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FDP-Politikerin gibt Studierenden TippsLifehacks gegen Armut

Valérie Catil
Kommentar von Valérie Catil

Die FDP-Politikerin Ria Schröder hat revolutionäre Geheimtipps am Start, wie arme Menschen studieren sollen. Doch von welcher Realität spricht sie da?

Ria Schröder, FDP, posiert im Fußballkäfig in Berlin-Wedding Foto: Julia Baier

L etzte Woche gab die FDP-Politikerin Ria Schröder dem Spiegel ein Interview, in dem sie zeigt, dass sie Studierende an der Armutsgrenze nicht ernst nimmt. Dass von oben herab auf Studierende geschimpft und geurteilt wird, ist zwar nicht neu, doch jedes Mal aufs Neue bitter.

Ein Drittel der Studierenden ist armutsgefährdet, gibt das statistische Bundesamt an. Dieses Drittel muss wohl irgendwas falsch machen. Denn Schröder meint, das sei alles machbar. Wie? Darauf gibt sie Antworten.

Die Interviewte besuchte ab 2010 die Bucerius Law School in Hamburg, die damals etwa 1.230 Euro im Monat kostete. Rechnet man das auf fünf Jahre Jura Studium hoch, kommt man auf 74.000 Euro. Dennoch spricht sie im Namen der BAföG-Beziehenden. Sie habe ihr Studium nämlich mit BAföG, einem Studienkredit, einem Nebenjob und einem monatlichen 200-Euro-Zuschuss von ihren Eltern finanziert.

Ein Drittel der Studierenden armutsgefährdet

Sie spricht davon, sparsam gelebt zu haben. Im Urlaub ins Hostel, statt ins Hotel gegangen zu sein, billige Notizbücher gekauft und oft in der Mensa gegessen zu haben. Das Drittel der Studierenden, das armutsgefährdet ist, wird sich diese revolutionären Geheimtipps sicher zu Herzen nehmen. Denn wer kennt sie nicht, die armen Studis, die zwar kaum ihre Miete zahlen können, aber sich weigern auf billigem Papier zu schreiben? Mit der Schröder-Taktik zur Armutsbekämpfung werden sie darauf verzichten müssen.

Die FDP-lerin gibt weitere Tipps. Sie findet beispielsweise, arme Student_innen haben nicht in teuren Städten zu leben. In denen befinden sich zwar oft die besseren Universitäten, aber leider auch die teureren WG-Zimmer. Nicht alle müssen sich das Beste leisten können. Nicht alle dürfen an Hamburger Elitehochschulen studieren.

Außerdem empfiehlt sie einen Job neben dem Studium. „[…] Es tut gut, einmal zu sehen, dass Arbeit nichts Schlechtes ist: Man bekommt Geld, Erfahrung und es macht mehr Spaß, als zu Hause rumzuhängen und durch Instagram zu scrollen.“ sagt Schröder in dem Interview.

Niemand, den ich während meines Studiums kennengelernt habe, hat nicht gearbeitet. Besonders nicht diejenigen, die währenddessen noch BAföG bezogen. Die sogenannten Werkstudentinnen-Jobs sind schlecht bezahlt, obwohl man oft die gleiche Arbeit wie seine Teil- oder Vollzeitkolleginnen erledigt.

Ungerechtigkeit im System

Diese Ungerechtigkeit ist ins System eingebaut. Einige Unternehmen würden ohne die Arbeitskraft von schlechtbezahlten Werkstudentinnen oder Praktikantinnen im Studium gar nicht funktionieren. Wenn es gut läuft, wird man als Werkstudentin mit einem Gehalt knapp über dem Mindestlohn bezahlt, im Praktikum geht man oft ganz leer aus.

Arbeit bringt zwar etwas Geld – wenn man den Großteil davon nicht über daraus resultierenden BAföG-Kürzungen oder Krankenkassenabgaben wieder verliert – aber bedingt auch, dass weniger Zeit fürs Studium übrigbleibt.

Oft verzögert es sich um einige Semester, was sich wiederum negativ auf das BAföG auswirkt. Im schlimmsten Fall schafft man nicht, das Studium zu beenden. Die, die es nicht packen, wären laut Schröder „besser in einer Ausbildung aufgehoben gewesen“. FDP-Darwinismus.

„Besser in der Ausbildung aufgehoben“

Die meisten Studierenden werden Ria Schröder trotz allem recht geben: Ja, man schafft das Studium letztendlich. Irgendwie kommt man aus der Nummer wieder raus, ob mit Abschluss oder ohne. Aber müssen arme Studierende dafür leiden?

Die vielen Anträge, die nie enden wollenden Rechnungen, die Schulden, die man angehäuft hat und danach abbezahlen muss, wenn man denn einen gut bezahlten Job bekommt. Dazu kommen die Interviews mit FDP-Poltikerinnen, die man danach lesen werden muss, und die einem sagen, dass man selbst schuld an seinem Leid gewesen sei.

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Valérie Catil
Gesellschaftsredakteurin
Redakteurin bei taz zwei, dem Ressort für Gesellschaft und Medien. Studierte Philosophie und Französisch in Berlin. Seit 2023 bei der taz.
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39 Kommentare

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  • "Natürlich ist jeder Einzelne dafür verantwortlich, ob man sich ein Studium leisten kann oder nicht, um dann einen Studienkredit für 8% Zinsen in Anspruch zu nehmen, während man Sofas und Küchen im Möbelhaus zu einer 0%-Finanzierung erwirbt. Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht, nicht wahr?"

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    Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Die 0%-Finanzierungen haben in den meisten Fällen begrenzte Laufzeiten. 10-24 Monate, dann ist Schluss mit dem kostenlosen Vergnügen. Dann gibts direkt 8% Zinsen aufs Auge.

    • @SeppW:

      Es geht doch darum, dass die Finanzierungsinstitute für sinnlosen Konsum bessere Angebote machen, als für die Finanzierung eines Studiums. Das ist gesellschaftlich kompletter Unsinn, Studienkredite zu einem Variablen Zinssatz zu vergeben, welcher derzeit an die 8% kostet.



      Studienkredite sollten zum Minimalzinsatz vergeben werden, weil das dahinter stehende Ziel weitaus relevanter ist, als sich ein Sofa oder eine Waschmaschine zu kaufen.



      Die KfW ist eine staatliche Bank. Das ließe sich ohne Probleme realisieren.

  • "Dennoch spricht sie im Namen der BAföG-Beziehenden. Sie habe ihr Studium nämlich mit BAföG, einem Studienkredit, einem Nebenjob und einem monatlichen 200-Euro-Zuschuss von ihren Eltern finanziert."

    "Dennoch"

    Und was hat Sie da falsch gemacht? Was soll die unterschwellige Infragestellung, dass das funktionierte, wenn dem Raunen nichts folgt. Es wäre doch da einfachste gewesen aus dem eigenen Nähkästchen zu reden oder dem der vielen Kollegen mit abgeschlossenen Studium in der taz.

  • Das Märchen der neoliberalen Logik lebt weiter und weiter. Nein, niemals können überzogene Strukturen einer angeblichen "Leistungsgesellschaft" dafür verantwortlich sein, dass Studierende überwiegend aus wohlhabenden Haushalten kommen. Natürlich ist jeder Einzelne dafür verantwortlich, ob man sich ein Studium leisten kann oder nicht, um dann einen Studienkredit für 8% Zinsen in Anspruch zu nehmen, während man Sofas und Küchen im Möbelhaus zu einer 0%-Finanzierung erwirbt. Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht, nicht wahr?



    Wieso fällt es der breiten Bevölkerung so leicht seit mehr als 30 Jahren dieser sinnfreien neoliberalen Logik mit echten Reallohnverlusten zu folgen, während CEOs von Konzernen ein Gehalt beziehen, welches bis zu 230fach über dem Durchschnittsgehältern liegt? "Leisten" die Konzernchefs tatsächlich so viel oder unterliegt die Mehrheit einer so starken kognitiven Dissonanz?



    Solange Arbeitnehmer und Solo-Selbständige sich nicht zusammenschließen und wieder gemeinsame Forderungen an einer ausreichenden Partizipation am wirtschaftlichen Unternehmenserfolg artikulieren und eine Solidarität organisieren (nicht in sozialen Medien sondern im Real Life), solange werden Personen wie Frau Schröder haltlose Sinnlos-Thesen verbreiten.

    • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

      "Das Märchen der neoliberalen Logik lebt weiter und weiter."

      Jepp. Ist ja auch einfach, wenn man sich anschaut, wie alle anderen Versuche in Mord, Tod und ökologischen Katastrophen endeten. 🤪

  • Ach Ria, anscheinend hast du in Hamburg studiert. das heißt das WG-Zimmer wird so 400 Euro im Monat gekostet haben, plus Lebenshaltung sind wir locker konservativ gerechnet bei über 2,1k pro Monat selbst mit Bafög-Vollsatz und 200,-Euro Elterngeld wüsste ich gerne was für einen Nebenjob sie denn hatte. Der hätte ein Netto-Gehalt von 1200,- mit ca. 50 bis 60 h pro Monat Arbeit. Geiler Job und doch eine Ausnahme.

    • @Waldo:

      2100 € Lebenshaltung im Monat für eine Einzelperson ? Das hätte ich gerne mal von Ihnen aufgeschlüsselt.

  • Ria Schröder hat offenbar vor, eine FDP Kqarriere hinzulegen.. Dazu stehen die Chancen excellent! Mir derartigen Ansichten, derartiger Verachtung von Schwächeren liegt sie voll und ganz auf der Linie dieser Ego-Vereinigung aka FDP

  • Die smarte FDP Frau hat ja völlig recht: Niemand muss studieren. Wer es trotzdem tut, ist selbst schuld. Um richtig Kohle zu machen im Leben, braucht man vor allem Vitamin B, Glück, Ehrgeiz und Ellenbogen. Reichen Eltern fallen unter Glück und Vitamin B.

    • @Matt Gekachelt:

      Partizipation an Bildung ist unerwünscht? Lieber Hilfsarbeiter bleiben, um als Arbeitskraft für Dumping-Löhne zur Verfügung zu stehen? Ist es das, was Sie propagieren?



      Mit Verlaub, mit diesem Unsinn sollte man sich nicht beschäftigen, aber das Thema ist zu ernst.



      Für unsere Zulunftsfähigkeit brauchen wir Menschen, die in der Lage sind komplexe Probleme zu lösen. Wir haben keine nennenswerten Rohstoffe, sondern Köpfe. Diese sollte man mit einer auskömmlichen Studienfinanzierung in die Lage versetzen für einen zukünftigen Wohlstand dieses Landes beizutragen.

    • @Matt Gekachelt:

      Stimmt. Weder ist ein Studium ein Garant für ein gutes Einkommen noch ist kein Studium ein Garant für ein Leben an der Armutsgrenze.

      Die Studienabsolventen setzen vor allem auf Sicherheit...die wollen vor Allem in den Staatsdienst ;) Wahrscheinlich weil sie wissen das mit dem inflationären wertlosen Abschluss in der Privatwirtschaft nicht mehr viel zu holen ist.

  • Es gäbe eine Maßnahme, die diese - leider naturgegebene - Chancenungleichheit ein ganzes Stück weit und dauerhaft (!) kompensieren und insbesondere Student*innen helfen würde:

    Eine Negative Einkommensteuer von pauschal 50 Prozent, als Ersatz für die heutige Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und Arbeitgeber-Sozialabgaben.

    Jeder gibt von seinem Erwerbseinkommen die Hälfte ab. Dafür erhält jeder Person ab 0 Jahren ein halbes Pro-Kopf-Einkommen. Eine Nullsumme also.

    Um die unterschiedlichen Wohnkosten zwischen den Städten auszugleichen müsste zudem vermietetes Wohneigentum wieder vergesellschaftet werden. Den Eigentümern wäre ein Preis in Höhe des zu erwartenden Überschussausfalles zu zahlen.

    Das Geld dafür kann einfach vom Staat erzeugt werden, an der Schuldenbremse vorbei als Finanzielle Transaktion.

    "Der Staat hat das Monopol auf seine Währung. Nur er darf Geld erzeugen. Und das bedeutet, dass er so viel Geld ausgeben kann, wie er braucht. Nur seine eigenen politischen Gesetze wie die Schuldenbremse oder die Defizitregeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts hindern ihn daran."

    www.oekologiepolit...fn7gp_CqM0RuxG5kVo

    www.pufendorf-gese...d-mit-der-tastatur

    Und anders als oft behauptet ist Gelddrucken keine Ursache von Hyperinflationen sondern höchstens eine Folge.

    Ursachen sind vielmehr Angebotsschocks durch z.B Kriege, Embargos oder Missernten:

    www.geldfuerdiewel...gen-buch-inflation

    • @Wolfgang Amadeus:

      "Um die unterschiedlichen Wohnkosten zwischen den Städten auszugleichen müsste zudem vermietetes Wohneigentum wieder vergesellschaftet werden. Den Eigentümern wäre ein Preis in Höhe des zu erwartenden Überschussausfalles zu zahlen."



      Aber die unterschiedlichen Wohnkosten entstehen doch durch die Lage und nicht durch Willkür.



      Wie wollen sie denn zukünftig dann Wohnraum vergeben? Weil wenn es überall gleich viel kostet, dann will jeder beispielsweise in Friedrichshain/Kreuzberg wohnen - und keiner mehr in Marzahn salopp gesagt.



      Darum kosten ja 100qm Platte in Marzahn auch 700€ kalt und 100qm Altbau in Friedrichshain 1000-2500€ kalt und irgendwo im hintersten Erzgebirge nur 300€...



      Gibt es dann wieder Wartelisten wie in der DDR auf den Trabi?



      Schreib ich dann schon zur Geburt meine Enkel auf Wartelisten in Berlin und Hamburg, damit - falls sie später eventuell mal studieren wollen - dort dann auch ne Wohnung zugeteilt bekommen?



      Oder wollen sie einfach die Altbauten in Fhain abreißen und 30stöckige Hochhäuser dort bauen - damit dort jeder wohnen kann der es auch möchte...



      Spoiler: dann will dort keiner mehr...

      • @Farang:

        Und wer hat behauptet, dass alle Mieten gleich sein sollen? Es sollten aber Obergrenzen eingeführt werden. Es geht hier vielmehr darum, die Wohnungsnot zu bekämpfen und die Funktion von Immobilien als Spekulationsobjekte zu unterbinden. Wohnen ist zu wichtig, um es dem Privatsektor zu überlassen.

        • @Wolfgang Amadeus:

          "Wohnen ist zu wichtig, um es dem Privatsektor zu überlassen."

          Genau.

          Darum waren die Häuser und Wohnungen in der DDR auch so gut in Schuß.

          Der Staat hat da ganz richtig investiert und es gab keine kapitalistischen Miethaie, die die armen Bürger mit exorbitanten Mieten ausgeplündert haben.

  • "Oft verzögert es sich um einige Semester, was sich wiederum negativ auf das BAföG auswirkt. Im schlimmsten Fall schafft man nicht, das Studium zu beenden. Die, die es nicht packen, wären laut Schröder „besser in einer Ausbildung aufgehoben gewesen“. FDP-Darwinismus."

    Sicher doch. FDP Darwinismus

    Wir sind in den für Bildung verantwortlichen Ländern und im Bund jahrzehntelang von der FDP regiert worden. Es wird Zeit das die Volksparteien und die Grünen wieder die maßgeblichen Koalitionen bilden ....

    .... und wem schert da der Faktencheck, welche Parteien regieren und regiert haben

    • @Rudolf Fissner:

      Zur Zeit ist Frau Schröder die verantwortliche Ministerin.

      Das bis jetzt alle anderen versagt haben, befreit sie nicht von der Pflicht, Lösungen zu finden, statt dumme Ratschläge zu geben.

      Allerdings bezweifle ich, dass sie bei ihrem Werdegang überhaupt versteht, was ein armer Student ist. Und DAS ist nun wieder typisch für FDP Politiker. Die können sich einfach nicht vorstellen, wie es ist, jeden Cent umdrehen zu müssen. Heraus kommen dann solche "Ratschläge".

  • Eine Politikerin aus der 'F'riede 'D'en 'P'alästen Partei gibt jetzt also tolle Tipps, wie auch junge Menschen aus kleinen Verhältnissen studieren können (nur billige Notizbücher kaufen; nicht in teure Restaurants gehen, sondern in der Mensa essen und nebenher sich als Werkstudent ausbeuten lassen). Nun ja, dass ist ja eigentlich sehr nett von ihr, denn normalerweise sind FDP-Politiker ja der Meinung, dass die Kinder aus der armen Unterschicht nicht studieren sollten, sondern man deren Arbeitskraft ab dem 16ten Lebensjahr zum 'Wohl der Reichen und Mächtigen' einsetzen sollte.

    Also alles wie gehabt, die FDP bleibt weiterhin die FDP und Sylt bereitet schon einmal die nächste steuerfinanzierte FDP-Schickimicki-Hochzeit vor. Es sei denn, wir schicken diese Partei endlich dahin, wohin sie schon seit Jahren gehört – aufs Abstellgleis.

  • "Niemand, den ich während meines Studiums kennengelernt habe, hat nicht gearbeitet."

    Nun ja, ich weiß ja nicht auf welchem Niveau Sie gelebt haben, aber für mich war Bafög incl. kleiner Zusatzbonus meiner Eltern ausreichend. Flüge nach Bali wie bei der LG waren da natürlich nicht drn.

  • Kann es sein, dass die Dame noch zu Zeiten studiert hat, als die Unis noch nicht neoliberal auf Schulbetrieb umgestellt waren - also ein Studium sehr viel mehr eigene Zeiteinteilung über das was wann und wo erlaubte?



    Das heutige Studium verträgt sich in vielen Fächern und Studiengängen in etwas so Nebenjob-Freundlich wie der erste Job mit einem kleinen Kind....

  • 8G
    80410 (Profil gelöscht)

    Wenn keiner der Tipps funktioniert bietet die Dame bestimmt auch noch ein individuell zugeschnittenes Coaching für ein paar hundert Euro an.

  • 6G
    665119 (Profil gelöscht)

    Erinnert mich an diese Keks-Erbin. Da ist wohl wirklich kein böser Wille, dass sind Klassenunterschiede feudalistischen Ausmaßes, die dann die Lebensrealitäten jeweils unvorstellbar machen. "Sollen sie doch billiges Schreibpapier kaufen".

    • @665119 (Profil gelöscht):

      Ja, wir damals haben ja alle Notizen und Kritzeleinen auf Büttenpapier verfasst und von Schreibern in Reine bringen lassen...



      neeewaadatttschööön

  • Lustig, wie gerade die Lichtgestalten der FDP meinen alles besser zu wissen.

    Und das lustige ist, dass diese merkwürdigen Spartipps nichts, aber auch garnichts an der Tatsache ändern dass ein Drittel der Studierenden armutsgefährdet sind.

  • Sorry, aber dass die Unis in den teuren Städten besser wären, als die Unis in den günstigen Städten, halte ich für ein Gerücht. Sie mögen sich für was besseres halten. Aber dort wo man als Mensch willkommen ist, lernt man nicht nur mehr, man lernt dort auch lieber.

    • @TAE EZR:

      München als Studienort ist aus demselbem Gründen beliebt, wie als Standort für irgendwelche Dienstleistungsunternehmen: (1) Diejenigen, die über Standorte entscheiden, bevorzugen die kurze Distanz in die Alpen und nach Italien, Schweiz u. evtl. Österreich. (2) München bietet Netzwerke (nein, nicht die technischen: Karriereleitern...)



      Mit Kostenoptimierung über Standortwahl hat das rein gar nichts mehr zu tun. Bei Unternehmen genauso wenig wie bei StudentInnen.

  • Interessant dabei ist, das die FDP das letzte mal von vielen Studierenden gewält wurde....

    Ansonsten: Schwieriges Thema!



    Ich habe als Student BaföG bekommen und gearbeitet. Und eine Wohnung gehabt, und 70km weg vom Studienort gewohnt. Und zwei Semester drangehangen. War knifflig, aber machbar. War aber auch alles billiger.

    Jetzt wäre das hart. Einerseits wegen des verschulten Studiums, andererseits wegen fehlender Jobmöglichkeiten dank Mindestlohn. Und weil einfach alles teurer geworden ist.

    Wenn man das alles gut plant und schon ein wenig Lebenserfahrung und Selbstkenntnis hat, dann geht das alles. Eine abgeschlossene Ausbildung und schonmal gearbeitet zu haben hilft bei der Jobsuche auch ungemein.

  • Die FDP muss ja wirklich nichts mehr beweisen, aber wenn Frau Schröder meint sie müsse noch mal, von mir aus. Ernst kann das eigentlich niemand mehr nehmen. Die FDP ist und bleibt was sie ist, wobei die penetrante Konsequenz sogar noch ein wenig Bewunderung abnötigen könnte, wenn es eben keine Opfer gäbe. Frau Schröder bewegt sich auf dem Niveau von Thilo Sarrazin der ja auch mal seine Frau auf Hartz 4- Niveau kochen liess um zu beweisen, wie gut das geht. Die FDP ist aber nicht nur primitiv im Denken und mitleidlos. Und sie ist auch nicht nur einfach verlogen, dies weil sie ja in Wirklichkeit die Chancengleichheit sabotiert, die sie vorgeblich zu fördern verspricht. Nein, sie ist darüber hinaus letztendlich sogar schlichtweg unpolitisch. Denn Politik ist ja nun mal in Wirklichkeit das Gegenteil von "jeder ist sich selbst der nächste", Politik bedeutet für das Gemeinwohl und auch für jeden Einzelnen gute Bedingungen zu schaffen. Was Frau Schröder da von sich gegeben hat, nutzt eigentlich niemandem, höchstens wird der Vorsprung der Reicheren zementiert. Und ob die von ihr geforderten robusten Studenten wirklich diejenigen sind, die uns mit Kreativität und Individualität in eine bessere Zukunft helfen ist mehr als fraglich.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Die schönste Antwort ist doch das echte Leben: die FDP ist flächendeckend unter 5%. Das lässt doch hoffen...

  • Die FDP-Politikerin Ria Schröder hat revolutionäre Geheimtipps am Start, wie arme Menschen studieren sollen.



    ----



    Warum erinnert mich DAS an den Spruch:



    "Wenn die kein Brot haben sollen die doch Kuchen essen!"



    Auf Arte gib es dazu eine "schöne" Parallele. Guckste hier:



    www.arte.tv/de/vid...htum-als-kult-1-3/



    Wer sparsam ist & geschickt genug, der wird reich. Gleich wie.



    Liegt alles am EINZELNEN, dnn jeder schafft das, wenn d/W/m die richtige Einstellung dazu hat! :-((

  • Sollen sie doch Kuchen essen!

  • Sollen sie doch Kuchen essen .....

    Die nivellierte Mittelstandsgesellschaft der alten BRD und die Gleichheit der DDR sind längst vergangen.

    Und mit ihnen, dass z.B. Arbeiter- und Akademikerkinder gemeinsam zur Schule gingen und sich kannten, sich etwas zu sagen hatten, voneinander lernen konnten.

    Die heutige Realität ist härteste gesellschaftliche Spaltung.

    Die Eliten geben, wie einst Sarrazin, Wolfgang Clement, Marie Antoinette oder heute Frau Schröder den Untertanen hilfreiche Ratschläge.

    Dass Privilegierte denken, sie hätten es sich verdient und die Nichtprivilegierten seien nur zu dumm ist wahrlich nichts neues.

  • Habe mir gerade das Interview angeschaut: Mit solchen Geistesriesen brauchen wir uns um unsere Zukunft wirklich keine Sorgen zu machen... Aber im Ernst, diese Wortmeldung zeigt wieder, daß die FDP so überflüssig wie ein Kropf ist.

  • Ich habe kein persönliches Problem mit der Dame oder der FDP. Aber mit Menschen, die denken, daß die FDP eine Partei für kleine Leute ist und dort ihr Kreuz machen. Diesen Menschen möchte ich sagen: macht es nicht...es sei denn, Ihr seid erfolgreiche Unternehmer und wollt Eure Pfründe schützen, da ist natürlich klar, daß deren Reichtum ausschließlich auf Fleiß, Mut und Heldentum basiert, als Gegenbeweis für die Studenten, die länger brauchen, weil sie faul sind...kann man sich nicht ausdenken...

    • @Klaus Witzmann:

      Man brauch kein Freund der FDP sein,



      um festzustellen, dass Studium und



      Teilzeitarbeit sich ausschließen, machen



      tausende von Studenten vor und mit



      entspr. vorheriger Ausbildung reicht das



      Geld für en Lebensunterhalt.

  • Dankeschön. Sehr guter Kommentar! :-)

    Die unseligen Studienkredite müssen unbedingt umgewandelt werden in ein zinsfreies Darlehen. Sofort! Das ist das mindeste. Ich habe noch von einem zinsfreien Darlehen profitieren können. Und jetzt wird es (hoffentlich bald) annuliert nach 20 Jahren erfolgloser Rückzahlungspflicht (weil unterhalb der Armutsgrenze gelebt).

    Zinsfreie Studienkredite gab es also schon einnmal. Besser wäre natürlich ein Bafög was einer breiteren Masse von armen Studierenden mit wesentlich höhererem Betrag als zur Zeit gezahlt wird.

    Gegenfinanzierung: Die (Wieder-) Einführung der 48 Prozent Einkommensteuer ab einem Jahreseinkommen von 500.000 Euro und eines Spitzensteuersatz von 52 Prozent ab einem Jahreseinkommen von einer Million Euro.

    Müssen nur wollen... . :-)

  • Unsere Tochter hat nach dem Abitur eine Ausbildung bei einem Hafenbetrieb gemacht



    und arbeitet jetzt bei ihrem Ausbildungsbetrieb in Teilzeit (20 Std./Woche) neben ihrem Studium (keine Geisteswissenschaften) u. verdient ca. 1.200 netto. Damit kommt sie gut klar, scheint aber kein Modell für die Mehrheit der Studenten zu sein. Das Studium scheint - bis jetzt- auch nicht zu leiden - sie kann allerdings ihre Arbeitszeit auf 4 Tage alle 2 Wochen konzentrieren.

  • Im Notfall einfach über den dritten Bildungsweg den Abschluss seiner Wahl erlangen. Dann ist die Finanzierung gesichert und Papa Staat und das Unternehmen sehr spendabel.

  • Na ja, was erwartet man den bitte von einer FDP Politikerin aus bürgerlichem Hause? Dass sie Eigentums- und Machtstrukturen kapitalistischer Gesellschaften hinterfragt? Das machen ja nichtmal SPD oder Grüne...