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Pfarrer gegen Seenotrettung„Migranten ertrinken lassen“

Ein Nürnberger Pfarrer hält es für vertretbar, Menschen im Mittelmeer ertrinken zu lassen. Damit steht er in seiner Kirche Gott sei Dank alleine da.

Gerettet: ein Flüchtender an Bord der „Open Arms“, 9. September 2020 Foto: Santi Palacios/ap

Selten wird ein Beitrag im Korrespondenzblatt des bayrischen Pfarrer*innenvereins Wellen geschlagen haben wie dieser. „Ein Christ kann ertrinken lassen“, steht über dem Text des Nürnberger Pfarrers Matthias Dreher in der Oktoberausgabe des Kirchenblatts, welcher der taz vorliegt. Die Nürnberger Nachrichten hatten zuvor über den Beitrag berichtet.

Drehers These: Es sei für Christ*innen durchaus ethisch vertretbar, Menschen, die sich auf der Suche nach einem besseren Leben „bewusst“ in Lebensgefahr brächten, nicht zu retten. „Im Zuge der Zwei-Reiche-Lehre, die operative Struktur-Politik dem Staat überlässt“, schreibt der evangelische Gemeindeleiter, „kann ein Christenmensch, soweit er nicht wie der Samariter einen Sterbenden vor sich sieht, Verantwortung vernachlässigende Migranten ertrinken lassen.“ Dreher bezieht sich damit auf die Unterscheidung zwischen einer religiösen und einer weltlichen Sphäre in der lutherischen Theologie sowie auf die neutestamentliche Erzählung vom „Barmherzigen Samariter“ – beides Gegenstände kontroverser theologischer Debatten.

In seinem Text kritisiert Dreher auch die Kirchenleitung für ihre Haltung, dass Seenotrettung ein „Ausbund christlicher Verantwortung“ sei. Tatsächlich finanzierte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) das Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ mit. Hochrangige Kirchenvertreter*innen sprechen sich immer wieder gegen das Sterben im Mittelmeer aus. Dieser Umstand könne „zur Vermutung einer ‚hidden agenda‘ der Seenotretter“ verleiten, so Pfarrer Dreher.

Pfarrkolleg*innen und der bayrische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm haben sich bereits von Drehers Thesen distanziert. Am Montagabend reagierten die evangelischen Dekan*innen Nürnbergs mit einem gemeinsamen Statement. „Unter gar keinen Umständen darf man Menschen ertrinken lassen. Aus christlicher Sicht ist diese Forderung bedingungslos“, heißt es in der Erklärung.

Drehers Thesen müsse widersprochen werden, sagte Bischof Bedford-Strohm am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Dies gelte im Hinblick auf die Fakten und auch die Theologie. „Sein Argument fußt auf der Behauptung, die Seenotretter seien der Grund dafür, dass Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer riskierten. Diese Behauptung ist widerlegt“, betonte der Oberhirte. Die Kirchenleitung wolle Dreher nun zu einem Gespräch treffen, sagte ein Kirchen-Sprecher.

Das Korrespondenzblatt fungiere als „altmodischer Chatroom“ für das innerkirchliche Gespräch, sagte Redaktionsleiter Martin Ost am Dienstag der kirchennahen Plattform evangelisch.de. Ost hatte Drehers Text mit einem redaktionellen Anhang veröffentlicht, der einige Fakten richtigstellt. Er habe seit langem „das dumpfe Gefühl“, dass es unter den Kollegen welche gebe, die dem bürgerlichen Teil der AfD nahestünden, so der Ruhestandspfarrer. Auf Kolleg*innen, „die uns ständig ins Bein schießen“, wird seiner Ansicht nach kirchlicherseits zu viel Rücksicht genommen.

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62 Kommentare

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Ich wäre dafür, die Machthaber massiv zu bekämpfen, die eine Migrationswelle im Land auslösen.



    Beispiel Eritrea.



    Im Falle Afghanistans ist das alles sinnlos, solange die steinzeitlichen Taliban sich ihre Waffen mit Drogengeldern kaufen können. Die Mohnfelder werden ja nicht verbrannt, so hört man.

    Zitat: Drogen sind weiter die größte Einnahmequelle der radikalislamischen Taliban in Afghanistan. Auf diese anhaltende Gefahr durch Opiate aus Afghanistan verweist eine Analyse des in Wien stationierten UNO-Büros für Drogen und Organisiertes Verbrechen (UNODC), die Ende Juli veröffentlicht wurde." News ORF.AT

  • Hier der Text von Dreher: www.pfarrverein-ba...en/kblatt-2010.pdf

  • Seenotrettung ist eine Pflicht. (Deshalb hat Matteo Salvini eben einen Prozess am Hals.) Sie obliegt den Kapitänen jener Schiffe, die in der Nähe von Schiffbrüchigen oder Unfällen sind.



    Jegliche Diskussionen über Seenotrettung, ob christlich oder unchristlich sind schlussendlich theoretischer Natur und zeigen nur persönliche Einstellungen auf, was ja auch interessant sein kann.

  • Es gab da mal das Motto eines evangelischen Kirchentages. Es lautete "Christ ist man für andere". Vielleicht sollte man dieses mal dem Herrn Pastor um die Ohren hauen.

  • Schade, dass der Text, auf den verwiesen wird, im Internet vor lauter Kritik daran nicht ohne längere Suche auffindbar ist.

    Falls die Stoßrichtung des Textes tatsächlich die ist, die die Kritiker ihm vorwerfen, muss man sich fragen, wie dieser Mann die christliche Lehre von der Nächstenliebe und von der ausgleichenden Gerechtigkeit versteht, die in so vielen (vor allem, aber nicht nur neutestamentlichen) Bibeltexten vermittelt wird. Hier ein Beispiel aus dem Magnificat, einem der Cantica des Lukas-Evangeliums:

    "Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen."

    Das ist ein sehr vielschichtiger Text, der natürlich in erster Linie christologisch zu verstehen ist, also auf das Wirken des kommenden Erlösers hinweist - aber im Sinne der abbildenden Ethik des Christentums auch zum Leitfaden unseres Wirkens werden soll. Das Selbstverständnis eines Christenmenschen ist ja das des Menschen als zwar unperfektes, aber doch Ebenbild Gottes. Und so wie unser Ritus abbildend ist - (wir feiern Abendmahl, weil Christus Abendmal feierte, wir taufen, weil Christus getauft wurde und taufen ließ, wir bilden in unserem Kirchenjahr die Abfolge neutestamentlicher Ereignisse ab) - ebenso ist auch unsere Ethik abbildend und sollte Christus, dem menschgewordenen Gott, ebenbildlich nachfolgen.

    Und wenn wir in diesem Sinne das Magnificat auch als Mahnung an das Tun und Lassen in unserer Zeit verstehen, muss man sich schon fragen, wenn es da heißt "Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.": Steht unser Herrgott nun auf der Seite derer, die sich und ihren Reichtum hinter dem Meer, hinter Bandstacheldraht, hinter bewaffneten und gewaltbereiten Grenzern verstecken, oder nicht doch eher auf der Seite der vielgescholtenen Wirtschaftsflüchtlinge, die nur ihren gerechten Anteil wollen?

    Für mich ist klar: Man muss retten.

    • @Ein alter Kauz:

      So viel Text gegen einen Artikel, den Sie nach eigenem Bekunden gar nicht gefunden, geschweige denn gelesen haben. Das nennt man Strohmann-Argumentation, wie so viele Beiträge in diesem Thread.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Ein alter Kauz:

      Hier ist er; Ziemlich weit hinten im PDF

      www.pfarrverein-bayern.de/node/317

  • Einst stellten solche geistigen Vertreter die Mehrheit der Evangelen - zwischen 1933-1945. Sie nannten sich "Deutsche Christen" und hatten einen 'Reichsbischoff' mit dem Namen Müller. .... und just diese Woche jährt sich das nach dem Krieg abgegebene Schuldbekenntnis der evangelischen Kirche.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Hab mir den Artikel in Gänze durchgelesen. Von den verquasten religiösen Hinweisen auf das Reich Gottes Mal abgesehen, ist da doch einiges drin, worüber man nachdenken könnte.



    Ich gebe jedenfalls Geld nach Afrika für Bedürftige und nicht für die Seenotrettung. Auch wenn ich hier gleich gesteinigt werde.

  • "„Sein Argument fußt auf der Behauptung, die Seenotretter seien der Grund dafür, dass Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer riskierten. Diese Behauptung ist widerlegt“ "

    Das erweckt wieder einmal den Eindruck dass Pull Effekte in gänze widerlegt seien: Da habe ich Gerald Knaus letzte Woche bei Markus Lanz aber in der dezidiert anders vestanden!



    Wer Menschen rettet und dann nicht konsequent abschiebt wenn sie kein Bleiberecht haben - so wie die meisten Nordafrikaner - erzeuge sehr wohl einen solchen Anzugseffekt.

  • Empfehle ebenfalls das Original zu lesen. Da sieht die Sache schon ganz anders aus.

    Textauszug: "Da steht also ein Christenmensch an der Reling eines Schiffes und sieht vor sich unten im Wasser Menschen schreien und strampeln. Ohne Hilfe müssten sie alsbald untergehen und ertrinken. Kann sich der Christenmensch – in Erinnerung an den barmherzigen Samariter – dieser Hilfe entziehen? Klare Antwort: Nein! (Auch für mich gälte dies übrigens, wenn es zu jener Situation käme.)".

    Der Rest des Textes ist nichts weiter als der übliche Streit zwischen Gesinnungs- und Handlungsethikern in der Thematik.

    Und die UN sagte es selbst auf ihrer letzten Flüchtlingskonferenz in New York, dass Vor-Ort-Hilfe mit den gleichen Mitteln das Zigfache an Effizienz bringt wie die Migration in eines der westlichen Industrieländer.

    So auch die Einschätzung von Entwicklungsminister Schmidt: "Für eine Million Flüchtlinge in Deutschland geben wir dieses Jahr 30 Milliarden Euro aus. Ich bekomme, um Entwicklungshilfe zu leisten, eine Milliarde. Für die 30 könnten wir vor Ort viel mehr erreichen."

    Der Pfarrer, Dr. Dreher, hat Recht.

    Und wie er selbst schreibt, er würde die Hand reichen, hätte er Ertrinkende direkt vor sich.

    • @shantivanille:

      Ja, aber warum entscheiden sich dann die EU Staaten nicht für Entwicklungshilfe in gleicher Höhe? Kluges hätte würde könnte hilft halt gar nix

      • @LeSti:

        Ja, warum nur gibt es keine effiziente Klimapolitik? Keine gerechten Agrarsubventionen? Keine konsequente Besteuerung von Konzernen? Usw. usw. ...

        • @Fezi:

          Weil CDU, FDP, AfD, SPD etc

  • Der eigentliche Dreh bei der Story ist, dass sie ganz nebenbei die Alternative "Ertrinken lassen" oder "An Europas Küsten bringen" aufbaut und schlankweg unterstellt, Seenotrettung wäre das Letztere. Das ist nicht der Fall. Seenotrettung bedeutet nicht, Wassertaxi für Schleuser zu spielen.

    • @Adam Weishaupt:

      Seenotrettung ist humanistisch geboten. Das gilt auch dann, wenn der finanzielle Aufwand die Situation in den Herkunftsländern verbessern kann. Ich vermisse die Gegenüberstellung der Kosten für Frontex und Entwicklungshilfe.

  • 9G
    91491 (Profil gelöscht)

    Also das Dreher so ganz alleine da steht, möchte ich doch sehr bezweifeln.

  • Der Herr Pfarrer ist dann wohl auch der Meinung, dass die Feuerwehr schuld ist, wenn es brennt.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Theologisch wahrscheinlich sinnig aber menschlich unverständlich.

    • 1G
      15451 (Profil gelöscht)
      @83379 (Profil gelöscht):

      Dass diese These theologisch durchaus keine breit vertretene Meinung ist, wird doch schon im Artikel deutlich. Ich kenne in meinem Umfeld eigentlich nur Pfarrer, die sich für universale Menschenrechte und Bewahrung der Umwelt einsetzen. Und das ist auch mein Verständnis von der in diesen Punkten sehr deutlichen Lehre Jesu Christi!

  • Ist die evangelische Kirche ned gegen den Suizid und hilft Menschen, die des vorhaben?



    Junge, Junge, echt schlimm wie sich ein Pfaffe im Jahr 2020 AD noch so menschenverachtend verrennen kann *kopfschüttel*.

  • Das ist verstörend. Wieso bekommt dieser Mann so viel Aufmerksamkeit?

    Nach der Logik müsste man jeden Verletzten sich selbst überlassen. Auch im Straßenverkehr. Das ist absurd.

    Mir wird schlecht, wenn ich sowas lese - und himmelangst.

    • @Elli Pirelli:

      Nicht nur pawlowsch auf Zitate reagieren, sondern erst einmal den Kontext erfassen.

    • @Elli Pirelli:

      Bitte den Original-Text lesen.



      Das sagt Dreher nirgendwo -- ganz im Gegenteil.

  • "...„Sein Argument fußt auf der Behauptung, die Seenotretter seien der Grund dafür, dass Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer riskierten. Diese Behauptung ist widerlegt“,..."

    Ohne den Stuss von Herrn Dreher irgendwie verteidigen zu wollen, aber wo wurde wie diese Behauptung widerlegt???

    • @Stefan L.:

      Zum Einen wäre da die Beobachtung, dass die Menschen die Mittelmeerüberfahrt auch schon massenhaft angetreten haben bevor es die erst staatlich, dann privat organisierten Rettungsmissionen gab, zum Anderen den mE recht nachvollziehbaren Umstand, dass die Menschen eben nicht deshalb flüchten und sich dabei in Gefahr begeben weil es Rettungsschiffe gibt, sondern weil ihnen Krieg und Elend keine andere Wahl lassen. Niemand flüchtet freiwillig und ich würde behaupten, dass selbst wenn man, wie von Beatrix von Storch gewünscht, an den Grenzen das Feuer auf diese Menschen eröffnen würde, dies nur einen eher marginalen Effekt auf die Anzahl der Flüchtenden hätte.

    • @Stefan L.:

      Also sie wollen mir erzählen, dass die Fluchtursache die Seenotrettung ist. Hahahaha... *Heul*



      "Hey lass und über das Mittelmeer fliehen, vielleicht werden wir sogar gerettet."



      Sehr Zynisch

      • @Upgrade:

        "Also sie wollen mir erzählen, dass die Fluchtursache die Seenotrettung ist. Hahahaha... *Heul*"



        Wo sage ich das?

        • @Stefan L.:

          Naja, Sie zitieren: ".die Seenotretter seien der Grund dafür, dass Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer riskierten. Diese Behaupt ist widerlegt,..."



          Dann schreiben sie:"... wo wurde wie diese Behauptung wiederlegt???"



          Also gehe ich davon aus das sie die Behauptung als wahr annehmen und diese Behauptung ist grob runtergebrochen:



          Seenotrettung = Fluchtursache

    • @Stefan L.:

      Vielleicht als die Schiffe aufgehalten wurden und die Menschen trotzdem versucht haben,nach Europa zu kommen.

  • Gedankenexperiment:



    Den Nürnberger Pfarrers Matthias Dreher in ein Schlauchboot im Mittelmeer aussetzen, Stöpsel ziehen!



    Die Seawatch4 um den Schiffbrüchigen Pfr kreisen lassen und abwarten, wie schnell er seine "ertrinken lassen" These widerruft - ich tippe auf eine halbe Umrundung ....

    • @Rufus:

      Die Analogie passt nicht, da der Pfarrer sich ja in dem Fall nicht freiwillig in Gefahr begeben hätte. Eine sinnvolle Diskussion erfordert, dass man den Standpunkt des Anderen verstanden hat, bevor man ihn kritisiert.

      • @Adam Weishaupt:

        Das stimmt. Diese Analogie ist blöd. Richtig ist diese: Man stellt den Dreher bei aktuellen Temperaturen auf eine der Pegnitz Brücken in der Innenstadt wo man nicht ohne weiteres rausklettern kann und versperrt ihm mit Wachen den Weg herunter. Nun gibt man ihm zu wenig zu trinken und nichts zu essen. Beschwert er sich oder will ausbrechen gibt es von den Wachen Haue mit Knüppeln. Hin und wieder vielleicht auch mal einfach so. Als einzigen Ausweg lässt man dem Dreher den freiwilligen und sehr lebensgefährlichen Sprung ins kalte Wasser.

        • @LeSti:

          Die Studie auf die Dreher sich bezieht und aus der er zitiert (siehe www.berlin-institu...l/europa-als-ziel) belegt, dass auch diese Analogie falsch ist, da sie den Mythos von der Armutsmigration kolportiert.

          • @Adam Weishaupt:

            Sorry, die schließende Klammer gehört natürlich nicht zum Link.

  • Wenn der Herr Pfarrer nicht gleichzeitig die Mauer-Toten für akzeptabel hält, die sich ja auf der Suche nach einem besseren Leben ebenso „bewusst“ in Lebensgefahr begeben haben, bleibt leider nur noch eins übrig: Rassismus.

  • Ich hoffe, Drehers Kinder werden zu Satanisten...

    • @Linksman:

      Ganz der Papa, würde ich dann meinen.

  • Man sollte auch das Original mal nachlesen bei www.pfarrverein-ba...korrespondenzblatt in der Oktoberausgabe. Das ist dann doch noch ein wenig anders und differenzierter als hier etwas sehr kurz dargestellt.

    • @Markus Michaelis:

      Wie soll das den Flüchtenden bloß erklärt werden, daß sie "differenziert" ertrinken sollen?

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Markus Michaelis:

      "Selbstverständlich ist es unsere christliche Aufgabe, auf das Ertrinken im Mittelmeer mahnend und dezimierend einzuwirken [...]" - aber es saufen halt auch keine Christen ab. Das Original ist ja noch schlimmer, als die zitierten Passagen hier vermuten lassen!

    • @Markus Michaelis:

      ...offenbar aber immer noch schlimm genug, dass sich seine Kumpels von derlei Aussagen distanzieren.



      Das Original zu lesen ist natürlich grundsätzlich immer eine gute Idee. Soweit richtig.

  • Ein fast schon schönes Beispiel dafür, wie Theologie wirkliches Christentum pervertieren kann. Jedem wirklichen Christen ist aber natürlich ganz klar was von ihm gefordert ist. Der einzelne Mensch kann natürlich auch versagen, dem einzelnen Menschen wird das verziehen, es ist aber völlig unerträglich daraus eine Theologie der Nicht- Nächstenliebe zu entwickeln.



    "Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Wer Flüchtlinge ertrinken lässt, lässt Jesus ertrinken.

    • 9G
      92489 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      Ohne Theologie wäre das "wirkliche Christentum" vielleicht immernoch von einem rachsüchtigen Gott und Kreuzzügen geprägt. Das neue Testament, welches sich, soweit ich mich richtig erinnere, auf die Liebe Gottes und Vergebung konzentriert, ist mit Luther groß geworden und der war bekanntlich Theologe.

      • RS
        Ria Sauter
        @92489 (Profil gelöscht):

        Ja, Theologe war er und auch ein ausgeprägter Judenhasser.



        Kein Mensch, der Achtung verdient. Seine Anhänger sollten sich schämen.

      • @92489 (Profil gelöscht):

        Ihre Erinnerung trügt Sie, auch das NT ist voll von Gewalt. Nimmt man mal an, dass in den 4 Evangelien größtenteils das Gleiche steht, bleibt nicht so viel übrig.

        Auszug aus der Offenbarung, 9, 15:

        "Da wurden die vier Engel losgebunden, die auf Jahr und Monat, auf Tag und Stunde bereitstanden, um ein Drittel der Menschheit zu töten."

        Und das ist bei weitem nicht die einzige Textstelle.

        Ob man also sagen kann, dass sich das NT auf die Liebe Gottes und Vergebung konzentriert, kann ich nicht einschätzen. Aber es ist mit Sicherheit nicht mit Luther groß geworden, sondern wurde von ihm, zusammen mit dem AT, in´s Deutsche übersetzt und machte es damit der Bevölkerung verständlich. „Groß“ war es vorher in der Christenheit auch schon.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Die Kirche/Die Christen tun gewiss weltweit nicht zu viel, um Menschenleben zu retten. Es wäre leicht ein paar What-aboutismen zu konstruiren, wo die Kirche keine Rettungsschiffe, Zelte, Feldbetten, Trinkwasser oder Lebensmittel schickt. Das kirchliche Rettungsschiff auf dem Mittelmeer ist schon so etwas wie Symbolpolitik gemessen am unendlichen Elend in der Welt, das uns nicht so plakativ vor Augen geführt wird wie die Flüchtlinge auf dem MIttelmeer.



      Seien wir dankbar für die Menschen, die sich engagieren, sei es persönlich oder durch Spenden und Solidarität. Für die Geretteten macht es einen lebensrettenden Unterschied. Aber seien wir auch so ehrlich, zuzugeben, dass hunderttausende andere nicht so viel Glück haben bzw dass unsere Anstrengungen kläglich sind gegenüber den Ansprüchen, die eine volle Solidarität und echte Nächstenliebe bedeuten könnten, egal ob man die von Gott her (theologisch) begründet oder aus rein ethischen Überlegungen. Die Menschheit ist gescheitert, der Mensch rettungs- und erlösungsbedürftig, egal ob als Seenotretter oder als Flüchtling oder als indifferenter Nachrichtenleser.

  • Ich glaube, dass beim Ertrinken-Lassen ein Christ schon in Argumentationsnot kommt.

    Ich denke aber, dass Christen bei der jetzigen Argumentation und dem jetzigen Handeln der Kirchen auch in Argumentationsnot kommen. Zum Einen ist es schwer zu erklären, warum so ein Fokus auf das Mittelmeer gelegt wird. Mit dieser Energie könnte an anderen Stellen viel mehr erreicht werden - wo es auch um Menschen und Leben geht. Zum Anderen ist es gerade nicht so, wie etwa bei www.nuernberg-evangelisch.de dazu steht, dass es erstmal um Lebensrettung geht und über alles andere kann man reden. Es geht um politisch-gesellschaftliche Ziele und Veränderungen und eine Einwanderung nach Europa. Und diese Punkte sind gerade in der Praxis nicht verhandelbar - was die Lebensrettung natürlich erschwert bis verhindert.

    Nichts davon muss falsch sein, alles hat seine Ziele und Gründe. Aber das Verhalten der Kirchen scheint mir doch mehr politisch-gesellschaftlich motiviert, als christlich.

  • Der Beitrag wurde entfernt.



    Die Moderation

    • @joaquim:

      Ursprungskommentar wurde entfernt.



      Die Moderation

    • @joaquim:

      Ursprungskommentar wurde entfernt.



      Die Moderation

  • Pfarrer Matthias Dreher sollte ein zünftige predigt in den Alpen halten zum Thema Bergnotretter.

    "Im Zuge der Zwei-Reiche-Lehre, die operative Strukturpolitik dem Staat überlässt, kann ein Christenmensch, soweit er nicht wie der Samariter einen Sterbenden vor sich sieht, Verantwortung vernachlässigende Bergwandernde und Bergsteigende erfrieren lassen."

    Wahlweise auch anwendbar auf selbstverschuldete Verletzungen durch Feuerwerk, Unfälle in Folge zu hoher Geschwindigkeit, usw....

    Die DLRG sollte dann auch in Zukunft Verantwortung vernachlässigende Badende ertrinken lassen.

    Auch bei Regatten anwendbar.

  • menschen haben nie ihre angestammte heimat verlassen ...

    auf der suche nach einem besseren leben !



    in der gesamten menschheitsgeschichte nicht !

    sondern immer nur aus einem einzigen grund:



    auf der suche nach einem leben und leben dürfen !

    • @adagiobarber:

      Mit Verlaub,das ist Ochsendung!

      • @Mustardmaster:

        wenn lebenswirklichkeit und lebensfeindlichkeit entgegenwirken ...

        dann fliehen menschen.

    • @adagiobarber:

      Also ich habe das sogar schon zweimal gemacht. Und ich denke zahllose andere Menschen auch.