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Energie in EuropaPro-Atom-Länder verbünden sich

Eine Allianz europäischer Staaten will stärker auf Atomenergie setzen. Bei einem Treffen in Paris koordinierten sie ihre Position.

Britisches Akw Hinkley Point C: Der Bau verzögert sich seit Jahren immer wieder, die Kosten steigen Foto: Pool Reuters

Berlin taz | Die VertreterInnen von 16 atomkraftfreundlichen europäischen Ländern haben sich am Dienstag in Paris getroffen, um ihre Strategie zum Ausbau der Kernenergie abzustimmen. Die Staaten, darunter Belgien, die Niederlande und Schweden, waren der Einladung der französischen Energieministerin Agnès Pannier-Runacher gefolgt. Diese erklärte, die Atomenergie sei sowohl wichtig „für unsere Versorgungssicherheit als auch für unsere Klimaschutzverpflichtungen“.

Die Staaten sprachen sich dafür aus, die installierte Leistung der Atomkraft bis 2050 auf 150 Gigawatt (GW) zu steigern. Bislang sind in Europa rund 100 GW am Netz. An dem Treffen nahm auch EU-Energiekommissarin Kadri Simson teil. Die Alliance du nucléaire forderte die EU-Kommission auf, die Atomkraft in ihrer Energiestrategie stärker zu berücksichtigen. Laut dem Abschlussdokument will die Kommission bald auch Position zur Zukunft kleinerer Reaktortypen in der EU beziehen.

Die Länder wollen ferner ihre Abhängigkeit von Brennmaterial aus Russland verringern. 2021 lieferte der russische Staatskonzern Rosatom etwa 20 Prozent des Urans für die EU. Vor allem die osteuropäischen Länder, die in Paris zahlreich vertreten waren, sind bislang auf die russischen Lieferungen angewiesen. Diese sollen durch Importe aus den USA, Japan und Südkorea ersetzt werden.

Tschechien, das bis 2036 einen zusätzlichen Reaktor ans Netz bringen will, bezieht den Brennstoff ab kommendem Jahr nicht mehr von dem russischen Unternehmen TWEL, sondern von Westinghouse aus den USA. Um auch die Anreicherung von Uran in Russland zu ersetzen, baue das französische Atomunternehmen Orano derzeit seine Kapazitäten in der Anlage im französischen Tricastin aus, teilte das französische Energieministerium mit.

Unter den Teilnehmerländern in Paris waren auch das Nicht-EU-Land Großbritannien sowie Italien als Beobachterstaat. Das Parlament in Rom hatte sich erst kürzlich für einen Wiedereinstieg in die Kernenergie ausgesprochen.

Frankreich will Bau von Reaktoren beschleunigen

Ebenfalls am Dienstag will die Französische Nationalversammlung ein Gesetz verabschieden, das den Bau von Atomreaktoren beschleunigen soll. Es sieht vor, dass neue Reaktoren künftig in der Nähe bestehender Anlagen gebaut werden sollen, was Genehmigungsverfahren abkürzen würde. Das Parlament streicht damit wohl zudem die vorgeschriebene Höchstgrenze von 63 GW Atomstrom im Netz sowie das 2015 ausgegebene Ziel, den Anteil von Kernenergie bis 2035 auf 50 Prozent zu senken.

Die Fronten um das Thema Kernkraft in der EU haben sich in den vergangenen Jahren verhärtet, nachdem die Kommission und das Parlament entschieden hatten, sowohl Atomenergie als auch Erdgas unter Auflagen in ihrer Taxonomie für Investoren als nachhaltig einzustufen. Gegen die Entscheidung sprachen sich Luxemburg, Österreich und Dänemark aus.

Die Bundesregierung protestierte lediglich gegen das Nachhaltigkeitssiegel für Atomkraft und verteidigte dagegen in einer Stellungnahme Erdgas als Teil der deutschen Energiewende. Die Ampelkoalition konnte sich wohl auch deshalb nicht darauf einigen, sich einer Klage Österreichs gegen die EU-Einstufung beider Technologien vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg anzuschließen. Dort haben vergangenen Monat auch Greenpeace und andere Umweltverbände gegen die Taxonomie geklagt.

Im Kern dreht sich der Streit um die Zukunft der Dekarbonisierung. Länder wie Deutschland wollen ihre Stromversorgung auf lange Sicht vollständig mit erneuerbaren Energien decken und sehen dafür auch das fossile Erdgas als Brückentechnologie. Andere Länder verweisen auch auf den Aus- oder Neubau der CO₂-armen Kernenergie. Dieser bringt jedoch Herausforderungen mit sich. Zum Beispiel hat sich der Bau von Akw in Europa – ähnlich wie bei anderen Industrieprojekten – zuletzt verzögert, teilweise um ein Vielfaches. Um die Kosten zu senken und einen schnelleren Nutzen für das Klima zu bringen, müsste der Bau also schneller vonstatten gehen. Das gelingt etwa in China, wo 2021 in Funqing ein neuer Reaktor ans Netz ging. Dessen Bauzeit betrug lediglich fünf Jahre.

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57 Kommentare

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  • Und das alles bei sinkenden Flussständen.... Ohne Kühlung AKW s zu betreiben, mit Uran aus Russland von Rosatom? ich finde, es reicht langsam

    • @Mohammed Wasiri:

      Steht doch im Artikel dass selbst 2021 (also noch vor dem Ukrainekrieg) nur 20% des in der EU verwendeten Kernbrennstoffs von Rosatom kamen. Und im Sommer kann die Leistung der AKWs bei zu wenig Kühlwasser ruhig gedrosselt werden, da haben wir bereits jetzt oft jede Menge Solarstrom im Netz…im Winter ist’s dann wieder umgekehrt.

  • Am deutschen Anti-Atom Wesen will offensichtlich ein großer Teil Europas nicht genesen.



    Willkommen in der Realität liebe Grünen.

    • @Schneemann70:

      Soweit ich das sehe betreibt die Mehrheit der EU-Staaten keine AKWs. Nicht auf Atomenergie zu setzen ist also kein deutscher Sonderweg und Deutschland ist auch nicht der erste Staat in Europa der den Ausstieg vollzogen hat. Und die Risiken eines Reaktorunfalls sind nach wie vor derart hoch, dass sie schlicht nicht versicherbar sind.



      Aber einfacher als sich mit Fakten zu befassen ist es eben all das als reine Ideologie und moralischen Kolonialismus zu brandmarken.

  • Stand 17.05.2023 8 Uhr



    Deutschland: CO2 Emissionen 469g/kWh



    Frankreich: CO2 Emissionen 32g/kWh

    Die Emissionen müssen runter, so schnell wie irgend möglich, heißt es doch immer.



    Und jetzt? Vielleicht sind andere doch etwas schlauer als Deutschland?

    • @Siggi-20:

      Am Schnellsten und Billigsten übrigens mit Tempo 100!!!

      • @Mohammed Wasiri:

        Whatabouttism sollte sich wenigstens lohnen. Also: Wieviel Prozent unseres CO2 Ausstoßes bei der Stromerzeugung könnte man mit Tempo 100 denn kompensieren?

        • @Normalo:

          Ich halte diese Forderung eher für populistisches Greenwashing, denn der Effekt auf den Gesamt-CO2 Ausstoß ist marginal. Das UBA gibt de Effekt mit 2,6-6,7 Mill. t an (je nach Gutachten), was bei rund 700 Mill. Tonnen Gesamt-CO2 Ausstoß

    • @Siggi-20:

      Das bedeutet aber nicht, dass wir jetzt AKWs bauen sollten, sondern ENDLICH die regenerativen Energien

      = Windkraft



      = Solarenergie

      und natürlich auch das Stromnetz europaweit ausbauen!

      Das sind die Techniken, die wir können und die vorhanden sind.



      Alles anders ist das Hoffen auf ein Wunder und das wird nicht kommen, auch wenn CDU/CSU und die Millionärspartei das gerne immer herbeireden!

    • @Siggi-20:

      "so schnell wie irgend möglich"



      Eben.



      Fertigstellung eines neuen AKWs (wenn überhaupt): 10-20 Jahre. Von Kosten und der damit einhergehenden Blockade anderer, schnellerer Möglichkeiten ganz zu schweigen.

      • @dites-mois:

        AKWs in Deutschland sind, frei nach Habeck, "ja gebaut". Die AKWs, die abgeschaltet, aber noch nicht zerstört sind, kann man auch wieder in Betrieb nehmen, und zwar wesentlich schneller, als man eine Wasserstoffwirtschaft aufbauen könnte, die es bisher nur in der Phantasie deutscher Politiker gibt. Aber wenn es um deutsche Lieblingsängste geht, sind CO2-Emissionen auf einmal doch nicht mehr so wichtig.

        • @Budzylein:

          Wieviele der Anlagen gibt es denn noch die noch nicht im 'Rückbau' sind? Und wie lange wird es wohl dauern bis man Personal gefunden oder ausgebiltet hat? Wieviele arbeitslose Reaktorfahrer*innen sind wohl derzeit am Arbeitsmarkt verfügbar? Wie lange braucht es die PSÜ nachzuholen und ggf. notwendige Nachrüstungen auf den Stand von Wissenschaft und Technik vorzunehmen? Wieviel Zeit um neue Betriebsgenehmigungen zu erteilen? Mir scheinen hier eher fünf Jahre realistsich, drei schon sehr ambitioniert. Hieße also man wäre etwa 2026 bis 2028 dazu in der Lage die Reaktoren wieder anzufahren. Spätestens 2029 müsste man aber auch den letzten davon schon wieder abschalten weil dann das Ende der 40-jährigen Lebensdauer für die zentrale Komponenten wie der Reaktordruckbehälter ausgelegt sind erreicht wäre.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @dites-mois:

        Der Grund für diese hohe Zeit ist ausschließlich der Unwillen, ein solches Kraftwerk aufzustellen.

        Genauso wie beim Endlager. Alle anderen Länder um uns herum haben mittlerweile eins. Die sollen 100.000-200.000 Jahre halten. Die Anforderung ans Deutsche: 1 Million ...

        Das ist nur ein selbstgemachtes Elend.

        • @83191 (Profil gelöscht):

          "Alle anderen Länder um uns herum haben mittlerweile eins."



          Für hochradioaktiven Müll gibt es weltweit bislang nur ein einziges Endlager in Olkiluoto in Finnland. Die Betriebsaufnahme ist in den nächsten Jahren geplant. Auch an den dortigen Plänen gibt es vermehrte Kritik weil neuere Untersuchungen darauf hindeuten, dass die Kupferkapseln die man dort verwenden will, doch sehr viel schneller korrodieren als bislang angenommen bzw. behauptet.



          Und für schwach- und mittelradioaktiven Müll gibt es auch hierzulande bereits Endlager. In der Asse 2 etwa hofft man bereits nur noch darauf, dass dort verklappte Material für aberwitzige Milliardenbeträge irgendwie doch noch bergen zu können bevor der Wasserzutritt unkontrollierbar wird und das Zeug ins Grundwasser spült. Offensichtlich gelingt nicht einmal die sichere Lagerung von mittelradiokativem Müll über ein paar Jahrzehnte. Wie soll man etwas das zig-tausendmal stärker strahl für hundertausende von Jahren sicher lagern?

    • @Siggi-20:

      Zumindest sind die Franzosen Rücksichtloser wen es um den Nachschub von Uran geht und geben einen feuchten Dreck auf die Folgen ihres Uranabbaus. www.youtube.com/watch?v=fc_ovfxJQug

      • @Andreas J:

        Nicht dass es uns je besonders interessiert hätte, wo unsere Rohstoffe herkommen. Konsumieren Sie gern ruhigen Gewissens den "fairen" Kaffee oder die "solidarische" Schokolade, aber sobald man irgendwas braucht, aus dem man etwas Nützliches bauen kann, kommt man nicht umhin, Material und Werkzeuge mit unsprünglich fragwürdiger Herkunft zu kaufen.

      • @Andreas J:

        Jo, diese Franzosen wieder. Wir sind da rücksichtsvoller und importieren lieber LNG Gas aus Katar. Menschenrechte, Metan Lecks, feuchter Dreck und so....

        "www.amnesty.de/inf...ung-menschenrechte"

  • Von 100 auf 150 GW nimmt sich doch eher putzig aus. Allein die deutschen Wärmepumpen (wenn es denn dahin kommen sollte) dürften zeitweise mehr als die zuzubauenden 50 GW verschlingen.

  • Es ist schon empörend, dass - mal wieder - die Welt nicht am deutschen Wesen genesen möchte.

  • Die Vision ist Klasse:



    Jeder hat sein Mikro-Atomkraftwerk hinterm Haus, und das Endlager ist im Keller.



    Gibt auch bestimmt Subventionen, sprich Kohle, für dieses Geschäftsmodell, oder?

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Als Ergänzung empfehle ich den "K2000"... © Loriot



      www.youtube.com/watch?v=s5biRwXwYNs

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Danke für den Loriot und seinen vorausschauenden K2000,



        passt noch direkt neben das Endlager im Keller.

        • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

          Natürlich der Loriotsche K2000 neben das Endlager im KOHLENKELLER!



          Heißt dann Klüttenrecycling!

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Und dazu dann einen Ford Nucleon vor der Tür.



      Ist ist schon erstaunlich irre wie es der Atomlobby gelingt die Menschen mit den immer wieder gleichen Versprechen zu ködern die sie bislang noch jedes Mal wieder gebrochen hat: Aber mit der nächsten Reaktorgeneration wird das bestimmt was mit der endlosen, billigen und sicheren Energie.

      • @Ingo Bernable:

        Wichtig ist doch nur, was die Grünen ihrem Kliente verkaufen können!

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Die Argumente der Anti-Atom Bewegung:

    - Kernenergie ist zu teuer und es dauert Jahrzehnte, bis ein Kraftwerk gebaut wird. An sich richtig, Aber welches Hindernis Geld und Planung sind, sehen wir gerade an den 100 Mrd fürs Militär und der Genehmigungsgeschwindigkeit der Tesla Fabrik und den LNG Terminals. Geld ist für den staat eine Zahl, keine Begrenzung. Und eine Preissteigerung der Strompreise wird definitiv mehr Menschen zum sparen animieren, als jede gute Rede im Bundestag.

    - Kernenergie ist giftig/gefährlich. Japp, vor allem die Technologie der 70er. Kein vernünftiger Staat sollte derart alte Reaktoren bauen. Es gibt Modernere Steuer- und Regeltechnik, modernere Konzepte usw. .. das Risiko sind die Altanlagen, die zu Recht gerade abgeschaltet werden.

    - die deutsche Alternative sind Erdgas und Kohle, NICHT die erneuerbaren.

    - Erneuerbare sind die Zukunft. Ja, aber nicht für alle. Der Anteil an erneuerbaren lag 2010 bei 11% (gesamtenergie Verbrauch, nicht nur Strom!). 2020 bei knapp 19%. 10 Jahre, 8% Steigerung. Nehmen wir an die Ausbaugeschwindigkeit verdoppelt sich, können wir bei diesem Trend mit einem Anteil von >95% im Jahre 2070 rechnen. Das ist zu spät, richtig?

    • @83191 (Profil gelöscht):

      Von 100 Mrd. fürs Militär war auch zuletzt, nach über einem Jahr, noch kein einziger Euro tatsächlich ausgegeben. Auch da scheint Geld allein also nicht alle Hürden beseitigen zu können und selbst das atomaffine Frankreich war zu den Hochzeiten der Atomenergie nicht dazu in der Lage mehr als drei Reaktoren gleichzeitig bauen zu können. Aber nehmen wir mal hypotetisch an es würde gelingen die Bauzeit auf beispielsweise fünf Jahre zu reduzieren und könnte auch parallel genügend Meiler für einen neuen deutschen Reaktorpark errichten: Wie groß wäre ihr Vertrauen in solche hastig hochgezimmerten Atomanlagen? Und wie denken sie, würde wohl eine Bevölkerung darauf reagieren, die bereits gegen jede WKA auf die Barrikaden geht wenn man ihnen statt 'Spargel' Reaktorkuppeln und Kühltürme in ihre schöne Landschaft baut?



      Die Anlagen die in Fukushima standen waren technisch auf einem ziemlich aktuellen Stand und Gründe die zu einer Kernschmelze führen können gibt es, neben Tsunamis, undendlich viele.



      Dass eine Verdoppelung des EE-Ausbaus nicht genügt ist längst bekannt, das hat man so sogar schon von Scholz gehört. Man wird Wege finden müssen es möglich zu machen und die kann man auch finden, wenn man denn will.

    • @83191 (Profil gelöscht):

      "Kernenergie ist giftig/gefährlich. Japp, vor allem die Technologie der 70er."

      Was hat sich seit dem an der Physik geändert?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nichts. Am Verständis derselben und wie erwähnt Steuer- und Regelungstechnik, sowie Materialwissenschaften, Schutzeinrichtungen, Verständis für Gründe menschlichen Versagens usw. hat sich exorbitant was geändert. Ihr als Bonmot gedachter Einwand entpuppt sich als Eigentor.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        An der Physik selbst zwar nichts, aber angeblich soll es neue Reaktoren- bzw. Brütergenerationen geben welche Atommüll solange recyceln können bis der Endabfall wirklich nur noch ca. 100 Jahre lang im gefährlichen Sinne radioaktiv ist…ob das wirklich so klappt müsste wohl ausprobiert werden…

        • @Saile:

          Die Idee den Atommüll durch Transmutation und Konvertierung zu beseitigen ist ein Märchen das die Atomlobby schon ähnlich lange erzählt wie das vom geschlossenen Brennstoffkreislauf. Rein theoretisch könnte das sogar funktionieren, aber eben wirklich nur rein theoretsich; praktisch bräuchte es dafür nicht nur einen massiven Energieeinsatz, sondern auch praktisch permanente Wiederaufbereitungszylklen um die strahlenden von den nicht-strahlenden Isotopen zu trennen, was ebenfalls ein extremer Aufwand wäre der zudem seinerseits allerlei chemische Abfälle produziert.

        • @Saile:

          Die immer höhere Komplexität technischer Anlagen bietet aber nicht nur bessere Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten der Anlagen sondern ist ihrerseits eine Quelle von Fehlern und Sicherheitslücken. Denken sie an die Ariane 5 die sich wegen einer falschen Konvertierung in der Software selbst zerstörte, die Probleme mit der 737 MAX die zu zwei Abstürtzen führte und letztlich nicht reparabel, sondern nur durch eine komplette Neukonstruktion der ursächlichen Komponente zu beheben waren, die erfolgreiche Stuxnet-Attacke gegen die Nuklearanalagen die in Buscher mit einem Simatic-System liefen, dass genauso etwa auch im AKW Krümmel verwendet wurde, ... Und am Risiko schlichter Fehleinschätzungen ändert technischer Fortschritt rein gar nichts, auch in Fukushima war man der Meinung man hätte die Notstromgeneratoren ausreichend tsunamisicher verbunkert.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Fragen Sie Ihren Computer. Denken Sie sie Berechnungs und Steuersysteme neuer Reaktoren sind noch auf dem alten Stand? Oder Designfehler wie bei Tschernobyl werden noch eingebaut? Natürlich hat sich die Physik der Anlagentechnik geändert.

        Und je nach Brennstoff (Thorium, ineffizient er aber leichter beherrschbar) ändert sich ziemlich gewaltig etwas.

        Es sind auch schon Dämme gebrochen. Die Ursachen wurden aufgeklärt, die Fehler korrigiert und ein neuer gebaut. An der Physik hat sich dahingehend nichts geändert.

        • @83191 (Profil gelöscht):

          "Oder Designfehler wie bei Tschernobyl werden noch eingebaut?"



          Man macht eben neue, andere Fehler. Auch in Fukushima war man der Meinung die Notstromdiesel ausreichend sicher platziert zu haben. Auch das war ein Designfehler der von der Realität eingeholt wurde.



          "Thorium, ineffizient er aber leichter beherrschbar"



          Die Versuche die man damit, etwa im THTR-300 in Hamm-Uentrop, gemacht hat waren ein ziemlicher Fehlschlag. Irgendwie ist es schon auffällig, dass es immer gerade der nächste Reaktortyp ist, der endlich alle Problem der Atomtechnologie überwinden soll.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nicht die Physik hat sich geändert, sondern die technologische Anwendung derselben. Und hier sind die Unterschiede in Bezug auf Sicherheit und Abfallprodukte erheblich. Wenn man sich ergebnisoffen mit dem Thema beschäftigt, kann man sich da schnell einlesen.

        • @Nachtsonne:

          @ alle vier

          Wir sind uns einig, dass sich die Physik nicht geändert hat. Das Funktionsprinzip ist gleich geblieben.

          Nun hat man in den letzten Jahrzehnten fleißig neue Reaktoren und Sicherheitseinrichtungen entwickelt. Das macht die Geschichte etwas sicherer. Aber absolute Sicherheit ist bei jeder Technik unmöglich. Und die Auswirkungen, wenn es schief geht, sind bei Atomkraft nun mal um Zehnerpotenzen höher, als bei anderen Techniken, Besonders im dicht besiedelten Mitteleuropa.

          Dazu kommen enorme Kosten für Bau und Betrieb.

          Die Kosten-Gefahren-Nutzen-Rechnung bleibt tief im Minus.

          • 8G
            83191 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ich stimme ihnen zu das der Aufwand für einen Kernreaktor enorm ist.

            Allerdings befürchte ich, dass wir ohne Eine extreme Reduzierung unseres Gesamtenergiebedarfes um wenigstens 50% keine Chance haben,mit erneuerbaren den Bedarf zu decken. Und mit eine Reduzierung wird es keinen Wirtschaftsstandort Deutschland mehr geben, da uns alle Länder um uns herum überflügeln.

            Aktuell liegen wir bei 20%..das ist ein Klecks. Also mindestens verfünffachen. Eher mehr, denn Puffertechnologien haben zusätzliche Verluste (ob Wasserstoff, Pumpspeicherwerk oder Batterien ist da egal).

            Und dann kommen wir in einen Bereich, in dem die alten Anlagen schneller erneuert werden müssen, als wir neue Anlagen aufstellen können. So ein Windrad steht nur 20 Jahre, bis es wieder ersetzt werden muss.

            Kernenergie ist ein Risiko. Ja. Aber wir als Spezies beherrschen diese Technik seit Jahrzehnten. Das Risiko ist minimal und eine regionale Verseuchung ist einer globalen Durch CO2 vorzuziehen

            • @83191 (Profil gelöscht):

              Tut mir leid, aber wir beherrschen rein gar nichts dauerhaft.



              Laut Aussagen der "Wissenschaftler" um 1970 kommt es nur alle 1 Million Jahre zu einem Super-Gau, jetzt hatten wir schon mehrere in rund 70 Jahren.



              Es ist mir total egal, ob das Ding wegen technischen, menschlichen oder anderen Fehlers hoch geht, oder es Terroristen als Ziel nehmen, verseucht ist immer verseucht. Und darauf verzichte ich gerne für immer.



              Auch das Aufwiegen "Klimawandel versus Atomkraft" halte ich für unzulässig. Wir müssen es schaffen, wir könnten es schaffen, aber wir werden es so oder so nicht schaffen.



              Wer sollte es denn tun, die Poitik tut fast nicht außer schöne Wärmepumpenreden schwingen, ohne zu überlegen, wo eigentlich dieser Strom herkommt.

            • @83191 (Profil gelöscht):

              "Aktuell liegen wir bei 20%..das ist ein Klecks."

              Eigentlich bei 40%.

              "Kernenergie ist ein Risiko. Ja. Aber wir als Spezies beherrschen diese Technik seit Jahrzehnten. Das Risiko ist minimal und eine regionale Verseuchung ist einer globalen Durch CO2 vorzuziehen"

              Durch Tschernobyl wurde Fläche verseucht, die ~ 2/3 so groß ist wie D. Viel Spaß damit.

              Bis Fukushima habe ich auch geglaubt, die "Spezies" kann damit umgehen. Dann musste ich sehen, wie eine der technisch fortschrittlichsten Nationen mit enormer Erfahrung im Bereich Kernenergie massiv rumeierte. Ich weiß nicht, was noch passieren muss, um blinden Technikglauben zu überwinden...

              • 8G
                83191 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Ich betrachte die gesamtenergie, nicht nur den Strom. Also Verkehr, Heizung usw. Eingerechnet. Im Winter, mit quasi Nicht-existenter Solarenergie, wird's schwer mit den regenerativen durchzukommen. Und das wir in nachster Zeit genug aufstellen um Energie in Form von Wasserstoff oder Erdgas für den Winter zu speichern, halte ich für ausgeschlossen. Das ist der grosse Knackpunkt. Wir haben also im Winter 3 Varianten :



                1. Fossile Energieträger (Erdgas)



                2. Reduktion (abschalten der Wirtschaft)



                3. Atomenergie



                Wir haben die freie Wahl. Meine liegt in der Kenntnis des Risikos Bei 3.

                Eine Fläche von Deutschland war durch Tschernobyl betroffen, aber keineswegs verseucht. Keine Ahnung wo sie da die Grenze ziehen, aber bei mir liegt sie bei "unbewohnbar"

                Die Ursache von Fukushima war ein Erdbeben und Tsunami gleichzeitig. Beides ist in Deutschland nicht erwartbar.

                • @83191 (Profil gelöscht):

                  "Ich betrachte die gesamtenergie, nicht nur den Strom. Also Verkehr, Heizung usw. Eingerechnet."

                  Also suchen Sie sich raus, was irgendwie passt.

                  "Die Ursache von Fukushima war ein Erdbeben und Tsunami gleichzeitig. Beides ist in Deutschland nicht erwartbar."

                  Angesichts der großen Veränderungen des Klimas werden Naturkatastrophen auch in D wahrscheinlicher. Was da genau kommt, können Sie nicht vorhersehen.

                  Zur Zeit kann man übrigens in Saporischschja sehen, dass es noch ganz andere Gefahren gibt, die nichts mit der Natur zu tun haben.

                  PS: Ist Ihnen schon aufgefallen, dass die Energiekonzerne in D recht still sind? Die wissen, dass die Atomkraftwerke ihnen hauptsächlich viel Aufwand und wenig Nutzen bringen würden. Es sind Politiker, die trommeln...

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Sie schreiben: "Die Ursache von Fukushima war ein Erdbeben und Tsunami gleichzeitig. Beides ist in Deutschland nicht erwartbar."



                    und Sie schreiben:



                    "Angesichts der großen Veränderungen des Klimas werden Naturkatastrophen auch in D wahrscheinlicher. Was da genau kommt, können Sie nicht vorhersehen."



                    Widersprechen sie sich da nicht selbst?



                    Wenn man nicht weiß was da kommt, sollte man auch keine AKW am laufen haben.

                    Und nochmals: Jeder Gau und Supergau hatte seine eigenen Gründe, der nächste Supergau wird wieder einen eigenen Grund haben.



                    Und weil dies so ist, bin ich gegen Kernkraft, die Summe aller möglichen Ereignisse ist weder kontrollier- noch vorhersehbar.

  • War da nicht gerade heute ein Bericht, in dem steht wir sollen die anderen Länder nicht immer belehren, was richtig ist?



    taz.de/Ganz-falsch...erhalten/!5932014/

    Atomkraft ist falsch, da bin ich mir sicher. Nur wollen wir jetzt schon wieder unsere Nachbarn eines Besseren belehren?

  • Es ist ein hochgefährliches Vorhaben, keineswegs im Sinne des Klimaschutzes. das ist nur ein durchsichtiger Vorwand. Die Gefahren der Endlagerung werden - wie immer- ausgeklammert..Und dennoch wird das in aller Kürze von den "weitsichtigen" Parteien CDSU und FDP auch hierzulande wieder hochgekocht werden. Das ist eine ganz natürliche Reaktion, denn denen geht es -ebenso wie den Konzernen- nur um Macht und Profite.

  • Frankreich sollte erst mal koordinieren, wie die mit zunehmenden Wetterkapriolen künftig ihren schon bestehenden Atompark im Sommer kühlen.

    • @insLot:

      Das dürfte leichter sein, als bei Windflaute im Winter Strom zu bekommen. Im Winter braucht man halt die meiste Energie... Man kann ja Kritik gegen Atomkraft äußern. Aber zuverlässiger als erneuerbare ist jede andere Energiequelle. Da gewinnt man keinen Blumentopf.

  • Die Menschheit ist einfach zu blöd um zu selbst zu retten.



    Anstatt auf regenerative Energien zu setzen, hält man lieber an der giftigsten, gefährlichsten, teuersten und egoistischstens Form der Energiegewinnung fest, egal ob es dazu bessere und zukunftsfähigere Alternativen gibt oder nicht.

    Man könnte das Treffen auch "Die Zusammenkunft der armen Irren" nennen, denn spätestens in 10 Jahren, wenn Frankreich nicht mehr leugnen kann, dass kein Kühlwasser mehr vorhanden ist, um die ach so grünen Reaktoren zu kühlen, werden einige den Fehler sehen. Dann wird es aber zu späte sein, da man dann schon wieder viel Geld und Ressourcen in die falsche Technik gesteckt hat.

    Manchmal glaube ich wirklich, dass wir das Virus sind, gegen das sich die Erde versucht zu wehren, so wie wir mit aller Gewalt versuchen, den Planeten zu vermüllen, auszubeuten und zu vergiften.



    Es ist dann nur gut, dass wir neben alle den anderen Spezies, die wir durch unsere Art zu wirtschaften ausrotten, selber dran glauben müssen. Dann kann sich der Planet endlich vom schlimmsten Parasiten, den es je gegeben hat, erholen!

    • @Herr Schnitzlmann:

      Fazit: Die Sau raus lassen, Rettung geht ja eh nicht mehr? ☠️



      Ernsthaft: Ich fürchte sie haben recht, wir werden die Erwärmung nicht mehr aufhalten, aus purer Dummheit und Egoismus.

    • @Herr Schnitzlmann:

      Na dann: Entspannt Füße hochlegen und die restliche Zeit genießen 😂👍

    • @Herr Schnitzlmann:

      wieso ist in 10 Jahren kein Wasser mehr da? Weil wir mit unseren Kohlekraftwerken den Co2 Ausstoß vorantreiben?

  • @ARGIE

    Sehe ich genauso. Atomenergie "lohnt" sich derzeit nur, wenn sie hoch steuersubventioniert wird, sei es über den Umweg des Militärs.

    (Wenn natürlich die Sicherheitsstandards extrem heruntergeschraubt würden, dann...)

    • @tomás zerolo:

      Nagut, doch wir brauchen da nicht laut zu sein: Wir haben unter dem Strich den teuersten Strom der Welt bei uns, aber wir haben keine Kernkraft mehr.

      Das können sie im Netz an x Orten nachlesen z.B. bei verivox. Warum wir so teuer sind? Weil bei uns massiv besteuert wird und weil in unserer Energielandschaft der "Wettbewerb" nicht funktioniert. Wir haben auch kaufkraftbereinigigt den teuersten Strom der G20 Nationen!

  • Die Wind- und Sonnenstromer sind möglicherweise schneller fertig, einfach, weil die Anlagenkleinersind und schnelleraus Fehlern gelernt werden kann. . Wichtig ist, für stationäre Anwendungen genügend viele Batterien zu bauen, die das schwankende Stromnetz stabilisieren Aber die brauchen die Atomstromer auch, weil wegen Xenon Vergiftung Atomkraftwerke nicht im Lastfolgebetrieb unter 80% Nennleistung gefahren werden können.



    Wenn nicht während bzw mitten in der Bauzeit die Anforderungen an die Sicherheit des Atomkraftwerks erhöht werden, hat man Chancen, mit den Erfahrungen der letzten Baustellen schneller und effizienter neue Atomkraftwerke zu bauen.

    • @Christoph Strebel:

      Zum Lastfolgebtrieb:



      Tatsächlich wurden deutsche DWR-Anlagen im Lastfolgebetrieb regelmäßig bis auf 50 % heruntergefahren.

      Informationen zu den Leistungswerten und Laständerungsgeschwindigkeiten findet man u.a. in der Drucksache 16/18315 des bayerischen Landtages und im Hintergrundpapier Nr. 21 vom März 2017 des Büros für Technikfolgeabnschätzung des Deutschen Bundestages („Lastfähigkeit deutscher Kernkraftwerke“, publikationen.bibl...0102277/121070976).



      Bei Interesse liefere ich gerne auch Literaturhinweise auf einschlägige Fachartikel in den Zeitschriften VGB PowerTech und atw nach.

      In diesem Artikel der Berliner Zeitung vom 23.08.2022 ist beispielhaft das Betriebsdiagramm des KKW Neckarwestheim 2 von 2009 abgedruckt: www.berliner-zeitu...aeuschen-li.258958



      Zu sehen ist die regelmäßige Lastabsenkung auf ca. 50 % Nennlast.

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @Christoph Strebel:

      Ein Reaktor-Standort hat in der Regel mehrere Reaktoren. Diese fahren versetzt, was die Vergiftung angeht. Einer im "Reinigungs"Zyklus, einer im anfahren, zwei unte Last usw.

      Oder glauben sie ernsthaft, dass alle Reaktoren Frankreich weit gleichzeitig mit der Xenon Vergiftung zu kämpfen haben?

  • Ist klar, dass die Atomenergiefreunde, insbesondere das komplett abhängige Frankreich (der nicht ohne Grund Gastgeber war) dem deutschen Atomausstieg etwas entgegensetzen müssen. Man will mit aller Gewalt verhindern, dass Kernenergie als "obsolet" angesehen wird, und würde liebend gerne sehen, dass Deutschland und Österreich ihren Weg bereuen und bei einer erneuten rechten Regierungsmehrheit womöglich umkehren, wie es ja schon im ersten Atomausstiegsland Italien der Fall sein könnte (bisher ist noch nichts Konkretes da, vielleicht ist es auch nur Populismus der Regierung).

    Nur werden durch solche Treffen die Nachteile der Atomenergie, und hier meine ich vor allem die hohen Kosten, nicht ausgebügelt. Die Kleinreaktoren sind fast sicher eine Totgeburt, da sie noch teurer sind, wenn sie nicht wirklich in Massen (Tausende/Jahr) hergestellt werden.

    Ich sehe nur dann eine Chance für die Kernenergie, sich zu halten (und für die atomfreundliche Staatenliga, das 150 GW-Ziel zu erreichen) wenn tatsächlich die bisher eher sagenhaften Konzepte wie der Dual-Fluid-Brutreaktor noch vor 2030 zu ersten marktreifen (!) Anlagen konsolidieren und dann auch noch (unwahrscheinlich, aber möglich) im angepeilten Kostenrahmen bleiben. Da an ähnlichen Konzepten aber schon seit 1950-60 geforscht wird, bleibe ich skeptisch.

    Meine Prognose: In ein paar Jahren, noch bevor die ersten Anlagen der nächsten Generation ans Netz gehen, werden die meisten europäischen Länder einen EE-Anteil an der Stromproduktion von ca. 50% oder mehr erreichen (einige haben es ja schon), also das aktuelle deutsche Niveau. Danach wird die Atomdiskussion, mit einigen Rülpsern zwar, aber doch langsam verstummen.