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Flutkatastrophe an der AhrSpiegel bittet um Entschuldigung

Ihren vierwöchigen Urlaub zehn Tage nach der Flutkatastrophe bezeichnet die Bundesfamilienministerin als „Fehler“. Kanzler Scholz spricht ihr sein Vertrauen aus.

Anne Spiegel äußert sich zu ihrem Urlaub nach der Flutkatastrophe Foto: Annette Riedl/dpa

Berlin afp/dpa | Die heutige Bundesfamilienministerin und frühere Umweltministerin von Rheinland-Pfalz, Anne Spiegel (Grüne) hat ihre lange Urlaubsreise kurz nach der Flutkatastrophe an der Ahr als „Fehler“ bezeichnet und die Hintergründe erläutert. Ihr Mann habe im März 2019 einen Schlaganfall erlitten und danach Stress „unbedingt vermeiden“ müssen, sagte sie am Sonntagabend in Berlin. Auch sei die Familie durch die Coronapandemie sowie durch Spiegels berufliche Verpflichtungen stark belastet gewesen und habe daher Urlaub gebraucht.

„Das war ein Fehler, dass wir auch so lange in Urlaub gefahren sind und dass wir in Urlaub gefahren sind“, sagte Spiegel sichtlich bewegt und den Tränen nahe. „Und ich bitte für diesen Fehler um Entschuldigung.“

Die Bild am Sonntag hatte berichtet, dass die damalige Landesumweltministerin Spiegel zehn Tage nach der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer für vier Wochen in den Urlaub nach Frankreich gefahren war. Dies hatte das Landesministerium der Zeitung bestätigt. CDU-Politiker reagierten auf den Zeitungsbericht mit Rücktrittsforderungen an Spiegel.

In ihrer Stellungnahme am Sonntagabend betonte die Bundesfamilienministerin, sie habe am Morgen nach der Flutkatastrophe an der Ahr einen Krisenstab unter anderem für den Wiederaufbau der Trinkwasser- und Energieversorgung eingesetzt. Auch habe sie innerhalb weniger Tage ein 20 Millionen Euro schweres Sofortprogramm für die betroffenen Kommunen auf den Weg gebracht.

„Verantwortung als Ministerin – und als Mutter“

Sie habe damals eine „sehr schwere Abwägung“ treffen müssen, „die ich mir auch nicht leicht gemacht hatte“, und zwar „zwischen meiner Verantwortung als Ministerin und der Verantwortung als Mutter“. Zehn Tage nach der Katastrophe sei sie, „weil ich mich in der Abwägung entschieden hatte, dass ich an diesem Punkt für meine Familie da sein muss, in Urlaub gefahren“.

Dort sei sie „immer erreichbar“ gewesen und habe Telefonate geführt, betonte Spiegel. „Ich habe mich immer informiert.“ Wenn es einen Anlass zum Abbruch des Urlaubs gegeben hätte, „dann hätte ich das auch sofort getan“.

Ihr Mann habe sie immer gebeten, „dass wir die Privatsphäre unserer Familie wahren“, sagte Spiegel. „Aber ich möchte diesen Schritt gehen, um die Sachlage auch etwas einordnen zu können.“

Neben dem Schlaganfall ihres Mannes verwies Spiegel auf die Coronapandemie. Diese sei für die Familie mit vier kleinen Kindern – eins im Kita- und drei im Grundschulalter – „eine wahnsinnige Herausforderung“ gewesen. Diese habe „die Kinder auch ganz klar mit Spuren versehen“. Ihr Kinder seien „nicht gut durch diese Pandemie gekommen“.

Spiegel war seit 2016 Familienministerin in Rheinland-Pfalz; zudem war sie Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Landtagswahl im März 2021. Im Januar 2021 übernahm Spiegel geschäftsführend auch das Umweltressort. Damit habe sie einen Schritt gemacht, „der im Nachhinein ein Fehler war, weil er zu viel war“, sagte sie am Sonntag. Ihr Mann sei damals „sehr stark belastet“ gewesen.

Sie habe die Aufgabe als Umweltministerin „sehr ernst genommen und es war zu viel. Das hat uns als Familie über die Grenze gebracht“, sagte Spiegel. Bei der Bildung der neuen Landesregierung im Mai 2021 gab sie das Familienressort ab und wurde regulär Umweltministerin. Die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ereignete sich Mitte Juli 2021.

Vergangenen Donnerstag hatte die Landesumweltministerin von Nordrhein-Westfalen, Ursula Heinen-Esser, ihren Rücktritt erklärt. Sie war im Zeitraum der Flutkatastrophe überwiegend im Urlaub auf Mallorca.

Scholz: „Persönlich bewegt und betroffen“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) arbeitet nach Angaben der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffmann „eng und vertrauensvoll“ mit Familienministerin Anne Spiegel zusammen. Die Sprecherin antwortete am Montag in einer Pressekonferenz in Berlin auf mehrere Nachfragen, ob die Grünen-Politikerin noch die volle Rückendeckung des Bundeskanzlers habe oder ob dieser Gründe für einen Rücktritt sehe.

Die momentan diskutierten Vorgänge fielen in die Zeit, als Spiegel Ministerin in Rheinland-Pfalz gewesen sei, sagte die Sprecherin. „Was die Zusammenarbeit in der Regierung angeht, so schätzt der Bundeskanzler die Ministerin und arbeitet mit ihr eng und vertrauensvoll zusammen.“

Scholz habe Spiegels Statement am Sonntagabend „natürlich“ gesehen, sagte Hoffmann. „Ich kann sagen, dass dieser Auftritt ihn auch persönlich bewegt und betroffen gemacht hat.“ Das sei ein menschlich sehr beeindruckender Auftritt gewesen. Die Grünen äußerten bis zum Montagmittag auf dpa-Anfrage nicht zur Zukunft Spiegels.

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39 Kommentare

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  • Was es nun braucht ist eine hochkarätig besetzte Talkshow bei Lanz mit Politikerinnen aus CDU, Grüne und SPD, in der man den unsäglichen politischen Umgang miteinander, dem Schielen nach einem falschen Lachen, dem Ausschlachten von Urlaubskalendern und ähnlichem Paparazzitum verurteilt.

  • Willkommen im Mittelalter.



    An den Pranger stellen.



    Hexenverfolgung mit der Aussicht auf Verbrennung.

    Es lebe der Verfolgungswahn.

    Wer von den vielen Politiker:innen hat eigentlich trotz Corona Urlaub gemacht? Haut drauf.

  • Ich frage mich: mit welchem unterschiedlichen Maßstab heute gemessen wird?



    Da ist die Politikerin, die für ihre Familie kämpft und trotz der Katastrophe sich Zeit für Mann und Kinder nimmt. Und da sind diejenigen die dafür jetzt auf sie eindreschen. Ich frage mich wer schlimmer ist. Für mich ist die Diskussion scheinheilig und falsch. Sie muss sich für ihre Entscheidung nicht entschuldigen, die Entscheidung war richtig, pro Familie! Was wäre passiert wenn sie umgefallen wäre und 6 Wochen krank? Der Stellvertreter übernimmt! Sie war die ganze Zeit auch telefonisch erreichbar. Außerdem kann ich ja auch bei einer Sitzung virtuell teilnehmen, oder mit absprachen einer mir vertrauenswürdige Person. Somit war Sie in der Sachlage anwesend. Wo also ist das tatsächliche Problem? War das ein Problem? (Fehler), dass sie nicht vor Ort war, um ein Showlaufen in Gummistiefeln (wie der lachende Laschet) zu veranstalten und die THW mit andere Helfer zu behindern ?

    PS: Im Übrigen ist es Wissenschaftlich belegt, lügt jeder Mensch jeden Tag öfters als es ihn lieb ist.

    In gewisser Hinsicht handeln sie also richtig, selbst, wenn sie etwas Falsches erzählen. Wahrheit meint hier auch Richtigkeit als Grundlage menschlichen Handelns, welches von äußeren Umständen abhängt und auch teilweise vorgegeben wird. Eine übergeordnete Wahrheit wird nicht präsentiert. Vielmehr wird bezweifelt, dass es diese überhaupt gibt. Denn die Suche danach hat den Konflikt schließlich erst geschürt.

    • @hans-werner gums:

      Ich tendiere nach meinem jetzigen Wissen auch zu Ihrer Meinung. Auch wenn Anne Spiegel sich bereits mit familiär belastender Situation rechtfertigte, ist damit eine Situation nur erahnbar. Dies bzw. mehr soll sie aber gar nicht erzählen. Also mir riecht es da zu sehr nach konservativer Hetzkampagne. Wenn dem so so, ist und Vergleiche zu Anderen nicht zu ziehen sind, klingt ein Rücktritt nach einem falschen Signal.

    • @hans-werner gums:

      Jeder andere muss seinen Job auch machen und kann nicht alles auf die Vertretung abwälzen. Dann könnte ja gleich die Vertretung das Amt führen. Nee, Frau Spiegel hat die falschen Prioritäten gesetzt. Mal sehen, wie tief sie durchgereicht wird. Hängt davon ab, ob sie wirklich mehr kann als nur ehrgeizig sein.

      • @Hans Wurst:

        Wie kann man nur von..... so bessen sein. Auch die Aussage jeder andere muß ... stimmt nicht.



        Was ist so schlimm an einer Vertretung ? Glauben Sie dass alle unfähig sind???



        Wir alle machen auch Fehler ! Wenn wir alle Menschen für Fehler zurücktreten müssten.... dann würde....????

        Zitat: Winston Churchill

        „Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.“

  • Aus der Süddeutschen Zeitung:

    „Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), damals Spiegels Vorgesetzte, sagte, Ministerinnen und Minister müssten sich einen Urlaub nicht durch die Staatskanzlei genehmigen lassen. Sie müssten nur ihre Vertretung durch einen Staatssekretär oder eine Staatssekretärin sicherstellen. "Das ist auch erfolgt." Dreyer fügte hinzu: "Insofern war sie vertreten im Kabinett."

    Noch Fragen Kienzle?

  • Ich finde das ein Beispiel für eine auf Formalien und Show ausgelegte Gesellschaft, in der es nicht um Inhalte, sondern um ritualisiertes Verhalten geht. Sichtbar wird dadurch auch die Überschätzung von Einzelpersonen und die Vernachlässigung von Strukturen. Die entscheidende Frage sollte sein, ob durch den aus dringenden familiären Gründen begründeten Urlaub Menschen geschädigt wurden. Fehler in den Handlungen ihres Ministeriums zu diskutieren, ist offensichtlich völlig in Ordnung, aber alles auf einen Urlaub zu fokussieren, für den es offenbar gute private Gründe gab, ist unsinnig.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Ich finde es sehr merkwürdig, das hier in der TAZ von einer Redakteurin der Rücktritt von Fr Spiegel gefordert wird.

    Entweder wir nehmen das mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ernst, oder nicht.



    Wenn da 4 Kinder und ein gesundheitlich angeschlagener Ehemann sind, muß die Frau doch mal Urlaub machen können, oder?

    In Dänemark und Schweden hätte es so eine abgefahrene Diskussion nie gegebeben.



    Dort wird ganz extrem auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geachtet, und es gibt auch eine weitgehende Gleichberechtigung.



    Davon sind wir hierzulande noch meilenweit entfernt.



    Und zwar nicht nur viele Männer.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Das Problem ist nicht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sondern letztendlich die Tatsache, dass sie die Unwahrheit zur Teilnahme an Kabinettssitzungen behauptet hat.

  • Frau Spiegel gehört nicht wegen des Urlaubs kritisiert, sondern Ihrer Amtsführung an sich!

    Ihre erste Sorge nach der Katastrophe war es, die Schuld auf andere zu schieben - und nicht, Abhilfe zu schaffen. Sie wollte mit Nichts glänzen, anstelle zu leisten.

    Sie teilte damals ihrem Pressesprecher mit: "das Blame-Game könnte sofort losgehen, wir brauchen ein Wording, dass wir rechtzeitig gewarnt haben" - und hier liegt das Problem.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Keine Frage. So ist es.



      Aber wie auch hier schon thematisiert, eine Überforderung ist offensichtlich und dazu noch schlecht herausgeredet.

      Der Mann hatte einen Schicksalsschlag schon 2019 und begründet damit den Urlaub im Sommer 2021. Im Prinzip ok. Aber warum hat sie schon Anfang 2021 mehr Ämter übernommen, nun sogar Bundesministerin? Damit fällt diese Begründung wohl unter die Kategorie Ausrede.

  • Rücktritt, was sonst?

    Entschuldigung nicht schlüssig:



    Der Lüge überführt.



    Mehr als überfordert.



    Als Ministerin ungeeignet.

  • Wir glaubhaft ist eine Familienministerin, die ihre Familie hintenanstellt? Oder sollte sie besser ihren Job aufgeben, was so viele jetzt fordern, und als Frau zurück an den Herd? Wir ernst meinen wir es mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen?

    • @Berti Wahl:

      Berti Wahl, es geht nicht darum. ss soe an den herd zurck soll, aber wer ein deart verantwortliches Amt übernimmt, kann nicht alles haben. Dann muss sie auch im Katastrophenfall im Amt sein und helfen. Für die Familie muss dann der Mann sorgen, er das aber hier krankheitsbedingt nicht konnte. Alles geht halt nicht immer. Das Frauen sich beruflich vrwirklichen wollen oder können ist absolut legitim,.aber auch kein Selbstzweck, v.a. wenn man zur Regierung gehört und Mitverantwortung für das Wohlergehen des Volkes trägt. Etliche hatten in dieser Zeit ihr gesamtes Hab und Gut und Angehörige dazu verloren. Frau Ministerin hingegen geruhen gerade dann in Urlaub zu fahren. So was geht gar nicht!

    • @Berti Wahl:

      Was soll das ?

      Es geht um die Frage, wie sich die Umweltministerin in einem Bundeland verhält, das gerade von einer der größten Flutkatastrophen nach dem Krieg heimgesucht wurde mit über 100 Toten und tausenden Familien, die vor dem nichts stehen. Fährt man da vier Wochen in den Urlaub?

      • 0G
        05867 (Profil gelöscht)
        @Hunky Dory:

        Die 100 Toten sind wohl angesichts von 120.000 gesellschaftlich akzeptierten Corona-Opfern nicht so das Problem, oder?



        Um Ihre Frage zu beantworten: Ja, auch eine Ministerin sollte Urlaub machen.

  • Nein, sie hat nichts falsch gemacht. Sie hat in ihrer persönlichen Situation die richtige Entscheidung für ihre Familie getroffen.

    Warum wird so eine Frau so krass vorgeführt und ein Scheuer Andi kommt mit seinen Eskapaden ungeschoren davon?

    Welch eine Kack-Gesellschaft!

    • @Grenzgänger:

      Hallo Grenzgänger, die Wortwahl ist zwar nicht ganz angemessen, aber Du hast Recht.

    • @Grenzgänger:

      Erstens kam ein A.Scheuer in den Medien und Kommentarspalten nicht ungeschoren davon. Dass er nicht zurücktrat, war ein Skandal. Nicht wegen dem verlorenen Geld, sondern wegen dem gesamten Vorgang.



      Frau Spiegel hat als Gattin und Mutter nichts falsch gemacht, ganz im Gegenteil. "Sie hat in ihrer persönlichen Situation die richtige Entscheidung für ihre Familie getroffen." Aber als Ministerin hat sie versagt.

    • @Grenzgänger:

      Das sehe ich anders. Sie hat klar gelogen, was Ihre Teilnahme an der Kabinetts-Sitzungen angeht. Sie hat die zentrale Verantwortung ihres Ministeramtes nicht angenommen in der Stunde der Not und der Katastrophe. Nichts falsch gemacht?

      Es ist menschlich, überfordert zu sein und seine Familie zu schützen. Aber wer in so einer Lage aus Ehrgeiz (?), Eitelkeit (?), für die Partei, sein Ego oder warum auch immer, nicht zurücktritt, damit jemand mit mehr Engagement und Energie die Problem schnell anpacken kann: ja der macht einen grossen Fehler und steht im Weg. Und Text auf Gender Korrektheit zu korrigieren anstatt auf den Inhalt zu achten? Unterirdisch. Frau Spiegel hat offensichtlich den Sinn für das Wesentliche verloren oder nie gehabt. Und auf dieser hohlen Grundlage als Ministerin noch weiter aufzusteigen und als Ministerin in die Bundesregierung zu gehen? Warum hat sie nicht 'Nein' gesagt? Dass andere Minister:Innen auch verpeilt sind oder waren, kann keine "Entschuldigung' für alles und jedes sein.



      Hier sehe ich jetzt mal weniger das Problem bei der Gesellschaft.

    • 4G
      43412 (Profil gelöscht)
      @Grenzgänger:

      Ja, Scheuer hätte zurücktreten MÜSSEN. Aber auch Frau Spiegels Verhalten ist dem Amt einer Landes- geschweige denn Bundesministerin nicht würdig. Und das sowohl von einem moralischen Standpunkt als auch was die objektive Leistung im Umgang mit einer Jahrhundertkrise angeht. Daher ist ein Rücktritt unvermeidlich. Sollte sie im Amt bleiben, ist das ein weiterer Bruch der Ampel mit dem Versprechen, einen neuen Politikstil zu etablieren.

    • @Grenzgänger:

      es geht hier nicht um Mann oder Frau. Es geht darum, ob man Verantwortungsbewußtsein und das Format hat, Minister oder Ministerin zu sein.

      Welcher Chefin oder leitende Angestellte würde auf die Idee kommen, vier Wochen in den Urlaub zu fahren, wenn ihr Laden von der größten Krise seit Jahrzehnten betroffen ist?

      Das ist aber auch schon egal, weil Frau Spiegel nach dieser Presseerklärung gestern sich endgültig disqualifiziert hat.

    • @Grenzgänger:

      Entschuldigen Sie, aber Frau Spiegel hat ein wichtiges Amt und auch Verantwortung den Menschen gegenüber. Das ein Mensch auch mal überfordert ist und eine Auszeit benötige vollkommen legitim. Allerdings hat Sie auch eine Verantwortung den Menschen gegenüber. Und der ist Sie nicht gerecht geworden, weder moralisch noch fachlich. Das muss klar benannt werden.

      Und Andi Scheuer hat sein Posten absolut nicht verdient, da sind wir uns einig. Aber was hat das mit Frau Spiegel zu tun?

      Darf Fra Spiegel jetzt, sorry, Mist bauen weil der Andy auch doof ist?

  • Die Familie jetzt vorschieben um ihre eigene Haut zu retten ist wirklich mieser Stil. Vor allem ist es nicht schlüssig:



    Wenn Sie vom Ministeramt so überfordert war, warum tauschte Sie das Landesministerium gegen ein Bundesministerium? Wohl wissend, das in Berlin die Presse jeden Schritt noch gründlicher beäugt. Es hat Sie ja bestimmt keiner gezwungen dieses Ministeramt in Berlin anzunehmen.

    Und das Problem ist doch nicht unbedingt gewesen das Sie in den Urlaub fährt, sondern das Sie viel mehr um die Außendarstellung ihrer Person besorgt war als um das managen der Flutkatastrophe. Eigenes Ego vor politischer Verantwortung.

    Der Rücktritt ist IMHO unvermeidlich, ansonsten muss Scholz Sie entlassen.

    Wäre das einem Unionspolitiker passiert, die Grünen würden genauso den Rücktritt fordern. Siehe Heinen-Esser in NRW. Und da ging es nur um ein paar Tage Urlaub, und trotzdem trat Sie richtigerweise zurück.

    • @Phili:

      Und dann noch der Familie den Umzugsstress nach Berlin zumuten, obwohl dieses doch schon durch die



      Pandemie u. Krankheit des Mannes



      Stark mitgenommen war.



      Unlogische Entschuldigung.

  • Frau Spiegel, geht es noch? 134 Menschen sind durch ein massives Versagen der Politik, an welchem Sie direkt beteiligt waren gestorben. Und statt Vor Ort zu sein, haben Sie wie Gott in Frankreich gelebt.



    Ich habe Verständnis, wenn Familie und Arbeit nicht mehr zusammen passen. Aber dann muss man sich einen anderen Job suchen, speziell wenn es um Menschenleben geht. Erzählen Sie mal den Eltern und Kindern der Opfer, dass sie leider nichts tun konnten, weil ihr Mann Ruhe brauchte.

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Was ich ihr wirklich übel nehme ist der Umgang mit den Informationen am Tag vor der Flut. Es war eindeutig, dass es zu Regenfällen kommen würde, die eine Gefahr für bestimmte Gebiete darstellte und es wurde nichts unternommen. Es hätten nicht so viele Menschen sterben müssen, wenn sie rechtzeitig gewarnt worden wären. Und wer wäre dafür zuständig gewesen, wenn nicht die Umweltministerin. Zur Ablenkung lautes Getöse von den Grünen über die Zunahme von Umweltkatastrophen durch den Klimawandel. Und jetzt dieser peinliche Auftritt - unmöglich.

  • Diese ewige Salami-Taktik:



    -Ihr Bedürfnis zur Imagepflege



    -die Unwahrheit zur Kabinettsteilnahme



    -Ihr unglückliches Abwägen zw. Flut und Urlaub

    Mit dem Urlaub kann ich persönlich voll und ganz nachvollziehen, macht aber die Entscheidung nicht besser. Ministeramt geht trotzdem halt in einer Krisenlage vor und ggf. ihr Amt abgegeben müssen.

    Frau Spiegel, machen Sie dem unwürdigen Spiel ein Ende und treten Sie zurück!

  • Wer den gestrigen Fernsehauftritt gesehen hat, kommt nicht umhin, diesen als desolat zu bezeichnen. Sie wirkte völlig überfordert und es ist ihr zu wünschen, dass sie nach einem Rücktritt bald wieder die Fassung gewinnt und sich regenerieren kann.

  • Und sie macht es schlimmer und schlimmer:

    "Auch sei die Familie durch die Coronapandemie sowie durch Spiegels berufliche Verpflichtungen stark belastet gewesen und habe daher Urlaub gebraucht."

    Sieh mal einer an, so ein Amt muss ganz schön anstrengend sein.

    Und die Pandemie hat sie stark belastet. Es war wohl kein Cent mehr in der Haushaltskasse für Nanny und Putzfrau.

    Warum muss so ein Rücktritt ein derart langsamer, quälender Prozess sein?

    • @Jim Hawkins:

      Sehe ich ähnlich.

      Die Ministerin zeigt mit ihrem Statement meines Erachtens, dass sie sich pathologisch zuviel Arbeit auflädt und daher wohl auch nicht geeignet ist, dass Bundesfamilienministerium zu führen. Schließlich hat sie immer noch 4 Kinder und einen offenbar kranken Mann.

      Jetzt muss sie aber auch noch regelmäßig in Berlin sein und ihre Amtsgeschäfte führen. Wie soll das denn funktionieren, wenn ihre Kinder jetzt schon psychologische Spuren haben und ihr Mann auch weiterhin keinen Stress verträgt?

      Die Entschuldigung kommt mir aufrichtig vor. Die Erklärung für ihr Verhalten werfen jedoch Fragen auf, wie sie gedenkt die nächsten 4 Jahre das Amt auszufüllen.

      • @Kriebs:

        Erst dachte ich ja, dass so ein human touch ja ganz sympathisch ist.

        Dann aber kam ich zu dem Schluss, dass sich ein Mitglied der Regierung, mithin der gutbezahlten Elite, nicht über die Folgen der Corona-Pandemie für ihr Leben beschweren sollte.

        Was sollen dann die Leute sagen, die Job oder Existenz verloren haben, die Hartz-IV-Empfänger, die Obdachlosen?

        Man bekommt den Eindruck, bei Frau Spiegel dreht es sich in erster Linie um Frau Spiegel.

  • Und sie macht es schlimmer und schlimmer:

    "Auch sei die Familie durch die Coronapandemie sowie durch Spiegels berufliche Verpflichtungen stark belastet gewesen und habe daher Urlaub gebraucht."

    Sieh mal einer an, so ein Amt muss ganz schön anstrengend sein.

    Und die Pandemie hat sie stark belastet. Es war wohl kein Cent mehr in der Haushaltskasse für Nanny und Putzfrau.

    Warum muss so ein Rücktritt ein derart langsamer, quälender Prozess sein?

    • @Jim Hawkins:

      Hoppla, jetzt muss ich wohl zurücktreten.

  • Im Text fehlt der Hinweis, dass Frau Spiegel entgegen anderer vorheriger Behauptungen nicht an Kabinettssitzungen teilgenommen hat. Die Sachlage ist also genau vergleichbar wie bei Frau Heinen-Esser.

  • Warum bekomme ich immer mehr den Eindruck, Politiker/in zumal Minister/in, wird zum Geschäftsmodell. Acht Jahre Kabinett, Rente durch.



    Zumal die Arbeitsbelastung im Ministerium so hoch sein muss, das man jahrelang nix hört von diesen Leuten. Auch nicht von ihrer Arbeit, ihren Projekten, ihren Erfolgen oder Niederlagen.



    Als gäbe es diese Ministerien gar nicht.



    Dafür gibt es aber immer grössere Probleme.



    Aber die haben ja Zeit bis zur nächsten Wahl.



    In Frankreich sieht man deutlich wohin es führt.



    Da werden die dreistesten Nazis gewählt.



    Die sind aber genauso.



    Und so verging die Zeit, die uns auf Erden gegeben ward.

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Die Rente dürfte für einige das größte Motiv sein: pro Jahr Abgeordnetendasein = 250 Euro. Wenn ich daran denke, was manche hart arbeitenden, aber nicht privilegierte Menschen nach 40 Jahren Beitragszahlen bekommen - das ist einfach unfair.

      • RS
        Ria Sauter
        @resto:

        So ist es, leider!