Olympia-Ausschluss von Schwimmerin: „Respektlos und aggressiv“
Die Brasilianerin Ana Vieira wird wegen eines unerlaubten Ausflugs verwarnt. Sie reagiert erbost darauf und wird nach Hause geschickt.
Zu besonderer Bekanntheit hätte es die brasilianische Schwimmerin Ana Carolina Vieira bei diesen Olympischen Spielen normalerweise vermutlich nicht gebracht. Dass sie mit der Staffel über 4 x 100 m Freistil bereits den sechsten Platz belegt hatte und eigentlich noch die 4 x 100 m Lagen auf ihrem Programm standen, davon wussten wohl nur die Schwimmfans in ihrem Heimatland. Doch schwimmen wird sie bei Olympia nicht mehr.
Die 22-Jährige wurde aus der brasilianischen Delegation ausgeschlossen. Allerorten wird nun davon berichtet. Vieira hatte mit ihrem Freund Gabriel Santos, der ebenfalls dem Schwimmteam angehört, einen Stadtausflug zum Eiffelturm gemacht, ohne sich vorschriftsgemäß abzumelden.
Aufgefallen war dieser Spaziergang zum höchsten Bauwerks von Paris durch Bilder, die Vieira auf Instagram postete. Das Brasilianische Olympische Komitee (COB) sanktionierte beide daraufhin mit einer Verwarnung.
Vieira ist sich keiner Schuld bewusst
Nachdem die 22-Jährige auf diese Bestrafung jedoch mehrmals „respektlos und aggressiv“ reagiert hatte, wie der Teamchef Gustavo Otsuka erklärte, entschloss sich das brasilianische Team, Vieira nach Hause zu schicken. Ihr Freund darf bleiben. „Wir sind nicht zum Vergnügen oder um Urlaub zu machen hier, wir sind hier, um für Brasilien zu arbeiten, für die mehr als 200 Millionen Steuerzahler, die für uns arbeiten“.
Vieira ist sich auch nach dem Ausschluss keiner Schuld bewusst. CNN Brasil sagte sie: „Ich werde nun beweisen, dass es kein Fehlverhalten war. Von dem Moment an, als ich ging, war mein Gesicht schon auf allen Titelseiten.“
Auch die japanische Turnerin Shoko Miyata musste bereits wegen Fehlverhaltens vor der Eröffnungsfeier abreisen. Die 19-Jährige wurde beim Rauchen erwischt und hatte gegen den Verhaltenskodex des japanischen Teams verstoßen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Kommen jetzt die stahlharten Zeiten?