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Braunkohleförderung in NRWDas Dorf kommt weg

Lützerath im Braunkohlerevier Garzweiler wird nun doch abgegraben. In die Enttäuschung vor Ort mischt sich vor allem Wut auf die Grünen.

Die Wüste rückt näher: Blick auf die verbliebenen Häuser der Ortschaft Lützerath im Oktober 2021 Foto: J. Große/AdoraPress

Lützerath und Aachen taz | Was wird aus Lützerath, dem winzigen Ort und gleichzeitig riesigen Klimaschutz-Symbol? Die Vorhersagen waren über Monate unklar. Am Wochenende hat der Landwirt Eckhard Heukamp nach dem Zwangsverkauf seines Hofes dann die Schlüssel abgeben müssen. RWE ist jetzt Eigentümer des gesamten Ortes und hat ab sofort das Recht zur Inbesitznahme, wie das auf Juradeutsch heißt.

Am Dienstagmorgen kam die Entscheidung der Politik: Kohleausstieg wie vielfach erwartet bis 2030 statt 2038, aber Lützerath muss dann doch weg, wegen Energiesicherheit und Gaskrise. RWE feiert sich dafür als eine Art Klimahelden: „Die langfristige CO2-Bilanz des Unternehmens wird sich so noch einmal erheblich verbessern“, schreibt Vorstandschef Markus Krebber.

Der indirekte Kriegsgewinnler ergänzt: Die Kohle unter Lützerath werde benötigt, „um die Braunkohlenflotte in der Energiekrise mit hoher Auslastung zu betreiben“. Dabei ist nach jetzigem Stand gar nicht die klimakillende Kohle so wichtig, sondern der Abraum. Damit müssen die Böschungen auf viele Kilometer Breite wie Länge weit abgeflacht werden.

Es sind Böschungen, die der Konzern in den vergangenen Monaten ohne erkennbare Not auffallend nah und steil von zwei Seiten um den Ort Lützerath herumgegraben hat. „Eine Machtdemonstration“, sagt Antikohleaktivist und Naturführer Michael Zobel, „von wegen: Es werden bis zur Entscheidung keine Fakten geschaffen, wie alle immer sagten. Das Gegenteil war der Fall.“

Enttäuscht von den Grünen

Die Mahnwache Lützerath twitterte umgehend, die Grünen Robert Habeck und Mona Neubauer, Wirtschaftsminister in Bund und -ministerin im Land, hätten „endgültig ihre Masken fallen gelassen und zusammen mit ihren NRWE-Buddy Krebber die Zerstörung von Lützerath verkündet“. NRWE ist die Szeneabkürzung für den Zusammenschluss von NRW und dem Essener Unternehmen.

Andrea von der Mahnwache sagt der taz, man habe immer damit rechnen müssen, „aber in dem Moment, wo du die Entscheidung vorgesetzt bekommst, ist das schon ein Schlag ins Gesicht“. Die Stimmung sei „sehr bedrückt, mindestens“. Sie selbst habe, fügt sie mit ironischer Bitterkeit hinzu, „jetzt gleich die ehrenvolle Aufgabe, eine Schulklasse hier herumzuführen. Aber eigentlich hab ich dafür gar keinen Kopf.“

Dass grüne Amtsträger jetzt Lützeraths Ende mitverantworten, stößt besonders auf. Dass einige vereinzelte Höfe am hinteren Rand der Gemarkung Lützerath erhalten bleiben, „feiern die Grünen jetzt noch als Erfolg“, schimpft ein anderer vom Team Mahnwache, „dabei waren diese Höfe ohnehin nie im genehmigten Betriebsplan III“. Somit würden Habeck, Neubaur & Co sich etwas ohne Bedeutung gutschreiben.

Michael Zobel sagt, er sei „maßlos enttäuscht“ und erwäge seine grüne Parteimitgliedschaft aufzukündigen. „Ich ringe noch mit mir.“ An dem „Ort, den Greta Thunberg heiliggesprochen hat“, so der Spiegel über den Besuch der schwedischen Klimakämpferin in Lützerath 2021, stünden jetzt „ausgerechnet die Grünen auf der anderen Seite“.

Gradmesser für grüne Glaubwürdigkeit

Wie nachhaltig wird ein Crash zwischen Grünen und der Klimabewegung? Buirer für Buir, jene Initiative, die 30 Kilometer südlich so aufopfernd und erfolgreich für den Hambacher Wald kämpfte, schreiben: Lützerath bleibe Gradmesser für grüne Glaubwürdigkeit.

Halt, ist nicht Antje Grothus eine der Gründerinnen von Buirer für Buir und jetzt grüne Abgeordnete in Düsseldorf? „Wirklich kein einfacher Tag für mich. Das hat mich kalt erwischt. Der endlich gesicherte Kohleausstieg 2030 ist eine gute Nachricht. Für Lützerath haben wir immer gekämpft. Die Thematik bleibt unglaublich komplex, auch für mich selbst.“

Was bleibt, ist nun den Staub von meinem Klettergurt zu pusten und weiterzumachen

Kathrin Henneberger, Grünen-Abgeordnete im Bundestag

Todde Kemmerich, lange Jahre im rheinischen Braunkohlekampf aktiv und Mitglied der Aachener Gruppe Artists for Future, ist empört vor allem über die grüne Wortwahl: „Das ist kein Meilenstein für den Klimaschutz, sondern ein Einknicken vor Großkonzernen wie RWE und Co. Dass Bundes- und Landesministerien mit Rechtslagen, Genehmigungen und Realitäten argumentieren, ist kaum auszuhalten.“ Entscheidende Realität sei die anstehende Klimavernichtung.

Auch Kathrin Henneberger, die junge Mönchengladbacher Grünen-Abgeordnete im Bundestag, früher Sprecherin des Aktionsbündnisses Ende Gelände, schimpft auf RWE. Dieses sei nicht wirklich verhandlungsbereit gewesen, schreibt sie auf Twitter. Es gelte weiter, um jede Tonne nicht verbrannte Kohle zu kämpfen. Und, klar sei sie enttäuscht: „Was bleibt, ist nun den Staub von meinem Klettergurt zu pusten und weiterzumachen“ – vor allem auch in der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung.

Die Grünen lächeln 220 Millionen Tonnen weg., Dieser Hinterzimmerdeal ist ein Bruch der Grünen mit der Wissenschaft und damit auch mit der Klimabewegung.

Twitter-User von Alle Dörfer Bleiben

Vermummte auf den Hinterhofwiesen

Alle Dörfer Bleiben, der Zusammenschluss der verbliebenen Garzweiler-Gemeinden, hat derweil diese Rechnung aufgemacht: 570 Millionen Tonnen Kohle sind noch unter den Dörfern, 280 Millionen sollen nun bleiben. Und der Rest von 290?

Das DIW Berlin hatte kürzlich ausgerechnet, dass für eine 50-Prozent-Chance auf Erreichen der Klimaziele höchstens noch 70 Millionen Tonnen davon verfeuert werden dürfen. „Die Grünen lächeln 220 Millionen Tonnen weg“, dieser „Hinterzimmerdeal“ sei ein Bruch „der Grünen mit der Wissenschaft und damit auch mit der Klimabewegung“.

Heukamps denkmalgeschützer Hof von 1763 steht seit dem Auszug des Landwirts nicht etwa leer. Umgehend sind am Wochenende einige Menschen vom Baumhaus-Camp auf den Hinterhofwiesen eingezogen und posieren kampfeslustig und teilvermummt in den Fenstern.

Sicher ist: Es wird teuer für Land und Konzern, das Gelände menschenfrei und abrissfähig zu bekommen. Zudem haben fast zehntausend SympathisantInnen der Region unterschrieben, sich am Tag X den Baggern entgegenzustellen. „Wir machen die Räumung zum Desaster“, schreibt Ende Gelände. Michael Zobel: „Ich mache mir große Sorgen, dass das eskaliert.“

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58 Kommentare

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  • Die Grünen haben sich von der CDU und RWE über den Tisch ziehen lassen und versuchen jetzt, das Ganze als guten Deal für das Klima und damit uns für dumm zu verkaufen. Gleichzeitig findet in NRW der dringend benötigte und eigentlich beschlossene schnelle Ausbau der Erneuerbaren nicht statt. Das ist in meinen Augen ein verheerendes Fazit und mir fehlt aktuell die Vorstellung, diese Partei noch einmal zu wählen.

  • Der Kommentar wurde gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation.



     

    "Das Dorf kommt weg". Natürlich kommt das Dorf weg, denn wenn die RWE AG etwas "anordnet", dann wird es auch so gemacht, und da wird dann auch nicht lange mit Politikern diskutiert.

    "DieRWE AGist ein Energieversorgungskonzern, der nach demMarktmachtbericht zur Stromerzeugung 2020 des Bundeskartellamteszwar nicht marktbeherrschend ist, aber nach wie vor sehr nah an der Beherrschungsschwelle steht. [...] Das Wirtschaftsministerium sei mit den großen Energiekonzernen auf „Du“ gewesen und habe teilweise komplette Gesetzesvorschläge aus ihren Lobbyschreiben gezimmert." lobbypedia.de/wiki/RWE

    taz: "Am Dienstagmorgen kam die Entscheidung der Politik: Kohleausstieg wie vielfach erwartet bis 2030 statt 2038, aber Lützerath muss dann doch weg, wegen Energiesicherheit und Gaskrise"

    […] [Und] 2030 wird es sicherlich auch nichts mit dem Kohleausstieg werden. Im Grunde können wir den jungen Menschen auch gleich sagen, dass ihre Zukunft leider ausfallen muss, weil die Wirtschaft weiterhin das klimaschädliche Wachstum ankurbeln möchte und unsere Politiker sich nicht wirklich für Klimaschutz interessieren. Vor einiger Zeit hat der 'Guardian' aufgedeckt, dass Energiekonzerne weltweit Milliarden US-Dollar in neue Projekte fließen lassen, mit denen sie die Erderwärmung weiter beschleunigen. Dass die jungen Klimaaktivisten langsam verzweifeln, das kann ich gut nachvollziehen, denn es geht ja um die Zukunft der jungen Menschen und nicht um die Aktiengewinne geldgieriger Aktionäre oder um dieses sinnlose und klimaschädliche Monopolyspiel von Managern, die anscheinend alle keine Kinder haben.

    Der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard (1931-1989) - leider viel zu früh gestorben - sagte einmal so treffend, "Ob schwarz oder rot, Politiker sind immer dasselbe Gesindel". Heute würde er sicherlich ein paar mehr Farben in den sehr wahren Spruch einbauen.

  • 4G
    43354 (Profil gelöscht)

    Lützerath besteht aus einigen Häusern. Dort zu leben ist Abenteuer und wehe die Gespräche mit den Besetzern gehen ins Eingemachte, über den Sinn und die Aussichten des Protests, über die Planung der zukünftigen Lebensweise, über Regierungsformen und Gewaltmonopole. Dann kann es schwierig werden. Die Diskussionen können zäh werden und zum Erliegen kommen. Auch Zahlen und Statistiken zu Energiebilanzen und Umweltauswirkungen können quasi versanden oder werden nicht verstanden oder akzeptiert. Lützerath ist aber ein Symbol, inzwischen eine kleine Festung. Ist Lützerath ein Argument?

    Der Nachbarort Keyenberg ist noch intakt, viele Häuser (vielleicht 70 %) sind bereits verlassen, stehen seit Jahren leer. Frühere Bewohner leben bereits in Neu-Keyenberg, gebaut auf einem Acker vor Erkelenz. Keyenberger Häuser und Straßen bleiben und die ehemaligen Bewohner werden nun vielleicht Herzschmerzen bekommen, wenn ihre alten Häuser verkauft werden. Einige hatten an ihren ehemaligen Häusern Banner aufgehängt: „Nein zum Umsiedlungsstopp“. Keyenberg hat schöne Ecken, aber auch zu gepflasterte Straßen, die aussehen wie im neuen Ort. Schön, dass der Ort bleibt. Schön, dass es dort Menschen gibt, die nicht aufgegeben haben. Trotzdem kann es sein, dass es nur Verlierer gibt.

    Und: Es ist ungesund in diesen Dörfern zu leben. Die Atemluft kann bei empfindlichen Menschen (aufgrund der Staubentwicklung beim Braukohleabbau) zu krampfartigen Hustenanfällen und schlimmen Krankheiten führen. Und auch: Bei den Lützerather Lagerfeuern und in den Öfen werden über Jahre hinweg Dinge verbrannt, deren Stäube und Gifte bei jedem Teilnehmer eine nicht wieder gutzumachende ökologische Schuhgröße erzeugt.

    Kann Lützerath also weg? Eine kluge Entscheidung wäre, wenn der Ort bliebe und die jetzigen Bewohner hätten gesiegt und damit das Klima gerettet! Für uns alle. Und irgendwann wird auf dem großen gelben Banner die Beschriftung 1,5 °C geändert in 4 °C oder 5 °C. Was für ein Durcheinander!

  • Im Zusammenhang mit Lützerath wird häufig von einem Symbol gesprochen. Schaut man sich das Bild zum Artikel an, stellt man fest, dass da nichts schützenswertes (mehr) ist. Das ist ja noch nicht mal ein Dorf.

    Wir sollten weg von dieser ganzen Symbolpolitik. Da fehlt mir jedes Verständnis.

    • @DiMa:

      Aus dem Artikel geht doch klar hervor, dass es eben um die Braunkohle geht, die noch verfeuert werden soll. Diese Kohle lässt Deutschland das 1,5 Grad Ziel aus dem Pariser Abkommen verfehlen. Darum geht es. So viel zum Verständnis.

      • @J. Straub:

        Ja, nur hat das nichts mit dem Weiler Lützerath zu tun und ist vollkommen austauschbar mit jeder betroffenen Erdoberfläche. Um Lützerath rumbaggern wird dieses Problem nicht beheben.

    • @DiMa:

      Symbole sind wichtig. Das hätten die Politiker besser bedacht bei ihren Kompromissverhandlungen mit RWE.

      • @Günter Picart:

        Symbole werden vor allem teuer erkauft. Für die "Rettung" des Hambacher Forstes (auch so ein Symbol) wurden RWE viele Zugeständnisse gemacht. RWE hatte genau hierfür den Druck auf den Forst erhöht und die Aktivisten für die Erreichung der eigenen Ziele gut genutzt.

        Ob das bei objektiver Gesamtbetrachtung ein Gewinn im Sinne des Klimaschutzes war, dürfte zweifelhaft sein. Jedenfalls hat sich RWE das Wäldchen ordentlich versilbern lassen. Anders wäre es bei Lützerath auch nicht.

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    Sie zeigen ihr grünen , wahres Gesicht.



    Vielleicht kapiert es nun der letzte Grünengläubige, was hinter der Fassade steckt.

    • @06455 (Profil gelöscht):

      Es ist letztendlich der Krieg in der Ukraine, der das alles zum Vorschein bringt, auch hier ist es ja ein Zugeständnis der Grünen wegen des Krieges, dass das Dorf doch noch weg soll, obwohl es keinen Sinn macht.

  • Was soll denn dieser aussichtslose Kampf gegen RWE wo zeitgleich Winterspiele an Saudi-Arabien vergeben werden ? Warum sollen wir in Deutschland überhaupt für das Klima kämpfen, dass in anderen Teilen der Welt so unwichtig ist ?

    • @Dirk Osygus:

      Ist es das? Glauben Sie, dass es den Staaten am Äquator und den Insel-Staaten egal ist?



      Die Wahrheit ist, dass Deutschland kaum Anstalten macht, seiner Historie als industrialisiertes Land mit zu hohem Verbrauch , seiner Verantwortung gerecht zu werden. Damit sollte mensch doch erstmal ernsthaft anfangen, ehe mensch lamentiert und auf die anderen schielt. Zumal Deutschland diplomatisch wie auf EU-Ebene Beschlüsse weichspült und sabotiert - also das Gegenteil von dem macht, was angebracht wäre.

    • @Dirk Osygus:

      Wir können wenigstens sagen, dass wir es probiert haben, unseren nächsten Generationen einen besseren Planeten zu hinterlassen.

      Mir ist es auch lieber, dass mein eigenes Gewissen rein ist.

      Aber warum soll der Kampf aussichtlos sein? Wer aufgibt, will keine bessere Welt haben.

    • @Dirk Osygus:

      Weil 1. Auch Teilerfolge Erfolge sind und 2. Vorbildfunktion besteht.

      Warum engagieren Sie dich denn (hoffentlich) in Ihrer Stadt gegen Rechts, wenn das doch in anderen Regionen, Städten oder Vierteln aussichtslos erscheint?

      Eben, aus Gründen nämlich.

  • Kann mir mal Jemand erklären, was das für ein absurder Stellvertreterkrieg ist?

    Ob Lützerath, das zum jetztigen Zeitpunkt eh keine überlebensfähige Siedlung mehr ist, untergepflügt wird oder nicht, hat rein GARKEINE Auswirkung auf das Klima. Hier geht es offenbar ausschließlich um die Egos der Beteiligten, die sie an einem Symbol aufhängen.

    • @Normalo:

      Ist es nicht. Fortsetzung der Kohleverstromung, die Zerstörung von Lüzerath ist Teil der deutschen zerstörerischen Klimapolitik. Wirksames Symbol ist Lüzerath deshalb, da viele wissen, wie dreckig Kohleverstromung ist und einige die Mondkrater kennen, die Konzerne wie RWE in die Erde gerissen haben und die sinnlose Zerstörung von Lüzerath, wie andere Dörfer, recht bekannt geworden ist.

      • @Uranus:

        Was an diesem Symbol ist denn "wirksam"? Der Klimawandel wird garantiert nicht symbolisch gestoppt werden sondern allenfalls real, und dafür ist einzig relevant, wann die Kraftwerke abgeschaltet werden. Das wird nicht sofort sein, und darüber kann man kühmen, wenn man radikal genug ist. Machen Sie das ruhig, aber sein Sie sich auch bitte des Utopismus der Forderung nach einer Sofortabschaltung bewusst.

        Für die REALE Frage des Klimawandels ist Lützerath dagegen echt nebensächlich. Ob das Dorf stehenbleibt oder nicht, hat nichts damit zu tun, wie viele Millionen Tonnen CO2 noch über Braunkohleverstromung in die Atmosphäre gelangt, sondern nur damit, wer die Deutungshoheit hat und sich durchsetzt. Für mich taugt es daher eher als Symbol dafür, wie schnell aus Idealismus Selbstgerechtigkeit und Machtanspruch wachsen, die das eigentliche Ziel aus dem Fokus verdrängen.

    • @Normalo:

      Für mich ist es weit mehr als nur das Klima: Warum dürfen Menschen seit Jahrzehnten ihrer Lebensgrundlage, ihres Wohnortes und ihrer Felder geraubt werden?

      Denen ins Gesicht zu sagen, dass ihre Existenz weniger Wert sei, als die Braunkohle unter ihnen. Na herrlich.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Eben. Ich dachte mir schon, dass es nicht ums Klima geht sondern um Macht- und Verteilungskämpfchen. Symbolt ruhig weiter! HELFEN wird das nur der Selbstbestätigung der vermeintlichen "Klimaaktivisten".

      • @Troll Eulenspiegel:

        Geraubt wurde da gar nichts. Die Umsiedlungen waren bei vielen Bürgern gar nicht mal so unbeliebt, weil es schönere neue Häuser für alte sanierungsbedürftige gab - natürlich um den Preis, neu anfangen zu müssen.

    • @Normalo:

      Ganz richtig, ein Symbol. Wofür denn bloß, was meinen Sie?

      • @Yossarian:

        Für das Abdriften einer Bewegung mit wichtigen, realen Zielen in eine Welt der unnützen Rechthaberei und Machtverliebtheit, wenn Sie mich fragen. Aber ich hatte ja umgekehrt in die Runde gefragt, ob s mir jemand erklären kann.

    • @Normalo:

      Es ist reine Identitätspolitik. Ob der Kohleausstieg nun 2030 oder 2038 erfolgt ist dabei offensichtlich völlig nebensächlich

      • @Rudolf Fissner:

        Symbole sind wichtig. Der letzte Landwirt, der jetzt zum Zwangsverkauf gezwungen war, sieht das erstens auch so (hab ihn vor wenigen Tagen im Radio gehört) und verliert zweitens viel mehr als nur etwas Symbolisches, nämlich sein materielles und ideelles Zuhause. Wie man das abschätzig als "Identitätspolitik" disqualifizieren kann, ist mir schleierhaft. Was würden Sie denn sagen, wenn man ihr Zuhause abreißt und ich ihre Wut und Trauer darüber als "Identitätspolitik" abtue?

  • "Wut auf die Grünen"



    Die Kriegs- und Kohle/AKW-Partei die Grünen haben ihre Wähler angelogen und das Gegenteil dessen gemacht, wofür sie gewählt wurden. Nur Wut bringt da nachts, das Kreuz künftig nicht mehr bei denen zu machen schon mehr.



    Ich staune, dass heute noch so viele zu diesen verlogenen Grünen stehen.

    • @Rudi Hamm:

      Ich bin ja nun keine Freundin der in meinen Augen klima-kontraproduktiven Energiepolitik der Grünen.(d.h., der realitätsfernen Strategie, die notwendige Energiewende zu erreichen)



      Aber die Grünen als Kohle/AKW-Partei zu bezeichnen, entbehrt wirklich jeder Grundlage und ist genauso hemdsärmelig wie der Spruch vom Ökofaschismus.

      • @Jutta57:

        "Aber die Grünen als Kohle/AKW-Partei zu bezeichnen, entbehrt wirklich jeder Grundlage.."



        Eine Partei die der weiteren Nutzung der Kohle- und Atomkraft zustimmt, wenn auch zeitlich begrenzt, ist eine Kohle- und Atomkraftpartei, die ihre Wähler belogen hat.



        So viel zur "Grundlage", diese ist durch das handeln der Grünen so gegeben. Vielleicht steht die Basis endlich auf und tritt dem Führungsstab so richtig auf die Füße - dann wäre es anders. Lässt die Basis dies zu, stehe ich zu meiner Aussage.

    • @Rudi Hamm:

      "Ich staune, dass heute noch so viele zu diesen verlogenen Grünen stehen."

      Wohl oft aus Mangel an wirklichen Alternativen. Fragen Sie doch mal z.B. Luisa Neubauer, Michael Zobel oder Antje Grothus - alle Mitglied bei den Grünen - die haben jetzt mindestens Bauchschmerzen und hadern bestimmt ein ums andere mal mit ihrer Partei.

  • ...da wähl ich doch nie wieder die Grünen... die werfen alle Grundsätze aus ihrem Programm schwups über Bord...

    • @Rema:

      Super, wen wählen Sie dann?

      Die "Porsche-Klaus darf den Klima-Ausschuss leiten"-LINKE?



      Die Kohle- & Autopartei SPD?

      Es gibt aktuell keine Partei, die so viel fürs Klima tut wie die Grünne.

      Muss man damit zufrieden sein? Auf keinen Fall!



      Ist es sinnlos, sich dermaßen an den Grünen abzuarbeiten? Auf jeden Fall, die Blockierer von der FDP freut's ganz besonders.

      Gerade diese Unversöhnlichkeit ("Verrat! Lüge! Umfaller!") unter Linken in Deutschland lässt den Kapitalismus munter weiter ausbeuten.

      Nicht vergessen, wo der wirkliche politische Gegner steht!

  • Ukrainekrieg hin, Gasmangel her.



    Solange diese unsere Regierung nicht einmal dazu bereit ist,



    in diesem unserem Lande ein Tempo-Limit auf Autobahnen einzuführen,



    nehme ich diesen unseren Politikern auch nicht ab, dass Lützerath jetzt plötzlich doch abgebaggert werden muss.

    • @Victor Vetterle:

      Das Tempolimit ist doch - sehr ähnlich wie Lützerath - nur so ein heißgeliebter Symbol-Zankapfel ohne nennenswerten klimapolitischen Einschlag. Eigentlich geht es da doch eher um Machtverhältnisse als um den schnellsten Weg zur Klimawende. Wenn man "ernsthaften Klimaschutz" über sowas definiert, statt sich auf Maßnahmen zu konzentrieren, die wirkliche Hebelwirkung - vielleicht auch mal global - haben, dann spielt man politisch in der Kreisliga.

      • @Normalo:

        Ein generelles Tempolimit brächte schon was, sowohl was die Ökologie, Sicherheit, entspanntes Fortkommen und der Perspektive, auch mal wieder PKW unter einer Tonne (nicht als Exot sondern Normalfall) in den Umlauf zu bringen.



        Auch mehr als Symbolpolitik: wer auf Langstrecke schneller als mit 120 Km/h unterwegs sein möchte, solle die Bahn nehmen.

        Also inclusive Bahnhofsstopps Hamburg München in sechs bis sieben Stunden. Heute schon möglich, an der Zuverlässigkeit müsste noch gearbeitet werden, und da wäre auch eine symbolische Priorisierung wichtig.

        Zum Thema Vermeidung unnötiger Kohleverstromung, war da ja noch irgendwas mit dem Weiterbetrieb dreier AKW.

        Für Lützerath (und die Kohle darunter) ist es aber wohl so oder so zu spät. Wir werden sehen, ich werde auf jeden Fall nicht zu den Demonstranten/Besetzern gehören.

        • @Waage69:

          "Ein generelles Tempolimit brächte schon was,..."

          Wieviel?

          Ganz banale Frage. Sie lässt sich, glaube ich auch beantworten, und liegt im Vergleich zum globalen CO2-Ausstoß bei ziemlich (aber nicht ganz) genau null. Es hat nichts - keine Hebelwirkung, keine Entwicklungsmöglichkeiten - aber es wäre ein Sieg gegen die Mächte des Bösen (Liberale, Konservative etc.).

          Und das ist der springende Punkt mit diesen "wichtigen Symbolen" (=Misstände, die der politsche Gegner sehr schätzt und die auch und gerade aus der engsten Froschperspektive schön sichtbar sind): Am Ende geht es nur noch um die, und darum, welche Interessenvertreter die Meinungshoheit haben. Hat man ein symbolisches Dorf erobert, steht am Horizont schon das nächste, aus dem den Kämpfern für die gute Sache der Gegner feixend entgegenschaut...

          Maßnahmen, die wirklich was bringen könnten, werden so gar nicht erst diskutiert.

          • @Normalo:

            Ich glaube, beim Tempolimit kommen wir nicht auf eine Linie.

      • @Normalo:

        Zu Ihrer Aussage bezüglich "heißgeliebter Symbol-Zankapfel" Tempolimit - Ein Tempolimit ist schon effektiv. Es kommt darauf an, wie niedrig mensch es ansetzt. Die Autogeschwindigkeit in ganz Deutschland auf 0 km/h runtergesetzt sparte mächtig Erdöl und Emissionen ein. ;-) Aber bereits Tempolimits wie 100 auf Autobahnen, 80 auf Landstraßen und 30 innerorts würde einen Unterschied machen. Letztgenanntes schlägt bspw. ein Bündnis mit der DUH u.a. vor.[1] Das war hier schon öfter Thema. Das sollten Sie wissen, so Sie es nicht vergessen haben. ;-) 9 Millionen Tonnen CO2 können mit solchen Tempolimits eingespart werden. Auf das durchschnittliche Pro-Kopf-CO2-Emissionen von Inder*innen von 1,7 t CO2 pro Jahr[2] wäre die Ersparnis von 9 Millionen Tonnen so hoch wie das von 5,3 Millionen Inder*innen!!!



        Ich erinnere mich übrigens daran, dass Sie hier öfters gegen das Tempolimit argumentierten. Aus Eigeninteresse? Vielleicht rasen Sie ja selbst gerne dann und wann ... ;-)



        [1] www.duh.de/tempolimit/



        [2] de.wikipedia.org/w...-Emission_pro_Kopf

        • @Uranus:

          Am Ende könnte Deutschland viel mehr für den Klimaschutz leisten, wenn es seine Energie nicht für solche kleingeistigen Beruhigungen des nationalen Gewissens nutzen würde. Darum geht es mir. Hier werden Maßnahmen als "sine qua non" einer guten Klimapolitik hingestellt, die maximal minimalen globalen Effekt haben. Es gibt eben nicht nur 5,3 Millionen Inder sondern über eine Milliarde. Man kann deren Lebensstandard nicht auf unseren bringen,, aber z. B. ihnen zu helfen, ihren Lebensstandard bei nur 5% CO2-Einsparung zu halten, würde im Vergleich zu so einem schwer durchsetzbaren Tempolimit schon das 10fache an Emmissionsreduktion bringen.

          Und was mein Eigeninteresse betrifft: Ich fahre meist freiwillig die Strecken mit keinem bis kaum unlimitierter Strecke, weil es entspannter ist. Doch ja, die Möglichkeit im Fall der Fälle mal "fliegen zu lassen", ist schon eine Freiheit, die ich rein emotional sehr schätze. Aber vor Allem ich möchte nicht in einem Land leben, wo als Begründung für ein Verbot reicht, dass es irgendwem sein symbolpolitisch motiviertes Mütchen kühlt.

          • @Normalo:

            Mh. Die großen Sektoren und CO2-emittierenden Konzerne müssen benannt werden. Das sehe ich auch so. Letztlich geht es um eine schnelle, massive Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Und die werden in vielen Bereiche verursacht. Dazu gehört auch der Verkehrssektor. Diesbezüglich wäre es unzureichend, die vielen Emissionen der PKWs außenvor zu lassen. In Deutschland gibt es 48 Millionen (!), weltweit 1,2 Milliarden (!!) Autos. Auch da braucht es Reduzierung und eine Transformation -> eine Verkehrswende weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu ÖPNV, Bahn und Fahrrad. Mensch sollte dabei nicht vergessen, dass Autos und Infrastruktur hergestellt und unterhalten werden müssen, was wiederum viel Ressourcen-, Energieverbrauch und Umweltzerstörung bedeutet. Tempolimit wäre eine milde Maßnahme im Vergleich zu Verboten von PKWs und eine von mehreren Maßnahmen (wie Parkraumbewirtschaftung und autofreie Städte), um Auto-Mobilität zu gunsten anderer Mobilitätsformen umzusteuern.



            Ansonsten erscheint Ihre Aussage - Inder*innen zu zeigen, Emissionen einzusparen als sich mit hiesigem Luxus wie Mobilitätsgewohnheiten bzw. deren Fürsprecher*innen und Industrievertreter*innen "anzulegen", krass imperialistisch und egoistisch. Die durchschnittlichen CO2 Pro Kopf-Emissionen ein*er Deutschen liegen übrigens bei 7,7 t. Also das 4,5 fache der durchschnittlichen Inder*in! In diesem Zusammenhang finde ich den Ansatz "vor der eigenen Haustüre kehren" angebracht.

            • @Uranus:

              Ich schrieb nicht "zeigen" sondern "helfen", was meint, das Seine dazu tun, dass sie es können. Und der größere Pro-Kopf-Ausstoß ist aus meiner Sicht sekundär, wenn man sich wirklich um die Frage kümmert, wie der Gesamtausstoß reduziert UND die Kapazitäten zum Abbau von CO2 erhöht werden können. Da zählen absolute Potenziale und nicht "pro Kopf" oder "pro Hektar", sondern allenfalls "pro eingesetzte Dollar".

              UNSER besondere Verantwortung liegt daher darin, unsere technischen Möglichkeiten zu investieren, um die Potenziale zu heben, und mit unserem Reichtum dafür zu sorgen, dass die von diesen Hebungen Betroffenen darunter nicht oder oder möglichst wenig zu leiden haben.

              Das ist die wahre Herausforderung. Die paar Millionen Tonnen Mehrausstoß durch Schnellfahrer auf deutschen Autobahnen sind ein Fliegenschiss im Vergleich zu dem, was man mit dieser Zielsetzung erreichen kann, aber irgendwie scheint vielen Vertretern des Klimaaktivismus (Vorsicht vor jedem "-ismus"...) dieser Fliegenschiss wichtiger zu sein als das große Ganze - weil ja Symbole soooo wichtig sind, dass es sich lohnt, sich komplett für sie aufzureiben.

              Und sorry, von einem "milden Mittel" habe ich nichts, wenn es (praktisch) nichts bringt. Dann kann ich es auch lassen, und "milde" ist in concreto immer noch zu hart.

              @Dima hat weiter oben etwas sehr Richtiges geschrieben. Symbole sind vor allem Eines: Teuer. Sie vernichten politisches Kapital (was weniger symbolische als real wirksame Zugeständnisse an anderer Stelle zeitigt), ohne wirklich weiterzubringen.

      • @Normalo:

        Ähem, Deutschland hat jahrzehntelange Klimaschutz verschleppt und sabotiert - auch im globalen Rahmen - und jetzt ist die Energiekrise eine gern genommene Ausrede, um desaströse Politik weiterfahren zu können.

        • @Uranus:

          Dann sollte die Nachricht des Tages sein, dass die Kraftwerke 8 Jahre früher abgeschafft werden als bislang geplant - die Energiekrise macht's möglich. Weitere Schritte können und sollen folgen, aber mit Fingerzeigerei kommen Sie diesem Ziel keinen Zentimeter näher als durch so Popanze wie Tempolimit oder Lützerath: Alles mehr Rechthaberei als reale Wirkung.

          • @Normalo:

            Das wäre sie schon, wenn sie sich denn bewahrheitet. Das bleibt abzuwarten. Einige Politiker*innen und Lobbyist*innen für ein "Weiter-So" arbeiten ja daran, die Energiekrise zu nutzen, um Atomenergie und Kohleverstromung zu verlängern. Als "grün" gilt Atomenergie und fossile, in Form von Gas, wahnsinnigerweise bereits ja (siehe EU-Taxonomie).

            • @Uranus:

              Atomstrom hat halt den unbestreitbaren klimatechnischen Vorteil, in der eigentlich Energieerzeugung kein CO2 zu produzieren. Die sonstigen Risiken, die damit verbunden sind, darf man natürlich nich taußer acht lassen. Aber es ist eine Frage der Prioritäten, ob man sie deshlab unter andere fossile Energieträger einstuft.

              Was Gas betrifft: Wirkungsgrad, blabla... - da kann man schon ein paar hergeholte Argumente finden, warum jetzt gerade Gas auf der Liste zu finden war. Aber eigentlich ist die Diskussion von gestern: Putin hat Gas in Europa zu einem weiteren Zombie der Energieerzeugung gemacht - bewegt sich noch, ist aber schon tot.

          • @Normalo:

            Was schlagen Sie denn vor, was Deutschland in Sachen Klimaschutz tun soll? (Viel) weniger Braunkohle verbrennen und ein Tempolimit taugen nach Ihrer Meinung also nicht zum Schutz des Klimas in einer Zeit, in der wir wirklich Alles tun sollten, um die wohl schon Katastrophe zumindest noch abzumildern. Was zeigt den in Ihrem Sinne "reale Wirkung"?

            • @J. Straub:

              1. Weniger Braunkohle Verbrennen ist sicher kein unwichtiger Beitrag - daher sind die acht gewonnen Jahre ein Erfolg. Sofort(!) mit dem Braunkohlverbrennen aufzuhören, ist aber leider keine realistische Option in einer Demokratie, deren Bürgern mehrheitlich Klimaschutz NICHT radikal über Alles geht. Und das Spezialanliegen, Lützerath zu "retten", ist angesichts seines bereits erreichten Geisterdorf-Status ein völlig klima-undienliches, mithin sinnloses Unterfangen. Dadurch würde kein Gramm weniger Braunkohle verbrannt.

              2. Ein Tempolimit in Deutschland hätte keinen messbaren Effekt auf den Kliamwandel. Es gibt auch kaum andere Länder, denen wir damit als löbliches Beispiel dienen könnten. Von daher ja, es wäre ein winziges Schrittchen in die richtige Richtung, ABER es ist vom globalen Effekt her nicht auch nur einen Bruchteil des politischen Kapitals wert, das die Klimaaktivisten darin investieren und auch nicht geeignet, als "do or die" einer sinnvollen Klimapolitik zu gelten.

              Zu Ihrer Frage: Wir sollten massiv in Regenwald investieren und klimafreundliche Techniken - Dinge, die nicht nur unserem Musterschüler-Status dienen, sondern die wirklich helfen können, die weltweite CO2-Konzentration zu senken.

              • @Normalo:

                Haben Sie ernsthaft vorgeschlagen, dass "die Inder" doch gefälligst ihren Ausstoß kleinhalten sollen (großzügig mit unserer Hilfe) während wir pro Kopf mehr als das Vierfache verbrauchen? Wir sollten unser Möglichstes tun auf deren Verbrauchsniveau zu kommen, durch irgendeine Kombination an Maßnahmen, und eben auch mit Verzicht. Tempolimit ist sinnvoll, aber meinetwegen zu teuer. Dann halt Fleisch-und-Milchbezugsscheine. Die deutsche Bevölkerung wird leider KEINE Maßnahme akzeptieren die sinnvoll ist.

                • @Ausschliessi:

                  Es hilft bei allem Missverhältnis von Pro-Kopf-Ausstoß nichts, nur nach Gerechtigkeitsüberlegungen und Nabelschau vorzugehen. Wichtig ist, wo man den Hebel realistisch(!) am wirksamsten ansetzen kann und wie man die vorhandenen Ressourcen so einsetzen kann, dass dabei menschliches Leid vermieden wird.



                  Realistisch bleiben, heißt auch Motivation mit einzubeziehen. Die Bewohner der entwickelten Nationen haben tedenziell ihre Stärken ganz klar eher darin, mehr Ressourcen zu produzieren, als sie selbst brauchen, und weniger darin, Verzicht an dem zu üben, was sie MEINEN zu brauchen. Also sind sie besser als Ideen- und Kapitalgeber geeignet als als Vorreiter der Selbstbeschränkung - insbesondere wenn sie den klimatechnischen Sinn der Selbstbeschränkung - siehe Tempolimit - nicht für erheblich halten, weil er es nicht ist.



                  Von daher hilft es nur bedingt, ständig mit erhobenem Moralfinger mit minimalen Erfolgsaussichten - sowohl qualitativ alsauch quantitativ - am dicksten Brett herumzubohren, statt sich den Aufgaben zuzuwenden, für die es Synergien gibt.

  • So mies ich das auch finde (und hoffe, dass Ende Gelände dem etwas entgegensetzen wird), so richtig und falsch gleichzeitig finde ich die Vorwürfe an die Grünen.

    Richtig finde ich sie, weil es eine konsequent & radikal ökologische, klimaschützende Stimme im politischen Diskurs braucht. Die Grünen können es als Regierungspartei nicht sein (ob sie es in der Oppostion wären, sei dahingestellt, ist aber auch egal) und die LINKE weiß selbst noch nicht mal, ob sie es sein kann.



    Daher braucht es den APO-Protest, der den Finger in die Wunde legt: Die aktuellen Anstrengungen reichen nicht, und ein Dorf für die Kohle von gestern abzubaggern, ist hirnrissig.

    Gleichzeitig geht der Vorwurf von "Verrat" o.ä. völlig fehl: Die Grünen in der Ampel, aber auch in NRW versuchen sich gerade an der ökologischen Transformation. Es bleibt die einzige Partei, die Wille, Know-How & die Machtoptionen hat, die Krisen der Zukunft etwas weniger schlimm zu machen. Und das versuchen sie.



    Die FDP versucht es nicht, die SPD versucht es nicht, und die aktuelle Union ist ohnehin kaum zurechnungsfähig.

    Die Grünen versuchen es - und "5-Mark-Beschluss, Veggie-Day oder linkes Steuersystem" wurde halt nicht gewählt. Die aktuellen, weniger radikalen Grünen werden aber gewählt und sitzen dadurch überhaupt erst in den Verhandlungen.

    Könnten sie besser verhandeln? Vermutlich.



    Reichen die aktuellen Lösungen aus (für 1,5-Gard-Ziel, Artenschutz etc.)? Nein.



    Sind die aktuellen Lösungen besser als mit jeder anderen Regierung? Ja!

    • @hoax:

      "Reichen die aktuellen Lösungen aus (für 1,5-Gard-Ziel, Artenschutz etc.)? Nein."



      Das ist allerdings das Notwendige (gewesen). Und das wird eingefordert - auch gegenüber den Grünen.



      " Sind die aktuellen Lösungen besser als mit jeder anderen Regierung? Ja!"



      'Besser' ist nicht ausreichend.



      Ich schätze, dass ist eine Frage der Perspektive:



      "Etwas ist besser als gar nichts."



      oder:



      "Notwendig ist 1,5 Grad. 2 Grad sind bereits drüber und damit eine Politik mit diesem Klimaziel unzureichend."



      oder resignierend:



      "Klimaziele sind bereits verfehlt. Das Eintreten der Katastrophen kann nur noch verlangsamt werden."



      oder kämpferisch/aus Eigeninteresse:



      "Wir brauchen einen lebensfreundlichen Planeten. Hitzeschlag trifft hierzulande die Älteren, Hunger, Durst, Soziale Verwerfungen, die Jüngeren, Verlust der eigenen Unterkunft ... die Jüngeren und außerhalb Deutschlands auch die Älteren."

  • Es ist ein Symbol, aber ein Symbol, was mit einer schlimmen Bedeutung verbunden ist:

    Die Grünen haben den nach den sich akkumulierenden Forschungsbefunden überhaupt nicht mehr zurückstellbaren Kampf gegen die Klimakatastrophe zurückgestellt.

    • @PolitDiscussion:

      Wüsste gerne, wo in irgendeinem Forschungsbericht steht, dass die Welt ohne Lützerath wärmer wird als mit...

      Will sagen: Ein Symbol, das wirklich NUR Symbol ist, sollte für niemanden, der den Kampf gegen die Klimakatastrophe wirklich ersnst nimmt, ein entscheidender Punkt sein. Wichtig sollte für so jemanden sein, wieviel CO2 noch aus den Schloten der RWE-Kraftwerke kommt, und wieviel davon realistisch vermieden werden könnte. Lützerath kommt in dieser Gleichung schlicht nicht vor, die acht Jahre Laufzeitverkürzung hingegen schon.

      • @Normalo:

        Acht Jahre Laufzeitverkürzung, aber jetzt durch die Wiederinbetriebnahme von drei bereits vom Netz gegangenen Kraftwerksblöcken noch mal wesentlich mehr Braunkohle verfeuern. Auch das gehört zur Wahrheit.

        • @J. Straub:

          Habe sie Zahlen?

  • Die Grünen sind doch schon lange nur noch eine grün lackierte FDP. Wer die noch wählt und wirklich meint, da Umweltschutz zu bekommen, dem ist nicht zu helfen.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Die Grünen würden sicherlich auf öffentlichkeitswirksame Massenaustritte reagieren müssen. Wäre vor der Wahl in Niedersachsen auch ein gutes Signal an die niedersächsischen Klimakaktivisten: Wählt nicht die Partei, die ihre Ziele verraten und ihre Versprechen gebrochen hat.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Wen wähle ich denn dann?

      Überlege seit Jahren, den Linken beizutreten, aber jede Stimme an die Linken ist derzeit eine Partei für die Opposition und damit eine Stimme gegen den Klimaschutz.

      Selbstgerecht "Verrat!" zu schreien hilft dem Klima nun mal auch nicht.

  • Die Grünen sind auf Bundesebene und Landesebene unwählbar geworden!!!!!

    • @000:

      Was ist denn dann die bessere Alternative für Klima, Umwelt- & Artenschutz?

      Die