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Linker PopulismusNett war gestern

Leon Holly
Essay von Leon Holly

In den USA postet der Demokrat Gavin Newsom auf einmal wie Donald Trump. Aber das macht noch keinen linken Populismus. Und den braucht es, auch hierzulande.

Demokrat, der jetzt auf Metaphern aus dem Boxsport setzt: Kaliforniens demokratischer Gouverneur Gavin Newsom Foto: Mykle Parker/Zuma/imago

D en Nutzern der Plattform X bot sich Mitte August ein seltsames Bild. Gavin Newsom, der Gouverneur von Kalifornien, begann da auf einmal so „präsidial“ zu posten wie Donald Trump. „TRUMP IST GERADE VOM ­PODIUM MIT PUTIN GEFLOHEN – KEINE FRAGEN, NICHTS! TOTAL LOW ENERGY“, begann ein Post, der auf das Treffen in Alaska mit ­Wladimir ­Putin anspielte. Newsoms Team hatte das wohl als einmaligen Witz gedacht.

Doch der Post ging durch die Decke. Seitdem hat sich der Account des Demokraten zur Trump-Parodie entwickelt – und seine Followerzahl etwa verzehnfacht. Nun erscheint dort ein Bild von ­Newsoms Antlitz neben denen anderer Präsidenten, und zwar in den Mount ­Rushmore gemeißelt („WOW!“); ein Aufruf, ihm doch den Friedensnobelpreis zu verleihen („EINE EHRE, DANKE!“); und auch die für Trump typische Schlussformel („DANKE FÜR EURE AUFMERKSAMKEIT IN DIESER SACHE!“).

Gehört sich das für einen Gouverneur der respektablen Demokratischen Partei? „Wenn Sie Probleme mit dem haben, was ich veröffentliche, sollten Sie sich verdammt noch mal Gedanken darüber machen, was er als Präsident veröffentlicht“, antwortete Newsom auf Fragen der Presse.

In der Tat freut man sich nach der brutalen Wahlniederlage der Demokraten im Herbst erst mal über deren Lebenszeichen. Die betagten Parteigranden um Nancy ­Pelosi und Chuck Schumer wussten nicht, wie ihnen geschehen war, und schon gar nicht, was sie auf die diabolische Energie der MAGA-Bewegung antworten sollten. Jetzt endlich gibt es mal so etwas wie eine Gegendynamik.

Er will Feuer mit Feuer bekämpfen

Newsom bringt sich also als Herausforderer Trumps in Stellung und schielt dabei mit einem Auge auf die Präsidentschaftskandidatur 2028. Dabei helfen ihm die Konflikte in der Bundespolitik. Im Juni befahl Trump den Einsatz der Nationalgarde in Kalifornien und dachte laut darüber nach, ­Newsom zu verhaften. Newsom zeigte sich unbeeindruckt und zog gegen Trumps Entscheidung vor Gericht.

Als die Republikaner in Texas den Zuschnitt der Wahlkreise zu ihren Gunsten vorantrieben, um sich weitere Sitze im Repräsentantenhaus zu sichern, kündigte Newsom an, in Kalifornien mit dem sogenannten Gerrymandering dagegenzuhalten. In einer Rede begrub Newsom dann auch indirekt das Bonmot von Michelle Obama „When they go low, we go high“. Seine neue Devise lautet: „Wir bekämpfen Feuer mit Feuer.“

Doch wie sieht das Feuer der Demokraten genau aus? Eine enthemmte Trump-Parodie und schmutzige Polittricks können ja nicht alles sein. Und war es nicht genau das Problem von Kamala Harris, dass niemand wusste, wofür sie als Präsidentschaftskandidatin eigentlich stand? Auch sie hatte für ein paar Wochen ihr Meme, Kamala als brat (Göre), Videoschnipsel, hinterlegt zu Songs der Sängerin Charli xcx.

Woran es aber der Bundespartei – und auch Newsom – bislang mangelt, ist ein progressives Gegenmodell zu Trumps Verfallserzählung. Es fehlt ein linker Populismus, der nicht einfach die respektable Hülle durch krasse Rhetorik ersetzt, sondern die Interessen der arbeitenden Bevölkerung gegen Trumps Elitenklüngel in Stellung bringt. Auch in Deutschland können wir von diesem Lehrstück über Inhalt und Form linker Politik profitieren.

Populismus ist zum Schimpfwort geworden

Den Menschen in New York City bot sich am vorletzten Augustwochenende ein seltsames Bild. Dort kamen im Stadtteil Queens Tausende Menschen zusammen, die an einer Schnitzeljagd durch die Stadt teilnehmen wollten. Sie waren dem Aufruf von Zohran Mamdani gefolgt, dem 33-jährigen demokratischen Sozialisten, der für die Demokraten als Bürgermeisterkandidat antritt.

Nach der Niederlage bei den Bundeswahlen im Herbst 2024 hatte der damals noch unbekannte Mamdani ein Video veröffentlicht. Es zeigt ihn auf der Straßen im Gespräch mit New Yorkern, die Trump oder gar nicht gewählt hatten. Er fragte sie, warum sie sich von den Demokraten enttäuscht fühlten. Die hohen Preise, die Mieten, der Genozid in Gaza, so lauten manche der Antworten. Mamdani stellt daraufhin kurz sein Programm vor und verkündet, dass er im kommenden Jahr als Bürgermeister kandidieren will – zur Freude seiner Gesprächspartner. Das Video ging viral.

Nun kann man von Schnitzeljagden als Wahlkampfspektakel, von der Gamification der Politik halten, was man will. Klar aber ist: Mamdani entwickelt gerade eine neue Art der Ansprache und des Auftretens in den sozialen Netzwerken, mit der er es gegen alle Erwartungen geschafft hat, den demokratischen Establishmentkandidaten ­Andrew ­Cuomo zu schlagen.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Dabei wäre es falsch, Mamdanis Erfolg nur auf sein volksnahes Auftreten zu reduzieren. Er wurde gewählt, weil dahinter ein linkes populistisches Programm steht. So will Mamdani Mieten deckeln, Sozialwohnungen bauen, den Busverkehr und die Kinderbetreuung gratis machen und ein Modellprojekt mit Supermärkten in öffentlicher Hand ausprobieren.

Mit diesen Forderungen konnte er gleich in zweifacher Hinsicht als Kandidat gegen das Establishment auftreten: sowohl gegen Trumps MAGA-Kult in Washington als auch gegen die parteiinternen Eliten, in diesem Fall repräsentiert durch den besonders windigen Andrew Cuomo, Frauengrabscher und früherer Gouverneur von New York. Das Kapital wusste indes, wo seine Interessen liegen. Der Demokrat Cuomo bekam Hunderttausende Dollar von republikanischen Großspendern, von denen mindestens ein Dutzend auch Trump die Taschen gefüllt hatten.

Mittlerweile dürfte jedem klar sein, dass Trumps Hofstaat keine Bastion des „vergessenen Amerikas“ ist, sondern ein Selbstbedienungsladen für die Superreichen. In diesem Sinne ist seine Politik auch nicht populistisch, auch wenn er sich in seinen Reden gerne als Tribun der einfachen Leute aufspielt.

Es fehlt ein linker Populismus, der nicht einfach die respektable Hülle durch krasse Rhetorik ersetzt

Der wahre Populist ist weder Trump noch dessen Parodist Newsom, es ist Mamdani. Wenn sich das irritierend falsch anhört, dann vielleicht deshalb, weil Populismus in den letzten Jahrzehnten zum Schimpfwort geworden ist. Populisten, das sind doch Trump, Orbán, Weidel, rechte Widerlinge eben.

Dabei hat der Populismus seinen Ursprung eigentlich am linken Rand, und zwar in den USA. Hier gründete sich 1892 die agrarisch-sozialdemokratische Populist Party, die unter anderem einen Achtstundentag, eine gerechte Steuerpolitik und die Direktwahl von Senatoren forderte. Mit anderen Worten: eine wirtschaftliche und politische Demokratisierung.

Doch ab Mitte des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Bedeutung von Populismus. So beschrieb der Historiker Richard Hofstadter 1955 die Populist Party in den USA als einen Haufen rückwärtsgewandter Agrar­nostalgiker, der sich, getrieben von der Angst vor Statusverlust, gegen das Aufkommen der industriellen Moderne wehrte. Ihr Populismus war für Hofstadter eine im Grunde irrationale, ressentimentgeladene Bewegung.

Diese Verschiebung hat gehalten. In den USA führte sie etwa dazu, dass Trump und sein rassistisches Projekt als populistisch bezeichnet werden, während es sich die Demokraten in der Rolle der aufgeklärten Technokraten gemütlich gemacht haben. Newsom versucht nun, zumindest den Anstrich des Anstands abzuwerfen.

Die Linken aber wollen weitergehen – sie wollen sich den Populismus zurückholen. Die linken Demokraten Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez setzen etwa mit ihrer Kampf-gegen-die-Oligarchie-Tour den Ton. Dabei reisen sie quer durchs Land, um vor teils Zehntausenden Zuhörern die Verstrickung von Unternehmen und Milliardären mit der Trump-Regierung anzuprangern.

Blickt man nach Deutschland, dann kann man ebenfalls beobachten, dass die Linkspartei mit einem populistischen Rezept Erfolg hat: junge Ansprache auf Social Media, Bürgernähe im Haustürwahlkampf (abgeschaut aus den USA) und Fokussierung auf populäre wirtschaftspolitische Forderungen („Wir sind die Steuersenkungspartei für die Mehrheit“).

Im Unterschied zu den US-Linken müssen sie dabei nicht mit einem Zweiparteiensystem arbeiten, sich nicht wie bei den Demokraten in einer großen Koalition mit Liberalen und Zentristen behaupten. Die deutschen Linken können sticheln und auf Angriff gehen, wie sie wollen – gegen die AfD, na klar, gegen die Merz-CDU, aber auch gegen SPD und Grüne.

So funktionieren die rhetorischen Spitzen von Heidi Reichinnek, die ja schon in Tiktok-Geschwindigkeit spricht. So funktioniert ebenfalls der argumentationsstarke Jan van Aken, der auch mal poltern kann. Allerdings: Wenn van Aken im TV-Duell Sahra Wagenknecht anblafft („Halt doch mal den Mund“), dann wird sichtbar, dass der konfrontative Stil auch schnell maskulinistische Züge annehmen kann.

Die lassen sich auch im verbalen Zweikampf Newsom gegen Trump kaum übersehen. Auf X gingen einige Newsom-Anhänger sogar dazu über, die Physiognomie des jungen Gouverneurs und dessen markante Kieferpartie mit dem rundlicheren Gesicht des jungen J. D. Vance zu vergleichen – was zeigt, dass manche rechte Argumentationsmuster besser rechts verbleiben.

Die Ironie des neuen Pöbelpopulismus ist, dass er eigentlich mal Strategie eines Teils der 68er war, mit derber Sprache die Befindlichkeiten der Spießer aufzumischen. Heute sind es die Rechten, die sich als gegenkulturelle Revolutionäre aufspielen und die vermeintlichen Sprachregeln des Mainstreams brechen. Und da sollen Linke jetzt wieder in die Lehre gehen? Vielleicht sollten sie sich lieber von Zohran Mamdani abschauen, dass man Erfolg haben kann, ohne nur in Großbuchstaben zu posten und zu sprechen. Ja, Mamdani weiß, wie Tiktok funktioniert, aber er trägt Anzug, ist eloquent und zugewandt. Und wirkt damit wie eine modernisierte Verkörperung der alten marxistischen Losung: radikal im Inhalt, konservativ in der Form.

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Leon Holly
Jahrgang 1996, studierte Politik und Nordamerikastudien in Berlin und Paris. Von 2023 bis 2024 Volontär der taz Panter Stiftung. Schreibt über internationale Politik, Kultur, und was ihn sonst so interessiert.
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84 Kommentare

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  • Schaut man sich die letzten Wahlen und Erfolge der Linkspartei an, dann wird klar auf was der Populismus der Linkspartei abzielte u d immer noch abzielt.

    Es sind nicht die Arbeitslosen und Abgehängten in Ostdeutschland und anderswo, die sich von der Linkspartei verabschiedet haben nd populistische Original gewählt haben.

    Es sind die Wähler der SPD und der Grünen, die man linkspopulistisch aufheizen will und als Wähler der Linkspartei gewinnen will. Man hat schlicht nur Angst, dass die letzten Eahlen sich nicht wiederholen.

    Mit Argumenten kommt die Linkspartei gegen Grüne und SPD nicht gegen an. Deshalb gebraucht sie den Populismus. Deshalb gab es auch nie die ach so berühmten Haustürwahlkämpfe in den AfD Hochburgen.

  • Fantastischer Essay, Gratulation!

  • "Der wahre Populist ist weder Trump noch dessen Parodist Newsom, es ist Mamdani."

    Populismus ist nicht erst in den letzten Jahrzehnten zum Schimpfwort geworden. Das Wesen des Populismus bestand immer schon darin, Versprechungen zu machen, die unerfüllbar sind, und sich der Realität durch Feinbilder zu entziehen. Trump ist darin ein Meister. Die im Essay genannten "einfachen Leute", wer immer das sein soll, haben ihn zu großen Teilen gewählt, auch wenn vieles, was er nun tut, gar nicht in ihrem Interesse ist. Aber er bedient die populistische Erzählung, dass die Migranten das große Problem sind. Oder die Eliten. Zu denen er ja auch gehört, aber er spricht eben wie "das Volk". Rechte Populisten können das sehr gut. Und "das Volk" ist eben auch voller niedriger Instinkte. Das wird oft vergessen.



    Mamdani ist auch ein Populist, insofern er große Versprechungen macht. Es ist absehbar, dass er sie nicht umsetzen können wird. Dann wird er vermutlich noch stärker auf Feindbilder setzen. Und den Gaza-Krieg. Aber ich glaube nicht, dass er die Wahl gewinnt.



    Newson ist tatsächlich kein Populist, sondern ein Parodist, ein erstaunlich amüsanter. Er hält Trump und MAGA den Spiegel vor.

  • Unverkennbar ist es doch, dass die Aktion witzig und altherrrnhumorig ist. Gelungen zeigt jedoch die Spiegelung den Duktus der intelligenzbefreiten Posts des Originals.

  • Die demokratischen Parteien müssen einfach ihre Arbeit auf zwei Bereiche aufteilen.

    1. Um Wahlstimmen zu gewinnen müssen sie mit einfachen populistischen Mitteln (natürlich ohne dabei zu lügen) arbeiten, um auch dumme Menschen für sich begeistern zu können und

    2. gute, zukunftorientierte Politik voranzutreiben, die für ALLE ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, damit die Leute irgendwann merken und begreifen, dass Freiheit und Demokratie (*) ein besseres Leben ermöglichen als Hass, Hetze und Faschismus.

    (*) Die real existierende Demokratie in Deutschland ist noch sehr am Anfang. Perfekt wird Demokratie nie sein, aber es kommt darauf an, immer wieder zu versuchen, die Demokratie zu verbessern, also in etwa das genaue Gegenteil der aktuellen, antidemokratischen Politik der xxU, die sich einen Sch**ß um große Teile der Bevölkerung (Erwerbslose, Menschen mit Migrationshintergrund, Queere, Kinder und Frauen, vermutlich habe ich noch welche vergessen) schert.

    • @Truhe:

      "... um auch dumme Menschen für sich begeistern zu können "

      Mit solchen Ansichten wird die Linkspartei nie zu ihren Wahlerfolgen in Ostdeutschland zurück kehren.

  • Verrückte Schlussfolgerung!

    Natürlich kann man populitisch agieren und das wird doch auch schon zum großen Teil von allen politischen Richtungen gemacht. Doch anstatt den Linkspopulismus (den Rechtspopulismus sowieso) zurückzudrängen und die politische Kultur zu stärken soll der Linkspopulismus noch stärker gemacht werden.

    Eine solche Politik stärkt dummerweise die Ränder. Will man das wirklich? Möchte man wirklich, dass sich Stimmungen noch weiter aufschaukeln?



    Moderate, kompromissfähige Politik zu machen würde dann immer schwieriger, die Mitte immer schwächer.

    Es würde aus meiner Sicht nur dann Sinn machen, wenn man die Linken oder insbesondere die Rechten unterstützen möchte.

  • Manchmal ist es sogar ja auch mal einfach: Für die Vielen, nicht die Wenigen mit feister Geldkatze. Für eine Welt, die auch in hundert Jahren lebenswert ist, nicht für die Wenigen mit feister Fossil-Geldkatze.

    Das wird halt nur mit Nationalismus, Anti-Gleiche-Rechte, Wurstgefresse ... künstlich wegvernebelt.

    Soll mensch da also pointiert gegenhalten? Ja.



    Und zugleich breite politische Bildung, um zugleich auch stabil rational Fortschritt zu erzielen.

    • @Janix:

      Bildung kann aber auch für die Politik der Regierenden gefährlich werden, darum will die AfD ja auch die Schulpflicht abschaffen, laut Parteiprogramm 🤑

      • @Alex_der_Wunderer:

        Auf dass die AfD nie regiere!



        Bildung hilft nicht sicher dagegen (*), doch ist auch so nicht schlecht und hilft ein wenig.

        (*) Goebbels hatte den Germanisten-Doktorhut, Höcke hat einen Abschluss in Geschichte !?!

  • Die meisten Wahlkämpfe sind zu Landtagswahlen und regelmäßig muss über irgendetwas im Bundesrat abgestimmt werden, dass gegen deine Grundsätze verstößt, aber die dein „links“-liberaler Landeskoalitionspartner wegen Regierungsbeteiligung im Bund zustimmen möchte und du zustimmen musst um Neuwahlen mit erstarkter AfD zu verhindern. Über Koalitionen und vertikale Gewaltenteilung stehen Linke, Grüne und SPD auch nicht besser da als die Mehrheitsdemokraten der USA. Volt hat keine Strategie dafür. Trotz Freiheit des Mandates halten sich Abgeordnete zurück, wenn sie von seiner Partei nochmal aufgestellt werden wollen. Mietendeckel dürfen eh nur auf Bundesebene eingeführt werden und zur umfangreichen Umsetzung eines Vorverkaufsrecht bräuchte es Geld im Landeshaushalt und über Schuldenbremse und Steuern entscheidet: der Bundesrat. Andere linke Gruppen, links der Linkspartei sind viel zu fragmentiert für die 5% Hürde. Mehr Aussichten: Sich basisdemokratisch in die Kontrollgremien in den Parteien einbringen und durchstimmen da wo es Aussichten auf linke Mehrheiten gibt (sorry Jusos), Bauchschmerzen ablegen, konsequent eigene linke Politik umsetzen, ohne einzuknicken. Mit oder ohne Populismus

  • Das Grundproblem scheint zu sein, daß ein großer Teil der Wählerschaft nicht willens und offenbar mangels intellektuellem Rüstzeug nicht im Stande ist, sich mit den Trump-/Republikanerstandpunkten (und das bleibt das Problem für die Nach-Trumpära) auseinanderzusetzen: Sie verstehen nur Trumpdumpf.

    Die haben garnicht verstanden, wovon Harris und die Demokraten gesprochen haben. Insofern ist Newsoms Methode einen Versuch wert: Diese Sprache versteht der Durchschnittsami offenbar.

    Wir brauchen uns allerdings nicht darüber lustig zu machen. Gehen Sie mal in eine Veranstaltung des Bauernverbandes in einem Bierzelt. Sie werden sich wundern, wie leicht der Redner sein Niveau nicht nur tiefer als Biertischhöhe legen kann, nein, er gelangt mühelos unter die Sitzbankebene (und damit in die Gegend rektaler Belustigungen).

    Und 30 bis 40% für die AFD in einzelnen Bundesländern? Vielleicht sind die dortigen Politiker unserer sonstigen Parteien nicht radikal genug, was den Umgang mit gesichert Rechtsradikalen angeht.

    Merke: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.

    Leider. Mir wäre es anders auch lieber.

  • Anstatt einen Vergleich zweier Systeme, die nicht miteinander vergleichbar sind anzustellen, wäre der Autor gut damit bedient gewesen sich einige Studien zum deutschen und europäischen Populismus zu Gemüte zu führen. Der unterscheidet sich nämlich grundlegend von dem in den USA.

    Feuer mit Feuer zu bekämpfen wurde in Deutschland, Frankreich und Italien schon seit Jahrzehnten versucht. Hat die Rechtspopulisten nicht von ihrem Aufstieg abgehalten.

    Rechtspopulismus hat gegenüber dem Linkspopulismus einen entscheidenden Vorteil. Neben ökonomischen und sozialen Aspekten spielt hier der kulturelle Aspekt eine tragende Rolle.

    Der wird von Linkspopulisten kaum bedient, die sich ausschließlich auf soziale Komponenten berufen und in seltenen Fällen auf ökonomische, wie die Linken mit Forderungen nach Steuersenkungen für die Mehrheit.

    Wer glaubt mit diesen Forderungen den Rechtspopulisten etwas entgegenzusetzen, übersieht das deren Erfolge auf der völkischen und nationalen Komponente beruhen. Kurz auf typisch faschistischen Grundlagen, wie Gemeinschaft und Ausgrenzung.

    Das einzige was dadurch erreicht wird ist Populismus salonfähig zu machen und das auf Kosten des Pluralismus.

    • @Sam Spade:

      Meine These ist, dass die globale Linke diese "Populismus-Lücke" der völkischen und nationalen Ansprache grade mit Gaza-Israel füllt. Es taugt gut um ein "inneres" und "äußeres" Kollektiv zu konstruiren. Das erklärt für mich auch warum im Zuge der "israelkritischen" Diskussion alte antisemitische Narrative mit neuer Stärke wieder auftauchen. In New York scheint es schon die Tendenz zu geben die Landlords als überwiegend jüdisch zu setzen. Offene, offizielle Äußerungen sind das noch nicht. Aber es wabert in Kommentarspalten. "Das Gerücht über die Juden" ist da. Auch die seit ein paar Monaten auftauchenden Parolen a la "until Gaza is free, no one of us will be free" bestärken mich in dieser Vermutung. Es erklärt auch die hohe emotionale Mobilisierungskraft, die andere Konflikte nicht erfahren. "Der Zionist" (und damit faktisch die absolute Mehrheit der Jüd:innen) kann konkret bekämpft werden. Und all das was im Fahrwasser mitläuft kann und wird weit von sich gewiesen. Hoffen wir ich irre mich.

  • Die meisten Demokraten begreifen nicht, dass wir uns in einem hybriden Krieg befinden. Die Waffen sind die Emotionen. Viele Wähler/innen sind einfach nicht zugänglich für komplexe Argumente, verstehen sie oft nicht oder halten sie für eine Waffe der sogen. Elite.

    • @Ray No:

      @ Ray No



      Ergänzend möchte ich noch darauf hinweisen, wie wichtig Sprache bei der Machtausübung unserer Regierungseliten gegenüber dem zu regierendem Volk eingesetzt wird, um die Interessen der Wirtschafts-, Industrie & Finanzmarktstrukturen gegenüber uns Bevölkerung umzusetzen. Durch die Verkehrung, der Bedeutung von allgemeinen Begrifflichkeiten. Sinnendstellend wirkt schon, wenn bei dem Begriff der Demokratie einfach das kleine Wörtchen " repräsentative " vorgesetzt wird. Wir leben also zwar in einer Demokratie, jedoch legitimieren wir duch unsere Stimmabgabe bei den Wahlen Menschen, die dann unsere Stimme und dadurch unsere Entscheidungsberechtigung übernehmen. Diese, unsere Entscheidungsberechtigung - jedoch eigentlich der Sinn einer Demokratie - im ursprünglichen Sinn von Demokratie, die vom Volke ausgehen soll, ist. Oder was assoziieren wir im allgemeinen mit Bürokratieabbau ? Eine Erleichterung für die Bevölkerung ? Genauso werden aber auch durch Bürokratieabbau, respektive Rücknahme von Gesetzen und Richtlinen, die zum Schutz der Bevölkerung geschaffen wurden, im Sinne für mehr Demokratie für die Bevölkerung, wieder ausgehebelt. Daher aktiv Populismus von Politikern !

      • @Alex_der_Wunderer:

        "Demokratie" ist ein weites Feld.



        Nur angetippt: Athen loste seine Repräsentanten fast komplett aus. Und war eine Sklavenhaltermänner-Demokratie. Vgl. David van Reybrouck sowie Aristoteles. Plebiszitäre Elemente dienten zum Rausschmiss unbequemer Personen oder zur Verschleierung von Verantwortung.

        "Bürokratieabbau" könnte etwas Sinnvolles sein. Der Veraltungsstaat würde ungebremst irgendwann ganz Deutschland einnehmen und ist gar nicht immer auf Seiten der "Schwachen", sondern oft der "Starken".



        Das Wort ist aber oft auch ein Vorhang für das Ende von Wichtigem. Hinschauen.

  • Der Populismus von Trump, Merz, Meloni u.a. Rechten funktioniert nicht nur durch Vereinfachung, sondern vor allem durch folgendes:

    1. Fokussierung auf Ängste und Bedrohungen statt auf soziale und menschenrechtliche Themen

    2. Weglassen von Fakten und Kontext

    3. Verdrehen und Umdrehen von Begriffen

    zu 1.: Schon Elsässer riet den Pegida-Horden, niemals die soziale Frage in den Mittelpunkt zu stellen, sondern stets von "Sicherheit" zu reden, etwa von der "Bedrohung durch Migranten" etc. Trump, Merz & Konsorten reden auch ständig von Bedrohungen und machen alles Soziale und Menschenrechtliche verächtlich.

    zu 2.: Krieg und Sozialabbau werden stets durch Ausblenden der Gesamtsituation gerechtfertigt. Interessen der Kriegstreiber und Sozialabbauer werden unter den Teppich gekehrt und diese werden zu Hütern von "freedom and democracy" umgefälscht.

    zu 3.: Apropos Fälschen: Krieg ist Frieden, Menschenrechte sind Antisemitismus, Hitler war links und CDU/CSU sind demokratisch. George Orwell lässt grüßen.

    Diese 3 Punkte sind nichts für Linke. Diese stehen für Soziales, Menschenrechte, Frieden, für Kontext und für redliche Begriffe.

    Ansonsten dürfen auch Linke gutes Marketing betreiben!

    • @Uns Uwe:

      Ergänzung zu Punkt 3: Putin erklärt den Angriffskrieg gegen die Ukraine als Verteidigung, Trump den massiven Abbau des Rechtsstaats als Sicherung desselben und Österreich verkauft seit Jahrzehnten erfolgreich Beethoven als Österreicher und Adolf Hitler als Deutschen.

      Ein schöner Dreiklang, dem AFD- und BSW-Wähler verzückt lauschen dürften. Und bei der Linken bin ich mir auch nicht mehr sicher, ob die Melodei nicht zu verführerisch schallt, um nicht die Kompositionprinzipien zur Erzielung eigener Songs in Erwägung zu ziehen. Hauptsache man chartet.

      • @Josef 123:

        "Ergänzung zu Punkt 3: Putin erklärt den Angriffskrieg gegen die Ukraine als Verteidigung, Trump den massiven Abbau des Rechtsstaats als Sicherung desselben und Österreich verkauft seit Jahrzehnten erfolgreich Beethoven als Österreicher und Adolf Hitler als Deutschen."

        Danke für die guten Ergänzungen.

        Zu Ihrem letzten Punkt fällt mir der Satz von Goebbels ein:

        "Wenn ich das Wort Kultur höre, entsichere ich meinen Revolver."

        Das selbe könnte Goebbels auch über jeden Versuch gesagt haben, die Welt zu erklären statt zu verklären.

    • @Uns Uwe:

      Mir gefällt Ihre Analyse, nur zu Punkt 1 habe ich eine etwas andere Perspektive: Die Angstgefühle, die von Rechts aktiv geschürt werden, weil ängstliche Menschen nicht mehr klar denken und dazu neigen, sich einem/r Möchtegern-Führer:in unterzuordnen, sind real vorhanden und sollten reduziert werden - dadurch wird die Aufnahmefähigkeit gegenüber Argumenten, die sich z. B. auf soziale, menschenrechtliche und ökologische Themen beziehen, erhöht. Ich denke, dass die Rechte mit einem falschen Menschenbild arbeitet, das den Menschen als isoliertes Individuum zeichnet, das übermächtigen Bedrohungen schutzlos ausgeliefert ist. Faktisch sind Menschen jedoch von Geburt an in soziale Strukturen eingebunden, die sie mindestens bis ins Erwachsenenalter unterstützen. Wird ein Bewusstsein für die wechselseitige Verbundenheit und Unterstützung geweckt - sowohl theoretisch als auch praktisch -, so werden Ängste nicht mehr als übermächtig wahrgenommen.

      • @Phoebe:

        Ich stimme Ihren Ausführungen zu, dass linke Politik reale Gefahren aus einer erweiterten, wissenschaftlichen Sichtweise hinsichtlich ihrer sozialen Ursachen erläutern müssen. Mir ging es nicht darum, rationale Ängste für unwichtig zu erklären.

        Die zunehmenden Flüchtlingszahlen müssen als das erklärt werden, was sie sind: Ausdruck von Krieg und Krise in der Welt mit einem großen Anteil "unserer" Staaten.

        Ebenso sollte auf die fehlende soziale Gewaltprävention durch die staatlichen Institutionen hingewiesen werden.

    • @Uns Uwe:

      👍👍

    • @Uns Uwe:

      Krieg ist Frieden“ - so lautet die absurde Verdrehung derjenigen, die meinen: Wer sich gegen Aggression wehrt, sei kein Friedensfreund, sondern Kriegstreiber. Mit Logik hat das wenig zu tun - eher mit moralischer Bankrotterklärung.

      „Menschenrechte sind Antisemitismus“ - das ist die nächste Verdrehung. Wer Menschenrechte ernst nimmt, verteidigt sie für alle. Doch wer den 7. Oktober als Widerstand verklärt, verrät ihre Substanz. Rape is no resistance und Pogrom bleibt Pogrom, auch im Sprachgewand der Befreiung.

      Frieden ist nicht Kapitulation vor Gewalt. Menschenrechte sind nicht das Sprachrohr für Hass. Wer beides so dreht, verspottet das, was er vorgibt zu verteidigen.

      Wer Verteidigung „Krieg“ nennt und Judenhass „Menschenrechte“, betreibt Orwellsches Neusprech und Etikettenschwindel - nicht als Satire, sondern als Selbstentlarvung. Da hilft auch kein gutes Marketing für angeblich "Linke".

    • @Uns Uwe:

      Arme Menschen werden weit häufiger Opfer von Straßenkriminalität. Wenn Sie bestreiten wollen, dass es dieses Problem gibt (und wer überproportional dafür verantwortlich ist), werden die rechten Parteien eben noch stärker.

      Warum wählen im migrantisch geprägten Ruhrgebiet so viele Leute AfD, die selbst keine deutschen Wurzeln haben. Wegen der Leugnung der Probleme durch die anderen Parteinen.

      • @Dr. McSchreck:

        Zitat: "Warum wählen im migrantisch geprägten Ruhrgebiet so viele Leute AfD, die selbst keine deutschen Wurzeln haben."

        Wenn Menschen mit Migrationshintergrund die rechtsextreme AfD wählen, sind sie Deutsche, ergo in Deutschland verwurzelt, da sie ansonsten nicht wahlberechtigt wären.

        Davon abgesehen haben Deutsche kein Monopol darauf, dumm zu sein.

        PS: Wie kommen SIe auf die Idee, das Ruhrgebiet sei "migrantisch geprägt"? Haben Sie das Framing bewusst verwendet oder war das ein Versehen? Ich bin zwar nicht sehr häufig im Ruhrgebiet, aber das letzte Mal empfand ich es noch als in hohem Maße "deutsch geprägt".

      • @Dr. McSchreck:

        % hat die AFD aber dort am meisten Erfolg, wo der Anteil der Ausländer am geringsten ist.



        .



        Es gibt eher eine größeren Schnitt zwischen "Abgehängten" oder finanziell eher schlechter Gestellten, bzw mit der eignen Lage Unzufriedenen und AFD Wähler:innen.



        ,



        Das erklärt dann auch die Stimmen aus dem Ruhrgebiet.



        .



        Einen handfesten Zusammenhang zwischen Kriminalität und Herkunft gibt es hingegen nicht. Eher zwischen prekärer Lage und Kriminalität und dazu gehören dann eben auch Geflüchtete, die Jahrelang im Limbo ohne Arbeitserlaubnis vor sich hin vegitieren. Fakt ist das Deutschland so sicher ist wie seit Jahrzehnten nicht mehr, die öffentliche Wahrnehmung und damit auch das Stimmpotenzial der rechten Rattenfänge,r ist jedoch eine ganz andere.

        • @sociajizzm:

          Im Ruhrgebiet hat die AfD aber eben auch bei denen Erfolg, die oder deren Eltern (in seltenen Fällen auch frühere Generationen) eingewandert sind, egal woher.

          • @Dr. McSchreck:

            Das ist aber auch kein neues Phänomen. Außerdem dürfen Sie nicht davon ausgehen, dass Menschen, nur weil sie nicht ihre biodeutsche Herkunft über 4 Generationen belegen können, deshalb nicht anfällig für Rassismus und billige faschistische Polemik wären.

      • @Dr. McSchreck:

        Wegen der billigen Schuldzuweisung durch die AfD. "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" hat noch nie irgendwas geholfen. Wer glaubt, dadurch mehr Jobs oder Wohnungen oder schneller einen Arzttermin zu bekommen, hat den Schuss nicht gehört.

        • @BrendanB:

          Es geht um "Sicherheit und Ordnung". Es gibt - auch in der taz - genug Berichte über die Lage im Ruhrgebiet und warum die AfD dort so stark ist.

  • "Es fehlt ein linker Populismus, der nicht einfach die respektable Hülle durch krasse Rhetorik ersetzt, sondern die Interessen der arbeitenden Bevölkerung gegen Trumps Elitenklüngel in Stellung bringt."

    Stimmt. Newsom steht aber für genau die Art Demokraten, die Jahrzehnte lang an der arbeitenden Bevölkerung vorbei regiert haben. Sie sind selbst Teil der Eliten. Da helfen auch keine Kasper Auftritte im Trump Stil.





    Mamdani ist wesentlich glaubwürdiger. Allerdings müsste er sich erst mal durchsetzen. Der Ansatz, mit Menschen zu sprechen, die im Schatten des "american dream" leben, ist jedenfalls richtig.

  • Ahh. Populismus ist gut wenn er von der richtigen seite kommt. Das merk ich mir 😁

    • @Hannes Petersen:

      Wenn am Ende dadurch linke/progressive Politik wieder an Boden Gewinnen kann gegenüber den Rechten ist es das wert.



      .



      Viele zu viele Wähler:innen wollen eben keine langweilige Fakten.

    • @Hannes Petersen:

      Nach derselben Logik ist auch ein Argument richtig oder falsch, je nachdem, wer es ausspricht. Mir scheint, Sie sind dem Populismus zum Opfer gefallen ...😀

      • @Phoebe:

        Und mir scheint SIe haben die Ironie von Hannes nicht bemerkt. (-;

      • @Phoebe:

        Ihnen ist aber schon aufgefallen, dass Herr Petersen genau das nicht so sieht, oder. Zumindest interpretiere ich seine Aussage so, dass er Populismus grundsätzlich ablehnt; der Artikel insinuiert jedoch, dass Populismus von der "richtigen Seite" gut ist.



        Aber Sie sind auf der richtigen Spur.



        "Nach derselben Logik ist auch ein Argument richtig oder falsch, je nachdem, wer es ausspricht."



        Genau das darf nämlich nicht sein. Es wäre gewissermaßen der Prototyp des Argumentum ad hominem.

        • @Katharina Reichenhall:

          "Der Artikel insinuiert jedoch, dass Populismus von der "richtigen" Seite gut ist."



          Nein, es geht nicht um die richtige Seite, sondern um die Form des Populismus - lesen Sie noch einmal den letzten Absatz. Der Artikel operiert mit zwei Arten von Populismus, von denen die eine eindeutig bejaht wird.

    • @Hannes Petersen:

      Ja, wenn man so will. Man kann ja auch linksliberal sein und Rechtsliberale verachten. Oder als rechte Partei linke Parteien ablehnen. Die Welt ist komplex, sich Dinge zu merken zumindest ein guter Anfang.

  • Linkspopulismus war bereits zu jener Zeit noch offizielle Taktik der Linkspartei als diese noch in Ostdeutschland Volkspartei und die AfD eine Kleinpartei war.

    Wohin das geführt hat ist bekannt. Die Wähler der Linkspartei sind zu den Populisten der AfD abgewandert. Und in den Bundesländern, in der die Linkspartei regierte, wurde nichts von den populistischen Zielen umgesetzt.

  • US-amerikanischen Oligarchen ist es eigentlich egal ob Demokraten oder Republikaner gewinnen, wie eine aufschlussreiche Doku über die Koch-Brüder klarstellte.



    Deshalb wurde wohl auch Bernie nicht Kandidat, sondern Hillary.



    Ein Plakat auf dem Podium, damals bei Clintons Wahl zur Präsidentschaftskandidatin, deutete das zumindest eindrücklich an (Bernie wons).



    Dass nun Trump aus ureigenen Interessen in den Gegebenheiten herumquirlt und die Sache extrem nach rechts verschiebt, führt das System nun noch weiter ad absurdum.



    Sollten die Vereinigten Staaten irgendwann einen Sanders als Präsidentschaftskandidaten haben, beginne ich darauf zu hoffen, dass sich an den Zuständen im Land und auch in Sachen Außenpolitik irgendetwas ändern könnte.



    Dass keine Obdachlosenschaaren unter Brücken leben, Trailerparcs wohl schon "Luxus" darstellen. Morde unter Gangs nicht mehr zur Normalität gehören.



    Aber auch dass keine Regierungen mehr ausgetauscht werden und keine völkerrechtswidrigen Kriege mehr geführt werden.



    Da war man nicht besser als Russland es jetzt ist, egal ob Demokraten oder Republikaner.



    Es ging immer um "America first".



    Und das seit Jahrzehnten, ganz ohne Trump in der Politik.

  • Das Problem der Linken sind letztlich nicht die Großstädte, es sind die Vororte und das platte Land, hüben wie drüben. Da sind Mieten selten ein Thema und die Kinderbetreuung auch anders als Linke denken. Hohe Lebensmittelpreise nur dann, wenn es gezielt um die Profite der Zwischenhändler geht, weil sich sonst die Erzeuger bedroht fühlen, und Busse müssten überhaupt erst einmal fahren.



    Solange den Linken nichts einfällt, wie sie da erfolgreich werden ohne die Großstädte zu verlieren, sind Diskussionen über das Verhältnis von Form und Inhalt ziemlich nutzlos.



    Eine deutliche Stärkung des Genossenschaftswesens, der Versicherungen auf Gegenseitigkeit, für die Speckgürtel verlässliche Schulen, und sinnvolle Beschäftigungen für Jungen und Mädchen an Nachmittagen, Wochenenden, in den Ferien, etwas, das Vereine leisten können, wenn sie Repair Cafés usw. tragen. Ehrenamt, bürgerschaftliches Engagement: Da müssen die Linken (wieder) hin! Dann klappt’s auch mit den Wähler:innen.

    • @Zangler:

      Des will mer in der Großstadt ned@letzter Abschnitt?



      Müssten auch Parteien wissen, was im Volke so fehlt, die im BT haben alle Leute im Gemeinderat von Neustadt (so als Massenbegriff für Provinz *lol*) und die Ehrenämtler durchaus auch ma nen Parteiausweis.

    • @Zangler:

      Warum ist der Linke in der Bringschuld?



      Dann will er genau deine Argumente auf dem Land umsetzen und der Wähler wählt dich nicht, weil er meint, dafür wären seine Steuergelder zu schade.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Jede Partei ist in bringschuld^^, dafür sind perteien da

      • @Troll Eulenspiegel:

        Bringschuld? Sollen/wollen Linke gewählt werden oder nicht?



        Wobei: Beim Willen habe ich manchmal wirklich Zweifel ...

  • USA als schlechtes Beispiel, und dann davon lernen es besser zu machen! Der Gedanke gibt mir Hoffnung.

  • Ich glaube, da fehlt noch was - und zwar Authenzität.



    Mamdani kommt auch deshalb so gut an, weil er im höchsten Maß authentisch ist.

    Und leider leider trifft das wohl auch auf Trump zu.

    • @NinaZ.:

      Das kann leider durchaus sein, dass T für seine Schafe "authentisch" wirkt, aber für mich stellt sich da echt die Frage, was der Begriff eigentlich bedeuten soll, wenn ein abgehalfterter, mehrfach bankrotter "Geschäftsmann" mit völlig offen zur Schau getragener Verachtung nicht nur für Frauen, Minderheiten oder "Demokratie", sondern gerade auch für die Gruppen, die er angeblich so authentisch vertritt, nämlich ärmere Teile der Bevölkerung. Das befreit den Begriff Authentizität von jeglicher Bedeutung - aber natürlich ist gerade die vollständige Loslösung von Fakten wiederum ein zentrales Markenzeichen des selbsternannten Diktators.

      • @Outis:

        Wieso das den Begriff "Authentizität" von jeglicher Bedeutung befreit, müssten Sie erklären.

        "Authentizität" an sich ist wertfrei.

        Wenn man Trump für authentisch hält, sagt das viel aus über diejenigen, die man nicht als authentisch erlebt.

        Aus meiner Sicht ist das der entscheidende Punkt, an dem man einhaken müsste.

        Das Gleiche gilt für Trumps Populismus.

        Wie erleben die ärmeren Schichten in den USA eigentlich die Eliten, um zu glauben, Trump stände ihnen nahe?

        Das Bankrottgehen, was Sie erwähnen, könnte gerade etwas sein, wo sich die ärmeren Schichten wiederfinden und was allgemein in den USA nicht unbedingt als Problem angesehen wird.

        • @rero:

          Was ist bitte an einer Person "authentisch" die vorgibt etwas zu sein, was sie nicht ist, ständig lügt, schauspielt und die eigene Meinung in Windeseile ändert? Ist das nicht alles so ziemlich das genaue Gegenteil?



          .



          Trumps Anhänger:innen halten ihn für authentisch, das stimmt. Das liegt vermutlich an seiner einfachen derben Sprache und weil er sagt, was seine Wähler:innen hören möchte.



          .



          Und über seine wiederholten Bankrotterklärungen wird eben nicht gesprochen. Seine Jünger halten den Orangutan für einen genialen Geschäftsmann, der es nur durch seinen Scharfsinn zu Erfolg gebracht hat. Oder sind zwielichtige bis verbrecherische Geschäftspraktiken etwas, das in den USA etwa auch etwas das in den USA nicht unbedingt als Problem angesehen wird? Trump konnte bereits jetzt in seiner noch recht frischen Amtszeit sein Vermögen verdoppeln durch Selbsbereicherung. Einen auch nur annähernd so offensichtlich korrupten Regierungschef gab es noch nie in einer modernen Demokratie. Das Problem ist, dass seine Wähler:innen das alles nicht sehen, weil diese durch FOX und SM praktisch in einer Parallelwelt leben.

  • Ich finde zwar das sie in der Politik und Medien Landschaft alle irgendwie so sind wie in der Serie "the Boys", also scheinheilige Blender, aber man muss auf das kleinere Übel setzen und das sind in Amerika natürlich die Demokraten.



    Ausserdem finde ich sowas immer ziemlich witzig, genau mein Humor. Und mit nichts trifft man jemanden wie Trump besser, als mit Hohn und Spott. Das ist bei Narzisten vielleicht sogar das einzige das wirklich trifft. Man kann auf die schießen und sie nutzen es anschließend nur für sich, aber mach dich über die lustig und sie finden nichts wie man damit umgehen kann. Auf die southpark Macher hat das weiße Haus auch nur holprig und irgendwie überrumpelt reagiert. Da können die nicht mit umgehen wenn die keine Gewalt androhen können. Da liegt ihre größte Schwäche...!

  • Steht das Ziel im Weg - wo ist es geblieben?



    Abgesehen von kurzfristiger Aufmerksamkeit, was soll erreicht werden?



    In den USA gibt es eben nur zwei Möglichkeiten, das ist bei uns anders.



    Die politische Linke besteht, glücklicherweise, nicht nur aus der Partei "die Linke".



    Frau Reichineck hat zur richtigen Zeit das Richtige gesagt. Das hat ihrer Partei viele Stimmen gebracht.



    Doch nun? Trotz einer robusten Fraktion ist "die Linke" politisch kaum handlungsfähig.



    Unser derzeitiges politisches Problem ist die "afd". Eine Gegnerschaft zu den Grünen und der SPD ist unsinnig. Es sei denn, das Ziel besteht in der feindlichen Übernahme von einigen WählerInnenstimmen in einer kleiner werdenden Klientelgruppe.



    Der politische Anspruch sollte aber doch Antifaschismus sein!



    Linke Ziele werden nicht mit marktschreierischen Methoden, sondern durch gemeinsame Arbeit mit Gleichgesinnten im parlamentarischen System.l erreicht.



    Konstruktiv statt destruktiv!



    Fachkräftemangel braucht Zuwanderung



    Zukunft braucht Klimaschutz



    Weiterbildung gegen Arbeitslosigkeit



    Emanzipation durch Kita-Plätze.



    Lösungen helfen langfristig weiter, als kurzfristige und kurzsichtige Sprechblasen.



    Zusammenarbeit!

  • Die Idee ist anscheinend, die Rechte mit den eigenen Waffen schlagen zu wollen.



    Populismus heißt aber immer, mit primitivsten Parolen auf Stimmenfang zu gehen, anstatt mit Argumenten. Adé differenzierte Herangehensweise.



    Will man sich ernsthaft auf dieses Niveau begeben? Das ist auch eine Kapitulation in Richtung Tictocisierung der Wahrnehmung.



    Für mich eine Bankrotterklärung, was den ernsthaften politischen Diskurs betrifft.



    Aber vielleicht sind wir gesellschaftlich an dem Punkt: alle gegen alle.

    • @cazzimma:

      PS: Das heißt natürlich NICHT, dass die demokratischen Parteien anfangen sollen zu lügen, denn man kann auch Wahrheiten in einfachen Worten populistisch verbreiten. Diese Strategie sollten die demokratischen Parteien jetzt endlich anwenden, um - falls das noch möglich ist - ein komplettes Abdriften in den Faschismus zu verhindern.

    • @cazzimma:

      Die Frage ist nicht, ob die demokratischen Parteien das "wollen", sondern warum sind die wählenden Menschen so dumm, dass sie auf die Lügen der Rechtsextremen reinfallen?

      Eine Bankrotterklärung für den ernsthaften politischen Diskurs ist es, dass Verbreitung von Lügen, Hass und Hetze inzwischen Wahlen gewinnt und nicht mehr Fakten basierte Politik.

      Das ist auch gut an den Wahlergebnissen der letzten Bundestagswahl abzulesen, bei der Parteien die Lügen, Hass und Hetze verbreitet haben, 49,4 % der Wahlstimmen geholt haben (dazu kommen noch BSW und FDP), während demokratische Parteien (SPD, Grüne, Linke und SSW) nur auf 37 % der Stimmen kamen.

      • @Truhe:

        "Die Frage ist nicht, ob die demokratischen Parteien das "wollen", sondern warum sind die wählenden Menschen so dumm, dass sie auf die Lügen der Rechtsextremen reinfallen?"

        Nee. Das Problem liegt genau in diese Frage. Es wird grundlegend davon augegangen, dass die Menschen, die rechts wählen, einfach alle dumm sind und auf Lügen hereinfallen. Man könnte auch hinterfragen, warum diese Leute (mal ab vom schon immer existierenden rechten Rand), die jahrelang Parteien der demokratischen Mitte oder gar die Linke gewählt haben, dermaßen das Vertrauen in die Etablierten verloren haben, dass sie glauben, AfD, BSW und Co. könnten irgendwie glaubwürdiger oder kompetenter darin sein, (ihre) Probleme zu lösen. Völlig abgeshen von Mittel, Weg und Nachhaltigkeit.



        Der Begriff "Volksnähe" fiel hier schon öfter. Zu glauben 25% der Wähler sind schlicht dumm, ist einfach überheblich und ganz weit weg vom Kern des Problems.

    • @cazzimma:

      Linkspopulismus kocht die Wähler vor, so dass die Rechtspopulisten nur noch ein rechtes Sahnehäubchen auf das Bild vom "gierigen Abgeordneten / Unternehmer, der sich auf Kosten des Volks bereichert" setzen müssen.

    • @cazzimma:

      Populismus heißt aber immer, mit primitivsten Parolen auf Stimmenfang zu gehen, anstatt mit Argumenten. Adé differenzierte Herangehensweise."

      Das kann so sein - wenn man z. B. an den Unsinn der MAGA-Bewegung denkt -, ist aber nicht zwangsläufig so, denn beim Populismus geht es ja in erster Linie darum, sich beim Wahlvolk beliebt zu machen. Wenn dazu " primitivste Parolen" notwendig sind, sagt das auch etwas über die Haltung gegenüber den Wähler:innen aus: Sie werden für dumm gehalten und verachtet.



      Populistische Wahlwerbung könnte auch ganz ohne Beschimpfung und Desinformation Situationen überspitzt und witzig auf den Punkt bringen - Fakten und Argumente, die mit Unterhaltungswert verbunden werden, bleiben oft besser im Gedächtnis haften als reine Information, was im Hinblick auf einen Wahlsieg wichtig ist.



      Der Autor stellt Newsoms "Schreistil" Mamdanis Populismus gegenüber, der die Verarmung breiter Schichten ernst nimmt und konkrete Maßnahmen vorschlägt. Populismus reduziert sich nicht auf Beschimpfungen und auch nicht auf die Sprachebene.

      • @Phoebe:

        Populismus beduted den Leuten das zu erzählen, was sie hören wollen. Unabhängig davon, ob es faktisch richtig ist, ob es seriös umsetzbar ist, ob es das Richtige für die Zukunft ist.



        Ich geh völlig mit, dass man nur mit Nettsein den Kampf nicht geweinnen wird. Die Schlussfolgerung, dass man jetzt deshalb Populismus und damit verbunden verbogene Fakten und billige Effekthascherei braucht, halte ich dagegen für eine völlige Fehleinschätzung.



        Das Nichteinhalten von vollmundigen Wahlversprechen durch demokratischen Parteien hat zur enorm zur Errosion der Demokratie beigetragen. Könnte man sich das Experiment leisten, die Poulitsiten regieren zu lassen, w

        • @Deep South:

          ..... Könnte man sich das Experiment leisten, die Populisten regieren zu lassen, wäre die Zustimmung auch ganz schnell kleiner.

          • @Deep South:

            Der Duden definiert Populismus als "volksnahe Politik, die das Ziel hat, [...] die Gunst der Massen zu gewinnen." Sie scheinen Populismus auf eine bestimmte Methode, nämlich das Märchenerzählen zu reduzieren, während ich den Begriff umfassender und wertneutraler sehe - z. B. weil das in Populismus enthaltene Wort populus einfach nur "Bevölkerung" bedeutet und weil in einer Demokratie die Macht vom Volk ausgehen sollte. Die Gunst der Massen kann man auch dadurch gewinnen, dass man ihre real existierenden Probleme besser löst als die politische Konkurrenz. Auf kommunaler Ebene funktioniert das gelegentlich.



            Sie halten "die Schlussfolgerung, dass man jetzt deshalb Populismus und damit verbunden, verbogene Fakten [...] braucht, für eine völlige Fehleinschätzung". Sie widersprechen einer Schlussfolgerung, die niemand gezogen hat, weil sich hier alle, die für Populismus von links plädiert haben, von Lügen und Verdrehungen distanziert haben. Es geht vielmehr um einfache, verständliche Sprache, die auch gern witzig sein kann und in der Lage ist, neue Wählergruppen zu erschließen.

            • @Phoebe:

              Das mag alles stimmen. Nur ist die aktuell gebräuchliche Definition von Populismus eben jene, wie er von AfD, Trump und Konsorten betrieben wird. Da kann man jetzt zehnmal sagen, im Duden stehts aber anders, man kann mühselig eine Aufklärungskampagne starten, wie Populismus vielleicht eigentlich definiert wird. Oder man plädiert einfach für eine ehrliche "volksnahe Politik" und lässt den Begriff Populismus in der Schmuddelecke liegen.

  • Danke für den klugen Überblick über linken Populismus. Die Unterscheidung zwischen emotionaler Ansprache und ideologischer Vereinfachung ist wichtig – gerade in einer Zeit, in der die Sprache oft zum Werkzeug wird.

    Was mir dabei fehlt: ein genauerer Blick auf das, was z. B. ein Denker wie Mahmood Mamdani wirklich tut.



    Wer ihn als populistisch liest, verkennt vielleicht, dass sein Ansatz nicht Vereinfachung ist, sondern ein Plädoyer für radikale Differenzierung – gerade da, wo es wehtut: bei Schuld, Zugehörigkeit, Verantwortung.

    Menschlichkeit in komplexen Konflikten ernst zu nehmen – ohne sie rhetorisch auszuschlachten – ist für mich keine Strategie, sondern Haltung. Und vielleicht verwechselt man sie gerade deshalb manchmal mit Populismus: weil sie ungewohnt klar und ruhig ist.

    Ich wünsche mir mehr Raum für diese Art von Denken – auch in linken Analysen. Nicht als Gegenerzählung, sondern als Ergänzung. Weil nicht jede einfache Sprache gleich eine Vereinfachung ist.

  • „Selig sind, die Friedfertigen,..."



    www.evangelisch.de...tes-kinder-heissen

  • "Er wurde gewählt, weil dahinter ein linkes populistisches Programm steht. "

    Mamdani ist noch nicht als Buergermeister gewählt worden. Er hat die Vorauswahl der Demokraten gewonnen aber noch nicht die Buergermeisterwahl. Er scheint es zu werden aber es ist noch nicht sicher.

  • Mit Gerrymandering in Kalifornien dagegen zu halten - da bleibt mir nur ein Lachen.

    • @Zuversicht:

      Die Reps hingegen lachen nicht! Die sind sauer und am rumheulen, weil sie es als ungerecht empfinden, wenn jetzt (endlich) auch die Demokraten damit anfangen, Wahlen zu manipulieren, was schon seit Jahrzehnten zur Strategie der Reps gehört.

  • Menschenrechte radikal durchsetzen. Weil Leute wollen das, die wissen es nur nicht. Wer was dagegen hat, gegen das Wie, hat auch etwas gegen Menschenrechte.

    Sorry, aber das ist der einzige Weg, bevor Autokraten unsere Rechte wegnehmen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      "Menschenrechte radikal durchsetzen. Leute wollen das, die wissen es nur nicht."

      Das klingt sehr autokratisch.

      Autokraten sollen unsere Rechte wegnehmen, damit Autokraten nicht unsere Rechte wegnehmen?

      Überzeugt mich als Konzept nicht so.

      • @rero:

        Nicht?

        Nimm doch mal Ungarn als autokratisches Land. Jeder würde es toll finden, wenn Ungarn sich so entwickelt, wie Deutschland heute. Gewaltenteilung, Pressefreiheit, mehr Macht vom Volk usw. Aber wenn die Transformation innerhalb von 4 Jahren passiert und nicht innerhalb von 40 Jahren, dann ist das komischerweise Autokratie.

        Würde ich ja mitgehen wollen, verständlich, aber die Zeit haben wir nicht. Und wenn's zu spät ist, fragen alle, warum wir eine niederträchtige, historische Singularität nicht verhindert haben.

    • @Troll Eulenspiegel:

      "Weil Leute wollen das, die wissen es nur nicht."

      Genau wegen solcher Sprüche haben Autokraten Zulauf.

    • @Troll Eulenspiegel:

      "Weil Leute wollen das, die wissen es nur nicht. " OMG welche Anmaßung , bald kommt einer , der sagt du wolltest Höcke, wüsstest es aber nur noch nicht .

      • @hamburger jung:

        Dieser Vergleich hinkt, denn Troll Eulenspiegel hat nicht von beliebigen Zielsetzungen gesprochen, sondern von Menschenrechten. Es handelt sich dabei zum Beispiel um Abwehrrechte gegenüber dem Staat wie dem Schutz vor willkürlicher Verhaftung, Folter usw. zu denen sich weltweit die meisten Staaten verpflichtet haben. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass diejenigen Menschen, die ihre Rechte nicht kennen oder in Staaten leben, wo sie ihnen verwehrt werden, _freiwillig_ darauf verzichten würden. Es würde bedeuten, dass sie das unangenehm Empfundene dem Angenehmen vorziehen - wer würde so handeln?

        • @Phoebe:

          "Ich halte es für unwahrscheinlich, dass diejenigen Menschen, die ihre Rechte nicht kennen oder in Staaten leben, wo sie ihnen verwehrt werden, _freiwillig_ darauf verzichten würden."

          Na ja. Ein AfD Wähler hat sich mir gegenüber darüber beschwert, dass ständig gegen alles geklagt wird. Besonders störte ihn das bei Asyl usw.



          Ich habe ihm klar gemacht, dass das Klagerecht gegen Behördenentscheidungen auch ihm nützt. Seine Antwort. Er braucht das nicht. Ihm ist wichtiger, dass andere nicht klagen können.

          Fazit. Es ist ein Irrtum, dass autoritäre Systeme aus Unwissenheit gewählt werden. Es steckt sehr viel Absicht dahinter. Diktatur ist nämlich auch bequem.

  • Die generelle Frage ist ja ob eine populistische Forderung oder ein populistischen Standpunkt erstmal pauschal falsch sein muss.

  • Auch in den USA geht es nicht so sehr um das "Wie" sondern vor allem um das "Was". TikTok, ein markantes Aussehen usw hilft längerfristig nur dann wenn man wirklich etwas zu sagen hat das die Bevölkerung interessiert. Und genau da hakt es bei den Demokraten. "Kampf gegen die Oligarchie" ist etwas für Sanders und seine intellektuellen Freunde, wird aber sonst kaum jemand interessieren.



    Anderer Blickwinkel: In Washington D.C. hat Trump die Nationalgarde eingesetzt um die Sicherheit zu verbessern. Es gab seit 14 Tagen keinen einzigen Mord. 2024 waren es im Durchschnitt ein Mord in 2 Tagen., 2024 2 Morde in drei Tagen. Trump zeigt den Menschen dass seien Regierungsweise ihnen direkt hilft. Und die Demokraten haben da nichts entgegenzusetzen ausser irgendwelche legalistischen Argumente die aber die Mordstatistik kaum beeinflussen. Man muss erstmal Substanz aufbauen bevor man an die Medien denken kann. Sonst geht es wie bei Kamala nach hinten los. .

    • @Gerald Müller:

      Ihr Kommentar ist ein Meisterstück der Realitätsverweigerung und propagandistischen Verblendung, verpackt in die hohle Phrase „Kampf gegen die Oligarchie“ sei nur „für intellektuelle Freunde“. Tatsächlich ist es gerade diese Substanz, die der demokratische Diskurs dringend braucht - im Gegensatz zu Trumps politischem Schauspiel mit der Nationalgarde, das nicht Sicherheit schafft, sondern Angst schürt und autoritäre Methoden glorifiziert. Die Mordstatistik als politisches Argument für einen Faschisten ins Feld zu führen, grenzt an Zynismus: Wer Gewalt mit Gewalt „löst“, befeuert das Chaos nur weiter. Legalistische Argumente sind das Rückgrat jeder funktionierenden Demokratie, nicht das PR-Geschwätz eines Möchtegern-Diktators. Ein echter „Schutz der Bevölkerung“ liegt in sozialer Gerechtigkeit, Bildung und Solidarität - nicht im Knüppeln auf dem Rücken der Bürger. Sie verteidigen nichts anderes als einen Faschisten im Wolfspelz.

    • @Gerald Müller:

      Zitat: "In Washington D.C. hat Trump die Nationalgarde eingesetzt um die Sicherheit zu verbessern."

      Diese Aussage entspricht nicht der Realität! Trump hat die Nationalgarde in Großstädten (ausschließlich) demokr. regierter Staten eingesetzt, um die mediale Berichterstattung von seinen Verbrechen im Zusammenhang mit seinem BFF Epstein abzulenken.

      Wie "sicher" Trump die USA macht kann man am von Trump eingesetzten ICE sehen. Die ICE entführt US-BürgerInnen auf offener Straße, um sie zu deportieren, es gibt mindestens ein Video davon, dass ICE-Leute ihre Fahrzeuge strategisch hinter einem Laden parken, um schnell die im Laden geplünderten Gegenstände verladen zu können. Dazu kommen noch einige Berichte, dass Gruppen vermummter, sich als ICE ausgebende Männer Frauen "verhaften", um sie zu vergewaltigen. Ob das ICE-Verbrecher waren oder andere Gewalttäter, die die "Gunst der Stunde" nutzen, ist dabei nebensächlich.

      Trump hat genau drei Interessen:



      1. Seine eigenen Verbrechen verschleiern und



      2. Diktator in einer faschistischen Diktatur werden



      3. Sich und seine Unterstützer auf Kosten der Menschen bereichern.

      Ich kann gut auf diese von Faschisten angestrebte "Sicherheit" verzichten!

    • @Gerald Müller:

      Die vielfach zitierte 14-tägige Spanne ohne Morde gab es zwar wirklich, ist aber ohne Kontext wenig aussagekräftig und kam in früheren Jahren auch immer wieder vor.



      Innerhalb so kurzer Zeitfenster schwankt die Kriminalitätsrate naturgemäß immer sehr stark. Für das gesamte Jahr 2024 hatte das Justizministerium im Übrigen bereits ein 30-Jahres-Tief bei Gewaltkriminalität gemeldet.



      Zudem glaube ich, dass Sie die thematische Substanz einiger Demokraten wie Sanders, Ocasio-Cartez oder Mamdani unterschätzen, die durchaus momentan eine sehr breite Resonanz erreichen - gerade auch außerhalb intellektueller Millieus.



      Dass die Demokraten Probleme haben, diese Erfolge sichtbar zu machen, ist natürlich eine berechtigte Kritik und dass politische Substanz notwendig ist und die Menschen ganz konkrete Verbesserungen erwarten auch.

    • @Gerald Müller:

      Die statistischen Schwächen beim Vergleich von 2 Wochen und einem Jahr sind nicht offensichtlich? Ausserdem geht der Kampf gegen Oligarchen/Superreiche jeden an. Um das zu erklären ist Sanders unterwegs. Welche weiteren Auswirkungen offensive Militärpräsenz auf den Strassen einer Großstadt hat, darüber schweigen wir auch lieber. Kurz: Bevor der Populismus beginnt, steht erstmal der Faktencheck an.

  • Kann ich nur zustimmen, Schluss mit der politischen Rigidität. Wir Demokraten müssen endlich flexibler werden und uns anpassen, wie wir die Gegnerschaft besiegen können.



    "Be Water.", sprach einst ein namhafter Kampfkünstler.

    • @Ice-T:

      "Möge die Macht mit dir sein.", sprach der andere .. 👍