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Grausamer Unfall im SUV-BoomInnehalten und aufschreien

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

SUVs werben mit Sicherheit. Doch die gilt nur für ihre Insassen – nicht für Passanten. Die haben keinen Airbag, keinen Überrollbügel, keinen Gurt.

Es ist an der Zeit, nicht nur zu trauern, sondern auch stehen zu bleiben und zu überlegen Foto: dpa

I nnehalten. Ja, man muss innehalten. Einen Moment ruhig werden, Trauer zulassen, wenn an der Kreuzung, an der man jeden Tag vorbeifährt, vier Passanten an einer Fußgängerampel getötet wurden von einem ungebremst rasenden Auto.

Und dann? Soll man, kann man dann in stiller Trauer nach Hause gehen? Oder ist es nicht gerade jetzt Zeit für einen Aufschrei?

Die perverse Logik des SUV-Booms liegt auf der Hand. Denn solche superstabilen Megacars bieten deutlich mehr Sicherheit als herkömmliche Pkws – für die Insassen. Das zeigen Studien. Und auch der grausame Unfall in Berlin. Die drei Menschen in dem Wrack des Porsche SUV erlitten leichte bis mittelschwere Verletzungen.

Aber auf dem Bürgersteig gab es keine Verletzten. Nur Tote. Passanten haben keinen Sicherheitsgurt, keinen Airbag, keinen Überrollbügel. Sie haben nur das Vertrauen, dass sie auf dem Bürgersteig sicher sind. Sein sollten.

Sind sie aber nicht, weil sich die SUV-Fahrer breitmachen. Sie verbrauchen nicht nur überdurchschnittlich viel Platz in den eh schon engen Städten, sie produzieren nicht nur überdurchschnittlich viel CO2 im eh schon aufgeheizten Weltklima, sie verändern auch die Sicherheitsbalance. SUV sind der stahlgewordene Ausdruck einer Ego-Gesellschaft. Anders ist nicht zu erklären, wieso ihre Verkaufszahlen trotz des schlechten Images steil nach oben gehen. Erst ich, dann alle anderen.

Ist das hier also ein Plädoyer für radikale Maßnahmen gegen SUV? Ja. Für ein Verbot ihrer Nutzung in Innenstädten? Ja, klar. Oder wenigstens für eine höhere Besteuerung? Ja, auch. Für den kompletten Umbau der Innenstädte auf eine Infrastruktur mit weniger oder gar keinen Autos? Sowieso.

Aber weil das alles eh nicht so schnell kommen wird, ist dies vor allem ein Plädoyer an alle Autofahrer, einmal innezuhalten. Nachzudenken. Und sich die Frage zu stellen, wie sie weiterleben wollten, wenn sie mit ihrem Fahrzeug so einen Horrorcrash verursacht hätten. Das kann Ihnen nicht passieren? Ja, das hat der Porsche-Fahrer von Berlin sicher auch gedacht.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
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51 Kommentare

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  • Ein Porsche mit 3000 kg hat bei Tempo 19,5 eine kinetische Aufprallenergie von 43902, was für einen FUSSGÄNGER auf jedenfall tödlich ist. Die maximale Aufprallenergie am Schädel ist bei 47 Joule erreicht =250G.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    "Für ein Verbot oder wenigstens..." ist die schlechte Alternative gleich mitgedacht. Da bekommst du nie deine Maximalforderung durch. Typisch.

  • 6G
    65572 (Profil gelöscht)

    Mag keine Oberlehrer, korrigiere trotzdem:

    1/2 * 1000kg * (100 km/h * 1/3,6 h m/s km)² = ca. 385800 J = ca. 0,39 MJ

    1/2 * 3000kg * (100 km/h * 1/3,6 h m/s km)² = ca. 1157400 J = ca. 1,16 MJ

    Gemäß SI, bezweifle jedoch den Realitätsbezug der Massenangaben und der Geschwindigkeit für diesen Fall.

    • @65572 (Profil gelöscht):

      also 3000 kg und 19,5 kmh kinetische Aufprallenergie von 43902, Joule reicht doch. Bei einer Kopfverletzung bist du tot.

    • @65572 (Profil gelöscht):

      "Gemäß SI, bezweifle jedoch den Realitätsbezug der Massenangaben"

      Da der betroffene Porsche Macan nichtmal annähernd 3000kg wiegt, darf man das guten Gewissens bezweifeln.

      • @Sascha Rheker:

        Na und und wenn es 2000KG wären. Wenn jemand mit der Geschwindigkeit von 19,5 kmh von einen Auto getroffen wird sind 29268 Jolue.Die 47 Joule beziehen sich auf das Testverfahren für Fahrradhelme diese werden mit 47 Joule getestet.

  • der Scheibenrahmen ist also gefährlicher als der Kühler?



    Komisch. Mich selbst hat es als Fussgänger mal richtig böse getroffen. Ich wurde von einem mindestens 50km/h schnellem Auto ungebremst frontal erwischt. Mein Glück dabei war wohl, dass es kein SUV, kein Lieferwagen und auch kein LKW gewesen ist. Denn (üblicherweise, so erfuhr ich später) rollte ich PKW-unfalltypisch über Motorhaube und Windschutzscheibe und flog durch die Luft. Das Auto selbst verursachte an meinem Körper vor allem Prellungen (ua am Schienbein durch den Stossfänger) und die Scherben der zerborstenen Windschutzscheibe schnitten mir ein paar böse Schnittwunden in den Unterarm... am folgenreichsten war mein anschliessender Sturz auf den (zum Glück gerundeten) Bordstein. Der kugelte mir den Oberarm aus der Schulter und brach mir mein Schlüsselbein und zwei Rippen... ich war in Bangkog und wurde da ortsüblich lediglich ambulant behandelt.

    Dass das Auto mindestens 50 fuhr, daran gab es an dieser Stelle keinen Zweifel.



    Warum ich soviel "Glück" hatte, interessierte mich jedoch. Dabei erfuhr ich ziemlich problemlos, dass die Windschnittigkeit von PKWs ein großes Glück für Radfahrer und Fussgänger seien (wenn diese von einem Auto erfasst werden). Eben weil sich die Aufprallkraft so gut verteilt und die Unfallopfer in aller Regel über die PKWs abrollen.

    SUVs, insbesondere die mit einem sogenannten Kuhfänger, sind dagegen in der Regel fast immer tödlicb. So tödlich, dass diese Kuhfänger in vielen Länder im normalen Straßenverkehr sogar verboten sind.

    Dass der Experte davon nichts weiss, dass sogar öffentlich publiziert und die Frage: "Also je kleiner der Pkw, desto gefährlicher?" mit "In dieser spezifischen Unfallsituation, wenn also ein erwachsener Fußgänger oder ein Radfahrer frontal angefahren wird, ist das tendenziell so." beantwortet, bringt in mir jetzt fast das ungute Gefühl auf, dass hier wissenschaftlich nicht nur ein wenig unsauber gearbeit wird... gibt es da Interessenskonflikte?

    • @überlebender:

      "der Scheibenrahmen ist also gefährlicher als der Kühler?"

      Ja, ist er. Die Motohaube ist explizit dafür konstruiert im Falle einer Kollision mit einem Fußgänger Energie aufzunehmen.

      Bei den A-Säulen und der Frontscheibe geht das nicht. Es gibt kein weiches Glas.

      Manche Hersteller verbauen hier abr sogar Fußgänger-Airbags, die dann ein Kissen vor der Frontscheibe und den A-Säulen aufblasen.

      Warum der Experte nicht über "Kuhfänger spricht?

      Die von Ihnen genannten "Kuhfänger" oder Frontschutzbügel dürfte man an SUV in Deutschland praktisch nicht finden, zumal auch hier seit Anfang 2006 seitens der EU ein Verbot starrer Bügel für neu zugelassene Fahrzeuge der Klasse M1 (Pkw) mit einer zulässigen Gesamtmasse von höchstens 3,5 Tonnen gilt.

      Der Porsche Macan war vor 2006 nicht auf dem Markt, kann also garkeinen Kuhfänger haben.

  • Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

    Die Moderation

  • Der rot-rot-grüne Berliner Senat muss getrieben werden, sonnst kommt eine andere Verkehrspolitik nie in Fahrt.

    „Ein BVG-Jahresticket für 365 Euro, für das sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller jetzt stark macht, wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Mit den Regierungsfraktionen SPD, Linke und Grüne, die dafür dreistellige Millionenbeträge im Landeshaushalt freischaufeln müssten, ist der Vorstoß des SPD-Landeschefs nicht abgestimmt. „Das ist reine Propaganda“, sagte der Grünen-Verkehrsexperte und ehemalige Europaabgeordnete Michael Cramer dem Tagesspiegel. Dahinter stehe kein durchdachter Plan“ m.tagesspiegel.de/...2Fwww.google.de%2F

  • „Die perverse Logik des SUV-Booms liegt auf der Hand. Denn solche superstabilen Megacars bieten deutlich mehr Sicherheit als herkömmliche Pkws – für die Insassen“

    Ist Herr Asmuthein verkappter Autofan? Oder werden Artikel nicht mehr gegengelesen?

    Mit der Sicherheit von SUVs gegen SUVs zu argumentieren ist irgendwie ziemlich Panne. Bei solch einer Logik kann man nur noch „innehalten und aufschreien“.

    Solche Logik leistet dem Umbau des Verkehrs einen - ne ein ganze Rudel an Bärendiensten.

  • Dieser Artikel ist peinlich -und leider sind es auch viele Leserkommentare- und die taz sollte sich entschuldigen!!



    Nichts ist bekannt über die Unfallursache und ein Unfallforscher weist in der taz darauf hin, dass ein ungebremster Kleinwagen vermutlich ebenso tödlich ist, wie ein SUV. Das hindert den Kommentator aber nicht, den Unfall zu instrumentalisieren und dabei gleich auch noch über das Denken des "Porsche-Fahrer(s) von Berlin" zu spekulieren.



    Dabei hätte man auch schon heute früh darauf kommen können, dass möglicherweise ein medizinischer Notfall Ursache des Unfalls war.



    Das ändert nichts daran, dass auch ich SUVs Sch... finde! Aber diese Vermischung und Instrumentalisierung eines furchtbaren Unfalls ist Geschmacklos!

    • @Peter Herholtz:

      Unfallforscher weisen darauf hin, dass der Ampelmast, den der SUV umriss, einen kleineren Wagen sehr wahrscheinlich aufgehalten hätte. Da wäre die Fahrt eines Kleinwagens abrupt zu Ende gewesen: die Insassen eventuell hinüber, die Passanten hätten weiter leben dürfen.

  • "Denn solche superstabilen Megacars bieten deutlich mehr Sicherheit als herkömmliche Pkws – für die Insassen. Das zeigen Studien. "

    Das gab es früher schon - der alte große Volvo gerne als Kombi gekauft eine Kultkarre und ein grandioser Umweltfrevler.

  • Auf Vernunft setzen?



    Echt jetzt?!



    Ich fänd's ja auch schön, wenn's klappte … , aber es wird – wie beim Klimawandel – nicht ohne Verzicht und nicht ohne Verbote gehen.



    Die Menschen haben inzwischen – besonders in den sog. westlichen Ländern – einen dermaßenen Egoismus und eine dermaßene Ignoranz allen anderen gegenüber ausgebildet, dass es nicht mehr lange dauert, bis wir nur noch das "Recht des Stärkeren" haben werden.



    Alle, die das in Ordnung finden, können ja so weitermachen.



    Nur leider spielt das m. E. auf erwünschte Weise den Reichen und Herrschenden in die Hände – Demokratie, Schutz und Hilfe für Schwächere sowie Minderheitenschutz adé!



    Na dann.

  • Auf geht's, ab geht's, nach Frankfurt:

    twitter.com/ende__...157185331948609536

    Am Samstag unbedingt hier mitmachen:

    www.iaa-demo.de/sternfahrt

    • @Renate:

      Super.



      Hoffentlich machen viele, viele mit.

  • 9G
    91655 (Profil gelöscht)

    Ein SUV ist ein Fahrzeug, das es in unterschiedlichsten Größen und Preisen z. B. körperbehinderten und älteren Menschen ermöglicht mobil zu sein (z. B. wegen der höheren Sitze).

    Früher hat mensch zu Recht die Sportwagen kritisiert, mit denen "man" mit dem Popo knapp oberhalb des Asphalts durch Stadt und Land rast.

    Jedes ungebremste motorisierte Fahrzeug tötet Menschen auf dem Bürgersteig. Nur, dass wahrscheinlich die Menschen im Fiat Panda auch schwer verletzt wären.

    Ein SUV wird auf dem Land gewählt, weil er auch über 750 kg Anhängelasten ziehen kann (deswegen haben wir einen, da wir einen 2 t - Pferdeanhänger bewegen müssen.

    Ein SUV wird gewählt, weil er ein Diesel ist und weniger Treibstoff als Benziner verbraucht.

    Wir können natürlich in Berlin vielleicht die autofreie Innenstadt einführen, aber nicht auf dem Land. Und zwei Pferde darf ich auch nicht mittels Bus und Bahn transportieren.

    Von den Handwerkern zu schweigen.

    Bei Vorurteilen bin ich immer vorsichtig, ich weiß nicht, ob wirklich nur egoistiche grün wählende Helikopter-Eltern SUV in Berlin fahren.

    Aber ich weiß, wenn es ein Porsche 928 oder so gewesen wäre, dann würde es jetzt Sportwagen-Verbot für Berlin heißen oder ein 3,5 t Wohmobil???

    • @91655 (Profil gelöscht):

      Zu Ihren Punkten:

      Sie sagen gleich im ersten Satz, dass ältere Menschen eine schwere und hochmotorisierte Maschine kaufen, damit sie auch im Alter mobil sein können. Das geht sicher auch anders, günstiger und sicherer für andere Verkehrsteilnehmer wie kleine Kinder.

      Ich habe noch nicht soviele SUVs mit Anhänger in der Stadt gesehen. Und Pferde muss ja da in der Regel auch nicht durchziehen?

      Ich weiss nicht warum es ein Vorteil sein soll, wenn ein übermotorisiertes Auto Diesel verbraucht: Wäre es, wenn Sie schon auf den Treibstoffverbrauch hinweisen, nicht sinnvoller, einen kleineres Auto mit weniger Verbrauch zu benutzen?

      Ich glaube niemand hier hat vom 'Land' geschrieben. Alle reden dezidiert über Innenstädte.

      Handwerker haben sicher andere und bessere Möglichkeiten ihr Zeugs zu transportieren.

      Gute Idee, auch 3,5t Wohnmobile aus Innenstädten zu verbannen.

      Ich finde es super, wenn das die besten 'pro SUV' waren, die Sie finden konnten, weil das wohl bedeutet, dass es keine guten Argumente gibt, warum schwere übermotorisierte Wagen in der Innenstadt rumfahren sollten.

      • 9G
        91655 (Profil gelöscht)
        @Adalbert Kammerer:

        Ach, sollen wir jetzt auf dem Land ein zweites Auto für Innenstädte kaufen?

        • @91655 (Profil gelöscht):

          Ne, die Pferde auf einer riesigen Weide mit anderen Pfernden lassen ;)

      • @Adalbert Kammerer:

        Wenn man jetzt noch rechtssicher und zweifelsfrei definieren könnte, was ein SUV ist . Allrad? Nee. 2 to? Nee. Breiter als ein Golf? Nee. Schwerer als eine S-Klasse? Nee.

        Es gibt ein paar Modelle, da ist es unstrittig, aber ansonsten ist es mehr so eine gefühlte Autokategorie. Damit arbeitet ja auch die Autowerbung.

        Und wenn SUVs verboten werden, dann kommen die PickUps. Trump wird es freuen.

  • Autos haben innerhalb des Rings nichts zu suchen. Das Verkehrskonzept von Straßburg sollte auch in Berlin umgesetzt werden:

    www.daserste.de/in...-and-ride-100.html

    • @Anna Minerva:

      Danke für den Hinweis! Das sehe ich auch so. :)

    • @Anna Minerva:

      Ich bin voll und ganz für die Umsetzung dieses Straßenkonzeptes.

      Dann müssten in Berlin jedoch außerhalb des Rings (jedoch innerhalb der Stadt) ca. 50-80 Parkhäuser auf Kosten des Steuerzahlers errichtet werden (in Straßburg sind es 8 bei einem Einzugsgebiet von ca. 600.000 Bewohnern). Die Realisierungschancen halte ich in Berlin für "eher gering".

      In Berlin schafft man ja noch nicht mal ein Buskonzept für ein einziges neues Schloss.

      • @DiMa:

        Wenn (der Ausbau von) ÖPNV und Bahn nicht an der Stadtgrenze endet, könn(t)en Landbewohner*innen auch den ganzen Weg mit jenen Verkehrsmitteln zurücklegen. Dann braucht es keine P+Rs. Zukunftsmusik ist das nicht. Pendeln tun doch jetzt bereits viele mit S-Bahn und Regionalbahn. ;) Aber ja, ein Ausbau kann das noch weiter unterstützen.

      • @DiMa:

        In Berlin schafft man genau genommen gar nichts!

  • "SUV sind der stahlgewordene Ausdruck einer Ego-Gesellschaft. Anders ist nicht zu erklären, wieso ihre Verkaufszahlen trotz des schlechten Images steil nach oben gehen."

    Die Erklärungen für den zerstörerischen SUV-Boom driften ins Reaktionäre.



    Kaum vorstellbar, dass ein Journalist wie Gereon Asmuth wirklich argumentativ so beschränkt denkt.

    Beide Augen fest zukneifen, Maul halten bzw. sich strikt an die vom VDA Präses Mattes vorgegebene offizielle Sprachregelung vom egoistischen "Kundenwunsch, kannze nix machen" (VDA) halten. Anderes scheint nicht erlaubt im Autoland Deutschland.

    Der SUV-Boom hat vor allem einen Grund: SUVs sind die Cashcows der deutschen Autoindustrie.

    In den Markt gedrückt werden mittels zweier Mechanismen:

    1.Verschiebung der Verkehrssicherheit weg von der staatlichen Zuständigkeit hinein in die individuelle Sphäre.



    Dies bringt die mathematische Spieltheorie mit ihrer unausweichlichen Präzision zum Tragen:



    Willst du (und deine Kinder) gegen einen SUV überleben, dann brauchst du selbst einen (s.a. #NRA).

    2. SUV erfüllen passgenau die Kriterien für Steuerverkürzung, die das Dienstwagenprivileg bietet.



    Laut einem Bericht der WELT v. 24.6.19 sind 80% aller SUV als Dienstwagen zugelassen und damit zu einem erheblichen Teil aus dem allgemeinen Steueraufkommen finanziert.



    Ein Schnäppchen.

  • Wer zweimal 15 km/h zu schnell geblitzt wurde, sollte eben eine Gewichtsbeschraenkung auf 1000 kg Leergewicht verordnet bekommen, bei jedem weiteren mal 100 kg weniger.



    Es muessen ja nicht immer gleich vollstaendige Fahrverbote sein.

    Die Stadtquartiere sollten eine demokratische Wahlmoeglichkeit erhalten, ob PKW zugelassen werden oder nicht. Wer sich dann fuer PkW entschieden hat, sollte weniger ueber die Kollateralschaeden meckern.

  • Bevor ich mir im letzten Jahr einen SUV angeschafft habe, habe ich einen Kombi (der gleichen Marke, gleicher Motor) gefahren. Weshalb der Umstieg? Ich sitze bequemer und kann meine Kinder besser einladen.

    Bei den derzeitigen Straßenverhältnissen und dem immer beschwerlicheren Fahrweg ist die Bequemlichkeit der absolut wichtigste Aspekt.

    Differenzen beim Benzinverbauch sind tatsächlich gering.

    Nur wäre Kombi am Unfall beteiligt gewesen, dann wären die Passanten bei diesem Unfallhergang (siehe Video) ebenfalls verstorben.

    Von daher hab ich überhaupt kein Problem mit dem Umstieg und habe auch kein Verständnis für das SUV-Bashing.

  • "Ist das hier also ein Plädoyer für radikale Maßnahmen gegen SUV? Ja. Für ein Verbot ihrer Nutzung in Innenstädten? Ja, klar. Oder wenigstens für eine höhere Besteuerung? Ja, auch. Für den kompletten Umbau der Innenstädte auf eine Infrastruktur mit weniger oder gar keinen Autos? Sowieso."

    Ich finde das alles überhaupt nicht radikal sondern einfach nur vernünftig. Und ich wähle weder grün noch links. Ich bin sogar der Ansicht, überall wo Häuser stehen (und somit Menschen leben) sollte nur Tempo 30 erlaubt sein. Meiner Ansicht nach ist es von Autofahrern (ich fuhr bis 2018 berufsbedingt pro Jahr ca. 25.000 km) nicht zuviel verlangt, mehr Fahrzeit einzuplanen. Aus meiner Sicht wird dann das ganze (Verkehrs-)Leben für einen selbst und Dritte entspannter.

    • @*Sabine*:

      Kannst du halt machen, aber brauchste dich wegen erhöhter Kosten und beschwerlicher Arbeitswege nicht beklagen.



      Was dann passieren wird, ist dass die Industrie wegverlagert wird von Städten und mehr tägliche Zeit für den Arbeitsweg drauf geht.



      Wenn man das falsch plant, macht die Industrie langfristig dicht.

      So bleibt auch hier zu fragen: Einzelfall eines Asozialen?



      Und warum war der Einzelfall so asozial zu schnell und dann noch auf dem Fußweg unterwegs?

  • Zitat: "Denn solche superstabilen Megacars bieten deutlich mehr Sicherheit als herkömmliche Pkws – für die Insassen."

    So ist es, das finanzkräftige Bürgertum: Ich. Dann eine Weile nichts. Und dann, mit sehr viel Abstand, meine Kleinstfamilie.

    So hat es der Adel einst gehalten, so hält es der Geldadel immer noch. Was, wenn nicht die Chance auf Sicherheit, sollte Kohle attraktiv machen? So attraktiv, dass ihr jeder Sinn untergeordnet wird?

    Ja, "sie verändern die Sicherheitsballance", die allgegenwärtigen SUV-Fahrer. Auf der Straße aber auch sonst überall. Und zwar zu ihren Gunsten. Das soll so, denke ich. Es ist eine Frage der Abwägung. Eine Frage der Statistik auch. Statistisch gesehen überfährt man mit seinem SUV keine vier Passanten gleichzeitig. Statistisch gesehen überlebt man eine Kollision mit einem der neuen, superlangen Megaliner-LKW.

    Einmal innehalten bitte also. Einmal nachdenken. Es ist schließlich noch sehr viel Zeit bis zum Verbot – über das man sich dann mächtig aufregen kann, weil es die eigene Sicherheit zu gefährden scheint. Aber was wollen wir wetten, dass die Bitte ungehört verhallt? Eine Bitte kann man gut ignorieren. Das tut nicht weh. Zumindest einem selber nicht. Man will sich nämlich gar nicht vorstellen, was wäre wenn. Täte man das, müsste man ernsthaft abwägen, nicht nur zu Null. Und wie das ausginge, möchte man gar nicht so genau wissen. Man möchte ja schließlich auch morgen noch in den Spiegel sehen können, nicht einfach nur am Leben sein.

    So kommt es, wenn Feiglinge Feiglingen zu viel Macht geben. Danke, Politik, dass du dir jede Selbstkritik verbietest aus Angst davor, den Schreibtisch leer räumen zu müssen nach der nächsten Wahl.

    P.S.: Das war KEIN Aufruf dazu, zur Abwechslung mal wieder ein Verbot zu erlassen, weil man es kann. Das war ein Aufruf, zur Abwechslung mal mit gutem Beispiel voranzugehen. und zwar nicht nur mit dem Mund. Auch auf die Gefahr hin, dass andere das ausnutzen.

    • @mowgli:

      "So ist es, das finanzkräftige Bürgertum: Ich. Dann eine Weile nichts. Und dann, mit sehr viel Abstand, meine Kleinstfamilie."

      Jetzt simmer mal ehrlich und überlegen, ob diese Einstellung wirklich was mit Finanzkraft zu tun hat. Die weniger Finanzkräftigen (sind die eigentlich keine Bürger?) sehen natürlich die Verantwortung für Alles über diesen schön definierten Horizont hinaus sehr gerne - und sicher völlig altruistisch - bei den "Privilegierten". Diesen Anspruch zu erheben, sagt aber noch lange nichts darüber aus, ob es auch so selbstverständlich ist, dem in der Breite zu entsprechen.

      Denn Umgekehrt: Würden Sie meinen, dass solche "Unbürgerlichen" es nennswert anders handhaben würden, wenn sie nicht die - zugegeben hervorragende - Ausrede der eigenen Mittellosigkeit hätten? Dass sie ein Herz für Alle hätten und nicht zunächst mal für sich und die eigene Familie möglichst viele Schäfchen ins Trockene bringen würden? Dass sie aus Überzeugung KEINE großen, bequemen, sicheren SUVs fahren würden?

      Oder reden wir hier bei Licht betrachtet vielleicht allgemein von "Menschen"?

      Gegen geldbedingte Privilegeien zu kämpfen, kann einen Menschen dazu verleiten, die Wurzeln allen Übels auch nur in diesen zu suchen. Ein wenig Realismus könnte dagegen solch klassenkämpferischen Getobe nicht schaden. Dann kommen vielleicht auch mal realistische Vorschläge heraus und nicht nur diese lustvollen Drangsalierungsphantasien...

  • Wir befinden uns in einem Zustand der permanenten Mobilmachung. Das wird böse enden.

  • Sosehr ich SUV auch für albern und überflüssig halte, so vermute mal, dass ein gesellschaftlich akzeptiertes Auto wie ein Sharan oder Bulli den gleichen Effekt gehabt hätte.



    Mein Ziel wäre eine berechenbare, langfristige Erhöhung der Benzinsteuer: jedes Jahr 15 Cent. Dann hätten die Leute beim nächsten Kauf sich zu überlegen, ob es eine 250 PS -Schrankwand sein muss, ob ein E-Bike eine Option wäre oder gar Fahrgemeinschaften gegründet werden sollten.

  • Bin alles andere als ein Freund von SUVs, aber dieser Artikel ist einfach nur tendenziös - jeder Kleinwagen wiegt über 1 t. Da hätte kein Fußgänger eine Chance.



    Und was den Tipp mit der Sabotage der Lüftungsanlagen aus einem der anderen Beiträge hier angeht: da könnte man k..... .

    • @TerryX:

      Der Unterschied ist das 3 Tonnen in Bewegung eine deutlich höhere Energie haben als 1 Tonne in Bewegung. Bei einem Kleinwagen gewinnt daher in der Regel der Ampelmast, der SUV fliegt weiter und kappt ihn sowie Poller und alles weitere auf seiner Flugbahn.

      • @Steffi Wild:

        de.m.wikipedia.org...assischen_Mechanik

        1/2 * 1000kg * 100 km/h = ca. 385800 J

        1/2 * 3000kg * 100 km/h = ca. 1157400 J

        • @Steffi Wild:

          Korrigiere

          1/2 * 1000kg * (100 km/h)² = ca. 385800 J

          1/2 * 3000kg * (100 km/h)² = ca. 1157400 J

          • 6G
            65572 (Profil gelöscht)
            @Steffi Wild:

            Nun an der richten Stelle:

            Mag keine Oberlehrer, korrigiere trotzdem:

            1/2 * 1000kg * (100 km/h * 1/3,6 h m/s km)² = ca. 385800 J = ca. 0,39 MJ

            1/2 * 3000kg * (100 km/h * 1/3,6 h m/s km)² = ca. 1157400 J = ca. 1,16 MJ

            Gemäß SI, bezweifle jedoch den Realitätsbezug der Massenangaben und der Geschwindigkeit für diesen Fall.

          • @Steffi Wild:

            Schöne Berechnungen, nur sehen sie auf dem Video, dass sich alle getöteten Passanten vor dem Ampelmast aufhalten. Insoweit ist der Ampelmast in diesem Fall vollkommen unerheblich.

          • @Steffi Wild:

            Frau Wild, wir sind beide Journalisten, also reden wir mal über Fakten:

            Der Porsche Macan wiegt 1770–1925 kg. Das ist recht weit weg, von den von Ihnen behaupteten 3t.

            Die Mercedes E-Klasse oder ein Ope Insignia als Kombi ist da nicht wirklich wesentlich leichter.

            Ein VW-Bus dagegen landet mit über 2t auf der Waage.

  • 9G
    93559 (Profil gelöscht)

    SEAT SUV-Werbung auf Bahn-Plakaten, gestern mehrmals gesehen

    OWN YOUR CITY



    Wer wundert sich denn da noch.



    Und dann werden die meisten wohl als Dienstwagen verkauft, also auch noch steuerlich gefördert und dann sitzen da drin eben auch die Herrschaften, die sich ohnehin für wichtiger und überlegener als alle Anderen halten und die das dann auch per Automacht fühlen lassen.

  • Alles richtig!



    Aber wie kann man Vernunft verordnen?



    Wenn alles was vernünftig ist als Eingriff in Persönlichkeitsrechte oder gar die Freiheit bezeichnet wird.

    Per "GPS-APP" in allen Innenstädten max 30 km/h in der software der Autos hinterlegen? PS-Reduktion oder Gewichtsreduktion verordnen oder die Pflicht nicht mehr als Einzelfahrer mit 2 t Stahl und Plastik in Innenstädte einfahren zu dürfen?

    Vollautomatische Waffen mit weniger Schuss/min oder gar Waffe abgeben? Fragen Sie mal in den USA nach. No way!

    Wo bliebe denn da die Freiheit der persönlichen Entfaltung?

  • In Köln gab es letzte Woche einen beinahe-Unfall - der SUV-Fahrer wollte noch schnell über die Kreuzung und hat dabei an der Ecke Luxemburger/Gottesweg fast ein Kind auf dem Fahrrad und mehrere Passanten angefahren. Beschwert hat er sich dann auch noch. Mindestens so problematisch wie die Karosserie sind die Fahrer dieser Panzer

  • Ich finde es unglaublich, dass ein Unfall jetzt in dieser Art und Weise instrumentalisiert wird. Und nein, soweit bekannt war das hier kein "Raser". Die unglücklichen Folgen wären kaum andere, wenn es eine Limousine gewesen wäre und kein SUV.

    • @gyakusou:

      Ihre Argumentation ist so schief wie etwa "Menschen sterben sowieso: warum dann noch Sicherheitsgurte vorschreiben?"

      Dass das Risiko für ungeschützte VerkehrsteilnehmerInnen gegen SUVs höher ist ist immerhin nachgewiesen...

  • Geparkte SUVs gefährden Fußgänger, die die Straße überqueren wollen: durch ihre Höhe verstellen sie die Sicht auf den fließenden Verkehr, die Fußgänger müssen deswegen oft schon einen Schritt über die Parkreihe hinaus auf die Fahrbahn machen, um zu sehen, ob von links ein Auto kommt.

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @Kolyma:

      Kleintransporter sogar noch viel mehr :-) ... das ist mMn kein Problem und es gibt jede Menge Möglichkeiten dem Herr zu werden.

      Ob dieser Unfall mit einem Kombi anders ausgegangen wäre ist aber anzuzweifeln. Radikale Fahrweise und ohne Bremsspur bedeutet eben eine gewisse kinetische Energie.

      Aber SUVs sind vom Konzept in unseren Städten eben Schwachsinn. Ich darf ja auch kein Kettenfahrzeug auf der Straße fahren.