piwik no script img

Buch über Putins imperiale StrategieDa knallen die Sektkorken im Propagandastab des Kreml

In „Wenn Russland gewinnt“ zeigt Carlo Masala, wie schnell Russland ans Ziel kommen könnte. Sein Szenario ist ebenso dystopisch wie plausibel.

Amerikanische Fallschirmspringer bei einer Übung in Litauen. Würden sie auch springen, wenn Russland das Baltikum angreift? Foto: Mindaugas Kulbis/ap

Wer sich unsicher oder gar ohnmächtig fühlt, schenkt irren Verschwörungserzählungen und haltlosen Erlösungsversprechen eher Glauben. Wer, wie die Sozialdemokraten um Ralf Stegner und Rolf Mützenich, angesichts des brutalen Kriegs gegen die Ukraine, den Russland ständig weiter eskaliert, die Parole „Mehr Diplomatie wagen!“ ausgibt, kann sich daher des Beifalls vieler Verunsicherter sicher sein.

Der Wunsch, den Konflikt durch Gespräche zu lösen, ist verständlich. Dass dieser Wunsch unrealistisch ist, weil der Aggressor keine Gelegenheit auslässt, zu erklären, dass es nichts zu verhandeln gibt, wird erfolgreich verdrängt. Man hat sich Erleichterung verschafft. Man schläft besser. Währenddessen gehen die russischen Cyberangriffe, Sabotageaktionen und Desinformationskampagnen gegen westliche Demokratien unvermindert weiter.

Manchen reicht das Verdrängen des Problems nicht. Teile der Linken und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) spielen das Spiel der Täter-Opfer-Umkehr. Das verspricht nicht nur besseren Schlaf, sondern auch das erhebende Gefühl, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen – und natürlich Wählerstimmen. Wer Solidarität mit der Ukrai­ne zeigt und die Kriegs­erklärung Putins an den Westen ernst nimmt, ist für sie ein „Kriegstreiber“.

Ein größeres Budget zur Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands diffamieren Linke und BSW mit dem Begriff „Kriegskredite“. Als Kriegskredite wurden 1914 im imperialistischen Deutschen Kaiserreich Staatsanleihen zur Finanzierung des Feldzugs bezeichnet, der zum Ersten Weltkrieg wurde. Wer heutige Rüstungsausgaben mit diesen Kriegskrediten in eins setzt, behauptet, dass wir es beim Krieg in der Ukraine mit einer Aggression des Westens gegen Russland zu tun haben – nicht umgekehrt. Da knallen die Sektkorken im Propagandastab des Kremls.

Masala versteht sein Buch als analytische Handreichung

So schreibt die Wirklichkeit Tag um Tag Carlo Masalas Buch weiter. „Wenn Russland gewinnt“ heißt der schmale, im März erschienene Band. Darin entwickelt der Professor für Internationale Politik an der Fakultät für Staats- und So­zial­wis­sen­schaften der Universität der Bundeswehr München ein so plausibles wie erschreckendes Szenario, was in den kommenden Jahren geschehen könnte – wenn die europäischen Gesellschaften keine Gegenstrategien entwickeln und diese auch umsetzen. Masala versteht sein Buch als an wissenschaftlichen Maßstäben orientierte analytische Handreichung: „In der Regel spielt man Szenarien durch, damit nicht das eintritt, was in ihnen beschrieben wird.“

Der dystopische Entwurf des Politikwissenschaftlers beginnt in naher Zukunft. Die Ukraine sieht sich aufgrund des Drucks der Großmächte USA, China und Russland dazu gezwungen, einem „Friedensabkommen“ zuzustimmen, das de facto ihrer Kapitulation gleichkommt. Sie muss 20 Prozent ihres Territoriums aufgeben und verpflichtet sich, zukünftig von einem Nato-Beitritt abzusehen. Der Öffentlichkeit wird das als „Frieden von Genf“ verkauft. Westliche Politiker betonen pflichtschuldig, sie würden die russisch besetzten Gebiete niemals anerkennen, die Vereinbarung sei nur temporär. Doch Russland hat mit der Unterzeichnung dieser Kapitulationsurkunde den Krieg gewonnen. Europa ist erleichtert, Links- und Rechtspopulisten triumphieren.

Kaum ist der Krieg gegen die Ukrai­ne gewonnen, tritt Wladimir Putin zurück. Sein Nachfolger ist ein politisch unbeschriebenes Blatt. Das hat den Vorteil, ihn dem Westen als Reformer verkaufen zu können, um ein baldiges Ende der Sanktionen gegen Russland zu erreichen. Der Neue im Kreml spricht davon, die Beziehungen zur Ukraine zu normalisieren, und greift die zen­tra­le Formel von Willy Brandts Ostpolitik auf: „Zwei Staaten in einer Nation.“ Besonders deutsche Sozial­demokraten sind begeistert, wird doch ihr in den 1970ern entworfenes und in den 1980ern verfestigtes Weltbild bestätigt. Sie wähnen sich in einer neuen Tauwetterperiode.

Die Ukraine wird von innen zersetzt

Währenddessen setzt der Kreml seine imperialistische Politik fort, russifiziert weiter die annektierten Gebiete und gibt ukrainische Kinder zur Adoption nach Russland frei. Die zerstörte und bankrotte Restukraine wird derweil von russischen Geheimdiensten und korrupten, prorussischen ukrainischen Oligarchen von innen zersetzt. Bei den ukrainischen Parlamentswahlen erreichen prorussische Kräfte eine Mehrheit. Präsident Selenskyj kündigt vorgezogene Präsidentschaftswahlen an und verliert.

Westeuropa wähnt sich dennoch in Sicherheit, Kritiker von höheren europäischen Verteidigungsausgaben wiederholen nach der Zerstörung der Souveränität der Ukraine weiterhin ihr Mantra: Die Nato sei Russland konventionell haushoch überlegen. Derweil rüstet Russland weiter auf. Dazu befragt, antwortet der neue russische Präsident, „dass es seinem Land, das selbstverständlich keinerlei aggressive Absichten gegenüber irgendwelchen Ländern hege, erlaubt sein müsse, seine Armee zur Landesverteidigung wieder aufzubauen“. An Stellen wie diesen zeigt sich, dass Carlo Masala schwarzer Humor nicht fremd ist.

Es kommt, wie es kommen muss. Da nicht die Zerschlagung einer unabhängigen und demokratischen Ukraine das langfristige Ziel der russischen Aggression war, sondern lediglich eine Etappe, testet Russland erneut die Nato. In den frühen Morgenstunden des 27. März 2028 dringen russische Brigaden in die estnische Stadt Narwa im Grenzgebiet zu Russland ein. Unterstützt werden sie von russischsprachigen Einwohnern, die insgesamt 88 Prozent der Stadtbevölkerung ausmachen und zuvor von russischen Des­in­for­ma­tions­kam­pag­nen aufgestachelt, dann mit Handfeuerwaffen und Maschinengewehren ausgerüstet worden sind. Zur selben Zeit schlagen als Touristen getarnte russische Soldaten auf der estnischen Insel Hiiuma los, die von russischen Marineinfanteristen unterstützt werden. Hiiuma ist strategisch wichtig, weil die russische Marine nun mit einer Seeblockade des Baltikums drohen kann.

Wie würde die Nato auf diesen Test reagieren? Auch diese Antwort fällt so plausibel wie düster aus. Russland hat vor seiner Besetzung estnischen Gebiets die Kräfte der Nato im Mittelmeer und im Südchinesischen Meer gebunden, indem es eine neue Flüchtlingswelle übers Mittelmeer provoziert hat, und Russlands Verbündeter China derweil eine philippinische ­Insel besetzt hat.

Wenn Russland gewinnt

Carlo Masala: „Wenn Russland gewinnt.

Ein Szenario“. C. H.Beck, München 2025,

119 Seiten, 15 Euro

Der US-amerikanische Präsident verspürt keine Lust, „für Narwa den Dritten Weltkrieg zu riskieren“. Die Südeuropäer, die Ungarn, die Slowenen und das vom rechtsextremen Rassemblement National regierte Frankreich schließen sich ihm an. Der Generalsekretär der Nato muss feststellen, „dass es über den Antrag Estlands auf Ausrufung des Artikels 5 keine Einstimmigkeit gibt“. Er bittet den estnischen Premierminister, seinen Antrag zurückzuziehen. Die Nato wird Estland nicht militärisch beistehen. Russland kann einen weiteren Sieg feiern, die Nato hat sich selbst überflüssig gemacht. Der neue russische Präsident verkündet im Staatsfernsehen, dass Narwa in den Schoß der Nation zurückgekehrt sei, und kündigt außerdem die baldige Wiedervereinigung mit Belarus an.

Hier endet Masalas Szenario. Was dieses Ende bedeuten würde, erklärt er im Nachwort: „Dann hätte Russland sein Ziel erreicht. Moskau hätte die europäische Sicherheitsarchitektur endgültig zerstört.“ Es gebe nur eine erfolgversprechende Strategie, dies zu verhindern: „Die Abschreckung des russischen Militärpotenzials und die Eindämmung der machtpolitischen Ambitionen des Kremls.“

Masala scheint skeptisch zu sein, dass diese Ziele erreicht werden können, fehle es doch an gesellschaftlicher Bereitschaft, Russland konsequent entgegenzutreten: „Eine Gesellschaft, der nicht bewusst ist, dass ihre Form des Zusammenlebens durch hybride Kriegsführung bedroht ist, die nicht realisiert, dass Russland durch vielfältige Propagandamaßnahmen und Desinformationskampagnen das Vertrauen der Bevölkerung in die Problemlösungsfähigkeit demokratischer Institutionen und Verfahren erschüttern will, mit dem Ziel, die Demokratie als Staatsform zu diskreditieren, wird nicht die Bereitschaft entwickeln, resilient oder widerstandsfähig zu werden.“

Politthriller auf wahrer Grundlage

Wie weit der hybride Krieg Russlands gegen Deutschland und Europa vorangeschritten ist, kann man täglich in den Nachrichten hören. Zuletzt feierten russische Staatsmedien einen Sabotageakt gegen Fahrzeuge der Bundeswehr. Die Tatsache, dass Bilder der Fahrzeuge vor und nach dem Anschlag gezeigt wurden, lässt kaum einen Zweifel daran, dass dieser im Auftrag russischer Geheimdienste begangen wurde. Inzwischen prüfen deutsche Sicherheitsbehörden gar, ob die Serie von Messerattacken und Terroranschlägen vor der Bundestagswahl Teil der hybriden Kriegsführung Russlands war. Dass Russland die AfD unterstützt, ist bekannt, dass die AfD ideologisch den Ideen Putins nahesteht, ebenso.

Wer wissen will, was uns bevorstehen könnte, wenn der Verbreitung russischer Propaganda durch Rechts- und Linkspopulisten nicht entgegengetreten wird, sollte dieses Buch lesen. Carlo Masala denkt sich nicht nur in westliche Politiker, sondern auch in die Köpfe russischer Militärstrategen und Geheimdienstler hinein. „Wenn Russland gewinnt“ zeigt daher die Qualitäten eines Politthrillers – auf nur 116 Seiten. Man kann es an einem Nachmittag lesen und wünscht sich danach, es wäre nur ein Roman.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

47 Kommentare

 / 
  • Ich brauche kein Buch um zu wissen was der personifizierte Minderwertigkeitskomplex im Kreml für Ziele hat.



    Aber Carlo Masala zeigt wie illusorisch und verhängnisvoll der gutgläubige Umgang des Westens mit Putin war.

  • Masala hat eine mögliche , nicht zwingende Dystopie aufgezeigt, mehr nicht. Viele Kommentare zeigen, wie recht er mit der vermuteten Naivität hat . Sollte Putin zurücktreten, würde er natürlich weiterhin die Fäden in der Hand halten, sein „ Vertreter“ den Westen so täuschen, wie Putin es früher gemacht hat. Putin selbst wäre unglaubwürdig, hat er doch skrupellos und kriegsverbrecherisch die Zivilbevölkerung mit Bomben überzogen , während die Uk versucht, sich ans Kriegsrecht zu halten. Der von Masala aufgezeigte mögliche Frieden entspricht genau den Vorstellungen von BSW u AFD. Aus van Aaken , Stegner u Mützenich spricht die Verzweiflung : es müsste müsste doch eine Lösung finden ! Trump hat die Uk schon Putin zum Fraß vorgeworfen, putin will mehr. Und wie Gabriel schon sagte: auch ein Gewaltfrieden wäre Sieg und Aufmunterung für Putin. Und dann geht’s weiter in die baltischen Staaten - nach vertrautem Drehbuch. Westlich liegen Polen, Tschechien, urban u Fico unterwerfen sich als korrupte Statthalter. Polen wird sich wie die Ukrainer tapfer wehren, Deutschland, Frankreich, England eilen zur Hilfe, auch wohl die USA u Italien. Also da wird für Putin nichts zu holen sein !

  • Das falsche Schwein

    Zitat: „Da knallen die Sektkorken im Propagandastab des Kreml. In „Wenn Russland gewinnt“ zeigt Carlo Masala, wie schnell Russland ans Ziel kommen könnte.“

    Verfasser wie Rezensent scheinen sich im Jahrhundert geirrt zu haben: Wichtiger als in Moskau ist, daß die Sektkorken in Peking knallen. Wie es aussieht, hat China bereits gewonnen, lautlos ohne großes ideologisches Geschrei und die global-strategische Dominanz errungen:



    China kontrolliert weltweit über 50 strategische Tiefwasserhäfen, die gleichermaßen der wirtschaftlichen wie militärischen Machtprojektion dienen. In heute solch militärisch relevanten Sektoren wie Hyperschallraketen, KI-gesteuerte Drohnen oder Satellitenzerstörungswaffen ist China deutlich überlegen und hat in der KI und den photonischen Chips die Nase vorn. Peking kontrolliert global 80 % der seltenen Erden als die wichtigsten strategischen Rohstoffe. (Quelle: Center for Strategic and International Studies)

    Karlspreis-Europa ist im Begriff, das falsche Schwein zu schlachten. Da knallen die Sektkorken in Pekings Propagandastab.

    • @Reinhardt Gutsche:

      "Wichtiger als in Moskau ist, daß die Sektkorken in Peking knallen. Wie es aussieht, hat China bereits gewonnen, lautlos ohne großes ideologisches Geschrei und die global-strategische Dominanz errungen"



      Putin als nützlicher Idiot Pekings. Ja, das ergibt durchaus Sinn.

  • Dieser Artikel zieht- erwartbar- die Russland-Bots an wie die Fliegen.

  • "Wer sich unsicher oder gar ohnmächtig fühlt, schenkt irren Verschwörungserzählungen und haltlosen Erlösungsversprechen eher Glauben." Und dann folgt eine lange, ausführliche Verschwörungserzählung.

    • @Peter Teubner:

      Geschickte Bots ! Unterschwellig , leider muss Brandt herhalten trotz damaliger hoher Militarisierung, sicherem US - Verbündeten u einer nur am Status quo interessierten Udssr

  • Ich habe gerade das Gefühl, dass dieses Werk nicht zu Ende geschrieben ist.



    Wie wäre es denn mit einem Ende frei nach



    "Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben"?

    „Die Welt wird brennen, aber wir werden tanzen!“, rief der Oberst, der das letzte Regierungsdokument unterzeichnete:



    „Protokoll der endgültigen Freiheit.“



    Wir versammelten uns in einem Raum, der von neonfarbenem Licht und der Melodie einer tragischen Polka erleuchtet wurde – der Countdown für die Bombe lief.

    „Sehen Sie, meine Freunde“, sagte der Wissenschaftler, „die Wahrheit ist, wir haben uns nie wirklich um das Ende gekümmert. Wir haben nur darauf gewartet, dass es passiert – und jetzt sind wir die Enden.“



    Der General tanzte ebenfalls, langsamer, mit einer kindlichen Unschuld, die ihn so anders erscheinen ließ.



    „Haben Sie jemals darüber nachgedacht, wie viel einfacher es ist, alles einfach explodieren zu lassen?“ fragte er.

    Und wir klatschten im Takt – der Tanz der Zerstörung, der einzige, den wir noch beherrschten.

  • Ein erschreckend oberflächliches Buch!



    Diese These, dass Gesellschaften sich ausschließlich über ihre militärischen „Abwehrkräfte“ definieren.



    Was könnte besser in den pauschal angstbesetzten Herzen der „hilflosen“ Europäer fruchten, neigend zu Populismus und Verschwörungstheorien?



    Dabei wird völlig ausgeblendet, dass gesellschaftliche Resilienz und demokratische Werte die wahren Grundlagen einer stabilen Gesellschaft sind. Das ist das widerstandsfähige Rückgrat.

    Anstatt in eine Welt zu blicken, die sich um Vertrauen, Zusammenarbeit und die Stärke der Demokratie dreht, präsentiert Masala ein Bild der Unsicherheit, das die Menschen in eine ständige Abwehrhaltung zwingt.



    Denn wie verlockend wäre es, sich da an der „Heldenbrust“ einer militärischen Vision anzulehnen, die vorgibt, das Überleben der Zivilisation nur durch Aufrüstung und militärische Stärke zu sichern.



    Eine gefährliche Illusion und realitätsfern, dass unsere Kultur nur durch das „Totschlagargument“ militärischer Gewalt bewahrt werden kann. Gerade eben nicht.



    Unbeleckt gingen die Werte der Aufklärung am Autor vorbei.



    Bedenklich, das dieses "Kaliber" an der Uni lehrt.



    So schaffen wir "kanonenfutter".

    • @Stefan Schmitt:

      "Anstatt in eine Welt zu blicken, die sich um Vertrauen, Zusammenarbeit und die Stärke der Demokratie dreht,..." Natürlich kann man sich die Welt in diesem Sinne eines "Wolkenkuckucksheim" schönreden. Aber handeln kann mensch nur im konkreten Hier und Jetzt, arbeiten kann der vertrauensvolle Demokrat nur mit denen, die ihm im richtigen Leben gegenübersitzen. Und da müssten Sie schon Vorschläge machen, und zwar ganz konkrete (!), wie Sie Ihren Werkzeugkasten "Vertrauen, Zusammenarbeit und die Stärke der Demokratie" gegenüber einem Hr. Putin und seiner Kamarilla, gegenüber einem Hr. Xi und den anderen Autokraten dieser Erde in Anschlag bringen wollen.



      Der russ.-ukran. Krieg, der Gazakonlikt etc. können heute beendet werden, wenn...



      Also wie sehe Ihrer Ansicht nach z.B. eine vertrauensbildende Maßnahme gegenüber Hr. Putin aus? Was würden Sie ihm sagen, wenn man Sie jetzt mit ihm telefonieren ließe? (Vergessen Sie bei Ihrer Antwort nicht, dass in diesem Zusammenhang auch die Ukraine einen bescheidenen Anspruch auf "Vertrauen und Zusammenarbeit" hat und nicht Verhandlungsmasse ist.

      • @Vigoleis:

        Lassen Sie uns das hier und heute nicht im Stile eines Donald Trump durchspielen. Sie erkennen selbst, was diese Großmäuligkeit bis jetzt erreicht hat: nichts. Sie hat lediglich zu einer zunehmenden Isolation geführt, zu einem Verlust von Glaubwürdigkeit und zur Erosion von Vertrauen zwischen den Nationen. Insbesondere, wenn internationale Institutionen wie die UN, der Strafgerichtshof oder Verträge von heute auf morgen einfach gecancelt werden, dann gefährdet das nicht nur die internationale Ordnung, sondern stellt auch das Vertrauen in jegliche Form von Diplomatie infrage. Wenn Staaten jederzeit nach Belieben internationale Vereinbarungen brechen können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, dann schaffen wir ein gefährliches Vakuum, das zu immer mehr Konflikten führt.

        Und hier sehen Sie auch schon die Crux: Internationale Regelwerke und Institutionen sind heute nicht nur eine Frage der bürokratischen Struktur, sondern die Grundlage für das weltweite Vertrauen. Ohne diese Normen und Institutionen wird die Diplomatie nicht nur erschwert, sondern in vielen Fällen unmöglich gemacht. Wir können uns keinen „Wilden Westen“ Inkl. Trump leisten, in dem jeder nach Belieben handelt.

        • @Stefan Schmitt:

          Oder das Miteinander auf militärische Stärke reduziert!

          Ein Beispiel könnte die Wiederbelebung der OSZE als Plattform für den Dialog sein, bei der ein neutraler Ort für Gespräche geschaffen wird. Gleichzeitig könnte eine schrittweise Entmilitarisierung der Grenzen durch internationale Beobachter als Vertrauensmaßnahme dienen.



          Ein weiteres Beispiel wäre die schrittweise Aufhebung von Sanktionen im Austausch für nachweisbare Fortschritte in der Ukrainekrise, verbunden mit einem internationalen Mechanismus zur Überwachung und Sicherstellung von Waffenstillständen. Hierbei wäre es entscheidend, auch die legitimen Sicherheitsbedürfnisse Russlands anzuerkennen, ohne die territorialen Ansprüche der Ukraine zu gefährden.



          Ein dritter Ansatz könnte die Förderung von zivilgesellschaftlichem Austausch und gemeinsamen wirtschaftlichen Projekten im Bereich der Energie oder Umwelt sein, um langfristig Vertrauen aufzubauen.

          Wenn wir das nicht hinbekommen, bekommen wir auch gemeinschaftliches, militärisches Handeln nicht hin. Es ist also keine Wahl, sondern ein Pflichtprogramm.

    • @Stefan Schmitt:

      Nö, das mit den Werten der Aufklärung ist an den russischen Despoten der Vergangenheit und Gegenwart vorbei gegangen.

      • @Axel Schäfer:

        Das unterscheidet uns ja dann wohlwollend. Wenn auch nicht durchgängig und auch hier entstanden und bestehen Lücken...

  • Erstens: Das Szenario hat viel zu viele rein hypothetische Annahmen, um hilfreich für irgendetwas zu sein. Ein nicht namentlich genannter, unbekannter, aber ganz eindeutig bereits vorplanender neuer Präsident Russlands? Das hat doch nichts mit seriöser Planung zu tun, klingt tatsächlich eher nach einem Roman.

    Zweitens: Carlo Masala ist aus meiner Sicht einer jener Menschen, die in der Öffentlichkeit derart omnipräsent sind, dass man praktisch schon weiß, was sie sagen werden, bevor sie es sich selber überlegt haben. Inhaltlich stimme ich durchaus manchmal mit ihm überein, aber seine Art zu kommunizieren wirkt - auch im geschilderten Fall - eher prestigebezogen als profund.

  • Das Spiel ist "Chicken" - wer weicht zuerst zurück (und no pun intended mit Hrn. Masala).



    Oder es ist kluge Kooperation, Kommunikation und Doppel-Beschlüsse, die den anderen die Wahl zwischen halbwegs friedlicher oder kriegerischer Begegnung lässt und die Wahl auf Frieden fallen lässt.

  • Das höchst manipulative Angstszenario krankt allein schon am Verständnis des Autors, der den Ukrainekrieg als Weltordnungskonflikt betrachtet und dabei ein derart schlichtes Russlandbild an den Tag legt, dass man ihm anraten möchte einmal bei Anne Applebaum in die Schule zu gehen.

    Die Stilblüten des Buches geben einen dann den Rest. Der Putinnachfolger trägt den schönen Namen Obmantschikow und sein Vertrauter heißt Palatschow, was Lügner und Henker bedeutet. Das Ganze ist in seiner Schlichtheit derart diletantisch, dass selbst die Kernaussage der "Kriegstüchtigkeit" eher schlicht daherkommt. Mehr Waffen = mehr Sicherheit und dafür muss auch die Bevölkerung Opfer bringen, in Form von finanziellen Einschnitten. Besser hätte es die Rüstungslobby auch nicht darstellen können.

    Die alte These "wer Frieden will, muss auf den Krieg vorbereitet sein" hat Massala mit seiner Kriegslogik konterkariert und sich damit zum Sprachrohr derer gemacht, die sich vehement für eine staatlich angeordnete und zentrale Kriegsertüchtigung einsetzen.

    Wer sich für russische Positionen/Ukrainekonflikt interessiert, der lese lieber Winfried Schneider-Deters dreibändiges Werk "Ukrainische Schicksalsjahre".

    • @Sam Spade:

      Also, um Ihre Tirade mal zu resümieren: Inhaltlich haben Sie – wenig überraschend - Masala nichts entgegenzusetzen. Ihnen passt lediglich das skizzierte Szenario nicht. Das Sie allerdings in ähnlicher Weise bei zahllosen anderen Sicherheitsanalysten finden: Dass Russland nämlich versuchen könnte, die Belastbarkeit von Art. 5 zu testen. Die Position von Anne Applebaum scheinen Sie jedenfalls nicht zu kennen, aber schön, dass Sie immerhin schon mal den Namen gehört haben. Sie hier gegen Masala ausspielen zu wollen, verrät aber eine profunde Unkenntnis ihrer Positionen. Dass Putin-Russland eine ihm genehme Sicherheitsordnung schaffen möchte, davon geht jedenfalls Applebaum auch aus.



      Nun, das alles muss ja wohl die letzte Rückzugslinie der verbliebenen Pazifisten hierzulande sein: Was nicht sein darf, das gibt’s einfach nicht.



      Und Masala ist ein Rüstungslobbyist? Logisch! Wer für eine robuste Verteidigung plädiert, kann ja nur im Bunde mit finsteren Mächten stehen.



      Kleiner Tipp am Rande: Was eine Stilblüte ist, sollten Sie gelegentlich mal nachschlagen. Das von Ihnen genannte Beispiel mit Sicherheit nicht.

    • @Sam Spade:

      Mit A. Gurkov mag man schon skeptisch sein, was die Lage Russlands und seiner Gesellschaft gerade angeht. Der Revisionismus auch jenseits des Jetzigen ist sogar angekündigt.



      China will auch Krieg in Europa - das ist mehr Handlungsraum in Ostasien.

    • @Sam Spade:

      Ich empfehle dagegen das russische "Verhandlungsangebot" von 2021/22 zu lesen.

      Das war eine Kampfansage an die Idee, dass westlich von Russland sowas wie souveräne Staaten existieren.

      • @metalhead86:

        "Osnowy Geopolitiki" gibt es nicht erst seit 2021/22 sondern schon seit 1997. Höchste Zeit, sich damit zu beschäftigen, und endlich zu lernen dass Russland sich im Westen (d.h. nicht in der Ukraine) als Hegemon sieht, nicht als Eroberer und Besatzer.

      • @metalhead86:

        "Das war eine Kampfansage an die Idee, dass westlich von Russland sowas wie souveräne Staaten existieren."

        Was stand denn über Deutschland drin?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Russische Oberhoheit durch faktisches Ende der NATO.

          Aber bezeichnend, dass westlich von Russland für sie nur Deutschland liegt. Keine Ukraine, kein Polen…

          • @metalhead86:

            Wenn da westlich von Russland steht, muss ich davon ausgehen, dass auch alle Staaten westlich von Russland gemeint sind. Auch Deutschland. Und von einer russischen Oberhoheit über Deutschland oder gar Frankreich war nichts gefordert. Ist auch völlig unrealistisch, da allein diese beiden Staaten zusammen Russland ebenbürtig wären, wenn sie ihr Militär in Ordnung bringen. Die EU insgesamt erst recht.

            Und die NATO können wir vergessen. Ob die Amerikaner wirklich helfen, war nie völlig sicher. Unter Trump ist es unwahrscheinlich.

    • @Sam Spade:

      Auf welcher Seite der Szenarien wollen wir uns irren?



      Lieber vom schlechten ausgehen und zuviel vorgesorgt zu haben? Oder gehen wir davon aus, dass es gar nicht so schlimm kommen kann und wenn doch, wir halt alle in einer anderen Welt aufwachen?



      Ich stehe für Variante 1. Sie für Variante 2?



      AfD, Wagenknecht oder Herr Stegner sind dabei ganz außen vor, da die nicht mal das Thema anerkennen.

      • @Tom Farmer:

        Darum geht es nicht. Um meinen Einwand richtig zu verorten, müssten sie zumindest das Buch kennen. Das ist schließlich Gegenstand meines Kommentars und nicht Positionen von Seite X oder Y, mögen sie von AfD, BSW oder CDU sein.

        • @Sam Spade:

          Danke für ihren fundierten und aufschlussreichen Kommentar!



          Alleine ihr Hinweis auf die Namensgebung der russischen Protagonisten im Buch diskreditiert dieses Machwerk, erinnert es doch an bereits dagewesene Stilblüten totalitärer Zeiten.



          Ein Hinweis, der anscheinend leider nicht dazu führt, den toten Gaul weiter zu reiten...



          Bezeichnend leider auch, dass obiger Artikel in weiten Zügen dieser angeblichen Dystopie aufsitzt. Besser könnte sich dieser angstgeführte Lobbyismus wohl nicht verstecken.

        • @Sam Spade:

          Sie haben am Schluss Ihres Kommentars das Buch erwähnt, das stimmt.



          Ihr Haupttext davor, da wurde rumgeledert wie "dümmlich" Masalas Buch ist, also manipulativ, dillettantisch.... da ich den Masala aus dem TV kenne, würde ich genau das nicht so unterstellen. Das war die Motivation auf Ihren Beitrag zu reagieren.

  • Rußland stößt mit seinen "Desinformationskampagnen"das, was ohnehin schon fällt. "Der Westen" und seine Legitimationsgrundlagen, werden von Links und Rechts diskreditiert.



    Bürgerliche und demokratische Werte werden verächtlich gemacht, weil sie verraten worden seien oder auch von vorneherein nur für eine Gruppe Privilegierter gegolten hätten. Die Aufklärung an sich gilt wahlweise als eurozentristisch oder als Vorstufe zum Totalitarismus.



    Eine alternative-emanzipatorische Gesellschaft müsste demgegenüber das bürgerlich-demokratische Versprechen überhaupt erst einlösen und erst auf dieser Grundlage aufheben.

  • Und Deutschland hat die Lagerung seiner Gasvorräte und einer größten Raffinerien (PCK) und Anteile an anderen Raffinerien (Miro, Bayernoil, Gunvor) an russische Oligarchen übergeben, unter Merkel und Altmaier.



    Da ja von den Russen in Masalas Szenario keine Gefahr mehr ausgeht wird Kanzlerin Weidel die staatliche Aufsicht über Rosneft zurücknehmen.

    Damit ist Deutschland dann wieder komplett von Putin abhängig.

    • @Tz-B:

      "Und Deutschland hat die Lagerung seiner Gasvorräte und einer größten Raffinerien (PCK) und Anteile an anderen Raffinerien (Miro, Bayernoil, Gunvor) an russische Oligarchen übergeben, unter Merkel und Altmaier."

      Und? Als es darauf ankam, hat man diese Dinge unter Zwangsverwaltung gestellt. Wieso also die Aufregung?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Aber sehr spät - und Habeck musste auch da richtig roboten und Gas heranschaffen lassen.



        Gewarnt wurde vor einem solchen Szenario zuvor durchaus.

        • @Janix:

          Das lag aber an der einseitigen Ausrichtung auf einen günstigen Lieferanten. Nicht an den Besitzverhältnissen.

  • "Kaum ist der Krieg gegen die Ukrai­ne gewonnen, tritt Wladimir Putin zurück."

    In welchem Universum ist das realistisch?

  • Verschobene Kräfteverhältnisse

    Zitat: „Die Nato sei Russland konventionell haushoch überlegen.“

    Während des Ersten Kalten Krieges galt noch umgekehrt die Kreml-geführte WVO-Koalition dem Westen konventionell als „haushoch überlegen“. Dieses Ungleichgewicht konnte nur, so die damalige NATO-Militärdoktrin, durch den Atomschirm der USA mit der Strategie der „Flexible Response“ konterkariert werden. Die MBFR-Verhandlungen in Wien hatten bekanntlich das Ziel einer ausgewogenen Reduzierung der konventionellen Waffensysteme zur Reduzierung der Kriegsgefahr, hatten mithin die Überlegenheit der WVO zur Prämisse. Damals standen 500 000 hochgerüstete Elitetruppen der Sowj. Armee auf deutschem Boden und hätten es wohl im Handstreich bis zum Rhein geschafft. Da sich an den jeweiligen nuklearen Potentialen nichts geändert hat, ist in der Tat das militärische Kräfteverhältnis beider Blöcke nach 1990 substantiell zu Gunsten des Westens verschoben.

    Daraus ergibt sich augenreibend die Frage, wieso heute bei einer jetzt schon zu verzeichnenden auch konventionellen Überlegenheit des Westens die Bedrohung aus Moskau größer sein soll als zu Zeiten der konventionellen Überlegenheit der Kremls.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Also wenn ich mir dann anschaue was Thatcher alles gestrichen hat…



      Und wie die Bundeswehr zwar die NVA übernahm, das Heer aber trotzdem von den drei Korps 1990 (Territorialheer nicht mitgerechnet) auf leidlich drei Divisionen schrumpfte, was einer Abrüstung von 66% entspricht…

    • @Reinhardt Gutsche:

      Weil der Westen nicht eine Nation mit einem Oberbefehlshaber ist. Weil die USA, als Hauptstreitmacht, sich massiv am aus der NATO zurückziehen sind. Weil im Kreml ein imperialistischer, kriegslüsterner sitzt. Weil Länder, die ihre Wirtschaft einmal auf Kriegswirtschaft umgestellt haben ein Interesse an weiteren Konflikten haben, um nicht in die Rezension zu rutschen. Weil Russland es sich ohnehin schon mit dem Westen verscherzt hat, also warum aufhören bevor man nicht seine Ziele erreicht hat. Weil Russland, mit der beschriebenen Taktik, wenig bis kein Risiko geht. Weil Russlands Verbündete davon profitieren würden (China-Taiwan, Iran-Naher Osten, Nordkorea-Südkorea). Weil in Autokratien die interne Machtsicherung über allem steht und daher ein äußeres Feindbild äußerst behilflich ist. Weil die russische Gesellschaft in großen Teilen verroht und hinter Putin steht. Und tausend weiterer kleine und größere Gründe.

      • @QuantumRider:

        Abermals gefragt: Wieso ist die Bedrohung beute größer als vor 50 Jahren?

        QuantumRider: „Weil der Westen nicht eine Nation mit einem Oberbefehlshaber ist.“

        Der Westen als einheitliche Nation und mit gemeinsamem Oberbefehlshaber hat uns gerade noch gefehlt!

        Aber diese Gegebenheit galt auch schon im Ersten Kalten Krieg wie auch alle übrigen in diesem Post genannten Begründungsfaktoren für eine angeblich existentielle Bedrohung des Westens, sei es das weltrevolutionäre Großmachtstrebens der Kreml-Kommunisten, deren „Kriegslüsternheit“ und deren Trachten nach Machtsicherung ihrer autokratischen „Diktatur des Proletariats“ usw. Alles wie gehabt, im Osten also nichts Neues außer ein spektakulär verschobenes militärisches konventionelles Kräfteverhältnis zu seinen Ungunsten.

        Keiner der hier vorgebrachten Aspekte beantwortet also schlüssig die Frage: Wieso ist die Bedrohung aus dem Kreml beute größer als vor 50 Jahren? Wir hören.

      • @QuantumRider:

        Abermals gefragt: Wieso ist die Bedrohung beute größer als vor 40 Jahren?

        QuantumRider: „Weil der Westen nicht eine Nation mit einem Oberbefehlshaber ist.“

        Der Westen als einheitliche Nation mit gemeinsamem Oberbefehlshaber hat uns gerade noch gefehlt!

        Aber diese Gegebenheit galt auch schon im Ersten Kalten Krieg wie auch alle übrigen in diesem Post genannten Faktoren, ob das revolutionäre Weltmachtstreben der Kreml-Kommunisten, ihre „Kriegslüsternheit“ oder ihrem Trachten nach Machtsicherung ihrer autokratischen „Diktatur des Proletariats“ usw. Alles wie gehabt, im Osten also nichts Neues außer ein spektakulär verschobenes militärisches konventionelles Kräfteverhältnis zu seinen Ungunsten. Keiner der hier vorgebrachten Aspekte beantwortet schlüssig die Frage: Wieso ist die Bedrohung aus dem Kreml beute größer als vor 40 Jahren? Wir hören.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Ein sehr großer Teil der NATO-Stärke konzentriert sich auf nur drei Staaten: USA, Türkei und Griechenland.

      • @Ciro:

        Und Großbritannien, würde ich sagen.

      • @Ciro:

        Und Griechenland und Türkei haben einen schwelenden Konflikt miteinander.

        • @metalhead86:

          Die Türkei unterscheidet sich in ihrem Großmachtstreben von Russland nur graduell und vor allem dadurch, dass sie im "richtigen" Club Mitglied ist.

      • @Ciro:

        Kräfteverhältnisse

        Zitat @Ciro: „Ein sehr großer Teil der NATO-Stärke konzentriert sich auf nur drei Staaten: USA, Türkei und Griechenland.“

        Na und? Dies, so es denn zuträfe, änderte nichts an der Gesamtrechnung des drastisch zu Ungunsten des Kremls verschobenen konventionellen militärischen Kräfteverhältnisses.



        Dies allerdingsauf die drei genannten NATO-Mitglieder zu reduzieren, dürfte man in Paris, Rom und London gar nicht gern hören, denn es entspricht in keiner Weise den tatsächlichen Gegegebheiten: Die Rangfolge nach dem Power-Index sieht nach der Kernmacht USA sieht dann realiter dann so aus: GB, Türkei, Italien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Polen, Kanada und auf Platz 10 erst Griechenland. (Quelle: Augsburger Allgemeine Zeitung)

        • @Reinhardt Gutsche:

          Na und? Na das: die USA und die Türkei sind unzuverlässig, und es steht alles im Süden. Osteuropa und der Norden sind weniger geschützt.



          Vor einigen Wochen gab es eine Analyse im SPIEGEL, wonach es bei einigen Systemen gut aussieht, bei einigen aber viel Nachholbedarf besteht (Drohnen).

  • "Der US-amerikanische Präsident verspürt keine Lust, „für Narwa den Dritten Weltkrieg zu riskieren“. Die Südeuropäer, die Ungarn, die Slowenen und das vom rechtsextremen Rassemblement National regierte Frankreich schließen sich ihm an".

    Da fehlen die Deutschen. Realistisch betrachtet gibt es schon jetzt mit AfD, BSW, großen Teilen der Linken und dem substanziellen Stegener/Mützenich Flügel der SPD keine Mehrheit mehr, den Balten im Fall der Fälle beizustehen.

    • @TheBox:

      Das Grundproblem ist doch, dass man in die Nato Länder aufgenommen hat, die die Sicherheit nicht gestärkt haben sondern im Gegenteil eine Sollbruchstelle darstellen. Auch ist es ein großes Problem, dass man Länder wie zb Ungarn aufgenommen hat die Artikel 5 einfach blockieren könnte. Man hätte viel vorsichtiger bei der Erweiterung vorgehen müssen. Jetzt besteht die Gefahr, dass die Nato u.a. auf Grund Ihrer Größe sich obsulet macht.