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Klimaexperte über Heizungspolitik„Wir brauchen Wärme als Daseins­vorsorge“

Viele könnten sich den Umstieg auf klimafreundliches Heizen nicht leisten, warnt Klima-Experte Thomas Losse-Müller. Er sieht aber einen Ausweg.

In dieser Bonner Straße wurden 2023 Fernwärmeleitungen verlegt Foto: Sepp Spiegl/imago
Interview von Anton Dieckhoff

taz: Herr Losse-Müller, noch heizen wir in Deutschland fast nur klimaschädlich mit Gas, Öl und Kohle. Das muss sich ändern, aber der Wärmepumpen-Verkauf stockt. Ist das für Sie schon besorgniserregend?

Thomas Losse-Müller: Ich finde den verlangsamten Verkauf der Wärmepumpen nicht so dramatisch. Viel wichtiger ist, dass wir jetzt wirklich eine verlässliche Wärmeplanung haben. Meiner Meinung nach sind Wärmenetze die sozialverträglichste Form, in Zukunft unsere Häuser zu heizen.

Bild: Jan Konitzki
Im Interview: Thomas Losse-Müller

Jahrgang 1973, ist seit April Chef der Stiftung Klimaneutralität. Er begann seine Karriere als Banker bei der Deutschen Bank. Später besetzte er verschiedene Ämter in der schleswig-holsteinischen Landespolitik – lange für die Grünen, ab 2020 für die SPD – dort sogar als Spitzenkandidat in der Landtagswahl 2021.

taz: Das heißt, Fern- oder Nahwärme statt dezentraler Heizungen. Wieso ist das besser?

Losse-Müller: Das hat damit zu tun, dass die Kommune oder das Stadtwerk – also im großen Ganzen der Staat – die Investitionen in das Wärmenetz und die Infrastruktur übernimmt und die einzelnen Haushalte nicht alleine lässt.

taz: Ihre Stiftung Klimaneutralität hat zusammen mit Ihrer Denkfabrik Sozialklimarat analysiert, wer sich die Wärmewende hin zu klimafreundlichen Heizungen leisten kann. Was ist dabei herausgekommen?

Losse-Müller: Wir haben uns angeschaut: Wie sehen typische Lebenslagen in Deutschland aus? Wir können 16 verschiedene Lebenslagen unterscheiden. Die Menschen in einem Drittel dieser Lebenslagen können gut klimaneutral werden, da machen wir uns keine Sorgen. Das mittlere Drittel wird allerdings schon Schwierigkeiten haben, weil die heutige Förderung meist nicht ausreicht, um die Häuser energetisch zu sanieren. Und das übrige Drittel hat überhaupt keine Chance, energetisch zu sanieren oder in eine Wärmepumpe zu investieren. Das Geld und die heute Förderung reichen bei einem Großteil der Menschen einfach nicht.

taz: Und Sie schließen daraus, dass der Staat diese Investitionen übernehmen soll?

Losse-Müller: Ich nenne mal ein Beispiel: ein typisches Baugebiet aus den Siebziger oder Achtziger Jahren, wo die heutige Boomergeneration ihre Häuser gebaut hat. Oft noch mit einem sehr viel schlechteren Energiestandard, als das heute der Fall wäre. Das heißt, dass es sehr viel Geld kostet, diese Häuser energetisch zu sanieren. Gleichzeitig gehen die Boomer gerade in Rente und werden Schwierigkeiten haben, diese Investitionen zu leisten. Wenn die Stadtwerke dort kein Wärmenetz aufbauen, dann muss der Staat viel Geld in Hand nehmen, um die Sanierung jedes einzelnen dieser Häuser zu fördern. Und das wahrscheinlich zu höheren Kosten, als wenn er sich selbst um ein Wärmenetz kümmern würde, auch wenn sich das aus einer rein betriebswirtschaftlichen Perspektive für das Stadtwerk nicht lohnt.

taz: Also Wärme als öffentliche Leistung?

Losse-Müller: Ja genau. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir die Versorgung mit Wärme als eine Art der Daseinsvorsorge verstehen müssen, so wie wir das zum Beispiel mit Trinkwasser heute auch schon machen. Wir erwarten ja auch nicht mehr, dass sich jeder Eigentümer einen eigenen Brunnen baut.

taz: Wie wirkt sich das andernfalls auf das Sozialgefüge aus?

Losse-Müller: Die Menschen, die sich leisten können, eine Wärmepumpe zu installieren oder etwa auch eine Solaranlage aufs Dach zu packen, die machen das. Diese Leute machen sich dadurch unabhängig von den kommenden hohen Energiepreisen. Sie tragen nicht mehr dazu bei, die Netzkosten zu tragen, sowohl bei Strom als auch bei Gas. Mit jedem wohlhabenden Haushalt, der sich aus dem gemeinschaftlichen Netz verabschiedet, wird es teurer für alle anderen.

taz: Bedeutet das, dass wir uns auf eine Zwei-Klassen-Energie-Gesellschaft zubewegen?

Losse-Müller: Ja, absolut. Das ist heute schon so. Wir wissen aus Auswertungen der Einkommens- und Vermögensstatistik, dass jeder zehnte Haushalt der obersten Einkommensklassen schon eine Solaranlage hat aber kaum einer der unteren 50 Prozent. Diese Tendenz ist steigend.

taz: Die Haushaltskrisen der vergangenen Monate im Kopf: Ist der Staat überhaupt dazu in der Lage, diese Infrastrukturaufgabe zu erfüllen?

Losse-Müller: Es gibt einen großen Skeptizismus dem Staat gegenüber. Aber es gibt Aufgaben, die ein Staat besser erledigt. Infrastruktur gehört dazu.

taz: Stimmt das wirklich noch?

Losse-Müller: Das Scheitern des Staates in den letzten zehn Jahren ist ein Produkt von neoliberaler Ideologie. Wir haben den Staat in den letzten 30 Jahren systematisch kaputtgespart. Die Schuldenbremse hat dazu geführt, dass der Staat überhaupt keine Möglichkeiten mehr hatte, Infrastruktur instand zu halten. Aber das heißt nicht, dass der Staat generell nicht in der Lage ist, Infrastruktur bereitzustellen. Ich meine, alle Straßen und alle Schulen, die gerade marode sind, hat der Staat ja irgendwann mal gebaut. Da müssen wir wieder hin zurückkommen. Das braucht ein anderes Denken und die Bereitschaft der Gesellschaft, gemeinschaftlich zusammenzukommen und gemeinsam zu investieren.

taz: Und lohnen sich die enormen Schulden, die der Staat dann auf sich nehmen würde?

Losse-Müller: Also sagen wir es mal andersherum. Wenn der Staat die Schulden nicht aufnimmt, um das Wärmenetz zu bauen, dann müssen die privaten Haushalte die Schulden aufnehmen, um ihr eigenes Haus zu sanieren. Schulden werden in jedem Fall gemacht. Die Frage ist nur, wer sie trägt. Und es ist sozial gerechter und effizienter, wenn der Staat diese Investitionen tätigt. Einfach, weil er in der Lage ist, das Abbezahlen der Schulden dann wieder so zu verteilen, dass die starken Schultern mehr zahlen und die schwachen Schultern etwas weniger.

taz: Für wie wahrscheinlich halten Sie es denn, dass der Staat diese Infrastrukturaufgabe tatsächlich angeht?

Losse-Müller: Ich halte es für die einzig mögliche Option.

taz: Aber in der Ampelregierung besteht die FDP auf der Schuldenbremse. Und mit Blick auf mögliche kommende Regierungen spricht sich auch die Union für die Schuldenbremse aus …

Losse-Müller: Ich habe einen anderen Eindruck von der CDU. Ich glaube, dass gerade in der Kommunalpolitik die CDU sehr wohl versteht, dass Wärmeinfrastruktur eine Aufgabe von Städten sein kann. Und dass es auch eine große Bereitschaft gibt, das umzusetzen. Da muss man wirklich stark unterscheiden zwischen einer sehr berlin­fokussierten Wahlkampfstrategie und dem, was in Ländern und Kommunen gedacht wird.

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32 Kommentare

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  • Sozialpolitisch eine gute Vorgehensweise zur Beschreibung der Problemstellung. Aber zu glauben, dass Planwirtschaft die Lösung darstellt ist naiv. Bei geringer Bebauungsdichte sind Wärmenetze technisch verursacht unbezahlbar. Unternehmen wie Enpal oder Thermondo weisen den Weg. Hier braucht es mehr Konkurrenz. Dabei kann der Staat gestaltend eingreifen. Der Mieter oder Hausbesitzer bezahlt am Ende nur eine monatliche Pauschale für Wärme, so wie für Strom, Fernwärme oder Gas. Die Investition macht ein privates Unternehmen. Dabei entstehen Vorteile, wenn diese die Vorgehensweise gegenüber der Planung durch lokale Handwerker sozusagen industrialisieren. Entscheident ist, den Hausbesitzern die Angst zu nehmen ein Projekt stemmen zu müssen. Welches sie geistig/organisatorisch überfordert. Sind die monatlichen Kosten dann zu hoch im Vergleich zu heute, muss das Instrument Mietzuschuss für sozialen Ausgleich sorgen.

  • Es gibt viel mehr Möglichkeiten Wärmenetze zu bauen. Meine Lieblingsvariante sind die sog. kalten Wärmenetze mit einer Temperatur von um die 12 Grad C. Hier kann die Abwärme eines Abwasserdruckrohres genommen werden, Spree und Kanal das Zuviel an Wärme beitragen, die Abluft aus U-Bahnen dazu kommen, die Abwärme von Glashochhäusern ebenso usw. usw.. Solche Netze sind viel preiswerter zu erstellen und zu verlegen, arbeiten mit dem zuviel an Wärme von anderen Orten, jeder könnte etwas hinein tun als auch entnehmen. Demokratische Wärmenetze. Im Sommer geht sogar die Kühlung. In Bremen wird eines gebaut, in Zehlendorf versucht es ebenso eine Genossenschaft. In Wilmersdorf eine andere mit einem etwas wärmeren Netz. Förderung gibt es gerade noch. In kleinen Schritten dämmen geht ebenso. Einfach sich auf den Weg machen statt des ewigen Gemeckeres. Keine Verbrennung von Holzpellets (und damit den letzten Wäldern), von Müll oder dem "Champagner" (H2) mehr. Schauen wir uns die guten Beispiele an - die Buckower Felder gehören ebenso dazu - und machen einfach weiter. Gibt es hier noch weitere mutige Menschen?

  • "Skeptizismus" statt einfach "Skepsis"?

  • Nahwärmesysteme sind Abhängigkeit fördernde Systeme. Zudem sind deren Spezifische Energiepreise höher als konkurrierende Systeme. Eine alleinige staatliche Investition in Nahwärmesysteme verengt die mögliche Konzeptbreite und verhindert viel zu oft wirtschaftliche Lösungskonzepte. Der Staat sollte primär in energiesparende Systeme investieren oder diese besser Fördern. Dann wird die Energiebereitstellung auch günstiger. Eine Energieunabhängikeit sollte nicht unterschätzt werden. Staatliche Abhängigkeit kann sehr oft schiegehen, siehe Schulen, Sozialsystem, Energiebereitstellung mit Kohle, Gas, Atom, etc.

  • Weiß der Autor, was Fernwärme ist?



    "Fern"wärme ist immer nur Nahwärme, da die Verluste über "ferne" Stecken enorm sind.



    Mitte der 1975-er Jahre wohnte ich in einem neu errichteten Campus in einem ebenso neuen Studentenwohnheim. Beheizt wurde der gesamte Campus von einem Versuchkraftwerk, ca. 300 m von meiner Bude entfernt. Im Winter konnte man ohne Mühe feststellen, wo die Stollen für die Fernwärmeleitungen verliefen: Da taute der Schnee als Erstes weg. Und bei mir in der Bude kamen nur homöopathische Dosen Wärme an...



    BTW: Da bei mir der Heizlüfter kräftig rödelte, war das für mich (1975!) ein Anlass, über Wärmepumpen nachzudenken. Ergebnis: Aufwand enorm; Vorteil gegen direktes Verheizen, bezogen auf Primärenergie, nahe Null. Und Naturgesetze haben sich seit damals m.W. nicht verändert :-)

  • Losse-Müller hat Recht: Warum soll es jedem Hausbesitzer oder Vermieter überlassen werden, statt einer viel günstigeren, solidarischen Lösung jedem selbst zu überlassen, kommunale und auf dem Gemeinwohl basierende Wärmenetze aufzubauen, am besten auf Basis der Geothermie, eine Form der Wärmegewinnung, die bisher viel zu wenig erforscht wurde. Genauso, wie es einmal möglich war, allen eine Stromleitung zu legen und vielen eine Leitung zum örtlichen Gasversorger, ist eine Förderung der Erdwärme, ausgehend von den kommunalen Versorgern, eine Investition in die Zukunft, wenn nach dem gleichen Muster ALLE Dächer kummunalisiert werden, damit dort Strom und Solarthermie für eine optimale Versorgung herhalten, an der letztlich alle beteiligt sind und versorrgt werden. Gemeinsam schaffen wir das günstiger!

  • Und wie betreibt man die Klimaanlage?



    Auch wenn es jetzt Klimawandel heißt, so bekommen wir doch angeblich keine Eiszeit.

  • "Die Menschen, die sich leisten können, eine Wärmepumpe zu installieren oder etwa auch eine Solaranlage aufs Dach zu packen, die machen das. Diese Leute machen sich dadurch unabhängig von den kommenden hohen Energiepreisen. Sie tragen nicht mehr dazu bei, die Netzkosten zu tragen, sowohl bei Strom als auch bei Gas. Mit jedem wohlhabenden Haushalt, der sich aus dem gemeinschaftlichen Netz verabschiedet, wird es teurer für alle anderen."



    Da spricht er einen sehr guten Punkt an - vergisst aber zu erwähnen das die aktuelle Politik genau das befeuert mit massiven Förderungen.



    Beispiel: ein kleines Dorf in Bayern, Verwandtschaft von uns. Die einen haben sich mittlerweile gut 25kw PV und Thermie aufs Dach gepflastert, dazu Holzvergaser, sind quasi autark, alles großzügig gefördert.



    Die anderen haben sich beim örtlichen Schweinebauer auf die Fernwärme klemmen lassen, Ölheizung raus, großzügig gefördert.



    Wer nicht zufällig in der Nähe des Bauern wohnt oder ausreichend Dachfläche, plus Süddach ohne Verschattung und Kleingeld verfügt schaut in die Röhre 🤷‍♂️



    Die Bundespolitik trägt mit ihrer Förderpolitik massiv dazu bei, dass am Ende Menschen übrig bleiben die die gelackmeierten sind.

    • @Farang:

      Im Grunde also klassische Grünen Politik, welche die Besserverdienenden fördert und die Geringverdiener gelackmeiert zurück lässt.



      Ja also wundern tut mich der Hass gegen Grün nicht, das ist schon irgendwie nachvollziehbar verdient (nicht jedoch die Gewalt)

  • Soso, Wärmenetze sind also die Lösung. Und wo kommt die Wärme für diese Netze her, die fossilen Kraftwerke werden doch abgewickelt? Ich nehme mal an genau daher wo auch der Wasserstoff für die geplanten Wasserstofffnetze herkommt. Irgendwo aus dem Reich der Wünsche.

    • @Gerald Müller:

      Solarthermie, Großwärmepumpen und Restmüll/Abfallholz/Stroh-Blockheizkraftwerken bei Dunkelflaute/extremen Frost, würde ich vorschlagen…plus Biogas aus Fäkalien/Biomüll und natürlich mit richtig großen Wärmespeichern.

      • @Saile:

        Das sind alles dezentrale Konzepte aus der alten (aber nicht falschen) "small is beautiful" Gedankenwelt. Mit den hier propagierten zentralen Großanlagen vertragen sie sich nur schlecht.

    • @Gerald Müller:

      Von Wärmepumpen natürlich.



      Helsinki bekommt gerade eine, die 30.000 Haushalte mit Wärme versorgt. Luft-Wasser.



      33 Megawatt.



      Geothermie geht natürlich auch.



      Daneben Industrieabwärme und ein paar Nischendinge

  • Ich mußte es zweimal lesen, um sicher zu sein, ich hatte verstanden, was hier gefordert wird:



    1) Häuser sollen nicht saniert und übermäßiger Wärmebedarf nicht gesenkt werden.



    2) Stattdessen soll die Wärme aus -- für eine sinnvolle Bauweise und angemessenen Bedarf viel zu großen -- Fernnetzen geliefert werden, bei denen zum Nutzbedarf noch Verteilungsverluste und zu der Investition noch ein Verwaltungswasserkopf dazukommen.



    3) Bezahlt werden soll das alles mit Zwangsgeldern aus den Taschen derer, denen jetzt jetzt schon die Mittel fehlen, die eigene Wohnung instandzuhalten, und denen sie aufgrund künstlicher Verknappung und Preisauftrieb immer mehr fehlen werden.



    4) Heizwerke werden bisher ausschließlich bei hoher Temperatur mit Kohle, Öl oder Gas betrieben und können die Kohlendioxidemission im Vergleich zum dezentralen Brennwertkessel nur vergrößern. Eine Perspektive, das zu ändern, wird nicht erwähnt.

  • Das klingt alles nach Anschlusszwang; gerade wegen des Vergleiches mit dem Trinkwasser. Das ist unfair gegenüber Menschen, die bereits frühzeitig selbstständig und auf eigene Kosten in die Klimaneutralität investiert haben.

    Soweit ein Anschlusszwang für Bestandsanlagen ausgeschlossen wird, wäre das Ganz eine gute Option.

    • @DiMa:

      Man könnte sich was einfallen lassen. Demontierte Anlagen aufkaufen und gebraucht an Haushalte verkaufen, die nicht angeschlossen werden können.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja. Erst zwingt man den Menschen eine teuer Wärmepumpen auf und dann zwingt man sie wieder zur Demontage (wobei bereits der Neuanschluss teurer sein dürfte als der Restwert der demontieren Anlage) nur um dann die Wärme teurer zu verkaufen!



        Was kommt als nächstes, eine Sonderumlage für zu gut isolierte Häuser?



        Sieht so gute Politik aus?



        Das Ganze kommt dann wohl eher um zehn. Jahre zu spät.

  • Typisches Stadtgepräch, denn auf dem Land wird es Fernwärme zu 99,9% nicht geben, ein paar Biogasanlagen als Ausnahmefall.

    • @Rudi Hamm:

      Sorry,



      es gibt schon eine ganze Reihe von Dörfern, die auf Gemeinschaftswärme setzen. Über Biogas, aber auch über große Wärmekraftanlagen, inkl. PV und Wind.



      Die Dörfer werden vielleicht schneller als die Großstadt sein.

    • @Rudi Hamm:

      Wärmenetze gehen auch in kleineren Gemeinden. Wird nur selten gemacht, weil die Häuslebesitzer gern allein rumwerkeln und explizit nicht mit dem Nachbarn zusammenhängen wollen.

  • Und wie schützt man sich dann vor Willkür bei den Wärmekosten und schlechtem Service, wenn die Stadtwerke ein de facto Monopol haben?

    • @Luftfahrer:

      Das haben sie hier beim Strom für die Wärmepumpe auch schon. Vorher, im Einfamilienhaus, hatte ich einen vollen Öltank und für das bißchen Strom für den Gebläsebrenner reichte ein kleines Aggregat. Selbst Wasser hätte ich aus dem Teich abkochen können, dank Gasherd mit Flaschengas. Den Herd habe ich noch, bei allem anderen bin ich jetzt vollkommen abhängig.

      • @Axel Berger:

        Beim Strom lässt sich zumindest zwischen verschiedenen Anbietern wählen.

        • @Luftfahrer:

          Und nur einer davon liefert wirklich und schickt im Fehlerfall eine Reparaturmannschaft. Ich dachte, das Frühjahr 2022 hätte die Oberschlauen von ihren Briefkastenanbietern kuriert. Aber nachdem deren Verluste wieder einmal auf die diejenigen sozialisiert wurden, die sie vorher jahrelang als "dumm" verhöhnt hatten, wohl doch nicht.

  • Man muss nochmal darauf hinweisen, dass eine Wärmepumpe noch lange nicht klimafreundlich ist.



    Daher muss erstmal die Kapazität an erneuerbarem Strom, Verteilnetzen und Speicher gebaut werden.



    Und gerade bei den Speichern wird gerade wieder von der Regierung dagegen geschossen (netzdienliche Regelung bei PV- Anlagen).



    Und dann kann man so Sachen wie Fernwärmenetze.

  • " Ich nenne mal ein Beispiel: ein typisches Baugebiet aus den Siebziger oder Achtziger Jahren, wo die heutige Boomergeneration ihre Häuser gebaut hat. Oft noch mit einem sehr viel schlechteren Energiestandard, als das heute der Fall wäre. Das heißt, dass es sehr viel Geld kostet, diese Häuser energetisch zu sanieren. Gleichzeitig gehen die Boomer gerade in Rente und werden Schwierigkeiten haben, diese Investitionen zu leisten."

    Alles für die Boomer! Ich als junger Mensch mit Migrationshintergrund freue mich schon, dass die armen Boomer mal wieder eine Förderung kriegen. Für mich bleibt Wohneigentum weiterhin unerreichbar. Und so wie ich den Staat kenne dürfen es mal wieder die "Starken Schultern" aka. Leute mit Jahreseinkommen von 60.000€ finanzieren. Blos die Vermögenden in Ruhe lassen.

    • @danebo:

      Als "junger Mensch" war Wohneigentum für mich auch unerreichbar, da musste ich schon ein paar Jahre was ansparen, bis es dann mit Mitte 30 so weit war.

      Letztendlich ist natürlich auch eine Frage WO man bauen oder kaufen möchte. Das die Großstadt 1a-Traumlage nicht für jeden Geldbeutel zu haben ist, sollte auch klar sein.

    • @danebo:

      Ja alles für die Boomer, warum auch nicht.



      Es hindert Sie Niemand es den Boomern gleich zu tun, wie z.B. als Alleinverdiener 2 Jobs zu haben, keinen Urlaub für 20 Jahre, um sich den Traum vom Eigenheim erfüllen zu können.



      Und by the way 60.000€ p.a. brutto ist wirklich nicht viel.

    • @danebo:

      Die Boomer sterben irgendwann. Dann können Sie die Häuser kaufen...

      Übrigens. Auch wenn es die Jüngeren nicht wahr haben wollen. Sie werden auch mal alt. Und dann sind Sie froh, wenn sich die Jungen nicht so selbst bezogen benehmen, wie viele Junge heute.

  • In der Tat eine notwendige Mammutaufgabe. Da sind aber momentan auch die Kommunen überfordert, denn man benötigt neben dem Geld auch das Personal um das in einem angemessenen Zeitraum umzusetzen, wenn es den Menschen helfen soll.



    Ich habe gerade erfahren, dass es in Österreich vom Staat (Bundesimmobilien) schon vor 10 Jahren errichtete Mietwohnungen gibt, die mit Erdwärme beheizt werden, wo die Heizkosten bei pauschalen 1€/m2 liegen.



    ..... was macht der deutsche Staat hier, (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben z.b.) Verwaltung von Altbestand, Veräußerung/Verwertung von Liegenschaften und Betrieb von Bundesliegenschaften (Polizei, Bundeswehr), klimafreundlicher Neubau für die Bevölkerung steht da nicht auf der Agenda.

  • Es war leider nicht so pfiffig, dass der Staat Wärmepumpen in den Markt drücken wollte, als die Strompreise explodiert sind, und in dieser Zeit die Stromerzeugungskapazitäten abzubauen.



    Im Winter 2022/23 sind die Preise für Notstromaggregate durch die Decke gegangen. Warum?



    Planbarkeit und Vertrauen sind wichtiger als Subventionen.



    Eine Subvention nimmt man mit, aber man macht eine Entscheidung nicht von ihr abhängig.

  • Die Transformation muss in Wettbewerb bestehen, sonst entsteht ein sehr hoher volkswirtschaftlicher Schaden. Ist das wirklich so schwer zu verstehen?