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Klima-Aktivist*innen protestierenFlugverkehr kurzzeitig eingestellt

Wegen einer Aktion der Letzten Generation gab es am Mittwochmorgen keinen Flugverkehr in Köln/Bonn. Die Blockade ist nun aufgehoben.

Lange Schlangen am Flughafen Köln/Bonn nach einer Aktion der Letzten Generation

Berlin dpa | Der Flugverkehr am Flughafen Köln/Bonn ist nach der Beendigung einer Aktion von Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen wieder freigegeben worden. Zuvor seien alle fünf Aktivist*innen, die sich auf einem der Rollwege festgeklebt hatten, von dort gelöst worden, sagte eine Polizeisprecherin.

Der Flugverkehr war seit rund 5.45 Uhr eingestellt. Ein Sprecher des Flughafens sagte, man werde erst im Laufe des Vormittags einen Überblick darüber bekommen, wie viele Flüge durch die Aktion verspätet seien oder gegebenenfalls ausfallen müssten.

Die Gruppe Letzte Generation teilte mit, dass mehrere Aktivisten einen Zaun durchtrennt und sich in der Nähe von Start- und Landebahnen auf dem Asphalt festgeklebt hatten.

Über das Netzwerk X teilte die Gruppe mit, die Aktion sei Teil einer internationalen Protestkampagne, die einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2030 fordert. Der Protest solle gleichzeitig an Flughäfen in weltweit mehr als zehn Ländern stattfinden, hieß es.

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27 Kommentare

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  • Jüngst hat eine der Klimakleber eine Haftstrafe bekommen. Irgendwann wachen die Godots in der Justiz auf und dann dürfen alle Blockierenden einsitzen. Nach aktueller Rechtslage gibt es maximal 3 Jahre für Nötigung. Irgendwann werden die Richter den Strafrahmen nach oben ausschöpfen.

  • Wieder ein schlechter Tag für das Klima.

    Weitere Zehntausende an Bürger gingen der Klimabewegung als potentielle Sympathisanten verloren und es gab kaum neue.

    • @Rudolf Fissner:

      Wir müssen an die Regeln und Anreize, dabei die Kosten auch einpreisen.

      Bequemlichkeit oder Spaß am Flugreisen in Ehren - ist es so wie jetzt verallgemeinerbar? Eindeutig nicht.



      Was folgt also daraus, nach Kant?

  • Gut für die Umwelt war schon der eine Tag, und es müsste auch nachgerichtlicher Feststellung politisch gehandelt werden.



    Über die Mittel mag man bei so etwas diskutieren. Das haben wir hier aber auch schon oft genug getan.

    Natürlich müssen wir aus der Verbrennung weitestgehend raus, das ist schlichte Physik unter der Annahme, dass wir die teure Klimaerhitzung abbremsen und dann enden wollen. Bequemlichkeiten sind da leider eher zweitrangig.

    • @Janix:

      Gut für die Umwelt? Meinen Sie die Urlauber bleiben jetzt Zuhause. Die fliegen verspätet.

      Übrigens, das weltweite Internet erzeugt mehr CO2 als der Flugverkehr. Kohlestrom Zb. China 60 %, Indien 70 % und Südafrika 80 %.

      • @Martin Sauer:

        Der eine Tag dürfte ruhiger, weniger verdreckt und CO2-besser gewesen sein in der Region, das freut mich für die Anwohners.



        Dass man diejenigen in die Maschinen des Folgetags brächte, hieße kompakter gepackte Flüge, auch gut.

        Bitte vergessen Sie die Kondenstreifen, erwähnten Lärm, abgelassenes Kerosin etc. auch nicht. Obwohl es hier ebenso warm wie in Südafrika, ... ist, muss irgendwo der Satz ins Grundgesetz geraten sein, dass man fliegen müsse als Pflicht und Recht, egal, was das für Schäden erzeugt.



        Können wir damit beginnen, volle Steuern und volle Schadenskompensation einzupreisen? Das (erst) würde die Moral auch herausnehmen. :)

  • Die „Letzte Generation“ hatte doch vor einiger Zeit verkündet, sich nicht mehr festkleben zu wollen.



    So viel zur Verlässlichkeit dieser „LG“.

    • @Regenschauer:

      Auf der Straße… Aktionen an Orten der fossilen Zerstörung sind explizit Teil der neuen Strategie. Bei solchen Blockaden stehen grundsätzlich so hohe finanzielle Verluste im Raun, dass es eigentlich schon egal ist ob mit oder ohne Kleber.

    • @Regenschauer:

      Die Letzte Generation (LG) hat sich nicht an ihr Versprechen gehalten? Potzblitz, was für eine Frechheit von der LG. Da lobe ich doch mal unsere Politiker, die versprochen haben, dass sie das 'Klimaschutz'-Urteil des BVerfG (1 BvR 2656/18) vom 24.3.2021 sofort in die Tat umsetzen. Nun ja, es sei denn, dass die Wirtschaft das nicht möchte, dann finden unsere Volksvertreter natürlich sofort Wege, um sich aus ihrem Versprechen wieder heraus zu winden ('und dazu brauchen unsere Politiker noch nicht einmal Klebstoff').

    • @Regenschauer:

      Was sollen sie denn sonst machen, wenn man nicht durch eigene Ideen und Arbeit die Welt verändern möchte, sondern das Bitte andere tun sollen.

      • @Strolch:

        Auf jeden Fall keine Zugeständnisse, die dann nicht eingehalten werden.

  • "...die einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2030 fordert."



    Lustig. Wie soll das gehen? Mit derart "realistischen" Forderungen macht sich die LG doch zum Gespött der Menschheit.



    BTW: Vorgestern las ich noch: "Letzte Generation will eine Massenbewegung werden"... [1]



    [1] taz.de/Lagebericht...neration/!6021661/

    • @sollndas:

      Deutschland "klimaneutral bis 2045" - wie sollndas was werden, und wem nützt das dann noch ? Gespött den Damen und Herren, die glauben, auf diesem Planeten weiter prokrastinieren zu dürfen. Kriminell sind nicht die mutigen Menschen der letzten Generation, sondern die Politiker:innen und Konsument:innen, die meinen, es gäbe ein Recht auf Autofahren, Flüge, Pauschalurlaube und dergleichen

      • @Wiesenfeldt Jörg:

        Naja, wer derartige Forderungen aufstellt, sollte wenigstens eine Spur von Ahnung haben, wie das zu realisieren wäre, ohne dass jegliche Zivilisation zusammenbricht. Tempolimit 0 km/h auf Autobahnen? Raumtemperatur im Winter 5°C?

      • @Wiesenfeldt Jörg:

        Laut aktuellen Analysen steigt das Verkehrsaufkommen weltweit auf Straße und in der Luft etwa um 16% jährlich bis 2050. Besonders stark ist der erwartete Anstieg wegen des steigenden Wohlstands vieler früherer Entwicklungsländer und der gestiegenen Mobilität der dortigen Bevölkerungen.



        Sie führen hier eine typisch deutsche Wohlstandsdebatte, die aber in der Realität keinerlei Bedeutung hat. Die Menschen werden natürlich weiter fahren und fliegen. Die einzige Möglichkeit einer Lösung besteht in technischer Innovation und nicht in einer weltfremden Verzichtsdebatte.

  • Letzte Woche wurde die Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes beschlossen, ist meines Wissens aber noch nicht in Kraft getreten. Sollte ich mich irren, und das Gesetz kann schon angewendet werden, drohen erhebliche Strafen (zwei Jahre Minimum, deswegen keine Aussetzung mehr zur Bewährung möglich).

  • Der Zaun ist ein Signal, bis hierhin und nicht weiter.

    Was jetzt kommen kann und eigentlich sollte, ist ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Flugverkehrs.



    Gefolgt von Schadensersatzklagen aller Betroffenen.

  • "Wir fordern die Bundesregierung auf, ein rechtsverbindliches, internationales Abkommen mit auszuarbeiten und zu unterzeichnen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt"



    Statt zu fordern einfach mal ein solches Abkommen selber ausarbeiten und vorlegen - das wär was 🤷‍♂️



    So könnte mehr Druck erzeugt werden, weil es ein konkreter Plan wäre.



    Das möchte ich nämlich schon immer mal lesen, wie diese 'Aktivisten' es sich vorstellen realistisch die Welt in 5 Jahren fossilfrei zu bekommen ohne das es zu Hungerskathastrophen und anderen Verwerfungen kommt.



    Deutschland ist reich, wir könnten uns wider jeder ökonomischen Vernunft mit solar und Wind zupflastern bis 2030, müssten halt Menschen in grüne Berufe/Montage gezwungen werden, aber es ginge.



    Wie man aber bspw Afrika als Kontinent fossilfrei bekommen will in 5 Jahren, wo viele Länder noch über wenig bis null Infrastruktur verfügen und in jeder Hütte der Kohlenofen glüht, das wäre interessant zu lesen.



    Segelschiffe, Fahrrad-LKW, wie wird der Stahl für Züge und Schienen gewonnen, etc...



    Alles in 5 Jahren.



    Ich bin gespannt, zeigt uns doch mal den Weg 💡



    taz.de/Kohleindust...edafrika/!6020858/

  • Man kann ja noch nicht einmal sagen, das es die Schuld der Klimakleber ist, schon in der Vergangenheit wurde darüber berichtet, das ein Maschendrahtzaun einen Flughafen sichern soll.



    In Einem Flughafen sind die Sicherheitsmaßnahmen ja relativ hoch, aber es ist doch wohl ein schlechter Witz, das ein Maschendrahtzaun, welchen man mit einer Zange oder Bolzenschneider aus dem Baumarkt einfach zerschneiden kann, einen Flughafen sichern soll?



    Das ganze ist mir ein großes Rätsel!

    • @udo123:

      Ja, das habe ich meinem Nachbarn auch gesagt. Nachdem ich bei ihm die Scheibe eingeschlagen habe und seine Schokolade gegessen: Selber Schuld, hättest Du mal besser Deine Fenster vergittert - ich kann nichts dafür. Daher habe ich auch keine Sorge wegen der 10 Fahrräder in meiner Garage. 2 waren nicht mal abgeschlossen, die anderen acht habe ich kurz mit dem Bolzenschneider aus dem Baumarkt befreit...

    • @udo123:

      Ein gesellschaftliches Miteinander kann niemals mit unüberwindbaren Barrieren erfolgen. Somit ist der Zaun aus meiner Sicht lediglich eine einfache Barriere die einem "Halt, Zutritt verboten". Von da ab kann man erwarten bzw. verlangen, dass ein Jeder/Jede hier stoppt und nicht Illegal diesen Zaun überwindet oder sogar zerstört.



      Deshalb gibt es jetzt NUR eines, dass die Executive alle juristischen Möglichkeiten nutzt um hier zu einer deutlichen Antwort zu kommen. Das ist eine schwerwiegende Straftat und muss auch als solches klar beantwortet werden.



      Denn UDO123 ich will kein Abbild einer "DDR Mauer" evtl. mit Selbstschußanlagen nur weil ein paar selbsternannte Weltretter sich nicht an Regeln halten können

    • @udo123:

      Wozu dient ein Zaun? Allgemein dazu, mehr oder weniger versehentlichen Besuch zu verhindern. Er ist nicht dazu gedacht, Straftäter zurück zu halten.



      Aber wir müssen auch hier umdenken.

    • @udo123:

      Stimmt schon, es wird wohl wegen der Kosten sein.

      Flufhäfen sind nun einmal riesige kaum überblickbare Areale.

      Köl/Bonn liegt mitten in einem Naturschutzgebiet.

      www.wahnerheide.net/

    • @udo123:

      Die Zäune sind aber an vielen Orten üblich, auch in den USA.



      Die Zäune werden aber überwacht und selbst wenn man ihn durchschneidet hat man noch keinen Zugriff auf alles im Flughafen. Nur muss dann halt der Betrieb eingestellt werden und die Störung beseitig werden.

    • @udo123:

      Wie soll der Flughafen denn sonst gesichert werden? Wie im Gefängnis mit Mauern und dann Stacheldraht drauf?

      Natürlich ist es die Schuld der Klimakleber, denn wenn Sie auf das Rollfeld wollen, dann finden Sie immer einen Weg, egal wie gesichert das ganze ist.

  • Solche Proteste als friedlich zu bewerten ist gewagt. Dahinter steht ja eben doch ein erhebliches Maß an Aggression und die Absicht (gewalttätige) Reaktionen zu provozieren, um die richtigen Bilder zu generieren.

    Positiv sehe ich an dieser Aktion im Grunde nur eines: Die Forderung an die Politik. Anders als sonst wird hier keine wirkungslose Symbolpolitik (Tempo 100 auf Autobahn o.Ä.) gefordert, sondern eine Maßnahme, die wirklich einen relevanten Einfluss hätte.