piwik no script img

Deutschlands Image in PolenDer Ruf ist ruiniert

Die Ampelkoaltion hat Deutschlands Ansehen in Polen geschadet. Polens Präsident wirft Berlin nun sogar Wortbruch vor.

Kritiker des deutschen Zögerns: Polens Präsident Duda bei Präsident Selenskyi in Kiew am 22. Mai Foto: reuters

Warschau taz | Die Berliner Ampelregierung hat den Ruf Deutschlands im Nachbarland Polen ruiniert. Vom „verlässlichen Partner, guten Nachbarn und Freund Polens“ ist seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine keine Rede mehr. Bislang war es nur die nationalpopulistische Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), die bei jeder Gelegenheit gegen die Deutschen hetzte. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar sehen allerdings alle Polen täglich und mit wachsendem Entsetzen, dass deutsche Politiker unfähig sind, schnelle Entscheidungen zugunsten der Opfer in diesem Krieg zu fällen.

Ins polnische Gedächtnis eingebrannt hat sich die erste deutsche Hilfslieferung von nur 5.000 Schutzhelmen, deren Lederteile von den ukrainischen Soldaten als „schimmelig“ bezeichnet wurden. Für viele Polen ist daher schon heute klar: sollte die Ukraine diesen Krieg verlieren, wird neben Russland vor allem ein Land schuld sein – Deutschland.

Nun wirft auch noch Polens Präsident Andrzej Duda den Deutschen Wortbruch vor. Bundeskanzler Olaf Scholz höchstpersönlich habe einen Panzer-Ringtausch „Alt gegen Neu“ versprochen. So habe Polen den Ukrainern über 200 Panzer sowjetischer Bauart zur Verfügung gestellt, von den Deutschen bis heute aber keinen Ersatz dafür erhalten. Das sei für Duda eine „große Enttäuschung“. Dass Polen im Tausch für die Uralt-Panzer, die das Nato-Mitglied ohnehin entsorgen musste, das allerneueste und auch teuerste Leopard-Modell von den Deutschen forderte, erwähnte Duda mit keinem Wort.

Polen wirft Deutschland vor den Krieg zu finanzieren

Doch auch Deutschlands Präsident Frank-Walter Steinmeier reagierte nicht auf den schwerwiegenden Vorwurf seines polnischen Amtskollegen. Das mag daran liegen, dass Duda Steinmeier im April eingeladen hatte, ihn und die drei baltischen Präsidenten auf ihrer Reise nach Kiew zu Präsident Selenski zu begleiten, ohne sich zuvor in Kiew vergewissert zu haben, ob eine so große Reisegruppe überhaupt willkommen sei. Steinmeier wurde brüsk ausgeladen, als er bereits in Warschau war und am Tag darauf die gefährliche Zugreise durch das Kriegsgebiet antreten wollte. Zwar soll er sich Wochen später mit Selenski in einem Telefongespräch versöhnt haben, doch ob das Vertrauen zwischen Duda und Steinmeier wiederhergestellt ist, weiß niemand.

Zuvor hatte sich Polens Premier Mateusz Morawiecki (PiS) immer wieder selbst das Verdienst zugeschrieben, wenn die Deutschen leichte Waffen, Munition oder was auch immer an die Ukraine geliefert hatten. Bei den geplanten EU-Sanktionen gegen Russland forderte Polen immer wieder lautstark den totalen Energieboykott und warf Deutschland vor, Russlands blutigen Krieg zu finanzieren. Da die PiS-Propagandamedien – dazu gehört auch das ehemalige öffentlich-rechtliche Fernsehen – dies jeden Tag mehrfach wiederholten, übernahmen mit der Zeit fast alle anderen Medien dieses Narrativ.

Aus Deutschland kam keine klare Antwort, keine Erklärung für das „moralische Versagen“ der Ampel mitten im Krieg. Auch viele Oppositionspolitiker und Deutschland-Experten wie beispielsweise der Ex-Premier und frühere EU-Ratspräsident Donald Tusk werfen Deutschland vor, „mitverantwortlich an der gegenwärtigen Situation in der Region zu sein“, sich nun aber nicht eindeutig genug – in Worten und Taten – auf die Seite der angegriffenen Ukraine zu stellen. Man könne den Eindruck gewinnen, dass Deutschland die falschen Lehren aus der Geschichte gezogen hätte. Bei den Sanktionen gegen Russland hätten die Deutschen durch ihr ständiges Bremsen Schande auf sich geladen, zusammen mit Italien und Ungarn.

Wojciech Pięciak, Außenpolitik-Chef des katholischen Polit-Magazins Tygodnik Powszechny, zieht in seinem jüngsten Artikel sogar die deutsche Nato-Bündnistreue in Zweifel: „Was würde Olaf Scholz tun, wenn Putin seine Ambitionen über die Ukraine hinaus ausweiten würde? Wir wissen es nicht, und das macht uns Angst.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

49 Kommentare

 / 
  • Ich muss zugeben, es ist beinahe amüsant diese antipolnischen Kommentare hier zu lesen :-)

    • 0G
      03998 (Profil gelöscht)
      @Marek Stanczyk:

      Es ist nicht antipolnisch auf das sich stetig verschlechternde Verhältnis zwischen Polen und Deutschland hinzuweisen.

  • Wir Deutschen sind vielleicht Moralweltmeister, aber Solidarität mit unserem Nachbar im Osten(Polen) ist uns fremd. Viele vergessen bei der Beurteilung Polens die jahrelange Unterdrückung durch den Kommunismus dieses Landes und die Sensibilisierung für Souveränitätsverlust in eigener Sache !

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Barthelmes Peter:

      Dann lasse ich mal einem Niederländer den Vortritt...



      www.youtube.com/watch?v=uzw3AlL9eD4

  • RS
    Ria Sauter

    Was haben wir doch "nette" Nachbarn!



    Die poln. Regierung sollte sich mal fragen, warum soviele ihrer Landsleute dann hier in D leben

    • @Ria Sauter:

      Weil Deutschland Polen zur Schutt und Asche gelegen hat, 20 % unserer Bevolkerung ermordet hat und unser Land in die sowjetische Einflusszone geschoben hat, damit wir uns für 45 Jahre nicht entwickeln können und arm bleiben.

      • RS
        Ria Sauter
        @Adrian Radomski:

        Das bestreitet ja niemand.



        Es liegen aber Jahrzehnte dazwischen und Warschau sieht auch nicht aus wie nach dem Krieg.



        Wenn die Regierung ihre Landsleute u terstützen würde, anständige Löhne gezahlt würden.blieben die Menschen in ihrem Land.

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Von der PIIS-Regierung wird schon seit langer Zeit eine Art Deutschenhass geschürt. Polen reiht sich ein(allerdings auf extremere Weise) in die vielen Länder, die Deutschland für alle Nachteile , die die Mitgliedschaft in der EU mitsichbringt, die Schuld zu geben. Könnte doch so schön sein, wenn Ungarn/Polen/u.a. das Geld bekämen und trotzdem eine illegitime Demokratie aufbauen könnten. So wie es in den Köpfen der dort herschenden Politikerkaste herumspukt - sie kennen es wohl nicht anders.. Schon wegen dem Abtreibungsverbot sollten Polen die EU-Gelder gestrichen werden.

  • Hatte Deutschland und Polen den ein gutes Verhältnis? Kann mich nicht entsinnen, dass dies in den letzten 5 Jahren gut war.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Deutschland ist vielen EU-Mitgliedern einfach zu sozialdemokratisch.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Guter Witz.

  • Blödsinn; der Ruf Deutschlands war in Polen schon lange vorher ruiniert.

    Da gab es Plakate/Zeitungen, die Merkel als Nazi zeigten und vieles mehr. Vor allem die regierende PIS-Partei war sich für solche Dinge niemals zu schade.

    Die Polen fühlen sich schon seit langem in Europa vor allem eines - ungeliebt. Aber anstelle dass sie mal sich an die eigene Nase fassen, und an sich arbeiten sind immer nur die anderen Schuld. Und vor allem und zuerst natürlich immer das polnische Lieblingsfeindbild Nummer 1 - Deutschland.

    Von daher kann einem die übliche Kakophonie aus Polen einem hier wirklich einfach nur egal sein. Die Polen müssen erst einmal erwachsener werden, bevor man sie in den Punkten wieder ernst nehmen kann.

  • "Bislang war es nur die nationalpopulistische Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), die bei jeder Gelegenheit gegen die Deutschen hetzte."

    Das hat sich halt in die Köpfe gefressen. Auch bei jedem noch so Progressivem Bürger, da es Dauerbeschallung über Jahre war. Kennt man von russischer Propaganda auch nicht anders: Wiederholen bis die Leute dran glauben, egal wie verdreht es ist.

  • In Polen ist es in den letzten Jahren ganz "normal" geworden, bei möglichst jeder Gelegenheit gegen D zu hetzen. Wenns denn schee macht ...

  • Polens Regierung erfindet (noch) eine Dolchstoßlegende um Deutschland als Sündenbock für die eigene Unfähigkeit innenpolitsch zu punkten zu instrumentalisieren. Daran ist nichts neu, man hat mit dem Ukraine-Krieg nur ein neues dankbares Thema gefunden. Wer nichts kann, der muss halt die eigene Bevölkerung gegen andere aufhetzten um so Einigkeit und damit den Machterhalt zu sichern - ob das nun die EU, Russland oder mit besonderer Inbrunst Deutschland ist - neu ist es nicht. Die Polen vertun große Chancen, wenn sie sich hier von der PIS aufs Kreuz legen lassen - aber Opfer sind sie nicht. Es liegt schon in der Verantwortung jedes einzelnen nicht den einfachen Weg zu gehen, Haß und Propaganda aufzunehmen und für die Hetzer zu stimmen bei der nächsten Wahl. Polen wählt leider langfristig den Weg nicht zukunftsorientierter Partner sein zu wollen, sondern Erpresser und inszeniertes Opfer scheinbar böser Nachbarn.

  • Auf "wikipedia.org" gibt es eine Liste der Auslandshilfen an die Ukraine seit 2014 bis heute. 33 Länder, darunter auch Deutschland, haben militärische Ausrüstung, auch tödliche, geliefert. Dazu kommen Unsummen an finanzieller Hilfe und von noch viel mehr Staaten humanitäre Hilfen.



    Wenn man sich da durchliest, ich glaube mehr kann man nicht machen, außer den direkten Angriff auf Russland. Ich frage mich auch, warum hat die Ukraine ihr Militär in den letzten Jahren nicht aufgerüstet?

  • 20.000 Schutzwesten im Jahr 2014[30]



    5000 Helme am 25. Febr. 2022.[31][32] Mindestens weitere 17.000 Helme bis 7. März 2022[33]



    900 Panzerfäuste 3 mit 3000 Schuss Munition, 15 Bunkerfäuste mit 50 Raketen, 500 FIM-92 Stinger, am 26. Febr. 2022.[34][35][36] (Auslieferung weiterer 2000 Panzerfäuste im März durch deutsches Verteidigungsministerium beantragt)[33]



    am 3. März 2022 wurden 2700 9K32 Strela-2M angekündigt.[37][38] Später hieß es, ein Teil sei nicht mehr einsetzbar; geliefert wurden 2000 Strela.[39]



    1300 Schutzwesten, 16 Nachtsichtgeräte und weitere Kommunikationsausrüstung bis 7. März 2022.[33]



    Mindestens acht Millionen Schuss verschiedener Munitionstypen im März 2022[40], insgesamt bis April über 16 Millionen Schuss Munition[41]



    80 gepanzerte Geländewagen und 500.000 Essensrationen bis 8. April 2022[42]



    2000 Panzerabwehrminen, 100.000 Handgranaten und 5300 Sprengladungen bis 21. April 2022[41][43]



    1600 DM22-Panzerabwehrrichtminen im Mai 2022[44]



    3000 DM31-Panzerabwehrminen im Mai 2022[44]



    100 MG 3 im März 2022[40]



    diverse Einzelteile (für Maschinengewehre, Anzünder und Sprengschnüre)[45]



    eine unbestimmte Menge an Artilleriemunition[46]



    50 Flakpanzer Gepard, angekündigt Ende April[47]

    Bis Ende März genehmigte Rüstungslieferungen im Wert von 186 Millionen Euro.[48] Stand April 2022 Rüstungslieferungen im Wert von ca. 282 Millionen Euro.[49]

    von Ukraine gekauft/bestellt:

    5100 Matador-Panzerabwehrwaffen bis Mai[44][50]



    Vector Aufklärungsdrohnen[51][52][53]

     

    Quelle: Wikipedia

  • Wir sprechen aber schon noch von der polnischen Regierung, die die Regeln in der EU für einen Witz hält?

    Kritik von dieser Seite ist ein Ritterschlag.

  • Die ungarische Regierung hat sich noch nicht beschwert, aus Slowenien kein Wort.



    Wenn das nichts zu bedeuten hat?



    Auf unseren Straßen fahren 45Millionen KFZ, täglich, mit grosser Mehrheit mit fossilen Brennstoffen.



    Sofort stillegen!



    Das wird der Putin merken.



    Unsere gesamte Chemieindustrie braucht viel Gas.



    Sofort stillegen!



    In Moskau geht schon morgen das Licht aus.



    Wenn wir ein bißchen nachdenken, fällt uns schon was ein.



    Vielleicht ein Tempolimit auf deutschen Straßen, wegen fünf Prozent einsparen?



    Gott bewahre. Dann doch lieber Pussy Riot.

  • @KONFUSIUS

    Wie praktisch für die Regierung, ne?

    Als hätten sie auf so was gewartet...

  • Es geht nicht um Polen sondern darum, dass es unglaubwürdig ist, dass Deutschland weder über die Bundeswehr noch über die umfangreiche Rüstungsindustrie absolut nichts Brauchbares innerhalb 4 Wochen für die Ukraine liefern kann. Auch andere Ringtausche sind anscheinend gescheitert. Es liegt also an der Unwilligkeit oder Unfähigkeit von Kanzler, SPD und SPD geführtem Verteidigungsministerium. Der Kanzler fördert so die Nationalisten in Polen und untergräbt die Erfolge, die Habeck und Baerbock auf ökonomischer und diplomatischer Seite erreichen. An Dummheit nicht zu überbieten.

    • @Dorian Müller:

      DIe CDU/CSU-Minister*innen im Verteidigungsministerium der Merkel-Koalitionen haben dafür gesorgt, dass das mit den ganzen Waffensystemen eigentlich eine TV-Kulissen-Veranstaltung geworden ist. Fast nix fliegt, rollt oder schwimmt da: Helikopter am Boden, Panzer in der Dauerwartungshalle, Schiffe auf dem Trockendock. Wundert sich jemand, dass von Frau Merkel, Frau Kramp-Karrenbauer u.ä. nichts zu hören und zu sehen ist???

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Anhand der gestellten Äußerungen lässt sich die Kurzsichtigkeit von Populistischen Regierungen erkennen.

    Forderungen dieser Art gehören nicht in die Öffentlichkeit. Solche Absprachen passieren hinter den Kulissen. Das von polnischen Offiziellen gesagte, stellt einen Vertrauensbruch dar. Die Meisten Menschen die ich kenne, hätten den Ukrainischen Botschafter in Friedenszeiten zur Persona non Grata erklärt. Und nicht wenige würden es jetzt auch tun. Denkt der polnische Präsident, dass wir die aktiven Panzer der Bundeswehr liefern? Das Zeug was sie wahrscheinlich bekommen ist seit 2007 stillgelegt (Leopard 2), aufgrund des damaligen Umbaus de Bundeswehr in eine Einsatzarmee im Stile KFOR oder ISAF. Das muss geprüft, repariert usw werden.

    Die Polen und Ukrainer fordern klare Worte. Mit jeder Verschärfung steigt das Risiko, dass diese Klaren Worte gegen sie selbst gerichtet sein werden, anstatt gegen Russland.

    • @83191 (Profil gelöscht):

      Nun hätte der ukrainische Botschafter das zu Friedenszeiten allerdings auch nicht gesagt.

  • Es stimmt. Genau das sagten Pussy Riot derletzt in den tagesthemen. Sie reisen extra durch Westeuropa und zu mobilisieren gegen die Kriegführung.



    "Mit jedem Tag, den Deutschland Öl und Gas an Moskau bezahlt, sterben Ukrainer."

    • @nzuli sana:

      Jooh, wenn Pussy Riot das sagt, muss es ja stimmen.

      • @Kaboom:

        Was soll der Sexismus hier?

        • @MeineMeinungX:

          Der Satz würde auch mit "wenn Justin Bieber das sagt...." funktionieren. Nur dass Justin Bieber es eben nicht gesagt hat.



          Sexismus (-)



          Sarkasmus (+)

        • @MeineMeinungX:

          Welchen Sexismus, bitte? Klären Sie mich auf.

        • @MeineMeinungX:

          Was ist den an der Aussage sexistisch?

  • Bei den aktuellen Waffenlieferungen sollen meist ältere Waffen aus Sowjetzeiten geliefert werden, was jedoch binnen wenigen Monaten zu dem Problem führt, dass diese dann zerstört oder ohne alte Munition nutzlos werden. Die Bundesregierung beschwört bekanntlich den Ringtausch. Aber wie lange geht das noch? Sodann stellt sich zwingend die Frage, der Ukraine doch modernste Waffensysteme des Westens zu liefern, um ihren Kampf auch bis ins nächste Jahr und länger zu unterstützen. Logischerweise wird die Ausbildung ukrainscher Soldat*innen in NATO-Staaten zu einer heiklen Priorität, um die sich keine westliche Regierung herumdrücken kann. Die Bundesregierung wird dazu schon heute Antworten geben müssen.

  • Die Polen und die Ukraine bringen sich schon mal in Position um die Schuldigen für die desaströse Ost-Politik zu finden. Die Pis(s)- Partei hat in Polen die Mehrheiten hinter sich und kann eigentlich kein Partner für ein demokratisches Land sein.

    • @Pepi:

      Das hat Pis oft genug bewiesen, dass sie es mit der Demokratie nicht so genau nimmt.

  • Mit Verlaub, die Kritik kommt von einer nationalistischen, homophoben, antisemitischen, den Rechtsstaat aushebelnden, xenophoben (sobald Flüchtlinge Kopftuch tragen) polnischen Regierung. Deren Kritik kann man/frau einfach ignorierten finde ich und die taz muss hier nicht über jedes Stöckchen springen.

    • @rosengrob:

      Das Problem ist, dass diese unangenehmen bedfellows der PiS mit ihrer Kritik nicht falsch liegen. Die SPD hätte spätestens seit Anna Politkowskayas Analysen zu Beginn der Amtszeit Putins zu einer realistischen Einschätzung kommen müssen. Stattdessen haben sie (okay, nicht a l l e Sozialdemokraten) diese Kleptokraten und Gangster wie Teilnehmer an einem (nie endenden) Mediationsseminar behandelt, siehe Belarus, siehe das Minsk-Abkommen.



      Da lachten sich Putin, Lawrow, Schoigu und Co. ins Fäustchen, während Putin zuletzt auch jene Soldaten dekorierte, die fürchterliche Massaker an der Zivilbevölkerung verübt hatten.



      Viele westliche Politiker, eingesäuselt vom Frieden, erstarren immer noch in Angst vor Putin.



      Sie möchten, dass ihr alter Kumpel sie für ihre Zurückhaltung belohnt, dabei hat er sie längst als Kriegspartei eingestuft, wohl wissend, dass es hauptsächlich die klare Haltung der USA ist, welche die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine erhöht - Ausgang ungewiss.



      Währenddessen organisieren die russischen Staatssender eine gewaltige Kriegshysterie.



      Olga Skabeyeva, Moderatorin von «Russland 1», sagte in «60 Minuten», der beliebtesten Polit-Talkshow des Landes: "Es ist vermutlich an der Zeit, die russische Spezialoperation in der Ukraine für beendet zu erklären, denn ein richtiger Krieg hat wohl begonnen, ein Dritter Weltkrieg. Wir sind dazu gezwungen, nicht nur die Ukraine zu entmilitarisieren, sondern auch die Nato."

    • @rosengrob:

      Die Kritik kommt nicht nur von der polnischen Regierung, sondern zumindest auch von Teilen der Opposition, wenn nicht sogar vom ganzen Land.

      • @Konfusius:

        und was ist mit Polens Visegrad-Kumpels:

        "Ungarn, die Slowakei und Tschechien dürfen weiter russisches Öl über die Druschba-Pipeline beziehen."

      • @Konfusius:

        Könnte ja eventuell vielleicht möglicherweise daran liegen:"Da die PiS-Propagandamedien – dazu gehört auch das ehemalige öffentlich-rechtliche Fernsehen – dies jeden Tag mehrfach wiederholten, übernahmen mit der Zeit fast alle anderen Medien dieses Narrativ."



        Nachdem was man so liest, steht die Mehrheit der russischen Bevölkerung auch weiterhin zur "Sonderaktion" in der Ukraine.



        Aber auch ohne manipulierenden Medieneinfluss :Nur weil eine Mehrheit von irgendwas überzeugt ist ,muß das noch lange nicht den Tatsachen entsprechen. Auch wenn die Mehrheit der Menschheit den Flache-Erde-Glauben annehmen würde,bliebe der Planet weiterhin kugelförmig.

    • @rosengrob:

      Vor allem von einer ach so mutigen polnischen Regierung die doch tatsächlich vorgeschlagen hatte ihre verbliebenen Mig29 über den Umweg nach Rammstein in die Ukraine zu entsorgen um mit dem Finger auf die USA zeigen zu können falls Russland das als Intervention werte ...

      • @Moe479:

        Das ist zu billig.

        Die Polen sind nämlich im Falle eines Falles vor uns dran.

        • @rero:

          Nicht wirklich ... eher gleichzeitig, eine ICBM/Mittel-/Kurzstrekenrakete mit atomaren Sprengköpfen überfliegt Polens territorirale *Abwehr* locker bzw. ist die Streuung der Sprengköpfe innerhalb der möglichen Abweichung ist dann auch sicher Bereich von Warschau bis Paris angesiedelt, so mit Windgetragenem Fallout übers Land TM ... die Überlebenden würden sich wünschen sie hätten es nicht ...

          • @Moe479:

            Wenn Sie ein Land "heim ins Reich" holen wollen, macht es sicht so schlecht, wenn es atomar verseucht ist.

            Und vor der Bundeswehr muss man nun wirklich nicht so viel Angst haben

            Da geht es schon noch konventionell.

            Zumal ja in diesem Land sehr viele sowieso gleich kapitulieren wollen.

  • Scholz führt Deutschland ins bündnispolitische Abseits, Grüne und FDP lassen es geschehen. In diesen Wochen erleben wir das historische Versagen des Scholzomaten und seiner komischen SPD. In den euro-atlantischen Institutionen hat Deutschland seit geraumer Zeit das Image des unsicheren Kantonisten. Laut Ralf Fücks haben "führende deutsche Politiker das Ausmass des russischen Revanchismus noch immer nicht verstanden". www.nzz.ch/interna...h-holen-ld.1685837



    Die Nachkriegsordnung Europas wird jedenfalls von den Mächten gestaltet, die während des Krieges auf der richtigen Seite standen. Dazu gehört Deutschland nicht, und das wird nicht ohne Folgen bleiben für Ampel-Land.

    • @Michael Myers:

      Nachkriegsordnungen wurden immer von den _Überlebenden_ gestaltet - wenn das so weiter geht bedarf es keiner Ordnung für Menschen mehr ...

  • Die rechten Polen bauen selber paramilitärische Kräfte und Jungendmilizen auf. Wieso glaubt der Autor wir sollten der PiS gefallen ? Wenn sich die PiS aufregt dann sind wir evtl auf der richtigen Seite.

    • @Timelot:

      ' Evtl' - schreiben Sie. Also könnten wir sehr wohl auch auf der falschen Seite sein, gleichgültig ob sich die PiS aufregt, nicht wahr ? Hier ist es eigentlich ziemlich leicht, festzustellen, wo die richtige Seite ist ... im entschlossenen Widerstand gegen die russische Aggression !

      • @Konfusius:

        Womöglichgäbe es in Polen keine paramilitärischen Kräfte, hätte man das Gefühl, man könmne sich im Falle einer Aggression auf den großen Nachbarn verlassen.