Förderung von Kohle: RWE reißt Windräder ab
Damit ein Tagebau wachsen kann, müssen erneuerbare Anlagen sowie etwa auch eine Busverbindung weichen. Lokale KlimaschützerInnen sind empört.
Direkt neben den Windanlagen verlief bis vor Kurzem die Landstraße L12, sie verband die Dörfer Holzweiler und Keyenberg, die ursprünglich wie Lützerath für den Tagebau abgebaggert werden sollten. Trotz monatelanger heftiger Proteste der AnwohnerInnen ist die Straße nun zerstört. Der Verkehr wird kilometerweit umgeleitet. Damit ist auch die Busverbindung gekappt, weshalb die neue Fahrzeit zwischen den Orten 50 bis 90 statt 5 Minuten beträgt.
RWE begründet das Vorgehen mit dem „bergrechtlichen Hauptbetriebsplan“, so Sprecher Guido Steffen. Man wolle „auch in diesem Bereich planmäßig Braunkohle gewinnen“.
Genau genommen gräbt RWE dort allerdings, um an Abraum zu kommen. Damit sollen Böschungen zu den Kohlelöchern abgeflacht werden, um die bis zu 400 Meter tief ausgekohlten Gebiete nach Betrieb in Seenlandschaften umzuwandeln. Dazu ist geplant, ab etwa 2030 Wasser aus dem Rhein abzupumpen.
„Während halb Europa brennt“
„Es ist an Absurdität nicht zu überbieten: Eine Regierung von CDU und Grünen lässt mitten in der Klima- und Energiekrise Windräder abreißen, um einen Kohletagebau zu erweitern“, meint Alexandra Brüne vom Garzweiler-Bündnis Alle Dörfer bleiben in Bezug auf die nordrhein-westfälische Landesregierung. Mitstreiter Jürgen Siebertz ergänzt: „Während halb Europa brennt, wird hier die Klimakatastrophe befeuert, als gäbe es kein Morgen.“
Ob die Landesregierung an dem in den 1990er Jahren geplanten Seenprojekt festhalten will, wird sie im Herbst in ihrer neuen Leitentscheidung festlegen. Im vergangenen Jahr hatten die Bundesregierung, die nordrhein-westfälische Landesregierung und RWE einen Deal zur weiteren Kohlenutzung ausgehandelt. Demnach sollte der Konzern wegen der Energiekrise kurzfristig mehr klimaschädlichen Kohlestrom produzieren als geplant. Dafür stellt er sein letztes Kohlekraftwerk 2030 statt 2038 ab. KlimaschützerInnen kritisierten den geringen Klimaeffekt der Vereinbarung.
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