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Petition gegen „Catcalling“Raus aus der gesetzlichen Grauzone

Hinterherpfeifen, Sprüche, Machtdemonstration: Eine Petition will einen eigenen Straftatbestand für so genanntes Catcalling erwirken. Bringt das was?

Mit Kreide wehren sich Frauen gegen Catcalling – in New York und inzwischen weltweit Foto: Foto: Spencer Platt/afp

„Wie viel?“, fragte mich einer der beiden Männer. Mein Freund und ich saßen auf einer kleinen Mauer in der Pforzheimer Innenstadt und warteten auf den Bus. Es war heiß, vermutlich Juli oder August. Nach unserem Freibadbesuch war mein Bikini noch nicht vollständig getrocknet und hatte nasse Flecken auf meinem Top hinterlassen. Für die zwei Männer in der Innenstadt schien das Anlass genug zu sein, um auf meine Brüste zu starren.

Auf die Frage des einen erwiderte ich nur einen irritierten Blick. „Wie viel, dass ich sie ficken darf?“, schob er nach. Die Frage war wohlgemerkt an meinen Freund gerichtet, nicht an mich. Als von uns beiden weiterhin nur Schweigen zu hören war, wandten sie sich lachen ab.

Gut 13 Jahre ist das nun her, ich war damals 16. Den Begriff „Catcalling“ kannte ich zu der Zeit zwar noch nicht, doch es ist die Erfahrung damit, an die ich mich heute noch erinnern kann.

Eine deutsche Entsprechung für den Begriff „Catcalling“ gibt es nicht, man könnte „verbale sexuelle Belästigung“ sagen. Hinterherpfeifen, Sprüche wie „Hey Sexy“ oder „Komm mal rüber, Süße“, eine „Einladung“, ins Auto einzusteigen, oder Kussgeräusche – all das sind Formen von Catcalling. Und für viele, hauptsächlich Frauen, sind sie Teil des Alltags am Arbeitsplatz, auf der Straße und an anderen öffentlichen Orten. Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums haben 44 Prozent der befragten Frauen schon einmal sexistische Übergriffe in Deutschland erlebt. Die Hälfte davon hat verbal stattgefunden. In anderen Studien liegt die Zahl der Betroffenen noch deutlich höher, bis zu 85 Prozent.

Eine Anzeige fordert Ressourcen der Betroffenen. Wie schwer es in Deutschland wäre, Catcalling zu bestrafen, hängt auch von der Form des Gesetzes ab

Obwohl durch mehrere Untersuchungen gesichert ist, dass Catcalling negative Auswirkungen auf die Psyche der Betroffenen hat, ist es kein eigener Strafbestand in Deutschland. Sexuelle Übergriffe sind zwar nach Artikel 177 StGB verboten, doch für diesen Strafbestand muss es Berührungen gegeben haben. Sexuelle Zudringlichkeit fängt allerdings schon vor der Berührung an. „Verbale Beleidigungen“ sind nach Artikel 185 zwar auch verboten, doch letztlich schwer zu ahnden und der Sexismus-Aspekt wird dabei nicht berücksichtigt. Catcalling bleibt also in einer gesetzlichen Grauzone. Die 20-jährige Studentin Antonia Quell möchte das nun ändern und hat deswegen die Petition „Es ist 2020. Catcalling sollte strafbar sein.“ gestartet.

Quell hat die Petition aus persönlicher Betroffenheit heraus gestartet. Sie sei selbst schon häufig von Catcalling betroffen gewesen. „Ich bin einfach jedes Mal schockiert, was sich einige Menschen in unserer Gesellschaft so leisten, und wollte dagegen etwas unternehmen“, sagt sie gegenüber der taz. Und damit ist sie nicht allein: Innerhalb von einem Monat haben über 50.000 Menschen die Petition unterschrieben. Diese möchte Quell nun Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) übergeben und beim Bundestag einreichen, damit sich der Petitionsausschuss damit auseinandersetzen muss. Ein erster Schritt auf einem möglichen Weg zur Gesetzesänderung.

Die hohe Dunkelziffer

Es ist April 2020, die Coronapandemie hat ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Beim Spazierengehen am Landwehrkanal in Berlin-Neukölln begegne ich einem jungen Mann auf einem Fahrrad, der neben mir zum Stehen kommt und fragt: „Hey Süße, Bock eine Runde auf meinem Gepäckträger mitzufahren?“ Ich lehne dankend ab. Er steigt wieder auf seinen Sattel, fährt weiter und ruft mir zu: „War ’n Witz, bist mir eh zu fett.“ Mein Entsetzen und meine Sprachlosigkeit der Jugend habe ich mittlerweile verloren, ignoriere solche Sprüche bewusst oder versuche schlagfertig zu reagieren. Nervig und herabwürdigend bleibt Catcalling trotz allem. Anzeige erstatten würde ich vermutlich trotzdem nur in Ausnahmefällen.

Dass es vielen Betroffenen so geht, zeigen Zahlen aus Ländern, in denen Catcalling bereits ein eigener Strafbestand ist, wie in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Portugal oder den Philippinen. Seit 2018 werden in Frankreich Menschen mit einem Bußgeld von bis zu 750 Euro belegt. Wenn die Betroffene unter 15 Jahre alt ist, können es bis 1.500 Euro sein. Laut der für Gleichstellung zuständigen Staatssekretärin Marlène Schiappa wurden im ersten Jahr rund 700 Bußgeldzahlungen fällig. Doch die Dunkelziffer der Betroffenen wird weitaus höher liegen.

Noch weniger Anzeigen gab es in Belgien, wo sexistische Beleidigungen seit 2014 mit Bußgeldern und Strafbefehlen belangt werden. In den ersten vier Jahren gab es lediglich 25 Anzeigen und nur eine einzige Verurteilung. In diesem Fall hatte ein junger Mann im Juni 2016 eine Polizistin als „dreckige Hure“ beschimpft und ihr nahegelegt, sich einen für eine Frau passenden Job zu suchen. Er wurde zur Zahlung eines Bußgeldes von 3.000 Euro verurteilt. Dass es zu diesem Urteil kam, liegt wohl vor allem daran, dass mehrere Polizeibeamte Zeugen des Vorfalls waren. Doch nur in den seltensten Fällen steht die Polizei gerade daneben, wenn man Catcalling erfährt.

Bewusstsein der Gesellschaft schärfen

Die Fälle aus Deutschlands Nachbarländern zeigen, dass die Einführung eines eigenen Strafbestands nicht das ultimative Mittel gegen Catcalling sind. Denn meistens handelt es sich um flüchtige Alltagsbegegnungen – und juristisch zu beweisen, dass Hinterherpfeifen eine sexistische Komponente hat, ist mitunter schwer. Einfacher sieht es da bei Beleidigungen aus, die einen konkreten sexistischen Bezug haben, doch auch hier braucht es Beweise oder Zeug:innen zur Verurteilung. Und obwohl es gesellschaftlich klar ist, dass Catcalling keine Komplimente sind, ist es juristisch nicht so einfach zu definieren.

Zudem fordert eine Anzeige emotionale und zeitliche Ressourcen der Betroffenen. Wie schwer es in Deutschland wäre, Catcalling zu bestrafen, hängt auch von der Form des Gesetzes ab.

Quell sieht die Problematik und verweist auf Nachfrage auf andere sexualisierte Gewalttaten: „Bei Vergewaltigungen ist die Verurteilungsrate auch gering, doch diese gewaltvolle Übergriffsform sollte natürlich trotzdem strafbar sein“, sagt sie. Für die Studentin soll die Einführung des neuen Strafbestandes auch ein Zeichen gegen Victim Blaiming sein. „Die Tatsache, dass man eine gesetzliche Absicherung hat, ist für die Betroffenen emotional wichtig. Denn wenn ein Verhalten illegal ist, wird den Opfern versichert, dass es nicht ihre Schuld ist, was sie erleben, egal wie sie aussehen und was sie anhaben“, sagt sie.

Für Quell geht es auch darum, das Bewusstsein der Gesellschaft für Catcalling zu schärfen. Sie ist nicht die Erste, die das versucht. Im Jahr 2014 ging das Video „10 Hours of Walking in NYC as a Woman“ online. Darin zu sehen ist, wie die Schauspielerin Sho­shana Roberts in verschiedenen Bezirken von New York, ausgestattet mit einer versteckten Kamera, spazieren geht. In dem zweiminütigen Ausschnitt bei Youtube wird von 108 Zwischenfällen berichtet. Diese reichen von einem einfachen „Hallo“ bis hin zu minutenlangen Verfolgungen und sexistischen Sprüchen. Das Video wurde seitdem 49 Millionen Mal gestreamt und löste eine Debatte über die Sicherheit von Frauen auf der Straße aus. Gleiches passierte, nachdem ein paar Jahre später eine 20-jährige Studentin aus Amsterdam Fotos von ihren Catcallern bei Instagram postete.

Diese Aktionen haben jedoch nicht nur eine Debatte angeregt, sondern auch Widerstand mit sich gebracht. Denn in den Köpfen vieler wird Catcalling noch als (missglückter) Flirtversuch gelabelt. Ähnlich abwehrende Reaktionen sind auch bei Quells Petition zu lesen: „Freu dich doch über die Komplimente“ oder „Wenn es dir nicht gefällt, dann ignorier die Sprüche doch einfach“, kommentieren nicht wenige.

Die Einführung eines eigenen Strafbestands könnte im Idealfall dazu führen, dass die Gesellschaft in Catcalling keine Komplimente mehr sieht, sondern übergriffige Machtdemonstration. Und ob die Einführung von Bußgeldern auch eine abschreckende Wirkung auf andere mit sich bringt, müssten Langzeitstudien aus den besagten Ländern zeigen. Doch selbst wenn nur ein Bruchteil der Betroffenen bereit ist, Anzeige zu erstatten, würde eine Gesetzesänderung doch wenigstens eine wichtige Symbolkraft vorausgehen. Nämlich die, dass Sexismus auf der Straße keinen Platz hat.

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63 Kommentare

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  • Tja, wer die Kunst nicht beherrscht, Komplimente zu machen, die beide erfreuen, sollte in der Tat den Mund halten.

  • Inhaltlich finde ich es super, verbale sexuelle Belästigung zu ahnden - plumpe Anmache nervt und ist peinlich.



    Was leider auch nervt: Jede Woche ein irgendwo entwickelter englischer Fachausdruck - von dem mal wieder nicht bekannt gegeben wird, wer sich den nun wieder ausgedacht hat. Leider ist der Ausdruck "Katzenrufen" mindestens genauso unkonkret wie das kürzlich benannte "Gasblitzen" - und kommt mir wie ne Mischung aus Aktivisten-Slang und Hipster-Mode vor. Wogegen "verbale sexuelle Belästigung" wohltuend klar macht, was daran das Problem ist.

  • Ich gehe davon aus, dass es mindestens extrem schwierig ist, solche Grenzüberschreitungen überhaupt so klar zu fassen, dass es juristisch wasserdicht wird. Aber ich begrüße das aktuelle Dauerfeuer gegen penetrante Männlichkeit, deren häufigen Bedrohungs- und Abwertungscharakter niemand, der ein bisschen über sein eigenes Ego hinausschauen kann, leugnen dürfte. Wer das mit Flirten verwechselt, übersieht, dass zu Letzterem die Gegenseitigkeit und das freiwillige, aktive Mitmachen gehört. Übrigens muss man sich nicht in seiner grandiosen Männlichkeit infrage gestellt fühlen, wenn man ein bisschen an seinen Fähigkeiten zu einer respektvollen, höflichen und ggf. auch wieder zu beendenden Kontaktaufnahme arbeitet. Ich möchte nicht ständig damit rechnen müssen, blöde angemacht und auf Äußerlichkeiten reduziert zu werden. Vielleicht könnte mancher Mannmann davon profitieren, nicht mehr nur einem Klischee folgen zu müssen. Es ist ziemlich schön, einen Menschen kennenzulernen ohne ihn zu überrumpeln.

  • Hmmm. Die meisten der beschriebenen Situation sind sicherlich heute schon als Beleidigungen und sexuelle Belästigung strafbar. Und dass solche sexistische Anmachsprüche generell daneben sind, wissen auch die Allermeisten. Zumindest die, denen Respekt vor Anderen etwas bedeutet.

    Aber im Ernst:



    Slut Shaming, Manspreading, Gaslighting, Victim Blaming, Lookism, Ageism, Ableism, Cultural Appropriation, Mansplaining, Manterrupting, Broproriating. Jetzt halt noch Catcalling.

    Braucht wirklich jede Form von Respektosigkeit oder Intoleranz nen eigenen trendy Kampfbegriff, den außerhalb der PC Community kaum jemand versteht?

    Wenigstens kommt der Begriff gleich ganze 18mal im Text vor. So kann ich mir wenigstens für kurze Zeit merken, dass ich dumme Anmachen ab jetzt unter dem Hashtag Catcalling dislike.

  • Ein bißchen widersprüchlich:

    "Und obwohl es gesellschaftlich klar ist, dass Catcalling keine Komplimente sind, ist es juristisch nicht so einfach zu definieren."

    Wenige Sätze später:

    "Die Einführung eines eigenen Strafbestands könnte im Idealfall dazu führen, dass die Gesellschaft in Catcalling keine Komplimente mehr sieht, sondern übergriffige Machtdemonstration."

    Sieht "die Gesellschaft" jetzt ein Kompliment im Catcalling oder nicht?

    Ich vermute, es sehen viele darin ein Kompliment, was es schwierig macht, es gleich unter Strafe zu stellen.

    • @Strolch:

      Liggers & Der Bestimmtheitsgrundsatz & die innere Tatbestandsseite - dürften a weng öh Schwierigkeiten - bereiten - 😂 - gelinde gesprochen.

      kurz - Wenn Pfeifen Pfeifen Pfeifen nennen. The same old story.



      &



      Ps - bin mir sicher: der Charlottenburger



      Wird auch noch unter Strafe gestellt.



      Vom Stadiongequalster - mal ganz ab!🤫

      unterm——— vgl.



      Wilhelm Busch - Das ewige Taschentuch



      (kari leider nicht im Netz - 🥴 - ;)((

  • RS
    Ria Sauter

    Die Sprüche dieser Vollpfosten gibt es schon seit Jahrzehnten.



    Wenn ich weiss, wie der Vollpfosten heisst und Zeugen habe bringt eine Anzeige vielleicht etwas. Ansonsten, lächerlich machen. Funktioniert :-)

    Ein Stadtratsmitglied war ganz groß darin solche Sprüche von sich zu geben und den Frauen nachzuschleichen.



    Wir Frauen haben einen solchen Spruch auf Handy aufgenommen und bei einer Besprechung vorgespielt.



    Es war für denjenigen sehr peinlich.



    Man nannte ihn nur noch Spannerrudi und es machte in der Stadt die Runde.



    Danach war Ruhe.

  • "Catcalling" ist strafbar, es gilt als sexuelle Belästigung.



    Bei uns ist das ein Kündigungsgrund welcher auch hart durchgezogen wird.

  • Freue mich jetzt schon auf den Kommentar darauf von Thomas Fischer im Spiegel ;-)

    • @Emmo:

      anschließe mich.

      & Aus den Skat -



      Mitschüler - wir waren immer hinter denselben Mädels her - (andermal;) -



      Radelte die Wakenitzmauer lang - ein Pfiff - als ihn ein Auto von rückwärts aus dem Sattel hob - “Verzeihung! Is was passiert. War …öh kurz …öh abgelenkt!“



      “Ja Ja. Nö. Aber hab die Perle auch gesehen!“



      Gelächter. Handschlag mit nem Fuffi & gut war’s •

  • Wo ist denn das Problem juristisch zu beweisen, dass Hinterherpfeifen eine sexistische Komponente hat, ?

  • Wir brauchen nicht für jeden Neanderthaler ein Gesetz.

    Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, so etwas zur Anzeige zu bringen. Es ist Verschwendung von Lebenszeit, die viel sinnvoller genutzt werden kann. Außerdem würde ich damit solchen Typen eine Bedeutung geben, die sie nicht haben.

    Wie die Zahlen aus Frankreich und Belgien zeigen, bin ich mit dieser Einstellung wohl nicht allein.

    Besserung bringt ein allmähliches Umdenken in der Gesellschaft. Aber so etwas dauert einige Generationen...

  • Von der angestrebten Strafbarkeit mal abgesehen:



    Bei welcher selbstbewussten Frau sollte Catcalling Erfolg zeitigen? Ich persönlich kenne keine einzige in meinem Umfeld, die sich dadurch auch nur zum Lächeln, geschweige denn zur Bekanntgabe von Namen und Telefonnummer veranlasst sähe.

    Männer, die auf diese Methode zurückgreifen, dokumentieren lediglich, dass sie Umgangsformen im Allgemeinen und Flirtexpertise vollumfänglich vermissen lassen.

    Warum also nicht auf weibliche Stärke besinnen und solche Testosteronvictims einfach ignorieren?

    • @sepptember:

      Weil das wieder mal den Opfern Asozialer und jeweils sehr konkret Unberechenbarer die "Lösung" der Probleme zuschiebt. Wer darunter leidet, ist selbst Schuld, oder wie?



      Wundervoll auch hier im Forum wie immer, dass Männer erklären, wie Frauen mit den widerlicheren Verhaltensweisen von Männern umzugehen haben.

  • Am besten gleich das lüsterne Anschauen mit unter Strafe stellen.

    • @Tripler Tobias:

      Oh Gott! Wird das jetzt auch gefordert? Wo?? Oh Gott!

    • @Tripler Tobias:

      +1

  • Das wollen Sie alles verrechtlichen und vereindeutigen? Das führt aber auch zur Ausdehnung der staatlichen Hoheit über das Alltagsverhalten.



    Es geht in diesen Feldern auch mit Zivilcourage und Schlagfertigkeit - vor allem sind schlagfertige Mitmenschen wichtig. Dass Frau nicht alleine bleibt.

  • Ich fürchte, hier wird einiges durcheinander geworfen:



    Große Teile der hier geschilderten Erlebnisse sind bereits strafbar, und zwar als Beleidigung.



    Darüber hinaus ist "Catcalling" nirgendwo eine Straftat. Wie das darauf folgende "Bußgeld" schon zeigt, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit.

  • Schlechte Manieren sollen also strafbewährt werden? Welch Dekadenz!

    • @TazTiz:

      +1

  • Wie kommt es, dass die Zahlen scheinbar so extrem auseinander gehen? Auf der einen Seite eine Lifetime-Prävalenz von 22%, wonach 78% gar nicht betroffen wären, auf der anderen Seite die Erklärung es handele sich um eine Alltagserfahrung und das NY-Video mit einer Frequenz von einer Belästigung je 5 Minuten. Vermutlich braucht es hier zunächst mal eine klare Definition und Abgrenzung, will man vermeiden, dass sich nennenswerte Teile der Gerichte demnächst primär den Fragen danach widmen ob das unerbetene "Hallo" nun sexuell-konnotiert war oder nicht.

    • @Ingo Bernable:

      Fragen Sie doch einfach mal die Frauen in ihrem Umfeld.

      Würde mich wundern, wenn Sie da nicht fündig würden.

      Das Phänomen zumindest kennt wohl jede Frau.

      • @Jim Hawkins:

        Ich halte das für eine Diskursverschiebung.



        In welcher Häfigkeit es dieses Phänomen gibt, finde ich jedenfalls nebensächlich.



        Hauptsöchlich scheint mir die Beanspruchung der Definitionsmacht, was ein Übergriff ist, und Sorge bereitet mir die extreme Empfindlichkeit.



        Sonst starte ich eine Petition für die Strafbarkeit von Androhung von Prügelei. Das kennt nämlich jeder Mann.

        • @Tripler Tobias:

          Schauen Sie doch mal im StGB unter § 241 nach. Jemanden mit Verletzung seines Körpers (Prügelei) drohen ist bereits seeeeehr lange ein Straftatbestand. Aber ich verstehe die Diskussion. Inwiefern eine Bedrohung, eine Beleidigung oder eine verbale sexuelle Nötigung als strafbar und am Ende Be-Strafbar ist, obliegt am Ende der Einschätzung eines Staatsanwaltes und Richters. Und das ist auch gut so.

  • "Sie wusste gar nicht mehr, wie viele Nasen sie schon gebrochen hatte."



    Sehr schön. :)

  • Ich bin mir sicher, dass es auch schon 2016 eine Straftat war, eine Polizistin als "dreckige Hure" zu bezeichnen.

  • In einer eher kurzen Kampfsportphase hatte ich das Glück ein paar Stunden mit der holländischen Vize-Meisterin im Kickboxen zu trainieren.

    Nach dem Training erzählte sie gern von Typen, die ihr Catcalling-Talent bei ihr auf die Probe stellen wollten.

    Sie wusste gar nicht mehr, wie viele Nasen sie schon gebrochen hatte.

    Leider ist das kein gangbarer Weg für alle Frauen.

    • @Jim Hawkins:

      …aber voll strafbar - für die Lady.

      • @Lowandorder:

        Sie hatte nicht nur einen harten Punch, sondern auch flinke Beine, jedenfalls kam sie nie in die Bredouille.

        • @Jim Hawkins:

          Ich bin sprachlos, Ihrer gewaltverherrlichen Komentare. Sicherlich werden Sie von "taz" gedeckt, denn jeder anderer Kommentar, der in dieser Richtung gehen würde, wäre nicht veröffentlicht worden.



          Ich hoffe, daß diese Gesinnung niemals Realität wird

          • @Coriolis:

            Wer austeilt, muss auch einstecken können :-)

          • @Coriolis:

            Ja nun, diese Gesinnung ist bereits seit langer Zeit Realität.

            Nur richtet sich die Gewalt in aller Regel gegen Frauen.

            Das ist schlimm.

            Wenn sie mal zurückschlagen, was mit Sicherheit die absolute Ausnahme ist, dann begrüße ich das.

            Was der Unsinn soll, ich würde von der taz "gedeckt", das wissen wohl nur Sie.

            • @Jim Hawkins:

              "Und wann dann mal dieser extrem seltene Fall auftritt, dass eine Frau einem Mann die Fresse poliert, weil er es eben einfach verdient hat, dann kann ich daran nichts Schlimmes finden."

              www.esanum.de/toda...hilsfangebote-wahr

              Dem möchte ich Ihrer Meinung entgegenstellen.



              Und das "Catcalling" ein patriachisches Problem ist, ist unbestritten. Jedoch nicht von alten weißen Arbeitern von der Baustelle, sondern eher von jungen patriachisch erzogenen Männern.

              • @Coriolis:

                "Und das "Catcalling" ein patriachisches Problem ist, ist unbestritten."

                Doch, hier. Ich bestreite das, mieses Flirten und dumme Anmachsprüche sind kein Ausdruck männlicher Dominanz sondern in dem Fall lediglich Ausdruck männlicher Dummheit.

                • @alex broe:

                  Ein solches Verhalten kann sich nur jemand erlauben, der sich bewusst oder unbewusst seiner Dominanz sicher ist. Jemand, der mit heftiger und eventuell aggressiver Gegenwehr rechnen muss, bei der er unterlegen wäre, würde die Grenze zwischen Flirten und dem Rest sehr schnell einhalten. Übrigens zeugt esbereits von Frauenverachtung, wenn gewisse Leute glauben, es sei vollkommen in Ordnung, jederzeit in beliebigen Situationen wildfremde Frauen mit seinen Avancen zu konfrontieren.Viele Kommentare insbesondere und vor allem die von Männern hier lassen eine erschreckende Unfähigkeit erkennen, das überhaupt zu begreifen.

            • @Jim Hawkins:

              Sie wissen doch - daß frauman sich selbst bei 2er-Kandidaten wie Sie - sich nicht darauf verlassen kann - daß Sie die richtige - öh Gesinnung haben



              (Quelle - VGH Kassel-R 2 -Richter!;)

              kurz - Was ein Entree - für einen bekannten Gewaltverherrlicher - 😂 -

        • @Jim Hawkins:

          Als Annekdote ja ganz nett, aber mit Fresse-Polieren und dem Recht des/der Stärkeren wird man die Verhältnisse wohl kaum besser machen.

          • @Ingo Bernable:

            Nee, mit dem Recht des Stärkeren geht's nicht. Daher der Vorschlag, den Stärkeren gesetzlich etwas entgegenzusetzen.

          • @Ingo Bernable:

            Nun ja, wir leben in einer patriarchalen Gesellschaft.

            Männer vergewaltigen Frauen, schlagen Frauen, töten Frauen.

            Abgesehen vom guten, alten Giftmord geschieht das alles in die andere Richtung äußerst selten.

            Es ist also ein strukturelles Problem. Polizei und Justiz kommen da auch nicht so recht hinterher.

            Und wann dann mal dieser extrem seltene Fall auftritt, dass eine Frau einem Mann die Fresse poliert, weil er es eben einfach verdient hat, dann kann ich daran nichts Schlimmes finden.

            • @Jim Hawkins:

              Traurig, dass Ihnen hier niemand widersprechen mag. In welcher Welt leben Sie? 1950? Fresse polieren, weil verdient? Zynisch oder antisozial, suchen Sie sich was aus. Frauen sind gleich in Recht, Pflicht und Moral als auch in Strafbarkeit - alles andere kann man nur als verkapptes oder gespiegeltes Patriarchat bezeichnet werden.

              • @TazTiz:

                Nun ja, in welcher Welt leben Sie?

                Auch wenn mir das nicht gefällt, ich lebe in dieser:

                www.bmfsfj.de/bmfs...als-gewalt-/141688

                Was denken Sie? Wie viele Männer-Nasen werden im Jahr durch Frauen-Fäuste gebrochen?

                Frauen sind gleich. Schon, aber als Opfer sind sie eindeutig gleicher.

        • @Jim Hawkins:

          Klar - Sie & ich auch - haben sich halt auch nicht erwischen lassen.



          Ein Klassiker im Strafrecht

          unterm—-



          Meine Urkundenfälschung - flog ja nur auf weil mein großes Bruderherz nervös über ne grün/rot Ampel bretterte & die Mehlmützen direkt achteran.



          (Entre nous - es gibt kein Jugendstrafregister - 🤫 - ;))

          • @Lowandorder:

            Ein Hoch auf den Klassiker im Strafrecht.

            Hätten sie mich bei allem, was ich ausgefressen habe gekriegt, da wäre ordentlich was zusammen gekommen.

            • @Jim Hawkins:

              Das hab ich bei ehna - auch noch nie bezweifelt.

              unterm—-



              “Na haste wieder Radieschen geklaut?“



              Meine älteste drehte mir in Saintes-Maries-de-la-mere - die Hand um.



              Die Bäuerin machte große Augen - schmunzelte aber ob meines 90 Franc Einkaufs - 😎 -

              So ceht das

              • @Lowandorder:

                Sehr schön.

                Wir sagten immer Saintes-Maries-de-la-merde.

                Wegen der vielen Touristen, obwohl wir natürlich auch welche waren.

                • @Jim Hawkins:

                  Wir waren sehr privilegiert.

                  Noch einer durchstochenen Nacht in nem Studio - aßen wir in La Grenulliere - & Madame specialité - bot uns ihre Wohnung/Häusken in town an.



                  Sie wären Sommers eh draußen a Restaurant! Meine Tochter kriegte immer ihren Geburtstagskuchen usw usf - die fahren da heute noch hin.



                  (Noch ohne Gräben? Die ganze plage? )

                  • @Lowandorder:

                    Vielleicht solltet ihr beide mal mit einem Fläschchen Chateauneuf-du-Pape anstoßen: Was waren das für Zeiten! Was waren wir für Kerle! Hach, ist das schön ...

                    • @Running Man:

                      Machen wir, die Pulle wird dann aber geklaut.

                    • @Running Man:

                      Fein.

                      Palais du Pape - Avignon - 1973 - Rückkehr aus 6 Wochen Marokko - :



                      Picasso - die blaue Phase - & auf den Plätzen - Das berühmte Theater-Festival Was ein würdiger Abschluß.

                      unterm—— ein betuchter bay. Kollege -



                      “Ja und ich schaute was später runter zur - Sur le pont d’Avignon* - & Däh!



                      Sehe - wie mein mit Büchern Wein & Champagner vollbepackter Micedis Landrover nach England/Frankreich-Tour - ausgeparkt wird & auf Nimmerwiedersehen verschwindet!



                      Na Servus!“



                      “Ja du Vollpfosten! Das weiß doch jeder.



                      Daßde da unten nicht parken darfst!“



                      &



                      (Parkhaus Marseille - ein andermal!;))



                      Anyway - etwas 🎶 tonn Strühfück ☕️ *



                      m.youtube.com/watch?v=6OucINzR7EU

  • Die Gefahr ist auch, dass Mann/man zu unrecht beschuldigt wird. Siehe die strengen Gesetze in Schweden und Julian Asange.

    • @Guruji:

      Was ist das denn bitte für ein Null-Argument? Das kann einem bei allen Straftaten passieren.

      Merke: Es ist geradezu die Definition von Privilegien, die Sensibilität und die Grenzen der weniger Privilegierten straflos ignorieren zu können. Meinen Sie ernsthaft, Frauen könnten im gleichen Maße die Bedürfnisse von Männern mit Füßen treten, wie Männer das mit Frauen tun?

      Sie können es nicht. Zumindest nicht dann, wenn ihnen was an ihrer körperlichen Unversehrtheit liegt.

    • @Guruji:

      Beleidigung ist ebenso strafbar. Das Gericht entscheidet über dann über das Strafmaß.



      Es Strafbar zu machen ist in erster Linie ein Zeichen das dass nicht in Ordnung ist, genauso wenig wie einfach jemanden zu Beleidigen.



      Übrigens wäre es dann genauso Strafbar wenn eine Frau an Mann ekelhaft angeht. Nur sind Frauen eben eher betroffen als Männer.

  • Straftat hin oder her. Wer sowas macht zeigt doch nur, was für ein Waschlappen er ist. Und das sage ich als Kerl ganz bewusst.

    • @Bunte Kuh:

      Danke! Ich finde es immer wieder zum Kotzen, dass so viele Assis offensichtlich auch von ihren Geschlechtsgenossen nicht zur Räson gebracht werden. Solche Männer sind einfach ein Problem.

  • Bitte den Artikel - Leibesübungen - oder schon Sport? - zu Tennis 🎾 - Wimbel oder Paris - “…ihr den Platz betreten löst den bekannten zweitonigen Pfiff aus - … - o.s.ä. - Dank im Voraus - 😂 -

    kurz - Vermutlich genauso - wg frauenfeindlich - ala Wiglaf Droste -



    “Ich mach keine Pause - Ich hör auf!“



    Aus der Redaktion geringelt. Newahr.



    Normal - wa!

    unterm—— & die Redakteuse & ☕️ ☕️



    a - Diekmanns Kai van LÜGT - 🤫 -



    “ Das Relief führte bei der taz selbst zu Diskussionen. taz-Chefredakteurin Ines Pohl, die von der Installation des Kunstwerks offenbar überrascht wurde, forderte in der Debatte,[7] es umgehend wieder zu entfernen. Dort kritisierte sie auch Lenk, der „offensichtlich ein tiefes Männerproblem mit dem Kunstgegenstand teilt: Wer hat denn jetzt den Längeren?“[7] In der Debatte verteidigte ihr Kollege Philipp Gessler das Relief hingegen als Ausdruck der Kunstfreiheit.“ entblödete sich nicht.

    kurz2 - Da liegt die Latte - 😂 -



    FRIEDE SEI MIT EUCH - 👻 -



    de.wikipedia.org/w...Friede_sei_mit_Dir

    • @Lowandorder:

      Und die unvergleichliche Anleitung -

      Pfeift in Kisrata der Pirol



      www.youtube.com/watch?v=e69q49W0gV8 - Sorry - nix für



      💰beutelschwache - aber reich belohnt.

      kurz - Der braucht in echt die Kohle -



      Wenn dieser strohdumme Wahn



      Der Blockwarte&pc-ler etc -



      Sich weiter bricht Bahn.



      🥚jòò 🥚jòò - Wenn ich das richtig seh



      Ende: Unverheiratet auffe Bude.



      In Handschellen - Willi & Getrude.



      &



      Gleich achteran - Der Vermieter dann😱



      & dess - das schaut denn dabei heraus



      www.youtube.com/watch?v=WRqTvqi-pVM



      Udo Jürgens - Ein ehrenwertes Haus - 👻

      kurz - Wir sind doch die!



      Vor denen euch eure Eltern immer gewarnt haben.



      Gelle: 🍎 fällt nich weit vom 🍐 🌳 - 🤯



      Ihr seit der 🗽 - Böser Alptraum - 🤮 -

      Na Mahlzeit

      • @Lowandorder:

        Wichtig1:

        Jetzt bin ich ja richtig erschrocken.



        Ich versuche diesen elenden Kisratapirol in Langform kostenfrei wieder zu finden.



        Is mir noch nicht gelungen.



        Haut hier och nicht hin.

    • @Lowandorder:

      unterm ________ohne worte, wie immer

  • Wäre eine Ordnungswidrigkeit auch eine Möglichkeit?

  • In den Ländern in denen es bereits eine Strafbare Handlung ist, wie wurde der Straftatbestand denn dort formuliert?