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Demo für Brandmauer in Dresden„Geht demokratisch wählen!“

Tausende Menschen haben in Dresden, Leipzig und Erfurt am Sonntag gegen Rechtsextremismus protestiert. Einige Redner sagten aus Angst vor der AfD ab.

Vor allem viele junge Leute beteiligten sich an der Brandmauer-Demo in Dresden vor der Landtagswahl Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Dresden taz | Die Zählung der Teilnehmer an der Dresdner Großdemonstration „Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen“ allein rechtfertigt noch keinen Optimismus hinsichtlich des Ausgangs der Landtagswahlen in Sachsen am 1. September. Der Theaterplatz vor der Semperoper war in der Vergangenheit schon dichter gefüllt, zur Künstlerdemo am 19. November 1989 etwa, bei rechtsextremen Pegida-Demos oder zur Empörungswelle nach den Correctiv-Enthüllungen über die Potsdamer rechte „Remigrationskonferenz“ Ende Januar dieses Jahres.

Mit behaupteten 11.000 Personen haben die Veranstalter des Bündnisses „Wir sind die Brandmauer“ wohl zu hoch gegriffen. 5.000 waren angemeldet, und etwa so viele Bürgerinnen und Bürger kamen auch am Sonntagnachmittag. In Leipzig sollen es sogar 15.000 gewesen sein, im thüringischen Erfurt 7.000, aber auch diese Veranstalterangaben sind zu überprüfen. In Sachsen demonstrierten auch in der Görlitzer Kreisstadt Zittau mehrere hundert Menschen für Demokratie angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen.

In Dresden kann vor allem die jugendliche Dominanz unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ermutigen. Alle Altersgruppen waren vertreten, aber der Altersdurchschnitt dürfte kaum über 30 Jahren gelegen haben.

Was wiederum nichts an der von Jens Hoffsommer von der Kinder- und Jugendstiftung Sachsen auf der Bühne getroffenen Feststellung ändert, dass im Osten 22 Prozent der 18- bis 29-Jährigen AfD wählen. In Sachsen wahrscheinlich noch mehr. Hoffsommer war einer der wenigen Redner, die nicht abgesagt hatten. Denn schon zur Begrüßung alarmierte ein Bericht der Veranstalter, dass „der Rechtsruck bereits Wirkung zeigt“. Insbesondere aus dem Bildungsbereich seien vorgesehene Redner und Rednerinnen nicht erschienen, „weil sie Angst vor der kommenden Regierung haben“.

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Auch Gedenken an Opfer von Solingen

Unverdrossen lautete die Botschaft an die sächsische Bevölkerung aber: Geht wählen, und zwar demokratisch! Bekräftigt unter anderem vom gebürtigen Schweden Nilsson Samuelsson, dem Vorsitzenden des Dresdner Ausländerrates und Referenten für Stadtentwicklung in der Stadtverwaltung. Und eine Aktivistin, die sich als Janina vom Bündnis „Fridays for Future“ vorstellte, schilderte nochmals dramatisch die Entwicklung des Weltklimas und nannte das Verhalten vieler Politiker „verantwortungslos und gemeingefährlich“.

Mit wenigen Sätzen gedachten die Veranstalter auch der Opfer des Messeranschlags von Solingen und ihrer Angehörigen. Die Rednerin wandte sich aber angesichts ausländerfeindlicher Demonstrationen „gegen jedwede Vereinnahmung“.

Für lockere Stimmung sorgte die internationale und interreligiöse Musikgruppe „Coexist“. Sie vereint Musiker aus Israel und Syrien, aber auch drei Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle wirken mit. Ein langer Demonstrationszug durchquerte anschließend ohne Zwischenfälle die Innenstadt.

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60 Kommentare

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  • Man könnte wirklich glauben, dass sich Geschichte wiederholt. Schon einmal galten Faschisten (ja, die AfD ist so...) als politische Schmuddelkinder. Keiner wollte sie an die Regierung lassen, keiner wollte koalieren.



    Bis dann der Tag kam, da kam einer auf die Idee: lass die mal ran, wir stellen "Demokraten" daneben, die "hegen die ein". Und das Unheil nahm seinen Lauf.



    Dummheit ist, denselben Fehler 2mal zu machen. Wer Faschisten wählt, ist verantwortlich. Wer mit ihnen politische Deals macht -egal ob kommunal, im Land oder im Bund- ist verantwortlich. AfD ist keine "normale" Partei - es sind Verfassungsfeinde. Alle.



    Die Unterscheidung nach Ländern: hier "gesichert rechtsextrem", dort "Verdachtsfall", hier "verfassungsfeindlich", dort "Beobachtungsfall" ist grotestk falsch.



    Die gesamte Partei ist verfassungsfeindliche und gehört von politischen Ämtern ausgeschlossen und darf auf keinen Wahlzettel. Der Gedanke, dass die Bewertung "verfassungsfeindlich" offensichtlich "Ländersache" ist, ist absurd.

    • @Monomi:

      Sehr richtig … und es komme mir hier niemand mit den Zustimmungswerten für die AfD. Besser noch mal die Wahlergebnisse der NSDAP seit 1929 studieren.

    • @Monomi:

      Das beste Mittel wäre halt gute Politik um dem entgegenzutreten. Das heißt den Wählerwunsch halt auch umzusetzen, auch wenn dieser Restriktiv ist.

      Die Technokratie der Gesetze ist der größte Feind der Demokratie, wenn technokratische Gesetze und sich das berufen darauf die Unverständnis der Bevölkerung bestärkt.

      Wenn Gefährder in Deutschland bleiben dürfen, weil sie zuhause Gefahren ausgesetzt sind, hier aber selber die Gefahr für die Bevölkerung darstellen, dann ist das schlicht nicht vermittelbar und dann greift der Schutz der eigenen Bevölkerung einfach stärker als das Individualrecht des potentiellen Attentäters.



      Das ist der Bevölkerung einfach nicht zu vermitteln, egal wie man erklärt, weil es gegen jede Moral und Sicherheitsgefühl geht.

      So lange die Parteien da aber weiterhin nicht anfangen zu handeln, so lange wird der Zuspruch für AfD und Co steigen.

      Und genau das wäre so ein Kompromiss um das Volk mitzunehmen, wenn man Einwanderung weiter fördern will.



      Asylsuchende Straftäter raus, friedliebende Asylauchende rein.



      Und wenn man die an den Südpol abschieben muss, wo sie sich dann gegenseitig mit kriminellen Handlungen eine Gesellschaft gründen können.

  • Beim Blick auf die Überschrift stellt sich mir die Frage, wie denn undemokratisches Wählen aussehen könnte. Und sofort fallen mir Beispiele ein. In meiner Kindheit häuften sich die Vorwürfe, von katholischen Kanzeln würden Wahlvorgaben gepredigt. (Als Kind und Protestant kann ich dazu selbst nichts sagen.) Ein anderes, wichtigeres Beispiel sind die Einheitslisten und das offene Zettelfalten im damals noch Nachbarstaat.



    Eine demokratische Wahl dagegen ist eine Stimme, die geheim und aus freier Entscheidung abgegeben wird, ohne Druck vom Staat, vom Arbeitgeber oder anderen obrigkeitlichen Machthabern. Dazu gehören auch jene, die mit "wir sind mehr" Attitüde bedrohlich auf den Straßen aufmarschieren.

    • @Axel Berger:

      Demokratisch wählen bedeutet in der aktuellen Lage nicht AfD wählen. Das ist doch nicht schwer zu verstehen. AfD-Wählen ist nicht verboten (das wäre undemokratisch), aber es ist halt auch nicht demokratisch, weil die AfD ein faschistoides oder neonazistisches Regime einrichten und die herrschende rechtsstaatliche Demokratie abschaffen will (zum Beispiel durch die von Höcke angedeutete Ausbürgerung von 15-20 Mio. Bürgern).

  • Die Wahlen werden demokratisch sein - egal was dabei herauskommt.



    Undemokratisch ist es, Parteitage zu verhindern, Redner am Betreten der Veranstaltungsorte zu hindern, Gegner zu beleidigen, Recht zu brechen .

    • @Oriolus:

      Die Demokratie muss keine Antidemokraten fördern.



      Die Frage ist, ob antidemokratische Parteien, die die Demokratie abschaffen wollen nicht verboten werden sollten. Wer den Minimalkonsens Demokratie nicht mittragen möchte, dem steht es frei in einen undemokratischen Staat auzuwandern oder auf eine politische Betätigung verzichten.

    • @Oriolus:

      In einer Demokratie gibt es freie Wahlen. Dazu muss aber auch jeder verstehen, was das Kreuz auf dem Wahlzettel bewirkt. Theoretisch müsste dann auch jedem Wähler klar sein, dort das Kreuz zu setzen, wo eine möglichst grße Übereinstimmung mit den eigenen Interessen vorhanden ist. Aber da muss man leider auch mal Partei- und Wahlprogramme lesen und das politische Tagesgeschehen im Auge behalten. Und wenn man dann aus Protest eine Partei wählt, die garnicht an der Lösung der Missstände interessiert ist, ist das paradox. Viele wollen "ja nur mal schnell die Regierung abstrafen", werden sich dabei aber wohl ganz gewaltuig in's eigene Bein hacken. Dann kann ich nur hoffen, dass der Lerneffekt groß genug ist, dass vielen die Augen aufgehen werden. Der Scherbenhaufen ist dann hoffentlich nicht zu groß.

    • @Oriolus:

      Och? Neuerdings? Bei dem fast-Übergriff gegen Habeck, bei der Absage des Grünen Parteitags in Biberach wegen brauner Pöbler etc. pp. wurde das vom äußersten rechten Rand noch bejubelt.

      • @Kaboom:

        Inwieweit entwertet Jubel vom rechten Rand für etwas, das Oriolus anprangert und kritisiert, dessen Kritik?

    • @Oriolus:

      Aber auch politisch motiviert Gelder für Migrationshilfe zu kürzen, Gerichtskompetenzen zu beschneiden, Gegnern offen und indirekt zu drohen, freie Wahlen zu erschweren, den öffentlichen Rundfunk abzuschaffen, offen den Bruch deutschen und europäischen Migrationsrechts zu propagieren uswusf. Die Unschuldslämmer sitzen jedenfalls nicht rechts.

      • @Bambus05:

        Es wäre schon viel gegen die gesellschaftliche Spaltung getan, wenn die Linken einmal ihren Sprachgebrauch kontrollieren würden. Zum Beispiel diese blöden Demos "Gegen Rechts" oder auf den Grünen Europawahlplakaten "Gegen Rechts". Ich habe als eher rechter Mensch immer versucht mich selbst zu beschwichtigen "Na ja die meinen natürlich die Nazis, also nicht dich". Aber ich glaube das die Linken das mit der Meinungsfreiheit einfach nicht verstanden haben. Darum hier noch einmal: "Rechts" ist in einer Demokratie nicht besser oder schlechter als "Links", jedenfalls vom moralischen Standpunkt aus gesehen. Es geht um Checks and balances, aber das versteht man nur, wenn man Meinungsfreiheit tatsächlich auch LEBEN kann.

        • @Marie1985 :

          "Rechts" ist in einer Demokratie nicht besser oder schlechter als "Links",...



          Doch: Rechts ist sehr wohl schlechter, weil gefährlicher. Denn das "Rechts" mit dem wir es hier zu tun haben, will die Demokratie abschaffen. Das ist etwas anderes als "konservativ". Das zumindest will die Linke -bei allen sonstigen merkwürdigen Zielen- nicht.



          Allein, dass man den Begriff "Rechts" schon in die Normalität eingeführt hat, ist ein ERfolg der Propaganda von ganz weit rechts außen. Von Kräften, die im Hintergrund bleiben wollen - bis die politische Macht erobert wurde.

          • @Monomi:

            Quod erat demonstrandum. Ihre Definition von "rechts" als Kürzel für "rechtsextrem" ist nicht die allgemein übliche; letztere schließt "konservativ" und auch eine wirtschaftsliberale FDP ein. Die ständige Gleichsetzung von rechts und rechtsextrem führt zu Trotzreaktionen: Wenn alles rechts von der Mitte, und teils auch diese selbst, ohnehin Nazi ist, und dazu gehörte wohlgemerkt ein gestandener Antinazi wie Adenauer, dann schwächt das das Tabu gegenüber echten Nazis.

        • @Marie1985 :

          Vielen Dank, wunderbar zum Ausdruck gebracht.

      • @Bambus05:

        Es wäre schon viel gegen die gesellschaftliche Spaltung getan, wenn die Linken einmal ihren Sprachgebrauch kontrollieren würden. Zum Beispiel diese blöden Demos "Gegen Rechts" oder auf den Grünen Europawahlplakaten "Gegen Rechts". Ich habe als eher rechter Mensch immer versucht mich selbst zu beschwichtigen "Na ja die meinen natürlich die Nazis, also nicht dich". Aber ich glaube das die Linken das mit der Meinungsfreiheit einfach nicht verstanden haben. Darum hier noch einmal: "Rechts" ist in einer Demokratie nicht besser oder schlechter als "Links", jedenfalls vom moralischen Standpunkt aus gesehen. Es geht um Checks and balances, aber das versteht man nur, wenn man Meinungsfreiheit tatsächlich auch LEBEN kann.

  • In der Demokratie wird die Regierung abgewählt, wenn sie ihre Versprechen nicht hält. Völlig egal was die Opposition verspricht.

    • @Wee:

      Und um was für "Versprechen" gehts hier ? Immer noch die blühenden Landschaften? Und was ist mit einer Opposition die Lügen darüber verbreitet, ob die "Versprechen" erfüllt wurden.



      Und was ist mit gehaltenen Versprechen: die persönliche Situation in Thüringen und Sachsen ist besser als in vielen Regionen des Westens - aber die Sage "der Osten wurde vergessen" lebt.



      Es gibt keinen Grund, Faschisten zu wählen - für Thüringen, Sachsen, Brandenburg noch viel weniger als anderswo.

  • Das traurige an der Überschrift ist, dass es den Faschisten gelingen wird, durch demokratische Wahlen zunächst in Länderparlamenten an die Macht zu gelangen.

    Sie nutzen die Regularien der Demokratie, um diese perspektivisch abzuschaffen.

    Und die Demokratie scheint dagegen weitgehend wehrlos zu sein.

    Während weite Teile der Linken dafür kämpfen, den Islamismus in Gaza am Leben zu erhalten.

    • @Jim Hawkins:

      die gesellschaftliche linke hat ein riesenproblem mit sog. postkolonialen gruppen, die die antisemitische und klerikalfaschistische hamas als befreier verherrlichen und israel mit antisemitischen klischees dämonisieren.

      m.e. sind allerdings momentan weite teile der gesellschaftlichen linken eher demobilisiert – und das auch angesichts des krieges im nahen osten und der damit einhergehenden polarisierungen. diese erschweren die erarbeitung einer ideologiekritisch und klassenpolitisch breit aufgestellten position, deren oreintierungspunkt die überwindung aller existenz vernichtenden und jede friedliche zukunft blockierenden kriegerischen handlungen sein muß.

      gerade vor diesem hintergrund zu behaupten, "weite teile der linken" würden "dafür kämpfen, den islamismus in gaza am leben zu erhalten", ist nicht nur sachlich falsch.

      es hat in meinen augen v.a. auch die hochproblematische konsequenz, das damit ohne not (!) erzählungen der neuen rechten und ihrer hetzblätter reproduziert werden und deren weltdeutungen eine breitere anschlußfähigkeit im öffentlichen, "bürgerlichen" diskurs ermöglicht wird.

      • @Pflasterstrand:

        Na schön, diesen schrillen Vorwurf höre ich nicht zum ersten Mal.

        Dass weite Teile der Linken demobilisiert sind, da gehe ich mit. Der aktivistische Teil engagiert sich allerdings immer offener antisemitisch.

        Davor die Augen zu verschließen, schlimmer noch, diesen Hinweis als Reproduktion von Nazi-Ideologie zu diffamieren, das ist für meinen Geschmack ein starkes Stück.

        Wenn "Linke" gemeinsam mit Islamisten auf der Straße für den "palästinensischen Widerstand" demonstrieren, dann bedeutet das, wenn man nicht rabulistisch werden will, man demonstriert für die Hamas. Mittlerweile wird auf diesen Aufmärschen ganz offen "Hamas, Hamas" skandiert.

        Der Witz im Film ist ja eher der, dass diese "Linken" sowohl bei Islamisten, als auch bei Nazis anschlussfähig sind.

        Beide verachten den Westen, die USA, wollen was Kerniges, völkisches.

        Ups, jetzt habe ich wieder was Falsches "reproduziert".

        Alles geht den Bach runter und die Linke schwimmt fröhlich mit und die Nazis feixen sich eins.

        • @Jim Hawkins:

          ein schriller vorwurf? vielleicht würde es sinn machen, sich auf das zu beziehen, was ich geschrieben habe und nicht auf etwas anderes, das Du Dir ausgedacht hast:

          ich habe nämlich keineswegs einen "hinweis", aktivistische linke würden sich antisemitisch engagieren, als reproduktion von nazi-ideologie diffamiert.

          ich habe Deine behauptung, "weite teile der linken" würden "dafür kämpfen, den islamismus in gaza am leben zu halten" als unzutreffend bezeichnet und schließlich darauf hingewiesen, dass mit solchen unzutreffenden darstellungen auch erzählungen der neuen rechten reproduziert werden, was m.e. gefahr ihrer sozialen anschlußfähigkeit erhöht.

          das ist ein himmelweiter unterschied und es ist ein starkes stück, das zu verdrehen, indem die eigene wortwahl unter den tisch gekehrt und dem gegenüber nicht gesagtes in den mund gelegt wird.

          neu formuliert heißt es jetzt, es sei der "aktivistische teil" der linken, auf den der vorwurf antisemitischer aktivitäten in toto zutreffe.

          auch das ist offenkundig unzutreffend. ist es also polemisch gemeint? oder sind Dir konkrete felder aktivistischer linker praxis einfach nicht bekannt? ich verstehe es wirklich nicht...

    • @Jim Hawkins:

      Sie reden von Fakten. Nur ist die AfD nirgendwo an der Macht noch wird sie es nach den Landtagswahsein. Der woke Teil der Gesellschaft hat eine solide 2/3 Mehrheit.

      • @Rudolf Fissner:

        "Woke Teil der Gesellschaft...2Drittel..."



        Himmel! Ich bin woke! Und ich hab nicht mal Phantomschmerzen...Gibt's da was von ratiopharm?



        Dann könnten wir doch ne Partei gründen: Die Woken. Und dann durchregieren. Cooooool

      • @Rudolf Fissner:

        Na das ist ja alles in bester Ordnung.

      • @Rudolf Fissner:

        was soll das bitte sein: der "woke teil der gesellschaft?" könnten Sie das mal genauer erläutern? falls nicht, dann dürfen Sie sich hier entscheiden:

        meinen Sie damit die CDU von friedrich merz, der soeben gefordert hat, das asylrecht für bestimmte länder komplett abzuschaffen?

        oder meinen sie die grünen um baerbock, habeck und "rückführungs-ricarda", die "mit bauchschmerzen" menschen im mittelmeer ersaufen oder in aussereuropäischen auffanglagern verenden lassen wollen?

        oder meinen sie die bsw von sarah wagenknecht, die ein hufeisen über dem küchentisch hängen hat und den aufstieg der afd eher entspannt betrachtet, weil sie ja das patentrezept dagegen kennt: mehr populismus für "die da" und "arbeit first" für biodeutsche?

        ich fürchte am ende der nummer wartet kein herzblatthubschrauber, um uns bei gefahr einfach auszufliegen. so wie unlängst unsere braven soldaten, nachdem man afghanistan nach 20 jahren freiheitskampf für teutschland am hindukusch einfach wieder den mullahs überlassen hat, um nur kurz darauf ein neues sicheres abschiebeparadies zu entdecken...

        aber klar: woke, woke, woke...



        ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen könnte...

  • Den Titel des Artikels kann ich nicht verstehen. Ist die Wahl etwa nicht demokratisch ?

    • @Filou:

      Wenn sich vorher Leute von Parteilisten zurückziehen oder nicht antreten, weil sie Angst vor Gewalt, Beleidigungen oder Beschädigung ihres Eigentums und ihrer Familien haben, dann sind wir schon in Bereich einer undemokratischen Wahl. Zu einer demokratischen Wahl gehört nämlich das jeder, der will und sich im Rahmen der Gesetze bewegt, sich zur Wahl stellen kann ohne Angst zu haben. Das ist leider nicht überall gegeben.

    • @Filou:

      Doch, aber nicht alle Parteien auf dem Wahlzettel handeln demokratisch.

    • @Filou:

      @ Filou : Ja, die Wahl ist demokratisch, so wie die demokratische Wahl von Hitler zu seiner Zeit. Viele wollen einfach nicht verstehen welche Verantwortung jeder einzelne gegenüber unserer Demokratie trägt. Viele glauben nur weil er oder sie wählen gehen können, das es jeden aus der Verantwortung entlässt für unsere Demokratie, zu kämpfen und diese gegen die Feinde der Demokratie zu verteidigen

  • Und Demokratie ist, wenn mir persönlich das Wahlergebnis in den Kram passt, oder wie soll man den Slogan verstehen?

    • @insLot:

      Wie wäre es damit: Sie gucken mal in ein Geschichtsbuch. Zeitrahmen ca. 1920 - 1945.



      Hint: Das, was demnächst vielleicht in Thüringen passiert, passierte vor rund 100 Jahren schon mal. Ebenfalls in Thüringen.



      Dem Geschichtsbuch können Sie auch entnehmen, wo das endete.

      • @Kaboom:

        Gab's in Thüringen nicht mal einen Staat, der diese ganze Fascho-Geschichte und wie es dazu kam, schon im Schulunterricht kritisch aufgearbeitet hat. Sogar Klassenarbeiten darüber geschrieben hat....?



        Wieviele haben damals eigentlich mit "mangelhaft" abgeschlossen....?

    • @insLot:

      Nein, Demokratie ist, wenn diese nicht für Ihre eigene Abschaffung stimmt.

      • @Bambus05:

        Sie meinen die AfD kann im Thüringer Landtag die Demokratie in Deutschland abschaffen?

    • @insLot:

      Wenn das Ergebnis eine rechtsextreme Regierung ist, ist es nicht demokratisch. Es gibt schlicht und einfach keinen demokratischen Rechtsextremismus. Das wissen Sie auch.

      • @Suryo:

        Wurde nicht in Österreich die FPÖ in einige Landesregierungen gewählt und später wieder ganz demokratisch abgewählt?

        Und jetzt sagen Sie nicht die FPÖ sei nicht rechtsextrem.

        • @Tom Tailor:

          Echt nett von der FPÖ, ihre Abwahl zuzulassen, scheint ja nicht selbstverständlich zu sein, siehe Ungarn oder Polen.

  • "Tausende fordern demokratische Wahl"

    Es gibt keinen Zweifel an der demokratischen Wahl.

    • @DiMa:

      Nee, aber ernste Zweifel daran, dass die Partei, die gemäß Umfragen die meisten Stimmen erhalten wird, eine demokratische Partei ist.

  • Der Titel ist wirklich nicht gut gewählt. "Tasuende fordern demokratische Wahl". Das impliziert dass die Wahlen in beiden Bundesländern möglicherweise nicht demokratisch sind bzw sein werden. Und das ist es doch was die AfD moniert, oder irre ich mich da? Sind die Demonstranten da etwa auf einer Linie mit der AfD?

  • Auch wenn man über den Titel des Artikels streiten kann, ist die Demo ein aufbauendes und tröstendes Zeichen. Danke an die Demonstranten!

  • Ist Janina mit Jana aus Kassel verwandt? Gibt es Zweifel an demokratischen Wahlen in Deutschland?

    • @Lars Sommer:

      Gott, wieviel Lärm hier um nichts! D



      Es wird nicht gefordert, dass der Prozess der Wahl demokratisch abläuft, das ist unbestritten, sondern dass die Wähler:innen ihre Wahl demokratisch treffen, d. h. demokratische Parteien wählen. Und das kann ich verdammt gut nachvollziehen!

  • Was für eine absurde Überschrift.

    • @D. MEIN:

      Wenn man sieht was mit Volksvertretern oder demokratisch engagierten Menschen so passiert in Deutschland, krassestes Beispiel der Mord an Lübke, und der Einfluss solcher Ereignisse auf Menschen, die sich potentiell für eine Wahl aufstellen lassen würden um das Volk zu vertreten, dann kann man sich schon fragen ob das noch eine demokratische Wahl ist, denn die hat mehrere Kriterien.

  • "Tausende fordern demokratische Wahl"

    --> Da gingen dem Autor aber die Pferde durch. Es besteht auch in Thüringen, Sachsen und Brandenburg keinerlei Zweifel an einer demokratischen Wahl. Je nach Parteiausrichtung bestehen Zweifel, ob Demokraten gewählt werden.

    Das ist aber etwas völlig anderes.

  • "Tausende fordern demokratische Wahl"



    Diese Überschrift ist Blödsinn. Demokratische Wahl heißt, das man bei der Wahl frei nach eigener Entscheidung jede der antretenden Parteien wählen kann. Im bundesrepublikanischen Deutschland war das bisher immer der Fall, soweit mir bekannt.

  • „Tausende fordern demokratische Wahl“



    Was ist das denn für eine Überschrift ? Seit wann sind Wahlen in Deutschland undemokratisch?



    Ist es Wahlbetrug a la Trump, wenn die AfD im Osten kandidiert und Ergebnisse einfährt?



    Ist es eine gefälschte Wahl, wenn der Souverän anders wählt, als die etablierten Parteien es wünschen?



    Es ist höchstbedenklich, wenn Parteien oder eine Wahl, ob ich sie mag oder nicht, von Medien als undemokratisch bezeichnet werden.



    Das Verbot von Parteien obliegt in unserer Demokratie dem Verfassungsgericht und nicht den Medien.



    Bitte korrigiert diese demagogische Überschrift. Selbst wenn sie nur ein Zitat aus Reden auf Demonstrationen ist.

  • "Tausende fordern demokratische Wahl"

    Warum fordern? Steht doch schon im Artikel 38 des Grundgesetzes.

  • Faschismus ist nicht erst, wenn in einem faschistischen Land eine demokratische Minderheit sich nicht traut, dagegen zu protestieren. Faschismus ist, wenn 30% der Menschen Faschisten sind oder eine faschistische Partei unterstützen und die MEHRHEIT sich nicht mehr traut, dagegen zu demonstrieren.

    Es ist nicht 5 vor 12, es ist 19:33.

  • Danke an die demokratische Bevölkerung in Sachsen und natürlich auch allen anderen Bundesländern! In Sachsen, und den anderen etwas östlicher gelegenen ist es inzwischen leider mutig, zu so einer Demo zu gehen. Ich denke, der Schlüsselsatz hier ist

    "Einige Redner sagten aus Angst vor der AfD ab."

    Das sind Verhältnisse wie im Faschismus. Da unsere Regierungsparteien hier nur gemäß Willhelm Busch dumpf zusehen (und die Mutter guckte stumm auf dem ganzen Tisch herum), bleibt nichts übrig als der Kampf aller demokratischen Kräfte gegen den aufkommenden, und schon viel zu starken, Faschismus in unserem Land. Leute, redet miteinander, auch wenn es schwer fällt. Versucht zu überzeugen, nicht nur sich anzufeinden!

    Wir können auf die Politik nicht mehr zählen, die jahrzehntelang vor dem Rechtsextremismus die Augen verschlossen hat. Und wenn, ist ihr immer nur Strafverfolgung etc. eingefallen. Nie hat sich jemand um die Ursachen gekümmert.

    • @Jalella:

      "Leute, redet miteinander, auch wenn es schwer fällt. Versucht zu überzeugen, nicht nur sich anzufeinden!"

      Die Überzeugung hier ist leider sehr schwierig.

      Ich bin einmal so naiv und behaupte, dass der Großteil der AfD Wähler keinerlei rechtsextremistische Anwandlungen hat. Das sind meiner Erfahrung nach Menschen die einfach nur Angst haben, sich nicht beachtet und übergangen fühlen und die sich auch erst einmal selbst die Nächsten sind. (Was ich Niemandem vorwerfen würde. Altruismus ist schwer.)

      Nur kann diesen Menschen eine freiheitliche Demokratie keine Sicherheit garantieren. Denn Anschläge wie in Solingen lassen sich nicht verhindern ohne die Persönlichkeitsrechte Aller in extremer Form einzuschränken.

      Natürlich ist es dann als Opposition ein Leichtes zu sagen wir "Es reicht!", das geht beim typischen Wutbürger runter wie Öl. Nur, dass dahinter keine Lösungen stehen weil diese einfach nicht existieren ist dann leider nie so richtig verständlich.

      • @Winternight:

        Leider hat die AfD und andere Spetzel aus diesem Lager schon viel Gift in die Köpfe ihrer Anhänger versprüht. Einzeln noch genießbar, ist bei gehäuften Auftreten der Mob nicht weit, siehe Coronaspaziergänge.

      • @Winternight:

        Jeder 3. Wähler der AfD billigt Gewalt gegen Andersdenkende

        www.spiegel.de/pol...-b5a7-4f44e767389c

        und 41% wünschen sich einen Führer

        www.msn.com/de-de/...itiker/ar-AA1phQL6

        40% ziehen eine Diktatur der Demokratie vor

        de.statista.com/in...itionen-zustimmen/

        Oder anders gesagt: Gibts irgend jemand, der ernsthaft daran zweifeln kann, dass diese Leute zu großen Teilen nicht in eine demokratisches Deutschland integrierbar sind?

        • @Kaboom:

          "Jeder 3. Wähler der AfD billigt Gewalt gegen Andersdenkende."

          Aber nicht jeder, der Gewalt gegen Andersdenkende billigt, wählt AfD oder sonst was rechtes. Schöne Grüße aus Solingen, vom Hufeisen und vom Rest der Realität. ..

        • @Kaboom:

          Sie fühlen sich unbeachtet und übergangen, finden aber eine Diktatur in Ordnung. Finde den Fehler...

          • @Ciro:

            Da ist keiner.



            Wer sich in einer liberalen Demokratie übersehen fühlt, wird sich natürlich für ein anderes politisches System öffnen.

            Wer sich an den politischen Rändern befindet, glaub ohnehin nicht an diese Demokratie.

            Da ist man schnell bei den autoritären Führern, die die Interessen aller - also auch die der jetzt Übersehenen - berücksichtigen.

      • @Winternight:

        "Angst haben, sich nicht beachtet und übergangen fühlen". Ja, ist eine oft gehörte Erklärung.

        Ich verstehe sie leider nicht, denn auch dann sollte man sich sachlich damit auseinandersetzen und es ist kein Grund, Extremisten zu wählen.

    • @Jalella:

      Das war Heinrich Hoffmann mit der stummen Mutter im Struwwelpeter