Mundschutz gegen Corona: Maskenschutz möglich machen
Die Regierung empfiehlt den Mundnasenschutz. Aber sie kümmert sich nicht ausreichend um Masken für alle.
![Ein Mann mit Mundschutz steht auf einer leeren Strasse undjJongliert Ein Mann mit Mundschutz steht auf einer leeren Strasse undjJongliert](https://taz.de/picture/4097483/14/25140952-1.jpeg)
V ieles läuft gut in der Corona-Krise, manches aber auch schlecht. An einigen Punkten legt die Regierung eine merkwürdige Nachlässigkeit an den Tag. So kümmert sie sich bisher zu wenig um die Versorgung der Bevölkerung mit Alltagsmasken. Seltsam: Bieten diese doch einen gewissen Schutz, und gelten als Schlüssel zur Wiedereröffnung des öffentlichen Lebens.
Zwar sind immer mehr Bürgerinnen und Bürger zu sehen, die die Alltagsmasken schon tragen. Meist handelt es sich um einfache, textile Mund- und Nasenbedeckungen, die das Ansteckungsrisiko etwas verringern, oder leichte Operationsmasken mit höherer Schutzwirkung. Das ist folgerichtig und erwünscht – schließlich empfiehlt die Regierung das Tragen dieser Teile beim Einkaufen, Bahn- und Busfahren.
Zwischen Empfehlung und Praxis klafft jedoch eine große Lücke. Wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einräumte, hat er keinen Überblick darüber, ob und wie sich die Bürger beispielsweise in Apotheken mit OP-Masken versorgen können. Offenbar existiert bisher auch keine politische Koordination, um die Nachfrage der Bevölkerung nach Masken zu beziffern und zu befriedigen.
Während Mund-Nasen-Schutz zur Zeit Mangelware ist, vertraut die Regierung darauf, dass sich die Leute die Dinger schon selbst nähen oder Textilfirmen, die eigentlich anderes produzieren, sie herstellen. Nun kann man der Regierung keine Faulheit vorwerfen. Sie hat alle Hände voll zu tun. Sicherlich ist es erstmal wichtiger, die Krankenhäuser und Arztpraxen mit Schutzausrüstung zu versorgen. Dafür läuft eine öffentliche Beschaffung, die teilweise erfolgreich ist.
Die Anstrengungen reichen nicht
Wobei Altenheime und Pflegedienste noch über Maskenmangel klagen. Die Anstrengungen reichen nicht. Fast vier Wochen nach Schließung der Geschäfte und Restaurants, mit der Aussicht auf weitere Wochen eingeschränkter Bewegungsfreiheit, ist öffentliche Planung und Beschaffung auch für die Alltagsmasken nötig. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaiers Ankündigung von Investitionszuschüssen kann nur ein erster Schritt sein.
Schließlich werden Milliarden Masken gebraucht, wenn Lehrerinnen und Lehrer die Kinder wieder unterrichten sollen. Auch viele Firmen und Geschäfte können nicht wiedereröffnen, ohne dass Beschäftigte und Kunden sich schützen. Die Alltagsmasken sind ein wichtiger Stein im Mosaik der Corona-Bekämpfung. Dass er passt, kann man nicht Markt und Zufall überlassen.
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