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Bauernproteste in DeutschlandBauern wollen Deutschland lahmlegen

Land­wir­t*in­nen wollen ab Montag bundesweit protestieren, um sich hohe Subventionen zu erhalten. Es gibt Verbindungen in rechtsextreme Kreise.

Haben die Regierung schon zum Einknicken gebracht: Land­wir­t*in­nen beim Protest im Dezember Foto: Olaf Schuelke/Imago

Berlin taz | Ab Montag wollen Land­wir­t*in­nen bundesweit gegen Kürzungen ihrer Subventionen protestieren. Dazu hat der Deutsche Bauernverband aufgerufen. Bis Freitag sind an zahlreichen Orten in allen Bundesländern Aktionen geplant, neben Kundgebungen etwa auch Sternfahrten und Korsos. Durch die vielen erwarteten Trecker und sonstigen schweren Gefährte gehen Polizei und Behörden von starken Beeinträchtigungen des Verkehrs aus.

Das Wirtschaftsministerium von Mecklenburg-Vorpommern etwa warnte vor Problemen „an den meisten Autobahnauffahrten“ und ließ das Sonntagsfahrverbot für Fern­fah­re­r*in­nen aussetzen – um „zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung“ kurz vor den Protesten noch Warentransporte zu ermöglichen.

Um das Loch im Haushalt zu stopfen, will die Bundesregierung unter anderem bei der Förderung der Landwirtschaft sparen. Nach Beschwerden der bislang stark subventionierten Branche einigten sich Kanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) am vergangenen Donnerstag darauf, die Pläne teilweise fallenzulassen.

Die Kfz-Steuerbefreiung für die Landwirtschaft soll nun doch nicht gestrichen werden. Der Rabatt auf die Energiesteuer für Agrardiesel fällt nicht sofort weg, sondern schrumpft bis 2026. Die Land­wir­t*in­nen sagten ihre Protestwoche dennoch nicht ab. Die Zugeständnisse der Regierung könnten „nur ein erster Schritt sein“, sagte Bauernverbandschef Joachim Rukwied.

Diesel-Rabatte sind „umweltschädlicher Fehlanreiz“

Bringen die Regierungspläne die Landwirtschaft in Existenznot? „Die jetzt geplanten Streichungen sind weder für größere noch für kleinere Betriebe existenzgefährdend“, meint der Agrarökonom Alfons Balmann vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien. „Die Kürzungen entsprechen nur etwa fünf Prozent der Beihilfen und Zuschüsse, die die Betriebe ohnehin erhalten und nur etwa zwei bis drei Prozent der zuletzt erzielen Gewinne.“

Beate Richter vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft ist wichtig, dass die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sehr verschieden sind. „Flächenmäßig große Betriebe werden in absoluten Zahlen höher belastet, wirtschaften aber heute schon meist sehr effizient, sodass der Kostenanstieg im Verhältnis der Gesamtkosten weniger hoch ist“, so die Expertin. „Kleinere Betriebe haben in der Regel kleinere Gewinnspannen und können zusätzliche Aufwendungen kaum abpuffern.“

Grundsätzlich schaffe der Abbau der Vergünstigungen beim Agrardiesel einen Anreiz, klimafreundlicher zu arbeiten. „Die Agrardieselvergünstigung begünstigt fossilen Kraftstoffverbrauch pauschal“, so Richter. „Das ist ein umweltschädlicher Fehlanreiz, da dadurch mehr Kraftstoff verbraucht und Emissionen ausgestoßen werden als nötig.“

Die Landwirtschaft verursacht rund 13 Prozent des Treibhausgasausstoßes in Deutschland. Das liegt nicht nur an den fossil betriebenen Fahrzeugen, sondern vor allem auch an der Tierhaltung, etwa am Freisetzen von Methan bei der Verdauung von Kühen. Auch das Austrocknen von Mooren spielt eine große Rolle, weil das in gesunden Feuchtgebieten gebundene Treibhausgas freigesetzt wird.

Derweil werden Verbindungen zwischen Bauernprotesten und extrem rechten Milieus deutlicher. Zum Beispiel ruft auch die rechtsextreme Partei „Der III. Weg“ zur Unterstützung der Protestwoche auf.

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66 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Laut Ministerium wurde die Mineralölsteuer erhöht, um das Klima zu retten!

    • @Mohammed Wasiri:

      Ja, richtig. Marktwirtschaftlich über den Preis, ganz im Sinne der FDP: Freie Fahrt für reiche Bürger!

    • @Mohammed Wasiri:

      Wirklich? Nicht um all die maroden Brücken zu sanieren?

  • "Bauern wollen Deutschland lahmlegen"

    Wollen? Nö. Mit dem Zahlen der Mineralölsteuer sind sie im Stauclub offiziell mit drinne.

    Die Mineralölsteuer dient der Instandthaltung und dem Ausbau der Straßen.

    Da Bauern dafür Steuern zahlen sollen, obwohl sie eigenlich nur auf Äckern rumgurken, haben Sie dann natürlci auch das gleiche Recht wie alle anderen Verkehrsteilnehmer die öffentlichen Straßen a'gusto so viel zu zu nutzen wie jeder andere auch.

    Wofür sonst zahlt man sonst die Mineralölsteuenrn?

    • @Rudolf Fissner:

      Einnahmen aus Steuern werden in Deutschland nicht zweckgebunden woanders eingesetzt, oder?

      • @Lazlo Panaflex:

        Wenn ich recht erinnere, wurde vor etlichen Jahren mal die Tabaksteuer zum Zwecke der Terrorismusbekämpfung erhöht…

      • @Lazlo Panaflex:

        Siehe hier: de.wikipedia.org/w...steuer#Allgemeines "Die Nutzer des Straßennetzes sollen mittels Mineralölsteuer die Kosten für Bau und Erhaltung des Straßennetzes zahlen („Verursacherprinzip“); außerdem sollen externe Kosten, die durch den Straßenverkehr entstehen, internalisiert werden. "

        • @Rudolf Fissner:

          Da steht keineswegs, dass die Einnahmen aus der Mineralölstuer direkt in den Straßenbau wandern.

          Siehe hier:

          www.bpb.de/shop/ze...0Ausgaben%20dienen.

          • @Lazlo Panaflex:

            Sie haben vergessen, den nächsten Satz mit zu markieren: "Es gibt also keinen separaten Straßenbauhaushalt, der sich ausschließlich aus dem Aufkommen der Kfz-Steuer speist.". D.h. Es gibt da sehr wohl einen Zusammenhang, aber keine 1:1 Beziehung.

            • @Rudolf Fissner:

              Habe auch nicht behauptet, dass es keinen Zusammenhang gibt. Wenn Sie z.B. Hundesteuer zahlen, landet das in einem Gesamthaushalt, wie die Mineralölsteuer auch. Es gibt keine direkte Zuführung von Steuereinnahmen. Was Sie vielleicht meinen, sind Abgaben.

              • @Lazlo Panaflex:

                * Abgaben, mit Beitrags-/Gebührencharakter. Die werden direkt einem Zweck zugeführt.

  • Ich kann nachvollziehen, dass man sich hier - nachdem monatelang auf LG eingedroschen wurde, und ein paar Tage nach dem Mob vor Habecks Fähre - die Gelegenheit zum "zurückdreschen" nicht entgehen lässt. Aber Leute - zu diesem Zeitpunkt handelt es sich "nur" um die üblichen Bauerndemos. Kein Grund, sich niveautechnisch der BILD-"Zeitung" anzunähern.

  • Für alle Landwirt-Verteidiger und LG-Vergleicher: Die einen wollen genausoviele € € € Subventionen wie bisher, den anderen geht es um die Zukunft des Planeten. Sie handeln altruistisch, verantwortungsvoll, idealistisch - das Gegenteil der Landwirte. Warum sagt keiner von denen: dann besteuert doch auch den PKW Diesel?

    • @Melibocus8:

      Steuererhöhungen will die FDP nicht. Da sie prozentual sind, treffen sie armen Reichen besonders hart. Das ist ungerecht!!

  • Warum einige Bauer:innen sich in diesem Zusammenhang vor dem rechten Karren spannen lassen, bleibt für mich nach wie vor unergründlich.

    An welcher Stelle sollen sich, nach dieser Logik, die Interessen der Bauer:innen mit der Ideologie rassistischer Autokrat:innen, Agrarriesen und Leugner:innen des Klimawandels decken?

    Ich verstehe es einfach nicht.

    Wenn ein/e Bauer:inn das hier liest, freue ich mich über Aufklärung und Austausch.

  • Die Geschichte mit dem Methan Ausstoß stimmt einfach nicht und wird hemmungslos undifferenziert dargestellt. Die Landwirtschaft stößt mit der Tierhaltung Kreislaufmethan aus, das in der Atmosphäre wieder zu CO2 und dann in der Photosynthese mit Wasser zu Zucker und Sauerstoff verwandelt wird. Es verändert die Bilanz nicht. Ganz im Gegenteil zu Fossilem Kohlenstoff zum Beispiel Methan aus Erdgas oder aus den erwähnten Mooren. Nur dieses Methan ist das eigentliche Problem. Wieder einmal merkt man, dass ohne tiefe Sachkenntnis geschrieben wird. Erschreckend..., aber die TAZ befindet sich in guter Gesellschaft. Fast alle Medien verbreiten das und so wird Falschinformation zur politischen Realität und frustriert die Betroffenen.



    Warum kann die TAZ nicht richtig fachlich aufklären und dennoch das rechte Pack bekämpfen, statt frustrierte diesem in die Arme zu treiben.

    • @aw3766:

      Aha, das wusste ich nicht. Es gibt Kreislaufmethan und fossiles Methan. Das eine ist unwirksam, das andere schädlich. Ich dachte immer, Methan ist Methan. Dabei geht's es hier im Grunde um diesen relitätsfernen Mythos der Schuldenbremse. Google doch mal "Schuldenuhr USA". Die leben noch, unfassbar, bei den Schulden. Da scheit niemand nach einer Schuldenbremse. Das Wort gibt es dort gar nicht.

  • Die einen schwadronieren von "Klima-Terroristen", die anderen vom "Mähdrescher Mob". Genau das ist die Sprache, die das Land spaltet und Menschen gegeneinander aufbringt.



    Solche Headlines würd ich in der BILD erwarten. Fragt euch mal, ob das wirklich euer Niveau sein sollte.

    • @Deep South:

      O.K. Da ist was dran.

    • @Deep South:

      Im Gegensatz zu harmlosen und friedlich demonstrierenden Klimaschützern - die sich auf die Straße setzen, weil ihre Zukunft durch den ausufernden und klimaschädlichen Wirtschaftswachstumswahn immer mehr in Gefahr gerät - haben wir es jetzt mit einem aufgebrachten Bauern-Mob zu tun, der mit Mistgabeln bewaffnet den grünen Minister Habeck bedroht. Wer die Bauern aufgehetzt hat, muss ich hier wohl nicht schreiben, denn wir kennen ja alle diese 'sogenannten Medien', die seit Jahrzehnten gegen Grüne wettern.

    • @Deep South:

      Vor vielen Jahren gab es in der "Titanic" folgende Karikatur:

      Zwei Poster an der Wand, auf jedem ein Mann mit geballten Fäusten, Brett vorm Kopp und dem vor Wut der Sabber aus den Munwinkeln lief.

      Unter einem stand: "Reaktionärer Haß: Schlecht!", unter dem anderen: "Progressiver Haß: Gut!"

      Davor standen zwei Menschen und der eine sagte auf die Poster weisend: "Kapierst Du immer noch nicht, daß das zwei grundverschiedene Dinge sind?"

      Offenbar hat sich seitdem bei manchem in der Bewertung des gleichen menschlichen Verhaltens nicht viel geändert, leider.

      • @ PeWi:

        Jo, treffend. Aber offensichtlich hat das in der Redaktion auch nicht Allen gefallen.



        Btw. Ich hab alle Titanic Ausgaben der letzten 20 Jahre in meinem Messi Keller gehortet. Muss ich bei Gelegenheit mal wieder durchstöbern.

    • @Deep South:

      Was sich die Bauern hier in den letzten Tagen leisten, hat zurecht keinen großen Rückhalt in der Bevölkerung. Es ist schon seltsam, wie diejenigen, die die LG stets kritisiert haben, nun dieselben Methoden nutzen um statt heerer Ziele, einfach egoistische durchzusetzen.

      Es ist gut, daß dies anscheinend nach hinten losgeht. Wenn die ersten Strafanzeigen und Führerscheinentzüge drohen, werden diese Menschen hoffentlich schnell zur Vernunft kommen...

      • 1G
        14231 (Profil gelöscht)
        @Nobodys Hero:

        Mir erscheint es überhaupt nicht seltsam, dass andere Gruppen sich die Methoden der Letzten Generation aneignen. Darin liegt der große Schaden, den die Letzte Generation angerichtet hat.

        In der Annahme, dass der Zweck die Mittel heilige, haben sie die Regeln des demokratischen Diskurses ausgesetzt und einfach mal für sich entschieden, dass ihre moralischen Vorstellungen sie dazu berechtigen.

        Da aber jeder Mensch seine moralischen Vorstellungen für die richtigen hält, fühlen sich nun eben auch andere berechtigt, ihre Vorstellungen in ähnlich rabiater Weise durchsetzen zu wollen.

        Das ganze war so vorhersehbar wie das Zurückschwingen eines Pendels.

      • @Nobodys Hero:

        Kann ich für hessisch Sibirien nicht bestätigen. Im Bekanntenkreis und Arbeitsumfeld werden die Landwirtinnen und Landwirte gefeiert!

        • @tcb262:

          ok, das ist interessant. Ich komme ursprünglich aus einem kleinen Dorf, in dem schätzungsweise ein Drittel von der Landwirtschaft leben. Die Bauern im Dorf hatten schon immer die größten Häuser und das meiste Geld und den größten Fuhrpark und mehr Rechte als andere (Baugenehmigungen für Nachfahren). In meiner Heimat hält sich das Mitleid deswegen auch in Grenzen. Gut man muss dazusagen, das meiste sind reine Winzer...

      • @Nobodys Hero:

        Ja genau "DIE Bauern". Und gleich mal direkt ne Bestrafungen fordern. Das ist exakt das Gleiche, was Bild und Co. pauschal mit Klimprotestlern machen.



        Und nein, bei all der Gefahr von Unterwanderung durch Rechte und bei aller Ablehnung solcher Szenen wie beim Vorfall mit Habeck. Prinzipiell ist der Protest, solange er friedlich bleibt, wie jede andere angemeldete Demonstration absolut legitim und demokratisches Recht.



        Die Justiz unterscheidet dabei zum Glück nicht nach Gesinnung oder vorgeblich "heeren Zielen". Die meint nämlich jeder zu haben.



        Und wenn Bauern jetzt jede Woche kurzfristig bzw. unangemeldet wiederholt Straßen blockieren, Kunstwerke mit Pferdemist bewerfen, das Grundgesetzdenkmal mit Gülle und das Brandenburger Tor mit Glyphosat besprühen, dann sollte da natürlich auch hart durchgegriffen werden.



        Und selbst dann isses immer noch kein Grund, dass selbe Vokabular wie die rechte Boulevardpresse zu verwenden.

        • @Deep South:

          "Und wenn Bauern jetzt jede Woche kurzfristig bzw. unangemeldet wiederholt Straßen blockieren, Kunstwerke mit Pferdemist bewerfen, das Grundgesetzdenkmal mit Gülle und das Brandenburger Tor mit Glyphosat besprühen, dann sollte da natürlich auch hart durchgegriffen werden."

          Dann sind wir einer Meinung :) Demonstrieren sollte jeder frei dürfen. Ich kritisiere die LG für Straftaten nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

    • @Deep South:

      Leider ist es so, daß die Bauern nicht ganz unschuldig an dieser Analyse sind. Das Verhalten der LG war sehr viel friedvoller. Das Auftreten der Bauern ist wesentlich rabiater.

      • @Nobodys Hero:

        Ja, denn schon das Auffahren von schwerem Geschütz wie diese Riesentrecker ist schon eine andere Nummer!

      • @Nobodys Hero:

        Nur hat die LG erst Gegenwind durch ihre Aktionen bekommen, Landwirte werden seit Jahrzehnten bewusst vorverurteilt, und man sieht es wirkt.

  • Ich bin seit langen mal wieder stolz auf unser Land. Die Zivilcourage der Bauern und Spediteure zeigt das unsere Demokratie doch noch nicht am Ende ist. Danke an all die, die noch einen geraden Rücken haben.

    • @Kristina Ihle:

      Na, ich weiß nicht: in Flensburg fordern Handwerkerproteste die Ablösung einer demokratisch legitimierten Regierung. Das sind schon eher Umsturzphantasien.

      Und die Bauernschaft hier oben ist auch nicht ohne: taz.de/Bauernprote...Holstein/!5689633/

      Stolz macht mich das weniger.

  • Natürlich sind es die Landwirte welche Ausgleichzahlungen erhalten, ABER WER profitiert davon das die (Erzeuger ) Preise künstlich tief gehalten werden ?? Es ist der Handel und die Verbraucher, der eine durch enorme Gewinne und der andere durch billigste Lebensmittel.



    Landwirte würden gegenüber kostendeckenden Preisen sofort auf die Zahlungen verzichten, Handel und Verbraucher auch ??

  • Es wäre schön, wenn die Experten auch einmal konkrete Beispiele nennen könnten, wie der Treibstoffverbrauch gesenkt werden kann. Die bestehenden E-Traktoren sind selbst nach Herstellerangaben nicht alltagstauglich.



    Zudem ist der bestehende Fuhrpark auf Jahre finanziert und lässt sich nicht einfach austauschen.

    Unverständlich auch, weshalb die taz eine Berufsgruppe als Mob diskriminiert. Würde man das auch bei der GDL oder der LG sagen?

  • "Es gibt Verbindungen in rechtsextreme Kreise"

    Dieses Argument erfreut sich schon seit Jahren große Beliebtheit, sobald sich irgendwo im Volk Widerstand gegen politische Willkür regt. Doch bei genauerer Betrachtung gibt es zwar allenorts auch Protestteilnehmer aus der rechten Szene, doch den Schwerpunkt sehe ich mehr an der Stelle der allgemeinen politischen Konkurrenz (aus dem Wählerverhalten hergeleitet), und das dürfte bei den Bauernprotesten die CDU sein.

    Erstaunlicherweise gibt es aber aus den Kreisen der Politiker und der Massenmedien nirgends eine Schlagzeile wie z.B. "Es gibt Verbindungen in CDU-Kreise".

    • @wxyz:

      "irgendwo im Volk"

      Das ist kein "irgendwo im Volk"-Gedöns. Da vertritt eine konkrete Berufsgruppe konkrete Interessen und geht gegen Kürzungen des Einkommens auf die Straße.

      Dass das parteienbezogen sei, ist eine Mär. Weder CDU noch Linkspartei wählende Bauern sind auch nur irgendwie einverstanden mit den Einkommenskürzungen.

  • Mit subventioniertem Agrardiesel den Verkehr lahmlegen - denen geht es zu gut.

  • Die Bahn sucht gerade Lockführer. Mein ja nur...

  • Kann nur den Beitrag von Prof. Anderl empfehlen. Sehr ausgewogen und erklärt auch etwas die Hintergründe der Problematik:



    www.deutschlandfun...-af3d0d11-100.html

  • Wir haben völlig zu recht ein Demonstrationsrecht (bzw. das Recht darauf, sich frei zu versammeln)

    Aber es steht nirgendwo dass das dies von Fahrzeugen aus erlaubt werden muss.

    Also ganz einfach: Durchfahrtverbot - sollen die Bauern mal schön zu Fuß demonstrieren gehen wie alle anderen auch.

    Und der Umwelt täte es auch gut - besser jedenfalls als durch den Dieselmief der Demo-Traktoren :-)

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

    • @Ceebee:

      "Die Enkel von Hitlers Stammwählern": ich habe selten so eine üble Polemik im Forum der taz gelesen. Aber wenn wir uns schon auf Ihrem "Argumentations"niveau befinden: Da auch Sie und ich Enkel/innen von Hitlers Stammwählern sind, erklärt das vielleicht auch den Inhalt Ihres Postings.

      Möglicherweiese hilft sogar die Lektüre der taz dabei, Sie auf ein etwas sachlicheres Terrain zurückzuführen:

      taz.de/Landarbeite...nprotest/!5982047/

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Ceebee:

      Dithmarschen. So ist das. de.wikipedia.org/wiki/Dieksanderkoog



      „Am 29. August 1935 erfolgte die Einweihung des Koogs als Adolf-Hitler-Koog; den Namen hatte die NSDAP-Ortsgruppe Friedrichskoog im April 1933 vorgeschlagen“.



      Die „armen" Landwirt*innen, die vermutlich den meisten Grund und Boden in DE ihr Eigentum nennen, die haben wohl vergessen, dass ihnen - besonders in SH - grüne Politik mit Windkraft richtig viel Geld in die Taschen pustet... Und Robert Habeck, der war mal LW-Minister in SH und hat angeblich alles getan, was die „armen" Landwirt*innen forderten.



      „Das Volumen von Solanum Tuberosum ist der Intelligenz seiner Produzenten entgegengesetzt proportional…“ de.wikipedia.org/wiki/Kartoffel

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Auch an manchem SH-Orte



        Gilt das eine der Sprichworte:



        In die Hand beiß lieber nicht,



        Deren Einsatz dir verspricht,



        Dass auf deinem Hof geht's los



        Mit "aus Wind machen wir Moos".



        /



        ndr.de 2015



        "Die Bauern in Niedersachsen sind auf Zinne. "Meyer muss weg!", schreien sie bei einer Bauerndemo in Hannover. Die Wut richtet sich nicht nur gegen Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen), sondern vor allem auch gegen dessen sogenannte Agrarwende: Symbolisch wird krachend Porzellan zerschlagen. Die Politik mache ihre Höfe kaputt. Zu viel Bürokratie, zu viel "grüne Utopie" - alles an der Realität vorbei."



        /



        Das ist hier ja noch nicht Krieg



        Doch es zahlt stets die Musik,



        Der hat bestellt die Kapelle,



        In Hannover und in Melle.



        /



        www1.wdr.de/nachri...stigungen-100.html

      • @95820 (Profil gelöscht):

        "Die „armen" Landwirt*innen, die vermutlich den meisten Grund und Boden in DE ihr Eigentum nennen, die haben wohl vergessen, dass ihnen - besonders in SH - grüne Politik mit Windkraft richtig viel Geld in die Taschen pustet... "

        ---------------

        Richtig so, oder ? Bedeutet aber nicht das man Robert auf Ewig dankbar sein muss.

        Grüße aus Dithmarschen ;)

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @SeppW:

          Gruß zurück in die „Freie Bauernrepublik“. Vom Mond- und Deichschaf. 🌛 🐑



          Ewig dankbar? Nein, müssen sie nicht sein. Aber das, was ein Hamburger Altkanzler „Anstand“ (mit ST) genannt hat, wäre angebracht. Ich kenne die Westküste SH von Brunsbüttel bis Klanxbüll und die Fortsetzung bis rauf nach Bergen (N). Die Dithmarscher*innen sind besonders.



          „Wahr di Garr, de Bur kumt!" taz.de/Wahr-di-Gar...Bur-kumt/!1248092/



          de.wikipedia.org/w...endd%C3%BCwelswarf

          • @95820 (Profil gelöscht):

            > Ich kenne die Westküste SH von Brunsbüttel bis Klanxbüll und die Fortsetzung bis rauf nach Bergen (N). Die Dithmarscher*innen sind besonders.

            Wenn Sie daraus den Schluss ziehen, dass Schleswig-Holstein nicht mit Dithmarschen gleichzusetzen ist: 100% Zustimmung.

            Gruß aus dem ehemaligen Kreis Südtondern ;-)

            • 9G
              95820 (Profil gelöscht)
              @Grenzgänger:

              Moin. Sehr schön war ein längerer Aufenthalt in Stavanger (N), und interessant war die Bauphase von GROWIAN in Kaiser-Wilhelm-Koog.



              de.wikipedia.org/wiki/Growian

  • Würde denn die TAZ auch vom Bürgergeld Mob schreiben wenn höheres von diesem gefordert wird? Würde die TAZ auch vom Arbeiter Mob schreiben wenn von verschiedenen Berufsgruppen Tariferhöhungen gefordert werden ? Was die meisten wohl nicht verstehen(wollen). Es gibt Null Alternative zum Diesel. Außer Prototypen gibt es keine Elektrotraktoren oder ähnliches. Ob der Diesel 0,50€ oder 2,50€ kostet ist Mangels Alternative egal. Wie sind denn die Alternativen von Frau Richter? Klimaschonende Bearbeitung wird in Zukunft noch schwieriger. Mulch- und Direktsaaten sind nach Glyphosatverbot (fast) unmöglich.

  • Friedliche Demonstranten, und bisher ist nicht vom Gegenteil auszugehen, sind ein Mob und Verbindungnen zu Rechten Kreisen bestehen, weil Rechtsextreme die Proteste Kapern möchten, und ebenfalls zu dazu aufrufen, sich anzuschließen? Wenn sich der schwarze Block, so wie zb damals in Hamburg, dem friedlichen Protest anschließt und halb Hamburg verwüstet, besteht demnach auch eine Verbindung zwischen friedlichen Demonstranten und Linksextremisten?

  • Die Rhetorik "Mähdreschermob" dient der Schaffung, bzw. Verfestigung von Feindbildern. Warum unterstützt die Taz diese Form der Hasses gegen Menschen? Im Übrigen sind die Aussagen der im Artikel zitierten "Experten" nicht besonders ausgewogen. Grundsätzlich kann ein Landwirt nämlich wenig tun, um Diesel einzusparen, es sei denn er erhöht den Einsatz von Chemie. Dies wiederum ist mit ein Grumd warum der ökologische Ackerbau noch stärker vom geplanten Wegfall des Kraftstoffsteuerprivilegs betroffen wären. Hier also von "Anreizen" zu sprechen ist schlicht unsachlich und deshalb zynisch.

  • Das ist kein Protest, das ist Einschüchterung. Andere die weniger Aufstand machen werden als kriminelle behandelt.



    Protestieren oder demonstrieren darf sein aber nicht so. Wenn man Passierscheine braucht um an den Blockaden vorbeizukommen läuft in diesem Land was gehörig schief. Ander Berufsgruppen werden auch nicht so gepämpert.

    • @Garum:

      Sie übertreiben die Größe und Auswirkungen des Bauern-Protests.

      Im Gegensatz zu LG&Co. sind die Proteste etwa auf den Autobahnen gerichtlich genehmigt, es gibt Auflagen usw. Das ist der Unterschied zwischen ordentlichen Demos und dem, was andere treiben.

      Ich weiß nicht, woher sie die Info mit Passierscheinen haben, aber das hat nichts mit den Protesten der Bauern zu tun.

      • @gyakusou:

        Das mit den Passierscheinen ging durch die Presse.



        Die einzigen die Übertreiben sind die Landwirte.



        Und die "anderen" haben nicht das halbe Land lahmgelegt.

  • Ich hoffe, dass die Letzte Generation eine Protestwoche ähnlichen Ausmaßes auf die Beine stellt. Und dann will ich mal hören, warum man die abräumen muss, während man die Bauern gewähren lässt. Blockade ist eben nicht gleich Blockade ...

  • "Grundsätzlich schaffe der Abbau der Vergünstigungen beim Agrardiesel einen Anreiz, klimafreundlicher zu arbeiten."

    ------

    Nein, es gibt keinen Anreiz. Es gibt auf Grund fehlender technischer Alternativen ja nicht mal eine Wahl. Klimafreundlicher Arbeiten heisst konventionelle Landwirtschaft ausbauen und biologische Landwirtschaft den Rücken zu kehren.



    So kann man auch Klimaschutz gegen Umweltschutz ausspielen.

    Gefällt mir. Und das alles in einem großen Wahljahr.

    • @SeppW:

      " Klimafreundlicher Arbeiten heisst konventionelle Landwirtschaft ausbauen und biologische Landwirtschaft den Rücken zu kehren. "

      Was ist das für ein unwissender nonsense, hier mal eine Studie der TU-München um sie zu erleuchten:

      blogs.nabu.de/natu...o-wirklich-besser/

      • @PartyChampignons:

        Haben Sie schon einmal eine Studie gelesen die nicht zu dem Ergebnis kam das der Auftraggeber erwartet ?? kaum, die würde halt nicht veröffentlicht.



        Überhaupt ist der NABU, mit seinen rund 22000 Hektar Besitz und zig Millionen EU Subventionen mit das schlechteste Beispiel für Subventionsabbau !!

      • @PartyChampignons:

        Die Studie belegt, dass eine ökologische Landwirtschaft klimafreundlicher ist (hier vor allem auf die Milchwirtschaft und den Aufbau von Humus bezogen). Das hat aber wenig mit dem Treibstoffverbrauch zu tun. Der steigt in der Regel je ökologischer ein Betrieb wirtschaftet.

        Ich lebe in einer Weinbauregion. Ein Verzicht auf Glyphosat bei der Unterstockbearbeitung bedeutet mehr Arbeitsgänge mit mechanischen Alternativen.



        Für Gründüngung sind 3 anstelle von einem Arbeitsgang für Kunstdünger notwendig.



        Pfllanzenschutzmittel (v.a. auf Schwefel- und Kupferbasis )müssen auch bei ökologischer Bewirtschaftung ausgebracht werden. Da die Mittel nicht so effizient und eine prophylaktische Wirkung haben sind bei feuchter Witterung auch hier mehr Arbeitsgänge als in der konventionellen Landwirtschaft notwendig.



        Insofern hat SEPPW was die Anreize durch den Wegfall der Dieselsubventionen betrifft recht. Die hier zitierten "Experten" könnten auch einmal die Alternativen benennen.

        Die existierenden E-Traktoren sind maximal für einfache Hofarbeiten, nicht aber für den Acker geeignet.

        • @stefschu:

          Das Argument, dass Ökologische Landwirtschaft mehr Diesel verbrauchen würde höre ich immer wieder, jedoch finde ich keine Angaben oder Infos dazu im Netz, hast du da mal etwas für mich?

          Nichtsdestotrotz, steht außer Frage, dass ökologische Landwirtschaft im Allgemeinen Umweltfreundlicher ist: gesündere Böden, die u.a als CO2 Senke dienen können (im konventinellem Landbau sind die Böden teilweise sogar CO2-Erzeuger), einen besseren Wasserhalt haben, somit resistenter gegen Umweltkatastrophen sind, weniger Pestizideinsatz der sich schädlich auf Mensch, Tier- und Insektenwelt und Wasserorganismen auswirken kann und und und (ich liste jetzt nicht alles auf)....sich dann hinzustellen und zu sagen wir sollten weg von ökologischer Landwirtschaft, also was soll ich dazu noch sagen.....

          • @PartyChampignons:

            ...sich dann hinzustellen und zu sagen wir sollten weg von ökologischer Landwirtschaft, also was soll ich dazu noch sagen.....

            ------------------------

            Ökologische Landwirtschaft ist mit Hinblick auf die Bevölkerungsentwicklung in der Welt ein Luxusprodukt das wir uns nur leisten können, weil andere Länder durch deren konventionelle Landwirtschaft und Exporte das System am Laufen halten.

            • @SeppW:

              Andere Länder machen durch ihre konventionelle Landwirtschaft das System immer weiter kaputt, durch Auslaugen der Böden und Wasserrreserven, grade in Spanien Eindrucksvoll erkennbar, ein Umdenken muss nicht nur hier in Deutschland sondern weltweit stattfinden, sonst ist Nahrung und Wasser im allgemeinen ein Luxusgut was sich niemand mehr wird leisten können .....wenn wir weiter so machen wird auf einem großen Teil dieses Planeten GARKEINE landwirtschaft mehr möglich sein....

        • @stefschu:

          "Die existierenden E-Traktoren sind maximal für einfache Hofarbeiten, nicht aber für den Acker geeignet."

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          E-Fendt = 8 Stunden Akkulaufzeit, Leistung eines Fendt 314 Vario, 500 000 € Liste

          Fendt 314 Vario (Diesel), Laufzeit bis Tank leer, 115 000 € Liste

          Welches Gefährt wird der Landwirt wohl bevorzugen ? ;)

          • @SeppW:

            Die Angabe der Akkulaufzeit bezieht sich auf durchschnittlich schwere Arbeiten und nimmt bei schweren Arbeiten rapide ab.



            Zudem ist das Anforderungsprofil der Landwirte, dass die Gerätschaften 24/7 zur Verfügung stehen.

  • Ich konnte im Artikel nichts finden, was den "Mob" in der Überschrift rechtfertigte.

    Vor wenigen Jahrzehnten nahmen Sozialisten noch für sich in Anspruch, Bauern zu vertreten.

    Die Überschrift macht deutlich, wie weit sich heute die Linke vom ländlichen Raum entfernt hat.

    Sonst könnten sich dort ja die Rechten auch nicht so breit machen.