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Debatte nach Urteil zum KlimafondsFDP fordert Sozialkürzungen

Das 60-Milliarden-Euro-Loch im Klimafonds spaltet die Ampel. Die FDP möchte die Sozialausgaben kürzen, die Grünen wollen Änderungen an der Schuldenbremse.

FDP-Fraktionschef Christian Dürr will nun Sozialleistungen prüfen, Grüne und SPD halten dagegen Foto: dpa

Berlin dpa | Die Ampel-Regierung streitet um Schlussfolgerungen aus dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts. Grünen-Politiker sprachen sich für Änderungen der Schuldenbremse aus. SPD-Parteichefin Saskia Esken hatte gar dafür plädiert, die Schuldenbremse 2023 und 2024 nicht anzuwenden. Die FDP hingegen will die Schuldenbremse nicht antasten und stattdessen Sozialleistungen auf den Prüfstand stellen – sie wandte sich zudem abermals gegen Steuererhöhungen. SPD-Chef Lars Klingbeil warnte vor einem Modernisierungsstopp in Deutschland.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte in seinem Urteil vom Mittwoch untersagt, Coronakredite nachträglich für Klimaschutz und die Modernisierung der Industrie umzuwidmen. Es fehlen daher 60 Milliarden Euro im sogenannten Klima- und Transformationsfonds, einem wirtschaftlich vom Kernhaushalt getrennten Sondervermögen. Die große Frage ist, wie die Ampelkoalition dieses Finanzloch stopfen wird.

Klingbeil sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts darf nicht dazu führen, dass wir aufhören, unser Land zu modernisieren. Es geht uns um Arbeitsplätze und darum, dass wir ein starker Wirtschaftsstandort bleiben.“ Es brauche Investitionen und Planungssicherheit, um das Land auf Vordermann zu bringen. „Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren zu sehr auf dem Status quo ausgeruht. Das spüren wir gerade jeden Tag, wenn Züge nicht fahren oder Brücken nicht tragen“, sagte der SPD-Parteichef.

Auch Grünen-Parteichefin Ricarda Lang machte am Sonntagabend in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ deutlich, dass sie wenig von einem strikten Sparkurs hält. Die Logik, nun müsse der Gürtel enger geschnallt werden, werde am Ende nicht funktionieren. „Denn so würden wir uns in eine wirtschaftliche und damit auch in eine soziale Krise in diesem Land hineinsparen.“ Gerade am Sozialen zu sparen, sei keine gute Idee, denn die Regierung müsse auch den sozialen Zusammenhalt erhalten. „Wir wissen, dass gerade insbesondere rechte Parteien soziale Sorgen, Ängste der Menschen immer wieder mobilisieren.“

FDP will Sozialleistungen überprüfen

Gefragt nach den Prioritäten der Grünen, wo gespart werden könne, sagte Lang: „Wir können gerne über klimaschädliche Subventionen sprechen.“ Das Umweltbundesamt (UBA) hatte darauf hingewiesen, dass sich im Jahr 2018 die umweltschädlichen Subventionen auf mindestens 65 Milliarden Euro beliefen – neuere Daten liegen nicht vor.

Hingegen sagte FDP-Fraktionschef Christian Dürr der Funke-Mediengruppe (Montag), die Koalition müsse auch darüber reden, wo der Sozialstaat seinen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten könne. „Tatsache ist, dass Geld erst erwirtschaftet werden muss, bevor es verteilt werden kann.“ Steuererhöhungen seien dagegen der falsche Weg, um die Wirtschaft anzukurbeln und den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen.

Schuldenbremse reformieren oder abschaffen

Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge sprach sich für Änderungen an der Schuldenbremse aus. „Wir Grünen werben schon seit vielen Jahren dafür, die Schuldenbremse zu reformieren, da sie ökonomisch schlecht gemacht ist“, sagte sie dem Tagesspiegel (Montag). Die Regel bremse notwendige Investitionen aus und sei „in ihrer jetzigen Form eine Belastung für den Wirtschaftsstandort Deutschland“. Jetzt zeige sich zudem, dass die Schuldenbremse auch in Krisenzeiten nicht flexibel genug sei, um Menschen und Unternehmen richtig zu unterstützen.

Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse gibt dem Bund nur einen geringen Spielraum zur Aufnahme von Krediten. Ausnahmen sind bei Naturkatastrophen und in außergewöhnlichen Notsituationen zulässig, wie zuletzt wegen der Coronapandemie und des Kriegs in der Ukraine. Die Beibehaltung der Schuldenbremse gehört zu den zentralen Wahlversprechen der FDP, in Teilen von Grüne und SPD ist sie hingegen umstritten.

So hatte Bundesfinanzminister und FDP-Parteichef Christian Lindner der „Bild am Sonntag“ gesagt: „Die neue Rechtsklarheit ist kein Anlass, die Schuldenbremse zu schleifen, sondern sie zu stärken.“

Union hält an Schuldenbremse fest

Die oppositionelle Union warnte die Regierungskoalition davor, die Schuldenbremse auszusetzen. „Die einzige Notlage, die wir haben, ist vielmehr eine von der Bundesregierung selbstverursachte politische Notlage“, sagte CDU/CSU-Chefhaushälter Christian Haase den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Es gibt aber keine ökonomische Notlage, denn sonst hätte die Bundesregierung diese ja schon kurz nach ihrer Herbstprognose im Oktober erklären müssen.“

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45 Kommentare

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  • Wichtiges Interview mit Philippa Sigl-Glöckner dazu beim DLF heute mittag.



    www.deutschlandfun...-89a47773-100.html



    Sie meint, die beste Investition ist die Stärkung der kostenlosen Kinderbetreuung, damit Frauen mehr arbeiten können. Das spart dem Staat Milliarden, mehr als alle Sozialkürzungen zusammengenommen.

    • 6G
      697175 (Profil gelöscht)
      @Günter Picart:

      Nun ja, ein wichtige Motivation dafür, viele Frauen in die Arbeit zu schicken, ist ja die selbe wie bei der Ost-Erweiterung der EU : her miit den billigen Arbeitskräften, zur Freude der Investoren.

  • Ich halte einen Spitzensteuersatz und Erbschaftssteuersatz wie zu Zeiten von Roosevelt für notwendig um die gloable Klimakrise zu bewältigen.

    (Spitzensteuersatz bei 79 Prozent und die Erbschaftsteuer bei 77 Prozent):

    taz.de/Debatte-Milliardaere/!5109265/

    Nur wer erklärt der FDP und allen anderen, die noch immer den alten umweltschädlichen Narrativen folgen, diese Notwendigkeit, nachdem Greta nun erheblich an Reputation eingebüßt hat.

  • Guckt auf UK und die Verheerungen der "austerity"...

  • ....."ich halt sie dumm - halt du sie arm..

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Deutschland steht vor dem Scherbenhaufen seiner Parteien“demokratie“.



    Obwohl die Parteien lt Grundgesetz die Aufgabe haben, den Wählerwillen zu repräsentieren, zeigt die Klage der CDU-Führung und die nun einsetzende Diskussion, worum es hier in Wirklichkeit geht: Um Schädigung des „Gegners“ zum eigenen Machterhalt.

    Dabei scheint, wie in den USA, den Rechten im Lande jedes Mittel legitim, kein Preis zu hoch.



    Selbst wenn es sich, wie im Falle der nun in Frage stehenden Chipfabriken in Ostdeutschland, letztlich gegen die Bevölkerung und sogar die eigene Wählerschaft richtet.

    Jetzt manifestiert sich die gedankliche Nähe von Union und FDP zu den Republikanern, die mit ihren wiederkehrenden Haushaltsblockaden Pate standen.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      "



      Obwohl die Parteien lt Grundgesetz die Aufgabe haben, den Wählerwillen zu repräsentieren, zeigt die Klage der CDU-Führung und die nun einsetzende Diskussion, worum es hier in Wirklichkeit geht: Um Schädigung des „Gegners“ zum eigenen Machterhalt."

      Wer sagt Ihnen denn, das diese Klage nicht dem Willen eines CDU-Wählers entspricht?

  • Offener Brief an Christian Lindner

    Lieber Christian,

    ich komme nicht umhin mich bei Dir und Deiner FDP zu bedanken. Dein Wortwitz und Deine Schelmigkeit beeindrucken.



    Warst es nicht Du der von "Sondervermögen" sprach? Der glorreiche Finanzjongleur am Hebel der Finanzierer. Einfach großartig. Die oberen 10, nein besser 30% haben sich ins Fäustchen gelacht Dich auf dem Gipfel der Macht zu sehen. Warst Du doch ein Garant für Rendite und die personifizierte lange Nase an den Pöbel.



    Ihr Aufrechten, selbst nach von Euch getroffenen Entscheidungen lässt Ihr es Euch nicht nehmen nachzuverhandeln. Das heisst wohl Profil schärfen, oder sich sichtbar und "Unverzichtbar" machen.



    In dieser Krise zeigt Ihr Euch als Bewahrer. Respektiert das Urteil aus Karlsruhe und steht im Gegensatz zur Autobahn voll auf der Schuldenbremse. Den Haushalt habt Ihr vorsichtshalber eingefroren. Der Schulden wegen. Aber ich bin mir sicher das die Lindners wieder einen neuen Hut hervorzaubern. Einen Sonderhut aus dem Sondervermögen strömt um die Welt zu retten.



    Vielleicht ein Bürgergeld. Wir haben weit über 80 Millionen Bürger. Die habens doch. Die Bürger. Von den Unternehmern die sie fürstlich bezahlen. Von den armen Banken die Ihnen horrende Zinsen zahlen und einem Staat der Ihnen für das vorher versteuerte Geld sogar Steuererleichterungen bei der Rente einräumt.

    Mal im Ernst, glaubst Du wirklich daran das Ganze jetzt den Anderen in die Schuhe schieben zu können? Hältst Du uns für so dumm?

    Lieber Christian, ich wünsche Dir ein Wahlergebnis im Minusbereich. Vor kurzem wurde ein neuer Verein gegründet. Der von Frau W. vielleicht magst Du Dich dort bewerben?

    Alles Gute, Dein Tom

    • @Tom Lehner:

      Die Uridee zu diesen Verschiebereien, diese Blumen gebühren nicht der FDP, diese Idee kam von den Grünen und floss in den Koalitionsvertag der 🚦 ein... - Ehre wem Ehre gebührt 🙊

  • @GOLZI

    "Die 10 Prozent Einkommenstärksten tragen mit über 55 Prozent zum Steueraufkommen bei [...]"

    Und die 1% reichsten weltweit verursachen so viel CO2, wie die 66% Ärmsten [1].

    Offensichtlich werden die Reichen immer noch nicht genug zur Kasse gebeten. Mit Abstand nicht.

    Ich glaube, Sie haben keine Vorstellung davon, wie reich "wirklich reich" ist.

    [1] www.theguardian.co...est-66-report-says

    • @tomás zerolo:

      Sie ziehen die Grenze an der falschen Stelle: 53 % der Deutschen gehören zu den reichsten 10% der Weltbevölkerung.... also ich behaupte fast alle Kommentatoren hier. Auf das obere % zu zeigen geht daher vollkommen fehl. Nein, es sind wir alle, Empörung und Fingerzeig auf andere ist also vollkommen ungerechtfertigt.

    • @tomás zerolo:

      Es wäre interessant herauszufinden, Wieviel Prozent ihres Einkommens, z.B. Bürgergeld, die Ärmsten an Steuern zahlen, in Form von Verbrauchssteuern, nämlich Umsatzsteuer, auch Mehrwertsteuer genannt. Spoiler: Es ist eine Menge. Denn die Armen MÜSSEN ihr gesamtes Geld ausgeben. Sie haben nichts zum Sparen übrig.

  • was ein Glück ,dass wenigstens eine vernünftige Partei in der Ampel vertreten ist

    • @Andere Meinung:

      Sie sprechen von der FDP, nehme ich an. Was genau ist an deren Vorgehensweise vernünftig?

  • Einer der wenigen guten Aspekte der Ampel ist, daß die FDP hier nicht umhin kommt ihr wahres Gesicht zu zeigen.

    Konnte sie sich unter Schwarz Gelb immer noch als Wirtschaftliberaler Juniorpartner präsentieren, tritt in der Ampel nun klar zu Tage worum es dieser Partei wirklich geht, nämlich: einzig um die Interessen ihrer Klientel..soziale Kälte ist da kein Problem..Klimaschutz ja, aber nur wenn er die Reichen nichts kostet: also in Wahrheit dann doch lieber die Sintflut...Innovation heißt bei der FDP Technologieoffenheit und bedeutet in Wahrheit nur ein weiter so der Fossilindustrie.

    Und so dürfte so allmählich auch bei den Unbedarften ankommen wofür die FDP steht - und wofür bzw. für wen: nicht..

    also nur weiter so, liebe FDP: die 4% lassen sich bestimmt noch weiter unterschreiten..da bin ich wirklich sehr optimistisch..

  • Unglaublich, dass sich die Menschen, mir jedenfalls scheint es so zu sein, immer wieder von solchem "FDP-Märchen-Sprech" auf die Schippe nehmen lassen. Und neben dem widerlichen Desinteresse an der Schöpfung noch schlimmer: die Hüter des freiheitlichen Kapitalismus, der nicht frei ist, da dessen Einfluss auf das Individuum wirkt und auch den Schutz unserer natürlichen Ressourcen bestimmt, verstehen den Kapitalismus nicht. 60 Mrd Euro sind gesamtwirtschaftlich gesehen für uns ja nun wirklich Peanuts.

  • Die Schuldenbremse muss weg, sie gefährdet die Zukunft der bundesdeutschen Demokratie.

  • Unternehmensbesteuerung



    Erbschaftssteuer



    Einkommensteuererhöhung für Besserverdiener



    Dienstwagenförderung



    Flugbenzinsteuer



    Besteuerung der Reedereien die Ihre Flotten im Ausland registrieren



    Steuern auf Gewinne aus Devisengeschäften, Rückforderungen CumEx usw



    undundund....

  • Für mich persönlich ist der KTF hauptsächlich eine Umverteilung von unten nach oben. Natürlich hat jeder was von besserem Umweltschutz, aber warum Firmen die Milliardengewinne erwirtschaften und Menschen die mehrere Häuser besitzen (Mieter zahlen also doppelt über Steuer und erhöhte Miete) mit der Gießkanne gefördert werden erschließt sich mir nicht.

    Desweitern gibt es eine sinnvolle Lösung um keine Steuern zu erhöhen. Und zwar gehen dem Staat wie man vor ein paar Wochen gelesen hat mindestens 100mrd Euro Steuern durch Schlupflöcher verloren. Da könnte man ansetzen, aber da scheint niemand dran zu wollen, weder SPD noch Grüne und schon gar nicht die FDP..... Wo das sozial in der sozial ökologischen transformation sein soll, hat sich mir bis heute auch noch nicht erschlossen.

    Ansonsten bin ich nicht gerade ein Freund der Schuldenbremse, aber ob die Aufnahme von immer neuen Krediten aus Bequemlichkeit oder das man nirgends aneckt sinnvoll ist, finde ich zumindest fraglich.

  • Man könnte ja auch mal die Bemessungsgrenze bei den Sozialversicherungen streichen. Und wenn dann ein jeder für sein versteuertes Einkommen Beiträge in die Sozialversicherungen zahlt, dann würden Haushaltsmittel frei.

    • @Bernd Simon:

      Kann man keinesfalls machen. Dann würde es ja die selbst ernannten "Leistungsträger" treffen! Also doch lieber bei den Armen sparen...

  • übrigens:



    Es liegt halt in der FDP-DNA:



    "Wenn verlangt wird, den Gürtel enger zu schnallen, wird - frei nach Norbert Blüm - zuerst einmal am Gürtel des Nachbarn gefummelt !



    Wecke einen FDP-Mann nachts um drei, hört man das Mantra: "Steuern senken, Privatisierung, Sozialabbau"



    Niemals jedoch:



    Umweltschädliche Subventionen abbauen, gerechte Erbschaftssteuer einführen, Kapitaleinkünfte wie Arbeitseinkommen besteuern, Steuerflucht "wirklich wirksam" bekämpfen, usw.

  • Schon bei der Einführung der Schuldenbremse war klar, daß damit Tür und Tor für eine Verschleierung von Schulden durch Schattenhaushalte aller Art geöffnet wurde.



    Schattenhaushalte und sogenannte "Sondervermögen (Pervertierung des Begriffes Vermögen !!)" sollten grundsätzlich verboten werden !!



    da sie eh nichts anderes als Schulden sind !!

    • @Thüringer:

      Ich schrieb hier schon öfter, dass die Kritik am haushaltsrechtlichen Fachbegriff "Sondervermögen" 70 Jahre zuspät kommt und solche Nebenhaushalte nicht per se schuldenfinanziert sein müssen.

      Es gibt (manchmal) gute Gründe für Sondervermögen.

  • taz: "FDP fordert Sozialkürzungen"

    Nun ja, das war ja von der FDP zu erwarten. 'Nehmt es den Armen ab und gebt es den Reichen', war ja schon immer das Motto der FDP.

    Mehr als 3 Milliarden Euro kostet das 'Dienstwagenprivileg' jährlich dem Steuerzahler; aber diese Idiotie endlich mal zu beenden, das kann man mit der FDP gleich vergessen. Und den jetzigen Spitzensteuersatz (42%) für die Reichen wieder zu erhöhen (noch unter dem CDU-"Sozialisten" Helmut Kohl war der nämlich bei 53%) geht mit der FDP ohnehin nicht. Der Rotstift soll immer zuerst bei den armen Menschen angesetzt werden, weil die Armen sich nämlich nicht wehren. Den armen Menschen möchte man jetzt also auch noch die Margarine vom Brot nehmen, anstatt endlich mal die Reichen zur Kasse zu beten.

    Rentnerarmut, Kinderarmut, schlecht bezahlte "Lohnsklaverei", Bürgergeld-(Hartz 5)-Armut, knapp 1000 Tafeln (an denen mittlerweile jeden Monat schon 2 Millionen arme Menschen anstehen müssen), sowie ca. 40.000 Obdachlose - die schon auf der Straße leben müssen, während man immer mehr Luxushotels baut - gibt es für unsere "FDP-Volksvertreter" (die sehr gut von den Steuergeldern der kleinen Leute leben, aber nur an den Tischen der Reichen und Mächtigen sitzen) anscheinend nicht.

    • @Ricky-13:

      Unter dem "Stalinisten" Erhardt als WiMi betrug der Spitzensteuersatz bis zu 59%. Aber Moment ... damals war ja "Wohlstand für alle" das Motto, und nicht "Reichtum für Wenige".

      • @Kaboom:

        Der Spitzensteuersatz galt damals aber auch erst ab einem Einkommen von 110000DM in Jahr und damit nur für wenige Auserwählte. Heute zahlt bei uns jeder in der Abteilung Spitzensteuersatz. Großer Unterschied. Hier wissen alle ganz genau das wir gemeint sind wenn von Reichen gesprochen wird. Als ob Reiche Lohnsteuer auf ein Einkommen bezahlen würden. Hier soll bloß wieder die Mittelschicht gemolken werden, weswegen es dafür auch keine Zustimmung in der Bevölkerung gibt.

  • Man mag verschiedener Meinung sein darüber, was nach dem Debakel nun die richtige Kompensationsstrategie ist.



    Aber wenn man -wie gemäß aktuellen Lippenbekenntnissen die Grünen und die SPD- für eine andere Politik steht, dann kann man mit der FDP schlichtweg nicht weiter in einer Koalition verbleiben.



    Alles andere, jedwede Sachargumentation ist schlichtweg verlogen.

    • @Tripler Tobias:

      Doch, die FDP ist für Subventionsabbau.

      Kleiner Tip an SPD und Grüne: Einfach weiter auf den Abbau der Subventionen im fossilen Bereich pochen. Sollen ja 65 Milliarden Euro laut Umweltbundesamt sein. Paßt genau zum momentanen Haushaltsdefizit!

      Das rettet dann die FDP/die Ampel/das Klima und alle können weiter neoliberale Politik machen.

      Na, Liebe FDP'ler wie wär's? Fossilen Subventionsabbau durchführen, weiter regieren und richtig fette Pensionsansprüche sichern?

      Oder doch lieber vorzeitiger Politik- Ruhestand ohne Aussicht auf fette Pensionen?

  • Wen werden wohl Kürzungen im Sozialbereich am härtesten treffen?

    Wem wird die unzureichende Ausstattung unserer staatlichen Schulen am ehesten die Zukunftschancen rauben?

    Was wäre, wenn die Tafeln mal für zwei Monate streiken und die ehrenamtliche Verteilung von Lebensmitteln einstellen würden?

    Was wird angesichts dieser Fragen wieder deutlich?

    Je länger Sozialdemokraten und Grüne die Verteilungsungerechtigkeit im Land nur als Randthema betrachten, desto eher braucht es eine starke, realpolitisch orientierte und koalitionsfähige Linke als Korrektiv.

    Möglicherweise erledigt sich die Frage, welche Macht die neoliberale Splitterpartei hat, dann von selbst.

  • w.z.e.w. (wie zu erwarten war)



    dieses Gerichturteil könnte sich noch als absoluter Push für die affde erweisen...

  • Die FDP ist nicht regierungsfähig. Ich hoffe sie wird bei der nächsten Wahl in der Versenkung verschwinden, möglichst für ewig. Vielleicht reicht es ja für Rot-Grün-Wagenknecht, mit der SPD als Juniorpartner 😆

    • @hessebub:

      Die nächste Regierung wird wieder eine GroKo, das ist mal sicher. Und die kleinen Parteien (Linke, Grüne, FDP und AFD) haben dann wieder Schaufel und Eimerchen und dürfen im Sand spielen.

  • Und ich prognostiziere mal: Es wird Sozialkürzungen geben.

  • ich frage mich, wann endlich mal der ruf erschallt, die asozialen reichen zur kasse zu bitten.



    sozialausgaben kürzen - es kann nicht wahr sein.

    • @Thomas Böttcher:

      Die 10 Prozent Einkommenstärksten tragen mit über 55 Prozent zum Steueraufkommen bei, die untersten 10 Prozent mit rund 6 Prozent. Von daher werden die 'Reichen' schon ordentlich zur Kasse gebeten.

      • @Golzi:

        Ob das Einkommen aber in jedem Fall in einem angemessenen Verhältnis zum gesamtgesellschaftlichen Nutzen steht, halte ich für fragwürdig. Außerdem wirkt sich bei hohen Einkommen eine Verringerung weniger drastisch auf die Lebensqualität aus als bei niedrigen. Wer Wohlstand und persönliche Entfaltung nicht in dem eng gefassten Sinn eines FDP-Scheuklappen- Individualismus sieht, könnte sogar auf die Idee kommen, dass etwas höhere Abgaben im eigenen Interesse sind. Denn wenn den Letzten die Hunde beißen, wirkt sich das auch auf das gesellschaftliche Klima aus: Dadurch wird Konformität gefördert, nicht Individualität, wie es der (Wirtschafts)liberalismus verspricht. In letzter Konsequenz läuft das auf "gated communities" hinaus, wo die einfach Gestrickten unter den Wohlhabenden ihren abgeschmackten Vergnügungen nachgehen können, um ihre innere Leere zu kaschieren.

        • @Waldgaenger:

          "Ob das Einkommen aber in jedem Fall in einem angemessenen Verhältnis zum gesamtgesellschaftlichen Nutzen steht, halte ich für fragwürdig. "



          Das können Sie für fragwürdig halten, spielt aber keine Rolle, da Löhne und Einkommen - sofern nicht vom Staat gezahlt - dieser Frage gar nicht unterworfen sind. Wenn es Unternehmen gibt, die ihren Managern astronomisch hohe Gehälter zahlen, betrifft dies die Gesamtgesellschaft nur insoweit, als das Steuern auf diese Gehälter zu zahlen sind. Der Rest ist privater Spaß.

      • @Golzi:

        www.bpb.de/kurz-kn...mmensteueranteile/



        Jetzt überlegen wir mal kurz, was mer durcheinandergewirbelt haben und dann die logische Kosequenz; d.h. die Lohnschere in D ist zu groß und wemmers ned anders korrigieren kann wie durch höhere Steuern für "Reiche" und Umverteilung isses halt so!

    • @Thomas Böttcher:

      "die asozialen reichen "



      Ist das nicht zu pauschal ausgedrückt?



      Das klingt für mich genau so pauschal, wie wenn man sozial schwache Menschen zu Faulenzern erklärt.



      Darum frage ich nochmals nach: Ist es für Sie prinzipiell asozial wenn man reich ist?

      • @Rudi Hamm:

        "Reicher Mann und armer Mann standen da und sah'n sich an. Da sagt der Arme bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich." [Bertold Brecht]

        Das reichste eine Prozent verfügt hierzulande über so viel Vermögen, wie die ärmsten 87 Prozent der Lohnabhängigen. Das geht aus einem Bericht zur sozialen Ungleichheit der Organisation Oxfam hervor. Natürlich sind nicht alle reichen Menschen asozial, aber wenn im 21. Jahrhundert immer noch Menschen auf diesem Planeten hungern, während die Reichen dieser Welt nicht mehr wissen wohin mit ihrem vielen Geld, dann kommt einem das Wort "asozial" für die Reichen schon in den Sinn.

    • 6G
      697175 (Profil gelöscht)
      @Thomas Böttcher:

      Nicht mit diesem neoliberalen Kanzler und seinem streitenden Kindergarten : haben Sie ernsthaft geglaubt, mit einer FDP würden Sozialausgaben NICHT gekürzt ? Das Schreddern des Staates ist schließlich deren Grundsatzprogramm.

    • @Thomas Böttcher:

      Sobald es sich um ein Problem der zu niedrigen Einkünfte des Staates handelt und nicht um zu hohe und absolut verschwendete Ausgaben - auch bei den Sozialausgaben.

      • 6G
        697175 (Profil gelöscht)
        @Chris12:

        Das ist direkt aus dem Glaubensbekenntnis der FDP - wenn etwas ausgewogen sein soll, muss man auf beide Seiten gucken. Es ist gegen jeden gesunden Menschenverstand, einfach eine Wagschale konsequent zu ignorieren.