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Lohnlücke zwischen Osten und WestenOstdeutsche verdienen weniger

Die Lohnunterschiede sind weiter gewachsen. Menschen in Ostdeutschland verdienen im Jahr rund 13.000 Euro weniger als Westdeutsche, zeigt ein Bericht.

Die Lohnkluft zwischen Ost- und Westdeutschen ist wieder größer geworden Foto: Daniel Karmann/dpa

Berlin afp | Die Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland sind einem Medienbericht zufolge im vergangenen Jahr weiter gewachsen: Ostdeutsche haben 2022 im Schnitt rund 13.000 Euro im Jahr weniger verdient als Westdeutsche. Das geht aus neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes auf Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vorlagen. Im Westen lag das Jahresbrutto von Vollzeitbeschäftigten demnach im Schnitt bei 58.085 Euro, im Osten bei 45.070 Euro.

Das entspricht einem Gehaltsunterschied von 13.015 Euro im Jahr. Dem Bericht zufolge geht aus den Zahlen hervor, dass sich die Zunahme der Differenz vor allem aus Sonderzahlungen ergibt. Von diesen hätten Arbeitnehmer im Westen 2022 stärker profitiert. Im Jahr 2021 war die Lohnkluft zwischen Ost- und Westdeutschen mit 12.173 Euro zuungunsten der Ostdeutschen noch geringer ausgefallen. Im Jahr 2020 lag die Ost-West-Lücke in dieser Statistik bei 11.967 Euro und war damit noch geringer.

In der Einzelbetrachtung der Bundesländer für das verganene Jahr zeigt sich nach Angaben der RND-Zeitungen zudem, dass der gesamte Osten Deutschlands unter Westniveau rangiert. Kein ostdeutsches Bundesland erreichte demnach das Niveau eines westdeutschen Bundeslandes. Zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg lagen den Angaben zufolge etwa mehr als 21.000 Euro Lohnlücke.

Die Linke sprach gegenüber den RND-Zeitungen von einem „politischen Skandal gegenüber den Ostdeutschen“ und zog eine Verbindung zum Erfolg von Rechtspopulisten. „Wenn ostdeutsche Vollzeitbeschäftigte im Schnitt 13.000 Euro im Jahr weniger verdienen als Kollegen in Westdeutschland, dann sollte sich kein Politiker über hohe AfD-Werte wundern“, sagte der Ostbeauftragte der Fraktion, Sören Pellmann, den RND-Zeitungen.

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43 Kommentare

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  • An Alle, die sich über den letzten Satz aufregen: So irrational es ist, als sunterbezahlter Arbeitnehmer die AfD zu wählen, solche unverrückbar erscheinenden Unterschiede erzeugen Angst, Neid und Frust, und das in Kombination ist der Nährboden für Ressentiments gegen noch Schwächere und Proteststimmverhalten. Da ist schon was dran.

    Nur was tun (als lernwillige Politik)? Solche Statistiken offenbaren zwar Großwetterlagen, verdecken aber die Tatsache, dass dahinter unzählige Einzelentscheidungen stecken, in die der Staat nur sehr vereinzelt eingreifen kann, ohne das Gesetz der unbeabsichtigten Konsequenzen in Gang zu setzen und mehr zu schaden als zu heilen.

    • @Normalo:

      Tjaaaa .... irgendwie ist bei der politischen Bildung "drüben" was völlig schiefgegangen. Der höchste Anteil AfD-Wähler und gleichzeitig anteilig die geringsten Organisationsgrade in Gewerkschaften. Und dann wird sich über die niedrigen Einkommen gewundert. facepalm ...

  • Gehört Thüringen zum Osten oder zur Mitte? Und Passau? Oder ist das Süden? Und ab wo geht der Westen los?



    Diese Statistik hat so viele Störgrößen, dass sie keine Aussage zulässt.

  • Ich würde dreist behaupten, vom niedrigeren "Ostlohn", der oftmals Mindestlohn ist, oder auch von den Mindestsozialleistungen kann man vielerorts im Osten ganz gut oder zumindest besser durchkommen als im Westen.

    Sobald man Größeres vorhat, wird es selbst angesichts großzügiger Förderprogramme schon schwieriger. Man findet keine neuen Mitarbeiter, alle die was können sind entweder vertan, zumeist schon während der Ausbildung oder dem Studium vom DAX-Konzern verpflichtet, oder gehen gen Westen.



    Eigene Ausbildung von Fachkräften wird inzwischen zwar auch bei Mittelständlern in fast panischem Umfang versucht, aber der Erfolg lässt bisweilen noch auf sich warten.



    In wirklich jedem Dorf in Sachsen hängt mindestens ein Werbeplakat mit Stellengesuch an der Hauptkreuzung: Mechaniker, Installateur, Elektriker, Monteur, etc. sprich "Hauptsache du kennst die Grundrechenarten und bist nicht behindert, hast irgendeine Ahnung von irgendwas, nenne deinen Preis!"

  • Diese Masche mit dem Verteilungskampf dient einzig und allein dem abstumpfenden Egotripp - der sich weltweit v.a. unter den Reichen ausbreitet.



    Ja, und die gemeinen habgierigen Ukrainerinnen haben den Ostdeutschen das Toastbrot von der Tafel weggeklaut. Wie in den Tiervideos in denen die Makaken dem Orang Utan die Banane aus dem Mund greift.



    Branko Milanović aus Belgrad rechnet seit Jahren vor, wie die weltweiten Einkommen sich entwickeln.



    Also: zum 1. August bekommen alle Amazon- und "Gorillas"-Fahrer ein Jahr lang frei und 10.000€ Auszahlung aus der "Wertschöpfung". Da sind ja nur "deutsche" drunter.

  • Das Durchschnittseinkommen Brasiliens hat auch eine hohe Standardabweichung.



    Kommen Sie mir nicht mit dem jedes Mal wenn es um AfD-Wählerzuwachs geht, mit der immer gleichen Lüge von der Lohnlücke.



    Die einzige Lohnlücke, die es gibt ist die zwischen Mosambik und dem Blankeneser Neujahrsempfang, bei dem sich Zagenknecht & Kubicki (10.01.2013) trafen oder weiterhin treffen.



    Sie haben ja die Bayreuther Festspiele und die Vermögenssteuer.



    Aber diese Aspekte zeigen, dass dieser ganze "Lohn"-Diskurs überhaupt nicht ernst gemeint ist.

    • @Land of plenty:

      soll heißen Zarenknecht & Kubicki (Suche nach Fotos).



      Reichenüberschuss: es wollen ja viele am Weltraumprogramm teilnehmen...



      Wozu gibt es Arbeitskämpfe, Tarifverhandlungen, dass sich die "Lohnarbeitenden" ihre Lohnverbesserungen erkämpfen?

  • In einige Kommentaren wird zu Recht darauf hingewiesen, dass die AfD keine Lösungen hat. Im Gegenteil. Die Ideen der AfD schaden Menschen mit geringem Einkommen.

    Allerdings interessiert das die Wähler der AfD nicht. Mit Realitäten und Programmen braucht man ihnen nicht zu kommen. Sie befinden sich in einem gedanklichen Tunnel der ungefähr so geht:

    Mir geht es nicht gut. --> Die Regierenden haben mir nicht geholfen, sondern kümmern sich um alle anderen und nicht um mich. --> Also probiere ich die "Alternative", die hilft vielleicht.

    Wir brauchen nicht über die Qualität solcher Gedankengänge zu reden. Sie sind da und es ist schwer, dagegen mit Argumenten anzugehen. Es ist zum verzweifeln.

  • Die meisten Hochqualifizierten haben den Osten aber auch verlassen. Allzu viele Jobs im Finanzsektor à la Frankfurt am Main gibt's in Frankfurt (Oder) eben nicht.

  • „Wenn ostdeutsche Vollzeitbeschäftigte im Schnitt 13.000 Euro im Jahr weniger verdienen als Kollegen in Westdeutschland, dann sollte sich kein Politiker über hohe AfD-Werte wundern“, sagte der Ostbeauftragte der Fraktion, Sören Pellmann, den RND-Zeitungen."

    Sören, Sören, die Aussage ist ja nicht ganz falsch, aber weißt Du, was ein Durchschnittsbruttoeinkommen ist?

    Das sinkt nämlich automatisch, wenn es in einer Region überdurchschnittlich viele schlechtbezahlte Jobs gibt. In Thüringen z.B. bekommt mittlerweile rund ein Drittel aller Beschäftigten nur den Mindestlohn. Das ist der zweitschlechteste Stand aller Bundesländer www.mdr.de/nachric...-anspruch-100.html (ganz besonders mies: der weltberühmte Kreis Sonneberg mit 44%).

    Um das grundsätzlich zu ändern, müssten ein paar mehr gutbezahlte Jobs geschaffen werden. Aber Sören: welche Partei regiert eigentlich seit 2014 in Thüringen?

  • Geld macht die Menschen nicht unbedingt zufriedener. Das sieht man an der FDP.



    Trotzdem bleibt der Unterschied beim Lohnniveau Ost/West und zwischen Mann und Frau ungerecht.

  • Fast 34 Jahre nach der Wiedervereinigung und noch immer ist die Trennung zwischen Ost und West in manchen Bereichen existent. Kaum zu fassen.

  • Die Zahlen sind ja nicht erst seit gestern bekannt. Unterschiede finden sich zudem konzentriert im Gefälle zwischen den Metropolen und ländlichen Regionen.

    Das Mehr an Geld geht dabei vor allem auch für Mieren drauf. Insofern relativieren sich die Lohnunterschiede auch wieder.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Mietkosten sind im Osten im Schnitt niedriger, der Anteil am Einkommen ebenfalls:



      de.statista.com/in...n-in-ost-und-west/

      Man sieht aber das trotzdem deutlich weniger übrig bleibt nach der Miete. Und viele Lebenshaltungskosten sind gleich hoch. Nahrung ist nicht günstiger, Benzin und Energie nicht. Wasser ist hier in Sachsen sogar auf Rekordniveau.



      Da relativert sich also reichlich wenig. Wie so oft in den Kommentaren sieht man wieder Ihr Wunschdenken und den Unwillen selber mal nach Fakten zu schauen wenn die wiedersprechen könnten.

  • Mich wundert dieser hohe Betrag im Westen von 58.000€. Kann das sein?



    Dann fremdle ich zudem mit der Aussage, aufgrund der geringeren Einkommen, wird im Osten die AFD gewählt. Im Umkehrschluss würde dies ja bedeuten, wählt AFD und ihr habt im Monat knapp nen Tausender mehr in der Tasche. Absoluter Blödsinn! Die AFD steht nicht für Umverteilung von oben nach unten, sondern für Hass, Hetze, Rassismus u.s.w. Wer sie wählt, weiss auf was er sich einlässt.

    • @Klaus Waldhans:

      Also Wählen die Leute die CDU/CSU, FDP, weil sie korrrupte Politiker unterstützen, die für die Interessen der Großkonzerne und Superreiche einstehen?

      Das die Ostdeutschen kein "tausender" mehr bekommen bloß weil sie die AFD wählen ist völlig klar, viele sind sogar nicht einmal einverstanden mit dem was die AFD fordert. Viele wollen so nur ihren Unmut über die Politik die unser Land gerade und seit der Wiedervereinigung fährt ausdrücken, kann man als eine Art Protest am besten verstehen.



      Das alles wird sich in den kommenden Jahren nur noch verschärfen, wenn die Regierung mit beiden Ohren Richtung Westen horcht.

      Kleiner Funfact: mit der hälfte vom 100 Milliarden Euro Paket für die Bundeswehr, hätte man alle Bildungseinrichtungen Renovieren, Top modern Aussttatten (Digitalisierung) können + gut Bezahltes und vollständig besetzt mit Lehrpersonal, aber hey wozu sollen unsere Kinder eine vernünftige Bildung erhalten wenn wir uns auch für den Krieg rüsten könnten.



      ;)

  • Lohn und Kosten vergleichen

    Wichtiger wäre ein Real-Index, der nicht nur den Lohn, sondern auch die Lebenshaltungskosten vergleicht, denn im Westen ist einiges erheblich teurer als im Osten, Grundstücke, Immobilien, Mieten,...



    Allerdings gilt das nur bedingt für Großstädte, die sind in Ost und in West ähnlich teuer.

    • @Rudi Hamm:

      Welche Lebenshaltungskosten außer der Miete sollen denn bedeutend höher sein im Westen? Ich bin 2019 von West nach Ost zurückgezogen, daraufhin fiel mir sofort auf das Essen bestellen und Essen gehen 15%-20% teurer war, die Ost-Stadt ist dabei zwar größer, das Jahresgehalt aber trotzdem niedriger.

      Hier ein grober Vergleich zwischen Ost und West:



      de.statista.com/in...n-in-ost-und-west/

      Man sieht der Anteil und die Höhe der Miete ist in Ost geringer, nach der Miete bleibt trotzdem deutlich weniger Geld übrig. Auto, Elektronik, Benzin, Strom... vieles kostet gleich viel. Wasser ist hier in Sachsen sogar auf einem Rekordniveau.



      Der Lebensstandart hier im Osten ist geringer, da ist ein eindeutiger Fakt. Das Ostdeutsche im Schnitt weniger qualifiziert sind, wird man auch nicht finden können.



      Sachsen z.B. führt eigentlich fast immer im Pisa Test. Für mich war es vor ca. 10 Jahren deutlich leichter eine Ausbildung in West zu finden als in Ost. Die verlangten Qualifikationen waren deutlich höher hier drüben.

      Man wird hier schlechter bezahlt für die gleiche Arbeit. Da kann der Wessi versuchen das weg zu argumentieren wie er will. Es ist und bleibt ein Fakt.

    • @Rudi Hamm:

      Diejenigen, für die die Lebenshaltungskosten am wichtigsten sind, interessieren die Grundstücks- und Immobilienkosten überhaupt nicht.

    • @Rudi Hamm:

      "...Grundstücke, Immobilien..."

      Nur so aus Neugier. Wie viele Immobilien und Grundstücke kaufen Sie so im Monat?

  • Der Vergleich ist wertlos, solange nicht auch das Qualifikationsniveau der Jobs verglichen wird. Wenn in der Uckermark vorwiegend von der Landwirtschaft gelebt wird, dürfte klar sein, warum dot die Gehaltslevels von Hamburg nicht erreicht werden.



    Wirklich relevant sind ja die Gehaltsunterschiede bei identischen Arbeitsplätzen.



    Man darf auch nicht vergessen, dass vor der Einführung des Mindestlohnes ostdeutsche Unternehmer ihern Angestellten oft Hungerlöhne gezahlt haben, teilweise 5 Euro im Handwerk. Die Leute mussten teilweise trotz Arbeit aufstocken und das war nicht die Schuld der Wessis.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      Ja klar, weil ganz Ostdeutschland aus Landwirtschaft besteht und die alten Bundesländern nur aus Weltmetropolen.



      Es bedarf schon einer guten Portion Ignoranz, um die Zahlen mit solchen Vergleichen in Frage zu stellen.

      "So lag das tarifliche Entgeltniveau in Ostdeutschland 2021 bei 98 Prozent des West-Niveaus. Die tatsächlich gezahlten Gehälter fielen allerdings in den ostdeutschen Bundesländern um 13,7 Prozent niedriger aus als im Westen."

      www.tagesschau.de/...hied-lohn-101.html

      "Noch deutlicher ist der Rückgang der Ossis in der Wirtschaft. In den Che­f:in­nen­eta­gen der 100 führenden Unternehmen im Osten Deutschlands ist der Anteil Ostdeutscher über die Jahre von 70 auf aktuell 27 Prozent gesunken."

      taz.de/Ostdeutsche...sitionen/!5860049/

      33 Jahre nach der Wende sind diese Zahlen nicht zu rechtfertigen. Und mans kanns durchaus dumm und geschichtsvergessen finden, aber natürlich treibt das Menschen in die Arme der Populisten.

      • @Deep South:

        An der Aussage bzgl. des Qualifikationsniveaus ist schon etwas dran. Die industriellen Standorte sind hauptsächlich im Westen der Republik zu finden und dort leben und arbeiten auch mehr Menschen als im Osten in der Industrie und der Verwaltung. Somit muss es zwangsläufig einen Unterschied geben, wenn man absolute Zahlen und Beträge vergleicht - die Mathematik lügt nicht. Prozentuale Aussagen wären da schon hilfreicher, um Vergleiche eines sicher bestehenden Mißverhältnisses auszudrücken.



        Und ja, Landwirtschaft ist im Osten der Republik ein größerer Wirtschaftsteil als im Westen.

  • "Wenn ostdeutsche Vollzeitbeschäftigte im Schnitt 13.000 Euro im Jahr weniger verdienen als Kollegen in Westdeutschland, dann sollte sich kein Politiker über hohe AfD-Werte wundern"

    Ach. Hat die AfD denn Lösungen, Ideen oder Konzepte zur Behebung des Problems? Oder ist das nur wieder der übliche Schmarrn, der bei jeder Gelegenheit ausgepackt wird, um die realen Ursachen (hohe rechtsextremistische Präferenzen im Osten) nicht nennen zu müssen?

    • @Kaboom:

      Auch die Nationalsozialisten ritten auf einer Welle der Arbeitslosigkeit und sinkender Einkommen. Rechts wählen ist die übliche Reaktion von Menschen in aller Herren Länder.



      Das es im Osten auch reichlich andere Gründe gibt, dem will ich nicht widersprechen. Aber man hat hier nicht vergessen das "blühende Landschaften" versprochen wurden und man bis heute für die gleiche Arbeit deutlich weniger verdient. Sowas befeuert die Unzufriedenheit sehr und Unzufriedenheit wissen eben Recht Gruppen besser zu nutzen, besonders da von Links keine starke Alternative kommt.



      Niemand hat gesagt die rechte Tendenz liegt nur am Einkommensunterschied. Die negative und abwertende Einstellungen von West gegenüber Ost, die auch hier in den Kommentaren wieder super erkennbar sind, helfen übrigens auch überhaupt nicht.

    • @Kaboom:

      Das ist es ja, die haben auch keine Ideen aber das verraten sie nicht. Sie geben den Leuten nur Recht, bestätigen sie in ihrer Wahrnehmung und heischen damit Vertrauen und Zustimmung. Deutlicheren Populismus kann man nicht mehr finden, man muß ihn nur als solches erkennen aber damit tun sich manche Leute schwer.

  • Der letzte Satz ist echt das Letzte.



    Der Typ impliziert mit seiner Aussage, dass man mit einer AfD-Regierung automatisch mehr Gehalt bekommt im Osten.



    Steht das etwa in deren Parteiprogramm? Oder in deren Wahlkampf-Flyern?



    Falls ja, ... Papier ist geduldig.

    • @Diogeno:

      Nein, er hat ja nicht behauptet, dass die AfD das leisten könnte, sondern nur, dass frustrierte Unterbezahlte sie in ihrer Wut wählen.

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @Diogeno:

      Äh, nein?

      Die Aussage ist, dass aufgrund der Ungleichbehandlung mehr Menschen die AfD wählen.

      • @83191 (Profil gelöscht):

        Aber eben eine Partei die gegen Mindestlohn und für eine (nicht-progressive) Einheitsbesteuerung ist.

        • @Ingo Bernable:

          Frustreaktionen sind selten ganz rational oder auch nur ideologisch konsequent (so denken OHNEHIN weit weniger Menschen, als Mancher hier das zu glauben scheint). Der Frust über die Regierdenden und den status quo braucht ein Ventil. Und da alle anderen Parteien zumindest irgendwo regieren...

        • @Ingo Bernable:

          Ich glaube da bekommen Sie etwas durcheinander und verwechseln die Ablehnung der kalten Progression mit der Steuerprogression an sich.



          Die Steuerpläne der AfD sind vor allem gefährlich wg. der massive Steuerstreichungen im Zusammenhang mit Finanzierungskonzepten mittels eines Dexit.

  • Schade, dass an dieser Stelle nicht ein Gesamtvergleich für alle Bundesländer angestellt worden ist. Angesichts der Strukturunterschiede der Länder ist das Ergebnis nicht wirklich überraschend, den wichtigster Arbeitgeber ist in vielen ostdeutschen Ländern die öffentliche Verwaltung. Von dieser werden keine Sonderzahlungen geleistet und die Tarifabschlüsse waren zuletzt unterirdisch.

    • @DiMa:

      Das reichste Ostland hat ein niedrigeres Einkommen als das ärmste Westland. Reicht das als Aussage nicht schon zu? Es geht hier ja um das allgemeine Ost-Westgefälle.

    • @DiMa:

      Ja, denn der Unterschied Ost West ist einfach nur ein Unterschied von vielen. Nord Süd wäre sicher auch interessant und West Süd, Nord Ost etc. Aber damit lockt man keine Clicks herbei.

  • Die Mieten in Ostdeutschland und zumindest einige Dienstleistungen sind im Osten nach wie vor günstiger. Hier sollte ein Vergleich der Kaufkraft gemacht werden und nicht des Jahresbrutto. Außerdem ist beim Jahresbrutto die progressive Lohnsteuer nicht eingerechnet. Fazit: Netto-Kaufkraft zwischen Ost und West gar nicht sooo unterschiedlich.

    • @ganzjahres Reichweite:

      Hier mal was von Statista zum besseren Vergleich:



      de.statista.com/in...n-in-ost-und-west/

      Mieten sind klar niedriger, trotzdem bleibt in Ostdeutschland signifikant weniger übrig danach (geringes Wohneingentum im Osten kommt noch dazu).



      Strom, Wasser, Benzin ist alles nicht billiger. Auch bei Aldi sehe ich keine nennenswerten Unterschiede (ich bin erst vor wenigen Jahren wieder von West nach Ost zurückgezogen). Das der Friseur einen Euro weniger kostet kann reicht als Ausgleich nicht.



      Essen gehen oder bestellen kommt mich jetzt sogar teurer.

    • @ganzjahres Reichweite:

      Schade dass es immer noch dieses Märchen gibt, dass im Osten ja alles viel billiger ist..Nein, hier kosten Lebensmittel, Versicherungen, Internet und Telefon, Benzin, Strom, Zugtickets, Klamotten, Urlaub etc. genauso viel wie im Westen. Und die Mieten? Glauben Sie ernsthaft im Osten wohn man noch für unter 10€ in der Stadt?

    • @ganzjahres Reichweite:

      Zumindest in Chemnitz und anderen Kommunen mit einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft die den Namen verdient stimmt das Argument. Hier kann man für nicht über 400€ im Monat auf 50qm leben, wahrscheinlich mit Fernheizung. Auch manche Lebensmittel (vor allem Bier^^) habe ich im Westen noch nie so billig gesehen.



      Die Lebenshaltungskosten können, je nach Lebenslage und Ort, im Osten geradezu lächerlich gering sein, trotz urbanem Umfeld. Aber auch in "der Zone" gibt es Gentrifizierung, siehe Dresdner Neustadt. Hip und international wie Neukölln, aber friedlich, halbwegs sauber und ...teuer. Am Morgen nach Himmelfahrt konnte ich das selbst erfahren: 2,45€ für eine leicht bekäste Laugenbrezel im durchgestylten Bäckerlokal. ;)

    • 4G
      49732 (Profil gelöscht)
      @ganzjahres Reichweite:

      Welche Dienstleistungen sollen das denn sein?

      Versorgungsleistungen swie Strom, Treibstoff, Wasser etc. sind i.d.R. 15 % höher als im Südwesten.

      Und billig wohnen kann ich auch im tiefen Schwarzwald. Nützt mir nur nix wenn ich zum Job dann jeden Tag 2 Stunden benötige.

      • @49732 (Profil gelöscht):

        15% höher im Osten als im Südwesten? Das würde ich gerne belegt haben. Meine Erfahrungen sind da ganz anders.