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Leak im VerteidigungsausschussWomöglich nur bedingt abwehrbereit

Kanzler Scholz’ Nein zum Taurus wird durch die durchgestochenen Informationen bestätigt. Die CDU dürfte ihre Attacken jetzt herunterfahren.

Die Tücke liegt im Detail: Nahaufnahme des Marschflugkörpers Taurus Foto: Matthias Balk/picture alliance

Berlin taz | Es steht nicht gut um die bundesdeutsche Sicherheit. Erst hörte Russland eine Besprechung von Bundeswehroffizieren ab. Dann drangen geheime Informationen über den Marschflugkörper Taurus aus dem Verteidigungsausschuss des Bundestags. Der Generalinspekteur der Bundeswehr Carsten Breuer hatte dem Ausschuss technische Details der Waffe erläutert. Breuers Kernaussage: Wenn Deutschland größere Mengen voll einsatzfähiger Taurus an die Ukraine liefert, ist die Bundeswehr womöglich nur noch bedingt abwehrbereit.

Taurus-Marschflugkörper können zielgenau zum Beispiel feindliche Abschussbasen zerstören. Das Internetportal T-Online hatte recht detaillierte Informationen über die Waffe publik gemacht.

Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, hat Anzeige wegen Geheimnisverrat gestellt, eine minder schwere Form von Landesverrat. Dieses Delikt können 105 Personen begangen haben – so viele haben aus Parlament, Regierung und Landesvertretungen an der Sitzung des Verteidigungsausschusses teilgenommen.

Die Wahrscheinlichkeit, unter mehr als neun Fußballmannschaften die undichte Stelle zu finden, gilt als nicht sehr groß. Die FDP-Politikerin Strack-Zimmermann hatte bereits einmal Anzeige wegen Geheimnisverrat gestellt, ohne Ergebnis: 2022 waren via Verteidigungsausschuss Infos des BND über russische Funksprüche in die Öffentlichkeit gelangt.

Grüne und FDP sehen Scholz' Kurs skeptisch

Ein Effekt der jüngsten Affäre ist, dass der Vorfall das Nein von Kanzler Olaf Scholz zu den Taurus-Lieferungen an Kyjiw nun in einem für Scholz günstigerem Licht erscheinen lässt. CDU-Politiker wie Norbert Röttgen hatten Scholz attestiert, „sich den Drohgebärden Putins zu beugen, um mit der selbst geschürten Kriegsangst Wählerstimmen zu gewinnen“.

Auch Abgeordnete von Grünen und FDP sehen Scholz’ Kurs skeptisch. Der Kanzler hatte anfangs betont, die Marschflugkörper würden Deutschland zu eng in den Krieg verstricken, weil das Waffensystem von deutschen Soldaten programmiert werden müsste. Im Bundestag hatte Scholz in der letzten Woche gesagt: „Das ist eine Grenze, die ich als Kanzler nicht überschreiten will.“

Taurus hat eine Reichweite von 500 Kilometern, könnte auch Moskau von ukrainischem Gebiet aus treffen und ist nur schwer abfangbar. Kritiker hatten der SPD, die in dieser Frage hinter dem Kanzler steht, vorgeworfen, sie verweigere der Ukraine ein nötiges Waffensystem, aus grundlosem Misstrauen, dass Kyjiw dieses missbrauchen könne.

Union kann Ampel nicht spalten

Der Versuch der Union, die Ampel in der Taurus-Frage zu spalten, hatte im Bundestag allerdings nur geringe Effekte. Nur zwei liberale Abgeordnete stimmten vergangene Woche für einen Antrag der Opposition im Bundestag, der Taurus-Lieferungen an die Ukraine fordert. Zudem legt die Verteidigungsausschuss-Affäre nun nahe, dass der Kanzler sich auch um die Verteidigungsfähigkeit der Republik sorgt. Das entspricht ganz Scholz’ Selbstbild des besonnenen Strategen, der sich nicht von überhitzten Debatten um einzelne Waffensysteme treiben lässt. Die Bundeswehr besitzt 600 Taurus, allerdings sind nur 150 einsatzbereit.

In der Union gibt es nun offenbar Überlegungen, ob man die Offensivtaktik in Sachen Taurus – die Ampel spalten, Scholz attackieren – in dieser Heftigkeit weiterverfolgen will. Umfragen legen nahe, dass zwei Drittel der WählerInnen gegen die Lieferungen sind. Besonders unschön ist für die Union, dass auch eine knappe Mehrheit der eigenen Anhängerschaft sich gegen diesen Waffenexport wendet. Die Union wird ihr Ja zum Taurus nicht kippen, aber möglicherweise Frequenz und Heftigkeit der Angriffe auf den Kanzler mit Blick auf die Europawahl reduzieren.

Jenseits der Taurus-Debatte tut sich etwas in Sachen Unterstützung für die Ukraine. Die Nato-Länder kaufen auf dem Globus Waffen ein. Dagegen hatte sich der französische Präsident Emmanuel Macron lange gewehrt, der lieber Aufträge für die französische Rüstungsindustrie gesehen hätte. Aber nicht alle Staaten, die Waffen verkaufen, wollen das an die große Glocke hängen – wegen potenziellem Ärger mit Russland. Auch diese Käufe werden zum Teil, deutsche Lernfähigkeit vorausgesetzt, geheim bleiben.

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49 Kommentare

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  • Aus meiner Sicht die falsche Diskussion.



    Wenn ich das richtig mitbekommen habe, scheitert eine Lieferung des Taurus daran, dass es keine schnelle Internetverbindung in die Ukraine gibt.



    Deshalb ist es notwendig einen Spezialcomputer incl. Spezialisten mitzuliefern, der uns dann selbst nicht zur Verfügung steht und wir unsere verbleibenden Taurus nicht programmieren könnten.



    Wenn dem so ist, ist mir egal, was Mützenich oder Strack-Zimmermann sagen.



    Der Umstand, dass wir dann zu wenig dieser Rechenknechte haben, ist das eigentliche Problem.



    Denn es macht den Taurus überflüssig, wenn wir nicht mehrere dieser incl. Rechenknechten an verschiedenen Standorten haben.

  • 15 Jahre Verteidigungsminister der Union, und die Bundeswehr stützt sich vor allem darauf, dass der potenzielle Gegner sich über den Zustand der Armee dieses Landes totlacht.

    Scheinbar sitzen die wahren Pazifisten bei den Schwatten.

  • Was ist daran denn bitte neu? Vor Monaten wurde ständig die Meldung durchs mediale Dorf getrieben, dass die Bundeswehr im Ernstfall nur Munition für einen Tag Krieg spielen hat.

  • Wir sind mitten im Klassenkampf und da erzählt man die unangenehme Wahrheit, dass Taurus leider nur sehr bedingt abwehrbereit ist, lieber nicht so gern, schließlich war der Hinweis von Scholz an Röttgen im Bundestag (Herr Kollege, wir wissen doch eigentlich, wovon wir reden) nur typisch: Man will solche Peinlichkeiten lieber vertuschen, statt dessen das Herumgeschwafel von Mützenich, Klingbeil & Co....

  • zum xten Mal die Behauptung, es könne "Moskau von Ukrainischem Gebiet aus" treffen. Taurus Reichweite ca 500 km, Luftlinie Ukraine - Moskau ca 850 km. Was soll das?

    • @fotopitter:

      von der ukrainischen Nordostgrenze in der Oblast Sumy, unbestirtten unter ukanischer Kontrolle stehend), sind es etwas weniger als 500 Kilometer bis Moskau. Das kann jeder auf Google Maps - oder in einem Atlas aus Papier mit einem Lineal - nachprüfen.

      Andere Behauptungen sind schlicht unwahr.

    • @fotopitter:

      Komisch: Wenn ich die Route Kiew - Moskau ins Navi eingebe, bekomme ich eine Strecke von 855 km angegeben.



      Nun liegt Kiew ja nicht gerade an der Ostgrenze der Ukraine (sondern mindestens 300 km westlich dieser) und ein Auto nimmt ja auch nicht den direkten Weg.



      Wie kommen Sie also auf Ihre 850 km?

    • @fotopitter:

      Es sind knapp 500 Meilen, vielleicht liegt da das Problem, das da irgendwer Sachen durcheinander geworfen hat?

      • @Machiavelli:

        Die Taurus wird ja meines Wissens nicht vom Boden sondern vom Flugzeug aus eingesetzt, also mit einem kurzen Schlenker über russischem Gebiet dürfte es bis Moskau langen.

        • @Waage69:

          Die russische Flugabwehr wirkt bis weit in die Ukraine hinein! Googeln Sie mal S-300 und S-400, A-50 und Su-35 + R-37. Ein ukrainisches Kampfflugzeug dürfte es sehr schwer haben, überhaupt nah genug an die russische Grenze zu kommen, um den Taurus nah genug an Moskau heranzutragen. Es ist nicht ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich. Die Ukrainer können es sich auch nicht leisten, Kampfflugzeuge und die Besatzung leichtsinnig zu opfern, so viele haben die nicht davon.

        • @Waage69:

          Das die Ukraine ein oder sogar mehrere Flugzeuge über russischem Gebiet riskieren, weitere Unterstützung riskieren nur um symbolisch auf gut Glück in Moskau ein paar Scheiben einzuschlagen ist doch reichlich gewagt. Es ist und bleibt eine Ausrede das man der Ukraine hier nicht trauen kann.

          • @Machiavelli:

            Würde ihnen da persönlich zustimmen, da Russland eben mittelsKampfflugzeugen und mobiler SAM Einheiten über die Fähigkeiten verfügt Ukrainische Flugzeuge abzufangen zu können.

            Russland verfügt z.b. laut Wikipediartikeln mit der S-400 und S-500 de.wikipedia.org/wiki/S-400_Triumf und de.wikipedia.org/wiki/S-500 über Systeme die schon so platziert werden können, das diese schätzungsweise etwa zweidrittel des ukrainischen Luftraumes abdecken können. Da kann die Ukraine zwar mit den aus den USA gelieferten HIMARS System en.wikipedia.org/wiki/M142_HIMARS zwar theoretisch gegen arbeiten, und den durch Russland abgedeckten Raum vielleicht verringern.

            Oberflächlich dürfte sich an der Problematik, welche 2022 im YouTube Video „Reality Check: No-Fly Zone Ukraine“ www.youtube.com/watch?v=Hob1nbP_UKM, in Minute 06:24 – 09:37 dargelegt wurde, nicht verändert haben. Da geht es spezifisch um das Netz der Luftabwehr in Russland und Belarus.

            Und Zentral bleibt das der Taurus Marschflugkörpers, unter technisch idealen Bedingungen, irgendwo von der Grenze der Ukraine zu Russland, bis Moskau kommen mag. Dies erscheint mir persönlich aber von den Informationen der Wikipediartikel und des Videos als nicht realisierbar.

  • "Dagegen hatte sich der französische Präsident Emmanuel Macron lange gewehrt, der lieber Aufträge für die französische Rüstungsindustrie gesehen hätte."

    So ein Krieg ist doch ein Riesengeschäft.



    Rheinmetallaktien gehen durch die Decke. Sondervermögen werden aus dem Boden gestampft, während kein Cent zusätzlich in Infrastruktur und Soziales fließt. Die Taschen der Aktionäre füllen sich. Ob nun im Westen oder in Russland.



    Da wäre es doch eine Schande, diesen Krieg "einzufrieren".

    Ist schon konsequent, wenn empfohlen wird, dass unsere Schüler:innen auf einen Krieg vorbereitet werden, statt mehr in Bildung zu investieren. Passt viel besser zur aktuellen Ausgabenpriorisierung.

    • @Nansen:

      Bevor wir weitere zig Milliarden für die Rüstungsindustrie vergeben, wären erst mal die Probleme mit den Kriegsgewinnlern bzw. Übergewinnsteuer zu klären.



      Außerdem große Vermögen abschöpfen und unverdiente Einnahmen (Börse, große Erbschaften (nicht Oma's Häuschen) ordentlich besteuern.



      Und einiges mehr, z.B. die Seuche mit den Stiftungen usw. usf.

  • Und genau deswegen braucht es eben DOCH eine leistungsfähige (Rüstungs)Industrie in Deutschland.



    Russland hat nach 2 Jahren Krieg noch über 500 (!) einsatzfähige Raketen, Deutschland momentan 120 einsatzfähig.



    Für eine wirkungsvolle Abschreckung und Verteidigung der Demokratie muss dieses Verhältnis dringend geändert werden.

    • @Sybille Bergi:

      Nein, muss es nicht, denn wir befinden uns in der NATO, das heißt, nicht die Anzahl der Raketen Deutschlands ist maßgebend für ihre Berechnung ,sondern die Anzahl der Raketen der gesamten Nato und die dürfte Russland um ein vielfaches überbieten

      • @PartyChampignons:

        Trump hat doch schon verlauten lassen, dasss Europa sich nicht auf die USA verlassen kann (siehe Link). und in Europa ist Deutschland die mit Abstand größte und leistungsfähigste Volkswirtschaft

        www.tagesschau.de/...-russland-100.html

      • @PartyChampignons:

        Und wenn die USA unter Trump die NATO verlassen oder im Krieg mit China sind, dann steht der Rest der NATO Recht blank da. Es geht ja nicht darum die Welt erobern zu können sondern das Deutschland seinen Anteil leistet proportional zu Bevölkerung und Wirtschaftskraft das Europa sich alleine konventionell verteidigen kann.

  • Lustig. Als wäre mit dem Taurus heute die Bundeswehr "Verteidigungsbereit"!

  • Das "Nein zum Taurus wird durch die durchgestochenen Informationen bestätigt"? Dann bitte auch was dazu schreiben! Ich finde nichts außer "günstigeres Licht". Dass die Bundeswehr im Falle einer Lieferung an die Ukraine dann in ihrer eigenen Verteidigungsbereitschaft geschwächt wäre, mag ja sein, aber ist das relevant? Vor allem hat es nichts mit einer Bestätigung von Scholz' Position zu tun, denn das war ja nie sein Argument.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Der Ukraine zu bestmöglich zu helfen, aber die eigene Flanke dabei zu öffnen, wäre sicher das Signal Richtung Moskau. Es weckt Behrlichkeiten, die zu Übersprungshandlungen führen können.

      Dabei sollte man die Fähigkeit (oder eben UNfähigkeit), z. B. einem anmarschierenden Feind mittels Maschflugkörpern die Transportwege zu zerschneiden, in ihrer strategischen Bedeutung nicht unterschätzen: Erinnern Sie sich noch an die kilometerlange russische Kolonne, die in den ersten Kriegswochen kurz vor Kiew steckenblieb? So verhindert man schnelle Siege.

      Ob die Taurus im jetzigen Grabenkrieg in der Ukraine noch so wahnsinnig effektiv wären, darf dagegen bezweifelt werden. Die Nachschublinien sind aufgespaltener, solche "do or die"-Verkehrswege wie die Straße nach Kiew damals oder heute vielleicht noch die Krimbrücke dürften seltener sein.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Also, bei einem russischen Angriff wäre es schon relevant...

      • @CarlaPhilippa:

        Aber eben nicht die bisherige Argumentation des Kanzlers.

  • Die CDU sitzt doch in diesem Ausschuss und wusste also, dass Deutschland diese Waffen nicht abgeben kann, FDP und Grüne ebenfalls. Es handelt sich also um reines Polittheater.

    Mich wundert, dass das in einem Artikel zum Thema nicht aufgegriffen wird:



    Das Land wird gespalten an einer scheinbaren Richtungsfrage, die keinen Realitätswert besitzt. In diesen Zeiten!



    Für mich ist das despiktierlich, um es vorsichtig auszudrücken.

  • Aha, jetzt wird also Taurus im negativen Sinne zum "Gamechanger"? In der Ukraine sind sie kein "Gamechanger", aber hier in Deutschland schon, hier hängt unsere gesamte Verteidigungsfähigkeit von dem Waffensystem Taurus ab?

    Brauchen wir denn die letzten paar Taurus, die überhaupt noch einsatzfähig sind, in nächster Zeit, oder braucht die Ukraine die vielleicht viel dringlicher, bevor auch deren "Haltbarkeitsdatum" abgelaufen ist?

    Ich will ja niemandem die Illusionen rauben, aber die Wahrheit ist: Wir waren und sind auch mit den paar MFK Taurus nur sehr bedingt abwehrbereit, das ist schon längst durch Inspekteur Heer bestätigt worden. Taurus spielt in diesem Gesamtbild eine deutlich untergeordnete Rolle, er ist eben nicht der "Gamechanger", mit dem unsere Verteidigung steht oder fällt. Ich sehe daher nicht, inwieweit das jetzt ein Argument gegen die Lieferung von Taurus an die Ukraine sein soll.

  • Ich fasse es mal so zusammen:



    Deutschlands Grüne und Liberale Elite will so gerne so richtig Krieg können. Und schafft es nicht mal, eine Ausschusssitzung richtig vertraulich zu machen.



    Sun Tsu würde wohl sagen: "Facepalm"

    • @Kartöfellchen:

      Das haben sie ziemlich falsch zusammengefasst. Facepalm.

  • Ok, ist schon etwas amüsant. Jetzt bekommen wir hier auf geleakte Art und Weise die neuste Ausrede von Scholz präsentiert, nachdem alle anderen entkräftet wurden. Und sie ist genauso absurd wie die anderen. Dass die Bundeswehr nur bedingt abwehrbereit ist, ist nichts neues... aber an dieser Tatsache ändern 150 Marschflugkörper absolut nichts. Die sind keine kriegsentscheidende Wunderwaffen die die desolate Bundeswehr von "kann nix" auf "kann was" katapultieren.

    Insofern sieht diese ganze Affäre wie ein weiteres Manöver der Anti-Lieferungsfraktion aus, die die Haltung des Kanzlers in der Öffentlichkeit stärken will. Inhaltlich würde ich auf die Sache nicht viel geben.

  • Was für eine Zeit!



    Ein Ruf nach Verhandlungen wird verurteilt und als "Wahlkampf" bezeichnet.



    Wie agiert Frau Strack Zimmermann seit der neuen Legislatur?



    Es scheint, als ob Sie im Daueralwahlkampfmodus operiert.



    Zum "Dank" für Ihre Arbeit gegen die Koalition wird sie Spitzenkandidatin der FDP im EU Wahlkampf.



    Lindner bezeichnete sie in diesem Zusammenhang als "Eurofighterin".



    Ob das und ihr Abstimmungsverhalten auch Irgendwie mit dem EU Wahlkampf zusammen hängen könnte?



    Ob das auch für das sehr ähnliche Agieren des olivgrünen Hofreiters zutrifft?

    • @Philippo1000:

      Schonmal den Medwedewschen "Friedensplan" gelesen? Viel Erfolg bei den Verhandlungen!

  • Nun, zitieren wir mal die Kollegen von der FAZ zu der fraglichen Sitzung: "[Agnieszka] Brugger gehört zu den zahlreichen Abgeordneten aus den Reihen von Grünen und FDP, die für eine Taurus-Lieferung eintreten. Sie äußerte, es spreche für sich, dass viele Mitglieder des Verteidigungsausschusses auch nach der Sondersitzung bei ihrer Meinung geblieben seien. Brugger habe sich „sehr sorgfältig und voll umfassend informiert“, bevor sie vor Monaten schon eine Taurus-Lieferung gefordert habe. „So eine schwerwiegende Forderung, die auch die Sicherheit unseres Landes betrifft, erhebe ich als Abgeordnete nicht schnell mit Halbwissen oder aus dem Affekt“, sagte sie. „Deshalb waren jenseits kleinerer Details keine grundlegend neuen Informationen für mich dabei.“ www.faz.net/aktuel...-ist-19593425.html

    Eine "Rehabilitation" von Scholz sieht anders aus.

  • Dass die Veröffentlichungen von T-Online über die Verteidigungsausschußsitzung die Argumente der der Befürworter der Taurus-Lieferung an die Ukraine schwächt, ist kaum wahrscheinlich. Alleine erschreckende Tatsache, dass von den 600 im BW-Bestand befindlichen Taurus- Marschflugkörper nur sage und schreibe 150 überhaupt einsatzfähig sind, könnten die Unterstützungsverweigerer als ziemlich entlarvendes Notargument nutzen. Freilich müsste müsste sich Kanzler Scholz in diesem Fall fragen lassen, wie er eigentlich diesem ungeheuerlichen Missstand mit seinem Amtseid vereinbaren kann.

  • "Wenn Deutschland größere Mengen voll einsatzfähiger Taurus an die Ukraine liefert, ist die Bundeswehr womöglich nur noch bedingt abwehrbereit."



    /



    Wer hätte das gedacht, wo doch sonst auch alles andere als Abwehrbereitschaft festgestellt worden war, zu Lande, in der Luft und auf dem Wasser. Völlig übertrieben der Aktionismus mit Geheimnisverrat, wenn es ein offenes Geheimnis ist.



    Irgendwie possenhaft.

  • Es ist vielleicht auch erwähnenswert, dass eine der zwei liberalen Abgeordneten, die für den Unionsantrag zu Taurus stimmten, Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist. Diese hat laut T-Online-Recherchen als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses am Dienstag erfahren, dass eine Lieferung von Taurus praktisch nicht möglich wäre, ohne die deutsche Verteidigungsfähigkeit entscheidend zu schwächen. Dennoch hat sie am Donnerstag noch FÜR den Unionsantrag gestimmt. Wer dieser Frau nach einer solchen Farce noch glaubwürdig findet, den kann ich nicht ernst nehmen, da ein solches Votum unter diesen Umständen kaum anders erklärbar ist als durch den Versuch, sich auf Kosten der eigenen Regierung als angebliche Prinzipienkämpferin zu profilieren.

    • @Agarack:

      Aus Strack-Zimmermanns Sicht ist es halt effektiver, Putin jetzt vermittels der Ukraine zurückzudrängen. Momentan können die 150 funktionierenden Marschflugkörper mehr bewirken als in einem direkten Kriegsfall.

    • @Agarack:

      Also für mich ist die Entscheidung von Frau Strack-Zimmermann für den CDU-Antrag zu stimmen erklärbar.

      Ihrer Meinung nach ist der Angriff die beste Verteidigung und dieser ist mit der Lieferung der Taurus an die Ukraine gegeben.

      Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass die Taurus irgendeine Relevanz für unsere Verteidigung gehabt hätten, denn wenn Russland ein Nato-Staat wie Deutschland angreift ( oder gibt es noch relevante andere Bedrohungen aktuell?) wird der Krieg mit schweren Nuklearwaffen weitergeführt.

      Also, alles auf eine Karte Agnes! Wird schon schiefgehen! Lets start War Games!

    • @Agarack:

      Ja, es ist befremdlich, dass dieser Aspekt nicht im Artikel vorkommt.



      Das betrifft ja die gesamten Spaltungskampagnen, und das sind abgeordnete mehrerer Parteien, offenkundig einen reinen Politkzirkus inszenierend.



      In diesen Zeiten geht das für mich so weit, dass die Frage, ob sich solche Täuschung des Wählers noch auf dem Boden der demokratischen Grundordnung bewegt oder ob wir schlichtwweg schon in Trumpistan leben.

    • @Agarack:

      Die Bundeswehr ist ohnehin nicht verteidigungsfähig, und das weiß auch jeder. Muss sie aber im Moment auch nicht sein, da wir in einem Verteidigungsbündnis sind und unsere Alliierten an der Ostflanke gerade massivst aufrüsten. Insofern hat die Bundeswehr noch ein paar Jahre Verteidigungsfähigkeit zu erlangen. Dafür spielt Taurus nur eine bedingte Rolle. Anstatt aus den lachhaften 150 einsatzbereiten Taurus so ein Drama zu machen, sollte die Regierung mal eine längerfristige Strategie zum Ukraine-Krieg und ein Konzept zur Landesverteidigung ausarbeiten. Wenn Taurus dann in so einem Konzept eine Rolle spielt, sollte die Menge mind. verzwanzigfacht werden.

  • "Die Bundeswehr besitzt 600 Taurus, allerdings sind nur 150 einsatzbereit."

    Wow, die Dinger kosten heutzutage so ungefähr eine Million. Also sind Waffen für 600 Millionen Euro nicht einsatzbereit?

    Unglaublich.

    • @Semon:

      Ja, die Taurus wurden gekauft, geliefert und wurden (dem Himmel sei Dank) nicht gebraucht. Inzwischen laufen die Lizensen (TÜV sozusagen) aus und die Dinger müssen general überholt oder was weiß ich werden.



      Zudem ist die Programmiertechnik angeblich (das Leck) nicht in dem Maße vorhanden, dass man davon auch noch erhebliche Mengen abgeben könnte.



      All dies war der "STRAZI" sehr wohl bekannt. Sie darf/muss es nicht ausplaudern.



      Aber ihr Auftreten in der Öffentlichkeit in Sachen Taurus, lässt doch erhebliche Zweifel an der Integrität von Frau Strack-Zimmermann aufkommen.



      Linder, Wissing, Watzek, Strack-Zimmermann und Bijan Djir-Sarai das ist die Heimsuchung unserer Zeit.

    • @Semon:

      Na was erwarten Sie von dieser Truppe den zuständgien Ministern und den Parteien?



      Wenn`s kracht ist es sicher zu spät.

      • @Sonnenhaus:

        Genau!



        Der Zustand der Bundeswehr ist durch die Partei(en) verursacht, die Ihnen nicht genehm sind. Vor der jetzigen Regierung war alles in bester Ordnung.

        Für mich ist das ein Troll-Beitrag.

    • @Semon:

      Sieh an. Also selbst wenn wir wollten, bringt es uns nur noch mehr in die Zwickmühle. Scholz liegt also richtig. Und Frau Strack-Zimmermann, na ja, sie ist laut aber ansonsten sprachlos ...

    • @Semon:

      Tragen Sie mal zusammen, was da sonst noch in den vergangenen Jahrzehnten gekauft wurde und noch nie lief, mangels Wartung nicht läuft und so vor sich hin gammelt. Da möchte ich manchmal weinen.



      Allein die letzte Bestellung von Funkgeräten, die nicht in die Fahrzeuge passen wird zusätzlich abermillionen kosten.

    • @Semon:

      600 - 150 = 450. Also wenn 150 von 600 einsatzbereit sind, sind es 450 nicht. Das ist immer noch viel Kohle, aber so ist die mathematische Logik.