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Kneipenlärm und OhropaxNachtunruhe aushalten – das ist ein Großstadt-Skill

Ob Windrad oder Eckkneipe: Für die Nimbys (Not in my Backyard) hört die Toleranz dort auf, wo sie selbst statt andere betroffen sind.

Letzte Bastion der Sorglosigkeit: ein Café in Berlin Foto: Caro / Muhs/picture alliance

W as haben ein Windrad und eine Eckkneipe gemeinsam? Viele schätzen ihre Existenz, werden aber höchst ungemütlich, wenn ebendiese in der unmittelbaren Nachbarschaft zu finden sind. Skandal! Nicht mit mir! Diese stets empörungsbereiten Mitmenschen haben einen eigenen Namen: Nimbys – die Abkürzung für „Not in my backyard“. Was für ein knuffiger Name für eine Gruppe, die selbstgerecht bestimmen will, was in ihrer Nähe existieren darf.

Im Kampf um die Deutungshoheit des Kiezes hat eine Berliner Kneipe, das Schwarzsauer, einen Coup gegen die Nimbys gelandet. Sie darf ihren Außenbereich auch nach 22 Uhr geöffnet lassen – so entschied es das Berliner Verwaltungsgericht per Eilbeschluss. In dem wird der Standort als Ausgehviertel beschrieben, wo ohnehin viel Lärm herrsche. In vielen anderen Städten verlieren Bars solche Klagen. Das Urteil könnte anderen Gastronomiebetrieben den Streit gegen die Nimbys erleichtern.

Man kann sich jetzt für diese Berliner Bar und ihre Gäste freuen. Aber warum so selbstlos sein? Der Nimby in dir fragt sich vielleicht: Was juckt mich das Biertrinken der anderen, wenn ich nur den Radau abbekomme und frühmorgens arbeiten muss? Als Person, die auf der Reeperbahn gewohnt hat, weiß ich, wovon ich rede. Der Dudelsackdienstag des irischen Pubs unter mir und die Besoffenen vor dem Laden verfolgten mich bis in meine Träume. Aber wir müssen da eben durch – so wie bei einem schreienden Baby im Flugzeug. Rauswerfen geht halt nicht.

In Zeiten von aalglatten Innenstädten, gentrifizierten Bars und fehlenden öffentlichen Begegnungsorten ist das Lokal auf der Ecke die letzte Bastion der Sorglosigkeit. Und in den gefühlt zwei Monaten, wo man in Deutschland lauschig draußen sitzen kann, sollte es nicht daran scheitern, dass jemand über der Kneipe kein Ohropax benutzen will.

So wie die Windräder, die ­unsere Energiewende vorantreiben, sind die Bars der so­zia­le Kleber einer Nachbarschaft. Und der Lärm ist doch eh da – ob vor dem Späti, auf der Bordsteinkante oder der Bierbank.

Trotz allem bin ich von der Reeperbahn weggezogen (zu laut, zu viel Kotze). Jetzt habe ich ein spanisches Restaurant in meinem Hinterhof – das ist der ewige Kreislauf der Nacht­unruhe.

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Stella Lueneberg
Freie Mitarbeiterin für das Meinungsressort. Studierte im Master "Politics, Economics and Philosophy" in Hamburg und in London. Schreibt für die taz besonders gerne über Innenpolitik und den Westbalkan.
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51 Kommentare

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  • Dahingehend liebe ich Japan und seine Menschen. Keiner macht Lärm, geredet wird wenn dann leise und niemals am Handy wenn andere Menschen dabei sind. Totenstille in der überfüllten Ubahn und keine Trinkgelder weil das von keinem gerne gesehen wird.

  • Das geht auch nur in Deutschland. Eine Debatte über Lärm und das Auto wird noch nicht mal erwähnt, dabei ist der mit enormen Abstand größte Lärmtreiber in der Stadt. Stattdessen werden Musik und der Klang von Gesellschaft verurteilt ... Bis die NIMBYs nicht gegen Autos in der Innenstadt auf die Straße, brauchen sie von mir nicht sie geringste Rücksicht zu erwarten

    • @PetePietPeetz:

      Im Impuls können knatternde Motorräder dabei schon mithalten, und bei Autos gibt es leisere und die von Idi*ten-Posern.



      Bis das gelöst ist, lassen sich ja dennoch beide Seiten wahrnehmen: dass mensch ein Radler mit anderen trinkt und dennoch nicht gleich das Hofbräuhaus in die sommeroffenen Fenster schmettert.

  • Witzige Diskussion.

    Weil niemand NIMBYS mag, wird vorgeschlagen, die sollten doch gar nicht an den Ort der Störung ziehen oder von dort wegziehen. Bei anderen Menschengruppen wären solche Vorschläge ein no-go.

    Alternativ wird vorgeschlagen, den Lärm einfach auszuhalten, weil er nun mal zu dem heutigen Leben dazu gehört und man den anderen nicht den Spass verderben sollte. Da das Ende des Sommers schon in Sicht ist, werden wohl demnächst die Kommentare zu den Laubbläsern und Konsorten kommen, dann aber ohne die Hinweise, die doch mal machen zu lassen und selber einfach Ohropax zu nehmen.

    Lärm ist schädlich, Windräder sind schadensarm. Und Freiheit ist Raum lassen für die Existenz der Anderen.

    • @fly:

      Es ist schon ein besonderer Level Arroganz neben eine Kneipe zu ziehen und sich dann zu beschweren, dass es da abends laut ist.



      Genauso gut könnte ich aufs Land ziehen und mich beim Bauern beschweren, dass er das Feld mit Gülle düngt, was mich geruchlich belästigt.

      Wenn ich weiß, dass eine Gegend nicht zu mir passt, kann ich nicht erwarten, dass sich alle anderen auf den Kopf stellen, damit es doch noch passt. (Ausnahme wäre hier die Art von "passen" auf die man ein Recht hat, zB wenn passen oder nicht von der Hautfarbe abhängig gemacht wird)

  • "...ist das Lokal auf der Ecke die letzte Bastion der Sorglosigkeit."

    Warum wird es denn besonders laut? Weil es ein Ort ist, an dem hauptsächlich Drogen verkauft werden, die auf viele Menschen enthemmend wirken. Wer das zur Sorglosigkeit braucht...

    Im Übrigen gilt die wichtigste Lebensregel auch dort. Gegenseitige Rücksichtnahme. In einer egoistischen, rücksichtslosen Gesellschaft eine aussterbende Regel.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wer beim Rausgehen leise ist und ein gut abgeschirmtes Lokal innen nutzt, darf meinetwegen ganz viel.



      Ansonsten heißt leben und leben lassen eben auch an Kinder und andere Anwohnende zu denken.

      Aber lasst uns von dieser Nebenspaltung doch wieder zu gravierenderen gemeinsamen Problemen gehen, oder?

      • @Janix:

        Stimmt. Ist ein Nebenproblem. Aber für Menschen, die so etwas täglich vor der Nase haben, kann es schon ein großes Problem sein. Wir sollten ihre Sorgen nicht ignorieren. Wegziehen ist ja auch nicht immer so einfach.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ich habe ja auch viel Mitgefühl mit Sensiblen, Familien mit Kindern, Menschen mit Schicht ab 6:00h. "NIMBY" ist da recht wohlfeil, um das abzutun. Zumal Spaß ja halbwegs geräuschneutral zu haben wäre.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Die meisten Stadtteile sind in den meisten Ecken und auch in den angesagten Großstädten reine Wohnviertel ohne Nachtleben oder nennswerte gastronomische Angebote.

      Zudem sind diese Wohnviertel in aller Regel günstiger als die angesagten Szeneviertel, wo es abends/nachts laut ist.



      Niemand muss im Szenekiez wohnen! Da gibt es absolut keinen erkennbaren Zwang, warum NIMBY dort wohnen bleiben muss.

      Da ziehen Menschen hin, weil sie dort wohnen möchten und das kulturelle Angebot zu schätzen wissen. Es ist rücksichtslos dieses Angebot samt der Existenz von Gastronomen mutwillig durch Klagen zu zerstören, wenn NIMBY auch einfach in eine günstigere Gegend ziehen könnte, die besser zum eigenen Ruhebedürfnis passt.

      Es geht dabei nicht um " Drogen", sondern um gesellschaftliches Beisammensein oder Konzerte. Selbst wenn es manchen nur um das Saufen geht, steht es Ihnen nicht zu darüber zu urteilen.

      ...Beim letzten Job hatte ich abends um 21 Uhr frei. Meine Freizeitgestaltung ging also spät los. Das kommt den NIMBYS nicht in den Sinn- das es Menschen gibt, die nicht um 17 Uhr Feierabend haben und trotzdem noch am gesellschaftlichen Leben teilhaben möchten. Soviel zur Rücksichtnahme...

      • @R. Mc'Novgorod:

        Wieso muss "Freizeitgestaltung" und "Teilhabe am gesellschaftlichen Leben" eigentlich a) immer mit Lärm verbunden sein und b) unbedingt draußen stattfinden und zwar dort, wo Menschen wohnen?

        Und der Hinweis "niemand muss dort wohnen" ist einfach nur zynisch. Man kann auch kontern: Niemand muss dort auf dem Bürgersteig sein BIer trinken, wo Menschen wohnen.

      • @R. Mc'Novgorod:

        Die Menschen, die Abends einfach mal ein Bier trinken wollen, machen selten Krach. Es sind dann doch meist die, die es übertreiben.

        Und gegenseitige Rücksichtnahme muss eben auch in beide Richtungen gehen. Nicht sinnlos Krach machen UND nicht wegen Kleinigkeiten klagen. Aber heute glauben sehr viele Menschen, sie sind der Mittelpunkt des Universums und nur ihr Wollen zählt.

  • Lärm macht krank, aber das jukt die Feiergemeinde nicht, der eigene Spass geht denen eben über die Gesundheit der Mitmenschen.

  • Vor meiner Haustür haben sich mindestens 3 Generationen ihre Freiheit des Erwachsenwerdens genommen. Das ging spätestens los um 18 Uhr mit den Jüngsten, die dann um 20 Uhr von den Nächstälteren vertrieben wurden. Ab 22 Uhr dann die mit den Autos, Bummbummbumm bis 3 Uhr früh.

    Alles verbunden mit Gegröle, Drogenhandel, nicht unerheblichen Schäden an unseren Autos (war dann natürlich keiner dieser Maulhelden), Flaschenscherben, Anpöbelungen, wenn wir von einem abendlichen Lokalbesuch heimgekommen sind, Spießrutenlaufen incl. sexueller Belästigung unserer Tochter (was hier ansonsten verdammt wird, aber in dem Feierumfeld als Kollateralschaden völlig ok zu sein scheint), vollgepisster Straße usw. Ungefähr 15-20 Jahre lang.

    Ein Vorschlag an alle, die sowas für normal halten: Schreibt doch eure Wohnadressen in die entsprechenden Foren und ladet alle in eure Straße ein. Das hat viele Vorteile: Ihr habt nicht so weit, könnt morgens -als Frühsport sozusagen- die Scherben, Scheißhaufen und Kotzpfützen zusammenfegen. Euch stört es offenbar auch nicht, wenn die ganze Nacht vor euren Fenstern randaliert wird. Und die anderen, die schlafen wollen, haben vielleicht einigermaßen ihre Nachtruhe.

  • Not in my backyard? Yes in your backyard!

  • Ist Solidarität jetzt plötzlich doch wieder eine Einbahnstraße?!



    Wie kann man so argumentieren und damit alle Menschen die durch hohes Lärmempfinden gehandicapt sind einfach ausblenden?



    Natürlich kann man eine gelegentliche Feier akzeptieren. Unter der Woche kann man ab 22:00 einfach die selbe Rücksicht einfordern.



    Sage ich obwohl ich mich gut arangieren kann und schon immer mit Lärm gewohnt habe.



    Selbst über einer Rockkneipe, Biergarten direkt vorm Fenster.



    Es gibt leider Menschen die nicht mit Gehörschutz schlafen können und oft wäre der Lärm vermeidbar. Und sei es nur durch gemäßigtes trinken.



    Aber natürlich kann man jeden mit diesen Problemen nur mehr Geduld und Gelassenheit wünschen.

    • @Das B:

      Da es aktuelle in D. eher ein Kneipen und Club sterben als eine Konjunktur der Neueröffnungen gibt, ist davon auszugehen, dass die jeweilige Einrichtung oder eine ähnliche jeweils schon vor den aktuellen Bewohner:innen vor Ort war. Warum ist es nicht Teil der Diskussion um Rücksichtnahme mal zu fragen, warum man a.) direkt in die Stadt ziehen muss (äußere Bezirke haben meist von Haus aus weniger Kneipen und Clubs) und/ oder b.) direkt über/neben einen Laden um sich dann zu beschweren?

      • @Maxime Musterfrau:

        Wohnungsmangel wäre ein Punkt.



        Dann ist nicht jede Kneipe/Club gleich.



        Die Rush Hour findet selten zu Zeiten statt wo die Wohung besichtigt wird.



        Auch kann der Vermieter/Makler hier Tatsachen verschleiert haben.



        Von alteingesessenen Örtlichkeiten erwarte ich, dass sie sich mit den Nachbarn arrangiert haben.



        Es gibt keine Ausrede für enthemmtes Gegröhle und Krachschlagen außer einen Egotrip.



        Den muss man niemanden allimentieren.



        Es gibt unangemessene Beschwerden genauso wie unangemessenes Verhalten (dazu gehört unter der Woche ab 22:00 unnötig Lärm zu machen).

        • @Das B:

          Wohnungsmangel ist eher ein Problem der ach so „lärmbelästigten“ ergo lebenswerten Innenstadtlagen. Es ist deutlich einfacher eine Wohnung am Stadtrand oder dem sagen wir mittleren Bezirken zu finden.



          Sie können ja erwarten was Sie wollen. Ich erwarte von Menschen, die in eine neue Nachbarschaft ziehen vllt mal vorher hinzugehen und zu schauen ob das passt. Der Makler kann dann auch nichts verschleiern und man kann sich eben vorab die Frage stellen, ob man das soziale Leben des Stadtteils in Zukunft mit Ego-Trips veröden will.



          Kneipen werden nicht allimentiert. Sie sind Wirtschaftsstätten, die Arbeitsplätze schaffen, Gewerbesteuer (wichtig für die Kommunen) abführen, Umsatzsteuer generieren etc. Es ist viel mehr so, dass wir mit jeden Verlust einer solchen Einrichtung als Gemeinschaft den Ego-Trip von Nimbys quersubventionieren müssen.



          Ich hoffe sehr Sie sitzen nie in der Außengastronomie. Als ehemalige Clubmitarbeiterin kann ich Ihnen nämlich versichern, dass quasselnde Leute um 11:00Uhr auf einen Sonntag vorm Café nach Ihrer Logik genauso als rücksichtslos markiert werden können. Ganz oder gar nicht. Keine Außenplätze für niemanden! Tote Straßen für alle!

    • @Das B:

      Ein hohes Lärmempfinden ist nur bei den wenigsten NIMBYS ein Handicap. In aller Regel ist es Attitüde und veränderte Prioritäten im vorangeschrittenem Alter plus die eigene Kleinstadt-Sozialisation, die dann irgendwann doch wieder durchschlägt. Da aber wegziehen ein Eingeständnis wäre, das man mittlerweile einfach nicht mehr Szene- und Großstadttauglich ist, wird dann allen anderen der Spaß verdorben und gastronomische Existenzen zerstört.

      Mir fehlt es hier vorallem an Selbstreflexion und der Erkenntnis, das es mit Ü40 vielleicht einfach nicht mehr Berlin-Mitte, Kreuzberg, St Pauli, oder Connewitz sein muss.

      Habe ich selbst für mich erkannt, das ich mittlerweile Ruhe genieße und bin dann irgendwann rausgezogen, aus dem Szene- Moloch.

      Ich finde übrigens nicht, das Sie in einem Szeneviertel in einer Großstadt eine Nachtruhe ab 22 Uhr und Eulenrufe erwarten können und dürfen. Es gibt nämlich genug Menschen, die im Schichtdienst arbeiten und dann nur abends/Nachts Freizeit haben und auch die Option haben wollen, dann noch etwas zu unternehmen und in Gesellschaft zu sein.

  • Sie sprechen mir aus dem Herzen!

    Als Mensch der jahrelang in den lauten Szenevierteln dieser Republik unterwegs war und als Barkeeper sein Geld verdient hat, sind mir diese zugezogen NIMBYS ( meistens aus einer Kleinstadt kommend) ein Greul und wohl bekannt.

    Nach Kreuzberg oder St Pauli ziehen, drei Jahre lang während des Studiums das Nachleben genießen und danach sein eigenes Ruhebedürfnis und die geänderten Prioritäten über die Lebensqualität der Anderen stellen- unglaublich egoistisch



    !



    Menschen aus der Gastronomie verlieren regelmäßig ihre Lebensgrundlage und was sie sich aufgebaut haben, wegen der Klagen der NIMBYS.

    Ich könnte mir als heute Ü40 Jähriger nicht mehr vorstellen im lauten Szeneviertel zu leben. Es ist auch ganz einfach NICHT in einem Szeneviertel zu wohnen, denn die Mieten sind meistens teuer und für das gleiche Geld findet man in ruhigen Wohnvierteln allemal eine gute Bleibe- meist sogar günstiger.

    Viele hier Kommentarbereich fühlen sich wohl zu Recht angesprochen. NIMBYS sind meiner Erfahrung nach, leider oft spießig gewordene Linksliberale.

    Ich bin auch mit zunehmendem Alter empfindlicher geworden, deshalb wohne ich nun in ruhiger Nachbarschaft.

    • @R. Mc'Novgorod:

      Könnte man genausogut umgekehrt fordern. Kneipen, Drogen, Krawall, zieht doch einfach ins Industriegebiet, dort säuft es sich genauso gut und meist sogar günstiger.

      Bin mehr der Ansicht, dass auch sich überschneidende Stile lebenswert sein können anstatt sich konfliktbefeuert wieder mal in Ghettos und Untergruppen verweisen zu lassen. Simple Regeln, die aber durchsetzbar sind können bessere Grenzlinien schaffen, die von beiden Seiten auszuhalten sind. Sicher nicht immer, aber oft.

    • @R. Mc'Novgorod:

      Das verstehe ich. Ich verstehe genau so die Irritation über die zugezogenen oder Umlands-Draufmacher mit klatschender Autotür, laufenden Motoren, Brüllfröhlichkeit und Kreischaufmerksamkeitheischerei. Das muss eine Gastro schon auch in den Griff bekommen. Wenn sie es will, geht das auch.

      Rücksicht in beide Richtungen. Wir haben auch alle verschiedene Empfindlichkeiten und Bedürfnisse. Die einen betäuben sich so, die anderen so.

  • Ich finde den vorliegenden Kommentar ziemlich überheblich.

    Der Anwohner, der Hauptbeschwerdeführer war, wohnt seit über 30 Jahren dort - länger, als es das laut Gericht 'historische Ausgehviertel' und die in Rede stehende Bar dort überhaupt gibt. In einem Interview mit dem Tagesspiegel hat er dargelegt, dass erst mit Corona und den gelockerten Regeln für Außengastronomie das Problem entstand, weswegen er sich auch erst seit dieser Zeit beschwert(e). Ist mit der Reeperbahn-Anekdote der Autorin also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu vergleichen.



    Anders als die Autorin behauptet, ging es ihm auch nicht darum, zu bestimmen, was in seiner Umgebung existieren darf, sondern lediglich darum, dass nach 22 Uhr die AUSSENgastronomie so beschränkt wird, dass der Lärm abnimmt. Ich weiß, das ist nicht überall so, aber die meisten meiner Standardbars in Berlin klappen 22 Uhr ebenfalls die Außentische hoch. Hatte ich immer vollstes Verständnis für. Das Urteil, sollte es so bestehen bleiben, ist ein Freifahrtschein, auf Interessen von Anwohner:innen zu sch****n und sie zu verdrängen. Aber findet die Autorin in dem Fall wohl gut.

  • Toller Beitrag, vielen Dank, habe mich köstlich amüsiert. Beim Dudelsackdienstag musste ich an einen Freund denken, der in einem Irish Pub arbeitete und nur mäßig begeistert über den Schotten war, der sich sein Bier mit regelmäßigen Musikeinlagen auf einem Dudelsack verdiente.



    Aber im Ernst, wer sich über Geräusche aus Kneipe echaufiert, der sollte doch bitte nicht in der Innenstadt wohnen! Ich selbst bin zwar eh mehr der Land und Mittelstadt Typ, aber hätte lieber eine Pinte mit Trunkenbolden in der Nachbarschaft, als die ganzen Mofa-, Motorrad und sonstigen PS-Deppen, die richtig nerven, so Lärm mäßig. Da macht kein Gericht was gegen und eine Straßensperrung von 22.00-06.00 Uhr wär ja auch arg übertrieben...



    Gute Nacht alle zusammen und träumt recht schön.

  • Was soll man sagen? Natürlich gibts Grenzen und natürlich muss man sich in der Großstadt mit vielen verschiedenen menschen arrangieren können.



    Aber eins ist auffällig. Was zu Meckern gibts eigentlich immer. Und obs nun spießiger ist, Samstag Abend punkt 22.00 Uhr seine Ruhe haben zu wollen oder Menschen notorisch und pauschal irgendwelche Schubladenbezeichnungen aufpinseln zu müssen, das sei mal dahingestellt.

  • Und wenn Kinder mit ihrem hohen Schlafbedürfnis nicht schlafen können?



    Und wenn es so heiß ist, dass geschlossene Rolläden nicht die Option sind, die der Vermieter ja auch erst mal einbauen müsste?

    Ab 23h auch wirklich schlafen zu können, wenn mensch das denn will, ist schon auch ein verständlicher Wunsch.

    Am besten das aufgesetzte Grölen/Brüllen (eher m) und Kreischen/Gackern (eher w) drinnen, nicht draußen abziehen. Gegen halbwegs leise Menschen wird kein NIMBY agitieren. Aber alle halbwegs Sensiblen aus dem Viertel treiben kann es doch auch nicht sein!

    • @Janix:

      Viele Kneipen und Cafés sind deutliche älter als die Kinder, auf die Sie sich beziehen wollen. Also wusste mans im Zweifel vorher. Und die Verdrängungspolitik der klagetüchtigen Gutbürgerlichen reduziert die Ausgehzonen und belastet die Bestehenden zusätzlich. Das Viertel in dem ich groß geworden bin, war mal ein Studi-Viertel mit Szene-Bars und allem. Jetzt pilgern die Leute und die Kinder der Leute, die diese Bars erfolgreich verdrängt haben in andere Stadtteile und nerven da rum… das ist die Sauerei bei Nimbys, die dann bitte auch nach 22.00 Uhr nirgendwo Außengastronomie nutzen sollen. Wer keine Eckkneipen in seinem Quartier will, soll auch in keine gehen.

      • @Maxime Musterfrau:

        Beim Argument, dass man dann auch nicht in anderen Vierteln einen bis in die Puppen fröhlich-laut draufmacht, wäre ich sofort eins. Universal, der gute alte Kant.



        Dass keiner Kinder bekommen oder sensibel sein darf, weil die Cafés da schon waren - ich überspitze nur etwas -, verstehe ich dagegen nicht so (Eine Studentin erzählte mal von ihrer sehr billigen wie ultragedämmten Wohnung zwei Etagen über einem Tanzschuppen, die akzeptierte das ausdrücklich, das meine ich nicht).

        Wenn es drinnen ist, der Schallschutz steht und draußen die Leute beim Rauchen/Auskühlen kurz und gedämpft reden, wird ja auch nichts auftreten. Und wer das nicht mal hinbekommt, hat die Lizenz vielleicht auch nicht verdient.

        Vergessen wir aber bei dem Nebenscharmützel nicht die großen Lärmquellen: die Poser, Motorräder, der angeblich "ganz normale" Verkehr, die Flugschneise,

    • @Janix:

      Lebensqualität in einer dicht bebauten (Groß)Stadt ist nur mit entsprechenden technischen Aufwand möglich:



      1.Bestmögliche Schall- und Wärmeisolierung.



      2.Moderne Klimaanlagen/Wärmepumpen.



      Anders wird es nicht möglich sein bzw. immer irgendjemensch leiden müssen.

      • @Saile:

        Es ist einfacher, den Lärm an der Quelle (Motorräder, Autos, Gütertransport, zu laute Musik, etc.) zu bekämpfen als in hunderttausend Wohnungen.



        Denen ich alle Wärmepumpen bzw. Fernwärme für Wärme gönne, das muss ja auch bald.



        Und Markisen o.ä. vor dem Südfenster.

        • @Janix:

          Gegen unnötigen Verkehrslärm bin ich natürlich auch…mir ging es eher um die Außenbewirtschaftung von Kneipen bzw. vor diesen stehende Raucher*innen: Hier mache ich dann zukünftig einfach das Fenster zu und die Klimaanlage sorgt für frische kühle Luft ohne Rauchschwaden.

          • @Saile:

            Bevor ein offenes Fenster das Utz-Utz-Utz aus der Kneipe/dem Club nach draußen trägt, lieber eine professionelle Belüftung.



            Bei Rauchen reicht es zumeist, an die Bordsteinkante zu treten, dass es nicht in Fenster zieht. Joints sind hingegen durchdringender, die raucht der Gentleman besser alleine im Park oder auf dem Feld.

  • Es gibt viele Varianten von Zielkonflikten. Wer z.B. (wg. der Ruhe) aufs Land zieht, sich dafür verschuldet um das Haus zu finanzieren..um dann nach 5 Jahren mit einer Autobahn vor der Haustür "beglückt" zu werden, der hat das Recht darüber unglücklich zu sein.







    Wie gesagt nur ein Beispiel. Solche Betroffenen nun aber pauschal als *Nimbys* abzuklassifizieren, ist in hohem Maße unfair. Man könnte auch von der Diktatur der Massen sprechen..oder etwas feiner von der Sprache der Herrschenden.







    Das Wort *Nimby* ist ein Totschlagwort (in Anlehnung an das "Totschlagargument").







    Zu Konflikten gehören immer unterschiedliche Perspektiven und jede dieser Perspektiven ist legitim..



    ..und ja: Konflikte müssen gelöst werden. Aber bitte nicht mit diesem Vokabular..

    • @Wunderwelt:

      St. Florian hieß das mal. Eine Prise Kant hilft auch hier. Keine Privilegien sich selbst oder den "Liebsten" zugestehen. Verallgemeinerbarkeit oder nicht ist eine der Prüfpunkte.

      Wer sich auf dem Land mit dem Auto bewegt, züchtet natürlich die Straßen mit. Und stützt ein nicht verallgemeinerbares Vorgehen. Die Krankheit Auto ist freilich eher systemisch als individuell zu heilen. Mehr Ruhe in Ballungsräumen wäre da sinnvoller als sogar noch teuer geförderte Zersiedelung.

      Allgemein zugestanden, dass, wer einen Konflikt lösen will, gut tut, alle Motive aller möglichst zu begreifen (nicht: zu teilen).

      Nicht alle Seiten werden dabei gleich zu werten sein. Wer Privilegien auf Kosten Dritter genießen will, wird sehr argumentieren müssen, warum denn bitte.

      • @Janix:

        Ja bleiben wir bei ein bisschen Kant… Warum soll sich Kant auf die vermeintliche deutsche Regelarbeitszeit beschränken? Die ist sowieso in der entgrenzten Service-Welt von „ich will immer überall meinen Bedürfnissen entsprechend“ keine Realität mehr. Sonst wären die Supermärkte wie früher auch um 16:00Uhr zu. Dann bitte Rücksichtnahme und tote Straßen für alle. Wer um 02:00 Uhr morgens erst ins Bett kann, will um 10:00Uhr auch keinen Wochenmarkt vorm Fenster.

      • @Janix:

        Seit wann ist der Wunsch nach Rücksichtnahme, um entspannt schlafen zu können, ein "Privileg", für das man sich zu rechtfertigen hat?

        Lärm steigt auch nach oben, daher kann es auch für Leute, die zwei Etagen über eine Kneipe wohnen, lästig werden, wenn sich Leute unten vor dem Eingang unterhalten, selbst in normaler Lautstärke. Ich wohne im 11ten Stock und bin auch nach 20 Jahren immer wieder überrascht, wie deutlich ich Leute verstehe, die sich "unten am Boden" unterhalten, selbst, wenn das in einiger Entfernung von meinem Fenster passiert.

        Ich wechsele zwischen dem Dorf und einer Stadtwohnung, die ich aus beruflichen Gründen noch brauche. Beide liegen "verkehrsgünstig", aber der "normale" Geräuschpegel stört mich nicht. Sondern quietschende Reifen in der Kurve, Martinshorn oder laut aufheulende Motoren der "Poser".

        Aber mit jemand, der Autos pauschal als "Krankheit" bezeichnet und das Problem "systemisch" lösen will, sprich anderen vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben, mit dem ist eine Debatte über das Thema eigentlich sinnlos.

    • @Wunderwelt:

      5Jahre Planung für eine Autobahn klingt mir eher nicht nach Deutschland

    • @Wunderwelt:

      Worte entstehen oft neu um Gruppen zu definieren. Was jetzt so schlimm daran sein soll und wieso eine Verbindung zum Totschlagargument gegeben sein soll, erschliesst sich mir nicht. Das Wort soll, wie im Artikel auch beschrieben, jene Gruppe eingrenzen der Menschen, die eine Meinung äussern, aber der gegenteiligen Ansicht sind, wenn es sie persönlich betrifft. Das Beispiel mit der Autobahn beschreibt in der Hinsicht keine 'Nimby'-Person.

  • Das Thema "Lärm" ist so komplex, dass es nicht in kurzen Artikel angemessen behandelt werden kann, wo die "Nimbys" (wie hier) als empfindliche, egoist. Spielverderber diskreditiert werden und dazu freiweg zwei Lärmquellen (Windräder und Freiluftcafés) angeführt werden, die in keiner Hinsicht miteinander verglichen werden können.



    Dass Lärm krank macht, wird im Forum betont, ist med. und psychol. unbestritten. Die Erkenntnis schlägt sich in div. Lärmschutzverordnungen, Nachtflugverboten u.v.m. nieder.



    Menschen reagieren individuell höchst unterschiedlich auf Lärm (bzw. Geräusche), so unterschiedlich, dass sich daraus keine Handlungsanweisungen ergeben.



    Ein weiterer Aspekt ist, wie notwendig, unvermeidlich oder sogar überlebenswichtig eine Lärmquelle ist. Daraus ergibt sich zumindest eine Faustregel: vermeidbaren Lärm möglichst immer vermeiden.



    In unserer ultraindividualisierten Gesellschaft scheint Rücksicht ohnehin stark auf dem Rückzug. Handeln frei nach dem Motto: Wer schreit (d.h. laut ist), hat recht.



    Daher kann man sich auch an den Gerichtsurteilen kaum orientieren. Ein Verwaltungsrichter aus Berlin wird Kneipenlärm anders sehen als ein bay. Richter aus, sagen wir, Ansbach.

  • Gibt ja jede Mende verschnarchter Käffer und seelenlose Trabantenstädte, wo selbst am lauschigen Sommerabend nicht das Geringste los ist. Wem die Stille der Nacht heilig ist, ist da bestens aufgehoben.



    Die Nimbys schätzen aber Kneipen, Kultur und Einkaufsmöglichkeiten, gleichzeitig verlangen sie aber die Nachtruhe eines 1000-Einwohner-Dorfes. Hat sicher auch was mit übersteigertem Anspruchsdenken und starkem Egozentrismus zu tun.

    • @FtznFrtz:

      Die Nachtruhe eines 1000 Einwohner Ortes wird von Außenstehenden auch gerne überschätzt, was zu Konflikten zwischen den Zugezogenen und den Alteingesessenen führt. Stichwort Landwirtschaft. Da muss in der Hochsaison auch mal zwischen 2200 und 0600 gearbeitet werden, der Hahn kräht halt ab Sonnenaufgang und ein Misthaufen riecht nunmal nach Mist. Aber dagegen kann man ja klagen. Oder gar besonders schlau sich ein Grundstück in den Weinbergen als Bauland ausweisen lassen dank Vitamin B, bis zur Grundstückgrenze bauen mit Garage und Burgmauer, das ganze weiss tünchen und nach der nächsten Lese den tumben Bauern verklagen, weil nach dem schon jahrelang praktizierten Vollerntereinsatz die neue Mauer nicht mehr so weiss ist.



      Meine persönliche Prüfung ist die Tramlinie, die pünktlich zum Einzug eröffnet wurde samt vorher verschwiegenem Busbahnhof zum Umsteigen, der praktisch jeden Sommer zum Drehkreuz für die halbe Stadt wird wegen SEV. Mit Bussen, die 10 Minuten Wartezeit regelmäßig mit laufendem Motor überbrücken.

  • Lesetipp an Stella Lueneberg, Quelle aus dem selben Verlagshaus:



    taz.de/Sterbenskra...adtlaerm/!5201015/

    Und ich finde es befremdlich, wenn die Autorin schreibt, dass sie selber schon vom Lärm der Reeperbahn genervt war, diesen man aber aushalten muss(!). In einem Restaurant oder Biergarten nachts draußen zu sitzen ist etwas schönes, aber leider werden manche Mitmenschen lauter je mehr Alkohol sie intus haben. Und da sind wir wieder beim oben verlinkten Artikel.

    • @Mopsfidel:

      Der verlinkte Artikel und die darin erwähnte Untersuchung beziehen sich vor allem auf Verkehrslärm. Alle Mitmenschen werden unterschiedslos und sofort sehr viel lauter, wenn sie in einem zwei Tonnen schweren, explosionsbetriebenen Stahlkäfig herumrollen.



      Zur unmittelbaren Anschauung kann man sich ja in einen Biergarten an einer Autobahn (alternativ einer Güterbahnstrecke oder in einer Einflugschneise) setzen und nachprüfen, welche Geräuschkulisse dort dominiert.

  • Ja und nein. Es ist auch nicht nur die Nacht. Jede/r hat doch in der Stadt irgendwas in der Nähe, was Lärm macht oder sonst wie stört und Toleranz und eine gewisse Widerstandskraft / Ignoranz erfordert. Das Fußballstadion, der Tennisplatz, die 2x jährliche Kirmes, die Nachbarskinder, die Schulkinder in der Pause, die Belieferung des Supermarkts, die Tanz-/Kampfschule, Krähen / Tauben, die Leerung der Glascontainer, laufende Autos/Motorräder, lautes Telefonieren auf Balkon, vor der Haustür, aus dem Fenster heraus, rauchende, grillende Nachbarn, streitende Nachbarn, laute Musik (nicht nach meinem Geschmack), der Verkehr .. manches schafft man, anderes nicht, dann muss man woanders hinziehen.

  • Es ist allerdings unbestritten, dass Lärm insbesondere nachts der Gesundheit schadet. Es ist zudem schon lange nicht mehr so, dass man sich in Großstädten den Wohnort aussuchen könnte. Außerdem habe ich das Gefühl, dass der Lärm in den letzten 10 Jahren massiv zugenommen hat. Dir Aussengastronomie ist auch gar nicht mal so laut. Das Problem sind die ganzen Besoffenen und Zugedröhnten, die immer hemmungsloser und immer zahlreicher durch die angrenzenden Wohngebiete marodieren und keinerlei Rücksicht mehr auf irgendwas nehmen. Die eigene Ekstase ist wichtiger als die Gesundheit der anderen. Das Leben ist ein Geben und Nehmen. Wenn die Feierwütigen sich ein wenig zusammenreißen würden, dann wären die Anwohner auch eher bereit mal über die ein oder andere Lärmbelästigung hinwegsehen.

  • Die meisten Menschen brauchen Lärm, um überhaupt zu merken, dass sie existieren.



    Allerdings merken sie es noch nicht mal bewusst, denn sonst würden sie auch merken, was der Lärm anrichtet.



    Die wenigen, die noch etwas merken, sind die ärmsten Schweine in der Masse derer, deren Sinne total verhornt sind - anscheinend eine Sache der Evolution, die Empfindsamen werden "ausgestorben", überwiegend bewusst und mit voller Absicht.

    • @Erfahrungssammler:

      "die Empfindsamen werden "ausgestorben", überwiegend bewusst und mit voller Absicht."

      Das ist ein starker Vorwurf. Von wem werden denn die Empfindsamen ausgerottet?

  • Man könnte meinen es handle sich um einen fliegenden Besen aus einem Zauberer-Film, aber das Phänomen der NIMBYs ist in der Stadtsoziologie altbekannt. Wutbürgertum getarnt als Sorge um die Kinder, so oder so ähnlich kennt man die Argumente auch an anderer Stelle. Das Urteil ist ein Sieg gegen Gentrifizierung und ein kleiner Lichtblick in Zeiten, in denen die Seele Berlins verloren zu gehen droht.

    • @Ned Goodfellow:

      Nein, das Urteil ist Symptom der Gentrifizierung ehemals ruhiger Wohngebiete. Mich macht Lärm krank, das Gegröle und Gegackre besoffener Leute nach 22:00 macht mich zudem aggressiv, es ist so dominant, dass ich dem Lärm _in_meinem_Zuhause nicht ausweichen kann.



      Für mich sind Leute, die an Wohnhäusern draussen null Rücksicht nehmen auf die Leute, die dort leben, (häufig früh raus müssen und Kinder und/oder kranke Menschen um sich haben) die Egoisten.



      Und es sind nicht mehr nur 2 Monate im Jahr. Hier um mich herum nutzt die zahlreiche Aussengastro die Tische auf dem Bürgersteig rund ums Jahr -> spätabendlicher Dauerlärm.

      • @Anidni :

        Vielleicht sollten sie dann eher darüber nachdenken, ob eine Wohnung im Innenstadtbereich noch das richtige für Sie ist. Vielleicht fühlen Sie sich ja in Teltow wohler? Ich frage mich bei solchen Kommentaren immer nur: Wieso entscheidet man sich für Berlin, wenn das was diese Stadt seit Jahrzehnten zu dem macht, was sie heute ist, so sehr abstößt?