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FDP-Politikerin über Energieembargo„Wir füllen die russische Kasse“

Wir müssen handeln, sagt FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie fordert einen Importstopp für Gas, Öl und Kohle.

Dieser Krieg wird nicht spurlos an uns vorbeigehen, sagt Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) Foto: Christophe Gateau/dpa
Jasmin Kalarickal
Interview von Jasmin Kalarickal

taz: Frau Strack-Zimmermann, Sie haben bereits Anfang März einen sofortigen Importstopp für Gas und Öl aus Russland gefordert. Sehen Sie das immer noch so?

Marie-Agnes Strack-Zimmermann: Angesichts dessen, was in den Vororten von Kiew passiert, Zivilisten werden ermordet, wir erfahren von Vergewaltigungen und Verschleppung von Kindern, halte ich das für erforderlich. Mir ist klar, dass das eine große Herausforderung ist. Öl und Kohle können am schnellsten auf den Weltmärkten kompensiert werden. Gas ist deutlich schwieriger. Wir sollten es dennoch umsetzen. Das ist meine persönliche Meinung.

Sie widersprechen damit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesfinanzminister Christian Lindner – die lehnen bislang ein Gas-Embargo ab.

Der Finanz- und der Wirtschaftsminister haben große Verantwortung, und natürlich bedarf es Zeit, ein solches Embargo umzusetzen, da auch Arbeitsplätze gefährdet sein könnten. Ich persönlich denke aber, dass wir auf lange Sicht, angesichts dieser Kriegsverbrechen, nicht umhinkommen, diesen Weg auch zu gehen.

Bild: dpa
Im Interview: Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), 64, ist Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags und Mitglied im FDP-Bundesvorstand.

Die EU-Kommission hat am Dienstag ein umfangreiches Paket mit neuen Russland-Sanktionen vorgeschlagen: Es beinhaltet unter anderem eine Hafensperre für russische Schiffe, weitere Handelsbeschränkungen mit Russland – und ein Importverbot für Kohle. Gut so?

Es wird Zeit und ist wirklich gut, dass Europa auch diesbezüglich endlich handelt.

Sie sagen dennoch, man sollte auch auf Gas verzichten?

Ich bin nicht naiv, ich habe mit vielen Fachleuten gesprochen. Deswegen muss man selbstverständlich die Folgen abwägen. Wir werden aber angesichts des Grauens in der Ukraine handeln müssen. Vor allem auch – an dieser Stelle sei das gesagt – deutlich mehr Waffen liefern.

Würden Sie sagen, dass wir durch die Energie-Importe den Krieg direkt mitfinanzieren?

Wir kaufen Energie und bezahlen dafür. Putin kann zwar nur begrenzt darauf zurückgreifen, aber ja, wir füllen die russische Kasse. Wir befinden uns in einem Dilemma: Es sollte kein Geld mehr nach Russland fließen, damit der Krieg beendet wird, auf der anderen Seite gibt es eine Verantwortung der eigenen Bevölkerung gegenüber.

Ein Argument gegen ein Embargo lautet, dass die deutsche Wirtschaft das nicht verkraften würde und es große gesellschaftliche und soziale Folgen hätte. Stimmen Sie dem zu?

Es wäre in der Tat ein Einschnitt. Aber es tobt ein Krieg vor unserer Haustüre. Wir sollten daher, ohne Angst zu verbreiten, die Bevölkerung sensibilisieren, dass ein solches Drama nicht spurlos an uns vorbeigehen wird.

Was genau müsste der Bevölkerung erklärt werden?

Dass unsere Abhängigkeit von russischem Gas groß ist und dass wir die Energie benötigen. Wir sind ein hochindustrialisiertes Land, und wenn man sich sehr schnell von russischer Energie löst, dann könnte es zu Einschränkungen kommen.

Was meinen Sie mit Einschränkungen?

Mindestens steigende Energiepreise. Und das berührt auch und besonders Unternehmen, die einen sehr hohen Energiebedarf haben.

Wenn sich Deutschland unabhängiger von Gas, Öl und Kohle machen will, dann wäre ein möglicher Schritt, den eigenen Energieverbrauch zu verändern. Dieser Krieg hat viele Gewissheiten infrage gestellt. Käme für Sie in dieser Situation ein Tempolimit oder ein autofreier Sonntag infrage?

Wir diskutieren doch auch kein Gesetz, das festlegt, dass Menschen ihre Räume nicht mehr über 20 Grad heizen dürfen. Jeder von uns ist aufgerufen, sein eigenes Verhalten zu überdenken. Und das trauen wir den Bürgerinnen und Bürgern zu.

Abwegig ist diese Diskussion aber nicht. Tempolimit und autofreie Sonntage gab es auf befristete Zeit auch während der Ölkrise 1973 – beschlossen von der sozial-liberalen Koalition.

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1973 handelte es sich um einen sogenannten Ölpreisschock. Der Ölpreis war so gestiegen, dass gravierende gesamtwirtschaftliche Auswirkungen drohten. Nicht die Ölreserven waren seinerzeit erschöpft, sondern es hatte politische beziehungsweise ökonomische Gründe. Die Bürgerinnen und Bürger bekommen doch heute täglich mit, was geschieht. Insofern sind viele Menschen sensibel genug, in Verantwortung ihren Verbrauch selbst zu regeln.

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39 Kommentare

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  • Russland produziert seine Waffen selbst, und Russland muss auch keinen Treibstoff importieren. "Wir" finanzieren diesen Krieg nicht durch "unsere" Gasimporte.

  • Wir "füllen die russische Kasse" nicht!

    Wenn wir russisches Öl und Gas in Euro/US$ bezahlen, ermöglichen wir russischen Akteuren, westliche Produkte direkt zu bezahlen, ohne Devisen erwerben zu müssen. Wenn wir russisches Öl/Gas in Rubeln bezahlen, stützen wir den Wechselkurs, was Importe billiger macht, da Devisen billiger werden.

    In beiden Fällen hat das keine Auswirkungen auf russisches Militärgerät, Grundnahrungsmittel und Sprit, die alle in Russland selbst hergestellt und mit von der russischen Zentralbank emittierten Rubeln bezahlt werden.

    • @BigRed:

      Man sollte meinen, dass sich nach über einer Dekade Niedrigzinspolitik inzwischen mal herumgesprochen hätte was passiert wenn Zentralbanken in großem Stil die Druckerpresse anwerfen. Man erzeugt mehr Geld, aber nicht mehr Wert.



      Reichlich schief wirkt es auch, dass Sanktionen einerseits auf die 'Abhängigkeiten' und verwobenen Lieferketten der eigenen Wirtschaft abgelehnt werden, während gleichzeitig der russischen Ökonomie weitreichende Autarkie unterstellt wird. Hier kommen ganze Industriezweige zum Stillstand weil der passende Chip oder auch nur eine passende Schraube nicht geliefert wird, aber die russische Wirtschaft die neben Rohstoffen, Landwirtschaft und Waffen nicht viel zu bieten hat soll das mal so eben wegstecken können?

      • @Ingo Bernable:

        Das fehlende Importe der russischen Wirtschaft schaden können, ist völlig klar. Die von Ihnen unterstellte "Autarkie" habe ich nie behauptet.



        Nur hat das nur indirekte Auswirkungen auf die russische Invasion, deren Fortführung eben nicht von Importen abhängt.

  • Anders, als wenn Putin uns den Gashahn zudreht, können die zwischen Russland und Deutschland im Gas-Geschäft angesiedelten Firmen zulasten des Steuerzahlers Schadensersatzansprüche in Milliarden-Höhe (nein, KEIN Schreibfehler) gegenüber dem Bund erfolgreich geltend machen. Denn anders, als im Fall, wenn Putin uns den Gashahn zudreht, liegt bei einem von Deutschland ausgehenden Embargo KEIN Fall "höherer Gewalt" vor! Dies ist der FDP natürlich gleichgültig, da die FDP als Klientelpartei der Reichen ja sowieso keinen sozialen Ausgleich im Blick hat. DOCH VON IRGENDWOHER MUSS JA DAS GELD ZUR BEGLEICHUNG DER SCHADENSERSATZANSPRÜCHE KOMMEN!, was dann für jede Art "sozialen Ausgleich" "LEIDER" fehlt. Solange also nicht einmal belastbare Indizien vorliegen, dass ein von Deutschland/EU ausgehendes Embargo wirklich zu dem damit erhofften SCHNELLEN Kriegsende führt, kann ich den FDP-Lobby-Plänen nicht zustimmen.

    PS: Warum "frieren" wir eigentlich nur die russischen Vermögen ein? Das von diesen Oligarchen mit zu verantwortende Leid an MENSCH und Material ist so gewaltig, dass wir deren Vermögen einziehen, verkaufen und der ukrainischen Bevölkerung zur Verfügung stellen sollten.

    • 9G
      93851 (Profil gelöscht)
      @tazeline:

      Auf diesem Hintergrund wird klar, wie wenig durchdacht die FDP-Politikerin ihre "Sprüche" raushaut. Zeit Frau Marie-Agnes Strack-Zimmermann darauf hinzuweisen, dass sie gern ihre Gemächer gegen ein Tipi in freier Wildbahn ohne Strom, Gas oder Öl tauschen kann. Daneben steht dann auch ihr zukünftiges Dienstrad, denn schließlich verbrauchte ihr PS-starker Dienstwagen viel zuviel Sprit, den deutsche Steuerzahler quasi als "Zwangsabgabe" in Russlands Richtung "bliesen"...



      Die, die am wenigsten zahlen, Krähen am lautesten! Und übrigens: Putin kann auch ohne deutsches Embargo!

      • @93851 (Profil gelöscht):

        Die am wenigsten zahlen, krähen am lautesten! Genauso ist es. Ich hatte noch nie ein Auto gehabt (bewußt), versuche zu sparen, wo es geht, lasse meine Jeans drei, vier Mal von meinem vietnamesischen Schneider reparieren. Wenn ich dann diese "Krähen" höre, wird mir echt ganz anders.

  • Offensichtlich hat sie nicht mit den richtigen Fachleuten geredet.

    Russland produziert seine Waffen fast vollständig autark und bezahlt diese mit Rubel, welche Russland (wie die FED in den USA) einfach drucken kann. Damit werden auch die Soldaten bezahlt. Diese These man würde die Kriegskasse durch den Import von Energieträgern aus Russland füllen ist totaler Blödsinn.

    • @Frank Fischer:

      Na wenn man sich das Geld so einfach drucken kann, lassen sich die wirtschaftlichen Folgen eines Embargos ja völlig problemlos ausgleichen.



      Schon heute konnte Russland ausländische Kredite nur noch in Rubel bedienen und könnte noch innerhalb dieses Monats vor dem technischen Staatsbankrott stehen. Ganz soweit scheinen Autarkie und Gelddruckerei also doch nicht zu tragen.

      • @Ingo Bernable:

        Darunter leiden dann diejenigen, die russische Schuldverschreibungen in Nichtrubeln gekauft haben, nicht jedoch die russische Regierung.

  • Ich find die These, ein Energie-Embargo gegen Russland würde den Krieg verkürzen oder gar beenden, immer äußerst spannend. Wird inzwischen ja ständig "rausgehauen". Nur eines fehlt: Belege oder wenigstens Indizien.

    • @Kaboom:

      Es geht um politische und ökonomische Entscheidungen um eine zukünftige Entwicklung zu begünstigen. Belege dafür, dass so etwas funktioniert gibt es nie. Wäre das anders könnte man Parlamente im Allgemeinen abschaffen weil sich ja vorab beweisen ließe welche Maßnahmen zu treffen wären und das könnten Expert*innen wohl besser als gewählt Abgeordnete.



      Indizien und Gründe dafür anzunehmen, dass ein Energie-Embargo, dass Finanzströme derartigen Ausmaßes betreffen würde, Putins Regime hart treffen würde und der innenpolitische Druck einen baldigen Rückzug aus der Ukraine begünstigen würde gibt es zuhauf. Wenn man denn bereit ist sie zu berücksichtigen, Gründe die dagegen sprechen eher wenige.

      • @Ingo Bernable:

        zit.: Indizien und Gründe dafür anzunehmen, [...] gibt es zuhauf.

        Dann nennen Sie mal ein paar. Da bin jetzt richtig gespannt.

  • Völlig inkonsequent, die Frau. Und die Journalistin hakt nicht nach, wie man das bei Caren Miosga oder Markus Lanz kennt. Tempolimits 100, 80, LKWs 70, tun niemand weh, setzen ein Zeichen und haben vielfach positive Wirkung. Autofreie Sonntage, vernünftige Ampelschaltungen und vieles mehr würden die Abhängigkeit deutlich reduzieren. Schlimm genug, dass es eines Multimörders und höchst verlogenen Terroristen an der Spitze eines Staates braucht, um Vernünftiges durchsetzen zu können. Die FDP als 5%-Klientelpartei arbeitet mal wieder daran, nach Regierungsbeteiligung aus dem Bundestag zu fliegen.

    • @Sarg Kuss Möder:

      Welche positive Wirkung hat denn beispielsweise das Tempolimit von 70 km/h bei LKWs?

      "Ein Zeichen setzen" ist es, eben Symbolpolitik.

      Aber mehr?

      An "vernüftiger" Ampelschaltung versucht sich die Verkehrsplanung seit geraumer Zeit.

  • Kein Tempolimit weil wir ja auch niemanden vorschreiben wie er seine Wohnung beheizt...? Ja und beim beheizen der Wohnungen gibt es ja auch ständig Tote wegen überheizter Wohnräume. Es ist zwar so das Äpfel mit Birnen verglichen werden können, aber bei der Analyse sollte dann schon als Ergebnis der Unterschied dokumentiert werden... Jeder dritte Tode des Strassenverkehrs ist Folge hoher Geschwindigkeit...

    • @jens Nehrkorn:

      Na ja, aber das Templolimit ist wegen dem Energiesparen im Gespräch und nicht wegen der Sicherheit.

      • @Strolch:

        Ja ich weiß diese Toten gelten nicht... Wahrscheinlich werdem sie nur als Kolloteralschaden für die Freiheit wahrgenommen...

  • Ihr Name könnte von Loriot ausgedacht sein, aber was sie sagt, finde ich gut.

    Wir haben hier wohl einen der wenigen Charakterköpfe der deutschen Politik.

  • Die FDP nennt es Eigenverantwortung und Freiheit. Aber der Staat ist dazu da, kollektive Strukturen zu schaffen, wo das Handeln des Einzelnen nicht ausreicht:

    Es ist für das Klima, die Verkehrssicherheit oder unsere Energieverbrauch irrelevant, ob ein paar Einzelne langsamer fahren oder SUV gegen Kompaktautos oder gar ÖPNV eintauschen. Erst, wenn es ALLE machen, wird ein Schuh draus.

    Solche Strukturen sind ja gerade auch dafür da, Freiheit zu ermöglichen im Sinne von Egoismus (für die FDP sind beide Begriffe ja synonym). Beispiel: Ich möchte die Freiheit haben, mir einem Geschäft einfach die Kleidung zu kaufen, die ich schön finde – UND sicher sein, dass ich dabei niemandes Gesundheit gefährde; weder meine noch die der Natur noch die derjenigen, die am Produktionsprozess beteiligt waren. So etwas kann man nicht in die Verantwortung des Einzelnen legen, für so etwas braucht es Strukturen. Und die sind Aufgabe des Staates.

    Was Marie-Agnes Strack-Zimmermann hier also demonstriert, ist Dummheit und Arbeitsverweigerung.

    By the way: Erik Flügge zeigt in seinem Buch "Egoismus" genau das auf: Wie man Egoismus und Freiheit sinnvoll miteinander verbinden kann. dietz-verlag.de/is...haden-Erik-Fluegge

  • Das ist Politikverständnis. Wir dürfen nicht mehr die russischen Kassen füllen! Aber ohne russische Energie ist nun mal Deutschland total am Boden. Die deutsche Wirtschaft ist dann kaputt. Was ist besser?

  • "Jeder von uns ist aufgerufen, sein eigenes Verhalten zu überdenken. Und das trauen wir den Bürgerinnen und Bürgern zu."

    Die Dummheit dieser Partei scheint systemisch zu sein.

    Wer hat sich mit beiden Füssen auf die Bremse gestellt bei der Umstellung auf erneuerbare Energien?

    Wer hat das EEG gekillt, mit billigster Propaganda, "die arme Friseurin könne sich die Stromrechnung nicht leisten"? Als interessiere sich irgendwer in der Partei der Reichen für arme Friseurinnen.

    Ich kann mit Frau Strack-Zimmermann in einem übereinstimmen: wir müssen uns aus dieser Abhängigkeit herausarbeiten.

    Aber nur darin. Der Rest...

  • 4G
    43985 (Profil gelöscht)

    Faszinierend wie deutsche Politiker sowas fordern, während die USA Öl und Dünger längst wieder aus Russland importieren.

    • @43985 (Profil gelöscht):

      Haben Sie da auch Belege?

  • 1. "Ich bin nicht naiv, ich habe mit vielen Fachleuten gesprochen."

    Das Problem dabei ist, dass es sich bei diesen Fachleuten um Ökonomen handelt, und die rechnen gerne mal was aus, was sich nicht ausrechnen lässt. Weshalb sie in der Regel auch daneben liegen, oft weit daneben. Kennen wir ja bereits...

    2. "Wir befinden uns in einem Dilemma: Es sollte kein Geld mehr nach Russland fließen, damit der Krieg beendet wird, auf der anderen Seite gibt es eine Verantwortung der eigenen Bevölkerung gegenüber."

    Robert Habeck hat neulich bei Lanz erklärt, warum es sich nicht um ein Dilemma handelt: Es wäre eines, wenn man mehrere Handlungsmöglichkeiten hätte, die alle GLEICHERMASSEN schlecht sind. Da der Krieg aber durch ein Embargo keinesfalls beendet würde (Russland produziert selbst genug Waffen und hat auch Grundnahrungsmittel im Überfluss), während wir es mit einer beispiellosen Energiekrise zu tun hätten, ist es besser, weiterhin Energie aus Russland zu beziehen und gleichzeitig unter Hochdruck die Abhängigkeit zu reduzieren.

    3. "Aber es tobt ein Krieg vor unserer Haustüre."

    Wenn wir nicht wollen, dass er zu uns kommt, dann müssen wir alles tun, damit er nicht eskaliert. Dazu gehört, dass die NATO die Linien klar zieht, was sie ja bereits tut, und dass sie auf gar keinen Fall in den Krieg aktiv eingreift.



    Blöd daran: Wir können der Ukraine nur dabei helfen, den Krieg ewig lang hinauszuziehen und ihn von Tag zu Tag immer brutaler werden zu lassen.

    • @zmx52:

      " Dazu gehört, dass die NATO die Linien klar zieht, was sie ja bereits tut, und dass sie auf gar keinen Fall in den Krieg aktiv eingreift. "

      Seit Jahren und Jahrzehnten wird westliches Geld und Waffen in die Ukraine gepumpt. (ev. auch Ihr Geld) Sind das etwa keine Aktivitäten ?



      Oder gar Teil einer ganz besonders schlauen, mir bislang unbekannten NATO-Verteidigungsstrategie ?

      Dieser Krieg kann nur auf höchster Ebene (USA - (EU) - RU - China) beendet werden, indem alle geo-strategischen Befindlichkeiten aller Supermächte in einen Vertrag geschrieben werden. Und selbst dafür gibt es leider nur ein äußerst begrenztes Zeitfenster.

  • Gas, Erdöl und Gas werden in einer Liste genannt. Problematisch ist im Moment das Gas, da es eine besondere Infrastruktur benötigt. Kohlen hatten ich früher im Schuppen liegen, bevor wir auf StadtGas umgestiegen sind. Kohlen gibt es in vielen Ländern zu kaufen. Frage ist Umweltverschmutzung durch Kohle, begrenzt in der Zeit, versus Umweltverschmutzung durch den Krieg. Dazu kommt der humanitäre Aspekt.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Neben dem Tempolimit ist die Idee eines Temperaturlimits für beheizte Wohnräume prima, danke!



    Alle laufen winters in Sommerbekleidung in ihrer behaglichen Wohnung herum - aber die bösen Heizkosten sind ja so hoch. Wie auch die Spritpreise.



    Welche Eigenverantwortung ist einer funktionalen Konsum-Made möglich?

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Sie sind also ein Freund der Erde - mit Menschenfreundlichkeit haben Sie's aber nicht so, gell?



      Es ist zutiefst Menschenverachtend, Menschen als Maden zu bezeichnen, nur weil sie im Winter eine warme Wohnung haben wollen.



      Ich weiß nicht, was für Menschen Sie so kennen - ich kenne niemanden, der im Winter in Sommerklamotten in der Wohnung sitzt.

  • "Insofern sind viele Menschen sensibel genug, in Verantwortung ihren Verbrauch selbst zu regeln."

    Der Kardinalfehler bzw. die absichtliche Nebelkerze der FDP: Solange einige vernünftig handeln, können sich die Rücksichtslosen dahinter verstecken - und sich jeder Verantwortung entziehen.

    Funktioniert bei Steuern, Klima, Öl...

  • Ja prima, aber was ist da eigentlich gemeint?



    "Die Bürgerinnen und Bürger bekommen doch heute täglich mit, was geschieht. Insofern sind viele Menschen sensibel genug, in Verantwortung ihren Verbrauch selbst zu regeln".



    Das Prinzip funktioniert ja bisher nur wirklich schleppend bei der Wirtschaft ( z.B. an CO2 -Reduktion durch selbstverwantortungsvolles Agieren der Unternehmen wurde ja lange geglaubt - und der CO2-Ausstoß stieg an und stieg an). Ob Reduktion durch Nachrichtenhören und anschließend das Auto stehen lassen, und weniger Heizen funktioniert? Und wer nichts mitbekommt rast mit 220 kmh weiter?



    Ich würde denken, das gemeinsames entschlossenes Agiren schon eher eine Chance auf Erfolg hätte.

  • Und da sagt man der FDP ja nach, sie hätte Wirtschaftsexpertise. Dieses Interview lässt dieselbe schmerzlich vermissen.

    Zunächst mal bringen Sanktionen nichts, das haben sie in der Vergangenheit nicht und werden sie jetzt auch nicht tun. Kein Regime wurde jemals durch Sanktionen gestürzt, der einzige Effekt, dass die Bevölkerung sich hinter ihrem Machthaber stellt.

    Die russische Armee wird in Rubeln bezahlt, auch mit Sanktionen wird Russland weiterhin so viele Rubel druckene können, wie es ihnen gefällt.

    Dann ist der globale Rohstoffmarkt schon seit langem von deutlich mehr Nachfrage als Angebot geprägt. Wenn Deutschland schlagartig keine Energieträger mehr aus Russland einführt, dann wird es schwer, diese Lücken sofort zu füllen. Die alternativen Lieferanten sind zudem deutlich teurer als Russland. Warum wollte niemand Fracking-Gas bei uns aus den USA haben? Weil russisches Gas billiger ist. Die Folge wäre ein gefährlicher Rohstoffmangel.

    Auch würden sich die neuen Sorgen Öl und Gas nicht alle für die chemische und Stahlindustrie eignen. Ein sofortiger Wechsel ist nichts anderes als diese Industriezweige ungebremst gegen die Wand fahren zu lassen. Die Folgen wären die Vernichtung von Hunderttausenden Arbeitsplätzen und massivst steigende Energiepreise.

    Übrigens zu Katar, wo Habeck hin reiste: Katar mischt eifrig im Krieg im Jemen mit, und sorgt dort so für Tote. Bei den Russen haben wir ein Problem mit deren Krieg, bei den Kataris dann aber nicht? Tja. Die Frage sollte man mal Herrn Habeck stellen, was er sich dabei wohl denkt. Oder kaufen wir mehr aus Saudi Arabien? Die bomben den Jemen gerade mit Vorliebe in die Steinzeit, und die Frauenrechte sind dort hinlänglich unbekannt.

    Und wenn wir Fracking-Gas aus den USA beziehen, nun ja, deren kriegerische Aktivitäten weltweit sind ja auch hinlänglich bekannt.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Das Problem ist, es hakt ja keiner bei den Behauptungen (hier die FDP Politikerin) (Presse + TV) nach. Wird meist kritiklos übernommen und weiter verbreitet. So entwickelt sich langsam eine Kampagne .....

    • @Herbert Eisenbeiß:

      OK. Geht alles scheinbar nicht.



      Haben Sie einen Vorschlag oder können Sie Expertise für diesen Fall empfehlen?

      • @Nilsson Samuelsson:

        Wenn man sich nach neuen Lieferanten umsucht, dann muss der Wechsel nicht schlagartig sondern mit einer gewissen Übergangsfrist erfolgen. Und in Absprache mit den Industrien, die davon abhängen.

        Da die USA auf einmal selbst Russland als Lieferant rauskanten wollen, sind die wieder in Venezuela bei Herrn Maduro vorstellig geworden. Denselben Herrn Maduro, den sie noch vor paar Jahren durch Unterstützung von Gaido absägen wollten.

  • 8G
    83635 (Profil gelöscht)

    Die Mehrheit in dieser Ampel scheinen nicht die geringste Vorstellung der Tatsache zu haben dass für die vergangenen 50 Jahre günstige und günstigste Rohstoffimporte von Russland - und nicht nur Gas sondern auch Metalle und landwirtschaftliche Produkte - einen erheblichen Beitrag zur Arbeitsplatzstabilität, Wirtschaft, Wachstum, und Exporten und Wettbewerbsfähigkeit beigetragen haben und Russland stets zuverlässig geliefert hat! Dies für den Ukrainekonflikt nicht nur aufs Spiel zu setzen sondern auch noch für z. B. schädliches und extrem teures Frackinggas aus - natürlich - den USA zu tauschen ist eine “lose-lose” Lösung!