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Nachhaltigkeit und KlimapolitikGeplatzte Seifenblase

Kommentar von Niko Paech

Technologie oder die CO2-Steuer lösen nicht das Klimaproblem. Der ökologische Ernstfall verlangt eine Neujustierung der persönlichen Freiheiten.

Welke Welt? Illustration: Katja Gendikova

W as sich derzeit abspielt, entspricht jener lebensbedrohlichen Eskalation, die alle aufgeklärten Kräfte seit Jahrzehnten verhindern wollten: Der Klimawandel, die Flut an Plastik- und Elektroabfällen, das Insekten-, Singvogel- und sonstige Artensterben, die Natur- und Landschaftszerstörung, die chemische Verseuchung und Entwertung von Böden, die Strahlen- und Lärmbelastung, der Lichtsmog und so weiter. Es lässt sich kein ökologisch relevantes Handlungsfeld benennen, in dem die Summe der bekannten und neuen Schäden nicht permanent neue Rekorde erzielt hätte.

Das propagierte und bequemste aller problemlösenden Regulative, nämlich ein technischer Wandel der Versorgungssysteme, versprach ein auf ständiges Wachstum angewiesenes Wohlstandsmodell von ökologischer Zerstörung zu entkoppeln. Dieser Irrweg ist nun selbst dort gescheitert, wo akribisch versucht wird, wenigstens kleine Entlastungserfolge heraus­zurechnen, etwa bei der Energiewende. Technischer Umweltschutz war nie etwas anderes und kann nie etwas anderes sein als eine räumliche, stoffliche, zeitliche oder systemische Problem­verlagerung. It’s the thermodynamics, stupid!

Auch der zweite Hebel, nämlich eine kollektive Verständigung auf Rahmenbedingungen mit Anreiz-, Lenkungs- oder nötigenfalls Sanktionswirkung – die aktuell durchs Dorf getriebene Sau heißt CO2-Steuer – versagt vollends. Deren Befürworter haben einen epochalen Wendepunkt übersehen: Wenn nämlich die technische Entkopplung des Wohlstandes systematisch misslingt, verändern sich nicht einfach nur Ziele und Mittel einer dann noch adäquaten Nachhaltigkeitskonzeption, sondern mehr noch die Möglichkeiten einer demokratischen Regulierung des ökologischen Problems. Genauer: Sie entfallen!

Was die Energiewende politisch attraktiv werden ließ, war das Versprechen, mittels technischer Innovationen lediglich die Umrandung, aber nicht das Innere des Wohlstandskorpus umzubauen. Liebgewonnener Konsum- und Mobilitätskomfort sollte weiter bestehen und wachsen dürfen, nur eben ersetzt durch grünere Substitute mit serienmäßig eingebauter Gewissensberuhigung. Kein Wunder, dass damit Wahlen zu gewinnen waren.

Bild: privat
Niko Paech

lehrt als außerplanmäßiger Professor an der Universität Siegen im Bereich Plurale Ökonomik. Er hat das Konzept der Postwachstumsökonomie geprägt.

Nun ist diese grüne Seifenblase geplatzt. Das bedeutet, die einzig wirksame politische Steuerung kann nur noch darin bestehen, den von der Bevölkerungsmehrheit zunehmend praktizierten ökologischen Vandalismus, sein Kosename lautet „individuelle Freiheit“, radikal einzuschränken. Dumm nur, dass dafür demokratische Mehrheiten nötig wären.

Unwahrscheinlicher als eine Begegnung mit dem Osterhasen

Im Klartext: Die Mehrheit müsste ihren eigenen Lebensstil abwählen, sich quasi um 180 Grad wenden, nämlich plötzlich befürworten, was seit dem Zweiten Weltkrieg jede gesellschaftliche Modernisierung auszumerzen versucht hat: Genügsamkeit, Selbstbegrenzung, Entsagung. Also Suffizienz. Ein solches politisches Wunder dürfte unwahrscheinlicher sein als eine Begegnung mit dem leibhaftigen Osterhasen.

Wochenendkasten 27./28. Juli 2019

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk, im praktischen Wochenendabo und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Dieses Dilemma kulminiert in einer Doppelmoral, die längst zum Normalzustand geronnen ist. Einerseits dröhnt ein unüberhörbarer Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsfuror, andererseits wird mit Zähnen und Klauen eine digitale, kosmopolitische und konsumorientierte Lebensform verteidigt, die ökologisch suizidaler nicht sein könnte.

Um diese Widersprüchlichkeit zu verarbeiten, hat sich im Zusammenspiel zwischen gesellschaftlicher Mehrheit und Politikvertretern ein Zustand stabilisiert, der dem katholischen Ablasshandel ähnelt. Während sich die Lebens- und Wirtschaftsform immer nachhaltigkeitsdefizitärer entwickelt, werden zugleich – wohlgemerkt additiv – grüne Produkte (vegane, ökologische Speisen, faire Smartphones, erneuerbarer Strom etc.), Technologien (Elektromobilität, Power-to-Gas etc.) und simulierte Nachhaltigkeitsbemühungen (Verbot von Plastikstrohhalmen, Gebot von PV-Anlagen auf Neubauten etc.) befördert, die bestenfalls an der Problemoberfläche kratzen.

Oder sie ergießen sich in rituelle Forderungen, die abstrakt und unverbindlich genug sind, sodass sie einerseits nicht falsch sein können, aber andererseits ihre technische oder politische Realisierung in so unerreichbarer Ferne liegt (etwa eine CO2-neutrale Wirtschaft), dass keine absehbaren Konsequenzen für die eigene Lebensführung zu befürchten sind.

Das ist eigentlich ein Strand in der indischen Metropole Mumbai Foto: dpa

Damit erfolgt eine rein symbolische Kompensation, die das „Weiter so“ legitimiert, weil damit sowohl kognitive Dissonanzen therapiert werden können wie auch der Schein moralischer Korrektheit gewahrt bleiben kann. Dieser rasende Stillstand ebnet den Weg zum Abgrund. Er ließe sich nur mittels eines dritten Regulativs durchbrechen, das angesichts des kläglichen Scheiterns aller Technik- und Institutionenklempnerei auf einer anderen, nämlich zwischenmenschlichen Ebene verortet sein müsste. Gemeint ist eine Mischung aus reaktivierter, aber demokratischer Streitkultur und einem Aufstand der konkret Handelnden, die sich dem Steigerungswahn verweigern.

Unterschied zwischen Bedürfnissen und Dekadenz

Dieses soziale Regulativ gründet darauf, dass kein Menschenrecht auf ökologische Zerstörung bestehen kann – außer es lassen sich dafür akzeptable Gründe anführen. Aber genau das wäre dialogisch zu klären. Dies kann und darf nicht willkürlich erfolgen, sondern nach Maßgabe der Verhältnismäßigkeit. Hierzu bedarf es einer Unterscheidung zwischen essenziellen Bedürfnissen und spätrömischer Dekadenz. Nichts könnte so­zialpolitisch plausibler sein, als dort die dringend nötigen Reduktionen einzufordern, wo Handlungen galaxienweit von einer Befriedigung basaler Grundbedürfnisse entfernt sind. Es entspricht überdies jeder ökonomischen Logik, die knappeste aller Ressourcen, nämlich die Nutzung der Ökosphäre, zuvörderst dort einzusetzen, wo sie die eklatanteste Not lindert.

Wer wollte ernsthaft eine würdige Unterkunft, Elektrizität, notwendigen Berufsverkehr, eine Konsumausstattung, die auch maßvoll über den reinen Grundbedarf hinausreichen kann, Zugang zu maximaler Gesundheitsversorgung und Bildung sowie einen ökologisch verantwortbaren Urlaub kritisieren? Aber umgekehrt ist noch niemand erfroren, verhungert oder erkrankt, wenn er/sie keine Kreuzfahrt, keine Flugreise, keinen SUV, keine maßlose Neuanschaffung an Elektronik und anderen Konsumgütern oder keine 100 Quadratmeter Wohnfläche pro Kopf etc. in Anspruch nehmen konnte.

Wenn nackte Gewalt gegen die menschliche Zivilisation gerichtet wird, und zwar ohne erkennbare Not, entspricht es aufgeklärtem und durchaus liberalem Bürgersinn, dies im Rahmen direkter Kommunikation zu thematisieren, um Rechtfertigungsdruck aufzubauen. Dafür bieten sich viele Orte an: Schulen, Universitäten, Familien/Lebensgemeinschaften, Freundeskreise, Nachbarschaften, Wirtshäuser, Sportvereine, Partys, Nachbarschaften, öffentliche Veranstaltungen und natürlich die Medien. Insoweit es absehbar um die Überlebensfähigkeit geht, sollte es unter aufgeklärten Verhältnissen nötig und möglich sein, menschliche Freiheiten mit der Frage zu konfrontieren, wie sie sich gemäß einer Verhältnismäßigkeit zwischen Notwendigkeit und zerstörerischem Potenzial rechtfertigen lassen.

Kreuzfahrtschiff fährt in Venedig ein Foto: dpa

Einen kritischen Dialog können glaubwürdig und wirksam nur Personen initiieren, die selbst eine verantwortbare Lebensführung praktizieren. Denn ein Analphabet kann einem anderen Analphabeten nicht lesen und schreiben beibringen, und jede Kritik oder Forderung entpuppt sich als Scharlatanerie und Anmaßung, wenn sie schon im Selbstversuch desjenigen scheitert, der sie erhebt.

Obergrenze für materielle Freiheit

Eine Neujustierung individueller Freiheit bedeutet weder Ökodiktatur noch Öko-Stasi. Wenn der Planet erstens physisch begrenzt ist, zweitens industrieller Wohlstand nicht von ökologischen Schäden entkoppelt werden kann, drittens die irdischen Lebensgrundlagen dauerhaft erhalten bleiben sollen und viertens globale Gerechtigkeit herrschen soll, muss eine Obergrenze der von einem einzelnen Individuum in Anspruch genommenen materiellen Freiheit existieren.

Diese kann sich nur an der Gesamtbilanz aller ökologischen Handlungsfolgen bemessen, die ein einzelnes Individuum verursacht. Längst bekannt ist, dass allein die Einhaltung des 2-Grad-Klimaschutzziels für Mitteleuropa bedeutet, dass die CO2-Emis­sio­nen pro Kopf und Jahr von ca. 12 auf ca. 2 Tonnen zu senken wären. Genau daran wäre das soziale Regulativ zu orientieren, damit es nicht auf Willkür beruht.

Wer weiter auf technologische oder politische Erlösung vertraut, steuert auf eine unvermeidliche Eskalation zu. Wenn Verteilungskonflikte entbrennen und für manche der Kampf um ein würdiges Dasein beginnt, wird sich niemand mehr für eine Demokratie einsetzen, die offenkundig am Minimum dessen gescheitert ist, was Humanität bedeutet: Überlebensfähigkeit. Wer also die Freiheit bewahren will, darf sie nicht im Übermaß beanspruchen, sondern muss sie vorsorglich und freiwillig begrenzen.

Die hierzu nötige Suffizienz erweitert aber auch Handlungsfreiheiten, weil sie sich behindernder materieller sowie institutioneller Vorbedingungen entledigt. Ballast abzuwerfen, sich dem Steigerungswahn zu entziehen, verführerische Komfortangebote auch dann einfach links liegen zu lassen, wenn sie finanzierbar und legal sind, das Vorhandene als auskömmlich zu betrachten und gegen aufdringlichen Fortschritt zu verteidigen, gemeinsam mit anderen den Mut zum Unzeitgemäßen entwickeln – dies alles kostet nichts, bedarf keiner innovativen Erfindung, ist nicht von Mehrheiten abhängig, verstößt gegen kein Gesetz und benötigt vor allem keines. Ein friedlicher und fröhlicher Aufstand der sich Verweigernden – besser noch: ein maßvoller Wohlstands- und Technologieboykott – verbleibt als letzter Ausweg. Die Zeit der Ausreden ist vorbei.

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184 Kommentare

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  • Paech ist blind gegenüber den Global Value Chains der Transnationalen Konzerne (80% des Warenverkehrs), die sich jeglicher Kontrolle durch demokratisch legitimierte Institutionen entzogen haben und Profite in Steueroasen verlagern.

    "Pfaffen sollen predigen, nicht regieren", Martin Luther

    “The network of global corporate control”, ETH Zürich, 2011, PDF: tinyurl.com/y2oj9obw

  • Toller Artikel, 2x gelesen, viele Gedanken entdeckt. Was schlägt der Artikel eigentlich vor? Sollen jetzt die IngenieurInnen bei Bosch, Siemens, Fraunhofer, MPI und Unis aufhören, CO2-armen oder freien Transport, Elektrizität und Heizung zu entwickeln, weil dies den Konsumierenden nur noch mehr Transport, Stromverbrauch, Wärmeerzeugung ermöglichen wird? Ich denke, die Lösung liegt in Allianzen mit AkteurInnen, die CO2-Emissionen senken wollen, und dazu gehören für mich auch die IngenieurInnen; hält man die IngeneurInnen für Teil des Problems, wie es der Artikel tut, steht man allein und machtlos da.

  • Die Unterscheidung von Notwendigem und ziemlich unnötigem Luxus ist die richtige Herangehensweise. Vermutlich wird dann wieder laut aufgeschrien, dass es dafür aber keine klaren Grenzen gibt, was nötig und was Luxus ist. Besonders im Autoland Deutschland werden die Leute aufschreien wie existenziell doch ein Auto ist. Am lautesten machen das vermtulich die die um 6:45 Uhr ne viertelstunde über die Autobahn ballern, um den Dienst um 7 Uhr pünktlich anzutreten. Dann 30 Minuten im Stau stehen und behaupten, das sei höhere Gewalt.



    Unendliches Wachstum mit endlichen Ressourcen, dass das Menschen nicht sogleich als Widerspruch entlarven, sagt vielleicht auch einiges über den Methematikunterricht an deutschen Schulen aus oder aber über die Intelligenz und den wirklichen Grad der Aufgeklärtheit der Menschen.

    Ein bloßer Verzicht durch die Bürger ist psychologisch betrachtet einfach keine realistische Variante. Der Mensch vergleicht Dinge miteinander, die wenigstens haben absolute Kategorien. Ein Wegfall und ist er noch so marginal wird, nachweislich, größer Emfpunden als eine objektiv gesehene sehr viel üpigere Entschädigung aufwiegeln könnte. Und hier geht es im Prinzip auch cnoh darum, dass diese Entschädigung erst irgendwann später kommt- auch das klingt so gar nicht nach Mensch. Letztlich müssen- auch wenn wir einen solchen Verzicht aller mal annehmen- letztlich Lösungen aus der Politik kommen bzw. gesamtgesellschaftliche Regelungen/ Eingungen erfolgen

  • Irgendwie schräg der Kommentar. Weshalb haben Linke eigentlich so eine Lust am Weltuntergang an der Klimahysterie? Die Linkspartei selbst, ist mir bisher nicht durch einen besonderen "Ökoanstrich" aufgefallen.



    Mein Verdacht ist: Was man seit Marx nicht hinbekommen hat versucht man jetzt auf dem Rücken des Klimas. Quasi als letzte Chance: Entweder die Menscheit stirbt, oder der Kapitalismus. Gretas Worte von der Panik haben da wohl einige sehr schnell übernommen. Mach den Menschen einfach Angst um ihre Existenz, dann werden sie sich schon dem ergeben was seit Marx nicht geklappt hat. Das Beste daran, man muss nicht mal eine Revolution starten.

    • @charly_paganini:

      Wie schätzen Sie denn die aktuelle Situation ein? Ist für Sie die Klimaerwärmung im wesentlichen menschengemacht? Was denken Sie von Klimakipppunkten, deren Auslösen und die Folgen? Sehen Sie das seit geraumer Zeit "stattfindende"/menschenverursachte Massenaussterben vieler Tiere, den (drohenden) Kollaps von Ökosystemen? Wie denken Sie über den Widerspruch des ewigen Wachstums in einem begrenzen System? ...

    • @charly_paganini:

      Ganz einfach: Marxistische Poltiik bedeutet effizient und gerecht zu handeln. Die Erderwärmung ist ungerecht und sympstom ineffizeinten Handelns. Ein System- wie der Kapitlismus- das fundamental Maßlosigkeit als Wert und Ungerechtigkeit als Bedingungen implementiert, ist nicht in der Lage ein Problem zu lösen, das durch diese beiden Dinge verursacht wurde. Irgendwie schräg, dass diese Offensichtlichekit einer Erläuterung bedarf.

      • @RealDiogenes:

        Sie amüsieren mich...



        Es ist aber auch ein Ding, dass die Menschen das über Jahrhunderte nicht kapieren, wie toll der Marxismus ist.



        Da haben wir die ganzen "Geknechteten" hier und überall auf der Welt und was machen die? Wählen trotzdem keine marxistischen Parteien...sowas auch.



        Marxistische Poltik als effizient zu bezeichnen toppt nun wirklich alles. Ich will gar nicht wissen wie viele kollektivistisch organisierte Hausprojekte die sich an marxistischen Theorien orientieren schon daran gescheitet sind weil man sich total basisdemokratisch nicht mal zu zehnt einigen konnte ob man in der Küche nun Fliesen oder Holzboden verlegt. Wenigstens konnte man sich auf die Schultern klopfen und sagen, dass niemand überstimmt wurde oder mit einem Bodenbelag leben muss den er nicht mochte .

        • @charly_paganini:

          Mensch kann sich das auch natürlich sehr einfach machen und anhand Wahlergebnisse die Relevanz politischer Theorien ableiten.



          Und Ihr Spott über Hausprojekte lässt vermuten, dass Sie wenig Ahnung von selbigen haben. Aber hey, vielleicht liegt es auch daran, wie sehr Sie (hoffen) vom Kapitalismus zu profitieren und entsprechend in Kauf nehmen, wenig mitbestimmen zu können, was? Es soll auch Leute gegeben, die sich in autoritären Strukturen wohlfühlen, die sich neoliberaler Selbstoptimierung hingeben ... ;)

  • "Einen kritischen Dialog können glaubwürdig und wirksam nur Personen initiieren, die selbst eine verantwortbare Lebensführung praktizieren. "

    Das wird dann ein elitäres Selbstgespräch.

    Diese selbstverliebte Haltung funktioniert nicht, weil sie eben keine Mehrheit findet, es sei denn, man schließt diejenige, die aus eigener Sicht nicht zum kritischen Dialog taugen aus dem politischen Prozess aus.



    Das kann jedoch nicht Sinn der Sache sein und wäre in der Tat eher eine diktatorische Variante.

    Eine andere ebenso vertretbare Sicht wäre, dass der Klimawandel durchaus zu managen ist, aber eben nur mit3-5 Mrd. Menschen. Warum nicht, die führen dann auch einen kritischrn Dialog und wer dazu nicht taugt ,ist out, einfach mal weg.

  • 9G
    93559 (Profil gelöscht)

    Heute habe ich ein hübsches Gespräch mit angehört in einem Selbstbedienungscafé bei Hugendubel.



    Ein Gast fragte wohl nach dem Sinn der Plastikbecher für die beim Gehen trinkenden Kaffeefreunde.



    Darüber entspann sich das Gespräch über Plastikvermeidung und dann kam von den jungen Service-Kräften der Hinweis, dass sie gerade in New York waren und oder auch an anderen US-Orten und da werde doch hemmungslos Plastik verbraucht. Wir seien hier doch so viel weiter. Der ältere Herr, wahrscheinlich genauso gerne weit reisend, klang schon ziemlich konsterniert über so viel Unvernunft der Amerikaner.

  • "Auf dem Niveau eines Regenwaldbewohner am Amazonas über 30 Milliarden, aber dauerhaft. "

    Jäger und Sammler haben einen extremen Flächenbedarf.

    Das Leben, von dem Sie reden, würde sich in einer hochindustrialisierten Gesellschaft abspielen und nur die materielle Armseligkeit mit dem Leben der Regenwaldbewohner gemeinsam haben. Von der Natur würde bei 30 Milliarden Menschen auch nicht viel übrig bleiben.

    "Und wo bitte sind Ihre Vorschläge, die Bevölkerungszahlen zu senken? Einstellung der medizinischen Versorgung in den Industrienationen ab dem 50ten Lebensjahr?"

    Das ist gar nicht nötig. Weniger neue Menschen in die Welt zu setzen, ist vollkommen ausreichend.

  • Teil 1:



    Ich möchte mich bei allen, die Mut aufgebracht haben, den Link zum Fußabdruck zu nutzen, ganz, ganz herzlich bedanken. Das finde ich sehr toll!



    Das ist m. E. der erste Schritt. Der notwendigste Schritt.



    Jede einzelne auch noch so kleine Verbesserung und Vermeidung von „Umweltdreck“ ist m. E. immens wichtig, weil sie ein Bewusstsein beim Verursacher schafft.



    Viele haben geglaubt, dass ihr Fußabdruck o.k. sei, ich auch, aber mitnichten.



    Es geht ums Überleben der Menschheit, nicht ums Überleben der Erde – die schüttelt sich einmal wenn wir weg sind – und gut ist.



    Die Systemfrage müsste (eigentlich und uneigentlich) noch VOR der Klimaschutz-Frage gestellt werden, denn wie alle wissen, befördert das System Kapitalismus das, was unser Klima unwiderruflich zerstört, ganz genau das, was den Klimawandel exponentiell befördert.







    Es kann sich hier im Forum immer nur um Schlaglichter handeln, wir werden die Welt nicht von heute auf morgen wieder heilen/verbessern können.







    ABER,



    wir können schon mal achtsamer miteinander hier im Forum umgehen, denn Achtsamkeit müssen wir aufbringen für ein Miteinander und für die Erde.







    Und es gilt Fragen zu stellen (und diese im Sinne des Gemeinwohls, OHNE Superreiche darin und ohne solche zu schaffen), zu beantworten:



    - wie schaffen wir es Gewinnmaximierung durch Soziales Verhalten und ein soziales System zu ersetzen?



    - ging es uns so viel schlechter vor – let’s say – vierzig Jahren?



    - müssen wir weiter und weiter und weiter forschen, nur um des Forschens willen?



    - wollen wir als Menschheit überhaupt überleben?



    - oder wollen wir einfach „Gas geben“ und nach uns die Sintflut?

  • Teil 2:



    - wollen wir etwas für ein anderes FINANZ-System tun (das steht für mich sogar noch vor der Systemfrage, denn das hat sich schlicht verselbstständigt?



    - wie schaffen wir einen Wandel ohne Chaos (change by desaster or change by design)



    - es gibt so viele Möglichkeiten, ein anders System zu installieren – das Netz ist voll davon…



    - es muss viel geändert werden, ohne auf den Staat oder das System zu hoffen!!



    Agrarsystem in Landwirtschaft zurückverwandeln, no Plastik, no Flug, no … naja, alles bekannt.



    Es geht ums Tun, ums Handeln, vorher ums Denken und ums Reden und zwar lösungs- und änderungsorientiert!



    Es geht mit viel, viel weniger, und es geht uns dann immer noch „gut“ – denn es geht um unser ÜBERLEBEN.



    Sagt die Geächtete, die MusterschülerIn, die sich selbst so NIE bezeichnen würde, ganz ohne „Glitzer“ und ohne Heiligenschein.



    Es gibt Gemeinwohl-Ökonomie, das Wunder von Wörgl, Kreislaufwirtschaft, Recycling, und, und, und,…



    Noch mehr Technik KANN nicht die Lösung sein (s. Einstein).



    Wir müssen ZURÜCK. Weg mit der Gewinnmaximierung, her mit sozial-basiertem Auskommen, die Prophezeiungen von Celestine lesen (ist bei mir schon länger her, ist aber ein schönes, inspirierendes Märchen).



    Keine Angst, nicht zurück in die Steinzeit, aber zu einer Nutzung unserer Ressourcen, die sozial, gerecht und nachhaltig ist.



    Das kann über gute Gesetze , Handelsabkommen, Importsteuern, Konsumänderung erreicht werden. Einfach aufhören, Dinge, die wir nicht brauchen, mit Geld, das wir nicht einmal haben, zu kaufen, um damit Menschen zu beeindrucken, die wir nicht einmal mögen.



    Es geht um Eigenermächtigung der eigenen Sinne, um Veränderung der Prioritäten, und wir könn(t)en wir anfangen, wir müssen nämlich nicht auf den Rest der Welt warten.



    Wir können uns dem Kapitalismus entziehen - als Anfang.

    • @Frau Kirschgrün:

      "… und wir könn(t)en HIER anfangen, …" 🙄 .

      • @Frau Kirschgrün:

        Hört sich missverständlich an…



        Ich bin ganz Ihrer Meinung Ihren Kommentar betreffend.

      • @Frau Kirschgrün:

        Ein schönes "Schlusswort". Danke dafür!

        Der Verzicht hat in unserer westlichen Gesellschaft keinen guten Ruf. Es klingt nach Reduzierung, Beschränkung und auch danach, sich etwas entgehen lassen.



        Dabei kann das Bewußte Verzichen ein sehr befreiendes und glückliches Gefühl entstehen lassen. Fraumann kann sich Freiräume schaffen für Erholung, Entspannung, Hobbys, soziale Kontakte und Nächstenliebe. Ja, richtig gelesen!

        Denn der Kapitalismus hat aus unserer Gesellschaft auch eine kalte Gesellschaft gemacht. Eine Ellenbogen- Gesellschaft in der Macht, Geld, Besitz und Konsum für viele Menschen so unendlich wichtig sind. Eine Gesellschaft, in der man für Geld ja scheinbar alles kaufen kann.

        Was uns dabei leider abhanden gekommen ist, ist das einfache Mensch sein, das Mit- und Füreinander, das achtgeben auf sich und Andere, die Nächstenliebe und Empathie. Oder wie ich es gern nenne, der soziale Reichtum.

        Es ist doch ein schöner Gedanke, wenn es im Zuge der klimabedingt notwendigen Veränderungen gelingt, den einfachen Menschen wieder in den gesellschaftlichen Mittelpunkt zu rücken. Das wäre dann für alle ein Gewinn.

        • @JensF:

          Ja, danke auch Ihnen, da bin ich ganz bei Ihnen.

        • @JensF:

          "Dabei kann das Bewußte Verzichen ein sehr befreiendes und glückliches Gefühl entstehen lassen. Fraumann kann sich Freiräume schaffen für Erholung, Entspannung, Hobbys, soziale Kontakte und Nächstenliebe. Ja, richtig gelesen!"

          Ganz richtig. Sicher applaudieren Sokrates und Diogenes aus dem Hades

      • @Frau Kirschgrün:

        Immer dieses apokalyptische, maßlos Übertreiben. Die Zivilisation wie wir sie kennen mag fragiler sein als die meisten denken, der Mensch an sich sicher nicht. Der überlebt auch wenn es mal keine moderne Zivilisation mehr geben sollte. Das hat er früher schon bewiesen und wird er in Zukunft sicher wieder.



        Hochkulturen kommen und gehen, das liegt scheinbar in ihrem bzw. des Menschen Wesen, aber der Mensch hat bisher noch alles überdauert. Und das Leben an sich ist so robust, das kriegt man nichtmal mit voller Absicht klein. Also, wozu das Drama?



        Der Drobs ist doch schon seit Jahrzehnten gelutscht. Die Weltbevölkerung wird weiter wachsen und der Verbrauch an Ressourcen wird steigen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

        Und die Frage die man sich mal stellen sollte:



        Ist der totale Kollaps, ein völliger Zusammenbruch unserer Zivilisation, tatsächlich so ein Horror Szenario?



        Oder eher absolut wünschenswert, eine ganz natürliche Entwicklung und, nicht zum ersten Mal, eine Chance auf einen Neuanfang?

        • @Hanzo Tanaka:

          Naja, anscheinend glauben (auch) Sie, dass Sie im letzten Waggon des auf den Abgrund zurasenden Zuges sitzen, in der Hoffnung, er bleibt oben am Rand der Klippe hängen. So viel zu "Drama".



          Das ist nicht Drama, das sind Tatsachen, veränderbare Gefahren.



          Ich habe nichts dagegen, dass die Menschheit aussterben könnte, ist eine m. E. sehr störende, zerstörerische Spezies.



          Mich wird es auch nicht mehr sooo stark treffen, aber das Leben ist doch manchmal sehr schön und unser Planet ist es wert, erhalten zu bleiben, und nicht in einen Wüstenplaneten verwandelt zu werden.



          Neuanfang?



          Wovon? Und immer grüßt das Murmeltier?



          Sollte "der" Mensch überleben, wird er dann etwas etwas anders machen?



          Ich ·befürchte·, unsere "Aufgabe" ist, GENAU JETZT, in dem Moment, wo wir begreifen, wie selbstzerstörerisch wir uns verhalten, endlich eine Vernunft zu entwickeln, die mehr Inhalt als Geld, Geld, Geld, und Konsum, Konsum, Konsum hat. Alles andere wäre einfach nur ein "Mehr davon". Und das hatten/haben wir doch schon…



          Na dann viel Spaß beim Tanz auf dem Vulkan.

  • Danke für Niko Paechs Beitrag. Er enthält viele Anregungen für das eigene Handeln.



    Er wurde von Ökonomen in Oldenburg aus dem Berufungsverfahren für die reguläre Professur gedrängt, wegen dem unterschiedlichen Vorverständnis: er begann mit der Definition von Obergrenzen - für alles Mögliche.



    Die etablierten Ökonomien gehen aber von der Grenzenlosigkeit der Akkumulation aus. In ihrem Denken gibt es keine Begrenzungen. Deren Abstraktionsfehler: man nehme unbegrenzt unbezahlte Ressourcen und verwurste sie in ein Geschäftsmodell - fertig sind die REWE-Lectures in BWL.



    Jetzt kommt mit der Gefahr der Überhitzung der Erde zur qualitativen Frage Kapitalismus? Sozialismus? die quantitive Dimension hinzu:



    zu viele Produkte, zu viel Müll, zu viele Fahrten/ Flüge, zu viel Veredelung der piekfeinen Produkte, auf der IAA und anderswo.



    Die ÖDP hatte mit Herbert Gruhl 1981-89 einen rechten Ideologen dabei, der v.a. gegen die zu vielen Menschen im Globalen Süden wetterte.



    Noch können die Amerikaner und Europäer ihren Verbrauch senken.



    Menschen in Dürregebieten können natürlich auch noch mit dem Atmen aufhören, wenn sie schon nichts brennbares und kochbares mehr finden.



    Meinen Sie das? Der Globale Süden hat zu viele Menschen?

  • "Das bedeutet, die einzig wirksame politische Steuerung kann nur noch darin bestehen, den von der Bevölkerungsmehrheit zunehmend praktizierten ökologischen Vandalismus, sein Kosename lautet „individuelle Freiheit“, radikal einzuschränken."

    Ich bin eher dafür, den reproduktiven Vandalismus, also die unnötige Erzeugung neuer Konsumenten radikal einzuschränken. Gäbe es auf der Welt nur so viele Menschen wie noch vor wenigen Jahrhunderten, dann wären die meisten Probleme, mit denen wir heute kämpfen, in dieser Form gar nicht vorhanden. Selbst die 20 Millionen Deutschen, die zur Zeit von Goethe gelebt haben, könnten heute nicht so viele SUVs fahren und so oft in den Urlaub fliegen.

    Aber zum Problem der weltweiten Überbevölkerung habe ich von Herrn Paech noch nie etwas gehört. Und da Paech der konservativen und pro-natalistischen ÖDP nahesteht, wird das wohl auch so bleiben.

    • @Thomas Friedrich:

      Wieso darf kein neuer Mensch Ihren Platz einnehmen, wenn Sie gegangen sind? Wofür soll es sich den lohnen, die Umwelt zu schützen, wenn es keine neuen Menschen gibt? Und wem möchten Sie den gerne das Kinder kriegen verbieten? Allen?

      Selten etwas menschenverachtenderes gelesen als "reproduktiver Vandalismus" und "unnötige Erzeuggung neuer Konsumenten". Ich gehe davon aus, dass Sie sich selber nicht für unnötig halten oder nicht?

    • @Thomas Friedrich:

      Es muss Anfang der 2000er gewesen sein, als der 6 Milliardste Erdenbürger in einem Dorf in Serbien geboren wurde. Eine UN-Behörde hatte den Jungen und das Dorf symbolisch bestimmt. Auch damals schon gab es die Debatten um "Das Boot ist voll" von den Ignoranten, Rechten, Faschisten und Besitzstandwahrern, die um ihre Pfründe, Privilegien, Vermögen und ihren Lebensstandart fürchteten, weil die Realität eines begrenzten Planeten nicht mehr zu leugnen war.



      Ich erwähne das, weil ich seinerzeit zufällig im Deutschlandfunk ein Interview mit einem Anthropologen hörte. Die Antwort ist hängen geblieben. Er antwortete auf die Frage "Wie viele Menschen verträgt die Erde?" sinngemäß: "Wenn alle 6 Milliarden auf dem Lebensstandart eines Menschen in Los Angeles leben würden, etwa 1,5 Milliarden allerdings nur kurzfristig. Auf dem Niveau eines Regenwaldbewohner am Amazonas über 30 Milliarden, aber dauerhaft. "

      Vermutlich werden Sie, Herr Friedrich, genau so wie der Interviewer, reflexhaft reagieren und "Wer will schon wie ein Regenwaldbewohner leben?" denken. Dann haben Sie, im Jahr 2019, immer noch nicht begriffen, dass Ressourcenverfügbarkeit/ -belastbarkeit und Lebensstandart zusammen gedacht werden müssen.

      Und wo bitte sind Ihre Vorschläge, die Bevölkerungszahlen zu senken? Einstellung der medizinischen Versorgung in den Industrienationen ab dem 50ten Lebensjahr?

      Es ist zu billig, zu chauvinistisch und zu arrogant, wenn fette Wohlstandsbäuche und Besitzstandswahrer die "Überbevölkerung" zum Problem erklären!

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Drabiniok Dieter:

        .



        "Es ist zu billig, zu chauvinistisch und zu arrogant, wenn fette Wohlstandsbäuche und Besitzstandswahrer die "Überbevölkerung" zum Problem erklären!"



        Eine Aussage, die mich mehr als überrascht, gerade von Ihnen zu lesen.



        Eine einzige Art auf diesem Planeten ist dabei im Sekundentakt andere Arten für immer zu erledigen. Wir wohnen dem größten Massensterben seit 65Mio Jahren bei und es ist unleugbar, dass es allein auf unsere eigene Präsenz, unsere Performance und mit unserer zu hohen Populationsdichte in vielleicht den meisten Erdregionen zu tun hat. Wenn sie das abtun, fällt es mir schwer mir vorzustellen, wie dann überhaupt weiter geredet werden kann

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Der Begriff "Überbevölkerung" ist falsch, dient einem agitativen Zweck und zur Ablenkung von uns, den Verursachern der Probleme.



          Ein Beispiel: Würde jemand England als "überbevölkert" bezeichnen? Wohl nicht.



          Würde man die gesamte Bevölkerung Chinas und Indiens in die USA "beamen", wäre die Bevölkerungszahl pro qkm ähnlich groß wie in England.



          Nicht die hohen Bevölkerungszahlen in Asien und Afrika sind bedrohlich, nur "unsere" Vorstellung, sie alle wollen auf dem Niveau leben wie wir. Die Angst, "wir" müssten mit ihnen teilen oder "uns" einschränken, damit ihr Leben erträglicher werden könnte, scheint unerträglich zu sein. Sündenbock Agitation ist das, um unseren Status quo zu schützen und gleichzeitig Bedrohungsszenarien (Flüchtlinge etc.) aufzubauen.

      • @Drabiniok Dieter:

        &! Däh&Zisch Mailtütenfrisch fragt an





        Darf ich hier: taz.de/Nachhaltigk...bb_message_3823851



        was ergänzen? Es soll Menschen geben, die keine Kinder haben - aber drei Hunde...“

        Na & manche haben gar - Läuse & Flöhe - wann i das richtig söhe! 😈

  • &! Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - dacapo





    taz.de/Nachhaltigk...apolitik/!5609132/







    Ich wiederhol mal mein "Gedicht",



    dass schon bei mäßigem Verzicht



    die Weltwirtschaft zusammenbricht.



    In Rheda is(s)t man gerne Schwein.



    Tönnies führt "Tierwohllabel" ein.



    www.noz.de/deutsch...chweine-verbessern



    Zwar trübt die Konjunktur sich ein,



    doch das muss ja kein Schaden sein.



    Fachkräfte fehl`n dann nicht so sehr



    und Chef zahlt wieder weniger.







    (Wurden ja schon aufmüpfig, die Arbeitnehmer.)“ *

    * Na Ja - die Hoffnung stirbt zuletzt



    Wenn ich‘s richtig - Raare -



    De Deutsche Michel mußte zum Streik doch immer noch - Traare.



    Aach wennde längst nich brauchst a



    Bahnsteigkarte - Der? Der steht - hält Maulaffen feil - tut - Warte.

    Robert Gernhardt versuchtes mal -



    Mit Echo - Volkers 👄 -



    “Gernhardts Triumph: wenn Verse aus seiner Feder sich an den Wänden der Frankfurter Uni wiederfinden. Oder im STERN als "Gedicht der Woche" zu anonymem Volksgut erklärt werden wie dieser Vierzeiler: "Es sprach der Herr zum Knecht: / Mir geht es schlecht. / Da sprach der Knecht zum Herrn: / Das hört man gern."



    Ein wenig holprig im Versmaß? Nicht bei ihm, wie der Dichter im Kommentar nachweist - schließlich steht die handwerkliche Ehre auf dem Spiel. Das Gernhardt-Original lautete nämlich leicht abweichend: "Der Herr rief: Lieber Knecht, / Mir ist entsetzlich schlecht! / Da sprach der Knecht zum Herrn: / Das hört man aber gern." Nuancen nur, auf die der Autor aber Wert legt.“

    Eben - deswegen wartet der Deutsche Michel - Ooch noch & noch - im ☔️ 🌧



    Statt endlich mal “auf 's Maul zu geben“



    🗽 🗽 🗽

    unterm—— 🎭



    www.spiegel.de/spi...int/d-8757099.html

  • Vielen Dank, Herr Paech! Ich hoffe, dass Ihr Beitrag wenigstens in der taz-Redaktion für Wirtschaft und Umwelt auf fruchtbaren Boden fällt. Viel zu oft wurde hier über die politischen Stöckchen gesprungen, die der zunehmend Klima und Natur (Bienen...) sensibilisierten Öffentlichkeit als Lösung und Beruhigung hingehalten wurden: marktkonforme, -wirtschaftliche und technologische Lösungen, deren Scheitern wir seit fast fünfzig Jahren beobachten können. Wären sie wirksam gewesen, wären die Schäden an Umwelt, Natur und Klima nicht so dramatisch, wie sie sich heute darstellen.

    Es wird generell versäumt, den Zusammenhang zwischen den Lösungen und ihrem Scheitern zu benennen. Gravierender ist jedoch, dass damit die zunehmende Bereitschaft der Gesellschaften für Veränderungen untergraben wird. Wer damit groß geworden ist oder konditioniert wurde, dass der Markt alles regelt und Technologie die Probleme löst, der sieht keine Notwendigkeit zur Verhaltensänderung und wird sich gegen politische Entscheidungen sperren, die wirksamere aber einschneidendere Lösungen zum Ziel haben.

    Der Kapitalismus hat den Klimawandel als zusätzlichen und neuen Wachstumsmarkt adaptiert. Milliardeninvestionen sichern Renditen, die im globalen ökonomischen Verdrängungskrieg nur noch schwer zu erzielen sind. Wenn große Aktienkonzerne sich für mehr Klimaschutz aussprechen, schützen sie - per Gesetz - das Vermögen ihrer shareholder.

    Die Frage ist nicht Kapitalismus oder Sozialismus, sondern Kapitalismus oder Humanismus. Die Frage nach "sozialer Gerechtigkeit" stellt sich heute bei uns mit dem Blick auf die Gegenwärtigen. Sie klammert die Zukünftigen aus. Dabei ist es absehbar, in welche Zukunft wir sie schicken. Und wir leben noch auf einer Insel de Glückseeligen, nicht in den ärmeren Regionen der Welt. Wir leisten und Luxusdebatten; wieder Mondbesuche und Weltraumrüstung (1983 SDI)..., weil "wir" die Renditen daraus brauchen.

    Klimaschutz? Sicher! Haben sogar Tesla im Orbit geparkt!

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Drabiniok Dieter:

      .



      "Haben sogar Tesla im Orbit geparkt!"



      Menschen und Macher mit der Mentalität eines Musk sind am Ende gefährlicher für das Leben auf der Erde als ein Boing- oder Rheinmetall-Manager. Das haben noch nicht viele begriffen



      Die Frankfurter Allgemeine meinte dazu am 07.02.2018:



      "Der visionäre Unternehmer Elon Musk macht die Raumfahrt mit PR-Gags wieder zum Massenereignis."

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Soso, was ist denn an einem Elon Musk so gefährlich? Das er ein mutiger Draufgänger und Macher ist etwa und nicht so ein typisch deutsch verzagt-weinerliches Kleinunternehmerchen?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Saile:

          Holladihöh. Wie war das noch mal mit Spreu und Weizen?

          Das nenne ich Alternativen der fein ziselierten Art. Bei jeder Talk-Show vom Schlage Plass-Lanzberger-Maischner willkommen.

          Foren, die sich nicht mit Plattitüden im Stile dieses selbstbegrenzten 'Entweder ... Oder' begnügen, fangen hier erst so richtig an.

          Ihr Beitrag bitte!!!

  • (weiter:)

    Ich sage meinen Studenten häufig dies: Wem das "System" zuwider ist, weil sie die Revolution will, die soll sie anzetteln! Aber bis die Revolution dann da ist (das wird wohl etwas dauern), ist man gut beraten, das noch existierende System bestmöglich zu nutzen, also z.B. unsere repräsentative Demokratie. Wem dann alle momentanen Parteien zuwider sind, die soll eine eigene gründen und sich wählen lassen. Aber bis die dann selbst an der Regierung ist (das wird wohl etwas dauern), ist man gut beraten, die am wenigsten "schlimme" noch eine existierende Partei zu wählen (man kann dann ja nachher kotzen gehen). Wer dann feststellt, dass die aber auch nicht an die Regierung kommt, die ist gut beraten, den größtmöglichen Einfluss auf die momentanen Regierungsparteien auszuüben, etwas indem man vernünftig mit seiner Wahlkreisabgeordneten spricht (vorher tief durchatmen!). Und so weiter.

    • @Jobst Heitzig:

      Den von Ihnen eingebrachten Ansatz des "Sowohl als auch" anstatt "Entweder oder" kann ich sinngemäß nur zustimmen. Wenn können Veränderungen von verschiedenen Seiten/Ebenen her erreicht werden. Ich würde es bis zu einem gewissen Grad da von einem Zusammenspiel sprechen : als Individuum, im Familien-/Freund*innen-/Arbeits-/Hobby-/...-kontext, im weiteren politschen Kontext in politischen Initiativen/Gruppen/AGs/Kollektiven usw.. Obgleich da sicher die Aktivismusform in Hinsicht von Effizienz von Aktivismus diskutiert werden kann. Analog wie Drabiniok Dieter bin ich da, was Veränderungen durch Parteipolitik angeht, sehr skeptisch. Seinen*ihren Ausführungen über die Grünen sehe ich ähnlich. Auch gegenüber Klimanotstandserklärungen bin ich skeptisch. Ob das nicht ähnlich wie "Tierwohl"-Label Augenwischerei würde, Städte sich mit der Erklärung ein grünes Image verpassen könnten, um dann nichts/wenig an Taten folgen zu lassen? Sinnvoll erscheint mir generell außerparlamentarischer Aktivismus - bspw. ziviler Ungehorsam Blockaden, Sabotage usw.. Außerhalb des Parteibetriebes lassen sich die Strukturen nämlich selbstbestimmter und hierarchiearm aufbauen. So kann Machtkorruption und Vereinnahmung vorgebeugt werden.

    • @Jobst Heitzig:

      Herr Heitzig, Ihre Empfehlungen an Ihre Studenten in allen Ehren.



      Im nächsten Jahr feiern Die Grünen ihren 40. Geburtstag. Angetreten, um "Sand im Getriebe" zu sein und das "System" von innen heraus zu verändern. Es hat keine vier Jahre gebraucht, bis sie nach dem Einzug in den BT (83) dem politischen, medialen und gesellschaftlichen Anpassungsdruck erlegen sind. Realpolitik genannt, die Kunst des Möglichen und nicht des Notwendigen. Sie hatten die Kraft und die Macht der herrschenden Strukturen und des parlamentarischen Betriebs unterschätzt.

      Die Frage ist: Was hat sich an den Strukturen und dem herrschenden System verändert, dass die Chance einer neuen Partei für Umwelt/Klimaziele verbessern würde? Damals war die gesellschaftliche Sensibilität für Umweltthemen vergleichbar.

      • @Drabiniok Dieter:

        Das ist in der Tat eine interessante Frage. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich sage gar nicht, dass die Gründung neuer Parteien Erfolg haben wird. Mir geht es gerade wegen der inhärenten Risiken und Scheiternsmöglichkeiten von Einzelstrategien (z.B. die Gründung einer neuen Parteie) darum, dass man viele Dinge zugleich versuchen muss, statt alles auf eine Karte zu setzen. Also nicht zum Nichtwähler werden, nur weil man am liebsten die Revolution will. Oder eben: Nicht die (kurzfristig einführbare) CO2-Steuer ablehnen, nur weil man eine Wirtschaft bevorzugen würde, die auf einem anderen Wertesystem beruht (aber kurzfristig nicht zu haben ist).

        • @Jobst Heitzig:

          Die Möglichkeit des Scheiterns besteht immer. In jedem Lebensbereich der Individuen und ganzer Gesellschaften. Der Untergang einer weiteren Hochkultur wäre in der Menschheitsgeschichte nichts Neues. Im Gegensatz zu den historischen Beispielen, wissen wir jedoch, was wir tun und welche Konsequenzen/Folgen es haben wird. Ein alter Grieche (Sophokles?) hat seine Zeitgenossen vor dem Abholzen der Wälder für den Bootsbau gewarnt. Wir ahnen nicht einmal mehr, dass griechische Inseln (oder auch ganz Nordamerika) mal dicht bewaldet waren.







          Betrachten wir die politisch/ökonomische Realität und Zusammenhänge, in die verschiedenen Einzelmaßnahmen eingebunden sind (nur in Stichworten):



          Ein Bundeshaushalt, "schwarze Null" im Verfassungsrang, Milliardeninvestitionen und -Subventionen für zusätzliche Technologien, Bestandschutz für Altanlagen (Kohle/Braunkohle/Deckelung der Einspeisemengen für PV/Wind), Kaufanreize E-Mobile + erforderliche Infrastruktur, Ausgleichszahlungen für Agrarverluste, 40 Milliarden für ehemalige Braunkohleregion, Digitalisierung, 5G etc...

          Ein Preis für CO2, ob Steuer, Abgabe oder Zertifikat genannt, reduziert die Emissionen nicht. Nochmals der Hinweis: "ein Bundeshaushalt" und die "schwarze Null""

          Es liegt hier auch keine Verschwörung einer bösen Macht gegen die Zukunft vor. So kleine Vorschläge, wie zB. Tempolimit, werden aus Sorge um den Wirtschaftsstandort und die Exporte der mafiösen Autoindustrie trotz organisiertem Betrug, abgelehnt. EU-Strafzahlungen drohen u.a. wegen Nitrat im Grundwasser, Feinstäuben...

          Ich halte nichts davon, den Kopf in den Sand zu stecken, nach Revolution zu rufen (Tastatur ist geduldig), oder erwachsenen Menschen Ratschläge für ihre Lebensgestaltung zu geben. Ich möchte nur gerne noch erleben, dass wenigstens damit begonnen wird, unsere Gesellschaften auf eine "Mangelzukunft" vorzubereiten. Und nicht, wie bisher, mit Konjunktiven, Illusionen und irrationalen Zukunftshoffnungen an ein "Weiter so" glauben zu lassen.

          • @Drabiniok Dieter:

            "Ein Preis für CO2, ob Steuer, Abgabe oder Zertifikat genannt, reduziert die Emissionen nicht."

            Dass das Besteuern sozial unerwünschten Verhaltens dieses gesamtgesellschaftlich reduziert, ist eine wohlbekannte jahrtausendealte Erfahrung. Wenn Sie stattdessen behaupten, es bringe nichts, wäre es schön, wenn Sie Argumente dafür anführen würden. Dass die Steuer pro Kopf zurückgezahlt wird, reduziert die Lenkungswirkung in keiner Weise (falls dies Ihr Argument sein sollte).

            • @Jobst Heitzig:

              Als Nichtökonom erschließt sich mir nicht, welche Lenkungswirkung (Ziel: CO2 Reduzierung) eine Steuer auf die CO2 Emissionen bei der Produktion von Stahl, Zement, Strom aus Kohlekraftwerken... haben kann. Unabhängig davon, welche Steuersätze für die in globaler Konkurrenz stehenden Unternehmen gefunden wird, läuft die Produktion weiter und die Steuer wird auf die Preise umgelegt.



              Nicht auszuschließen ist, dass einige Unternehmen Filteranlagen einbauen, wenn es die Konkurrenzsituation erlaubt, oder zur Imageverbesserung ("klimafreundliches Kohlekraft-/Stahlwerk" oä) Diese müssen produziert und entsorgt werden, was erst einmal einen weiteren CO2-Rucksack hervorbringen wird.

              Leider müssen wir schon bis 2030 mit den CO2 Emissionen runter, nicht erst einmal rauf, um das 1,5/2 Grad Ziel bis 2050 zu erreichen!

              Analog gilt dies auch für den Verkehrssektor und die Haushalte. Wir haben Altbestände die weiterhin CO2 auf dem Gegenwartsniveau emittieren (müssen). Zusätzliche Antriebsarten, Infrastrukturen, Fabriken und "energetische Gebäudesanierungen" erzeugen zusätzlich CO2. Eine Steuer reduziert diese nicht; sie gibt einen Anreiz für Neuanschaffungen und für wertsteigernde Investitionen in Immobilien! Und treibt damit heute die Emissionen in die Höhe. Das ist Wirtschaftsförderung unter dem Mäntelchen des Klimaschutz.

              Bis die CO2 Rucksäcke aufgebraucht sind, vergehen Jahrzehnte, und bis das dafür freigesetzte CO2 aus der Atmosphäre verschwunden ist rd. 120 Jahre.

              Über eine mit klaren Zielvorgaben versehenen zweckgebundene CO2-Abgabe, die von einer gemeinnützigen Stiftung oä. verwaltet wird, ließe sich reden.

              Ohne ordnungspolitische und gesetzliche Regelungen (und deren konsequente Durchsetzung) wird es nicht gehen, wenn Klimaschutz ernst gemeint wird. Steuern sind nicht zweckgebunden, die Ausgaben für "Zusätzliches" müssen wieder reinkommen.

              PS: CO2 ist kein marktfähiges Gut. Unsere Atmosphäre ist nichts, was der unsichtbaren Hand des Marktes anheim fallen darf.

              • @Drabiniok Dieter:

                (hier nun die Probleme:)

                Wie wollen sie das durchsetzen?



                Wie bestimmen sie, wer wie viel verschmutzen darf?



                Mit welchem Recht verbieten sie den Menschen, ungenutzte Verschmutzungsrechte zu Geld zu machen?

                Gerade zur letzten Frage: Wenn man z.B. jedem Menschen die selbe Menge Verschmutzungsrechte zuspricht, wird es in den ärmeren Weltregionen viele geben, die diese gar nicht ausschöpfen wollen, sondern lieber ihren Lebensstandard erhöhen wollen, indem sie überschüssige Rechte gegen gesündere Lebensmittel oder medizinische Versorgung usw. eintauschen wollen würden. Das würden Sie verbieten, wenn sie einen Emissionshandel verbieten. Dieser reale Nutzen des Emissionshandels für die weit überwiegende Mehrheit der Armen dieser Welt überwiegt meiner Ansicht nach bei Weitem den real schwer nachweisbaren Schaden, der angeblich dadurch entsteht, dass sich die wenigen Reichen dieser Welt dann "freikaufen" können.

              • @Drabiniok Dieter:

                Lieber Herr Drabiniok,

                danke für die ausführliche Antwort.

                Ich habe nicht behauptet, dass die CO2-Steuer die CO2-Emissionen in allen Bereichen senkt, nur dass sie sie senkt. Natürlich brauchen wir jede Menge weitere Maßnehmen als nur eine CO2-Steuer, aber eben auch eine CO2-Steuer.

                Die grundlegende Wirkung einer Steuer ist doch die: Ein Gut wird durch eine Steuer teurer gemacht. Dadurch ändert sich die Abwägung der Konsumenten, wofür sie ihr Geld ausgeben wollen, und die Nachfrage nach dem teureren Gut sinkt zugunsten der Nachfrage nach einem anderen gleichwertigen nicht besteuerten Gut oder einem gänzlich anderen Gut, dass dem Konsumenten auch nutzt. Dazu muss die Steuer natürlich hoch genug sein. Sobald die Nachfrage sinkt, sinkt auch der Preis, so dass es weniger profitabel wird, das Gut anzubieten, also sinkt das Angebot, d.h. die Menge, die von dem Gut produziert wird. Das ist der altbekannte Angebot-Nachfrage-Mechanismus, der für viele Produkte gilt (wenn auch nicht für alle). Wenn die Produktion sinkt, sinken die Emissionen. Das ist die Theorie, die sich bei vielen Gütern in der Vergangenheit auch schön bewahrheitet hat.

                Natürlich wäre es noch besser, die eingenommene CO2-Steuer zweckgebunden für Klimaschutzmaßnahmen zu verwenden, um einen doppelten Effekt zu erzielen, da stimme ich Ihnen völlig zu. Das heißt aber eben nicht, dass sie ohne diese Zweckbindung nichts bewirken würde, und auch nicht, dass sie die Lösung aller Probleme ist. Wie gesagt, wir brauchen alles mögliche, inklusive einer CO2-Steuer.

                Nun zum letzten Punkt, dass CO2 kein marktfähiges Gut ist. Wenn man dieser Ansicht ist, bleibt wohl nur die Alternative, jedem Menschen eine "faire" Menge an Verschmutzungsrechten zuzugestehen (z.B. pro Kopf gleich oder nach Bedarf, wie auch immer man den dann messen will) und den Menschen zu verbieten, dieses Recht anderen zu übertragen. Dabei sehe ich mindestens drei Probleme:

                (Fortsetzung folgt)

  • Herr Paech hat ja so recht. Aber hoffen wir, dass jede*r, die die Schlagzeile gelesen hat, auch den Artikel liest. Wie so oft kann die Überschrift nämlich auch so missverstanden werden, dass Technologie oder eine CO2-Steuer nicht notwendig oder gar schädlich seien. Dies wäre aber die falsche Schlussfolgerung. Nur weil eine Maßnahme A (eine Neujustierung der persönlichen Freiheiten) notwendig ist, ist A noch lange nicht hinreichend oder macht andere Maßnahmen B (Technologie) und C (CO2-Steuer) überflüssig. Hinreichend und notwendig sind zwei Paar Schuhe.

    Fast immer in der Realität braucht man zur Lösung eines komplexen Problems mehrere Maßnahmen zugleich: A, B, C und noch weitere, wie z.B. die finanzielle Kompensation der Opfer. Fast immer ist die effektivste Option (hier A) zugleich die am Schwierigsten und Langwierigsten umzusetzende, so dass es begleitende, vielleicht weniger effektive aber leichter umzusetzende und schneller wirkende Maßnahmen (hier B und C) benötigt. Herr Paech sagt es ja selbst: den ökologischen Vandalismus radikal einzuschränken (A) erfordert demokratische Mehrheiten. Für B und C aber scheint es bereits Mehrheiten zu geben.

    Wir müssen also weg vom vorherrschenden destruktiven Gezanke um das "entweder A oder B oder C (oder oder oder...)" hin zu der Einsicht des "A und B und C (und und und...)". Jede*r muss einsehen, dass ihre persönliche Lieblings-Einzelmaßnahme uns nicht den Arsch retten wird. Wer ein Haus reparieren will, packt auch nicht nur einen Hammer oder eine Zange oder einen Nagel ein sondern all dies und mehr.

    (Fortsetzung folgt)

  • Vollumfängliche Zustimmung.



    Insbesondere räumt das auch mit der Neigung vieler Meinungsbildner auf die Verantwortung an eine namenlose Industrie oder Politik oder techn. Erfinder zu deligieren.



    Die Verantwortung einer konsumptiven Selbtsbeschränkung kann jeder selbst tragen. Die Frage ist, was man individuell im Freundes-/Bekannte-/Berufsumfeld multiplizieren kann. Je mehr je besser.

    Ich habe ein "veganes Schampoo" gekauft aber gleichzeitig das neueste Handy oder den neuesten Pixelmillionär im Wohnzimmer und Flug nach NYC, "denn ich allein, das fällt eh nicht ins Gewicht" ist geistiger Dünnschiss ohne Windelwechsel.



    Insofern: Sich dem Konsumwahnsinn entziehen ist früher oder später sowieso unvermeidbar... also, anfangen jetzt.

  • "Ein friedlicher und fröhlicher Aufstand der sich Verweigernden – besser noch: ein maßvoller Wohlstands- und Technologieboykott – verbleibt als letzter Ausweg."

    Dem stimme ich voll und ganz zu und begreife mich auch als radikaler Teil dieses Aufstands. Aber manchmal fällt es mir schwer, nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Ich selbst steige z. B. seit einigen Jahren nicht mehr in ein Flugzeug, aber wenn ich sehe, wie in meinem durchaus ökologisch denkende Freundes- und Bekanntenkreis - von Verwandten rede ich lieber gar nicht erst - teilweise geflogen wird, dann frage ich mich schon sehr ernsthaft, warum ich es eigentlich lasse?



    Andererseits weiß ich die Antwort eigentlich schon selber: Weil ich mich 666x besser fühle, wenn ich mich nicht zerstörerisch verhalte, sondern versuche mehr mit der Natur zu leben. Ich empfinde es auch als viel befriedigender, an einen Ort zu laufen, als an einen Ort zu fliegen. Ja, natürlich kann man nicht mal so nach Japan oder so laufen, man ist dadurch selbstverständlich eingeschränkter, was wiederum befreiend sein kann. :) Ich mache inzwischen viel lieber Wanderungen und schaue, wohin mich die Beine tragen, anstatt wie ein Opfer-Kunde ins Flugzeug zu steigen und mich dann von Tourist*innenführer*innen (auch in Buchform oder als app) durch die Gegend führen zu lassen und andere Kulturen wie im Zoo zu bestaunen - das bringt auch viel mehr Spannung und Abenteuer mit sich. Dieser ganze Technik-Schrott nimmt uns doch eh generell jede Überraschung und jedes Abenteuer!



    Viele sind doch so eingelullt vom vorherrschenden technischen Lebensstil, dass sie gar nicht bemerken, wie absolut langweilig das ist. Der Mensch gewöhnt sich eben an alles - auch daran, ein in digitale Watte gepacktes abenteuerloses Leben zu führen. Der Mensch (der Industrienationen) verkauft sich an sich selber unter Wert. Schade.

    • @Primitivismuskeule:

      ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️.



      Ich liebe Ihren Kommentar!

  • Die einen sagen: jeder einzelne möge sich bei der Nase packen. Die anderen sagen: wir können den 3-Welt Ländern nciht verbieten, so reich werden zu wollen wie wir, und die dritten sagen, es sei zuerst mal die Industrie und Politik, die sich ändern müsse. Fakt ist: alles davon stimmt. Es müsste ZUSAMMENGEARBEITET werden, ohne Eitelkeiten, ohne Zukunftsängste (bekanntlich ist die Zukunft eine Utopie, weil sie nie eintritt - was eintritt ist die Gegenwart) ohne Neid, Gier und vor allem ohne: "das haben wir immer so gemacht'" - es braucht Mut und Umbau der Institutionen, es braucht Investitionen und Beschränkung des Einzelnen. Die Tierproduktion, (also der Fleischkonsum) ist durch Futtermittelindustrie und andere Emission ein wichtiger Punkt, aber beileibe nciht der Einzige. Und weil aber alle zusammen arbeiten müssen und keiner glaubt, er selbst sollte substanziell was ändern, wird es nicht passieren. Ergo: kriegt keine Kinder mehr, - denen wird's nicht besser gehen.

    • @Fitzli Putzli:

      Zustimmung. Wenn auch ein wenig dystopisch…



      Ich glaube, wir könnten es noch schaffen.

  • Wir müssen dahin zurück, dass jeder Mensch wieder Verantwortung für sein tun übernehmen muss. Alles muss seinen wahren Preis bekommen. Deswegen habe ich auf Change.org (www.change.org/p/s...gn=share_petition) eine Petition veröffentlicht, welche die Wirtschaft in die Pflicht nimmt und die linken Parteien auffordert. diese Petition zu unterstützen. Mein Thema ist zwar nur Teil des Problems, aber ich glaube ein gewaltiger.

    • @APO Pluto:

      Hab' gerade unterschrieben!



      Danke für Ihr Engagement!



      ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️

      • @Frau Kirschgrün:

        Danke ihnen Frau Kirschgrün.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Seiteneinwurf zur sich hier ausbreitenden heißen Luft:

    Für die eigene Schambewältigung mag die Berechnung des ökologischen Fussabdrucks im Einzelfall hilfreich sein, als GLOBALER Lösungsweg ist sie unbrauchbar.

    Auch eine relevante Anzahl einzelner MusterschülerInnen löst nicht die strukturellen Probleme. Sie schafft allenfalls ein gutes Gewissen durch die Abgrenzung von "den Anderen".

    Um die obligatorische Nachfrage abzukürzen. mein ökologischer Fussabdruck liegt nahe 1.0. Stolz oder Erleichterung beschert mir dies nicht. Das mag daran liegen, dass ich im Wesenskern weniger Individualist als Gemeinwohl-Anhänger bin.

    Das Wesentliche hat bereits Jonathan Franzen zum Thema gesagt und ist nachlesbar.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ein bisschen Stolz klingt aber schon mit.



      Also sind diese Lösungswege unbrauchbar. Was schlagen Sie also konkret vor, zu tun, Herr Leiberg?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Prpgndhi:

        Gut, wenn Sie Stolz raushören oder -lesen möchten: Bitteschön.

        Meine Aussage war und ist nicht, dass persönliche Lösungen unbrauchbar sind. Sie sind aber nur ein k l e i n e r Teil im globalen System Kapitalismus.

        Menschen, die beim Hören des Wortes 'Sozialismus' bereits reflexartig Ohren- oder Aftersausen bekommen, müssen auch erreicht werden. Deren Uralt-Vinyl-Platte "Freiheit" ist vor lauter Kratzern und Grundrauschen nicht mehr abspielbar.

        Ich schlage NICHTS vor, denn ich bin 'nur' Kritiker und Mahner. Wäre ich Prophet oder Guru: Sie würden mich nicht in diesem Forum antreffen.

        Hare, Hare, Hare, Rama. :-)

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Vielleicht war es mein Neid, der den Stolz bei Ihnen herausgelesen hat. Ich bin ja bei 1.8 Erden also ein gutes Stück von 1 weg, leider...



          War ja auch kein Vorwurf, nur will ich es auch vermeiden, Menschen vom persönlichen Handeln und Veränderungen zu entmutigen indem man den Eindruck vermittelt dass es wenig bringt. Gern würde ich eine globale Lösung sehen, bin aber ratlos hinsichtlich des 'wie'. Ein Konsens in derart breiter Masse ist jawohl leider Utopie... Eine prophetisch Aussage Ihrerseits wäre zwar interessant, hatte ich aber nicht ernsthaft erwartet :-)

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Prpgndhi:

            Schön, dass wir darüber reden bzw. schreiben konnten.

            Dem Hinweis in Sachen Jonathan Franzen sind Sie nachgegangen? Ich las gestern seine Meinung zum Thema im Bildschirmtext von 'One'.

            Die Zeit für berechtigte Hoffnungen neigt sich dem Ende zu. Für die unberechtigten haben wir ja noch die Schönredner, Schönschreiber und ... nicht zu vergessen ... unsere Zerstreuungsindustrie.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Wer zuhause sitzt und seine Rente nicht mehr erarbeitet, der kann sich vielleicht im Verzichten noch gerade so einrichten. Jemand, der für die Wertschöpfung dieser Gesellschaft sorgen muss, ist dies im Grunde unmöglich.

              Die Lösung?

              Geburtenkontrolle, um einen massiven Rückgang der Bevölkerung zu erreichen.

              Massive Reduktion von Renten und Sozialleistungen, um den Konsum zu reduzieren.

              Höhere Steuern auf alle und insbesondere CO2-intensive Einkommen.

              Kampagnen zum Energiesparen.

              Ein bisschen persönlicher Verzicht ( z. B. Kein 2.Fernurlaub im Jahr) wird nicht reichen ...

  • Nehmen wir an, sehr viele Menschen bringen das nötige Maß an Einsicht und Mut auf, sich verantwortungsvoll zu verhalten. Es ist ja ganz offensichtlich, dass die Regeln des Kapitalismus nur den Untergang bedeuten können. Wenn sich jetzt das Verhalten vieler Menschen im Sinne der Erde änderte, würde die Wirtschaftsleistung und alles mögliche daran gekoppelte (zB Sozial-und Gesundheitssystem) einbrechen. Ohne eine Systemänderung, die die Abkehr vom Kapitalismus bedeutete, sehe ich eher Katastrophen anderer Formen auf der Matte stehen (Unruhen, Gewalt, Hass), als Folge des Zusammenbruch der Wirtschaft. Wie kann man also als Gesellschaft vorbereitet sein auf derart tiefgreifende Änderungen? (alles unter der träumerischen Annahme, genügend Menschen kämen zur Vernunft)

    • 8G
      80198 (Profil gelöscht)
      @Prpgndhi:

      Wir definieren, was wir benötigen und suchen Beschäftigung ohne Materialverbrauch. Pflege, Gesundheit, Bildung, Sport, nur sinnvolle Landwirtschaft ( ohne steile Weinberge) Der Übergang wird schrecklich - denn nichts ist schwieriger als sich von Gewohnheiten zu trennen.

  • Guter Impuls und Diskussion. Der Artikel gerät aber ins Stocken, gerade bevor sich echte Angst einstellt, etwas ändern zu müssen und das Problem auf den "übermäßigen" Konsum der "Reichen" verschoben wird. Es sind im Gegenteil die Massen. Und der Sicherheit versprechende Staatsapparat, der schon für den Grundverbrauch von 1.7 Erden eines Deutschen Staatsbürgers verantwortlich ist.

    Die Klimakrise hätte vermutlich (ohne großen Konsumverzicht insgesamt) leicht verhindert werden können, wenn rechtzeitig Maßnahmen ergriffen worden wären.

    An dieser Stelle dann Schuldige (Konservative, weltweit) und Entschuldigungen (Sicherheit, also Konservativismus) zu diskutieren ist müßig.

    Was bleibt ist die zunehmende Spannung wie es weitergehen wird. Wenn die Populistenwelle abebbt können wir weitersehen, bis dahin wäre eine CO2-Steuer am oberen Ende der Skala nicht das schlechteste!

  • Pssst. Nicht weitersagen. Die Schere zwischen arm und reich, die offensichtlich wie ein marktgerechtes Naturgesetz betrachtet wird, ist letztendlich Ausdruck eines Klassenkampfes, wo Reiche auf Kosten der Armen ihre Interessen durchsetzen.



    Bei der sich anbahnenden Klimakatastrophe wird sich der Klassenkampf verschärfen. Die Wohlhabenden werden auf Kosten der Armen so lange wie möglich ihren Lebensstil fortsetzen wollen. Der soziale Aspekt der Klimaproblematik wird verschleiert. Mich erinnern die bisherigen Lösungsvorschläge an Hütchenspielertricks, die es schaffen, dass die Verlierer stets denken, irgendwie gewinnen zu können. Das Hütchenspiel heißt z.B. CO2 Steuer. Ein grünes Ablassgeschäft, das deshalb so erfolgversprechend sich in Wählerstimmen auszahlt, weil zumindest die Wohlhabenden ahnen, dass sie es sich leisten können. Quasi eine marktgerechte Lösung. Der Preis reguliert die Nachfrage. Da der Wertewesten so sehr auf den Markt setzt, müsste er nur durchsetzen, dass weltweit der ökologische Fußabdruck durch rigide Preispolitik bei der Masse der Menschen in Armut weiter reduziert wird. Eine faschistische Lösung? Ja.



    Nur eine marktgerechte Prognose. Der damit verbundene Zynismus ist das Resultat einer globalen Wachstums- und Konkurrenzwirtschaft.

    • 8G
      80198 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Nee, der Kapitalismus würde zusammenbrechen wenn nur noch die Reichsten beteiligt wären. Das wird so nicht kommen. Die Katastrophe ist realistischer

  • Als eine derart technologisierte Gemeinschaft, wie wir sie heute sind, bekommen wir das Problem nur mit noch mehr Technologie in den Griff, andernfalls sind wir Geschichte. Dieser ganze selbstgerechte Selbstbeweihräucherungs Mist, spart keine einzige Tonne CO2, er befeuert nur die Foren und die Karrieren der am lautesten und am radikalsten fordernden Schreihälse.

    • @Weidle Stefan:

      1. Wie groß ist denn Ihr persönlicher ökologischer Fußabdruck?



      2. Wären Sie bereit, Abstriche für die Rettung der Erde wie wir sie heute (noch) kennen zu machen?



      Eigentlich und uneigentlich ganz einfache Fragen…



      Noch mehr Technologie? Echt jetzt?



      Selbstbeweihräucherungsmist, soso… von wem?



      Haben Sie verstanden worum es geht?



      Darf ich Zweifel anmelden? Was frag' ich, klar darf ich. Bringt nur nixxx…

  • 🐾 👣 🐾 👣 🐾 👣 🐾 👣 🐾 👣 🐾 👣 🐾 👣 🐾 👣







    Frage an alle hier im Forum:



    Wer von den Kommentierenden



    1. weiß, wie groß sein persönlicher Fußabdruck ist? 👣



    2. liegt mit seinem Fusabdruck bei 1,0 Erden?



    Ich warte gerne auf ehrliche Antworten, nur Mut!



    Jetzt mal Butter bei die Fische!



    Bin gespannt, wer ein Rückgrat hat…







    ☁︎ 👣 ☁︎ 👣 ☁︎ 👣 ☁︎ 👣 ☁︎ 👣 ☁︎

    • @Frau Kirschgrün:

      Mein ökologischer Fußabdruck liegt bei 7,5 und dabei fahre ich so viel mit dem Rad ... Ich gebe Herrn Weidle recht, wir brauchen hochentwickelte Technologien, z. B. neueste Atomtechnologie. Entsagung wird nicht zum gewünschten Erfolg führen, da können Sie noch so lange bei 17° in der Wohnung sitzen...

      • @Peter Müller:

        Noch eins: Selbst die aller-ober-höchste Technologie wird nicht ausreichen, wenn wir nicht bereit sind, unseren Lebensstil runterzuschrauben – das ist inzwischen jedem Kind klar.

      • @Peter Müller:

        "…wir brauchen hochentwickelte Technologien…"



        Glauben Sie das wirklich?



        Bei 7,5 Erden persönlichem Verbrauch?



        Ich fasse es nicht.



        Lesen Sie doch freundlicherweise mal bei Herrn Einstein nach, die Lösung von Problemen betreffend. Falls es ihre umweltvernichtenden Hobbys oder Tätigkeiten zeitlich zulassen…



        Es geht um das Überleben der Menschheit – und dazu gehören auch ALLE Menschen aus Dritt- und ViertweltLändern. Wir können nicht so weitermachen, außer wir wollen – und zwar ·ALLE!!!· ·und· ·FREIWILLIG· – kollektiven Selbstmord begehen.



        Alles eine Frage der Vernunft, des Herzens, der Einfühlung, des Sich-Bescheidens – halt all das, was Sie offenbar nicht zu leisten gewillt sind. Naja, jeder wie er kann…

    • 9G
      93649 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Mein ökologischer Fußabdruck...

      Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit, habe kein Auto, zahle 50 Euro Strom im Monat für zwei Personen und habe keine Kinder in die Welt gesetzt. Solange Leute wie Herr Diess (VW-Chef) der persönlich 1.300 Tonnen jährlich produzieren, spare ich mir das schlechte Gewissen, wenn ich auch mal in den Urlaub fliege.

      www.rtl.de/cms/vw-...malos-4313659.html

      • @93649 (Profil gelöscht):

        Sie können es leider nicht lassen zu täuschen – nämlich sich selbst zu täuschen.



        Das geht mich und alle anderen hier natürlich nichts an, interessiert mich auch nicht wirklich.



        Aber Sie täuschen sich selbst.



        Machen Sie den Test. Wetten, dass da etwas anderes herauskommt, als Ihre ritterlich erscheinende Aufzählung?







        Also haben Sie und Ihre Frau drei Kinder – und nicht "keine" Kinder



        Ich habe auch keine Kinder, aus verschiedenen Gründen – einer war, dass ich in diese beschissene Welt keine Kinder setzen wollte und dass die Menschheit sowieso schon zu zahlreich ist.



        Das ist allerdings ein Umstand, den ich niemals als Klimaschutz-Argument zu meinen Gunsten anführen würde.



        Naja, jeder Jeck ist anders…

        • 9G
          93649 (Profil gelöscht)
          @Frau Kirschgrün:

          Ich habe keine Kinder zu verantworten 😊

          • @93649 (Profil gelöscht):

            Aber Sie ziehen sie (glücklicherweise für die Kinder) mit auf. Sie tragen Verantwortung – und zwar nicht wegen Kindern oder ohne Kinder…

            • @Frau Kirschgrün:

              🙄 …wegen der Kinder … 🙄 .

      • @93649 (Profil gelöscht):

        Sollen wir uns für das "keine Kinder in die Welt setzen" bedanken? Schon klar dass zusätzliche Menschen am meisten CO2 verbrauchen. Aber die Art wie Sie und manch anderer despektierlich über Nachwuchs reden ist echt unsympathisch, da muss ich fast brechen. Es gibt sehr viele Gründe - freiwillig und unfreiwillig - keine Kinder zu bekommen. Aber nie und nimmer gibt es mehr als vielleicht eine Handvoll Menschen, die dem Klima zuliebe auf Kinder verzichten. Dann stellen Sie es bitte auch nicht so dar und seien Sie ehrlich.

        • 9G
          93649 (Profil gelöscht)
          @Prpgndhi:

          Stimmt, wegen des Klimas habe ich nicht auf Kinder verzichtet, sondern weil ich niemand ungefragt in diese Welt setzen wollte und ich schon immer der Meinung war, dass auch ohne mein dazutun genügend Kinder geboren werden. Im Übrigen helfe ich meiner Frau dabei ihre drei Kinder zu hoffentlich glücklichen Erwachsenen zu erziehen.

        • @Prpgndhi:

          Ja! Wir sollten um jeden Mitmenschen, vor allem jedes Pärchen froh sein dass eben _keine_ Kinder in die Welt setzt! Bevölkerungsreduzierung ist ein ganz wesentlicher Punkt um die ökologischen Probleme der Zukunft in den Griff zu kriegen. Und das schreibt hier jemand der selbst seit 21 Jahren Vater ist...

          • @Saile:

            Der Weg ist ja sicher richtig, aber ich denke kaum, dass es derzeit jemand macht. Man sollte sich daher nicht als Held darstellen, wenn man aus was weiß ich für Gründen keine Kinder hat.

    • @Frau Kirschgrün:

      2,6 gh. Ohne Auto und Fliegen, nicht vegan aber regionale Lebensmittel günstig und fußläufig + wenig Heizbedarf sinds aber immer noch 1,6 Erden... Ich glaube auch nicht dass wir das Problem mit anderer Technologie in den Griff bekommen. Vor allem nicht, wenn diese zusätzlich zur Planetenzerstörenden angeboten wird. Aber ich bin ein Technologiefan und wenn auch der öffentliche Nah- und Fernverkehr - die für den Planeten schonendste Mobilitätsform - mit Wasserstoff betrieben würde (bisher Dieselgetriebene Fähren, Dieselgetriebene Züge auf nicht elektrifizierbaren Strecken) oder wir Batterien hätten (essentiell auch zur bislang besten Alternative fossiler Energie nämlich zur Speicherung von Sonnen- und Windenergie), die kein Lithium benötigen und auch Bildschirme die wir ja gerade hier auch alle benutzen auf seltene Erden verzichten könnten müssten wir nicht neuen Raubbau an endlichen Ressourcen betreiben zur Umsetzung der Energiewende in Deutschland. Max Planck forscht zur Zeit an Biobatterien mit Chips aus Vanillearoma und Krabbenschalen - da wäre dann eben die Frage wie die Vanille angebaut und die Krabben gezüchtet werden - klingt aber spannend.



      www.mpg.de/13547477/MPF_2019_2

      • @Nina Janovich:

        Danke für den Link.



        Alles gut und schön.



        Das Grundübel ist aber nicht grünes Wachstum, sondern überhaupt Wachstum – egal welche Farbe –



        oder im bestehenden System Müll zu verwerten (besser als nixxx), sondern, dass wir um ein Umdenken und Einsparungen sowie krassen Verzicht NICHT herkommen KÖNNEN.



        Es geht schlicht ums Überleben. Individualverkehr – ist aus.



        Urlaub – ist aus.



        Fliegen – ist aus.



        Fleisch – ist aus.



        Fisch – ist aus.



        Auto – ist aus.



        Flugobst – ist aus.



        Rosen aus Kenia – sind aus.



        Zum Shoppen nach New York oder sonstwohin – ist aus.



        Shoppen für einen eh schon übervollen Schrank – ist aus.



        Wäsche waschen, weil Sportklamotten gewaschen müssen – ist aus.



        Wegwerfwindeln – sind aus. (Meine Mutter hatte nicht einmal eine Waschmaschine, geschwiege denn Einmalwindeln bei drei Kindern im Abstand von zwei Jahren – sie lebt heute noch.



        Usw., usw..



        Da fallen Ihnen sicher noch ein paar Sachen ein, auf die Sie auf KEINEN Fall verzichten möchten – und GENAU um diese Sachen geht es.



        Und super, dass Sie den Test gemacht haben und so mutig sind.



        ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️

      • @Nina Janovich:

        Och, Lithium ist garnicht so das Problem...das ist ein ziemlich häufig vorkommendes Element, dafür muß nicht unbedingt die Atacamawüste umgebuddelt werden...dort ist’s halt momentan noch am billigsten...Kapitalismus eben...

    • @Frau Kirschgrün:

      Gute Idee - ich hab den Link noch nicht benutzt, Aber ich bin mir suche, dass ich nicht besonders gut dabei wegkomme. Ich lebe zwar pflanzenbasiert und habe kein Auto, aber damit allein bin ich sicher noch nicht bei einer Erde.



      Mich treibt ein anderer Gedanke um, der damit in Verbindung steht. Was macht man mit seinem beruflichen CO2 Fußabdruck? Sicher arbeiten viele Menschen für Arbeitgeber oder in Branchen, die nicht unbedingt gut bei der Rechnung wegkommen. Soll man seinen Beruf aufgeben oder wechseln der Erde und unser aller Zukunft zuliebe? Angesichts dessen was auf dem Spiel steht wahrscheinlich ja - aber das ist ja ein Einschnitt der sehr tief das Leben verändert. Würde mich mal interessieren. Ich für meinen Teil bin Wissenschaftler, und was bei uns an Material durchgenudelt wird und an Energie verbraucht (-80 & -152 Grad Freezer, Flüssig-Stickstoff, elektronenmikroskope...), das vergrößert meinen Fußabdruck enorm. Bei einer Einschätzung was wir dringend brauchen, würde meine Grundlagenforschung wahrscheinlich nicht an Top 1 landen... Also was tun?

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Prpgndhi:

        .



        Mir geht es da ähnlich wie Ihnen. Zwar nicht selbst verantwortlich für was wir i.d. Forschung an Ressourcen "rausblasen", aber dennoch unmittelbar und mittelbar beteiligt. Macht mir schweres Kopfzerbrechen und man müsste konsequenterweise den Arbeitsplatz eher heute als morgen aufgeben und umsatteln. Not that easy ab einem gewissen Alter

      • @Prpgndhi:

        3.0 gha, 1.8 Erden



        Das hätte ich mir besser vorgestellt. Und da ist mein beruflicher Fußabdruck nicht eingerechnet. Nur privat. Da kann ich noch einiges verbessern...

        • @Prpgndhi:

          Toll, dass Sie den Test gemacht haben! Mutig, danke dafür!

    • @Frau Kirschgrün:

      www.fussabdruck.de...est/#/start/index/



      Service.

      • @Frau Kirschgrün:

        Bei mir sind es 1,4 Erden. Das sind 2,4 gha.



        Frau Kirschgrün, am Ende des Tests, auf der Auswertungsseite steht noch ein wenig dazu, wie der Fußabdruck errechnet wird.



        Bei mir ist's im einzelnen so:



        Sockelbetrag: 1,0 gha



        Wohnen: 0,6



        Ernähren: 0,4



        Konsum: 0,3



        Mobilität: 0,2



        Desweiteren heißt es:



        "Der kollektive Fußabdruck



        Zu Deinem persönlich beeinflussbaren Fußabdruck wird ein Sockelbetrag von 1,0 gha addiert. Dieser kollektive Fußabdruck steht für die Infrastruktur in Deutschland (z.B. Straßen und Krankenhäuser). Diesen Teil Deines Fußabdrucks kannst Du indirekt beeinflussen, z.B. indem Du Dich für die Energiewende, öffentliche Verkehrsmittel oder für öko-faire Beschaffung in öffentlichen Einrichtungen einsetzt."

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Frau Kirschgrün:

        Na schön.

        4,5 gha. Ohne Auto und mit ca. 1 Flug.



        Viel Heizung wegen pflegebedürftiger Mutter.

        Und was sagt die Moralpolizei dazu?

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Welche Moralpolizei?



          Die Erde ist nicht moralisch, macht das aber in der bisherigen Form nicht mehr mit.



          Das müssen schon Sie entscheiden, wie Sie sich weiterhin verhalten wollen. Da kann ich nicht helfen und auch nicht als Punchingball zur Verfügung stehen.



          Ich hab' genug damit zu tun, meinen Fußabdruck noch weiter zu verringern – und zwar alle Hände voll.



          Danke, dass Sie so offen sind, das zuzugeben.



          Vielleicht wissen ja, wie frauman mit 1,0 Erde über die Runden kommt/kommen könnte? Bin um jeden Tipp dankbar.

          • @Frau Kirschgrün:

            Bin bei 3,2 gha. Puh ... das Tool ist ja unerbittlich.

            Zumindest an westeuropäischen Maßstäben gemessen wird eine Erde kaum ausreichen, da ja (zu recht) bereits ein fester Sockelbetrag dazu gerechnet wird.

            Weil Sie nach einem Tipp fragen. Zum duschen stelle ich mich in eine größere Schüssel worin dann das meiste Wasser aufgefangen wird. Mit dem Wasser spühle ich danach noch die Toilette. Das reicht meistens :) für 2x. Wassergeld zahle ich 3,- Euro monatlich.

            • @JensF:

              Super, dass Sie den Mut haben, sich zu zeigen! Das mit dem Wasser ist toll!



              Jede Kleinigkeit zählt – und hat vor allem eine Wirkung. Danke.

          • 7G
            75026 (Profil gelöscht)
            @Frau Kirschgrün:

            Ich habe einen Tipp für Sie: Nicht mehr ins Internet gehen. Sie haben doch sicherlich auch gelesen, wieviel CO2 bei jeder einzelnen Google-Anfrage erzeugt wird?

            • @75026 (Profil gelöscht):

              1. Wer Google nutzt, hat den Schuss nicht gehört (Überwachung, Datenklau, Konsumterror, etc.).



              2. Ich nutze Naturstrom, nutze Suchmaschinen ohne Trackig.



              3. Ich habe kein Smartphone, das 24/7 läuft und im Netz ist (Überwachung, Datenklau, Konsumterror, etc.).



              4. Leben Sie doch erstmal so wie ich (1,7 Erden, immer noch zu viel!), und dann gehen wir gemeinsam aus dem Internet, raus, leben ohne Auto, ohne Urlaub, ohne Flug, Müllvermeidung, regionales Essen, etc., etc., und verständigen uns dann per Briefpost – einmal im Monat.







              Es ist schon sehr bezeichnend, wenn auf Menschen eingedroschen wird, die wirklich etwas an ihrem Lebensstil geändert haben, und diejenigen, die Angst davor haben, eventuell auf etwas von ihren ach so wichtigen Dingen und Verhalten verzichten zu sollen – nebenbei: für's eigene Überleben – sich dann zum Richter aufschwingen, weil die, die was geändert haben, immer noch nicht unter 1,0 Erden liegen mit ihrem ökologischen Fußabdruck.



              Lustelig.



              Da wäre "unterirdisch" zu bedeutsam, …



              Am aller-ober-lusteligsten.

              • 7G
                75026 (Profil gelöscht)
                @Frau Kirschgrün:

                Sorry, Sie haben um Tipps gebeten, und ich habe Ihnen einen gegeben, den einzigen übrigens, wenn ich das hier richtig überblicke. Weiß nicht warum Sie da so giftig reagieren.

                • @75026 (Profil gelöscht):

                  Und was genau an Tatsachen ist jetzt giftig?



                  Aber Ihre Antwort in Verbindung mit ihrer vorigen Frage ist aufschlußreich genug.



                  Ich vermute, Sie fühlen sich einfach nur ertappt… Maxxx nixxx. Jeder wir sie|er kann…

                  • 7G
                    75026 (Profil gelöscht)
                    @Frau Kirschgrün:

                    Da Sie von "Tatsachen" sprechen, hier ist eine:



                    "Etwa 33 Millionen Tonnen CO2-Emissionen im Jahr werden durch den Betrieb des Internets und internetfähiger Geräte verursacht – so viel wie der innerdeutsche Flugverkehr. Tendenz stetig steigend."



                    (www.swr.de/odysso/...jsu4be/index.html)

                    Können Sie das mit Ihrem Gewissen vereinbaren, daran mitzuwirken?

                    • @75026 (Profil gelöscht):

                      "Können Sie das mit Ihrem Gewissen vereinbaren, daran mitzuwirken?"



                      Ja, das kann ich.



                      Das Internet über meinen Computer ist praktisch mein einziger Kontakt zur Außenwelt, KEIN Smartphone, KEINE Tageszeitung (viel zu teuer für Arme) – und deswegen meine einzige Quelle für Informationen – die gestehen Sie mir aber schon noch zu, oder?



                      Um beruflich fit zu bleiben muss ich viel schreiben, also ist der Computer nötig.



                      Das soll als von Ihnen eingeforderte "Rechtfertigung" (im Grunde geht Sie das alles gar nichts an) genügen. Haben Sie den Fußabdruck-Test für sich zur Info gemacht?



                      Na, dann wissen Sie ja, was Sie alles verbrauchen. Gegenseitige Vorwürfe finde ich i. Ü. extrem kontrproduktiv.



                      Und da die gesamte Welt ohne Internet nicht mehr vorstellbar ist, denn dann hätten auch Sie keinen Strom, keine gesundheiltliche Versorgung, wohl auch keine Informationen, etc., etc., gehe ich davon aus, dass meine Existenz und mein Gebrauch des Internets nicht der Ausschlag für den weltweiten Kollaps sein dürfte. Es gibt viele Dinge im Internet, die frauman sich sparen könnte… Braucht es alle µsec. Selfies von jedem Scheiß? Da ließe sich sicher viel sparen…



                      Würden alle Menschen der westlichen Welt nur das verbrauchen, was ich trotz nochdem noch zu viel verbrauche, hätten wir bei intelligenterer Nutzung der verbliebenen Ressourcen und einiger Abstriche, die bei mir in Arbeit sind, eine Chance für unser aller Überleben…

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Frau Kirschgrün:

            Die Sache ist doch eigentlich einfach.

            Seit Plastiktüten Geld kosten, kauft sie fast keiner mehr.

            Wenn jemand die Macht hätte, das auf den Flug- und Individualverkehr anzuwenden, hätte es womöglich einen ähnlichen Effekt.

            Nur die Macht hat keiner.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Naja, so etwas aber vor solchen Reformen zu tun anstatt auf selbige zu warten, dürfte aber auch nicht schaden, oder? ;)

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Mhm, Lösung|Tipp zur Bekämpfung der Klimazerstörung dachte ich immer geht irgendwie anders… ;-)

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @Frau Kirschgrün:

                Nämlich?

                • @88181 (Profil gelöscht):

                  Na, ich hatte doch SIE um "Hinweise" für's Bessermachen gebeten…



                  "Vielleicht wissen ja, wie frauman mit 1,0 Erde über die Runden kommt/kommen könnte? Bin um jeden Tipp dankbar." Da fehlt zwar das "Sie" hinter dem "ja"… aber die Frage bleibt…

                  • @Frau Kirschgrün:

                    Naja, mensch kann sicher seinen Konsum zurückfahren bzw. benötigte Konsumgüter mit großen Abdruck gegen kleinere austauschen - z.B. Tierprodukte gegen vegane Produkte (Anmerkung: wobei vegan nicht teurer ist. Billiger aber auch ökologisch wäre Foodsharing/Containern). Ich meine aber, dass in Berechnungen des Ökologischen Fußabdruckes strutkurelle Verbräuche eingerechnet werden. Für Menschen in Deutschland ist es aufgrund der deutschen Industrie, Verkehr usw. und des damit Verbdundenen Ressourcenverbrauchs und Emissionen schwierig auf 1,0 Erden zu kommen.



                    Aktuell kann ich den Rechner nicht durchgehen. Aus Erinnerung an vorige Fußabdruckberechnungen liegt mein Ökol. Fußabdruck, meine ich bei ungefähr 1,5 Erden.



                    Dennoch kann/sollte mensch einiges tun. Was aber?



                    *an Umwelt/Klimaaktivismus beteiligen FFF, Extinction Rebellion, Critical Mass, Ende Gelände ...



                    *mit Mitmenschen über Klimakatastrophe und notwendige Veränderungen der Lebensweise reden



                    *wenn wählen, ökologisch wählen



                    *Konsum ändern:



                    -vegan werden



                    -bevorzugt bio, saisonal, regional kaufen bzw. Freegan/Containern/Foodsharing



                    -Auto abschaffen bzw. vermeiden Stichwort: autofrei leben



                    -keine Flugreisen



                    -Ökobank



                    -Ökostrom



                    -weniger konsumieren



                    -Gebrauchtwaren konsumieren



                    -reparieren statt neukaufen



                    -Geschenke: statt gekauften Dingen, gemeinsame Unternehmungen, Selbstgemachtes oder ... schenken



                    -wenig heizen, dafür mehr warme Kleidung anziehen.



                    -Klima-Initiativen materiell unterstützen



                    - ...

                    • @Uranus:

                      Tja, das ist genau das, was ich lebe/versuche zu leben.



                      Mir müssen Sie das nicht erzählen.



                      Ich durfte mich hier schon "anmachen" lassen, WEIL ich mit drei Schichten im Winter bei 17° im Wohnzimmer hocke, aber das "wolle frauman nicht", denn "das sehe scheiße aus, und aus diesem Grund werde weiter geheizt" – als gäbe es kein morgen…



                      Ich habe bewusst @Jim Hawkins gefragt, wie seine Vorstellungen aussehen, den Klimawandel über eigenes Verhalten mindestens zu verzögern. Da bekam ich nur die Gegenfrage… "nämlich?" – das ist mir zu wenig "Eigenleistung" vom einzelnen Menschen – falls der heutige Mensch überhaupt etwas ändern will.

                      • @Frau Kirschgrün:

                        Hoppla! Den Kommentar habe ich wohl nicht genau adressiert. Ich pappte den hier unten an, um Ihre Frage aufzugreifen und um, an u.a. Jim Hawkins gerichtet, auf Handlungsoptionen hinzuweisen. Also Ihnen wollte ich diese nicht erzählen. Dass Sie sich um ökologisches Handeln viele Gedanken machen und dies umsetzen, glaube ich Ihnen. :)

                        • @Uranus:

                          Alles gut. Wir haben ja große Übereinstimmungen!



                          💐 🌷 🌹 🌻 🌼 🌸 🌺

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ein guter Mann, dieser Autor ... mit seinen Ideen.

    Gemeinwohlökonomie: das Zauberwort für die Gegenwart. Und die Zukunft, sofern es eine solche noch geben sollte.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Es ist eine Illusuion zu glauben, man könne mit dem moralischen Zeigefinger Verhalten vom mehr als 10% beeinflussen.

    Je mehr Strom man verbraucht, desto günstigere Tarife bekommt man pro kwh Verbrauch. Ein ökologischer Haushalt mit 500 kwh pro Jahr (ich kenne mehrere) bezahlt 250€ pro Jahr, d.h. 50 Cent pro kwh. Ein privater Vielverbraucherhaushalt zahlt pro kwh die Hälfte, die industriellen Topverbraucher 10%.

    • @05838 (Profil gelöscht):

      "Es ist eine Illusuion zu glauben, man könne mit dem moralischen Zeigefinger Verhalten vom mehr als 10% beeinflussen."



      Was schlagen Sie vor?



      Beten für diese Horrrste?



      Strom für die noch billiger machen?



      Mal drüber reden – schön, dass wir drüber gesprochen haben?



      Ich sag' mal so, wi r ·h a b e n· ·k e i n e· ·Z e i t· ·m e h r· ·f ü r· ·K u s c h e l k u r s· bei Uneinsichtigen.



      Party is over.



      Das gibt ein schönes Desaster.



      Change by design adele.

      • @Frau Kirschgrün:

        Aber es regnet doch heute. Ab September wird's wieder Herbst und es regnet öfter... Schnee gibt's wieder ab Winter...

        • @Motz Christian:

          Wie meinen? W. v. Promille?

    • @05838 (Profil gelöscht):

      Das ist wirklich ein Unding, dass die privaten Haushalte diese Gebühren berappen müssen, und damit auch noch die Gewinnmaximierung der Industrie mitbezahlen. Dass Wenigverbraucher auch noch bestraft werden – ist echt ungerecht – aber zeigt doch überdeutlich worum es hier geht.



      Geld, Geld, Geld – egal auf wessen Kosten.



      Unterirdisch.



      Aber alle halten still und machen mit…

      • @Frau Kirschgrün:

        Geld braucht man halt...

        • @Motz Christian:

          "Geld braucht man halt..."



          Ach, ist das so?!



          Sagt Ihnen Gewinnmaximierung etwas? Oder Gensossenschaften?



          Oder Kreislaufwirtschaft?



          Machen Sie sich schlau, dann reden wir weiter…

  • Ich habe bei dem Konzept von Herrn Paech nie verstanden, wieso er es nicht einfach als Sozialismus oder zumindest als Planwirtschaft statt Marktwirtschaft bezeichnet.



    Er sagt nix anderes als dass es eben im Kapitalismus nicht möglich sein wird, wirksame Ökologie zu betreiben. Nix anderes sagen die marxistischen Ökologen seit Jahrzehnten.



    Und ebenso seit Jahrzehnten (genauer gesagt, seitdem die Linken die Grünen verlassen haben) wird z.B. bei denen vom "nachhaltigen Wirtschaften" innerhalb des Kapitalismus gefaselt. Dann soll er bitte klar sagen, dass man zur Zeit nur marxistische Parteien, die gegen die Wachstumslogik angehen, wählen kann.

    Inhaltlich muss ich kritisieren, dass er in einem Punkt es unterlässt, eine Möglichkeit der Reduzierung des CO2 Ausstoßes anzusprechen.



    In den sechzigern hatte schon der Club of Rome darauf hingewiesen, dass es nur dann möglich sein kann ohne extreme Einbußen der Lebensqualität in Kauf zu nehmen den CO2 Ausstoß zu reduzieren, indem wir auch einfach die Anzahl der Menschen reduzieren.



    Man muss bitte auch mal aussprechen dürfen, dass derjenige, der mit seinem SUV zum Flughafen fährt, um einen Inlandsflug zu machen, dennoch für die Zukunft mehr gemacht hat als derjenige, der ein Kind in die Welt setzte. Die Debatte wird weiterhin verdrängt, weil sie volkswirtschaftlich eben nicht in der üblichen nationalen Sichtweise zu führen ist, sondern nur global.

    • @Age Krüger:

      "Man muss bitte auch mal aussprechen dürfen, dass derjenige, der mit seinem SUV zum Flughafen fährt, um einen Inlandsflug zu machen, dennoch für die Zukunft mehr gemacht hat als derjenige, der ein Kind in die Welt setzte."



      Logisch ist das richtig: Angenommen alle hören auf den Tipp und entscheiden sich für den SUV und gegen ein (einziges) Kind dann können Sie und alle tatsächlich Sorgenfrei mit dem SUV zum Flughafen fahren. Da stellt sich die Frage ob und wie wir das Überleben der Menschheit auf diesem Planeten retten können nämlich gar nicht mehr. Die letzte Kinderlose Generation sieht dann im Alter allerdings richtig alt aus. So ein Endzeitfilm der fehlt noch - Gruppen von Hochbetagten die sich irgendwie durch die zuwachsende Wildnis maroder Städte schlagen, gegenseitig die abgelaufenen Bluthochdruck und Diabetes Medikamente abjagen und gezwungenermaßen Konsumabstinent leben. Gibt ja keine Läden oder Produkte mehr - sie sind die letzten ihrer Art.

      • @Nina Janovich:

        Da gibt es schon eine Endzeit Literaturverfilmung. Children of Men

        In der Welt des Films wurde seit 20 Jahren niemand mehr geboren. Ich fand den damals sehenswert.

      • @Nina Janovich:

        Vielleicht ist nicht immer der kategorische Imperativ die Lösung aller Probleme.



        Man kann ja auch mal annehmen, als Beispiel 50% der Menschen verzichten aufs Kinderkriegen und erlauben sich dann dafür, den SUV zu nutzen und Fleisch zu essen. Die anderen 50% bekommen Kinder und verzichten dafür auf was anderes. Langfristig haben Sie dabei eine enorme Einsparung an CO2.

        Mich stört hier, dass diese Alternative überhaupt nicht erwähnt wird.

        • @Age Krüger:

          Warum die "Alternative" nicht erwähnt wird? Weil so ein unnützer und hässlicher Blechhaufen wie ein SUV nicht ansatzweise eine Alternative zu einem Kind ist.



          Es mag vielleicht Menschen geben, die denken "gönne (noch besser: "leiste") ich mir jetzt ein Kind oder doch lieber einen SUV?".



          Solches Denken würde ich gestört nennen.

          • @jlMG:

            Dann seien Sie mal froh, dass Sie nie was mit der Realität zu tun hatten.

            Ich habe in vielen Jahren der Arbeit mit jjugendlichen mit auffälligem Verhalten genug Eltern kennengelernt, die bei solchen Alternativen die falsche Entscheidung getroffen haben.

    • @Age Krüger:

      1. In Anbetracht der gewaltigen Herausforderung, so gut es überhaupt noch geht, Zustände auf der Erde zu vermeiden, die es höheren Lebewesen (möglichst einschließlich der Menschen) noch möglich mach zu überleben, verblassen alle "-istischen" Ideologien.

      2. Geht es schlicht darum, für die menschlichen Gesellschaften einen Modus zu finden, der es ihnen ermöglicht, in Frieden so auf unserem Planeten zu leben, dass sie ihn dauerhaft respektieren, schonen und nachhaltig nutzen, so dass nie die Grenze der existierenden Ressourcen überschritten werden.

      3. Geht das nur mit Suffizienz und Strukturen, die nicht mehr auf "Wachstum" setzen.

      4. Geht das nicht ohne Kinder. Ich fürchte, dass gerade die Gesellschaften, die sich entschließen würden, keine Kinder mehr in die Welt zu setzen, besonders geneigt wären, ohne Rücksicht auf Verluste die Erde vollends "auf Verschleiß" zu fahren.



      Es sind gerade unsere Kinder, die uns zu verantwortungsvollem Handeln zwingen und zum Erhalt ihrer Zukunft.

      4. Nebenbei bemerkt sinkt die Nettoreproduktionsrate von alleine unter 1 (=Bevölkerungsrückgang), wenn es statistisch nicht mehr als 1 Kind je Familie gibt.



      Gar keine Kinder mehr in die Welt zu setzen ist also per se eine unsinnige Forderung.

      • @jlMG:

        "Es sind gerade unsere Kinder, die uns zu verantwortungsvollem Handeln zwingen und zum Erhalt ihrer Zukunft."

        Ich wusste gar nicht, dass ich Kinder habe, geschweige denn mit Ihnen.

        Naja, es wird außerhalb Ihrer Vorstellungskraft liegen, aber es gibt allen Ernstes Menschen, die auch ohne dass sie sich der Verbreiterung ihrer Erbmasse versichern müssen, einfach aus moralischen Gründen nicht die ganze Welt in die Luft jagen wollen.

        • @Age Krüger:

          Sie sind aber schon ein ganz schöner Stinkstiefel. Gehen Sie doch mal netter mit Ihren Diskussionspartnern um. Ich finde es auch kühl und fies, zu sagen wir sollten alle keine Kinder mehr 'in die Welt setzen', oder wie unterkühlt man das auch immer formulieren mag.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      .



      Das ist Taktik, sonst nichts. Wenn Sie die 'falschen' Begriffe in den Mund nehmen, sind Sie für 95% der Menschen politisch sofort gestorben.



      Wenn Sie dagegen 25 oder 35% der Leute mitnehmen möchten, das sind Anteile, bei denen der Druck auf das System relevant zu werden beginnt, müssen Sie genau darauf achten, was Sie sagen

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Ich muss Herrn Leiberg zustimmen. Ich glaube nicht, dass eine Rhetorik, die auf "Sozialismus" zurückgreift, derzeit erfolgreich sein kann. Das Wort ist wohl für geraume Zeit "verbrannt".

      Ich würde vorschlagen, in Bezug auf die Geschichtsphilosophie von Walter Benjamin eine verdrängte Geschichte zu erzählen: die des Syndikalismus. Diese anarchistische Denktradition demokratisch (und weniger dogmatisch) auszudeuten birgt für mich die größten Möglichkeiten.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Ich habe Herrn Paechs Methodik der Vermeidung und Umschreibung bestimmter "Unwörter" Im Gegensatz zu Ihnen nur zu gut verstanden.

      In einem Land, dessen Bewohner derart semantisch verseucht sind, halte ich es nicht nur für berechtigt, sondern für zwingend geboten, den - nur noch schwer personifizierbaren - politischen Gegner semantisch auszutricksen. Ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.

      Gewisse Abzüge bei der 'künstlerischen' B-Note können dafür gerne in Kauf genommen werden.

      Oder lieber in Schönheit sterben???

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ist auch an @WOLF HABERER und @HANNIBAL CORPSE gerichtet.

        Ich hoffe zwar auch, dass das einer der Gründe ist, warum Herr Paech diesen Begriff scheut wie der Teufel das Weihwasser. Mag angesichts der bis heute verbliebenen antikommunistischen Stimmung in der BRD richtig sein und hetzt wahrscheinlich nicht direkt die Lobbygruppen des Neoliberalismus auf.



        ABER:



        Bitte bedenken!



        Das kann auch nach hinten losgehen. Mal eine kleine geschichtliche Betrachtung. Nichts anderes als das, was Paech schreibt, war auch in den Anfangsjahren bei den Grünen die Stimmung. Da waren genug Menschen aus ziemlich gut betuchten Elternhäusern, die sich damals auch aus Selbstverwirklichungsgründen gegen die Wachstumslogik des Kapitalismus stellten. Letztendlich wurde aus der Logik des freiwilligen Verzichtes auf Luxus bei den Grünen am Ende HartzIV mit dem Zwang auf alles zu verzichten, wenn man in dem kapitalistischen Verwertungsprozeß nicht mehr genug Profit erwirtschaften kann.



        DAHER:



        Verzicht predigen nur dann, wenn gleichzeitig die soziale Frage gestellt wird, eigentlich sogar die Eigentumsfrage der Produktionsmittel. Sonst werden wir demnächst mit dieser Logik eine Agenda 2030 erleben, in der noch mehr Menschen verelenden und einige wenige noch mehr Profit machen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Bei Ihrem Schlussappell bin ich sofort dabei.

          Die Zusammenhänge sind augenfällig: 2018 - das Jahr von #Aufstehen mit der sozialen Frage. Im Großen und Ganzen verpufft.

          2019 - das Jahr von Klimawandel und Nachhaltigkeit. Die Bilanz darf zum Jahreswechsel gezogen werden.

          Sorry, aber ich befürchte: die Lösung der gegenwärtigen Aufgaben/ Probleme überfordern die kleinen Herzen und Hirne von homo consumens. Cassandra is calling ...

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          .



          Schon, aber die Leute haben nun mal einen größeren und viel tiefsitzenderen Horror vor einer Enteignung von BMW oder klassischen Rüstungsbetrieben oder Fluggesellschaften, als sie etwa Angst vor einem klimabedingt ganz allmählich wahrscheinlicher werdenden lokalen oder gar kontinentalen schweren Krise der Landwirtschaft und Bedrohung der Nahrungsmittelproduktion hätten. Letzteres ist für die Menschen nach 70 Jahren des Überflusses und mittlerweile lächerlich geringen Preisen für Grundnahrungsmittel offensichtlich schlicht unvorstellbar geworden.



          Selbst die Überlassung an die Privatwirtschaft von elementaren und unverzichtbaren Grundleistungen wie Energie, Kommunikation, Wasserversorgung (Frankreich, GB) und Abfallentsorgung wird in kapitalistischen Gesellschaften einfach hingenommen, bzw. bereits nicht mal im Ansatz ernsthaft in Frage gestellt.



          Warum ist das alles so? Weil man den Leuten erfolgreich einredet, dass die tatsächlich feststellbare Effektivität privatwirtschaftlicher Unternehmen um einen Faktor N überlegen ist (was regelmäßig übertrieben und damit gelogen ist)? Weil erhebliche Nachteile, die damit verbunden sind, z.B. die Sozialisierung von Folgekosten erfolgreich verschleiert werden? Oder vielmehr, weil man dem einfältigsten Kleinverdiener bei uns noch einreden kann, er könne am kapitalistischen Spiel selbst als kleine Nummer mitspielen und und selbst als Mini-Kapitalist einen Profit davon tragen, wenn er es denn nur versteht und wagt an Märkten schlau mitzuzocken?



          Wie dem auch sei, Sie waren in den Anfangsjahren bei den Grünen dabei. Teile davon, die damals bewusst die Systemfrage mitgestellt hatten, wurden vergleichsweise früh und mehr oder weniger entschlossen abgespalten. Bei einer FfF-Bewegung wird die Frage natürlich von vornherein nicht gestellt. Wann waren wir also weiter in der Geschichte, in den 80ern oder bei der letzten Freitags-Demo?

  • Danke - es liegt an mir, mein Verhalten zu ändern!



    Greta Thunberg hat sogar den Papst überzeugt und wir müssen uns ändern!!



    "Ein friedlicher und fröhlicher Aufstand der sich Verweigernden – besser noch: ein maßvoller Wohlstands- und Technologieboykott – verbleibt als letzter Ausweg. Die Zeit der Ausreden ist vorbei."



    "Der ökologische Ernstfall verlangt eine Neujustierung der persönlichen Freiheiten", d.h. ich muss, und nur ich kann mich ändern! Die Daoisten sagen: "Das Leben bewahren, folge der Natur!"

  • Wenn Herr Paech die CO2 Steuer als DIE eine eierlegende Wollmilchsau verstanden hat, dann hat er gar nichts verstanden.



    Klimawandel funktioniert nur mit einem Potpourri an Nationalen und internationalen Maßnahmen. Die CO2 Steuer ist nur ein kleiner Baustein.

  • Nicht mal mehr 50% aller Wähler vertrauen heute noch „der Politik“. Kein Wunder: Die meisten Politiker vertrauen einander ja auch nicht. „Die Politik“ ist zu einem Sammelbecken für moralisch Gescheiterte verkommen. Unbedingt an die Macht wollen vor allem solche Menschen, die sich selbst und anderen etwas beweisen müssen. Auch, weil sie sich offenbar selbst nicht genug vertrauen.

    Die Ursachen dafür, dass so viele Politiker einen „Knacks“ haben, mögen so individuell sein wie die Lebensläufe. Gemeinsam ist den „Angeknacksten“ aber, dass sie einander übertrumpfen wollen. Zu dem Zweck wird gelogen und intrigiert, dass die Schwarte kracht. Nicht nur der Konkurrent wird verarscht. Auch der Selbstbetrug blüht.

    Das Dumme ist: So lange noch der Rote Teppich ausgerollt wird und „die Medien“ zur Hofberichterstattung schreiten, kauft man sich seine Lügen gerne ab. Unter solchen Umständen wird der Umbau der Gesellschaft von oben her verdammt schwierig. Mindestens so schwierig, wie die Erziehung Halbwüchsiger in Familien wird, in denen die Erziehungsberechtigten einander hassen.

    Unter solchen Bedingungen muss Politik Augenwischerei bleiben. Im besten Fall. Im schlimmsten Fall ist sie Russisch Roulette. Ob „ein friedlicher und fröhlicher Aufstand der sich Verweigernden“ dagegen an kommt, ist die große Frage. Die Chancen sind vermutlich nicht besonders groß. Ein Anfang allerdings ist schon gemacht. FfF lehrt manchen Politiker bereits das Denken, hört man. Wie schön, dass so viel Menschen Kinder lieben – wenn auch vielleicht nur als potentielle Wähler und aus Gründen der privaten Eitelkeit.

    Besser als gar nichts ist das allemal.

  • Freiheit wird im Allgemeinen verstanden als die Möglichkeit, ohne äußeren Zwang zu entscheiden und zu handeln. Als materielle Wesen in einer materiellen Welt sind Menschen allerdings den Naturgesetzen unterworfen. Sie werden nie vollkommen frei sein. Wer sich entscheidet, dauerhaft zu viel oder zu wenig zu essen, der wird bald gar nicht mehr essen können, weil er entweder verhungert oder geplatzt ist. Und wer aus dem zehnten Stock eines Hochhauses springt, bezahlt das ebenfalls fast immer mit dem Leben.

    Wer frei entscheiden und handeln will, der muss erst einmal überleben. Bestimmten Zwängen muss er sich also unterwerfen. Die Zahl derer, die beschließen, ganz ohne technische Hilfsmittel fliegen zu wollen, ist denn auch vergleichsweise gering. Und selbst das Grundbedürfnis nach Nahrungsaufnahme wird in vielen Fällen von der Vernunft so weit im Zaum gehalten, dass es nicht innerhalb kürzester Zeit auf den Friedhof führt.

    Engels hatte also recht: Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit. Nur ist das mit der Einsicht oft so eine Sache. So weit es die Naturgesetze sind, die ihnen Vorschriften machen, können erwachsene Menschen erstaunlich einsichtig sein. Erstaunlich uneinsichtig zeigen sie sich aber häufig dann, wenn ihnen Menschen Grenzen setzen wollen. An dem Punkt hatte Engels Denken eine Grenze: Er hatte keine Ahnung von der Psyche, denn die war als Konzept noch nicht erfunden. Sie konnte also auch noch nicht als Produktiv- bzw. Destruktivkraft begriffen werden.

    Heute sind wir weiter. Fast jeder Mensch ist wenigstens ein Küchenpsychologe. Fast alle können wir verstehen, welchen Gesetzmäßigkeiten unsere eigene Natur unterworfen ist, denn wir haben schon Erfahrungen gemacht mit uns. Wir wissen etwa, wann wir uns haben erziehen lassen von unseren Eltern und wann wir uns widersetzt haben. In sehr vielen Fällen war dies eine Frage von Verstehen und Liebe bzw. Nichtverstehen und Gewalt. Nur da kann Politik ansetzen.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      "Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit"



      Nur nebenbei, der Satz stammt von Hegel.

      Ich finde ihn nach reiflicher Überlegung dennoch falsch, obwohl er zugegebenermaßen gut klingt. Er löst aber das Problem nicht, was denn nun genau "notwendig" ist. Darüber haben sich Linkshegelianer (Marxisten) und Rechtshegelianer (Faschisten) lang genug gestritten, ohne dass die eine Seite die andere von ihrer "Notwendigkeit" so recht überzeugen konnte. Mein Glaube an die Vernunft als menschliche Gattungseigenschaft ist nicht so hoch, als dass ich daran glauben würde, dass Appelle an die Vernunft allein ausreichen würden.

      Gibt es etwa begrenzte Ressourcen, dann sehen Linke die Notwendigkeit, möglichst gerecht zu teilen. Rechte sehen dagegen die Notwendigkeit, einen Krieg darum anzufangen und "unnütze Esser" zu töten.



      Sie haben in ihrem Kommentar auf Naturgesetze verwiesen, aber die sagen uns nicht, ob wir uns zu gerechteren Menschen verändern sollen oder ob wir auf dem sogenannten "Recht des Stärkeren" beharren und unsere Privilegien gewaltsam verteidigen sollen.



      Rechte sehen in ihren gewaltsamen Reaktionen und Ausbrüchen doch gerade auch ein Naturgesetz, d.h. eine "Normalität" des "gesunden Menschenverstandes", des "gesunden Volksempfindens".

      Unantastbares Eigentum wird zudem auch in der liberalen Tradition als sogenanntes "Naturrecht" verstanden, auch wenn das die meisten zeitgenössischen Liberalen wohl nicht mehr so sehen. Heute wird die Unantastbarkeit des Eigentums eher als "alternativlose Vernunft" gehandelt. Ganz im Sinne einer "Einsicht in die Notwendigkeit".

      Dieser Satz kann wirklich von beinahe allen gebraucht werden, um die eigenen Ansichten zu legitimieren. Gerade darum ist er kein Argument, sondern eher eine Form der Verführung.

      Wir haben nun einmal die Wahl, auch was die Aktionsformen angeht, und damit geht auch Verantwortung einher. Es ist aber weitaus einfacher, sich nicht entscheiden zu müssen und das eigene Handeln als alternativlos zu deuten.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Ich stimme Ihnen völlig zu, wenn Sie schreiben:



        "Ob „ein friedlicher und fröhlicher Aufstand der sich Verweigernden“ dagegen an kommt, ist die große Frage. Die Chancen sind vermutlich nicht besonders groß. Ein Anfang allerdings ist schon gemacht."

        Welche Aktionsformen in dieser Situation nun genau notwendig sind - und welche Politik genau - ist, das ist der Punkt meiner Argumentation, nicht so einfach aus Naturgesetzen ableitbar.



        Ich jedenfalls sehe die Notwendigkeit, auch zu zeigen, dass es ernst (gemeint) ist. Widersprüchlich sind "friedlich und fröhlich" und "Aufstand" allemal.

        Als Weg, der direkt die kapitalistischen Widersprüche angeht, sehe ich den Streik. Dabei wird nebenbei auch weniger produziert, was gut für die Umwelt ist. Am 20. September ist ein bundesweiter Streik für das Klima geplant, nach Vorbild von Fridays for Future. Das ist z.B. ein Anfang.

        Auch die Besetzungen von wichtigen Kreuzungen in Innenstädten und von Landebahnen auf Flughäfen zeigen deutlich, dass die Lage ernst ist und der Protest auch ernst gemeint. Auch die Infrastruktur der Logistikkonzerne kann blockiert werden, wie die Blockaden bei Amazon gezeigt haben. Eine Blockade der Lieferwege wäre im Prinzip auch bei Porsche möglich.

        Den Generationenkonflikt sollte man auch nicht außer acht lassen. Dass junge Menschen ihre Eltern konfrontieren und das heile Familienidyll stören, finde ich auch wichtig.

        All das kann auch nur wirken, wenn man selbst Konsequenzen für das eigene Leben gezogen hat.

  • Nachhaltigkeit? Ja, es muss sich etwas ändern. Hätte sich schon lange etwas ändern sollen. Abes es war eben zu unbequem. Ja, es beginnt sich im Bewusstsein der Bürger etwas zu verändern. Aber man muss eben schrittweise vorgehen. Man kann heute nicht auf einen Schlag eine andere Lebensweise verlangen. Und man muss akzeptieren, dass Menschen unterschiedliche Prioritäten setzen. Steuern und Gesetze sind jedenfalls der falsche Ansatz! Die dienen nur der Profilierung politischer Parteien!

  • Danke für den Artikel Herr Paech. Sie sprechen mir aus der Seele.



    Unter



    taz.de/Greta-Thunb...bb_message_3820967



    habe ich bereits vor ein paar Tagen (23.07.2019) geschrieben, wie eine Rettung der Erde noch knapp zu bewerkstelligen wäre… AlG2-Niveau für alle.



    Aber leider ist jede|r sich selbst die|der Nächste und hat ja soooo viel zu "versäumen", muss noch sooo viel posen, urlauben, reisen, sich wichtig machen.



    Wie wär's mit Überleben?!



    Und frauman bekommt Antworten, dass "es scheiße aussieht", wenn frau mit drei Schichten Klamotten im Winter in der 17° warmen Wohnung sitzt.



    Mein ökologischer Fussabdruck beträgt 1,7 Erden – immer noch zu hoch, obwohl ich, (leider) auf AlG2, ja nichts habe, um etwas kaputt zu machen, kein Fleisch esse, kein Auto, Rad fahre, keinen Luxus oder Reisen in Anspruch nehmen kann, kein Geld für nixxx… … ……………



    Tja, das wird dann wohl nichts mehr werden, mit echtem Klimaschutz…



    Es stimmt, Herr Paech, nur jeder einzelene kann etwas bewegen und sich zurücknehmen, denn auf die Regierungen dieser Welt warten wir seit der Ersterscheinung von "Die Grenzen des Wachstums", 1972(!!!), vergeblich…



    "Aber weg sein, muss" ja sein…



    Bei dem Anblick von diesen Kreuzfahrt-👎-Drecks-Schleudern und Meeres(boden)-Umpflügern könnte ich nur noch heulen…



    Ich hätte nicht gedacht, dass ich als AlG2-Bezieherin nochmal genau aus diesem Grund zu einer Vorreiterin für Klimaschutz werden würde…

    • @Frau Kirschgrün:

      Liebe Frau KIRSCHGRÜN, schon als ALG2 Bezieherin werden Sie (siehe unten) zu den Klimakillerinnen gerechnet. M.a.W.: es geht Ihnen zu gut. Sie können in absehbarer Zeit mit einer besonderen Form des Klassenkampfes rechnen. Dann geht es nämlich darum, dass die Wohlhabenden so lange wie möglich auf Kosten der Ärmeren ihren Lebensstil aufrecht erhalten werden. Die CO2 Steuer wäre nur der Anfang. Da die Klimakatastrophe nicht mit grüner Wohlfühlromantik bekämpft werden kann, sie wahrscheinlich überhaupt nicht gelöst werden kann, wird die kapitalistische Lösung eine marktkonforme sein. D.h. es geht alles über die Preise. Und wer sich nichts mehr erlauben kann, wird zugunsten der Wohlhabenden einen ökologischen Fußabdruck von fast NULL haben. Klassenkampf eben.

      • @Rolf B.:

        Was schlagen Sie vor?



        Einfach Aussterben?

    • @Frau Kirschgrün:

      Ein guter Artikel der zum Nachdenken anregt.

      Was mir gleich als Erstes einfällt.



      Das gesamte westliche Wirtschaftsystem (nicht nur) fußt auf maximal möglich Konsum. Immer schneller, mehr, größer, weiter ...



      Die Schere zwischen dem für das Leben Notwendigem/Sinnvollem und dem produziertem Wohlstandsmüll klafft immer weiter auseinander. Rohstoffverbrauch und Ressourcenverschwendung spielen bei der Produktion bisher kaum eine Rolle. Ebenso der Transport. Wie kann es sein, dass z. B. Waren/Lebensmittel vom anderen Teil der Erde hier günstiger als heimisch Produkte zu haben sind?

      Gerät dieser Wirtschafthorror auch nur gerinfügig ins stocken wird an den sog. Märkten gleich Panik gerufen.

      Was ich mich schon länger Frage ..., warum muß die Wirtschaft jedes Jahr wachsen, der Gewinn jedes Jahr steigen? Warum muß jeder jedes Jahr jeder mehr in der "Tasche" haben? Doch vermutlich nur, damit die Wirtschaft weiter brummt und das kranke System am laufen gehalten wird.

      Das kapitalistische System hat ausgedient. Ein weiter so darf/kann es nicht geben.

      • @JensF:

        Es steht zu befürchten, dass es eben genau auf ein "Weiter so" hinausläuft.



        Es wird ja nicht einmal über Degrowth, Recycling, Upcycling, Kreislaufwirtschaft geredet. Alles,w as jeder Mensch selbst machen könnte wird verteufelt, weil es den Konzernen Geinn entzieht.



        Ich empfehle das eigene "Kraftwerk" für den Balkon, dann ist wenigstens noch Strom für's Radio, heißes Wasser und abends mal lesen da…



        www.alpha-solar.info/basic-170/



        Zumindest für die, die noch 600 oder 700 Ocken sparen können oder auf der hohen Kante haben.



        Wir halten alle viel zu lange still.



        Wie war|ist das gleich noch?



        Wir sind die 99 Prozent.



        Davon merke ich leider überhaupt gar nichts, nada niente, nüx.



        Und der Gemüsegarten wird in Kürze so wichtig sein wie nichts sonst.



        Denn leider haben die System-Bestimmer auch das System in der Hand…

    • @Frau Kirschgrün:

      AlG Niveau bedeutet Verbrauch von 2-3 Erden pro Jahr. Maßnahmen gegen den Klimawandel sehen anders aus.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Wo wir gerade so plauschig dabei sind: Und Ihr eigener Beitrag?

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Also mein Beitrag, als erst just selbst berechneter 10t p.a. CO2 Klimasünder, sind bspw. auch die anteilige Erwirtschaftung von Frau Kirschgrüns ALG II Bezügen. Somit gehört mir vom kirschgrünschen Klima-Heiligenschein, zumindest ein kleines bisschen Glitzer!

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Weidle Stefan:

            Danke für die Resonanz, für die an meinem Revers leider kein Platz ist.

            Das dürfen Sie schon mit Frau Kirschgrün herself verhackstücken. Für mich ist dieser Symbolismus nur ein unmassgebliches Nebengleis für den Zug nach Nirgendwo. :-)

          • @Weidle Stefan:

            Im Übrigen zahlen Sie auch "für" die Grundsicherung anderer Menschen. Alle diese Menschen würden es m. E. begrüßen, in einem System zu leben, in dem frauman auch im Alter noch ein LEBEN oder wenigstens Arbeit haben könnte… nur mal so am Rande…



            Sie sind offenbar einer der Profiteure dieses Systems, schön, es sei Ihnen gegönnt.



            Aber das als Rechtfertigung für Bashing anderen gegenüber m. E. zu missbrauchen – nun ja, das sagt m. E. mehr über Sie als über mich aus.

          • @Weidle Stefan:

            Aaaaah-ja, ad hominem, eine in dieser Gesellschaft sowieso schon "Geächete" desavouieren. Naja, wenn das Ihr Nievau ist.



            Im Übrigen würde ich sehr gerne arbeiten, wenn frauman mich ließe.



            Sie können ja selbst mal versuchen einen Job mit 62 zu ergattern… danke für Ihre Verachtung.



            Sie sollten sich lieber mal fragen, wer hier im Forum noch alles ohne Arbeit auskommen muss, das müssten einige sein…



            Und doch bleibt es dabei, dass das AlG2-Niveau das Niveau der Zukunft ist – mindestens, wenn nicht noch niedriger… da ändert all Ihre Häme und klimazerstörende Arroganz mir gegenüber nichts daran.



            Ich habe ohne Murren während meiner Beschäftigungen in die Arbeitslosenversicherung ein- oder Steuern als Selbständige gezahlt – denn es kann jede|n treffen. Ganz ohne Häme oder Arroganz.



            Von meiner Lebensversicherung habe ich mir eine Eigentumswohnung gekauft, damit die Allgemeinheit nur die Nebenkosten tragen muss. Ich hätte von dem Geld auch eine große Weltreise können…



            Vielleicht mal entspannen und nicht grundlos auf anderen rumhacken…

            • @Frau Kirschgrün:

              "Im Übrigen würde ich sehr gerne arbeiten, wenn frauman mich ließe.



              Sie können ja selbst mal versuchen einen Job mit 62 zu ergattern… danke für Ihre Verachtung."

              "Alles,w as jeder Mensch selbst machen könnte wird verteufelt, weil es den Konzernen Geinn entzieht."

              Liebe Frau Kirschgrün, es wird Sie niemand daran hindern, das zu tun, was Sie sehr gut können oder was Sie gern sehr gut können möchten, um daraus Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Für eine Reihe von Tätigkeiten sind halt Nachweise oder Zulassungen erforderlich, aber längst nicht für alle. Ich kannte eine ältere Dame, die als Rentnerin Klamotten genäht, geändert, ausgebessert hat. Als Nachbarschaftshilfe, obwohl sie mit ihrem Geschick locker einen nebenberuflichen Broterwerb hätte betreiben können. Fällt Ihnen selbst nichts ein oder stört Sie der Gedanke, dass Sie sich dann mit Gewinn- und Verlustrechnung, kurz: mit Kalkulation und kapitalistischer Wirtschaftsweise auseinandersetzen müssten?



              Mal darüber nachgedacht, dass es wirtschaftlicher und zugleich nachhaltiger sein kann, wenn nicht jeder alles selber macht, sondern arbeitsteilig die Abläufe optimiert werden?



              Haben Sie sich auch mal gefragt, auf welche Weise Ihre Versicherungsgesellschaft den Ertrag erwirtschaftet hat, der Sie zum Kauf der Eigentumswohnung befähigt hat? Vllt. waren es Investitionen in Kohlekraftwerke oder AKW?

              • @Edward:

                "Haben Sie sich auch mal gefragt, auf welche Weise Ihre Versicherungsgesellschaft den Ertrag erwirtschaftet hat, der Sie zum Kauf der Eigentumswohnung befähigt hat? Vllt. waren es Investitionen in Kohlekraftwerke oder AKW?"



                Nur zu dieser "Frage", der Rest ist mir zu herablassend:



                Ja, ich habe mich gefragt. Ich habe das Geld mit 2% Zinsen (also "damals" weniger als auf dem Sparbuch) und OHNE Gewinnbeteiligung ausbezahlt bekommen, da ich wg. AlG2 die Versicherung auflösen (rechtsdeutsch "zurückkaufen") musste. Ich habe kein schlechtes Gewissen, da können Sie versuchen mich zu desavouieren wie Sie wollen.



                Nur kein Neid, dass ich vorgesorgt hatte… nur kein Neid.



                Und noch eine Bitte an Sie: erkundigen Sie sich erstmal detaillierter über AlG2. Was dazu verdient werden kann und was nicht, und noch so einige andere Details, die Sie der Einfachheit halber, um mich besser beschimpfen zu können, unter den Tisch fallen lassen. Wie alt sind SIE eigentlich?



                Und verwechseln Sie bitte meine Offenheit nicht mit einer Aufforderung, mir Ratschläge geben zu können, von denen Sie (zwangsweise) keine Ahnung haben (können).



                Dancke viieelmahl.

                • @Frau Kirschgrün:

                  Meine Frage nach der Versicherung war eher rhetorischer Natur; vielmehr interessiert mich tatsächlich, ob es für Sie keinerlei Möglichkeit gäbe, mit den Lebens- und Berufserfahrungen einer 62jährigen etwas selbständig auf die Beine zu stellen, das Ihnen eine Existenz oberhalb ALG2-Niveau ermöglicht. Schließlich gibt es heutzutage eine sehr lebendige Gründerszene, Crowdfunding-Plattformen, Ideen. Vllt. haben Sie Menschen in Ihrem Umfeld, denen es ähnlich geht?

                  • @Edward:

                    Was glauben Sie, macht es mit einem Menschen, wenn er aus der Gesellschaft komplett ausgeschlossen wird?



                    Allein lebt, Freundschaften halten das nicht aus. Die Stadt wegen Wohnungskauf gewechselt, weil das Amt dann nur Nebenkosten zahlen muss), Depression und aufm Amt wie der letzte Dreck behandelt? Was macht das mit einem Menschen, der gebildet, ausgebildet und arbeitswillig ist?



                    Was glauben Sie, wie oft ich noch bei Null anfangen kann (ich bringe es inzwischen auf acht Mal: Studium (Dipl. Grafik-Designerin) in Kneipen verdient, verschiedene Werbeagenturen, Selbständigkeit, Auslandaufenthalt, Werbegenturen, AlG2, Telefonakquise, AlG2, Technische RedakteurIn (vom Amt "erzwungen" gibt's als Studiengang, frauman ist mit über 50 keine Chance mehr –), AlG2, Betreuungsassistentin, Pflegediensthelferin (der Job hat mich richtig ausgelaugt), frauman ist mit über 58 nicht einmal mehr in der Arbeitslosenstatistik! Jetzt ein sog. Gesundheits-Coaching… ich bin platt. Schlicht und einfach platt. Bewerbe mich natürlich. Wie alt sind Sie nochmal? …wenn ich mich jetzt hier schon entblättere!



                    Schauen Sie sich doch den gestrigen Beitrag in der ARD an:



                    Der Harzt IV Report:



                    www.ardmediathek.d...er-hartz-iv-report



                    Nach 15(!!) Jahren fangen die an, endlich zu versuchen zurückzurudern – ich bin schon längst unter den Rädern…



                    Und warum sollte ich – ich lande sowieso in Grundsicherung, das ist dann noch weniger als als AlG 2.



                    Ich genieße so gut ich kann mein Leben.



                    Von der Gesellschaft bin ich sowieso geächtet (die will doch gar nicht arbeiten), also gut, dann will ich eben nicht… ich habe keine Kraft mehr, noch mehr Verachtung und immer wieder Verachtung trotz Studiums und drei bis vier Berufen – ich ertrage es einfach nicht (mehr).



                    Ich bin zu gut, zu bewusst, zu schnell, zu alles, was in dieser Gesellschaft keinen Platz bekommt.



                    Wie alt?

  • Sehr guter und wichtiger Beitrag.

    Ja, wir brauchen neue, "saubere" technologien. Die alleine werden es nicht "rausreissen" -- und zwar bei weitem nicht. Schaffen wir es nicht, die Idee von "Fortschritt" von der mörderischen Logik des (materiell) "höher, weiter, besser" zu entkoppeln, steuern wir direkt auf eine Dystopie zu.

    Es gilt auch alle die, die (sinnvollen) Verzicht immer mit "wieder das V-Wort" diskreditieren wollen in ihren Lügen zu entlarven.

  • Exzellenter Artikel! Aufgeklärte Deutsche kriegen das nicht in den Griff und verlangen von ignoranten Brasilianern, das sie den Urwald nicht weiter abholzen.

  • Letztendlich führen wir Debatten, ähnlich der Einfuhr von Filteranlagen für die Industrie und verpflichtende Aufrüstung von Autos, damit sie einen Katalysator haben. Danach war es das aber schon wieder jedes mit dem Elan, auch wenn das Abendland dabei nicht untergegangen ist, sondern weniger schlimm war.

  • ''Es lässt sich kein ökologisch relevantes Handlungsfeld benennen, in dem die Summe der bekannten und neuen Schäden nicht permanent neue Rekorde erzielt hätte.''

    Digitale Sucht - Thomas Schmeller bei SteinZeit

    »Digitale Sucht ist ein zunehmendes Problem für unsere Gesellschaft. Vor allem ist der Entzug und eine Heilung oftmals nur mit einer kompletten Entsagung möglich. Dies wiederrum bringt in unserer digitalen Gesellschaft unüberwindbare Hürden mit sich. –– Im Gespräch mit Robert Stein berichtet Suchtexperte Thomas Schmeller, wie man der digitalen Sucht entgegnen kann.

    Höre: www.youtube.com/watch?v=2TRqnyvLCYw

    28.07.2019, R.S.

  • Sehr guter Beitrag. Habe ihn sofort verbreitet😊

  • 8G
    80198 (Profil gelöscht)

    Deutschland und Europa sind mächtiger als sie tun. Natürlich könnte man nur noch Produkte importieren, dessen CO2 Fußabdruck bei 0 ist. Alle anderen Produkte werden entsprechend besteuert. Fraglich ist nur, wer in Zukunft das Sagen hat Klimaschützer oder Industriedinosaurier. Ich befürchte letztere werden weiter blockieren was notwendig ist

    • 9G
      92489 (Profil gelöscht)
      @80198 (Profil gelöscht):

      Ich glaube China hat in Zukunft das Sagen.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @92489 (Profil gelöscht):

        Nicht nur China, die bevölkerungsreichen Länder Asiens insgesamt sowie Rußland als Mittler zwischen Europa und Asien werden das Sagen haben;

        ein Stück weit, sich immer mal wieder an die behaarte Heldenbrust trommelnd, auch noch die USA.

        Während hierzulande die letzten Hügel des Odenwald mit steinzeitlicher, hochsubventionierter Windradtechnologie zugestellt werden, die letzte CO2-Abgabe die Armen hierzulande noch ärmer gemacht haben wird.

      • @92489 (Profil gelöscht):

        Eben. Daraus folgt...

        Wann, wenn nicht jetzt. Wir haben ein schmales Zeitfenster. Nutzen wir es.

  • Recht hat er ... schon seit langer Zeit ... hoffentlich wird er endlich mal erhört

  • Es geht beim Thema Klimaschutz lediglich um das Versprechen der Parteien, den Klimawandel schmerzlos in den Griff zu bekommen. Je grüner das Konzept, desto attraktiver erscheint es.



    Die Lage ist m.E. viel komplizierter. Und noch deutlich schwerwiegender als es der Autor NIKO PEACH hier darstellt. Denn sonst wären seine Lösungsansätze nicht so hilflos und letztendlich auch „nur“ konventionell grünes Denken, weil der Eindruck erweckt wird, dass die „Obergrenze der materiellen Freiheit“ nur national gedacht wird.



    Es können soziale Fragen etc. wunderbar auf nationaler Ebene gelöst werden, das Klimaproblem jedoch nicht. Wir brauchen also eine ENTKOPPLUNG der Lösungsvorschläge von nationalen Möglichkeiten. Ohne eine derartige Entkopplung ist das Klimaproblem nicht lösbar. Das hat nichts zu tun mit der bequemen Haltung, erst einmal auf die anderen zu zeigen. Die bequemste Haltung ist m.E. diejenige, zu versprechen, dass wir das Klimaproblem mit bestimmten Maßnahmen als Vorbild für die Welt lösen können. Das beruhigt das Gewissen und bewirkt nichts. Es wird nicht eine Sekunde darüber nachgedacht, wie man Milliarden Menschen in Armut überzeugen will, keinen Lebensstandard zu erreichen, den wir gewohnt sind. Wenn die sogen. Schwellenländer nur annähernd unseren Lebensstandard erreichen wollen, müssten wir im Sinne der CO2 Belastung im Gegenzug in exeremster Weise CO2 reduzieren.



    Insgesamt ist dieser Beitrag eine guter Anstoß, etwas konsequenter darüber nachzudenken, ob es reicht, dass wir es uns mit einer CO2 Steuer oder einer Kerosinsteuer zugunsten der Wohlhabenden gemütlich machen können. Die momentan erfolgreiche „grüne Welle“ ist eine Chimäre. Sie verspricht uns -wie es Anton Hofreiter einmal in der taz behauptete, auch in Zukunft ein gutes Leben. Wahrscheinlich meinte er nicht ein gutes Leben infolge radikaler Veränderungen, die man früher Revolution nannte. Wir müssen „gutes Leben“ völlig neu definieren.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Danke Herr Paech. Da länger nichts von Ihnen gelesen, stelle ich fest, dass auch Sie Ihre Sprache der Dringlichkeit und Notwendigkeit der Situation etwas angepasst haben. Die Zeiten, in der man mit grötmöglicher Ruhe, höflicher Distanz und stoischer Gleichmütigkeit und unter größtmöglicher Schonung der Befindlichkeiten des mitdiskutierenden Anders-Denkenden in Eiapopeia-Manier Argumente wieder und wieder vortrug, sind endgültig vorbei. Damit haben wir gut ein halbes Jahrhundert verbracht, und vertan.



    Ihrer Schilderungen des momentanen Zustandes unseres Systemes und seiner Funktionsdynamik, wie auch des Verhaltens der Millionen und Millionen Individuen darin, ist korrekt.



    Doch wie kommen Sie darauf, anzunehmen, dass plötzlich eine Massenbewegung Sich-Verweigernder und Vernünftig-Handelnder möglich wäre? Das hat es in der Geschichte noch nie gegeben, während es in allen Epochen, oft sogar selbst in sehr armen Gesellschaften schon immer Aussteiger und Prediger des Verzichtes gab, meist irgendwie religiös begründet und motiviert. Dieser kleine Anteil an Leuten konnte jedoch noch nie den Rest zu einer Massenumkehr bewegen. Im Durchschnitt und über die Zeiten hinweg in der jüngeren Geschichte war der Anteil dieser 'Verweigerer' mit alternativen Entwürfen und Projekten möglicherweise sogar relativ konstant. Das wäre mal zu untersuchen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @61321 (Profil gelöscht):

      "Doch wie kommen Sie darauf, anzunehmen, dass plötzlich eine Massenbewegung Sich-Verweigernder und Vernünftig-Handelnder möglich wäre?"

      That's the point. Ich hätte kein Problem damit in einem Tiny House zu wohnen, oder auch nur in einem Zimmer.

      Urlaub mit der Bahn, kein Auto, kein Fleisch, gebongt. Und dann machen das noch ein paar Hunderttausend so.

      Das alles wird dem Kapitalismus nicht seinen Wachstumszwang austreiben.



      Und wie die Geschichte lehrt, ist der stärker als alles andere.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Tiny Houses haben nur einen Vorteil wenn sie 20 qm groß sind: ihre Größe. Ansonsten sind diese nur unökologisch: Schlecht isoliert, platzfressend (geht nicht in die Höhe), biotopzerstörend, resourcenfressend, ergo klimaschädlich. Also nur ne Spielerei für Menschen mit Zeit/Geld

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Na gut, dann ein Hotelzimmer

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @61321 (Profil gelöscht):

      .



      Aber mehr noch, der Egoismus und die Unersättlichkeit des Menschen bei einem scheinbar unbegrenzt möglichem an Mehr ist eine menschliche Grundkonstante, die unser Handeln völlig dominiert. Die genetische Grundlage dafür bestimmt unser Menschsein vermutlich mehr als die meisten anderen unserer Antriebe, ausgenommen alle Verhaltensmerkmale, die mit der Fortpflanzung zusammenhängen.



      Wie wollen Sie dem also beikommen? Altruismus, auch ein teilweise vererbtes Verhalten , gibt es grosso modo nur da und wirkt nur soweit, wie die jeweiligen Individuen in direktem Kontakt untereinander stehen oder sich sehr stark untereinander verbunden fühlen.



      Ein anderes starkes Motiv der Verhaltensänderung könnte persönlich erlebte Not oder direkt erlebte Katastrophenzustände sein. Solange diese aber nicht an uns heran kommen, praktisch unsichtbar und nicht erlebt bleiben, sind das hypothetische, nicht näher ernst genommene Zustände. Egal was in der Zeitung steht.



      Wie gesagt, alternative Kleingesellschaften und Kommunen, die Anderes vorlebten gab es schon immer, die Masse der Übrigen infizieren konnten sie noch nie. Auch sonst gab es noch nie eine Massenbewegung einer freiwilligen Einschränkung, eines Verzichts, selbst wenn damit ganze Volkswirtschaften oder größere Ökosysteme in Gefahr gerieten.



      Der einzige Schluss, der daraus zu ziehen ist: Mit Freiwilligkeit kommen wir nirgendwo hin, nicht in diesem Kontext. Ich bin mir sicher, dass Sie das längst wissen

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Ich stimme Ihrer Problematisierung durchaus zu, bis auf Ihren ersten Absatz. Offenbar vergessen Sie, dass es eine menschliche Geschichte jenseits des globalen Kapitalismus gegeben hat. Es hat viele Gesellschaften gegeben, die nicht Egoismus und Unersättlichkeit im Zentrum hatten, sondern "gegenseitige Hilfe" und/oder im "Ausgleich mit der Natur" ...

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Welche Gesellschaften waren das denn?

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Naja, viele der Gesellschaften, viele sogenannte Naturvölker, die Europäer*innen durch Kolonialismus zerstörten/unterdrückten. Tausch-, Schenkökonomien, Allmende, matriarchal organisierte (relativ herrschaftsfreie) Gesellschaften ... Selbst in Europa war das mal anders (Allmende, ich vergaß die Namen - ich meine aber, es gab gleichere Verhältnisse auf griechischer Insel in Antike und in einem italienische Stadt"staat"). Vom Kapitalismus wird doch erste seit dem 18 Jhd. gesprochen.



            Dass von Egoismus als Grundkonstante gesprochen wird, höre ich meist von Prokapitalist*innen, die ihren West-/Eurozentrismus und ihre Wahrnehmung der Lebensweise in heutigen Verhältnissen in ihr Menschenbild festschreiben. Hingegen ist es doch linke Auffassung, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt. Insofern wundere ich mich über diese Aussage.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Ok, und da soll es wieder hin?

              Dazu müsste man wohl den Kapitalismus überwinden. Der, das darf man ja auch nicht vergessen, die feudalen Verhältnisse abgeschafft hat, weil die seiner Entwicklung hinderlich waren.

              Und so die bürgerliche Demokratie erst ermöglichte. Die, wenn man sich global mal umschaut, das Beste ist, was man Menschen derzeit bieten kann.

              Das ist ein Dilemma. Kämpft man ernsthaft für die Überwindung des Kapitalismus werden einem, schneller als man "Hallo" sagen kann, eben die demokratischen Rechte entzogen.

              Macht man weiter, endet es im Bürgerkrieg.

              Das ist mein Problem mit revolutionären Veränderungen.

              Oder ist das gar nicht ihr Punkt?

            • @Uranus:

              "viele sogenannte Naturvölker, die Europäer*innen durch Kolonialismus zerstörten/unterdrückten...." - und die frühen europäischen Stämme waren als Aliens auf die Erde geplumpst? Ihr Beispiel zeigt doch einen Sachverhalt auf: es gab friedliche und feindliche Gesellschaften. Die friedlichen haben im Prinzip nur dort überlebt, wo sie von den feindlichen abgeschottet oder Ihnen mehrheitlich überlegen waren.



              Welcher Kapitalist hat den Westgoten, den Warägern, Franken, Mongolen oder Rus erklärt, dass es jenseits ihrer Aufenthaltsräume etwas zu holen gibt? Oder liegt im menschlichen Wesen nicht doch ein tiefer Hang zu Besserstellung gegenüber anderen, zum aufwandlosen Nießnutz, zur unbedingten Sicherung des EIGENEN Überlebens? Und warum kristallisieren sich in egalitären Aktionsgruppen immer kleine Kerne von "Aktiven" aus der grossen Runde der "Passiven" heraus? Was unterscheidet -ganz grob- Tauschhandel vom Geldgeschäft? Letzteres war praktikabler. Lange vor geprägten Münzen gab es z.B. Muscheln oder Steine als Währung. Statt einer Ziege übergab man dem Partner 20 Muscheln, die man zuvor für 3 Enten eingetauscht hatte.



              Die Allmende war der Teil innerhalb europäischer Siedlungsstrukturen, der dem Allgemeingebrauch vorbehalten blieb - neben dem verbrieften Grund- bzw. Landbesitz. Heute heißt das Stadtpark, Bürgerwiese oder im weiteren Sinn Spielplatz.



              Nicht so sehr das System ist problematisch, sondern die Menschen, die es anwenden. Mir geht der Hut hoch, wenn mir GUT situierte Leute erzählen, dass sie innerhalb von Dt. fliegen, "weil das billiger ist"! Wenn wir uns soweit erniedrigen, jeden Scheiß mitzumachen, dann ist uns wirklich nicht mehr zu helfen.

              • @Edward:

                Also gänzlich idealisieren oder romantisieren will ich nicht alle gemeinten sogenannten Naturvölker. - Vielleicht sind wohl auch nicht alle Beispiele passend gewählt bzw. von mir differenziert aufgezeigt. -



                Andererseits will ich nicht sagen, dass Kapitalismus alleinig für egoistische Verhältnisse steht. Mein Punkt war die heutig bei vielen Menschen anzutreffende Denke, wonach die Lebensverhältnisse im/vom Kapitalismus verabsolutiert werden und als Menschenbild festgeschrieben wird: "Schau Sie dir an die Menschen. Der Mensch ist egoistisch. Er kann nicht anders."



                Desweiteren würde ich nicht abstreiten, dass Menschen nicht zu einem gewissen Grad egoistisch sind, es ABER trotz dessen Gesellschaften bzw. Gesellschaftsordungen gegeben hat, in denen gleichere Verhältnisse vorhanden waren. Es ist offenbar möglich, Verhältnisse (Teilhabe, Versorgung usw.) so zu organisieren, dass es nicht allzu stark auf Kosten von Mitmenschen, Natur und Tieren geht.



                Ich bin da anderer Ansicht als Sie. Ich halte es da mit Materialist*innen/Marx: "Das Sein bestimmt das Bewusstsein". D.h. die Menschen reagieren auf ihre Umgebung, auf sozio-kulturelle Strukturen, auf Natur/Lebensgrundlagen bzw. sie sind kulturell geprägt. Es gibt systemische Zwänge und Verführungen (Konkurrenz!). Das sorgt andererseits für kein zwangsläufiges Verhalten. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit geringer, sich Zwängen/Verführungen in Qualität, Quantität und in ihren Strukturen und Zusammenhängen zu durchschauen und zu widersetzen. Und doch gibt es Menschen, die die Fesseln erkennen, die ihnen angelegt wurden/werden und versuchen für eine befreite Gesellschaft zu kämpfen. ;)

            • @Uranus:

              Ergänzung: wobei ich damit nicht sagen will, dass es erst mit dem Kapitalismus problematisch gehandelt und gedacht wurde. Bei der Ursachenforschung bezüglich des aus den Fugen geratenen Verhätltnisses des Menschen gegenüber der Natur könnte mensch auch mit einer Kritik am Christentum aufgrund dessen proklamierten Grundsatzes "Mach dir die Erde Untertan" ansetzen. Dieser hat historisch gesehen bei der Haltung der Christ*innen nicht nur gegenüber der Natur Spuren hinterlassen sondern auch gegenüber den Tieren (Speziesismus), die ja oftmals zur Natur gezählt werden und sich in diesem Bild von der Natur auflösen. Aber davon abgesehen spielen die Tiere tatsächlich wichtige Rollen in den Ökosystemen.

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              .



              Sie haben Recht. Meine Aussagen sind zu grob vereinfachend. Immer wieder in der Geschichte gab es Regionen, wo über längere Zeiträume hinweg nachhaltig und stabil gewirtschaftet wurde. Diese Inseln der Stabilität waren/sind jedoch stets bedroht, wenn nicht durch Umbrüche von innen, dann durch Gefahren und Begehrlichkeiten von außen.



              Ein kleines, sehr eindrucksvolles aktuelles Beispiel des Versuches des Erhalts eines solchen bedrohten Systems aus eigenem Entschluss und von damit verknüpften Lebensweisen können Sie in dieser herausragenden Dokumentation von Erika Harzer und Kalle Staymann sehen:



              Das Terrassenwunder von Peru



              www.youtube.com/watch?v=0-cZ-g6esRw

              • @61321 (Profil gelöscht):

                Okay. Das hätte mich aufgrund, wie ich Ihre Kommentare bisher wahrgenommen habe, auch gewundert. :) Danke für den Link! Da werde ich bei Gelegenheit mal hineinschauen!

                • 6G
                  61321 (Profil gelöscht)
                  @Uranus:

                  .



                  Ich empfehle die Doku sehr. Ein kleiner sympathischer Mutmacher. Dennoch bangt man mit den Leuten in Laraos, was aus ihnen wird. Die größte Bedrohung für ländliches Leben, Landwirtschaft und Artenvielfalt in Peru heute: der Bergbau und die Vergabe der Konzessionen hierfür durch die korrupte und kurzsichtige Administration

  • ...Wer wollte ernsthaft eine würdige Unterkunft, Elektrizität, notwendigen Berufsverkehr, eine Konsumausstattung, die auch maßvoll über den reinen Grundbedarf hinausreichen kann, Zugang zu maximaler Gesundheitsversorgung und Bildung sowie einen ökologisch verantwortbaren Urlaub kritisieren? ...

    Achtung: In diesem Abschnitt basteln Sie wieder an der Komfortzone, aus der Sie uns gerade raussholen wollen. Ökologisch verantwortbarer Urlaub... ist ein Wischiwaschiausdruck... und max. Gesundheitsversorgung für alle wird zu einer masiven Verschärfung der jetzigen Umweltprobleme führen, denn im Moment ist es so, dass der Großteil der Menschheit garkeine Gesundheitsversorgung hat.



    Wir müssen uns eigengestehen, für alle Mitteleuropäer wird der wahre ökologische Umbau der Gesellschaft sehr schmerzhaft werden und für einige auch das Leben verkürzen.



    Trotzdem Danke für den Artikel. Sie treffen den Nagel auf den Kopf.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Zum ersten Teil dieser Ausführungen stimme ich dem Autor uneingeschränkt zu, insbesondere was die Doppelmoral und den modernen Ablasshandel angeht.

    Gerade die Parteipolitik(er), die Legislative und Exekutive geht in Sachen gepflegter, gelebter Bigotterie nach meinem Eindruck allen anderen Gesellschaftsschichten weit voran.

    Auch das mit den für eine selektive Verbotskultur notwenigen demokratischen Mehrheiten trifft die doch so angesagte Klimaideologie bis ins Mark.

    Im weiteren Verlauf des Textes und wenn es konkret werden darf, dann bleibt der Autor und über wohlfeile Allgemeinplätze der Antworten (friedlich, fröhlich) schuldig:

    "Ein friedlicher und fröhlicher Aufstand der sich Verweigernden – besser noch: ein maßvoller Wohlstands- und Technologieboykott – verbleibt als letzter Ausweg."

    Nicht zuletzt und im Text eigentlich garnicht erwähnt sind es die äußerst divergenten globalen Ansichten und Aktivitäten in Sachen Klima&Energie. Die umfangreiche Entwicklung neuer Kernkrafttechnologieen, bereits von der Greta -entschuldigend- genannt, könnten zukünftig Maßstäbe setzen

    Ähnlich wie bei der Flüchtlingsthematik scheinen mir die auch hier gern vermittelten, offiziellen deutschen Innenansichten nicht unbedingt das zu sein, was an europäischer, gar an globaler Sichtweise Relevanz haben dürfte.

  • "Dieses soziale Regulativ gründet darauf, dass kein Menschenrecht auf ökologische Zerstörung bestehen kann – außer es lassen sich dafür akzeptable Gründe anführen."

    Eben nicht. Es gibt da keine akzeptablen Gründe, ausnahmslos keine. Ansonsten sind wir, nur durch diesen schwachen kleinen Nebensatz, wieder beim "bewährten" weiter so. Keine Regel ohne unzählige Ausnahmen und Sondergenehmigungen, bis diese die Regel selbst sind, und die ursprüngliche Absicht bis zur Wirkungslosigkeit verwässern.

    Und eben diese Inkonsequenz "ausser es lassen sich irgendwelche Gründe finden" ist exakt das Problem. Und das lässt sich nicht mit der Denkweise lösen, die es verursacht hat.

    • @wazzabuzz:

      Herr Paech meinte z.B. die Nutzung von Batterien in Slums - damit die Menschen dort überleben können.

      • @Emmo:

        Ich habe Nico Paech schon verstanden; ich glaube, Sie haben mich nicht verstanden.

        Genau das ist für mich kein akzeptabler Grund. Es stellt sich die Frage, wie man Prioritäten setzt, und vor allem die Frage: Akzeptabel für wen oder was?

        Sie werden mich jetzt vermutlich als Sozialdarwinisten betrachten, der ich nicht bin. Ich bin aber der Ansicht, daß Slumbewohner auch mit Batterien bei den ersten sein werden, die den Klimawandel nicht überleben.

        Die soziale Ungerechtigkeit ist zweifellos auch eins von vielen drängenden Menschheitsproblemen, das schnell gelöst werden muß, zumal es zur Umweltzerstörung auch seinen Teil beisteuert.

        Eine bessere Lösung für die Slumbewohner und die Umwelt wäre, Batterien generell abzuschaffen, zumindest bis es "saubere" kleine Energiespeicher gibt. Unvorstellbar? Dann gits für uns auch keine E-Autos, Smartphones, Laptops, Akkurasierer mehr? Genau das ist das Problem.

        Filmempfehlung: Eine überschätzte Spezies auf Arte

        • @wazzabuzz:

          Edit: Eine bessere Lösung für die Slumbewohner und die Umwelt wäre, Batterien, und genauso auch Slums (wozu brauchen wir die, und warum gibts die?) generell abzuschaffen.

  • Leider ist Niko Paech einer der gaaaanz wenigen, der das so schreiben darf....... Die meisten von uns sind im greenwashing verheddert und wissen, dass sie für den notwendigen Umbruch nicht das nötige "Menschenmaterial" darstellen und hoffen auf....??????

  • Ähhh...wurde im Artikel nicht die Industrie vergessen? Könnte die nicht auch ihren Beitrag leisten? Lebt die denn nich hedonistischer als im Mittelalter?



    Verbot der Aluminium, Styropor, ... Herstellung? Denkt man auch mal an sowas? oder eine garantierte Mindestnutzungsdauer, statt alle 2 Jahre die Kunden zum Neuwagenkauf "wegen der Umwelt" zu animieren?



    Mal ein Belohnungsprinzip einführen, um die gesellschaftl. Anerkennung nicht den BMW Rasern, sondern den Radfahrern i oder Fußgängern zu gewähren?



    Wenn sich immer nur das Indiduum änern soll, dem "Verbaucher" unbeschränkte Macht zugeschrieben wird, ändert sich WELTWEIT garantiert gar nichts. Es geht ja nicht ums Klima in Deutschland....

    • @ophorus:

      ich denke nicht, dass Hr. Paech die Wirtschaft vergessen hat, ist vielleicht etwas knapp ausgefallen der Satz .."etwas eine CO2 freie Wirtschaft",



      ich bin sehr froh über den Artikel, endlich spricht mal jemand klare Worte, die ewigen Hinweise, die Politik müsste mal etc. ppp. hängen mir sonst wo hin, natürlich müsste die Politik, die Wirtschaft, die furchtbaren Konzerne etc. ppp., aber leider übersehen meine lieben Mitmenschen immer gern, welche Macht wir alle zusammen hätten, nur dann müsste jeder einzelne wirklich was tun und könnte nicht mehr sagen, die P..., die W... etc. müsste machen, meine Erfahrung ist, dass Diskussionen über die eigenen Verhaltensänderungen irgendwann ins Leere laufen und schlimmstenfalls haut irgendjemand diese super "totschlag" Sätze raus wie "dann kann man ja gar nichts mehr machen" oder "am besten schaffen die Menschen sich ab".... ich kenne sehr wenige Menschen, die wirklich ganzheitlich ihr Verhalten verändern. Es wäre schade, wenn der Beitrag von Nico Paech wieder nur die wenigen berührt, die sowieso schon zu den friedlichen Verweigeren gehören und sich eben nicht mehr in Ausreden verfangen! Mein Beitrag bezieht sich nicht nur auf OPHORUS, sondern auf viele vorhergende.



      Mechtild Lutze