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Musks AfD-Wahlempfehlung in der „Welt“Rocky Horror Springer Show

Steinmeier warnte kürzlich vor externer Einflussnahme, während Elon Musk und Axel Springer mit einer AfD-Wahlempfehlung zeigen, wie einfach das ist.

Versucht auf die Bundestagswahl Einfluss zu üben: Elon Musk Foto: David Swanson/reuters

Als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 27. Dezember den Bundestag auflöste, fand er klare Worte. Der kommende Wahlkampf müsse fair und transparent geführt werden.

„Einflussnahme von außen ist eine Gefahr für die Demokratie – sei sie verdeckt, wie kürzlich offenbar bei den Wahlen in Rumänien, oder offen und unverhohlen, wie es derzeit besonders intensiv auf der Plattform X betrieben wird“, sagte Steinmeier.

Worauf der ach so verfassungspatriotische Medienladen Axel Springer einen Tag später mit Elon Musks Wahlempfehlung in der Welt am Sonntag für die AfD reagierte.

Das gibt einen Vorgeschmack darauf, wie das künftige Familienunternehmen Springer-Döpfner politisch agieren, agitieren und irrlichtern wird. Denn dass die Empfängnis der laut Welt von Musk einfach so „zur Verfügung gestellten“ Predigt gänzlich unbefleckt und ohne Kenntnis Döpfners vonstattenging, glauben nicht mal die Heiligen Drei Könige.

Merkel-Diss

Dem Weisen aus dem Übermorgenland wird formal in der Welt zwar gleich widersprochen. Doch Jan Philipp Burgard hofiert in seiner Replik Musk als „das größte unternehmerische Genie unserer Zeit“, das sich auch mal irren kann. Und disst Angela Merkel („Merkels unkontrollierte Gutmenschenpolitik“), was er sich damals als ARD-Mann in Washington vermutlich nicht getraut hat. Musks Diagnose sei korrekt, bloß der „Therapieansatz“ falsch.

Was an den schönen „Rocky Horror Picture“-Spruch „I cure the cause, but not the symptoms“ denken lässt. Welt, Politico und Business Insider werden 2025 unter Leitung von Dr. Frank N. Burgard-Furter zusammengeklatscht, als Premium-Gruppe der Rocky Horror Springer Show.

Ob sie bei Bild schon neidisch sind? Bislang durfte ja vor allem der Boulevard bei Springer ungeniert nach dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“ verfahren. Das scheint nun auch für die Welt zu gelten, der die Musk-Festspiele laut den Kol­le­g*in­nen vom Medieninsider einen schönen Schwung neuer Digitalabos beschert haben.

Ob sich auch neue Musketiere der AfD an den Hals werfen, bleibt abzuwarten. Die Welt-Redaktion weiß jetzt immerhin endgültig, dass sie „verloren ging“. „Der Musk-Text hätte nicht erscheinen dürfen“, darf Franziska Zimmerer, Ressortleiterin Community & Social, am Tag danach schreiben. Und: „Es handelt sich um einen unterkomplexen Wahlaufruf für die AfD“, von einem „sehr reichen Mann mit der Impulskontrolle eines vierjährigen Kindes, das an der Kasse von Papa kein Ü-Ei bekommt“.

Ein Schelm, wer da an Döpfner denkt. „ ‚Cards for sorrow, cards for pain‘, traurig wie sich die Welt dreht“, meint die Mitbewohnerin. Aber der sagt: „Ich wende mich entschieden gegen alle äußeren Einflussversuche. Die Wahlentscheidung treffen allein die wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger in Deutschland.“ Ach so, nee, das war Frank-Walter Steinmeier.

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67 Kommentare

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  • Der Welt eine Unterstützung der AFD zu unterstellen, halte ich für abwegig.



    Die bisherige reine Ausgrenzungstaktik von Politik und Medien gegen die AFD war bisher nicht besonders erfolgreich, hat das Opfernarrativ gar befeuert, oder sieht der Autor das anders?



    Musk macht seinen Wahlaufruf für die AFD aktuell intensiv auf vielen Kanälen. Warum ihn nicht sein Zeug im eigenen Kanal sagen lassen und ihn dann zerlegen, so wie es in der Welt geschehen ist?

  • Herr Musk hat eine demokratische Legitimation in der Höhe von Null (in Zahlen: 0), aber dafür eine monetäre Legitimation in Höhe seines Vermögens. Entsprechend kann er, weil letzteres ja bekanntlich gerade in den USA, aber - wie man an dem Artikel in Springers anderem Agitprop-Organ "Welt" sehen kann - auch in Deutschland ein adäquater Ersatz für ersteres ist, seine Meinung einem breiten Publikum antragen.



    Von der völligen Abwesenheit von so etwas wie Kompetenz in diesem Kontext bei Herrn Musk mal gar nicht zu reden. Aber eine der hervorragendsten Eigenschaften von Herrn Musk ist ja sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit.

    Achja: Wer - wie Musk - Auschwitz besucht hat, und dennoch die Gefahr von Hatespeech nicht erkennt, eignet sich selbstredend wie kaum ein anderer, um gerade hier in D seine geistigen Ergüsse zum Besten zu geben. Und dafür wiederum sind Produkte aus dem Hause Springer geradezu der perfekte Ort.

    • @Kaboom:

      Auch: mit den Subventionen, die Musk in den Rachen geschmissen gekommen hat, hätte ein weniger korrupter Unternehmer mehr Jobs geschaffen und ein zukunftsfähigeres Produkt herstellen können.

      Und das vermutlich auch nicht in einem Wasserschutzgebiet.

  • Man disqualifiziert sich in der Welt selbst. Diese geriert sich ja als die seriöse große Schwester der krawalligen BILD. Natürlich ist es legitim, auch kontroverse Meinungen zur Diskussion zu stellen. Warum aber ausgerechnet Musk als Experte für die deutsche Innenpolitik herhält bleibt das Geheimnis Burgards. Vermutlich ging es dabei um ähnliche Kriterien wie neulich beim TV Duell Weidel gegen Wagenknecht, Krawall, Quote, Aufmerksamkeit, Abos, Kohle.



    Der Trumpismus ist offenbar ein süßes Gift, wird auch gerne von den Burgards und Döpfners dieser Welt genossen. Als Infomedium fällt die Welt damit vorerst komplett aus, es sei denn man schreibt jetzt über jede Seite Panorama.

  • Frage an alle, die so sehr auf unser aller Meinungsfreiheit setzen:



    Ist eigentlich auch die Narrenfreiheit, außerhalb von Bereichen wie Kunst, Kabarett und Karneval, uneingeschränkt Teil dieses hohen Verfassungsgutes?

    • @Auweiowei:

      Die „Narrenfreiheit" hat mit der Meinungsfreiheit, wie sie das deutsche GG beschreibt, wenig zu tun.



      s. de.wikipedia.org/wiki/Narr#Hofnarr



      Elon Musk ist auch nicht ein Hofnarr des Mathias Döpfner.

    • @Auweiowei:

      Falls Sie das meinten, springe ich Ihnen bei: das dumme Geschwafel dieses ist genauso wenig schützenswert, wie der Geruch, dem diese Winde vorangehen und folgen. Nicht einmal unter echten Demokratischen, und das lässt sich definieren, mit dem Willen, einen weiten Diskurs zu führen, sind seine besagten Äußerungen zu würdigen. Hier geht es darum, Stellung (dagegen) zu beziehen und nicht darum, Andersdenkende nicht zu verlieren. Damit ist genau an dieser Stelle Schluss.

    • @Auweiowei:

      Nö. Kein Grundrecht gilt schrankenlos. Legt man die Narrenfreiheit als allgemeine Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 GG) (allgemeines Rumspinnen) oder Meinungsfreiheit Art. 5 Abs. 1 GG (Spinnen in Wort und Schrift) aus, so finden sich schon im GG die Schranken dieser Grundrechte.



      Wenn man also unter der Narrenfreiheit Naziparolen, Beleidigungen und Fake News versteht: nein, da gibt es zum Glück Schranken.

    • @Auweiowei:

      Ich denke, dass, EGAL, wo man selbst politisch steht, das wohl jeder Demokrat bejahen muss - gerade mit Blick auf die jeweils ANDEREN Teile des politischen oder kulturellen Spektrums. ;-)

      Anders gesagt: In gewissen, allerdings sehr weiten, Grenzen nennt man diese "Narrenfreiheit" stattdessen "Pluralismus". Die Menschen, die mit dem ein Problem haben, sind Legion. Die Opfer derer, die sich mit dieser Antipathie auch mal durchsetzen konnten, sind aber noch viel zahlreicher.

      • @Normalo:

        Nachlesbar bei Wikipedia:



        "Narren fanden sich [...] an Fürstenhöfen. [...] Für die dort tätigen Hofnarren gilt die Narrenfreiheit, die es ihnen ermöglichte, ungestraft Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu üben."



        Und: "Pluralismus (Politik) empirischer Begriff der Politikwissenschaft, der die Vielfalt der gesellschaftlichen Kräfte einer politischen Gemeinschaft beschreibt"



        Zu Letzter würde ich mich gerne zählen, Mr Musk jedoch nicht gleichermaßen - und von möglichen Gastbeiträgen ausländischer Hofnarren hat man, soweit ich sehe, auch bei Wikipedia noch nie etwas gehört.

      • @Normalo:

        Artikel 5(2) GG bitte mal lesen!

  • „(...)was er sich damals als ARD-Mann in Washington vermutlich nicht getraut hat."

    --> Wow, wenn das stimmt wäre das eines der besten Argumente für die sofortige Abschaffung des ÖRR. Denn dann gibt es tatsächlich eine Selbstgleichschaltung innerhalb des Systems auf eine politische Ansicht. Damit hätte der ÖRR seine vermeintliche Legitimation, die angebliche Neutralität, verloren.

  • Meine Güte, was regen sich so viele über das Bisschen Brauchtumspflege auf? Es ist ein schlichter "Springer böse!"-Artikel in guter alter Tradition. Da braucht's nicht viel Tiefgang, das ist Bratwurst & Blasmusik, taz-style.

    • @Wurstprofessor:

      Hier wurde offenbar ein KI-Konvolut das im Prinzip einen Staatsstreich fordert, als wichtige Meinung eines Demokratiefeindes verkauft.

  • Ich verstehe das nicht so ganz. Jeden Tag erzählen deutsche Journalisten und andere Meinungsmacher, wie sie sich das US-amerikanische Wahlverhalten wünschen und rabulieren über diejenigen, die so ganz anders wählen als gewünscht. Warum sollte das Musk nicht dürfen.

    Interessant wäre doch, mal zu fragen, warum ein Biden-Wähler, E-Auto-Bauer und Ukraine-Unterstützer auf einmal auf Trumps Seite steht. Es gibt im Netz eine Zeichnung von ihm, in der er beschreibt, wie er einst links der Mitte stand, aber als die Linken extrem nach linksaußen abdrifteten, die Mitte sich so verschob, dass er auf einmal rechts davon stand.

    Musk könnte hier für den politischen Meinungswerdegang vieler Menschen stehen. Das sollte man diskutieren. Nicht einfach nur bashen.

    • @Gorres:

      "in der er beschreibt, wie er einst links der Mitte stand, aber als die Linken extrem nach linksaußen abdrifteten, die Mitte sich so verschob, dass er auf einmal rechts davon stand."

      Kurz: Die übliche hochgradig peinliche Begründung von Leuten, die nach rechts abgedriftet sind, und sich das nicht eingestehen können oder wollen. Und die man gefühlt millionenfach so oder ähnlich von alternden Leuten hört oder gehört hat.



      Und offen gesagt: Wer behauptet, die politische Linke sei nach links gerückt, hat schlicht GAR KEINE Ahnung, wovon er/sie redet. Es gab Zeiten, da hat man an Unis über die damals weit verbreiteten Thesen von MLPD-Kadern diskutiert. Im "Mainstream" der Unis. In den Jusos wurde über Stamokap vs Reformsozialismus gestritten, etc. pp.

  • Hat die taz und/oder deren Leser tatsächlich ein Problem mit der freien Meinung?



    Oder ist das was Musk sagt gar nicht frei?



    Nur, was ist es dann.

    Warum echauffiert man sich so?



    Hat er Worte oder gar ganze Sätze gesagt die von der Meinungsfreiheit nicht gedeckt sind?

    Ist ignorieren dessen was einen nicht interessiert nicht die beste Art Desinteresse zu zeigen?



    Scheint aber keiner drauf zuhaben.

    Also will man sich empören, um der Empörung wegen.



    Ist dann aber scheinheilig...

    • @CeeEmm:

      Aufrufe zum Umsturz und der Errichtung eines rechtsextremen Regimes sind nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt.

    • @CeeEmm:

      Nicht seine Meinung an sich, sondern diese in Verbindung mit seinem Vermögen und dem Willen es politisch gegen Demokratien einzusetzen ist das Problem.

    • @CeeEmm:

      "Ist ignorieren dessen was einen nicht interessiert nicht die beste Art Desinteresse zu zeigen?"



      Ist es, ohne Zweifel.



      Nun ist allerdings Musks Einfluss in der Welt so groß, dass es recht leichtsinnig wäre, ihn einfach zu ignorieren. Da liegt der Hase im Pfeffer.

  • Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut in einer Demokratie. Und diese Meinungsfreiheit darf nicht beschränkt werden, wenn es bspw. um eine Wahlempfehlung geht, die von einem Milliardär auf seinem eigenen Kommunikaitonskanal gepostet wird. Sie darf auch nicht beschränkt werden, wenn bspw. SPD-Mitglieder in US- oder andere Wahlkämpfe eingreifen. Ob dies diplomatisch ist, steht auf einem anderen Blatt.

    Die Meinungsfreiheit wird die Demokratie nicht zerstören, im Gegenteil.

    Was mich allerdings wirklich stört ist die Verwendung von Beleidigungen. Darauf sollten z.B. Musk und Steinmeier lieber verzichten. Aber das ist eher eine Frage des Stils, man hat ihn, oder nicht. ;-)

  • Mich erschüttert, wie wenig souverän manche "Qualitätsmedien" auf diese Veröffentlichung reagiert haben. Meinungsfreiheit scheint für diese Medien "eine Einbahnstraße" zu sein. Es dürfte übrigens doch z. B. für die "taz" nicht allzu schwer sein, einen ausländischen Unternehmer zu finden, der ein Verbot der AfD fordert. Dann wäre doch die mediale Welt wieder in Ordnung.

    • @Hans Hermann Kindervater:

      Mich erschüttert wiederum der sorglose Umgang mit dem reichsten Mann der Welt, der neuerdings ganz versessen darauf ist, die Faschisten weltweit zu unterstützen.



      " hinter dem Faschismus steht das Kapital"- das galt früher, das gilt auch heute.

      Nur mal zur Erinnerung: Das Vermögen des Tesla-Chefs und Eigentümers der Plattform liegt bei rund 421 Milliarden US-Dollar- davon kann man ganze Staaten aufkaufen.

      Diesem Mann gehört X und damit wohl eine der einflussreichsten Medienplattformen weltweit. Wie man in diesem Fall noch von einer "Einschränkung der Meinungsfreiheit " sprechen kann, das ist mir absolut schleierhaft.

      Hofberichterstattung und Wahlkampfhilfe nennt sich das, was die Springerpresse im Bezug auf Musk und die AfD gemacht hat. Wenn die Welt im Gegenzug einen beinharten Kommunisten zu Wort kommen lässt, der die Enteignung von Musk fordert; dann bin ich auch wieder zufrieden. Das wird aber nicht passieren und das wissen Sie so gut wie ich...

  • Mal 'ne ganz blöde Frage: Würde denn irgendwer von der taz erwarten, bei potenziell einflussreichen (im Zweifel aber eher links tendierenden) Gastautoren nach dem deutschen Pass fragen, bevor sie sie in Wahlkampfzeiten zu Wort kommen lässt? Oder gilt die Verwahrung gegen internationale "Einmischung" nur für Leute mit der "falschen" Meinung?

    Daneben:

    1. Über Musk wurde genug geredet und geschrieben, dass sich Jeder eine Meinung von ihm und seinen Tiraden bilden können sollte. Von daher ist es nicht so, als hätte die Welt ihn hier auf ein argloses, urteilsunfähiges Publikum losgelassen.

    2. Zu glauben, dass man seine Absonderungen unterdrücken könnte, indem man ihn hier "seriöserweise" in der Presse cancelt, wäre falsch und kontraproduktiv. Er hat X, und wer ihn cancelt, macht X nur mächtiger.

    3. Was die redaktionelle (Gegen-)Positionierung betrifft: Die kann man kritisieren, aber bitte doch vielleicht eher, indem man eine BESSERE Gegenpositionierung anbietet. Wenn die Springerpresse jetzt auch noch zur Fundamentalopppostion gegen Alles, was rechts der Mitte ist (und beileibe nicht Alles, was Musk schreibt, ist rechtsEXTREM) mutierte - wozu bräuchte es noch die taz? ;-)

    • @Normalo:

      Mal ne ganz blöde Gegenfrage: Wenn einer Redaktion bekannt ist, welche Positionen jemand vertritt, und diese Positionen in der Chefetage durchaus - zumindest in Teilen - geteilt werden, handelt es sich dann bei einem solchen Gastbeitrag möglicherweise um Agitprop und nicht um einen Ausdruck von Meinungsfreiheit?

      • @Kaboom:

        Ich würde es eher" "ganz normale Praxis" nennen. Würden Sie sich nicht geradezu die Augen reiben, wenn sie einen Musk-Beitrag in der taz, der SZ oder der FR fänden? Ungewöhnlich ist eher, dass die Welt auch gleich eine Gegendarstellung mitgeliefert hat (auch wenn die natürlich der taz und ihren Lesern viel zu wenig auf die Barrikaden ging).

    • @Normalo:

      Nun, Ihre Frage nach dem deutschen Pass potentiell einflussreicher, links tendierender Gastautoren ist, sofern sie nicht versteckt auf ein seltsames fishing for compliments abzielt, sit venia verbo, in meinen Augen reichlich naiv. Aber das wissen Sie vermutlich selber. An welche Autor*innen würden Sie denn denken?



      Ein vielleicht nicht "argloses", aber doch weitgehend "urteilsunfähiges" Publikum der eher rechts tendierenden 'Welt'...? Da würden Sie wahrscheinlich ziemlich schnell fündig werden. Mr. Musk zu canceln, also ihm abzusagen und auf die Veröffentlichung seiner wertvollen Postillen zu verzichten, da haben Sie recht, das brächte kaum etwas, weil die Mehrheit seiner Anhänger*innenschaft den Honig nicht aus rechten Blättern saugt, sondern aus X und X und X. Aber das wissen Sie ja längst auch.



      Bleibt noch Ihr dritter Punkt. Nicht der ganze verlockende süße Honig per se ist rechtsextrem - aber um so mehr sind es, um im Bild zu bleiben, die braunen Waben, aus denen er ungetrübt frisch, fromm (im ganz alten Sinn von 'nutzbringend') und frei herausgewabert und von dort in die Gehirnzellen der Denkfaulen und ihrer Meinungsgurus hineingeglitscht ist.

      • @Auweiowei:

        Menschen mit anderen politischen Ansichten ipso facto Urteilsunfähigkeit zu unterstellen, ist unterste, totalitäre Schublade. Wer mit DEM Argument arbeitet, sollte nicht Anderen Demokratiefeindlichkeit vorwerfen. Ich hoffe, der erste Teil Ihres Postings war nicht so gemeint.

        Davon abgesehen arbeiten Sie mit dem Brandmauer-Argument, das ich gerne gelten lasse - für PARTEIEN, die sich um demokratische Legitimation bewerben. Die Springerpresse ist aber genauso wenig eine Partei wie es ihre linker tickenden Gegenstücke sind, sondern Medien mit dem Auftrag, die Vielfalt politischer Meinungen abzubilden. Natürlich MUSS keine Zeitung einer rechtsextremen Knapp-20%-Partei oder Trumps schwerreichem designierten Star-Minister eine Bühne bieten, aber sie muss sich auch nicht der Realität verweigern, dass deren Meinungen einen erheblichen Teil des vorhandenen Spektrums repräsentieren.

    • @Normalo:

      " Würde denn irgendwer von der taz erwarten, bei potenziell einflussreichen (im Zweifel aber eher links tendierenden) Gastautoren nach dem deutschen Pass fragen, bevor sie sie in Wahlkampfzeiten zu Wort kommen lässt"

      Natürlich nicht 😉 Schließlich achtet man in den Redaktionen schon darauf, die jeweils "richtigen" Meinungen zu publizieren.

      Es ist aber ein allgemeines, internationales Problem, dass sich ständig Leute in Wahlen in Landern einmischen, in denen sie nicht leben. In einer idealen Welt würden in solchen Fällen grundsätzlich die Handschallen klicken.

      PS: Es gab bei den Wahlen in den USA tatsächlich Deutsche, die sich dort als "Wahlhelfer" in den Wahlkampf eingemischt haben. Und leider ist hier niemand auf den Gedanken gekommen, sie zu bestrafen. Einige Zeitungen fanden solche Anmaßungen sogar Klasse.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "In einer idealen Welt würden in solchen Fällen grundsätzlich die Handschallen klicken."

        Ich weiß ja nicht, was Ihnen an "idealer Welt" vorschwebt, aber MEINE Vorstellung ginge doch eher dahin, dass die "Einmischungen" irgendwelcher in- oder ausländischen Meinungs- und/oder Interessenträger zwar zur Kenntnis genommen werden können, aber die hiesigen Wähler immer noch selbst überlegen, was ihnen am besten täte.

        Solange es bei Meinungsäußerungen bleibt, sehe ich da wenig Probleme - GERADE in einer "idealen" Welt. Falls Sie mit "Wahlhilfe" dagegen aktive Manipulation des Wahlergebnisses in Abweichung von der tatsächlichen Stimmabgabe meinen sollten (der konkrete Bezug Ihrer Andeutungen ist mir offenbar entgangen), wären die Handschellen natürlich die richtige Antwort.

        • @Normalo:

          Meine Vorstellungen gehen dahin, dass Niemand das Recht hat, zu versuchen, seine politischen Vorstellungen in anderen Ländern durchzusetzen. Das ist alleiniges Recht der Bevölkerung des jeweiligen Landes. Wer dagegen verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen. So schützt man Demokratie.

          Der Fall Musk ist besonders gravierend. Er ist ja nicht irgend ein Typ, der an der Tür klingelt und dort seinen Unsinn zum Besten gibt. Er verfügt mit seinen Milliarden und X über mächtige Werkzeuge, mit denen er die politische Stimmung in Ländern beeinflussen kann. Und dabei geht es eben nicht nur um irgendwelche Meinungen. Es geht um die gezielte Verbreitung von Lügen, Hetze und Desinformation. Mit Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            " Meine Vorstellungen gehen dahin, dass Niemand das Recht hat zu versuchen, seine politischen Vorstellungen in anderen Ländern durchzusetzen.



            Das ist alleiniges Recht der Bevölkerung des jeweiligen Landes. Wer dagegen verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen."



            Mit welchen Konsequenzen haben denn unsere Mitarbeiter deutscher parteinahen Stifftungen zu rechnen, die im Sinne der deutschen Regierung, im Ausland - für die repräsentative Demokratie, als Missioner:innen, missionarisch unterwegs sind ? Also im Grunde oft gegen die dortigen Machthaber aktiv arbeiten....

    • @Normalo:

      Musk ist erstmal nicht irgendwer, sondern der reichste Mann der Welt. Die "Welt" ging bisher eher als konservativ-liberales Blatt durch. Nun werden dort Wahlempfehlungen für Faschisten veröffentlicht.

      1. Musk war bisher eher der exzentrische Milliardär, der zum Mars möchte. Das dieser Typ überzeugte Rechtsextremisten unterstützt, wird nun immer deutlicher. Ich bin der Ansicht, das bisher noch nicht genug über den Aufstieg der Rechtsextremisten weltweit und deren Verbindungen zu den Superreichen geschrieben wurde.



      2. Ist es schon canceln, wenn man einem Musk keine Plattform bietet? In dem Fall werde ich ständig gecancelt. Mir hat bisher auch noch keine Zeitung erlaubt einen Gastartikel zu verfassen. Aber ich bin ja auch nicht der reichste Mann der Welt...



      3. Es ist auch nicht alles rechtsextrem was Alice Weidel sagt. Sie ist aber in einer rechtsextremen Partei und gibt manchmal rechtsextreme Äußerungen von sich. Das reicht meiner Meinung nach um ihr keine Plattform zu bieten. Heute hat Musk übrigens nachgelegt und dem rechtsextremen Hooligan Tommy Robinson gehuldigt, der aktuell im britischen Gefängnis sitzt.

      • @R. Mc'Novgorod:

        In allen drei Punkten kann ich Ihnen zustimmen. Möglicherweise lässt sich bei Musk kein geschlossenes faschistisches Weltbild nachweisen - ebenso, wie ich das einer Alice Weidel oder der AfD als „Gesamterscheinung“ bzw. in der Summe ihrer politischen Verlautbarungen unterstellen möchte -, aber das Phänomen Musk (ähnlich wie Trump oder auch Milei) nur als eine Spielart von unstetem, sprunghaftem Eklektizismus zu interpretieren, greift entschieden zu kurz. Wie auch psychologisierende und individualisierende Deutungsversuche der Persönlichkeit solcher Typen. Und sie bieten auch keine politischen Abwehrstrategien gegen derartige Phänomene.



        Auch der „Welt“ ist letztlich nicht zu unterstellen, sie unterstütze eine faschistische Ideologie, indem sie Musk eine Plattform bietet. Sie ist und bleibt ein liberal-konservatives Medium.



        Was ich Liberal-Konservativen allerdings unterstelle, dass sie sich auf einer ideologischen Linie bewegen, die letztlich geradewegs in den Faschismus führt - nicht als Akt der Überwindung der kapitalistischen Ökonomie (im Sinne von national-sozialistischer „Volksgemeinschaft“), sondern zu deren Rettung.



        Nichts anderes, als es die AfD programmatisch erstrebt.

      • @R. Mc'Novgorod:

        Zu 1. und 3.: Weder wer Jemand ist, noch wo er politisch steht, sollte einen generellen "Nichtveröffentlichungszwang" auslösen. Die freien Medien können und dürfen Brandmauern ignorieren, die politische Parteien aufstellen. Ob ihre Leser das goutieren, steht nochmal auf einem anderen Blatt, aber Meinungs- und Pressefreiheit stehen nicht umsonst auf einem anderen Blatt als aktives und passives Wahlrecht. "Relevanz" ist das Stichwort, und die haben Musk und die AfD - leider - in völlig ausreichender Menge.

        Womit wie bei Ihrem 2. wären: Wenn Sie Cancel Culture erkennen wollen, schauen Sie auf die Gründe, die GEGEN das Zulassen von bestimmten Äußerungen, Gastartikeln, Auftritten etc. vorgebracht werden. Fiele Ihnen ein, warum ein Ihnen redaktionell einigermaßen nahestehendes Blatt Sie NICHT veröffentlichen würde - außer dass Sie vielleicht nicht diese Relevanz haben? Denn sorry, wenn das Publikum Musks Meinung kalt lächend als irrelevantes Gespinne eines Verwirrten abtäte, der einfach nur mehr Geld hat, dann würde sich auch niemand über die Bühne aufregen, die die Welt ihm bietet.

        • @Normalo:

          „Die freien Medien können und dürfen Brandmauern ignorieren, die politische Parteien aufstellen.“



          Das hört sich jetzt ganz nach einem demokratietheoretischen Modell an, nach dem sich fein säuberlich trennen lässt, dass die Politik allein fürs Politische zuständig sei - beispielsweise für die Errichtung von Brandmauern, um sie dann wieder umso gründlicher einzureißen😉 - und die Medien ausschließlich für die Verteidigung der freien Meinungsäußerung. Korrigieren Sie mich, wenn ich mit der Einschätzung daneben liege.



          Dass die Welt mit der Veröffentlichung des Gastbeitrages von Musk möglicherweise noch ganz andere Interessen verfolgt als die Fahne der Pressefreiheit hochzuhalten, kommt Ihnen dabei nicht in den Sinn? Nämlich politische Interessen - und ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, um zu behaupten, dass es hier letztlich um die mediale Vorbereitung und letztlich Durchsetzung einer neuen Weltordnung geht, die mit freier Meinungsäußerung - die zu verteidigen sie vorgibt - nur noch wenig am Hut hat.



          Was dieses dystopische Szenario betrifft, ist Orwells „1984“ immer noch die Referenzliteratur schlechthin.

        • @Normalo:

          Klarstellung zu meinem ersten Satz: Das gilt natürlich nur innerhalb der verfassungmäßigen Freiheiten.

          • @Normalo:

            So mal allgemein; der Coup wäre, die taz hätte den Beitrag gekriegt und flankierend das deutsche Staatssystem so kurz vor der verfrühten BT-Wahl für alle Freunde und Feinde von Elon Musk kurz erklärt *lol*. Der will eh nur zum Mars mit Rückflugoption, wird ned jünger und selbst wenner noch seine Uhrensammlung verscherbeln würde, würde auch dem sein Vermögen ned dafür reichen, also schafft der mehr Kohle dafür ran, der hat sein ganzes Leben nix anderes gemacht.

  • Wir leben in einem Land der Meinungsfreiheit. Da darf selbst der meines Erachtens nach gefährliche Politclown Elon Musk seine Meinung äußern, auch wenn es weh tut.

    • @Hans Dampf:

      Dem armen, armen superreichen Musk muss unbedingt noch eine Bühne in einer deutschen Zeitung geboten werden, weil X als Plattform nicht reicht....



      Ach, schickt mich doch zum Mars...

    • @Hans Dampf:

      „Wir leben in einem Land der Meinungsfreiheit. Da darf selbst der meines Erachtens nach gefährliche Politclown Elon Musk seine Meinung äußern, auch wenn es weh tut."



      Natürlich darf Elon Musk seine „Meinung" äußern. Auch wenn es weh tut. Und es tut weh. Die Bauchmuskeln tun weh. Vom Lachen. Diskussionswürdig ist aber doch, ob eine Zeitung von Welt einem „gefährlichen Politclown" eine Bühne bieten soll - oder muss.

  • Was sich derzeit hierzulande tut, erinnert an George Grosz‘ „Stützen der Gesellschaft“, die seit geraumer Zeit immer unverhohlener ihre hässliche Fratze zum Vorschein bringen, sich ungehindert auf der Siegerstrasse wähnend.



    Neben den alten, traditionellen Eliten muss man heutzutage wohl die Musks und Döpfners dazu zählen - mit dem Unterschied, dass sich diese heute als anti-elitär gerieren. Wölfe im Schafspelz!

  • Steinmeier braucht sich da noch am wenigsten beschweren, hat er es doch selbst vorgemacht:

    www.sueddeutsche.d...prediger-1.3108767

  • Das Versagen unserer Politik schließt natürlich auch den Umgang mit Demokratiefeinden mit ein.

    Es ist wie ein Bremsenversagen am Auto. Die Bremsen versagen nicht nur an der roten Ampel - sondern auch in den Kurven, beim Einparken usw.

    Und so hat unsere Politik nicht nur beim Mietendeckel, Cum-Ex-Betrug und Tempolimit sondern auch beim AfD Verbot [neben unzähligen anderen Bausetellen] grandios versagt.

    Und nicht weil es nicht anders zu machen war.



    Sondern weil die Parteiräson über dem Wohl des Staates und seiner Bürger gestelllt wurde.



    Und das bei allen Parteien.

  • Im Grunde können die Parteien froh sein, dass Musk sich dazu verstiegen hat, die AfD zu unterstützen, denn hinter der (durchaus nicht unangebrachten) Empörung darüber kann man wunderbar verstecken, dass man inhaltlich auf seine Aussagen gar nicht eingehen will.

    Denn die Einschätzung von Musk, dass alle Parteien in der Vergangenheit entweder gar nichts oder das falsche getan haben, um die immer weiter anwachsenden Probleme anzugehen, ist völlig korrekt. Die Solar- und Speicherindustrie wurde völlig unnötig China überlassen, Deutschland de-industrialisiert sich in atemberaubendem Tempo, der soziale Zusammenhalt bröckelt, es gibt immer noch keine solide Einwanderungspolitik...

    Der einzige Grund, dass man CDU, SPD, Grüne oder FDP wählen soll, scheint inzwischen zu sein, dass sie immerhin nicht die AfD sind. Das ist das einzige, bei dem sie sich einig sind. Sobald sie mal konstruktiv Politik machen sollen, gehen sie sich gegenseitig an die Gurgel. Schön, wenn man dann wenigstens Feinde hat, auf die man sich stützen kann und in deren Ablehnung man sich einig ist. Denn das ist dann auch schon alles.

    • @Mustardman:

      "...Deutschland de-industrialisiert sich in atemberaubendem Tempo..."

      Genau da liegt das Problem. Es werden völlig absurde Übertreibungen in die Welt gesetzt. Leute, die 2023 noch Rekordgewinne gemeldet haben, tun jetzt so, als wären sie kurz vorm Verhungern. Und das nur, weil es mal leichte Einbußen gibt. Und sie übertönen mit ihrem Geschrei jede Vernunft.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Warum denkt keiner nach: bitte informieren Sie sich und denken dann nochmal. Die deindustrialisierung Deutschlands ist ein erschreckender Fakt.

  • Und was sagte Ulf Poschardt, bis Jahresende noch Chefredakteur der Welt und danach Herausgeber einer neuen Springer-„Premium“-Marke, selbsternannter Oberguru des liberalen Sozialdarwinismus und Demokratie-Ultra in der Vergangenheit zu so was?

    2019 hat er Twitter verlassen, weil es 'Brandbeschleuniger sowieso hitziger Debatten geworden sei.



    www.deutschlandfun...ut-servus-100.html

    2020 schwafelt er von 'vermeintlich Liberalen die mit widerlichen Subjekten (gemeint waren die FDP in Thüringen AfD-Mann Höcke) Geschäfte machen, als absolutes No-Go'.



    www.deutschlandfun...-fuer-die-100.html

    Da ist er als Original nun wieder zurück auf X, der alte Haudrauf des liberalen Sozialdarwinismus, als 'Widerliche-Subjekte-Versteher'.

  • Um Missverständnissen vorzubeugen: Was Mister Musk Unwertvolles von sich gibt, geht mir am Allerwertesten vorbei, und was die 'Welt' alles so schreibt, davon möchte ich mir am liebsten gar kein 'Bild' machen. Mir kann dieser misty mister (vernebelte Herr?) samt aller ihn anbetenden Herr- und Horrorschaften gestohlen bleiben. Oder an wen sollte ich mich denn bei Jan Philipp Burgards größtem unternehmerischen Genie als Leser erinnert fühlen, etwa an den Gröfaz (den größten Feldherrn aller Zeiten...)?



    Und leider fällt so einem X- greenhorn wie mir, wenn jetzt alle Welt in der 'Welt' zum Trost von "Welt" und "ging verloren" etwas zu lesen bekommt, nur noch dieser (verfremdete) evergreen ein:



    Welt ging verloren, Musk ward geboren -



    ach du supermännliche Elon-Zeit!

  • Lieber mal Schwachsinn lesen als die Meinungsfreiheit einzuschränken. . Eigentlich geht es inzwischen um Diskursbeschränkung. Mal in unsere Nachbarländer schauen. Da herrscht mehr ein Schweizer Freiheitsbegriff.

    • @Eckhard Hanseat52:

      Also, mag ja sein, dass ich mich gewaltig auf dem Holzweg befinde.



      Aber ich denke, weder taugt der Schweizer Freiheitsbegriff als Modell für hierzulande, noch, dass Deutschland über die notwendigen historischen Voraussetzungen verfügt, um - wie in Westeuropa ansonsten üblich - liberale Demokratievorstellungen umzusetzen, die auch locker die souveräne Inklusion möglicherweise demokratieferner Meinungen beinhalten - jedenfalls nicht ohne „Aufsicht“ von außen.



      Bei dem Versuch wird hierzulande meistens Murks daraus und uns Deutschen als „verspätete Nation“ (Plessner) fehlt halt schlicht immer noch die Übung,



      de.m.wikipedia.org...p%C3%A4tete_Nation



      Schließlich hatten wir keinen Wilhelm Tell.

  • "...Elon Musks Wahlempfehlung in der Welt am Sonntag für die AfD..."



    Irgendwie wundere ich mich schon ein wenig, dass sich alle darüber aufregen, dass Musk Wahlempfehlung abgibt.



    Aber keiner scheint die Frage zu stellen, was ein Interesse eigentlich ein erzamerikanischer Multimillionär daran haben sollte, dass es Deutschland gut geht?

    • @Encantado:

      Nuja, DIESE Frage halte ich für deutlich leichter zu beantworten, als die, was den Herrn Musk sonst so reitet: Als wirklich global agierender Unternehmer kann und muss er eigentlich grundsätzlich nachfrageorieniert denken. 80 Millionen Deutsche sind da primär 80 Millionen immer noch recht kaufkräftige Kunden. Wenn die sich all das, was seine Unternehmen so anbieten oder - im Fall von X - bewerben, nicht mehr leisten können, ist das für ihn ein ganz persönliches Problem.

      Und was hätte er umgelehrt davon, dass es Deutschland schlechter geht? Dass die deutsche Autoindustrie vielleicht doch noch eine lästige Konkurrenz zu Tesla sein könnte, dürfte ihn vergleichsweise weniger stören und würde auch durch die Politik, die er befürwortet, nur perifer tangiert. Hätte er es wirklich auf Mercedes & Co. abgesehen, würde er uns wahrscheinlich das Gegenteil einflüstern: "Macht es so wie bei VW: Staatsanteile, Löhne rauf und ansonsten immer fleißig 'Weiter so!'".

      • @Normalo:

        "Als wirklich global agierender Unternehmer..."



        Auf den ersten Blick stimmt das. Da passt allerdings sein sonst recht ideologieprägtes Handeln nicht ganz rein...



        Das wirft bei mir grundsätzlich die Frage auf, ob er hie und da völlig durchgeknallt ist (beim reichsten Mann der Welt möglich, aber durchaus unwahrscheinlich) oder eben doch ganz andere Ziele verfolgen mag, die eben nicht rein auf seine Brieftasche zielen.



        Und dass eine AfD an der Macht in Deutschland jetzt nun nicht unbedingt die allerbeste Regierung für die erwähnte Nachfrageorientierung darstellt, ist glaube ich recht offenkundig.

        • @Encantado:

          Es ist ganz und gar nicht auszuschließen, dass Musk sowohl unter persönlichen ökonomischen Aspekten alsauch als der Politiker denkt und handelt, der er gerade mehr und mehr wird. Geld hat er ja - im Zweifel niemals genug, aber doch reichlich -, bei weltlicher Macht ist noch Luft nach oben. Und dass er glaubt zu wissen, wie man Alles besser machen könnte als die demokratisch gewählten "Quasselbuden" rund um den Globus, darf man wohl getrost unterstellen. Daher ist ebenso denkbar, dass er in autoritären Machtstrukturen einen für sich optimalen Ansatzpunkt sieht, um sich zu entfalten, und ihnen daher völlig utilitaristisch das Wort redet. "Durchregieren" zu können, ist schließlich ein nicht nur unter Multimilliardären verbreitetes Wunschbild - nur dass er bessere Chancen hat als weniger bemittelte Erdenbürger, auf solche Machtstrukturen auch erheblichen Einfluss zu nehmen.

          Ihre Frage war insoweit also völlig berechtigt. Und WIE so ein global agierender Unternehmer gedenkt, die Kaufkraft seiner Kunden aufrecht zu erhalten, muss auch nicht unbedingt mit deren Interessen übereinstimmen - Konsumfähigkeit ist nicht Alles. Nur müssen das die Menschen SELBST erkennen.

    • @Encantado:

      Das frage ich mich bei „Autochthonen“ wie Alice-im-Wunderland-Weidel und anderen Herrschaften von der AfD allerdings auch.

    • @Encantado:

      Wieso, meinen sie unter der AfD ginge es Deutschland besser?

      • @Hans Dampf:

        "Meinen Sie unter der AfD ginge es Deutschland besser?"



        Musk behauptet es. Darum geht es.

  • Die AFD kann sich jetzt immerhin auf die Unterstützung von verurteilten, aber gewählten Sexualstraftätern und deren Schergen wie Musk, fest verlassen. Die AFD wird das nutzen und uns genüsslich an die neue Achse des Bösen ausliefern.

  • Jetzt sollten wir mal die Kirche im Dorf lassen. Wer liest denn die Welt? Und würde nicht alle Nase lang von anderen Blättern darüber berichtet, würde es kaum jemanden kratzen. Zudem haben die Redakteure dort gleich daneben einen entgegengesetzten Artikel geschrieben. Diesen Diskurs kann eine Gesellschaft doch wohl aushalten, ohne dass gleich die reale Welt aus den Fugen gerät und wir alle einer rechtslastigen Verblödung anheim fallen, oder?

  • Nennt sich nun mal "Meinungsfreiheit". Interessiert einen das was Musk so von sich gibt? Dann liest man es.



    Tut man es nicht - ignoriert man es.

    Da finde ich den Spruch von Frau Dr. Merkel "Das Ergebnis der (Thüringen) Wahl muss Rückgängig gemacht werden" schon erheblich schlimmer.

    Übrigens - Wahlbeeinflussung ist doch relativ gut beschrieben. Ich sehe hier keinen einzigen der genannten Aspekte erfüllt. Selbst das von der EU im Mai verfasste Papier wo es explizit um "ausländische Wahlflussung" geht redet von "Delegitimierung der Wahl" oder "Abhaltung von der Stimmabgabe" und ähnlichem. Auch hier trifft NICHTS auf das zu was Herr Musk da von sich gibt.

  • Mein Eindruck ist seit langem, dass zumindest Teile der Springer-Chefetage die AfD unterstützen. Da passt das ins Bild.

    • @Kaboom:

      Die Idee von Zeitungen als Medium zum Meinungsaustausch ist Ihnen nicht so sympathisch?

      Die Gegenrede in der Welt zum Musk-Artikel ignorieren Sie dann lieber, weil sie Ihr Weltbild zertrümmert?

  • Mag ja alles sein, aber wenn wir schon so verblöded sind, dass es zur Gefahr für Deutschland wird, wenn die "Welt" Musk eine Plattform für sein Gequatsche gibt, dann Gute Nacht! Mir ist eine harte Debatte lieber als von wohlmeinenden Journalisten politisch vorsortierte Inhalte, damit meine (linke) Seele keinen rechten Schaden nimmt. Wenn wir Musk nichts anderes entgegenzusetzen haben als seinen Beitrag auf alle Fälle unbedingt immer interessanter zu machen, indem wir auf allen Kanälen darüber schreiben, dann werden wir erst recht überrollt.

    • @HaKaU:

      Meinen Sie, es hätte noch nie jemand versucht, derartig abstrusen Weltbildern wie dem von Musk mit rationalen Argumenten entgegenzutreten?



      Und was ist das Ergebnis solcher Anstrengungen? Aktuell 20,5% bundesweit für die AfD in Wahlumfragen.

      • @Abdurchdiemitte:

        Die AFD hat wegen Musks Kommentar 20,5 %?



        Das ist Ihrer Meinung nach der Grund?



        Könnten Sie das bitte näher erklären?

  • Ist eben ein Problem, dass die Grundlage der Demokratie, nämlich die Presse, in unserem Land sanktionsfrei Propaganda und Desinformation betreiben darf. Falsch verstandene Pressefreiheit ist das Gegenteil von Pressefreiheit. Die Springerpresse ist seit je her ein überdeutliches Beispiel dafür.

    Man erinnere sich an die von FDP und CDU gesponserte Hetzkampagne der Bild, um die Grünen zu diskreditieren und Klimaschutz zu verhindern ("Heizhammer ist eine Atombombe für unser Land"). Wenn man solche hetzerischen Lügen einfach so millionenfach verbreiten darf, läuft was schief, oder? Und das ist nur ein Beispiel von vielen.