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Medica-Mondiale-Chefin zur Außenpolitik„Frieden gibt es nur mit Frauen“

Klar, auch Frauen führen Kriege. Doch gäbe es mehr weibliche Entscheiderinnen, könnten viele Konflikte nachhaltiger gelöst werden, sagt Monika Hauser.

Frauen sind in der afghanischen Politik unterrepräsentiert. Sima Samar ist da eine Ausnahme Foto: ap
Patricia Hecht
Interview von Patricia Hecht

taz: Frau Hauser, Sie sagen, es braucht eine feministische Außen- und Sicherheitspolitik. Werden Kriege besser, wenn Frauen sie führen?

Monika Hauser: Nein, natürlich nicht. Wir verstehen unter feministischer Außen- und Sicherheitspolitik eine Politik, die zum Ziel hat, Frieden und globale Gerechtigkeit zu verwirklichen, also alles andere als Kriege. Das schließt Geschlechtergerechtigkeit mit ein.

Warum?

Frieden, Sicherheit und Entwicklung sind in dieser Welt nur möglich, wenn auch Geschlechtergerechtigkeit verwirklicht wird. Schauen Sie sich an, wie viel Armut besonders unter Frauen herrscht, dass Frauen ihrer reproduktiven Rechte beraubt werden, wie viel sexualisierte Gewalt es gibt: Vergewaltigung, häusliche Gewalt, Frauenhandel. Das alles wird durch kriegerische Konflikte verstärkt und hat fatale Konsequenzen für die psychische und physische Gesundheit von Frauen. Damit ist klar, dass ein großer Teil der Frauen in den jeweiligen Ländern weder für den Wiederaufbau noch für Demokratisierungsprozesse zur Verfügung steht. Das kann sich keine Gesellschaft auf Dauer leisten.

Was macht eine feministische Außen- und Sicherheitspolitik aus?

Sie schaut erstens, wie die Konfliktregionen der Welt in Bezug auf das Geschlechterverhältnis gestaltet sind und beschäftigt sich zweitens mit der Frage, wie Frauen ihre Rechte durchsetzen können, einen gerechten Zugang zu Ressourcen haben und in Konflikt- und Nachkriegskontexten auch repräsentiert werden. Wir erleben eine komplett männlich ausgerichtete Außen- und Sicherheitspolitik, die auch bei Friedensschlüssen die Realitäten von Frauen überhaupt nicht im Blick hat.

Männer schließen anders Frieden als Frauen?

Selbstverständlich. Die meisten Friedensschlüsse weltweit waren Friedensschlüsse von Männern und für Männer, die oft auch schon vorher die Macht hatten. Das heißt, es werden Machtstrukturen reproduziert. Afghanistan ist da ein extremes Beispiel: Die Warlords wurden von der internationalen Gemeinschaft sofort wieder als politisches Gegenüber hinzugezogen – man sah sie offenbar als Garanten für Stabilität.

Hätte es denn was gebracht, wenn unter zehn Warlords eine Frau gesessen hätte?

Schon eine mutige und unabhängige Frau wie Sima Samar hat in der ersten Regierung 2002 einen Unterschied gemacht. Insgesamt aber haben beim Petersberg-Prozess für Afghanistan oppositionelle, demokratisch gesinnte Afghanen und Afghaninnen nur darauf gewartet, dass Frauen beteiligt werden. Das ist nicht passiert. Ich bin sehr wütend darüber, dass die internationale Gemeinschaft diese Chance versäumt hat. Ich behaupte: Wären fähige Frauen an der Demokratisierung systematisch beteiligt gewesen, hätte sich die Lage in Afghanistan nicht derart dramatisch verschlechtert. Eine friedliche Gesellschaft kann nur entstehen, wenn Frauen sie mitgestalten.

Bild: ap
Im Interview: Monika Hauser

58, Gynäkologin und Geschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation medica mondiale. Sie engagiert sich seit 25 Jahren für Überlebende sexualisierter Kriegsgewalt und für die Rechte von Frauen und Mädchen. 2008 bekam sie dafür den Alternativen Nobelpreis.

Wie denn?

Zum Beispiel indem sie als Beobachterinnen, Verhandlerinnen, Mediatorinnen oder Unterzeichnerinnen direkten Einfluss auf Friedensverhandlungen nehmen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit exponentiell, dass ein Friedensabkommen abgeschlossen wird und stabil bleibt.

Weder Indira Ghandi noch Margaret Thatcher waren Vertreterinnen einer besonders friedliebenden Politik.

Keine der beiden Politikerinnen würde ich auch nur annähernd mit feministischer Politik in Verbindung bringen. Generell ist es so: Es braucht eine kritische Masse. Wir wissen aus Studien, dass die Aussichten für ein Friedensabkommen deutlich besser sind, je mehr Frauen daran beteiligt sind.

Woran liegt das? Es ist doch ein Trugschluss, dass Frauen per se friedliebender sind.

Es geht ja nicht um eine biologisch begründete Friedfertigkeit. Die meisten Frauen haben ein massives Interesse an zivilem Wiederaufbau ihrer zerstörten Länder und an funktionierenden Strukturen, weil sie die Kinder erziehen …

Männer mittlerweile auch.

Das ist in den Kontexten, in denen wir arbeiten, eher selten. Durch ihre Kinder haben Frauen notgedrungen eine hohe soziale Kompetenz in Dialogbereitschaft und Verhandlungsgeschick. Allein das ist schon ein Argument dafür, Frauen in die Verhandlungen einzubinden. Insgesamt geht es darum, überhaupt Sichtweisen und Forderungen von Frauen für einen gelingenden Friedensprozess in den Verhandlungen einzubringen. Deshalb kommt es auch weniger darauf an, dass ich jetzt die eine richtige Frau oder den einen richtigen Mann hier und dort habe, sondern es geht darum, dass Länder eine systematisch höhere Geschlechtergerechtigkeit brauchen. Also einen höheren Bildungsgrad der Mädchen, eine gerechtere Verteilung der Ressourcen, weniger Gewalt gegen Frauen und eine effiziente Strafverfolgung sexualisierter Gewalt. Das alles sind Faktoren, die von einer feministischen Außenpolitik etwa bei Friedensverhandlungen gefördert werden.

Gibt es jenseits der Studien zu Friedensabkommen bisher überhaupt Forschung auf diesem Gebiet?

Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Staaten mit einem hohen Level an innerstaatlicher Geschlechtergerechtigkeit – also der Anzahl von Frauen im Parlament und am Arbeitsmarkt oder der Dauer des Frauenwahlrechts – weit weniger dazu neigen, militärische Gewalt anzuwenden. Das gilt sowohl für interne Krisen als auch in der Beteiligung an internationalen Konflikten. Anders formuliert: Studien zeigen, dass Geschlechtergerechtigkeit einen positiven Einfluss auf das außen- und sicherheitspolitische Handeln eines Staates hat. Ein Beispiel dafür ist Skandinavien.

Das Kolloquium

Die Heinrich-Böll-Stiftung und medica mondiale veranstalten am 31. Januar das Kolloquium „Sexualisierte Kriegsgewalt seit dem Zweiten Weltkrieg. Bedingungen, Folgen und Konsequenzen“, das die Frage nach der Verarbeitung von sexualisierter Kriegsgewalt in Nachkriegsgesellschaften in den Fokus nimmt.

Die Veranstaltung ist kostenlos und findet von 9 bis 17.30 Uhr in den Räumen der Böll-Stiftung in Berlin statt, wird aber auch per Livestream übertragen.

Es sprechen unter anderen Franziska Brantner (Grüne) über die Umsetzung der UN-Resolution 1325, Insa Eschebach über „Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern. Geschichte, Deutungen und Repräsentationen“ und Monika Hauser über feministische Außen- und Sicherheitspolitik. Mehr: hier und hier.

Hängt das nicht vielmehr mit einem allgemein hohen Demokratielevel zusammen?

Nein, Ursache und Wirkung sind genau umgekehrt: Je ungerechter ein Familiengesetz, desto geringer ist der Grad an staatlicher Friedfertigkeit. Staaten, die den Status von Frauen verbessert haben, sind in der Regel wohlhabender, weniger korrupt und demokratischer.

Wie ist das in einem aktuellen Fall, zum Beispiel in Syrien?

Das Maß an sexualisierter Gewalt war dort schon vor dem Krieg sehr hoch, es gab kaum Strafverfolgung dagegen. Ein Staat, der Menschenrechte nach innen nicht durchsetzt – nicht nur für Frauen, auch für Homosexuelle zum Beispiel – wird keinen großen Willen haben, Menschenrechte auch nach außen durchzusetzen.

Wie kommt es, dass dieser Politikbereich eine so besonders hartnäckige Männerdomäne ist?

Er ist weltweit schwierig aufzubrechen. Erst 2000 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen unter Kofi Annan auf Druck von Frauenrechtsaktivistinnen die Resolution 1325 „Frauen, Frieden und Sicherheit“.

Was ist das?

Darin wird formuliert, was zum Schutz vor, zur Prävention und zur Bestrafung von sexualisierter Gewalt und zur Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen getan werden muss – etwa die Beendigung der Straflosigkeit durch funktionierende Gerichtsbarkeit oder der Schutz von Frauenrechtsverteidigerinnen vor Ort. Leider wird die Resolution noch immer nicht umfassend umgesetzt. Daran zeigt sich der fehlende politische Wille, für Geschlechtergerechtigkeit einzutreten.

Gibt es auch positive Beispiele?

Hillary Clinton hatte eine mächtige Position und zugleich Frauenrealitäten im Blick. Sehr explizit feministische Außenpolitik macht die ehemalige UN-Sonderbeauftragte und jetzige schwedische Außenministerin Margot Wallström, die strukturell Genderkompetenz exportiert, zum Beispiel nach Darfur.

Wie macht sie das?

2009 hat die Einbindung von lokalen Frauengruppen dort geholfen, den Friedensprozess voranzubringen, indem sie vor allem mit Jugendlichen arbeiteten. Da stellt sich die Frage, wann die Resolution 1325 endlich auch von der Bundeswehr etwa in Mali beachtet wird, indem sie lokale Kollegen in Bezug auf Frauenrechte sensibilisieren. Dafür brauchen die Soldaten aber natürlich selbst entsprechende Kompetenzen, was wiederum von der Politik gewollt sein muss. Zwar sagt auch Angela Merkel mittlerweile, es sei unsäglich, dass es so viel Gewalt gegen Frauen gibt. Aber dann muss sie auch etwas dagegen tun.

Was wäre das zum Beispiel?

Die Resolution 1325 besagt, dass jeder Staat einen nationalen Aktionsplan erstellen muss. Dazu konnte sich Deutschland 2012 erst nach zwölf Jahren durchringen. Und im Aktionsplan steht etwa, dass es eine Kohärenz von zivilem Krisenmanagement, Konfliktbearbeitung, Friedensförderung und Entwicklungspolitik des Außen- und Verteidigungsministeriums und des BMZ geben soll.

Klappt das?

Dieses Zusammenspiel gibt es noch nicht. Es fehlen personelle und finanzielle Ressourcen, wirksame Strategien zur Umsetzung und die Verankerung des Themas in allen beteiligten Ressorts. Die Bundesregierung bewirbt sich, um 2019 und 2020 als nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat aufgenommen zu werden und hat die Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“ zu einem Thema ihrer Kandidatur gemacht. Das ist eine gute Gelegenheit, Geschlechtergerechtigkeit in der Außen- und Sicherheitspolitik zu verankern. Auf die Umsetzung werden wir achten.

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62 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Der Satz "Frieden gibt es nur mit Frauen" taucht im Interview gar nicht auf, auch wenn er als Ziat gekennzeichnet ist. Für die Beurteilung des Interviews ist er also ohne Belang.

     

    Das es eine feministische Außen- und Sicherheitspolitik braucht ist aber einleuchtend. wenn die hälfte der Weltbevölkerung nicht mitgedacht wird kann das nur in die Hose gehen.

     

    Eine solche Politik kann auch von Männern umgesetzt werden.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    "Frieden gibt es NUR mit Frauen." Eine These, die auf Belege wartet.

     

    Die "Friedlichkeit von Frauen" haben Staatschefs wie Margret Thatcher (Falklandkrieg) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ein Blick in die Geschichtsbücher wird weitere (oft an der Seite Ihrer Männer) offenbaren.

     

    Deshalb - immer wieder gerne - mein Motto: ich kenne nur Personen. Männliche, weibliche oder andere.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Die Hälfte der Menschheit besteht aus Frauen. Beleg genug?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Mit veränderter Betonung: "Frieden gibt es nur MIT Frauen" (nicht ohne).

  • „Frieden gibt es nur mit Frauen“. Eine steile These, der ich keinen Glauben schenken kann. Sowohl in Afghanistan als auch in den westlichen Ländern ist die Erziehung in der Hauptsache die Aufgabe von Frauen. In Deutschland kennen Kinder bis zum Ende der Grundschule fast nur Frauen in der Erziehung. Wieso dann, gibt es keinen Frieden? Wieso gibt es immer noch so viel Kriege. Und vor den beiden Weltkriegen war sie ursprüngliche Erziehung die Sache der Frau! Mehr Frauen garantiert gar nichts sondern es werden nur neue Gräben ausgehoben, wer denn nun der bessere Mensch sei. Die Erfahrung wenigstens hat gezeigt, die Erziehung durch Frauen erzeugt keine Friedensfürsten. Es wird auch in Afghanistan nicht besser laufen. Frieden gibt es nur bei der entsprechenden Einstellung. Und die wird weder im Westen noch in Afghanistan gelehrt. Mehr Frauen = mehr Frieden? Ein großer Irrtum, meiner bescheidenen Meinung nach.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Mehr Frauen in der Politik fände ich generell gut.

    Natürlich würde es dauerhaft einen Unterschied in der Wahrnehmung von Geschlechtern machen, wenn dort die Macht gleichmäßig verteilt ist.

    Allein, zwingen kann ich die Frauen in demokratischen Ländern nicht dazu, in die Politik zu gehen.

     

    Was aber absurder Quatsch ist; diese Argumentation, das Frauen wie Thatcher ja keine Feministinnen gewesen wären und deshalb Krieg geführt und neoliberale Politik betrieben hätten.

    Ist Frau nun also nur eine "richtige Frau" wenn sie Feministin ist und die richtige Einstellung hat? Nach dem Motto: " Wer hier Frau ist, bestimme ich"

     

    Wenn Frau Hauser dagegen meint, das es der Politik gut täte wenn mehr linkspolitisch motivierte Feministinnen mit sozialer Einstellung weltweit Politik machen würden, anstatt rechtspolitisch motivierter Männer; da hat Frau Hauser wohl recht. Obwohl man dann noch hinzufügen könnte, das mehr Macron im Vergleich zu einer Le Pen wohl auch wünschenswert ist.

     

    Ich weiß das es vielen schwer fällt die Welt nicht durch ein Gut/Böse Schema zu sehen, aber Frauen sind laut mehreren Studien und Umfragen europaweit genauso konservativ, homophob, sexistisch, rassistisch, menschenfeindlich wie Männer.

     

    FRAU Beatrix von Storch war es, die an den Grenzen einen Schießbefehl gegen Flüchtlingskinder gefordert hat

  • So ein Quatsch.

  • Spätestens seit Margaret Thatcher und ihrem Falklandkrieg sollte man dieses schmale Brett wohl besser meiden.

    „Frieden gibt es nur mit Frauen“ taugt heute allenfalls noch als gutes Argument gegen jeglichen Pazifismus.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Staaten, die den Status von Frauen verbessert haben, sind in der Regel wohlhabender, weniger korrupt und demokratischer."

     

    Sie sind wohlhabender, weil die Frauen auch arbeiten und die Erziehung vermehrt der gesellschaftlichen Arbeitsteilung unterworfen wird. Die gesellschaftliche Produktion wird ja nicht einfach umverteilt, so dass Männer weniger arbeiten würden und mehr Zeit für die Familie hätten.

     

    Das bedeutet aber auch, sie belasten die Umwelt mehr, was am Beispiel Kanadas deutlich wird. Momentan sind es gerade die Staaten mit den dem höchsten Status von Frauen, die, abgesehen von der GUS und den Golfstaaten, den höchsten ökologischen Fußabdruck aufweisen und das widerspricht der Annahme, sie wären weniger für Kriege verantwortlich.

    Der Transfer von Renditen von Süden nach Norden und die soziale Ungleichheit nehmen außerdem immer weiter zu und auch dadurch sind diese Staaten in zunehmendem Maße für Kriege verantwortlich.

     

    Dies ist nur durch die Hinzunahme einer Analyse der Produktionsverhältnisse zu verstehen. Der kapitalistische Feminismus hat nicht die Forderung nach weniger Arbeitszeit für alle aufgestellt, als die Frauen an der kapitalistischen Wertschöpfung vermehrt beteiligt wurden. Der Fetischismus der Ware, die Prostitution der Güter im Kapitalismus, hat das verhindert. Die Werbeindustrie hat zahlreiche zusätzliche Bedürfnisse erschaffen, die zu befriedigen nun Lebensaufgabe der "befreiten" Frauen ist.

    Anstatt die Arbeit gleich zu verteilen und dadurch bessere Verhältnisse für alle zu schaffen, hat der Kapitalismus mehr Arbeit geschaffen, so dass die Menschen weniger Zeit füreinander haben und in der verbliebenen Zeit mehr konsumieren - auch der "real existierende Sozialismus" war der Produktionsweise nach ein Kapitalismus, nur mit lediglich einem Hauptakteur, dem Staat.

     

    Es reicht außerdem nicht aus, als Patriarchatskritik nur die Gewalt Frauen gegenüber zu betrachten, denn die Gewalt Männern gegenüber ist weniger spektakulär, aber trotzdem häufiger.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Die strukturelle Gewalt durch den Staat hat Jahrhunderte lang Männer der Wehrpflicht unterworfen und der Gewalt des Drills ausgesetzt. Frauen werden nicht eingezogen. Dieses Privilig ist sogar in den Menschenrechten festgehalten. Die Mutterschaft wird dort geschützt, aber die Vaterschaft nicht. Sonst könnte sich wohl jeder Mann aus der Wehrpflicht herausklagen, wenn er ein Kind gezeugt hat bzw. für ein Kind die Erziehungsverantwortung übernimmt, wie das in Israel Frauen möglich ist.

       

      Auch die Gewalt in der Schule ist unter Jugendlichen häufiger gegen Jungen gerichtet. Ich habe während meiner gesamten Schulzeit permanent solche Erfahrungen machen müssen, wi auch einige Mitschüler, während die Mädchen in meiner Klassenstufe davon nicht betroffen waren. Mädchen schlägt man(n) nicht.

       

      Das größte Problem der Patriarhatskriik, das ich sehe, ist tatsächlich, dass der ständigen Gewalt, die Jungen und Männer größtenteils untereinander ausüben, von der Patriarchatskritik viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.

      Dass diese patriarchale Gewalt struktuirell über die sexistische Wehrpflicht geschieht, die de fakto nur ausgesetzt ist, und systemisch über die Beschneidungen bei Jungen legal existiert, macht diese Gewalt gesellschaftlich respektabel und normalisiert sie.

      Bei Beschneidungen von Mädchen gibt es (berechtigterweise) eine Nulltoleranzpolitik, obwohl man(n) z.B. bei einer Teilbeschneidung der Klitorisvorhaut oder einem Einschneiden der Schamlippen auch äußern könnte, es wäre nicht so schlimm.

      Der worst case des Feminismus ist der, dass die Befreiung der Frauen vom Patriarchat gelingt, aber die patriarchle Gewalt gegenüber Männern ungestört andauert. Dann gibt es keine Gleichstellung der Geschlechter, sondern Privilegien für Frauen und damit gäbe der Feminismus den Kampf gegen das Patriarchat auf und machte sich zu seinem Verbündeten. Das kann man, denke ich, mit Berechtigung, den worst case für den Feminismus nennen.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Hm, zwei sehr kluge Beiträge.

         

        Ohne im geringsten Gewalt gegen Frauen kleinreden oder gar eine Opferumkehr betreiben zu wollen, ist es auch meine These seit langem, dass sich patriarchale Gewalt zuerst und überwiegend gegen Männer richtet. Im Normalfall beginnt sie mit der gewaltsamen Einpassung in die patriarchale Ordnung, und im schlimmsten Fall mit Ausgrenzung aus derselben. Auch wenn als Frauen definierte Menschen in ihrer Gesamtheit in der patriarchalen Ordnung unter den ingroup-Männern stehen; outgroup-Männer stehen tiefer, noch dazu ohne tradierten Schutzstatus.

         

        Das Hauptproblem ist in meinen Augen, dass diese men-on-men Gewalt und Unterordnung (von Ausnahmen wie etwa bei männlichen Homosexuellen abgesehen) als quasi innere Angelegenheit viel stärker ignoriert wird, als patriarchale Gewalt gegen und Unterordnung von Nichtmännern. Dabei ist die theoretische Nichtdifferenzierung zwischen männlichen Tätern und Opfern, ganz unabhängig davon wie sehr diese Kategorien in der Praxis verschwimmen, nichts anderes als eine sexistische Reduktion auf das Geschlecht.

         

        Das ist auch der triftigste Grund, weshalb antipatriarchaler Feminismus für Männer im ureigenen Interesse liegt. Nicht wegen der Solidarität mit Frauen, die für sich genommen zwar unabdingbar ist, zugleich aber immer auch die Gefahr von Paternalismus birgt. Sondern wegen des gemeinsamen Kampfes gegen ein Übel, das alle Geschlechter betrifft.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Der Kommentar ist selbstverständlich nicht gegen die Erkämpfung von Frauenrechten, die Bekämpfung von sexualisierter Gewalt oder die Schließung des Gender Pay Gap gerichtet.

        Ich bezweifle nur, dass sich die sexualisierte Form der Gewalt ausschalten lässt, wenn die "normale" Gewalt, insbesondere die unter männlichen Heranwachsenden, nicht ebenso in den Fokus gerät. Außerdem sehe ich es als für Gerechtigkeit unabdingbar an, dass neben dem Gender Pay Gap auch der Gender Life Gap in Angriff genommen wird. 2015 hatten Frauen eine 5 Jahre längere Lebenserwartung, das heißt, dass, umgerechnet auf ein Jahr, Männer durchschnittlich am 28. November sterben, während Frauen bis zum 31. Dezember weiterleben.

        • 6G
          6028 (Profil gelöscht)
          @85198 (Profil gelöscht):

          Gute Beiträge.

          Sehe ich genauso.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          warum soll sich der feminismus auch noch um die probleme kümmern,die männer sich untereinander bereiten?wir haben schon so viel zu tun mit den problemen,die männer frauen bereiten.

          in der patriarchatskritik der 3.welle des feminismus sind die genannten punkte im übrigen enthalten(mir sind sie jedenfalls alle bekannt,und sie gehören zu meiner politischen agenda,wie auch zu der vieler anderer die ich kenne)-interessant aber,dass sich viele männer einig sind: Im Feminismus gehts einfach viel zu wenig um Männer.

          • @pippilotta_viktualia:

            Manchmal ist es sachgerechter, das Problem des Problems zu lösen, statt von dem Problem zu verlangen, dass es sich selbst löst.

             

            Beispiel aus der Natur:

            Im Yellowstone-Park wurde vor Jahren ein beunruhigender Rückgang der Wapiti-Population beobachtet. Naturschützer verlangten ostentativ den systematischen Abschuss der im Park mehr werdenden Wölfe.

            Nähere Untersuchungen ergaben aber, dass die Wölfe rein garnichts mit den Problemen der Wapiti zu tun hatten, sondern dass der Auslöser letztlich eine große Forellenart war, die irgendein Depp in den Seen ausgesetzt hatte und die die heimischen Forellen zunehmend verdrängte. Da diese neue Forellenart nämlich für die dort auch heimischen Grizzlybären deutlich schwerer zu fangen ist als der ursprüngliche Besatz, verlegten die sich mehr und mehr auf die Wapiti-Jagd - zum Schaden der Wapiti.

             

            Dies ist nur ein Bespiel für Kausalitätsketten mit unerwarteten Anfängen. Aber wenn Sie es als Gleichnis auf die Genderdebatte übertragen wollen: Die Männer wären darin die Grizzlies, nicht die Wölfe.

             

            Und jetzt bringen Sie mal einem Grizzly bei, „Liebx Professx“" zu sagen... ;-)

          • 6G
            6028 (Profil gelöscht)
            @pippilotta_viktualia:

            Genau Pippilotta: eine nette Variation des St. Florians-Prinzips.

             

            Wenn ich im brennenden Haus bin, sollen bittschön alle zum löschen kommen.

            Ich habe aber wirklich wichtigeres zu tun, als mich um anderer Leute brennende Häuser zu kümmern.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Was meint Schopenhauer damit?: Der einzige Mensch, der ständig Frauen um sich herum braucht, ist der Frauenarzt.

  • "Frieden gibt es nur mit Frauen“ - Na ja. Den ganzen Frieden, den es in den letzten Jahrtausenden nur den Frauen zuzuschreiben und den Krieg damit den Männern ist schon a bisserl krass biologistisch oder.

     

    Auch halte ich es für Cherrypicking, sich die Frauen in der Politik herauszupicken, die für die eigenen Thesen sprechen und alle anderen als nicht repräsentativ anzusehen.

     

    Und die skandinavischen Länder ... führen auch nicht mehr Krieg als die Mongolei, die ja auch sehr bekannt ist für ihre Geschlechtergerechtigkeit ... Da ist wohl eher die jetzige lange Friedensperiode in Europa von bedeutung sowie die Tatsache, dass die skandinavischen Länder in der Peripherie Europas liegen. Noch nach dem Zweiten Weltkrieg war beispielsweise der überwiegende Teil der Bevölkerung in Finnland in der Landwirtschaft beschäftigt. Noch weniger Krieg haben übrigens die Grönlander oder Isländer geführt ;-)

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      "Frieden gibt es nur mit Frauen“

      Das heißt doch nur, dass es o h n e Frauen keinen Frieden gibt. Das ist durchaus wahr. Auch Sokrates hatte seine Xanthippe. Hätte sie politische und soziale Rechte gehabt, dann hätten die beiden vielleicht auch ihren Frieden gefunden, weil sie ihre Unzufriedenheit nicht auf seinem Rücken ausgetragen hätte. Frieden ist schließlich nicht allein die Absenz von Krieg..

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Hä, „Xantippe“!? Misogyn das.

  • 4G
    42682 (Profil gelöscht)

    Frauen sind friedlicher, menschlicher? Wohl kaum.

    Die Grausamkeiten der KZ Aufseherinnen sind bekannt oder? Die der irischen Nonnen, die unverheiratete Mütter gequält haben, die deren Kinder gewinnbringend in die USA verkauften?

    Es gibt viele Beispiele.

     

    Hat Frau Hauser dies nicht registriert oder mitbekommen?

  • Gut dass hier bei diesen sexistischen Statements wenigstens nachgehakt wird. Nein, Frauen sind nicht die Friedensengel per se.

    Richtig ist natürlich, dass es ohne Frauen keinen Frieden gäbe - die müssen da auch mitmachen - tun dies aber meistens. Wesentlich wichtiger ist leider, dass es keinen Frieden ohne Männer gibt. Diese müssen zu friedfertigem Verhalten, angehalten und überzeugt werden. Das beginnt bei den Alpha-Tieren wie Trump, Erdogan, Putin - aber auch Merkel gehört zu den Kriegstreiberinnen - wenngleich sie da nicht in der ersten Reihe sitzt. VdLeyen dagegen strebt auf die vordersten Plätze für mehr Kriegseinsätze.

    Mehr Frieden gibt es nur in dem man die Kriegstreiber vom Krieg treiben abhält. Da dies nicht nur Männer sind, ist es richtig, dass es Frieden nicht gibt, ohne dass die kriegstreibenden Frauen ebenfalls befriedet werden. So erhält das Interview mit der Sexistin dann doch eine recht egalitäre Überschrift - schön gemacht!

  • Danke der taz für das hartnäckige Nachfragen.

  • Mit Maggy Thatcher, Theresa May oder Angela Merkel gibt es jedenfalls keinen Frieden. Welche Frauen das sein sollen, bleibt also offen.

    • @Volker Birk:

      Die Überschrift ist schon richtig. Um Frieden in der Welt zu erreichen, reicht es nicht, wenn alle Männer friedfertig werden. Auch die Frauen müssen friedfertig sein.

  • Und mit Männern und Kindern und Transgender...

  • 9G
    97546 (Profil gelöscht)

    Wenn nette Menschen die Außen- und Sicherheitspolitik bestimmen würden, sähe die Welt besser aus. Das hat nichts mit Frauen oder Männern zu tun.

    • @97546 (Profil gelöscht):

      Das stimmt. Leider sind die Auswahlmechanismen für Menschen die in solche Positionen nicht so, dass Nettigkeit dabei hilft. In Diktaturen sind Arschlochsein, Menschenverachtung und Gewaltbereitschaft in hohem Maße erforderlich, in demokratischen Strukturen ist die Tendenz ähnlich.

    • @97546 (Profil gelöscht):

      Sie dürfen nicht -wie im Beitrag angedeutet- von Europäischen Verhältnissen ausgehen. Schauen sie mal einen Kriegsreport über Syrien, Jemen etc. an und stellen Sie sich weibliche oder gemischte Soldaten und Entscheider vor, statt der vielen Männer in diesen Berichten. Wie denken sie würde sich die Kommunikation -allein schon untereinander- verändern? Die Beobachtung von Frau Hauser ist Richtig: Es geht nicht nur um Qualifikation (Natürlich wäre das toll, wenn!) sondern darum erstmal in diesen Ländern eine kritische Menge an Representativen Frauen auf die Podeste zu holen um den dortigen Dialog an das Gesicht der dortigen Gesellschaft anzupassen, in der Regel zur Hälfte aus Männer ....und Frauen! Das muss unsere Außenpolitik auch im Hinblick auf die verstarkte Migration auf dem Schirm haben. Und jetzt sehen sie mal nach, wie diese zuständigen Posten in Europa besetzt sind.

  • Meine Erfahrungen zeigen, dass es auch Frauen gibt, die über keinerlei soziale Kompetenz verfügen. Das ist ein Irrglaube, dass Kompetenzen geschlechtsspezifisch sind. Solches Schubladendenken kann zu Fehlentscheidungen führen. Deshalb gilt: Frauen und Männer sollten mit den jeweils geforderten Qualifikationen gut ausgesucht dabei sein.

    • @Uwe Foullong:

      »Es geht ja nicht um eine biologisch begründete Friedfertigkeit.«

      • @Sebas.tian:

        Stimmt, die wird über eine Proxy-Variable, wie "Frauen sorgen sich mehr um den Zustand der Welt, weil sie ja die Kinder aufziehen!" begründet.

  • So viele unbelegte Behauptungen in einem Interview sind auch in der Taz selten. Das was sie beschreibt sind weniger Kriege, wenn mehr Menschen aus dem Volk an Entscheidungen involviert wären. Dabei dürften das Geschlecht eine untergeordnete Rolle spielen. Die wenigsten Männer haben ein Interesse im Krieg zu sterben. Auch wenn die interviewte den Eindruck erweckt nur Frauen leiden darunter.

     

    Das Problem sind immer und überall die mächtigen Männer und Frauen!

    • @Struppi:

      Die wenigsten Männer, die Kriege vom Zaun brechen, kommen in diesen Kriegen um... Und Kriege werden vorzugsweise von Männern vom Zaun gebrochen...

      Oder hab ich was verpasst...?

      • @Sebas.tian:

        das gilt für heute. früher war aber der obermufti immer mit dabei. mit deutlich besseren überlebenschancen als das kanonenfutter mit dem spitzen stock, aber durchaus in lebensgefahr.

        trotzdem war die häufigkeit von kriegen in diesen zeiten deutlich höher als heute.

  • Admiro a la señora Hauser!

  • Wann dürfen wir einen solchen Artikel zur Friedensbewegung lesen?

     

    Wer erinnert sich?

    Noch vor 20 Jahren war eine friedliche Außenpolitik Grundkonsens - heute verpönt, aus der Wahrnehmung herausgedrängt, vom Establishment der "Berliner Republik" nicht mehr gewollt, verunglimpft, verschmäht, verhunzt, unterschätzt, verschwiegen ...

     

    Wer will und wird daran etwas ändern?

    • @Rosmarin:

      Flinten-Uschi...?

      ;)

  • Zwei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune, ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt.

    Wenn Fraue an der Macht sind und genau so machtpolitisch agieren wie Männer, dann betreiben sie halt einfach keine feministische Politik. Vielleicht sollte die Frage eher lauten, ob es überhaupt feministische Politik gibt?

  • "Keine der beiden Politikerinnen [Thatcher und Ghandi] würde ich auch nur annähernd mit feministischer Politik in Verbindung bringen."

     

    So einfach ist das - Frauen, die nicht ins Bild passen, sind halt ("eigentlich", weil nicht feministisch) keine.

     

    "...feministische Außen- und Sicherheitspolitik eine Politik, die zum Ziel hat, Frieden und globale Gerechtigkeit zu verwirklichen".

     

    Damit fällt - neben den von ihr zu vertretenden Kriegseinsätzen, die ich übrigens grundsätzlich billige - auch Merkel hinten runter; ihre "marktkonforme Demokratie" hat alles andere als "globale Gerechtigkeit" im Sinn.

     

    Das ständige Putzen des bessermenscherichen feministischen Heiligenscheins muss manchmal sehr anstrengend sein.

    • @Bitbändiger:

      »Feminismus« muss ja nicht zwangsläufig eine Frage des biologischen Geschlechts sein...

  • Wer sich jahrzehntelang für Frauen mit männlich dominierter Gewalt-und Kriegserfahrung engagiert, muss ja irgendwann glauben, dass nur Männer zu Gräuel fähig sind.

     

    Erfahrungen aus dem 2. Weltkrieg sprechen für was anderes: ... die sowjetrussischen "Flintenweiber" waren wegen ihrer Erbarmungslosigkeit gefürchteter als die Partisanen der gleichen Einheiten ... nur mal so ein Beispiel (mir persönlich berichtet von einer deutschen Sanitäterin an der Ostfront am Ende ihres Lebens) ...

  • Thatcher Falkland

    Merkel Afghanistan

     

    Wollen wir weiter machen?

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Golda Meir, Indira Ghandhi, Margaret Thatcher, Marie le Pen, Alice Weidel, Bea von Storch... das Potenzial an Friedensnobelpreisträgerinnen klingt überzeugend. Angela Merkel, Theresa May und Hillary Clinton lauern in der zweiten Reihe.

    Aber bevor mann sich zu früh freut: Die größere Scheiße wurde bis jetzt von Männern gebaut. Macht korrumpiert halt.

    • @2730 (Profil gelöscht):

      Golda Meir war aber Ministerpräsidentin Israels während des Jom Kippur Krieges, da ist Israel angegriffen worden.

  • Henne Ei Problem. Um an die Macht zu kommen, muss man oft über Leichen gehen. Um über Leichen zu gehen, muss man bereit sein radikal zu denken.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Wer schon mal in einer Abteilung mit mehrheitlich Frauen gearbeitet hat, hat allen Grund an den Behauptungen im Artikel zu zweifeln.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Ich habe auch diese Erfahrung gemacht, besonders wenn Frauen die Leitung hatten (meine Frau übrigens auch!). Allerdings habe ich ganz andere Erfahrungen in UK und den USA gemacht. Dort waren ausnahmslos alle Frauen in Leitungspositionen, die ich kennengelernt habe, geradezu optimale Führungspersönlichkeiten, selbst in einer hierzulande ausgewiesenen Männerdomäne.

       

      Deshalb habe ich den Verdacht, dass es im verkrampften und verbiesterten Deutschland vor allem verkrampfte und verbiesterte Frauen "nach oben" schaffen. Das wäre analog zu den verbissenen und (psychisch) verwahrlosten männlichen "Machern", die meiner Erfahrung nach die Manager-Landschaft bestimmen - wenngleich es auch stets eine Menge rühmlicher Ausnahmen gibt.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Das stimmt! :-)

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Nein. Der Zirkelschluss liegt woanders. Die Behauptung, dass Frauen friedlicher und weniger kriegerisch seien, wird auf feministische Frauen begrenzt. Die seien besser und deshalb sei deren Politik auch besser.

       

      Die zweite These find ich schon wieder steil: Sorge um Kinder mache friedlicher, so rein biologisch. Cool: gleiches müsste ja auch für Männer gelten. Abgesehen von Hitler hatten und haben die meisten Krieger Kinder und Frauen ...

       

      Schuster bleib bei Deinen Leisten. Wer sich als Frauenärztin für Frauen einsetzt, bekommt vielleicht einen alternativen Nobelpreis, aber hat noch lange keine Kompetenz für Soziologie ...

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @TazTiz:

        Ich habe da auch so meine Erfahrungen gemacht, wenn ich als Vater zu von Müttern dominierten Schulelternabenden ging (und das tat ich häufig): dass diese sich nicht gegenseitig die Augen ausgekratzt und der Lehrerin direkt in den Allerwertesten gekrochen sind, war eigentlich ein Wunder. Vielleicht macht's ja die richtige Mischung aus Devotheit und Stutenbissigkeit.

  • bestimmete menschen auf Grund ihrer physischen eigenschaften in "weise" und "weniger weise" einzuteilen, hat glaube ich einen fachterminus.

    ist das bei frauen und männern anders?

    geschlechtergerechtigkeit ist eine notwendigkeit, das davon aber die welt besser wird wage ich zu bezweifeln.

    • @nutzer:

      "Die Welt wird nicht besser durch Geschlechtergerechtigkeit."

       

      Inbegriff der Ignoranz.

      • @pippilotta_viktualia:

        Wenn schon ein Zitat, dann das ganze und nicht ein Teilzitat, das die Bedeutung entstellt.

        Ihr Zitat spiegelt mehr von Ihnen, als es meine Aussage wiedergibt.

         

        Um es noch einmal klarzustellen:

        Geschlechtergerechtigkeit ist und muß eine Selbstverständlichkeit sein und ist eine Frage der Gerechtigkeit, das deswegen aber Kriege und Armut verschwinden ist Unfug.

         

        Wenn man in "Frieden gibt es nur mit Frauen" Frauen durch jede andere beliebige Gruppenidentität ersetzt, zeigt sich die Absurdität einer solchen Aussage. Wer so etwas vertritt, liegt ohne es zu bemerken ganz auf der Linie von anderen -ismusvertretern.

        • @nutzer:

          »Geschlechtergerechtigkeit ist und muß eine Selbstverständlichkeit sein«

           

          Ist es aber eben nicht... Worum es ja so ganz grundsätzlich geht in dem Interview. Oder hab ich schon wieder das falsche gelesen...?

  • Die Grundlagen für eine friedliche Außen- und Sicherheitspolitik wurden

    gelegt durch die schrecklichen Erfahrungen der beiden Weltkriege und hatten mit Geschlechterfragen erstmal nichts zu tun.

    Die Kriminalitätsstatistiken zeigen indes eindeutig, dass Frauen weniger gewalttätig sind.

    Das heißt aber noch nicht, dass Frauen friedlicher sind.

    Ich arbeite fast ausschließlich mit Frauen zusammen und bin manchmal erschrocken über das Ausmaß nicht gewalttätiger Friedlosigkeit.

    Ich glaube oder hoffe trotzdem , dass es zumindest weniger militärische Konflikte gäbe wenn Frauen mehr zu sagen hätten.

    Ist es eigentlich Rassismus wenn man Frauen für die besseren Menschen hält?

  • Also muss es in Liberia steil bergauf gehen, Ellen Johnson Sirleaf war immerhin 12 Jahre Präsidentin...

    • @Sven Günther:

      ... tja, schade, daß wir nicht im Reich der guten und gerechten Königin Hillary leben dürfen. Sie hätte unsere Welt ganz bestimmt sehr nachhaltig verändert.

      Aber was beschweren wir uns. Nach 12 Jahren Merkel sollten wir ein wenig mehr Dankbarkeit zeigen.

    • 9G
      96830 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      Es gab und gibt quer durch die Geschichte haufenweise Frauen an der Macht, die allesamt genauso waren wie ihre männlichen Kollegen.

      Es ist der Job an sich und seine Struktur, die einfach einen bestimmten Typus Menschen anziehen und begünstigen; unabhängig vom Geschlecht.

      Die Welt wäre auch besser, wenn intelligente, friedliebende Männer das Sagen hätten.

      • @96830 (Profil gelöscht):

        Das ist aber nun mal nicht die Theorie der Dame...

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...tja, vielleicht, weniger Kriege, dafür mehr Waffenexporte.

  • "Studien zeigen, dass Geschlechtergerechtigkeit einen positiven Einfluss auf das außen- und sicherheitspolitische Handeln eines Staates hat"

     

    Correlation does not equal causation. Das und die Tatsache, dass Frau Hauser anscheinend fest davon überzeugt ist, dass Entscheidungen über Sicherheits- und Außenpolitik vor allem auf den Persönlichkeitszügen bzw. persönlichen Interessen (" [...] weil sie die Kinder erziehen.[...]) ist schon ziemlich skurril.