Kritik an Ex-Kanzler Schröder: Schröder, antreten, sofort!
Ex-Kanzler Schröder macht sich wegen seiner Verbindungen nach Russland unbeliebt. Dabei könnte er versuchen, Putin zur Vernunft zu bringen.
D er arme Gerd kann einem fast schon leidtun. Bloß weil der Ex-Kanzler in unverbrüchlicher Treue zu seinem Freund Wladimir in Moskau steht, wird Gerhard Schröder jetzt von allen gehörig zusammengestaucht. Jetzt-Kanzler Olaf Scholz hat seinen Vorvorgänger aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen zu räumen. Die Arbeiterwohlfahrt, also die praktische Seele der Sozialdemokratie, hat Schröder am Wochenende den Heinrich-Albertz-Friedenspreis aberkannt, der nach einem SPD-Politiker benannt ist.
Die Schröder-Stadt Hannover will ihm die Ehrenwürde entziehen. Obendrein wird ihm jetzt auch noch untersagt, das von ihm höchstpersönlich initiierte und von seinem anderen Buddy, dem Maler Markus Lüpertz, gestaltete „Reformationsfenster“ in die Marktkirche in Hannover einbauen zu lassen.
Geht es noch deprimierender? Klar. Seine Ex-Frau fordert in der Bild, den Gerd nicht in eine Reihe mit Hitler zu stellen – was man durchaus als vergiftetes Lob lesen kann. Prompt legt das Springer-Blatt noch eins drauf und veröffentlicht eine Umfrage, laut der 74 Prozent der Bundesbürger für einen Parteiausschluss sind. Der Ex der Republik, der einst nur Bild und Glotze zum Regieren brauchte, ist von allen guten Geistern verlassen.
Nur seine Jetzt-Frau steht ihm zur Seite. Soyeon Schröder-Kim versichert zeitgemäß per Instagram, dass ihr Mann alles tue, was er zur Beendigung des Krieges beitragen könne.
Im Ernst? Ja, gut, nehmen wir das mal ernst. Vielleicht ist Gerhard Schröder tatsächlich der Letzte, der noch einen Draht zu Putin hat. Dann wäre es fatal, diesen zu kappen. Man fragt sich nur, warum Schröder nicht jeden Morgen um acht vor den Pforten des Kremls um Einlass bittet, um seinem Towarischtsch Putin Einhalt zu gebieten. So, aber auch nur so würden ihm am Ende doch der Heinrich-Albertz- und alle anderen Friedenspreise zustehen. Schon weil er seinen Ruf für den Dienst an der Sache riskiert hätte. Ach wie schön wäre es, wenn gerade alle Welt Schröder unrecht täte.
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