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Konflikt um Hambacher ForstSPD schmäht Protest als „Ökomob“

Ortsverbände im Rheinland wollen ein Protestcamp verhindern. Das Bündnis „Ende Gelände“ wehrt sich und verweist auf den Aktionskonsens.

AktivistInnen blockieren die Kohleinfrastruktur: Aktionen des Aktionsbündnisses „Ende Gelände“ Foto: dpa

Berlin taz | In Gemeinden nahe dem Tagebau Hambach macht die SPD Stimmung gegen das Anti-Kohle-Aktionsbündnis „Ende Gelände“, das dort am letzten Oktoberwochenende Protestaktionen plant. Wie die Aachener Zeitung berichtete, riefen mehrere VertreterInnen der SPD Niederzier alle gesellschaftlichen Gruppen zum Widerstand gegen ein geplantes Camp auf, das mit der Initiative in Verbindung gebracht wird. „Wir werden nicht hinnehmen, dass der Ökomob alle Gesetze aushebelt, um hier bei uns Randale machen zu können“, erklärte der Fraktionsvorsitzende Johannes Komp.

Auch der SPD-Kreisverband Düren/Jülich lehnt das geplante Camp ab. Zwar sei „das Demonstrationsrecht ein hohes Gut“ und friedlicher Protest für Klimaschutzziele berechtigt, wer aber „in einer ökologisch hochwertigen Rur­aue ein Aktivistencamp errichten will, führt etwas anderes im Schilde“, hieß es.

Die Initiative „Ende Gelände“ will ihren Protest gegen den Braunkohletagebau Hambach Ende Oktober mit Mitteln des massenhaften zivilen Ungehorsams fortsetzen. Am Samstag, den 27. Oktober planen die AktivistInnen, die Kohleinfrastruktur des Tagebaus Hambach zu besetzen, um den Abbau zu blockieren. Man rechne mit Tausenden TeilnehmerInnen, die aus ganz Europa anreisen. In den vergangenen Jahren hatte das Bündnis mehrfach solche Protestaktionen organisiert, zuletzt Anfang November 2017 aus Anlass der Weltklimakonferenz in Bonn.

„Die Vorwürfe der SPD gegen das Protestcamp und ‚Ende Gelände‘ sind haltlos“, erklärte Karolina Drzewo, Sprecherin von „Ende Gelände“. „Wir haben einen Aktionskonsens, der ganz klar besagt, dass die Aktionen sich nicht gegen ArbeiterInnen richten und von uns keine Eskalation ausgeht.“ Zu den SPD-Äußerungen sagte sie weiter: „Von einem Ökomob zu sprechen, ist ein weiterer Versuch, Menschen zu kriminalisieren, die sich gegen Kohle und für die Zukunft einsetzen.“

Widersprüche in den eigenen Reihen

Kritik an der Forderung nach einem Verbot des geplanten Camps kommt auch von dem Bonner SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Kelber. „Ich bin der festen Überzeugung, dass man Protestaktionen nur mit sehr, sehr, sehr guten Argumenten untersagen darf bzw. öffentliches Gelände dafür verweigern sollte“, sagte er der taz.

Unterstützung bekommt „Ende Gelände“ auch von mehreren großen Organisationen: Das Netzwerk Campact und die Naturfreunde rufen für Samstag, 27. Oktober zu einer Soliaritätsdemonstration auf, die auch von der örtlichen Bürgerinitiative „Buirer für Buir“ unterstützt wird.

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64 Kommentare

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  • Es hat Dammbrüche gegeben. Demonstrant*innen, die gegen die Regierung demonstriert haben, wurden als "Mob" bezeichnet. Geschockt von den dort mitmaschierenden Nazis, schien die Verunglimpfung von Demonstrant*innen in Ordnung zu sein. Nun macht das Schule und Politiker der SPD nennen ihnen nicht genehme Demonstrant*innen "Mob".



    Im Kampf gegen Rechts drohen unsere Grundrechte auf der Strecke zu bleiben. So manche Einschränkung wird mit Blick auf rechts mehrheitsfähig - wird dann aber auf alle angewendet.



    Wer die AfD mit der Einführung einer Diktatur verhindern will, ist mindestens genauso schlimm. Noch jeder Diktator hat seine Diktatur mit dem Kampf gegen reale oder imaginiere böse Kräfte begründet. Hitler gegen die Kommunisten, Erdogan gegen Gülen und ganz häufig mit dem Kampf gegen Terrorist*innen. Wenn da der Feind nicht groß genug ist, inszeniert man das einfach selbst z.B. mit einem Reichstagsbrand oder bezahlt Terrorist*innen, damit sie Anschläge verüben.

  • Ich fiinde es toll wie sich Anarchisten zusammen mit den Betroffenen für einen sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohleförderung bemühen und über Ideen für die Zeit danach in den Kohleregionen nachdenken.

    ... träum träum ...

    Ist leider nicht so. Stattdessen werden solche Bestrebungen de SPD als Spiel mit dem Schreckensbild H4 veralbert.



    Nicht einmal verstanden hat man, dass es nicht um das „Produkt“ geht sondern um Lebensperspektiven.

    • @Rudolf Fissner:

      Tja, viel mehr als Spott habe ich für die SPD nicht übrig. Von "Ökomob" und "Randale" zu reden, zeugt von Law and Order-Mentalität und zeigt, wie weit jene von links entfernt sind. Das ist dumme, rechtspopulistische Propaganda.



      Und ja, mit HartzIV tritt die ehemalige Arbeiter*innenpartei (lang ist es her) die Würde und das Lebenswerk dieser betroffenen Menschen (davon sind viele ja ehemalige Erwerbstätige) mit Füßen. Auch ist der Abschreckungs-Effekt sehr real. Das ist keine Veralberung. Das ist Sarkasmus und bittere Realität! Das kann mensch der SPD nicht oft genug vorhalten. Fakt ist, dass ohne HartzIV die RWE-Arbeiter*innen nicht so drastische Einschnitte befürchten müssten. Vielleicht hören Sie mal auf zu träumen und lesen die Kommentare hier mal genauer. Vielleicht schreiben Sie dann weniger fantasievolle Beiträge, eh? ;)

      Und, klar geht es um Lebensperspektiven - und zwar nicht nur um die der gewaltätigen RWE-Security und der Bergbauarbeiter*innen sondern auch um die von deren Kindern und der Menschen weltweit an den Küsten und Inseln, deren Existenz durch den Meeresspiegelanstieg gefährdet ist... und die von den Menschen in Ländern kapitalistischer Peripherie, in denen Missernten und Nahrungsmittelexport zu Verknappung und Hunger führt, während hier weiter konsumiert werden kann. Dann empören sich noch einige Deutsche, dass Menschen aufgrund ökonomischer und klimatischer Bedingungen hierher flüchten. Ebendrum geht es auch um das Produkt CO2, was bei der Kohleverstromung in großer Menge in die Atmosphäre geblasen wird und somit zum Klimawandel beiträgt!

      • @Uranus:

        Ein Strukturwandel erschöpft sich nicht in höheren Geldern bei Dauerarbeitslosigkeit.

        Auch finde ich es nicht statthaft, Arbeitslosigkeit hier und Folgen des Klimawandel anderswo gegeneinander auszuspielen. Es ist genügend Geld vorhanden, einen Struktureandel auch sozial abzufedern.

        Das mit dem Ökomob ist sicherlich purer Populismus. In diesem Fall aber wohl Linkspopulismus. Den Nterschied zwischen SPD und NPD sollte auch ein Anarchist noch hinbekommen.

        Als billigen Populismus würde ich auch ihre Assoziation von „Lebensperspektiven“ von Arbeitnehmern als solche für Schlägertypen ansehen.

        • @Rudolf Fissner:

          "Ein Strukturwandel erschöpft sich nicht in höheren Geldern bei Dauerarbeitslosigkeit."



          Das habe ich und würde ich auch nicht behaupten. Im Gegenteil, dazu schrieb ich auf TAZ-Seiten Gegenteiliges, wenn auch nicht unter diesem Artikel.

          Es gibt durchaus Bezüge zwischen Kapitalismus/Arbeitsethik/Leistungsgesellschaft/Sozialdarwinismus und Faschismus. Wenngleich ich nicht sage, das wäre das Gleiche.

  • Wir dürfen nicht vergessen, wie nah die taz immer noch den Grünen steht.



    Da werden in diesem Artikel bedenklich-peinliche Aussagen drittrangiger SPDler (aus dem Kohle-Landesverband schlechthin) skandalisiert. Dass die grüne Landtagsfraktion damals für die Abholzung gestimmt hat, ist dagegen kein Thema.



    Als Reaktion erweitern sich die Leser zu Recht über ökologische und sozialpolitische Sünden der SPD - auch über solche, die mit dem Thema erstmal nichts zu tun haben. Die Grünen, die im Bund jeden Mist mitgetragen und zT verschärft haben, glänzen durch Nichterwähnung. Das kann man als Autor kalkulieren. Das ganze passiert 1 Woche vor der Hessen-Wahl (ab hier wird's spekulativ :-) ). Die Umfrageergebnisse sind knapp und knapper.



    Man kann den Artikel also auch als Versuch sehen, den neoliberalen Al-Wazir statt den sozialpolitische glaubwürdigen Schäfer-Gümbel zum Ministerpräsidenten zu schreiben. Oder eben Bouffier.



    Keine Stimme für Schwarz-Grün!

  • Immer verzweifeltere Scharmützelchen, mit denen die SPD sich weiter selbst abschafft....

  • 8,2% für die NRW-SPD!

  • "Zwar sei „das Demonstrationsrecht ein hohes Gut“ und friedlicher Protest für Klimaschutzziele berechtigt, wer aber „in einer ökologisch hochwertigen Rur­aue ein Aktivistencamp errichten will, führt etwas anderes im Schilde“, hieß es."

    Den Hambacher Forst abholzen ist also ökologisch unbedenklich, zuvor noch drin campieren jedoch nicht. Aha.

    • @Stephan Weinberger:

      Das sind halt Politiker, die haben es nicht so mit der Logik. An die nachfolgenden Generationen, vielleicht sogar die eigenen Kinder und Enkelkinder, denken solche Politiker scheinbar auch nicht. Wichtig scheint nur zu sein, dass ein börsennotierter Energieversorgungskonzern, wie RWE Power AG, noch mehr "Kohle" machen kann. Was mit der Natur und dem Klima passiert, ist unseren Politikern doch egal, denn solange die Aktien von RWE steigen, und vielleicht sogar ein Aufsichtsratsposten bei RWE dabei rausspringt, ist die Welt für unsere Politiker in Ordnung.

      Georg Schramm (Kabarettist): „Vielleicht wird die Produktion von PISA-Idioten wissentlich in Kauf genommen, weil ein gerüttelt Maß an Dummheit förderlich ist, weil dann der Urnenpöbel nicht bemerkt, welche Gestalten sich bei den Parteien schon zusammengesammelt haben.“

  • Mit "Ökomob", meint die SPD bestimmt doch den Ökonomischen Mob und beschimpft damit die Ökonomische Elite, die u.a. an der Verstromung von Braunkohle gut Geld verdient und dadurch die Zukunft der Arbeiter*innen und ihrer Kinder gefährdet. Die "alte Tante" SPD wird heutzutage leider nur noch missverstanden ...

    • @Uranus:

      Die "alte Tante" versucht vielleicht ihr Klientel wieder zu entdecken. Menschen die von Arbeitslosigkeit bedroht werden.

      Das Problem dabei Leuten zu erklären das das Produkt wofür sie arbeiten Mist ist und das sie was anderes suchen sollten - wer will das von denen hören?

      • @Justin Teim:

        Bestimmt macht sie das. Hat sie dieser zur Motivation für den Protest zum Beispiel das HartzIV-Regime als drohendes Schreckensbild eingeführt. ;)

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Von der SPD geschmäht zu werden ist nicht das Schlimmste.

    Das ist wie wenn der Klassen-Nerd einem was hinterher ruft.

    Nicht mal ignorieren, wie man in Bayern sagt.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Na da ist wohl jemand ein Bully gewesen zu seinen Schulzeiten, not surprised. At all.

  • 0G
    0371 (Profil gelöscht)

    Ach ja, die SPD. Immer progressiv. Immer am Puls der Zeit.



    Und die wahnsinnigen Wahlerfolge geben ihnen recht...

    • @0371 (Profil gelöscht):

      Leider ja. Das ist ja das Perverse.

      Im Jahr 2014 bei der letzten Kommunalwahl verlor in Niederzier die SPD zwar 3,5%, ist aber immer noch bei knapp 54%.

  • Wer sich immer noch über den rapiden Untergang der SPD wundert, findet hier eine Antwort von vielen darauf.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Eher nein. Im Gegenteil, da ist die SPD noch Malocherpartei.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Als ob ein Protestcamp Arbeitsplätze gefährden könnte. Das tun doch die Betreiber schon, indem sie die vor Jahren schon beschlossene Energiewende einfach ignorieren und immer noch keine Ausstiegspläne bereithalten.

    • @Rainer B.:

      naja - wird wohl so sein das Betroffene ihre Jobs schwinden sehn...

      War doch bei der Ruhrkohle und Stahl genauso. Die Alternativen wurden verteufelt > von SPD und Gewerkschaftlern und es wird wieder passieren von SPDlern und Gewerkschaftern der Autolobby.

      Jeder ist sich der nächste vor allem wenn er nur Nebel sieht.

      • @Justin Teim:

        Wenn die Braunkohleverstromung so weiter läuft, werden weltweit sehr viele noch sehr viel mehr verlieren, als nur ein paar Arbeitnehmer im Tagebau ihren derzeitigen Job. Von den Emissionsfolgen der Braunkohleverstromung werden früher oder später alle betroffen sein.

  • Worüber wundert Ihr Euch?

    Wer in den 70ern und 80ern im Ruhrgebiet lebte und Atomkraft ablehnte, bekam bei jeder Meinungsäußerung in diese Richtung den Hass der SPD dort zu spüren. Damals brauchten die gar nicht von "Ökomop" zu reden, da war "Öko" schon das schlimmste Schimpfwort, das einen runtersetzte.

    Deshalb habe ich auch später wieder ganz schnell die Grünen verlassen, als da zu viele Typen auftauchten, die meinten in Regierungen mit der SPD zusammen irgendetwas positives für die Umwelt (oder überhaupt) rauszubekommen. Nach mal wieder 7 Jahren rotgrün in NRW und vorher schon fast 10 Jahren (und von den 7 Jahren rotgrün im Bund mal ganz abgesehen) kann man nur schreiben:



    q.e.d.

    • @Age Krüger:

      Naja, zum Glück bekommt die SPD ja jetzt die Quittung. Ich hoffe, Sie engagieren sich trotzdem noch. Zum Beispiel bei der ödp. Wie ist die dort aufgestellt?

      • @KLP:

        ödp ist afaik eine konservative Partei, die keinerlei ökonomischen kritischen Part besitzt.

        Da im Kapitalismus sowieso nur Ressourcen verschwendet werden, ist in diesem System auch kaum eine Lösung für diese Probleme zu finden.(Eine Marktwirtschaft, die immer so lange produziert bis keine Nachfrage mehr vorhanden ist und dies auch noch in einem Konkurrenzsystem muss logischerweise zuviel produzieren und somit Ressourcen verschwenden und die Umwelt unnötig belasten.)

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Ja, der Kommunismus war uns auch in Ökofragen weit voraus.

          • @80576 (Profil gelöscht):

            Hä? Ob Age Krüger so einen Staatskapitalismus überhaupt will bzw. davon reden würde, wie Ihnen das vorschwebt? Und - weil der Staatskapitalismus scheiße war, müsste jede zukünftige Form eines postkapitalistischen Systems ebenfalls scheiße (so) sein? Haben Sie eine Glaskugel und eine kapitalistisch gefärbte Brille?

            • 8G
              80576 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Was sollte denn nach der privaten Marktwirtschaft kommen, wenn nicht Staats/Planwirtschaft? Wenn nicht frei, dann gelenkt und wer käme als Lenker in Frage?

    • @Age Krüger:

      Sie stellen also fest, dass die SPD und die Grünen genauso moralisch verdorben wie FDP, CDU/CSU und AfD sind?

      Und trotzdem werden diese Parteien mit regelmäßig mehr als 80% der Wählerstimmen für ihre Politik gegen die eigene Bevölkerung belohnt.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...es wäre interessant zu erfahren, wie sich die SPD-Ortsverbände im Rheinland finanzieren, woher die Spenden kommen. Möglicherweise steht ja der eine oder andere SPD-Politiker auf der 'Gehaltsliste' von RWE?

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Bei Lobbypedia gibt es einen interessanten Artikel zu RWE:



      lobbypedia.de/wiki/RWE#cite_note-28 , samt aktueller Listen mit Aufsichtsrat- und Beiratmitgliedern. Was da sonst noch abgeht, kann man leider nicht so leicht rauskriegen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Renate:

        Danke für den hilfreichen Link.

        Eine illustre Schar. Wie die Ihre Funktion bei RWE mit ihren Grundüberzeugungen hinbekommen. Das erfordert schon etliche, kraftaufwändige Klimmzüge. Etwa bei Herrn Bsirske. Zum Glück habe ich schon vor Jahrzehnten Kirche und Gewerkschaften den breiten Rücken gekehrt. Ich habe es nie bereut.

      • @Renate:

        Der Zusammenhang ist ein ganz anderer: Die Kommunalpolitiker sind faktisch Vertreter von Aktionären und Geschäftspartnern.

        RWE war bis vor relativ kurzer Zeit zu großen Teilen in der Hand der Kommunen in NRW. Gleichzeitig floss ein Gutteil des Stroms auch durch kommunale Netzte, die dann wieder durch RWE gewartet wurden. Man hat also Anteile und langjährige Vertragsbeziehungen miteinander, die einen intensiven Austausch zu mehr als einer fadenscheinigen Ausrede machen.

        All diese Strukturen sind freilich nicht mehr so ganz zeitgemäß, da der Anteil der Kommunen am Stammkapital immer weiter sinkt und das Stromnetz zur Tochter innogy gewandert ist (und im kommenden Jahr mit der zu e.on weiterwandern wird). Aber das ist noch im Rahmen der normalen Reaktionszeit öffentlich-rechtlicher Amtsschimmel wie dieser Beiratssitze.

        Wenn Sie nach kleinen Geschenken suchen, die die Freundschaft erhalten, achten Sie mal auf die Sponsorenschilder bei Lokalveranstaltungen. Aber dass das persönliche "Arrangement" dabei über den Prestigegewinn hinausgeht, den der jeweilige politische Schirmherr durch den gelungenen Anlass verbuchen kann, würde ich bezweifeln.

        • @Normalo:

          Können Sie erklären, inwiefern die in dem lobbypedia Artikel zusammengestellten Informationen mit Hinblick auf Virilios Frage irrelevant sind? Vermuten Sie nicht auch, dass die beiden mit versteckten RWE-Nebeneeinkünften erwischten Politiker nur die klitze-Spitze vom Eisberg sind? Warum kann man sicher sein, dass sobald es um Filz zwischen RWE und Politik geht, Sie sich umgehend zu Wort melden und mit irgendwelchen side-shows versuchen abzuwiegeln?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @81331 (Profil gelöscht):

      Könnte sein. Oder auch nicht.

      Entscheidend ist, wer was tut. Ob er dabei gesponsort wird - oder nicht - ist ein Nebenaspekt. Einer, der vom Tun ablenkt.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Der alte Fehler des Beobachters: die Intention einer Person als zweitrangig ansehen.

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        ...ich denke, auch die SPD wird 'die Hand, die sie füttert, nicht beissen'.



        Klimaschützer als "Ökomob" zu bezeichnen lässt tief blicken.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @81331 (Profil gelöscht):

          Ja. Das scheint schon ein Zeichen finaler Verzweiflung zu sein.

  • Diese ständige Mischung aus Nichttun/, Nichtssagen und vorprammiertem Selbstzerstörungstrieb beim SPDzombie ist faszinierend. Schade, dass niemand von der Basis hier zu Worte kommt, um die Lage von drinnen her zu erläutern und Auswege mitzuteilen.

  • Liebe "SPD", ihr seid der "Mob", der schamlos, oder schamhaft :-), Kapitalinteressen, nicht zwingend bei der Kohle, aber zumindest im Wesentlichen, vertritt.

  • VertreterInnen der SPD Niederzier: „Wir werden nicht hinnehmen, dass der Ökomob alle Gesetze aushebelt, um hier bei uns Randale machen zu können.“

    "In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht." (Kurt Tucholsky, Gesellschaftskritiker, Journalist und Schriftsteller, 1890-1935)

    Bevor die SPD endgültig untergeht, verschaffen sich die SPD-Alphatiere aber wohl noch lukrative Jobs in der Wirtschaft, und vielleicht sind darunter auch welche bei RWE AG. Wer sich immer schon mal gefragt hat, wo bleiben eigentlich die ganzen ausgemusterten Politiker (?), der kann ja mal auf diesen Link klicken:



    lobbypedia.de/wiki..._im_%C3%9Cberblick

    Gerhard Schröder - dem wir die Agenda 2010 und den Abbau des Sozialstaates zu verdanken haben - ist schließlich auch gut versorgt worden. Schröder ist seit 2006 Aufsichtsratsvorsitzender des Pipeline-Konsortiums NEGP-Company, später bekannt als Nordstream AG (Teil von Gazprom).

    Der SPD ist einfach nicht mehr zu helfen. Braucht die noch jemand oder kann die SPD endlich weg?

    • @Ricky-13:

      So überflüssig wie Seehofer's Twitter-Account.

      Kann weg.

    • @Ricky-13:

      Und Fischer und Konsorten sind doch auch gut versorgt worden. Von Gunda Röstel über Andrea Fischer, Matthias Berninger, Marianne Tritz bis Christine Scheel. Ganz abgesehen von den Mitgliedern transatlantischer Lobbyorganisationen wie Özdemit oder Bütikoffer.

      Seltsamerweise stört das die ach so aufgeklärte grüne Wählerschaft nicht.

      • @Rolf B.:

        Ob Politiker aus CDU/CSU, FDP, SPD oder GRÜNE, letztendlich sind das alles nur Berufspolitiker, die nach ihrem Politikausflug in die Wirtschaft gehen, um dort dann richtig "abzukassieren". Besonders die ehemaligen SPD-Politiker scheinen zu wissen, wo man viel "Kohle" bekommt.

        Hannelore Kraft (SPD) - Mitglied im Aufsichtsrat des Steinkohlekonzerns RAG

        Wolfgang Clement (SPD) - Aufsichtsratmitglied der RWE Power AG

      • @Rolf B.:

        Fairer weise muss man der SPD und den Grünen zu gute halten, dass sie diese Jobs er NACH der politischen Kariere annehmen, Persönlichkeiten der FDP, CDU/CSU und AfD zeigen nicht so viel Zurückhaltung.

  • Wenn die SPD ihr eigenes Schicksal mit dem der Kohle verbindet, hat sie ein tiefes und unlösbares Problem. Aber immerhin, wenn sie längst unter die 5%-Hürde gefallen ist, werden die KKWs noch Jahrzehnte lang laufen.

  • Die Großdemo am Hambacher Wald vor 2 Wochen sollte auf den letzten Drücker noch von der Polizei verhindert werden ("Sicherheitsbedenken"). Hat nicht geklappt. Dieses Mal haben die perfiden RWE-Strategen beschlossen, dass es am geschicktesten ist, die gute alte SPD nach vorne zu schicken. Wird auch nicht klappen. Schließen wir uns dem Ökomob an und fahren alle dorthin.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Renate:

      Hoch lebe der "Öko-Mob"!

  • Ich kann es heute kaum noch glauben: vor Jahren habe ich selbst auch mal die SPD gewählt...! Vielleicht sind dort einfach zu viele alte Menschen versammelt die nicht mehr in die Zukunft denken mögen; so stirbt die Partei mit ihren Mitgliedern.

  • Was eigentlich macht die SPD gegen diese unverantworliche Hochschwangere da auf dem Gleis. Bzw. warum wird die nicht von der SPD unterstützt?

    Verschärfung für einen Kindschutz von UNgeborenen!? Herr Schulz und Frau Schwesig und so machen bestimmt noch ne Pressekonferenz für dieses offensichtlich brennende Thema ...

  • Werde gleich auf die Sparkasse gehen und dem Ökomob 20 Euro spenden. Damit auch gut gehebelt werden. Das Geld war eigentlich für einen Kranz zur Beisetzung der SPD gedacht. Die ist ja in nicht all so ferner Zeit.

  • SPD: Die neuen "Ewig Gestrigen"

  • die spd steckt im dilemma, gar keine gemeinsame linie zu fahren. ein bisschen raus aus der kohle, aber eigentlich auch drin bleiben, wegen der arbeitskraefte. wer sich svenja schulze bei maybrit illner ende august anschaut, der hat das ganze drama vor augen. die spd schafft es einfach nicht, sich aus ihrer einbahnstrasse zu befreien. und es wirkt auch noch wie heuchelei. in der lausitz 8.000 kohle-arbeitsplaetze schuetzen wollen, aber dafuer 1.500 leuten ihr dorf abbaggern. und ein vielfaches an arbeitsplaetzen ging in der solarbranche durch die pleiten verloren. auch in strukturschwachen regionen, da wurde ueberhaupt nicht gekaempft, freie marktwirtschaft. kraft, gabriel waren immer, und woidke ist sowas von pro-kohle, wie soll man die spd denn ernst nehmen?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Gerne wäre ich mal für kurze Zeit Chirurg und/oder Hirnforscher. Und würde mal in die Köpfe derer schauen, die solchen Verbalmüll absondern. Die Kernfrage wäre für mich: kognitives Vakuum oder soziale Blaupause?

    Oh Herr, wirf Herz und Hirn vom Himmel!!!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Die spannen dann aber immer gleich ihre Regenschirme auf.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Tom Farmer:

        Sie haben Recht: Bei manchen ZeitgenossInnen würde auch mehr Herz und Hirn nichts helfen. Da müssten schon die kompletten Exemplare ausgetauscht werden.

        Viele Menschen sind Pausen in der Symfonie des Lebens - wusste schon ein Friedrich Nietzsche. Zu einer Zeit, als die Türen des Monströsitäten-Kabinetts noch nicht so weit offen standen. Und die wirklichen Irren noch nicht frei herum liefen oder gar Präsidenten u. a. wurden.

  • Wann spricht die taz mal das aus, was die Spatzen von den Dächern schreien? Was für die stramm regierungstreue faz so heikel ist, dass sie selbst Leserkommentare, die es aussprechen, konsequent unterdrückt (was aber nicht Zensur sei...)!



    Dass nämlich die deutsche Regierung seit über 10 Jahren die Energiewende sabotiert, dass sie die vielen Gelder der Bürger in die Taschen der Strom-Konzerne und der Industrie umleitet!



    Dass der Ausbau der Erneuerbaren mitlerweile praktisch zum Stillstand gekommen ist, statt, wie für den Klimaschutz dringendst erforderlich, einen massiven Ausbau an die Hand zu nehmen. Dass wegen des Wegfalls der gesicherten EEG-Vergütung ab spätestens 2021 reihenweise alte Windparks abgebaut werden. Dass der Betrieb neuer Windparks wegen der weggefallenen Vergütung bei Netzabschaltung ein Hochrisikogeschäft geworden ist...



    Die Summe an Einzelmaßnahmen, gesetzlichen Regelungen und "technischen (VDE-)Fachregeln" mit den die Erneuerbaren mittlerweile stranguliert werden, ist mittlerweile monströs!



    Nur die Presse schweigt sich aus dazu.



    Gerne bin ich bei entsprechender Recherche behilflich.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Achtsamer:

      Ihren inhaltlichen Ausführungen stimme ich im Kern gerne zu. Auch wenn die Spatzen nichts von den Dächern schreien, sondern pfeifen.

      Der Oberlehrer. :-)

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Das Sprichwort irrt: Das Pfeifen ist ein Schreien, oft ohrenbetäubend. Hatte vor kurzem das "Vergnügen", mit dem Wohnmobil neben einer Wand voll wilden Weins zu stehen...

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Achtsamer:

          Und der Wein schrie?

    • 8G
      84935 (Profil gelöscht)
      @Achtsamer:

      Man musste schon ein bisschen die Randspalten lesen, aber so konnte man das durchaus auch einem konservativen Käseblättchen wie dem "Schwarzwälder Boten" auf dem Küchentisch meiner Mutter entnehmen. Nicht explizit und zusammengefasst, aber in den Einzelentscheidungen der Schwarz-Gelb-Roten Koalitionen. Rot-Grün hat andere Sachen verbockt...

      • @84935 (Profil gelöscht):

        Die Randspalten versteht der Eingeweihte - und der weiß es sowieso...

  • Aus der Historie der SPD in NRW - siehe letzte Landesregierung unter Hannelore Kraft - ist deren Verhalten nachvollziehbar. Aber man sollte meinen, auch die SPD hätte mittlerweile etwas vom Klimawandel mitbekommen und ihre Positionen verändert.



    Der "Ökomob" :-) muss weitermachen und soll sich nicht von den "SPD-Checkern" irritieren lassen. Die SPD-Leute sollten sich wiederum überlegen, bei wieviel Verlusten in den Umfragen sie anfangen, über die eigene Zielrichtigung nachzudenken.

  • 8G
    84935 (Profil gelöscht)

    Diese Partei legt es aber echt darauf an, mitsamt der Kohleverstromung abgeschafft zu werden!