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Ende der Corona-IsolationspflichtAls wäre die Pandemie zu Ende

Manuela Heim
Kommentar von Manuela Heim

Vier Bundesländer haben die Isolationspflicht für Corona-Infizierte gekippt. Nicht zuletzt wegen der Akzeptanz ist das überflüssig und kontraproduktiv.

Ein Corona-Antigentest Foto: Marijan Murat/dpa

C orona ist kein bestimmendes Thema mehr. Niemand geht nur noch wegen für unzumutbar gehaltener Infektionsschutzmaßnahmen auf die Straße. Die wenigen Vorgaben, die noch gelten, werden hingenommen oder schlicht nicht eingehalten. Die Leute haben andere Probleme. Wenn einzelne Lan­des­po­li­ti­ke­r:in­nen jetzt vorpreschen und die Isolationspflicht beenden, setzen sie damit ein Thema, das gar keines ist. Das ist politischer Aktionismus ohne Not.

Es stimmt, dass die Coronazahlen rückläufig sind. Dass jetzt keine neue besorgniserregende Variante kommt, die Verläufe also mild bleiben und sich die Infektionszahlen dank bestehender Bevölkerungsimmunität auf niedrigem Niveau einpendeln, ist ein zulässiges Szenario. In diesem Szenario ist eine Aufhebung der Isolationspflicht tatsächlich medizinisch vertretbar.

Die Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern zeigen, dass der aktuelle Einfluss dieses Schritts auf das Infektionsgeschehen gering sein dürfte. Aber kein Mensch kann seriös vorhersehen, was in Sachen Corona im Winter wirklich noch auf uns zukommt. Die mittel- und langfristigen Folgen von Long Covid werden mangels ausreichender Erforschung ohnehin ausgeblendet.

Daher jetzt, am Beginn der Wintersaison, eine Maßnahme aufzuheben, die offenbar kaum jemand als Zumutung empfunden hat, ist wirklich eine seltsame politische Herangehensweise. Mit der Aufhebung der Isolationspflicht zur Unzeit wird suggeriert, die Infektionskrankheit Covid-19 sei noch harmloser, als es der Großteil der Bevölkerung ohnehin schon glaubt.

Es gibt ein geltendes Infektionsschutzgesetz. Und bevor das im April ausläuft, müssen alle verbliebenen Corona-Schutzmaßnahmen auf den Prüfstand. Im Februar, März wäre daher der richtige Zeitpunkt gewesen für eine breite politische und medizinisch fundierte Diskussion, ob die Pandemie nun beendet ist und wir entsprechend alle weiteren Einschränkungen für unberechtigt halten. Dies jetzt zu tun, ist nicht nur fragwürdiger Aktionismus. Es verschiebt auch den Fokus in die falsche Richtung.

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Manuela Heim
Gesundheit und Soziales
Redakteurin in der Inlandsredaktion, schreibt über Gesundheitsthemen und soziale (Un-) Gerechtigkeit.
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34 Kommentare

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  • Die Pandemie ist zu Ende nur in Deutschland bemerkt dass keiner in den anderen europäischen Ländern schon!

    • @Jenaer:

      Ist das so? Woran machen Sie fest, dass die Pandemie zu Ende sei?

  • Es sind noch nicht genug Menschen erkrankt, gestorben und zu wenige Angestellte haben in der Pflege wegen Überlastung gekündigt - so kann wohl ein zynisches Fazit lauten. Warum also die Verbreitung nicht noch mehr befeuern? Denen, den es wichtig ist, können sich dann ja testen und in Isolation begeben - notfalls als unbezahlter Urlaub ... :-(

  • "Daher jetzt, am Beginn der Wintersaison, eine Maßnahme aufzuheben, die offenbar kaum jemand als Zumutung empfunden hat, ist wirklich eine seltsame politische Herangehensweise."

    Wer die Maßnahme der Isolation bei Omikron nicht mehr als gerechtfertigt ansieht, testet sich einfach nicht mehr. Kaum jemand muss das noch. Das ist der Grund, warum es keine Zumutung mehr gibt. Stellen Sie sich vor es ist Corona, aber keiner geht hin? Das ist mittlerweile die gelebte Realität.

    Die Isolation gilt schon lange nur noch für die wenigen Menschen, die sich testen lassen müssen, also den Gesundheits- und Pflegebereich, oder die das von sich aus wollen.

  • ..vielleicht hatten Sie selbst noch kein Corona... die Erkrankten, die ich kenne, sagten unisono, dass sie das wohl extrem unterschätzt hätten... und dabei ist zumindest 1 x Intensivstation und 1x longcovid,... was ich im Moment an Ausfällen und Absagen durch Krankmeldungen mitkriege, ist enorm... Fazit: genau der richtige Zeitpunkt, Masken und Isolation zu streichen !!!!! NEIN !!! ... damit sollte man klugerweise bis zum Frühjahr warten, und gerade nicht mitten in der Grippesaison. Aber einige müssen eben immer vorpreschen; und sei es mit einem Dummauffallen... mit einer Maske schützt man in erster Linie andere... aber das ist eh nicht mehr gefragt...

  • Eigentlich brauche ich kein Gesetz, dass mich zur Isolation verpflichtet. Als verantwortlich denkender Mensch würde ich als Infizierter niemals andere gefährden wollen und mich sowieso isolieren.

    Gesetze und Regeln werden für diejenigen gemacht, die nicht so eigenverantwortlich mitdenken. Davon gibt es leider einige und darum würde ich auch eine Isolationspflicht weiterhin akzeptieren. Für ein einfaches Laufenlassen ist Corona dann doch (noch) nicht harmlos genug. Das muss natürlich regelmäßig hinterfragt und wissenschaftlich geprüft werden.

    • @Winnetaz:

      Also, ich brauche kein Gesetz, dass mich zur Geschwindigkeitesbegrenzung verpflichtet. Als verantwortlich denkender Mensch würde ich als Autofahrer*in niemals andere gefährden wollen und sowieso immer der Situation angemessen schnell fahren. Gesetze und Regeln werden für diejenigen gemacht, die nicht so eigenverantwortlich mitdenken. Davon gibt es leider einige und darum würde ich auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung akzeptieren ... Is wohl auch besser so, wa? ;-)

  • Aussage des Artikels: eigentlich spricht alles dafür die Isolationspflicht fallen zu lassen, aber ich bin trotzdem dagegen

    • @PartyChampignons:

      Nicht wirklich. Im Artikel heißt es auch:



      "Die mittel- und langfristigen Folgen von Long Covid werden mangels ausreichender Erforschung ohnehin ausgeblendet.



      Daher jetzt, am Beginn der Wintersaison, eine Maßnahme aufzuheben, die offenbar kaum jemand als Zumutung empfunden hat, ist wirklich eine seltsame politische Herangehensweise. Mit der Aufhebung der Isolationspflicht zur Unzeit wird suggeriert, die Infektionskrankheit Covid-19 sei noch harmloser, als es der Großteil der Bevölkerung ohnehin schon glaubt."

  • In Asien trägt man schon lange Maske. Nicht, weil man sich infizieren könnte sondern aus Respekt zu seinen Mitmenschen, die man anstecken könnte.



    Dies Bewusstsein fehlt hier völlig.



    Auch bei der Maskenpflicht gibt es genügend, meist junge Leute, die ohne Maske im Bus oder der S-Bahn fahren.



    Dummheit ist nicht zu verhindern!

    • @Herry Kane:

      ja, es gibt junge Menschen ohne Maske im ÖPNV, aber meiner Wahrnehmung nach weitaus mehr Silberrücken und Nachkriegsgenerations-Zugehörige,



      die meinen, sich darüber wegzusetzen,



      oder ganz klassich die Mund- und Nasenbedeckung



      kurz ober der Oberlippe enden zu lassen. Beim daraufhinweisen werden diese dann -so mein Erfahrtungswissen- aggriisv und unverschämt. Die Generation: "wir können eh nichts ändern" halt!

      • @nolongerquiet:

        Es kommt darauf an, wo Sie "verkehren". Bei uns halten sich alle in etwa die Waage: Alte, Mittlere, Junge. Entweder aus Ignoranz, Protest und auch Dusseligkeit.

        • @resto:

          Ich handle ganz pragmatisch und vernünftig und trage natürlich keine Maske - wer das möchte, soll das tun.

          Hier in der Region wird in der Bahn ganz normal die Fahrkarte kontrolliert, und wer auf die Maske steht, setzt halt eine auf. Vernünftige Basisdemokratie,

          • @Sebastian Meyer:

            ... " und trage natürlich keine Maske"



            Also handeln Sie unvernünftig. Und nein, das Abschieben der Veranwtwortung auf vulnerable Personen ist eben nicht "vernünftige Basisdemokratie" sondern unsolidarisch und eine Verletzung des Schutzes von Schwächeren bzw. Gefährdung von Schwächeren. Denn mittels FFP2-Maske schützen Sie nicht nur sich sondern auch Ihre Mitmenschen. Trägt Ihr gegenüber auch eine Maske - umso besser.[1] Immernoch gilt bei COVID19, dass Infektösität nicht gleich bzw. generell von dem Infizierten bemerkt wird. Sie können also unbemerkt den Virus weiterverbreiten. Wenn Sie keine Maske tragen, kann das leichter passieren und Sie stecken womöglich eine vulnerable Person an. Zudem gibt es eine hohe Dunkelziffer. Tests sind nicht mehr kostenlos, PCR-Tests werden kaum mehr gemacht bzw. sogar verweigert und gelten doch als Basis für Infektionsstatistik. Und eine neue Variante klopft an ...[2]



            [1] zdfheute-stories-t...e_schutz_infektion



            [2] www.zdf.de/nachric...ante-bq11-100.html

  • Das ist keine stringente Argumentation. Die Analyse der aktuellen Situation ist korrekt, demnach ist die Aufhebung sämtlicher öffentlicher Maßnahmen JETZT angezeigt. Eine Fortsetzung der Maßnahmen ohne Grund, bzw aus Spekulation ohne überhaupt Anhaltspunkte für eine Änderung der Situation zu haben ist schlicht unzulässig.

    Sollte, wider Erwarten, sich die Situation ändern, müssen eben wieder Maßnahmen in Kraft gesetzt werden.

  • Sorry aber auf der einen Seite sagen, dass COVID zur Zeit mild sei aber trotzdem extrem viele Menschen krank macht und auf der anderen Seite anerkennen oder zumindest nicht ausblendet, dass Long Covid existiert ist einfach inkonsequent. Jede neue Infektion steigert das Risiko für Long Covid. Behandlungen oder noch simpler, das reine Wahrgenommen und Ernstgenommen werden bei Ärzten ist nicht Mal annähernd gegeben in unserem Land. Das heißt die Leute die an LC erkranken werden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur darunter leiden, sie werden auch nicht Ernstgenommen werden und gerade Menschen ohne viel Geld oder Kontakte werden länger auf eine Behandlung bzw. überhaupt einen Arzttermin warten.



    Gesunde Menschen werden über Monate, vielleicht Jahre körperlich leiden. Das ist nicht mild. Und das ist weder medizinisch, noch ethisch, (noch wirtschaftlich für einige die vorherige Maßstäbe nicht interessiert) angemessen oder vertretbar.

  • Ich möchte darauf hinweisen das man mit dieser Argumentation die restlichen Maßnahmen für immer oder zumindest während der Erkältungszeit / Grippesession beibehalten könnte.



    Ich denke das es jetzt gerade keinen Grund gibt die restlichen Maßnahmen aufrecht zu halten der nicht jedes Jahr vom Herbst bis zum Frühling da ist.

    Natürlich sollte man für den Fall der Fälle vorbereitet sein, so dass man im Worstcase zeitnah reagieren kann.

    Die Regierung ist nun einmal nicht dafür verantwortlich das niemand krank wird und erst recht keiner stirbt.



    Unsere Regierung hat alles notwendige getan damit wir die Möglichkeit haben unsere persönlichen Risiken zu minimieren.



    Mehr kann und sollte sie nicht machen.

    • @Badmonstercat:

      Es gibt aber doch einen gewaltigen volkswirtschaftlichen Schaden. Da ich mehrfach geimpft und geboostert bin konnte ich mit COVID neulich nach ein paar Tagen Magnum P.I. wieder zeitweise arbeiten, während ich noch krankgeschrieben war (ist legal bevor das jemand moniert). Zeitgleich bekamen es andere ab, die für zwei Wochen voll ausfielen. Das ist ein Problem, denn so geht es bei uns und unseren Kunden seit Monaten. Arbeiten können nicht abgeschlossen werden da es immer wieder im Getriebe hakt. Im Gegensatz zu Infektionen im Sommer scheint mir jetzt die Krankheitsdauer auch wieder länger. Eigenverantwortung ist hier nur bedingt eine Lösung. Zumindest im Winterhalbjahr. Viele eigenverantwortliche Leute die aus besagten Gründen eine Infektion vermeiden wollen und sich schützen, werden dann doch über das Privatleben und Lücken im Netz aus dem Rennen genommen. Das sollte nicht sein.

    • @Badmonstercat:

      Also andere müssen etwas ausbaden, weil Personen, wie du scheinbar, sich nicht isolieren wollen obwohl sie womöglich krank sind?



      Ich gehe davon aus das Du kein Risikopatient bist und somit andere "Deine Freiheiten" ausbaden sollen. Egoismus pur.

      • @Daniel Drogan:

        Meine Freiheiten?



        Weil ich darauf hinweise das man mit dieser Argumentation die Maßnahmen für immer lassen könnte?

        Im Artikel steht das man in anderen Ländern gesehen hat das es kaum Auswirkungen hat, die letzten Maßnahmen zu beenden.



        Die Autorin argumentiert das man nicht wissen kann ob schlimmere Varianten entstehen und deshalb schlage ich vor das man Maßnahmen im Zweifelsfall zeitnah wieder einführen kann falls das passiert.

        Mit keinem Wort habe ich geschrieben das ich krank irgendwas unternehme oder es für richtig halte mit corona /Grippe/grippalen Infekten etc die Gesundheit von anderen zu gefährden.

        Zumal man sich nur isolieren muss wenn man weiß das man corona hat, Leute die es sich nicht leisten können nicht zu arbeiten sondern krank zu sein gehen dann halt nicht zum Arzt um keine Quarantäne zu riskieren.

        So oder so betrifft dies letztlich nicht mehr viele Menschen. Entsprechend kann man die Maßnahmen auch aufheben.



        Zum Glück bleiben die meisten Menschen wenn Sie krank sind tatsächlich Zuhause.

      • @Daniel Drogan:

        Ich persönlich denke das jeder der krank ist zuhause bleiben sollte unabhängig ob corona oder grippaler Infekt.

        Gleichzeitig denke ich das ein Großteil der Leute genau das auch macht und wenn man nicht grundsätzlich beschließt das jeder der irgendeine potentiell ansteckende Krankheit hat sich isolieren muss sehe ich den Sinn davon nicht wirklich.

    • @Badmonstercat:

      1000 Tage Pandemie und seitdem und unverändert immer noch und immer wieder dieses unsägliche "Jeder für sich"- Gerede. Die persönlichen Risiken sind aber nicht für jeden gleich und das individuelle Verhalten ist nicht bei jedem verantwortungsvoll. Genau dafür ist der Staat aber da: die Schwachen zu schützen und die Starken zu begrenzen. Maßvoll natürlich, aber eine Isolationspflicht für ein paar Tage ist maßvoll.

      • @Benedikt Bräutigam:

        Mach doch der Staat ansonsten auch nicht die Schwachen schützen und da kommt kein Aufschrei von ihnen!

  • Ohne Not eben nicht, wenn viele Leute bei der Arbeit fehlen, die völlig gesund sind.



    Im Übrigen kann die Maßnahme sogar helfen, mehr Infektionen zu entdecken, weil sich die Leute eher testen, wenn sie wissen, dass sie nicht allein wegen eines positiven Tests zuhause bleiben müssen, sondern erst bei Krankheitssymptomen.

    • @Dr. McSchreck:

      Sie haben es erfasst.

      Was der Autor bei seinem Märchen von der Akzeptanz außen vor lässt, ist folgendes:

      Niemand muss sich derzeit mehr testen lassen. Wer also die Quarantäne für nicht akzeptabel hält, testet sich einfach nicht. Et voilà, die Situation ist für alle akzeptabel. Nach der Erstinfektion, die mittlerweile der übergroße Teil hinter sich hat, führen Folgeinfektionen in den meisten Fällen ohnehin nicht mehr zu als stark empfundenen Symptomen.

      D.h.: Auch bei den letztze Woche noch bestehenden Regeln wurde fast niemand mehr daran gehindert, einfach alles so zu machen wie früher.

    • @Dr. McSchreck:

      ...die haben selbst keine Symptome; das ist ein Unterschied!!! - können also andere anstecken; Kollegen, Mitfahrer, Kunden... die dann ihrerseits ggf. sehr schwer erkranken... und zu im Übrigen: vielleicht testen sich die Leute auch lieber gar nicht..dann müssen sie auch nicht zuhause bleiben...

      • @brotbier:

        Nach einer Omicroninfektion hat die überwiegende Anzahl der Menschen Symptome, wenn auch leichte.

      • @brotbier:

        Wer Symptome hat, will aber vielleicht wissen, warum und testet sich sicher eher. Anlasslos teste ich mich zum Beispiel auch gar nicht mehr, nur wenn ich "Vulnerable" besuche.

  • Medizinische vrs. politische Vertretbarkeit

    Zitat: „Es stimmt, dass die Coronazahlen rückläufig sind. Dass jetzt keine neue besorgniserregende Variante kommt, die Verläufe also mild bleiben und sich die Infektionszahlen dank bestehender Bevölkerungsimmunität auf niedrigem Niveau einpendeln, ist ein zulässiges Szenario. In diesem Szenario ist eine Aufhebung der Isolationspflicht tatsächlich medizinisch vertretbar.



    Die Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern zeigen, dass der aktuelle Einfluss dieses Schritts auf das Infektionsgeschehen gering sein dürfte.“

    Mit dieser plausiblen Erkenntnis hätte der Kommentar sein Bewenden haben können. Doch dann gibt‘s einen argumentatorischen Schwenk, der genau das Gegenteil von dem postuliert, was nur ein Abschnitt zuvor festgestellt wurde: „Daher jetzt, am Beginn der Wintersaison, eine Maßnahme aufzuheben, die offenbar kaum jemand als Zumutung empfunden hat, ist wirklich eine seltsame politische Herangehensweise. Mit der Aufhebung der Isolationspflicht zur Unzeit wird suggeriert, die Infektionskrankheit Covid-19 sei noch harmloser, als es der Großteil der Bevölkerung ohnehin schon glaubt.“

    Hier werden also das „medizinisch Vertretbare“ einer „politischen herangehensweise“ gegenübergestellt. Wenn aber die Aufhebung der Isolationspflicht „medizinisch vertretbar“ ist, dann ist die daraus folgende „politische Herangehensweise“ die einzig auch politisch vertretbare. Was denn sonst? Ansonsten wird rechtzeitig suggeriert, die Anti-Corona-Strategie der Politik sei noch mehr von der medizinischen Evidenz entfernt, „als es der Großteil der Bevölkerung ohnehin schon glaubt.“

    • @Reinhardt Gutsche:

      Volle Zustimmung!

  • Das Virus hat seinen Schrecken verloren.



    Über eine Masken Pflicht kann man streiten..

    Aber eines ist klar: jetzt bekommen die Impfgegner, was sie immer gefordert haben: "wir sollen mit dem Virus leben"..

    Wobei aktuell wöchentlich um die 1000 Menschen an Corona sterben. Man kann wohl davon ausgehen, daß es sich dabei mehrheitlich um nicht geimpfte Personen handelt.

    Aber o.k.:

    "your body...your choice..your dead"...

    • @Wunderwelt:

      Genau da liegt das Problem:



      Es ist eben nicht bloss "your body...your choice..your dead", sondern auch "other people's body and dead", denn Vulnerable sind nunmal gefährdeter als die Gesunden, deshalb gilt es, zumindest noch diesen Winter, diese Vulnerablen zu schützen, denn auch diese Menschen wollen eine Wahl haben, eben NICHT an Covid, ggf. sogar Long-Covid, zu erkranken!!! Es gilt immer noch der Grundsatz der körperlichen Unversehrtheit, der zu beachten ist.



      Wie soll ich mich als Vulnerabler in diesen 4 Ländern jetzt verhalten, wenn sogar Infizierte arbeiten gehen?



      Wie ich in einem früheren Kommentar schon geschrieben habe, sollen die infizierten/erkrankten Krankenhausangestellten zwar mit Maske zur Arbeit gehen dürfen, aber sie müssen ja zwischendurch auch mal was trinken und essen. Wo sollen/können sie das tun? Raus in die Kälte gehen? Da ist eben mal kurz am Arbeitsplatz die Maske absetzen doch bequemer und einfacher, oder? Gerade in Krankenhäusern/Pflegeeinrichtungen ist so ein Verhalten fatal!



      Mit solchen "Kleinigkeiten" haben sich die Entscheidungsträger wohl erst gar nicht auseinander gesetzt...



      Zumindest in diesem Winter halte ich ein weiteres bundeseinheitliches Vorgehen für notwendig, zumutbar, sinnvoll und angebracht!

    • @Wunderwelt:

      Wo leben Sie denn?

      Seit Omikron leben wir unverrückbar mit dem Virus. Jede Welle diesen jahres ging einzig und allein deshalb wieder zurück, weil die Immunität in der Bevölkerung durch Infektionen angestiegen ist.

      Nur ein verschwindend geringer Anteil an Infektionen wird momentan noch verhindert. In den meisten Lebensbereichen ist alles wieder wie immer.

      Dass es da an der Zeit ist, die in die Grundrechte des Menschen einschneidenste Maßnahme - Quarantäne bedeutet nunmal temporäre Freiheitsberaubung - aufzuheben, sollte selbstverständlich sein.

      Dass das in Deutschland länger dauert als in fast allen anderen Ländern, zeigt unser Defizit an der Stelle auf.

      • @Co-Bold:

        Genauso ist es.