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Dekan der Gaza-Uni über den Krieg„Das wäre eine weitere Nakba“

Israel will die Palästinenser in Gaza zur Auswanderung zwingen, sagt Wesam Amer, Dekan an der Gaza-Uni. Er selbst lebt mittlerweile in Hamburg.

Luftaufnahme einer Zeltstadt in Rafah, Süd-Gaza, 08. 12. 2023 Foto: ABACA/Middle East Images/imago
Jannis Hagmann
Interview von Jannis Hagmann

Nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 hat die taz mehrfach mit Wesam Amer im Gazastreifen gesprochen, der von der Lage vor Ort berichtete. Im November wurde er als deutscher Staatsbürger mit seiner Familie evakuiert und lebt nun in Hamburg. Am zweiten Tag nach der Ankunft brachte seine Frau Zwillinge zur Welt.

taz: Herr Amer, wie ist es, den Gazakrieg nun von Hamburg aus zu verfolgen?

Wesam Amer: Ich habe Angst um meine Familie und Freunde. Jede Minute könnte ein Anruf kommen. Die Luftangriffe hören nicht auf. Nur wenige Krankenhäuser sind noch intakt. Diesen Horror kenne ich, nun beobachte ich ihn aus der Ferne.

Wie geht es Ihren Verwandten vor Ort?

Bild: privat
Im Interview: Wesam Amer

wuchs in Chan Junis im Gazastreifen auf. Er hat in Gaza-Stadt, Cambridge und Harvard studiert und gelehrt. In Hamburg promovierte er in Medien- und Kulturwissenschaften. 2020 kehrte er als Dekan der Fakultät Kommunikation und Sprachen der Gaza-Universität in den Gazastreifen zurück.

Meine Brüder und Schwestern wohnen jetzt bei Freunden oder Verwandten in Rafah. Ich sage ihnen immer, dass sie damit rechnen müssen, auf die Sinai-Halbinsel zu gehen.

Laut Netanjahu gibt es keinen Plan, die Palästinenser nach Ägypten zu vertreiben. Aber wäre es aus humanitärer Sicht nicht sogar die beste Option, wenn die Menschen Schutz auf dem Sinai fänden, zumindest temporär?

Ich gehe schon davon aus, dass es der Plan ist, die Menschen zum Auswandern zu zwingen. Aber das wäre eine weitere Nakba, wie sie schon 1948 meinen Großeltern widerfahren ist. Sie wurden gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen, und kehrten nie zurück.

Sie haben in Chan Yunis gelebt und an der Universität in Gaza-Stadt gearbeitet. Wie haben Sie den 7. Oktober erlebt?

Meine Töchter und ich machten uns morgens gerade fertig, als wir das Geräusch von Raketen hörten, die auf Israel abgefeuert wurden. Zuerst verstanden wir nicht, was los war. Dann erfuhren wir von den Autos mit militanten Kämpfern in den israelischen Siedlungen um Gaza. Das war schockierend.

Stimmt es nicht, dass das gefeiert wurde?

Niemand um uns herum feierte. Der Ernst der Lage war uns bewusst. Die Fortschritte, die wir beim Wiederaufbau unseres Lebens gemacht hatten, waren in Gefahr. Die Fähigkeiten des Widerstands und der Hamas-Milizen überraschten alle. Sie waren in die Siedlungen eingedrungen, hatten Menschen entführt und Soldaten gefangen genommen.

Gab es in Ihrem Umfeld ein Bewusstsein dafür, dass sich die Angriffe gegen Zivilisten richteten?

Ich will ehrlich sein, wenn es um Begriffe wie Zivilisten und Soldaten geht: Beide werden in Gaza als gefährlich angesehen. Die Siedler tragen Waffen und verletzen regelmäßig Palästinenser. Ich persönlich bin mit der Gewalt, die wir erlebt haben, natürlich nicht einverstanden. Wenn Sie mich fragen, ob das, was die Hamas getan hat, legitim ist, ist meine Antwort ein klares Nein. Aber Sie müssen verstehen, dass die Menschen die Siedler genauso fürchten wie die Soldaten.

Sie sprechen von Siedlungen und Siedlern. Dabei handelt es sich bei den Orten um den Gazastreifen völkerrechtlich nicht um Siedlungen. Beziehen Sie sich mit dem Begriff auf alle Dörfer und Städte in Israel?

Nein, natürlich nicht. Nur auf die Siedlungen, die den Gazastreifen umgeben. Das ist die palästinensische Perspektive.

Aber diese Orte liegen auf israelischem Staatsgebiet, innerhalb der Grenzen von 1967. Ist für Sie auch Tel Aviv eine Siedlung?

Die Leute, die in Tel Aviv, Jaffa oder anderen Städten leben, sind keine Siedler. Wir haben uns vor Jahren geeinigt, eine friedliche Lösung innerhalb dieser Grenzen anzustreben.

Was ist der Unterschied zwischen Tel Aviv und einem Kibbuz wie Kfar Aza?

Wenn wir über eine nachhaltige Lösung des Konflikts sprechen, über eine Zweistaatenlösung entlang der Grenzen von 1967, dann braucht es ein zusammenhängendes Territorium zwischen Gaza und dem Westjordanland. Das ist unmöglich, wenn die Siedlungen rund um Gaza weiter bestehen. Palästinensische Inseln mit Siedlungen dazwischen sind keine Lösung.

Wie hat der Krieg Ihre Arbeit an der Universität verändert?

Wir hatten gerade das neue Semester begonnen, dann kam alles zum Stillstand. Die Gaza-Universität wurde teilweise zerstört. Eine andere Universität, an der ich unterrichtete, wurde vollständig dem Erdboden gleichgemacht. Selbst wenn der Krieg morgen zu Ende ginge, wäre eine Rückkehr an den Arbeitsplatz nicht möglich. Der Wiederaufbau des Bildungssystems wird eine gewaltige Aufgabe sein.

Haben Sie mitbekommen, dass zivile Einrichtungen von der Hamas militärisch genutzt werden?

Israel mag etwas anderes behaupten, aber Universitäten sind Bildungseinrichtungen. Sie werden nicht für die Lagerung oder den Einsatz von Waffen genutzt.

Sie persönlich haben nichts dergleichen gesehen?

Nein, niemals.

Wie erklären Sie sich, dass Israel zivile Einrichtungen angreift?

Israel will die Menschen in Gaza zur Auswanderung zwingen. Dazu dienen Angriffe auf alles, auch auf Krankenhäuser, in denen sich Personal, Babys und ältere Menschen befinden. Israel spricht zwar von Tunneln und Waffenlagern unter zivilen Einrichtungen, aber es gibt kaum Beweise, dass diese Einrichtungen direkt der Hamas dienen.

Journalisten wurden schon vor Wochen in das Schifa-Krankenhaus geführt. Sie haben die Tunnel gesehen und darüber berichtet.

Unabhängige Journalisten oder solche, die in die IDF (israelische Armee, d. Red.) eingebettet waren?

Eingebettet in die IDF.

Diese Journalisten werden von Israel zensiert, um genau das zu vermitteln, was die IDF wollen. Das ist Teil der Propaganda.

Natürlich sind die Journalisten-Trips nach Gaza Teil der strategischen Pressearbeit der IDF. Aber behaupten Sie, dass die Tunnel, die Reporter der New York Times oder der Zeit beschrieben haben, nicht existieren?

Es gibt unterirdische Verbindungen zwischen Krankenhausgebäuden, z.B. Korridore oder Garagen. Ohne objektive Nachforschungen ist aber davon auszugehen, dass die meisten dieser Tunnel für Patienten und Personal waren. Nach allgemeiner Auffassung befinden sich die meisten Hamas-Tunnel in der Nähe der Grenze zu Israel, nicht in Wohngebieten. Die IDF haben erhebliche Ressourcen bereitgestellt, um die Medienberichterstattung zu steuern und einzuschränken, und schrecken vor Falschdarstellungen nicht zurück.

Sie sind Medienforscher. Wie sehen Sie die Rolle der Medien im Gazakrieg?

Es gibt einen großen Unterschied zwischen westlichen Medien und arabischen, insbesondere Al Jazeera. Al Jazeera hat Journalisten vor Ort, die Zugang zu den Menschen haben. Die westlichen Medien konzentrieren sich auf die israelische Perspektive und lassen oft die ganze Geschichte aus. Infolgedessen erhalten viele Menschen kein vollständiges Bild und unterstützen unwissentlich gewalttätige Aktionen, die sie in ihrem eigenen Land niemals gutheißen würden.

Was meinen Sie mit der „ganzen Geschichte?

Palästinensischen Stimmen wird nur sehr wenig Platz eingeräumt. Außerdem wird der Kontext im Allgemeinen übersehen. Als die Hamas 2006 in freien Wahlen gewählt wurde, lehnte Israel mit Unterstützung der USA das Wahlergebnis ab. Seit 2007 schnitten sie den Gazastreifen durch eine Betonmauer von der Welt ab. Westliche Medien berichten über den 7. Oktober, verlieren aber kein Wort über das elende Leben der Menschen in völliger Abhängigkeit von der Gnade Israels und unter wiederkehrenden Bombardierungen. Der 7. Oktober muss als Reaktion auf die Blockade betrachtet werden. Die lang aufgestaute Wut entlud sich.

Sie können nicht abstreiten, dass es eine grauenvolle Reaktion war, ein Angriff auf Alte, auf Babys, auf Frauen. Sie haben die Bilder der Unschuldigen doch selbst gesehen.

Natürlich! Es war ein schrecklicher Angriff auf israelische Zivilisten. Alle sind sich einig, dass solche Gewalt keine Lösung ist. Aber leider hat die internationale Gemeinschaft seit Jahrzehnten ignoriert, was die Menschen in Gaza seit vielen Jahren ertragen müssen.

Mittlerweile wird aber viel über das Leid in Gaza berichtet.

Richtig, westliche Medien betonen jetzt die humanitäre Lage. Das ist wichtig, allerdings kann die ausschließliche Konzentration darauf auch dazu führen, dass der gesamte Konflikt als ein humanitärer gesehen wird. Was wir brauchen, ist aber eine politische Lösung, die den Palästinensern eine echte Zukunft bietet.

Wie könnte die aussehen?

Es braucht einen Waffenstillstand und ernsthafte Verhandlungen mit allen palästinensischen Fraktionen. Die Hamas wurde jahrelang von der internationalen Gemeinschaft ignoriert. Wir können nicht leugnen, dass sie eine der großen Fraktionen ist.

Können Sie nicht nachvollziehen, dass Israel mit einer Organisation keine Verhandlungen führen will, die in einem einzigen Massaker mehr als 1.000 Menschen getötet hat?

Ich verurteile die Gewalt. Aber diejenigen, die solche Frage stellen, bringen nicht die gleiche Besorgnis über die zahlreichen Verbrechen gegen Palästinenser seit 1948 zum Ausdruck. Das ist Doppelmoral. Wenn wir uns wirklich für eine Lösung einsetzen wollen, müssen wir die Ungerechtigkeit auf allen Seiten anerkennen.

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61 Kommentare

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  • Ein weiteres Interview mit widerwärtigen und menschenverachtenden Aussagen, welches auf taz.de veröffentlicht wird. Die wiederholte Kontextualisierung der Massaker vom 7. Oktober ist nicht zu ertragen. Wie müssen sich die Opfer(-angehörigen) fühlen? Es ist unbegreiflich warum eine deutsche Tageszeitung regelmäßig als Plattform für diese widerliche Art der Propaganda fungiert. Darüber hinaus verzerrt Amer historische Fakten. Die Flucht der Palästinenser war eine Folge des durch die arabischen Nachbarn entfachten israelischen Unabhängigkeitskriegs, in deren Verlauf die Palästinenser durch die arabischen Angreifer dazu aufgefordert wurden sich nach Gaza und ins WJL zu begeben. Der Teilungsplan wurde bis heute maßgeblich durch militärische, terroristische und diplomatische Interventionen der arabischen Seite verhindert. Des. Weiteren leugnet Amer, dass es Freudenfeste zum Anlass der Massaker gegeben hat. Er leugnet die Bedeutung des Tunnelsystems und die systematische Nutzung ziviler Infrastruktur durch die Hamas. Nur Lügen, kaum Wahrheit. Die notorische Täter-Opfer-Umkehr zum Nachteil Israels und der Juden muss doch doch mal, zumindest in der hiesigen Presselandschaft, ein Ende haben.

    • @Klaus Kuckuck:

      Wie kann man denn *gegen* Kontextualisierung sein?? Das ist ja irrational.



      Nein, das ist keine Lösung. Amer vertritt einseitige und zum Teil auch etwas unglaubwürdige Positionen, auf der anderen Seite zeigt er aber auch die Unglaubwürdigkeit und Unlogik des proisraelischen Narrativs gut auf, den ja auch in den Tazkommentaren viele vertreten (z.B. der Mythos, Gaza hätte ein neues Singapur werden können). Und er äußert sich wesentlich gemäßigter als viele radikalere Palästinenser. Grundsätzlich kann man auf der Basis weiterkommen, wenn man auch gemäßigte israelische Stimmen einbezieht. Radikale Haltungen, die parteiisch sind und einfach die offizielle Sicht einer Seite nachbeten, führen dagegen von einer sinnvollen Kontextualisierung weg in die Irre.



      Ich finde es in dem Sinne gut, dass Amer kritische Nachfragen gestellt werden, und hätte wohl auch noch die eine oder andere kritische Frage mehr gestellt. Dass man solche Stimmen verbieten soll, wie Sie das anscheinend wollen, ist allerdings absurd. Wollen Sie nur noch in einer Blase leben?

  • Drucken sie doch einmal das Vorlesungsverzeichnis dieser sogenannten Universität aus Gaza ab ... da waere dann für uns alle nachzulesen warum Menschen die ihre politische Bildung dort erhalten zum Frieden nicht mehr fähig sind.

    Etwas anderes kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen wenn diese Institution von einem Herren geleitet wird der die Bewohner*innen der Kibbuzim in Nähe des Gaza Streifens als "Siedler" bezeichnet und sich erdreistet zu behaupten die Tunnel unter dem Schifa-Krankenhaus seien vornehmlich zur Patientenversorgung vorgesehen.... Dann beruft der Mann sich noch auf Al Jazeera, jenen Sender der seinem Publikum die Lüge einbleut in Israel existiere keine jahrtausende alte jüdische Besiedlungskontinuität ... keine Ahnung warum der Sender hierzulande empfangen werden darf.

    Eigentlich ist doch auch klar, dass den palästinensischen Angaben aus dem Gaza Streifen nicht zu trauen ist. Die Hamas regiert dort seit Jahren uneingeschränkt und ohne deren Wohlwollen wird dort niemand Universitätsdirektor ... und in diesem Sinne muss auch die universitäre Leere ;-) dort verstanden werden. (...)

    Ich kann dieses Interview nur als eine Art public viewing auf diese (universitär-nationalistische)Leere verstehen. Ebenso wie AL Jazeera - so ne Art palästinensisch-arabisches Bild dir deine Meinung ... da halten sich Leute ein Kissen vor die Augen schauen in sich hinein und glauben der Wahrheit teilhaftig zu werden.

    Ja, sicher existieren auch auf israelischer Seite Dogmatiker*innen die nur ihre Perspektive wahrnehmen wollen. Allerdings sind politische Entscheidungen in der israelischen Gesellschaft eben auch hart umkämpft... in den Medien ist immer wieder eine aktive israelische Zivilgesellschaft zu sehen. Seien es Sozialproteste, Verfassungsreform oder gegenwärtig das Engagement für Feuerpausen und Geiseldiplomatie.

    Wo waren die Palästinensischen Proteste gegen das Hamas Pogrom am 07.10.?

    Kommentar gekürzt. Bitte verfassen Sie sachlich-konstruktive Kommentare. Danke, die Moderation

  • Ausdrucksstarkes Beispiel für totale Verblendung und Verstrahltheit. Der Mann ist promovierter "Medienforscher" und gibt doch nahezu 1:1 Hamas-Propaganda wieder. Fast jeder Satz pure Ideologie, Verdrehung, Ausblendung oder schlicht falsch. Widerspruch wohl zwecklos. Er bekommt es noch nicht einmal hin, die Hamas als Terrororganisation zu bezeichnen, deren oberstes Ziel es ist, jeglichen Frieden zu verhindern. Stattdessen sowas: "Die Fähigkeiten des Widerstands und der Hamas-Milizen überraschten alle". Entsetzlich.



    Natürlich ist die Fanatisierung und Traumatisierung der palästinensischen Bevölkerung nachvollziehbar, angesichts der entsetzlichen Situation, in der sie - v.a. von der Hamas und den sie protegierenden Staaten! - gehalten wird, sehr deutlich zeigt dieses Interview aber, warum niemand diese Bevölkerung nach Beendigung der Kampfhandlungen verwalten/regieren will. Nicht Ägypten und auch kein anderer arabischer Staat. Sehr sehr perspektivlos, das Ganze.

  • So lange die Palästinenser ihre Existenz in der ewigen Fortsetzung eines Krieges begreifen, der mit militärischen Mitteln nicht gewonnen werden konnte, wird es keinen Frieden geben.

    • @Ward Ed:

      Und solange Israel ihr Sicherheitsbedürfnis in der totalen Unterdrückung und Überwachung der Palestinenser sieht, wird sich nichts ändern.

      Palestinia hatte übrigens friendensmärsche. Die Leute die dort demonstriert haben sind heute einbeinig, informieren sie sich mal warum.

      • @Jessica Blucher:

        "Und solange Israel ihr Sicherheitsbedürfnis in der totalen Unterdrückung und Überwachung der Palestinenser sieht, wird sich nichts ändern."



        Zum Glück ist das ja nicht so, siehe auch totale Räumung des Gazastreifens 2005.



        Hat leider trotzdem nichts gebracht, wie wir sehen mussten.

  • Revanchismus des Verlierers führt zu noch schlimmerer Niederlage. Deshalb ist die zweite und dritte Nakba nur eine Frage der Zeit.



    Hamas fordert die ganze große Nakba, wo alle Juden und viee andere aus Israel vertrieben werden.



    Jede Vorleistung Israels, durch Nachgeben Frieden zu erlangen, wurde von Hamas & Co als militärischer Sieg verkauft.



    Jede Intifada wurde am Ende zur Reklame für die Rechtsradikalen in Israel.

  • "Wenn wir über eine nachhaltige Lösung des Konflikts sprechen, über eine Zweistaatenlösung entlang der Grenzen von 1967, dann braucht es ein zusammenhängendes Territorium zwischen Gaza und dem Westjordanland. Das ist unmöglich, wenn die Siedlungen rund um Gaza weiter bestehen. Palästinensische Inseln mit Siedlungen dazwischen sind keine Lösung."

    Das wäre eine Teilung Israels und somit für Israel keine Lösung.

    Gaza ist letzlich auch nicht größer als (West-) Berlin. Und dieser (seinerzeit abgelegene) kleine Teil der alten "BRD" war, ähnlich wie Gaza, rundherum von der DDR eingemauert. Trotzdem konnten sich Menschen (wenn auch teilweise etwas umständlich) hin und her bewegen, und auch die Versorgung West-Berlins war kein Problem.

    Eine derartige Lösung hätte es auch für Gaza geben können. Uneingeschränkte Anerkennung des Staates Israel in seinen völkerrechtlich akzeptierten Grenzen.

    Nur der "Rest" kann überhaupt Verhandlungssache sein. Verzichten die Palästinenser glaubhaft(!) auf Gewalt, muss(!) auch Israel zusätzlich besetzte Gebiete freigeben.

  • Das postfaktische Zeitalter ist die Hölle.



    Jeden Tag muss ich mir 12 oder 20mal quer durch die Medienlandschaft anhören, "diese Position" würde ignoriert, totgeschwiegen oder unterdrückt. Von Leuten, die "diese Position" überall, wie hier, vertreten.



    Dass so das Geschäftsmodell von Pegida, AfD oder Leerdenkers aussieht, daran hatte ich mich bereits gewöhnt.

    • @dites-mois:

      Viele. Dank, Sie schreiben exakt das richtige. Das Postfaktische ist wirklich sehr anstrengend. Und ich sehen keinen Ausweg.

  • "Wie viele Babies wurden nach dem Beginn des Militäreinsatzes in Israel bestialisch abgeschlachtet? Zumindest das wurde unterbunden."

    Um das zu unterbinden, hätte es gereicht, die Grenze ordentlich zu sichern.

    • @Francesco:

      Moment, Sie meinen, wenn die Grenze - Ihrer Meinung nach - "ausreichend gesichert" ist, ist es nicht zu beanstanden, dass aus Gaza "Widerstandskämpfer","Widerstandsvergewaltiger" und "Widerstandsschlächter" nach Israel streben, sozusagen ein Naturgesetz?

    • @Francesco:

      "...hätte es gereicht, die Grenze ordentlich zu sichern."



      Dann wären wieder die Beschwerden von wegen 'Blockade des Gazastreifens' aufgekommen.

  • "Es wird keinen Frieden geben, solange das Existenzrecht Israels durch die Palästinenser nicht anerkannt wird."

    Was ist denn mit dem Existenzrecht gemeint? Das Recht, weiterzuexistieren?



    Oder die Behauptung, dass die Juden ein vorstaatliches Recht darauf haben und hatten, in Palästina einen jüdischen Staat zu gründen?



    Das letztere ist nämlich das, was die israelische Regierung behauptet und wozu sie die Palästinenser verpflichten will. Das hieße, dass die Palästinenser anerkennen müssten, dass sie selbst kein Recht auf einen Staat in Palästina hätten.

    • @Francesco:

      Dürfen die ganzen vertriebenen Juden auch wieder in die arabischen Länder, aus denen sie vertrieben wurden?

      Auge um Auge wird keinen Frieden bringen.

  • In der Gaza-Debatte nehme ich fast ausschließlich Extrempositionen wahr.

    Dabei gibt es sowohl in der Israelischen als auch der Palästinenischen Zivilgesellschaft Akteur*innen, die für eine fair verhandelten und für alle Seiten gerechte Konfliktlösung stehen.

    Ein paar Beispiele:



    - "A Land for All" hat in hunderten Verhandlungsprächen mit zivilgesellschaftlichen Akteuer*innen beider Seiten einen erstaunlich detailierten Friedensplan entwickelt.



    - "Combatants for Peace" begeht jährlich einen gemeinsamen Gedenktag für die Opfer beider Seiten



    - Edward W. Saids & Daniel Barenboims West-Östlicher Diwan; Israelisch-Palästinsisches Orchester wäre auch eine Erwähnung wert.

    Warum sind konstruktive Beiträge so schwer zu finden?



    Weshalb kommt stattdessen so viel Propaganda (z.B. in Form von Propaganda-Vorwürfen) zu Wort?

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Jörn Lund:

      ""Warum sind konstruktive Beiträge so schwer zu finden?""



      ==



      Weil es keine zivilgesellschaftlichen Akteure, Parteien, Vertreter der palästinensischen Bevölkerung gibt die legitimiert wären für Palästinenser in Gaza oder des Westjordanlandes zu sprechen.

      In Gaza ist es die islamistische Terrororganisation Hamas die sämtliche zivilen Lebensbereiche -- inklusive Gesundheitssystem -- durchdrungen hat. Gaza ist weitestgehend isoliert - welche gravierenden katatrophalen Folgen das hat sehen wir gerade.

      Hamas versucht auch im Westjordanland Fuss zu fassen - trotzdem dort die Palästinensische Autonomiebehörde das Sagen hat.

      Das dahinter liegende Problem:



      Die HauptSponsoren für Hamas militärisch und finanziell sind Katar und der islamistische Iran - wobei beide mit absoluter Sicherheit andere Interessen haben als zivilgesellschaftliches Engagement in Palästina.

    • @Jörn Lund:

      Es ist die Frage, was man unter „extrem“ versteht.

      Die von Ihnen genannten zivilgesellschaftlichen Akteure gab es ja durchweg schon am 6. Oktober.

      Das Massaker der Hamas konnten sie nicht verhindern.

      Bei dem Massaker in den umliegenden, überwiegend linken Kibbuzim wurden Personen umgebracht oder als Geisel genommen, die sich vorher aktiv für eine Aussöhnung eingesetzt haben.

      Eindeutiger konnte die Hamas die politische Irrelevanz friedenstiftender NG0s nicht aufzeigen.

      Die Hamas steht hingegen gerade auf dem Siegerpodest.



      Sinn war es, eine Befriedung durch das Abraham-Abkommen zu verhindern, und das ist ihr gelungen.

      Eine „Verhandlungsgespräche mit zivilgesellschaftlichen Akteuren beider Seiten“ oder Debatten in Deutschland sind dann nur noch l’art pour l’art.

      Der israelische Staat hat dagegen im Augenblick das Problem, dass er seiner wichtigsten Aufgabe, dem Schutz der eigenen Bevölkerung, nicht genügte.

      Das verlorene Vertrauen kann er nur wettmachen, indem die Hamas für sie schmerzhafte Folgen erfährt.

      Nur so kann er belegen, dass das Massaker ein einmaliger Ausrutscher war.

      Polizeiliche Maßnahmen sind nicht möglich, weil da Katar, die Türkei und andere Staaten nicht mitspielen. Die bräuchte man aber, um die Hamas-Oberen, die sich in diesen Ländern aufhalten, vor Gericht zu stellen.

      Das Problem ist auch, dass konstruktive Beiträge und Propaganda Hand in Hand gehen.

      Das finden Sie auch im Interview, z B. wo Herr Amer die Kibbuzim auf israelischem Staatsgebiet mal eben zu Siedlungen erklärt und sie gleichsetzt mit den Siedlungen von israelischen Extremisten im Westjordanland. Herr Hagmann fragt dazu ja gut nach.

  • Was ist eigentlich aus den jüdischen Arabern geworden, die beim ersten arabisch-israelischen Krieg 1948 (als die arabischen Nachbarn Israel noch in der Nacht der von der UN beschlossenen Staatsgründung den Krieg erklärten) aus besagten arabischen Nachbarstaaten vertrieben wurden?

    • @BBTurpin:

      Die werden (insbesondere von vermeintlich progressiven Leuten) gerne ignoriert.

      Bei dieser sogenannten "jüdische Nakba" wurden zwischen 800.000 und 1 Mio. Juden vertrieben. Und zwar überwiegend nach Israel übrigen. Das Land ist ein einziger Flüchtlingsstaat. Und gerade aus der Perspektive ist es schockierend, wenn Linke Flüchtlinge und deren Nachkommen als "Invasoren" diffamieren. Hier legen sich Linke mit arabischen Rechtsextremisten ins Bett.

      Insgesamt wurden sogar 200.000 Juden mehr vertrieben als umgekehrt Araber. Und ein Großteil der "Vertriebung" geht sogar auf die Anordnung arabischer Kommandeure zurück, die arabische Zivilisten dazu aufforderten das Kampfgebiet zu verlassen. Die Vertreibung durch israel. Soldaten spielte in Wahrheit nur eine untergeordnete Rolle).

      • @Dunkelrot:

        Nichtsdestotrotz ist der Ausdruck "Jüdische Nakba" ein geschichtsrelativistischer Ausdruck, um die ethnischen Säuberungen durch Israels junge Armee 1948 zuzudecken.

        Die Tatsache der Vertreibung der Juden aus den arabischen Ländern ist viel komplexer als es dargestellt wird und der Zeitraum ist auch viel länger und es geschah in den letzten Tagen des europäischen Kolonialismus und auch das hat eine Rolle gespielt.

        Sicher ist, daß eine Person ganz gewiss nicht unglücklich über die neuen Zuwanderer war: Ben Gurion brauchte jüdische Immigranten, um das von der vertriebenen arabischen Bevölkerung eroberte Land zu besiedeln. Man kann sagen, daß die Vertreibung im zionistischen Interesse war.

  • Aha... die Tunnel unter dem Krankenhaus waren entweder eine Erfindung der IDF oder wenn doch nicht, waren sie nur für Patienten und Personal.



    An dieser Stelle hätte das Interview abgebrochen werden sollen. Wer so einen Stuss von sich gibt, hat sich als Gespächspartner erledigt...

    • @Puck:

      Sorry aber die Tunnel wurden von Israel mitgebaut, das wurde von ihnen im britischen Medien bereits berichtet.

      Für ein Krankenhaus ist es auch recht normal eine Art Kellergeschoss zu haben.

      Dafür, dass es das Hamas Hauptwuartier gewesen sein soll fand man auch nicht die geringste Spur.



      Neben ein paar einzelne Waffen die in einem höchst zweifelhaften Video (weil sich der Inhalt mit der Zeit verändert hatte und neben einem super Magneten gelagert wurden) oberhalb gefunden wurden.

      Neben Israels Aussage gibt es schlicht keine Beweise dass die Tunnel überhaupt von irgendjemanden in jüngerer Vergangenheit genutzt wurden.

      • @Jessica Blucher:

        Vielleicht könnten Sie die "britischen Medien" verlinken, in dem "sie" (wer genau?) davon berichteten, dass die Tunnel mit israelischer Hilfe gebaut wurden?



        Ja, ein Kellergeschoss ist in der Tat normal für ein Krankenhaus - allerdings nicht mit Waffenlager, auch nicht mit "ein paar einzelnen Waffen".



        Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, wenn Sie seriöse Quellen nennen können, die so ein paar Maschinengewehre im Keller der Charité in Berlin oder des Kruppschen Krankenhauses in Essen beweisen, nur zu!



        Dass die Tunnel vor sehr kurzem noch benutzt wurden ist u. a. belegt durch Aussagen inzwischen freigelassener Geiseln - es sei denn, die werden von Ihnen auch abqualifiziert als (selbstverständlich unglaubwürdige) "Israels Aussage".

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Dekan Wesam Amer:

    ""Es gibt unterirdische Verbindungen zwischen Krankenhausgebäuden, z.B. Korridore oder Garagen. Ohne objektive Nachforschungen ist aber davon auszugehen, dass die meisten dieser Tunnel für Patienten und Personal waren. ""

    ===

    Die Hamas-Tunnel ermöglichen geschützte Angriffe und Überraschungsangriffe gegen Israel. Hamas nutzt Tunnel , um hinter IDF-Stellungen einzudringen und israelische Streitkräfte zu überraschen, die möglicherweise nicht so gut auf den Kampf vorbereitet oder ausgerüstet sind wie diejenigen, die die Kampagne anführen, beispielsweise diejenigen in Logistikgebieten.

    Miteinander verbundene Tunnel unter städtischen Gebieten ermöglichen der Hamas , sich schnell zwischen vorbereiteten Angriffspositionen mit Lagern von Scharfschützengewehren, Panzerabwehrmunition, Granaten mit Gewehrantrieb und anderen Waffen und Munition zu bewegen.

    Tunnel sind das entscheidende Element der Guerillakriegsstrategie der Hamas. Seine Kämpfer bilden kleine Killer-Teams aus, die sich unter der Erde bewegen, auftauchen, zuschlagen und schnell wieder in einen Tunnel zurückkehren.

    Hamas nutzt die Tunnel auch, um Raketen zu verstecken und zu transportieren. Diese Raketen können in letzter Minute aus der Ferne gezündet oder zu versteckten Startplätzen transportiert werden. Hamas wird auch viele Tunnel haben, die mit Hunderten Pfund Sprengstoff ausgestattet sind, um als Tunnelbomben unter Hauptstraßen und Gebäuden zu fungieren, in die die IDF hineingelockt werden soll.

    2.. Was macht der Dekan in der Bundesrepublik?

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Beinder Logik müsste das Krankenhaus aber an Israeli Territorium anliegen, Al Shiga ist aber nicht sehr nah.

      Außerdem ist nicht jeder Tunnel in Gaza ein Hamas Tunnel, man muss erst feststellen, dass dieser von Hamas gebraucht wurde und davon gibt es eben keine klaren Hinweise.

      • @Jessica Blucher:

        Was wäre für Sie denn ein klarer Beweis? Eine schriftliche Erklärung eines Hamasfunktionärs?

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Na ja, eigentlich beantwortet der Artikel ihre Frage. Der Dekan ist Deutscher. Und als solcher macht er von seinem Privileg Gebrauch in Deutschland zu leben anstatt im Gazastreifen zu sterben.



      ...



      Und verstehe ich ihre Gedankengang richtig, dass die Hamas-Kämpfer im Krankenhaus und in der Uni chillen und dann schnell durch den Tunnel hinter die Isrealische Grenze schleichen und Logistiggebiete angreifen und dann zurück ins Krankenhaus bzw. An die Uni laufen??



      Ist bissl schwer ihre Ausführungen in Zusammenhang mit den Zerstörten Krankenhäusern zu bringen...

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @ApA:

        ""Ist bissl schwer ihre Ausführungen in Zusammenhang mit den zerstörten Krankenhäusern zu bringen""



        ===



        "" Die Ausführungen ""beziehen sich auf alle Tunnel in Gaza. Dazu gehören die Tunnel und Aufenthaltsräume unter den Krankenhäusern. Hamas kontrolliert das Gesundheitssystem - und benötigt dringend die clandestinen Zugänge in die Krankenhäuser um diese Kontrölle auszuüben.

        2..""Der Dekan ist Deutscher""

        Jedes Mal wenn Namen der militärischen Führer der islamistischen Terrororganisation Hamas veröffentlicht wurden war es möglich deren vita zu verfolgen.

        Die meisten Lebensläufe beginnen in islamistischen Gruppen an der Universität in Gaza - in denen sich die bekannnteren und einflussreichen militärischen & politischen Hamas Führer wohl zum ersten Mal getroffen und kennengelernt -- als auch Pläne geschmiedet haben.

        Ausnahmen bestätigen die Regel - wie z. B bei Saleh al-Aruri - der hat seine zweifelhafte Karriere an der Uni in Hebron begonnen. Klammer aller Terrorristen: extreme religiöse Prägung während der Studienzeit.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Sollte ein Deutscher nicht aus einem Kriegsgebiet evakuiert werden?

  • Geschichtsklitterung trägt wenig zu einer Diskussion bei.

  • "Wenn wir über eine nachhaltige Lösung des Konflikts sprechen, über eine Zweistaatenlösung entlang der Grenzen von 1967, dann braucht es ein zusammenhängendes Territorium zwischen Gaza und dem Westjordanland."

    Nun ja, kurzer Blick auf die Landkarte: Auch Herrn Amers Vorstellung zu einer "Lösung" des Konfliktes laufen offensichtlich auf eine Vernichtung Israels hinaus.

    Und die Massaker der Hamas am 7.10. hatte derselbe Herr noch vor einigen Wochen als "Widerstandsaktion" verniedlicht www.woz.ch/2341/an...-ort/!PS1K9YTZBEBP

    • 6G
      665119 (Profil gelöscht)
      @Schalamow:

      Gut gefunden.

  • Die Doppelmoral existiert beidseitig

  • " Der 7. Oktober muss als Reaktion auf die Blockade betrachtet werden. Die lang aufgestaute Wut entlud sich."

    -----------------------

    Huch, da kam mir ja fast der Kaffee durch die Nase.

    Selten so gelacht.

  • Wieder einmal wird einem konservativen, offensichtlich unsachlichen und gelinde gesagt tendenziösen Mann ein großer Raum geboten, von dem er behauptet, dass es ihn nicht gibt - die schlimmen westlichen Medien, die nur einseitig berichten und das Leid der Menschen in Gaza nicht sehen - gähn!!!

    Die Stimmen der meisten Palästinenser erinnern mich an die Coronaspinner und Schwurbler - ständig am demonstrieren, jammern, lamentieren - ständig in den Medien und ins Mikrophon brüllend während sie gefilmt werden und gleichzeitig behaupten, ihnen werde nicht zugehört. Und die Hamas wurde in freien Wahlen gewählt - na dann: selbst schuld, wenn man sich Terroristen als Regierung wählt, die darauf aus sind, Israel zu vernichten. Es gibt genügend Länder/Nationen auf der Welt, wo sich fundamentalistisch religiöse Muslime aller Arten und Strömungen mit ihren (Achtung Ironie) super tollen Regierungen und einer wunderbar funktionierenden Wirtschaft aufhalten können ohne von un- oder andersgläubigen "belästigt" zu werden.

    Für jüdische Menschen gibt es nur Israel, ein winzig kleines Land, das sich die Menschen nach dem schlimmsten Verbrechen der Menschheit erkämpft haben um einen sicheren Rückzugsort zu haben - noch nicht einmal dort sind sie sicher - wie nirgendwo auf der Welt! Trotzdem sollen sie sich ständig rechtfertigen, werden angefeindet und auf unverschämte, schändliche Weise behandelt.

    Solche Menschen wie der Interviewte, die einen Einfluss auf die öffentliche Meinung haben, sollten sich schämen.

  • "Sie waren in die Siedlungen eingedrungen, hatten Menschen entführt und Soldaten gefangen genommen."



    Eine sehr selektive Wahrnehmung: die Mörder der Terrororganisation Hamas haben Frauen mehrfach vergewaltigt, ehe sie sie mit einem Kopfschuß ermordet haben, sie haben ganze Familien in ihren Häusern abgeschlachtet, ehe sie sich aus ihren Kühlschränke bedient haben, sie haben ein Baby bei lebendigem Leib verbrannt und einem Jungen ein Auge ausgestochen, ehe sie ihn gezwungen haben, die Ermordung seines Vaters mit dem ihm noch gebliebenen Auge mitanzusehen.



    Das alles geht an Brutalität und Bestialität weit über das hinaus, was man mit "Menschen entführt und Soldaten gefangen genommen" bezeichnen könnte.



    Und es ist erschreckend, daß eine solche verharmlosende Darstellung der Ereignisse des 07. Oktober 2023, des größten Pogroms gegen Juden seit der Shoa, widerspruchslos hingenommen wird, daß an dieser Stelle nicht nachgehakt wird.

    AM YISRAEL CHAI!

    • @KatholischerVerbindungsstudent:

      Viele. Dank für diesen Kommentar. Die Verharmlosung des Terrorüberfalls durch den Interviewten ist unerträglich. Jeder Mensch, der auch nur ansatzweise solche Gräuel relativiert oder gut heißt, gehört in psychologische Behandlung und sollte nicht auch noch die Möglichkeit haben in großer Öffentlichkeit seine kruden Ansichten zu verbreiten.

  • "Es gibt einen großen Unterschied zwischen westlichen Medien und arabischen, insbesondere Al Jazeera. Al Jazeera hat Journalisten vor Ort, die Zugang zu den Menschen haben. Die westlichen Medien konzentrieren sich auf die israelische Perspektive und lassen oft die ganze Geschichte aus."

    Spannendes Wording, um die Unterschiede darzustellen.

  • "Ich gehe schon davon aus, dass es der Plan ist, die Menschen zum Auswandern zu zwingen."



    Hat er dafür konkrete Belege? Warum wird an dieser Stelle nicht nachgehakt?

    • @Encantado:

      Israelische Firmen die Werbung für Landbesitz in der Gaza Küste machen und Politiker die bereits Verhandlungen mit anderen Ländern betreiben, um die "freiwillige Migraton" aus Gaza zu ermöglichen.

      • @Jessica Blucher:

        Welche israelische Firma macht Werbung für Landbesitz in der Gazaküste?? Das halte ich für frei erfunden.

  • Also halten wir überspitzt gesagt fest:



    - die Tunnel dienten nicht der Hamas sondern sind einfach ganz normale ,



    - der Angriff der Hamas wurde nicht gefeiert,



    - feiernde Zivilisten werden als Gefahr angesehen und sind nicht von Soldaten zu unterscheiden,



    - westliche Medien verbreiten Fake-News.



    Mit solchen Ansichten sehe ich überhaupt keine Basis für Frieden. Die Hamas lehnt das Existenzrecht Israels ab und kann damit für Israel überhaupt kein Verhandlungspartner sein.

  • Dieses Interview ist besser als viele andere aber immer noch nicht gut.

    Die Nabka wird erwähnt, dass alle arabischen Länder kaum noch jüdische Bürger haben, fällt unter den Tisch.

    Auf die Frage, ob er das Feiern leugne, weicht er auf seine (nicht nachprüfbare) persönliche Erfahrung aus, dass die Feiern auf den Straßen Gazas aber auch in Berlin dokumentiert sind...fällt unter den Tisch.

    Gewalt gegen Palästinenser seit 1948 - und die Kriege, die sich gegen Israel richteten und dort nicht begonnen wurden? Die fallen unter den Tisch.

    Es wurden Menschen entführt und Soldaten gefangen genommen. Ja. Was fiel unter den Tisch: die Vergewaltigungen, die Morde, das Abschlachten auch von kleinen Kindern.

    Unter dem Tisch liegt inzwischen so viel, dass man Herrn Amer nicht zutrauen mag, dass er mit beiden Beinen in der Realität steht. Da ist schlicht kein Platz mehr.

  • Ein entlarvendes Interview.



    "Die westlichen Medien sind pro Israel, man muss mit Hamas reden, und Terrorangriffe sind auch irgendwie verständlich, weil Israel ja auch schlimme Sachen macht"

    Ich verstehe nicht, warum die taz sowas druckt.



    Und NATÜRLICH gibt es Beweise, dass die Hamas Unis und Krankenhäuser für terroristische Aktivitäten nutzt.

    • @Sybille Bergi:

      ich finde gut, dass die taz sowas druckt. Jeder der denken kann, erkennt doch, was Sache ist, zum Beispiel wie seriös die Verurteilung der Taten vom 7.10. ist., die sich ja gegen "Soldaten" richteten, Differenzierungen sind nicht nötig, wenn man am falschen Ort lebt und den Weg von Gaza ins Westjordanland behindert.

  • Erstmal ein Lob an den Interviewer dafür, dass er hier kritisch nachfragt; da gab es hier leider schon ganz andere Interviews. So wird am Ende Herr Wesam doch relativ gut entlarvt. Wenn er meint die Grenzen Israel seien nicht zu akzeptieren, und nichts anders tut er, wird klar, dass er eher Teil des Problems als der Lösung ist. Will er uns ernsthaft erzählen das Tunnelsystem dienen Krankentransporten und Al Djazzera, ein Sender aus dem Land in dem die Hamas Führung residiert, berichte objektiv?

  • Es wird keinen Frieden geben, solange das Existenzrecht Israels durch die Palästinenser nicht anerkannt wird.

    Auch in diesem Interview steht am Ende, dass Israel an allem Schuld ist und die Palästinenser nur auf Israels Gewalt mit Gegengewalt reagieren. Seit 1948.

    Da kann man vorher herumlavieren und geschickt formulieren soviel man will, wenn man dann sagt, dass die abgeschlachteten Israelis vom 07. Oktober ja doch selbst schuld sind.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Es wird keinen Frieden geben, solange das Existenzrecht Palästinas durch die Israelis nicht anerkannt wird.

      Überall liest man, dass Palästina an allem Schuld ist und die Israelis nur auf Palästinas Gewalt mit Gegengewalt reagieren. Seit 1948.

      Da kann man vorher herumlavieren und geschickt formulieren soviel man will, wenn man dann sagt, dass die abgeschlachteten Palästinenser in Gaza ja doch selbst schuld sind.



      ---



      Seit Jahrzehnten Vergeltung auf Vergeltung auf Vergeltung auf Vergeltung, jedes Mal brutaler, immer mehr tote Menschen, die Machthaber immer spinnerter, die Bevölkerung immer radikaler. Ich bezweifle, dass die das jemals selbst lösen. Oder überhaupt lösen wollen. Da ist die Staatengemeinschaft gefragt.

      • @Limonadengrundstoff:

        Dummerweise liegt das Problem eben wirklich fast allein bei den Palästinensern, die noch immer die Niederlage von 1948 nicht verwunden haben und zu korrigieren versuchen. Wer Frieden mit Israel will, bekommt ihn - siehe Ägypten. Wer immer wieder angreift, bekommt eine Reaktion.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Genau wie es heißt, dass die Palästinenser selbst Schuld am jetzigen Zustand sind und Israel nur auf Gazas Gewalt mit Gegengewalt reagiert.



      Kann ewig so weitergehen, bis endlich eine politische Lösung gefunden wird.



      Israel erkennt (gerade unter der jetzigen Regierung) auch nicht das Existensrecht Palästinas an.



      Wieviele Geiseln wurden eigentlich bereits durch das Militär befreit?



      Wieviele Waffenlager, Raketenwerfer etc. vernichtet? Erfolge durch den Militäreinsatz lassen sich kaum erkennen.

      • @RonSlater:

        Wie viele Babies wurden nach dem Beginn des Militäreinsatzes in Israel bestialisch abgeschlachtet? Zumindest das wurde unterbunden.

        Warum hat die Hamas den Weg der absoluten Eskalation gewählt?

        Tatsächlich war der Gazastreifen doch unbesetzt und konnte sich entwickeln. Wenn aber statt friedlicher Entwicklung in möglicherweise Israelischer Abhängikeit lieber Terrorismus gewählt wurde, fragt man sich schon, was die Menschen eigentlich wollen.

        Und wenn es so ist, dass der Hass alles andere übertrumpft, dann bleibt vielleicht nur die absolute Eskalation mit all ihren furchtbaren Folgen.

        Vielleicht gibt es keinen Weg zum Frieden, sondern am Ende nur die komplette Zerstörung. Wäre in der Geschichte der Menschheit nicht das erste Mal.

        • @Gnutellabrot Merz:

          "Warum hat die Hamas den Weg der absoluten Eskalation gewählt?"

          ---------------

          Weil andere islamische Länder, u.a. Saudi-Arabien, ihre Beziehungen zu Israel deutlich verbesserten bzw. verbessern wollten. Man stand kurz vor dem Abkommen Botschaften in Saudi-Arabien bzw. Israel zu eröffnen. Das damit der angeblichen "gemeinsamen Sache gegen Israeal" nicht gedient ist und die Gefahr ium Raum steht das dem Beispiel der Saudis andere Länder folgen werden sollte klar sein.

          • @SeppW:

            ....und das ist keine Verschwörungstheorie, sondern hat ein Hamas-Sprecher in der New York Times fast genau so gesagt. Man musste eskalieren, um die Annährung zu stoppen.

        • @Gnutellabrot Merz:

          Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf Relativierungen. Danke, die Moderation

    • @Gnutellabrot Merz:

      Richtig, diese Person disqualifiziert sich mit ihren Äußerungen zu Israel, zur Haltung der Terrororganisation Hamas, mit ihrer verharmlosenden Darstellung des mörderischen Pogroms vom 07. Oktober 2023 und schließlich auch mit ihrer Haltung zur territorialen Integrität des Staates Israel - selbst in den Grenzen von 1967 - als ernstzunehmender Gesprächspartner. Letztendlich nur ein weiterer Versuch, dem jüdischen Staat Israel die Verantwortung für den terroristischen Überfall vom 07. Oktober 2023 zuzuschieben und die Palästinenser nicht als Angreifer, sondern als ewige Opfer der Geschichte darzustellen.

      AM YISRAEL CHAI!

    • @Gnutellabrot Merz:

      So ist es leider.