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US-PräsidentschaftswahlkampfEs bräuchte ein Wunder

Das erste TV-Duell wurde für die US-De­mo­kra­t:in­nen zur Katastrophe. Ihr Kandidat Joe Biden wirkte uralt. Könnte er doch noch ersetzt werden?

1:0 für Donald Trump. Und dafür musste er bei der ersten Fernsehdebatte gegen Joe Biden gar nicht viel tun Foto: Brian Snyder

Ja, es gab schon US-Präsidentschaftskandidaten, die in der ersten TV-Debatte eine schlechte Figur gemacht haben und am Ende trotzdem die Wahl gewannen. Barack Obama etwa verlor 2012 mit einer uninspirierten und fahrigen Debattenperformance recht deutlich das erste von drei Fernsehduellen gegen seinen Herausforderer Mitt Romney.

Aber das brachte niemanden dazu, zu bezweifeln, dass Obama fit für das Präsidentenamt wäre. Es war kein guter Debattenabend für ihn, mehr nicht.

Ganz anders jetzt. Der 81-jährige Joe Biden hat die Demokratische Partei und seine eigene Wiederwahlkampagne bei der ersten Debatte mit Donald Trump in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in eine Katastrophe gestürzt.

Bidens Wahlkampfteam selbst hatte gefordert, diese erste Debatte so früh abzuhalten wie nie zuvor. Fast zwei Monate vor dem Demokratischen Nominierungsparteitag – und nur wenige Wochen nach der Verurteilung Donalds Trumps durch ein New Yorker Geschworenengericht – sollte Biden mit einem energischen Auftritt den Schwung in den Wahlkampf bringen, der der Kampagne bis jetzt völlig fehlt. Er sollte die Verunsicherung demokratischer Wäh­le­r*in­nen und der eigenen Partei über sein Alter zerstreuen und zeigen, dass er Trump erneut besiegen kann.

Das ging nach hinten los. Biden verlor viele Male den Faden, schaute hilflos ins Leere, schloss die Augen, brachte Sätze nicht zu Ende. Seine Stimme war leiser denn je und er schaffte es nicht, die vielen Steilvorlagen zu verwandeln, die ihm ein konstant die Fakten verdrehender Trump servierte.

Panik bricht aus

Eine Woche Debattenvorbereitung – und nicht einmal das zweiminütige Schlusswort brachte Joe Biden kohärent zustande. Eine Vollkatastrophe. Anstatt die Zweifel der Wäh­le­r*in­nen auszuräumen, zeigte Biden vor aller Augen live, dass er tatsächlich für das Amt zu alt ist. Jon King von CNN beschrieb die Stimmung, die er während der Debatte im Austausch mit De­mo­kra­t*in­nen wahrgenommen hatte, mit einem einzigen Wort: Panik.

In den sozialen Netzwerken und – wenn man den US-Medien glauben darf – auch in der Demokratischen Partei setzten schon während der Übertragung Diskussionen ein, ob und wie es noch möglich wäre, Biden als Kandidaten zu ersetzen. Aber das ist nicht einfach. Gerade erst vor drei Wochen sind die letzten Demokratischen Vorwahlen zu Ende gegangen. Bei denen hatte Biden keine ernsthaften Gegenkandidaten – und jetzt ist er derjenige, der in einem demokratischen Prozess zum Kandidaten seiner Partei bestimmt wurde. Das kann kein Parteivorstand einfach so übergehen.

Einen Kurswechsel bewirken könnte nur Joe Biden selbst. Er könnte jederzeit aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt von der Kandidatur erklären – und obwohl das nicht einmal fünf Monate vor der Wahl eine selten erlebte Herausforderung wäre, würde doch eine Welle der Erleichterung durch die De­mo­kra­t*in­nen gehen.

Allerdings ist unwahrscheinlich, dass Biden auch nur erwägt, diesen Schritt zu gehen. Dass er in diesem Punkt beratungsresistent ist, hat er schon unter Beweis gestellt, als er im vergangenen Jahr erklärte, zur Wiederwahl anzutreten. Auch damals schon hatte in allen Umfragen eine Mehrheit auch der demokratischen Wäh­le­r*in­nen klar gesagt, er sei zu alt und möge bitte Platz machen. Biden erklärte das damals für Unsinn, man solle ihn doch anschauen! Und nach der Debatte am Donnerstagabend sagte er, es sei doch ganz gut gelaufen. Mit der Meinung war er allerdings allein.

Jill Biden könnte es richten

Heute wie damals, sagen Biden-Kenner, wäre es vermutlich nur seine Frau Jill, die ihn dazu überreden könnte, von der Kandidatur zurückzutreten. Die aber scheint daran gar nicht zu denken. Und noch tritt auch niemand aus den einflussreicheren Reihen der De­mo­kra­t*in­nen hervor. Gavin Newsom, der demokratische Gouverneur von Kalifornien, den viele als einen möglichen Ersatz sehen würden, stellte sich nach der Debatte öffentlich hinter Joe Biden: Nein, das sei keine gute Performance gewesen – aber welche Partei würde bitteschön ihren Kandidaten wegen eines einzigen schlechten Auftritts absägen?

Sollte Biden von der Kandidatur zurücktreten, läge es beim Demokratischen Parteitag Mitte August in Chicago, jemand anderen zu krönen. Von den 4.000 Delegierten hatte Biden bei den Vorwahlen 95 Prozent gewonnen, etliche von ihnen sind von der Biden-Kampagne persönlich ausgesucht. Joe Biden selbst könnte durch die Unterstützung eines bestimmten Namens großen Einfluss auf den Auswahlprozess haben.

Wer sind die Alternativen?

Bleibt das Problem Kamala Harris. Die in dreieinhalb Jahren überraschend farblos gebliebene Vizepräsidentin steht derzeit wiederum als Nummer zwei auf dem Ticket – aber ihre Popularitätswerte sind sogar noch schlechter als Bidens. Das Gefühl, angesichts des rasant alternden Bidens ohnehin eher über eine Präsidentin Harris abzustimmen – die ihn sofort ersetzen würde, sollte ihm etwas zustoßen –, ist auf demokratischer Seite bislang eher als Handicap diskutiert worden. Sie jetzt auf Nummer eins zu setzen, löst das Problem nicht.

Auch andere Namen werden ventiliert, neben Gavin Newsom auch Gretchen Whitmer, Gouverneurin von Michigan, oder J.B. Pritzker, Gouverneur von Illinois. Alle drei haben allerdings das Problem mangelnder Bekanntheit auf nationaler Ebene, und das ist in so wenigen Monaten kaum aufzuholen.

Das hätte ein anderer Name, der immer und immer wieder in sozialen Medien auftaucht, nicht: Michelle Obama, die noch immer populäre Ehefrau des früheren Präsidenten. Sie allerdings hat sich schon mehrfach geäußert und gesagt, dass sie nicht zur Verfügung steht.

Die De­mo­kra­t*in­nen müssen sich entscheiden, und das schnell. Denn wollen sie Biden ersetzen, können sie damit eigentlich sogar kaum bis zu ihrem Parteitag warten. In einigen wichtigen Bundesstaaten endet die Einschreibefrist für Kandidaten schon Anfang August.

Und so ist das wahrscheinlichste Szenario, dass Joe Biden doch der Kandidat bleibt. Aber stand Biden vor der Debatte in Atlanta angesichts gleichbleibend schlechter Umfragewerte bereits vor einer großen Herausforderung, im November noch einmal gewählt zu werden, ist die Sache nun komplizierter geworden. Jetzt braucht er ein Wunder.

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33 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Not fit for office

    Mal abgesehen von Bidens Wahlaussichten hat seine Performance bei der Debatte auch eine aktuelle Seite: dieser stammelnde, zeitweise verwirrt wirkende alte Mann ist der Commander in Chief der USA.

    Gerade titelt die FR: 》Warnung im Ukraine-Krieg: Menschheit „flirtet mit einer nuklearen Katastrophe“《

    www.fr.de/panorama...g-zr-93157907.html

    Zitat: 》Experten warnen vor einer Eskalation im Ukraine-Krieg und fordern eine Entspannung in dem Konflikt. Es drohe ein Atomkrieg zwischen Russland und dem Westen. [...] Nikolic Hughes ist Präsidentin der Nuclear Age Peace Foundation und Dozentin für Chemie an der Columbia University. Peter Kuznick ist Geschichtsprofessor und Direktor des Nuclear Studies Institute an der American University in Washington, D.C.《

    Und der Biden, den wir da bei der Debatte erlebt haben, soll der sein, der im Fall der Fälle die letzte Entscheidung trifft? Womöglich innerhalb von Sekunden?

    Im Interesse von uns allen: er soll zurücktreten und den Weg für die Vizepräsidentin frei machen!

  • Biden wird gewinnen!

    Das Alter sollte schwer gewichtet werden , aber nicht als Nachteil. Irgendwie lebt die Gesellschaft noch in der Vergangenheit, denn der Mensch wird heute viel älter als früher. Sich darauf einzustellen bereitet offensichtlich Schwierigkeiten, denn Alter wird immer noch mit Gebrechlichkeit gleichgesetzt, was völliger Nonsens ist.



    Noch so viel Wissen kann Erfahrung nicht aufwiegen. Je älter eine Person, desto wichtiger und wertvoller wird er für die Gesellschaft. Das Biden Schwäche gezeigt hat, fällt bei einem jüngeren Kandidaten, wie seinem Gegner, weniger ins Gewicht. Der kann den größten Blödsinn reden und trotzdem wird man seine Aussetzer kaum registrieren. Und Aussetzer hatte der Herr Trump zur Genüge.



    Der Wähler wird doch nicht einem Konföderierten Rassisten im 21ten Jahrhundert das Amt des US Präsidenten anvertrauen? Durch Trumps Versagen kamen in der Pandemie mindestens 200 000 mehr Amerikaner ums Leben. Na dann, gute Nacht.

    • @Thomas Rausch:

      Haben Sie die Debatte gesehen? Wie im Artikel richtig gesagt wirkt biden verwirrt und gebrechlich.



      Dass das keine Voraussetzung ist für das mächtigste Amt der Welt verstehe sich doch von alleine.

    • @Thomas Rausch:

      "...Alter wird immer noch mit Gebrechlichkeit gleichgesetzt, was völliger Nonsens ist."

      Wir werden aber im hohen Alter gebrechlich. Körperlich und geistig. Wann, wie und wie schnell sich das auswirkt, ist sehr individuell. Es gibt Hundertjährige, sie in allen Bereichen top fit sind und Fünfzigjährige, die schon tattrig sind.

      Es ist ein Zeichen von Weisheit, das eigene älter werden zu akzeptieren und zu erkennen, wenn man bestimmte Dinge nicht mehr leisten kann. Und es ist ein Zeichen von Altersstarrsinn, die Tatsachen zu leugnen.

    • @Thomas Rausch:

      Es ehrt Sie, dass Sie rational argumentieren. Ich fürchte nur, dass viele Amerikaner ihre Wahlentscheidung eben nicht nach dem Verstand treffen.

      • @Nordischbynature:

        Genau das haben sie ja schon mal bewiesen.

      • @Nordischbynature:

        Ich fürchte, den meisten Amerikaner:innen ist das Wahlergebnis ziemlich egal, da sie es gewohnt sind, politisch sowieso nichts beeinflussen zu können und weil die US-Politik sich zwischen "Demokraten" und "Republikanern" - seien wir doch mal ehrlich - so gut wie gar nicht unterscheidet.

        Auch die Unterschiede zwischen Biden und Trump sind eher in den kleinen und kleinsten Nuancen zu suchen, aber nicht in den großen Hauptprioritäten, wie Wirtschaftslobbyismus, Aufrüstung & Krieg, America first/Exceptionism first, Ecology last.

  • Allein dass Biden nicht einsieht, dass er in seiner Verfassung nicht gewinnen wird, zeigt in welcher Verfassung er ist.

  • Die Demokrat*innen stehen zwischen nicht können und nicht wollen. Wenn es stimmt , dass Michelle Obama weiterhin populär genug wäre, aber nicht "zur Verfügung steht" ist das Teil des Problems. Es gäbe ja legitime Gründe (z.B.Gesundheit). Aber einfach ablehnen, obwohl frau zur Lösung einer dramatischen Krise beitragen könnte ?

  • Die Demokratie ist in Gefahr....



    nicht weil in Italien Frau Meloni an der Macht ist, Frau LePen am Sonntag wahrscheinlich an die Macht kommt, schräge Typen im Osten Europas und auf dem Balkan den Begriff Demokratie nicht nur strapazieren sondern missbrauchen.....

    Sondern weil in der mit Abstand wirtschaftlich stärksten westlichen Demokratie....



    Ein seniler 82 jähriger Greis erneut gewählt werden will und gegen einen tumpen, ähnlich alten , einen notorisch Lügner antritt.

    Gott bewahre die freie Welt davor, das die gute, alte Demokratie weiter in Misskredit gebracht wird.

    Wie sie gelebt wird, wie sie ausgeübt wird ist sie nicht das gelbe vom Ei....



    aber was Besseres gibt es nicht.

    Ps. In Essen am Samstag, hoffentlich ein Vorbild an demokratischen Protest, lasst die Arnachos nicht das Bild bestimmen.

  • Am besten wäre es der Unabhängige Kandidat KENNEDY würde gewinnen. Kennedys stehen auch für Anstand, Wahrheit, Integrität, Ehrlichkeit, Logos und haben das Wohl der Amerikaner im Auge.

  • Macht es Biden nicht gibt es einen Machtkampf bei den Demokraten, zwischen Zentristen die die Macht behalten wollen und Linkem Flügel der mit dem richtigen Programm lieber untergehen will als faule Kompromisse einzugehen.

  • Was wir im US-Präsidentschaftswahlkampf Joe Biden vs Donald Trump erleben, ist neben allem was hier zu lesen ist, selber ein Vorgang, der an ein Wunder grenzt, Joe Biden setzt bei all seiner Hinfälligkeit mit 81 Jahren im Momentum eines TV Studio Settings höchster Anforderung diese Hinfälligkeit gewollt, ungewollt mutig als Instrument ein, bringt in den US Wahlkampf menschlich ein anderes Licht an Farbe hinein in einer alternden Gesellschaft in USA, Europa, Japan, China, die es in all ihrer Unmittelbarkeit noch nie gab, die seinen Kontrahenten Donald Trump bei allem Aufwand seiner inszenierten Anstrengungen erst fassungslos macht, dann ins Leere tappen, unwirksam erscheinen lässt, weil er für 300 Millionen TV Zuschauern in USA und weltweit sichtbar außerstande ist, mit dieser Unmittelbarkeit menschlichen Gegenübers mit Joe Biden gewachsen zu sein. Denn was belegt Bidens Abdriften in Sekundenschlaf Absenzen, Verhaspeln, Augen schließen, das das alles menschlich allzu menschlich unmittelbar Wirkungen Trumps inszeniert postfaktisches Gefasel, Posen, Phrasen sind, die Menschen nicht in Kontakt nehmen schon gar nicht in Kontakt zu halten vermögen. Biden ist das Wunder das wir erhoffen

  • GG

    großer gott



    schick ein wunder

    tu's einfach

  • Biden hat mit seinem bei dieser ersten Presidential debate eine Benchmark gesetzt die geeignet ist die Wahrnehmung einer enormen Steigerung der Performance an die Wählenden auszulösen.

    Die Zusehenden von CNN dürften davon ausgegangen sein dass Trump nicht unbedingt faktenbasiert kommuniziert. Ein ständiges debunking durch Biden würde also eher das ständige Wiederholen des Offensichtlichen gewesen sein. Das darüber hinwegsehen ist der überraschende Twist für das Publikum.

    Eine diskreditierende Vermutung hat Biden aber sicherlich abgeräumt; Medikamente zum aufputschen dürften nicht zum Einsatz gebracht worden sein.

    Die wohl frühesten Presidential debate ever könnte mit Absicht so früh stattgefunden haben. Es ist viel Zeit für ein improvement der presidential Performance.

    Vielleicht nächstes mal früher am Tag, alte Männer legen Termine gern auf den frühen Nachmittag, wohl dem Biorhythmus geschuldet.

  • Kampf der Geronten. Die Amerikaner wundern sich ja auch, dass sie als Auswahl für das höchste Staatsamt scheinbar nur einen Tattergreis und einen pathologischen Lügner der grad mal drei Jahre jünger aber 100% dämlicher ist.



    Was haben wir an Auswahl, Merz, Scholz oder (Igitt) Söder?



    ... und im Rest der Welt sieht es auch nicht besser aus.



    Man wird das später bestimmt mal die finstere Neuzeit nennen.

    • @Axel Schäfer:

      es läuft wahrhaftig auf einen worst case zu.



      "Oberstes Gericht Scharfes Abtreibungsgesetz in Iowa bestätigt



      ...



      Entscheidung in den USA Supreme Court erschwert Anklagen gegen Kapitolstürmer"

      dies eben in der tagesschau.



      gute nacht usa. gute nacht deutschland, gute nacht welt.

  • Man könnte meinen die Demokraten wollen dass Trump gewinnt, denn mit den senilen Biden ist keine Wahl mehr zu gewinnen.



    Dabei wäre es so wichtig, dass Trump nicht gewinnt.

  • "Eine Woche Debattenvorbereitung – und nicht einmal das zweiminütige Schlusswort brachte Joe Biden kohärent zustande."

    Das kommt ja noch obendrauf. Wie schlimm wäre es ohne die 2 Wochen geworden?

  • Vielleicht schaffen es die Demokraten ja noch auf Gretchen Whitmer umzusatteln.



    Wenn nicht würde ich als Ami trotzdem Joe Biden wählen... .

    • @Waage69:

      "Wenn nicht würde ich als Ami trotzdem Joe Biden wählen..."



      Um Trump zu verhindern? Um "die Demokratie zu retten"? Ich nicht. Ihr Gedanke ist vermutlich, dass hinter Biden ein hochprofessioneller Apparat und Beraterstab sitzt, der ihm "hilft".



      Jemanden, der offenkundig nicht (mehr) tauglich für vier weitere Amtsjahre ist, mit Hilfe von Spin-Doktoren ins Amt zu hieven, mag formaljuristisch okay sein (selbst das ist fraglich, ein Impeachment ist ja praktisch vorprogrammiert), inhaltlich ist das ein Verrat an der Demokratie. Und richtet, wenn es überhaupt klappt, mehr Schaden an, als es nutzt. Erinnert ein bisschen an Jelzins zweite Amtszeit, aber anders als im Russland der 90er werden die US-Wähler das IMO nicht mitmachen.



      Entweder schaffen es die Demokraten, die Reißleine zu ziehen und jemand anderes aufzustellen, oder Trump gewinnt die Wahl. Und auch für diesen Fall brauchen die Demokraten jemanden, der einen überzeugenden Gegenentwurf zum Trumpismus präsentiert, jemanden mit einer Zukunfts(!)perspektive.



      Dass man Trump einfach ein paar Jahre ausbremsen muss (und das dass nur ein anderer alter Mann kann), und dass dann ist der rechte Spuk vorbei, das ist doch sowieso eine Illusion.

    • @Waage69:

      Da wäre ich als Ami in einem wirklichen Filemma. Bei aller Abneigung gegen Trump: einen Kandidaten Biden für 4 Jahre zu wählen, der schon jetzt deutliche Zeichen von Altersdemenz zeigt, ist wohl auch keine Alternative. Insbesondere bei einer unsäglich schwachen Vizepräsidentin.

    • @Waage69:

      Gretchen Whitmer wäre die Kandidatin die jetzt aufgestellt werden sollte. Es gibt nichts mehr zu verlieren. Besonders nachdem sich Kamala Harris als völlig ungeeignet präsentierte.



      Das Risiko ist überschaubar. Bidens Zeit ist gekommen. Er sollte den Ruhestand genießen.

      • @Ernie:

        Man fragt sich auch, warum Biden seine Vizepräsidentin nicht ausgetauscht hat nach den ersten zwei Jahren. Ich fürchte, er wollte keine starke Persönlichkeit neben sich.

    • @Waage69:

      Das ist die einzige Chance: Wählende wollen Trump verhindern. Fast ausschliesslich trumptypische Unwahrheiten verbreitete Trump, das wird viele potenzielle Wähler*innen HOFFENTLICH verschrecken.

      Von Trump kam nichts substanzieless. Aber Biden wirkte einfach extrem greisenhaft. Der nette Nachbarn, der leicht verwirrt ein Ehrenamt übernimmt. Aber Präsident? Wie schon öfter zuvor. Das ist Trumps Chance.

      • @menschbin:

        Wenn hinter Biden eine starke Person als Vize aufgebaut worden wäre, könnte das klappen. Aber Frau Harris wurde klein gehalten und hat das politische Gewicht einer Briefmarke.

        Die Demokraten erwarten tatsächlich, dass die Amerikaner die vollkommene Ungewissheit wählen. Ich glaube nicht, dass das klappt. Bei Trump wissen die Wähler, was sie bekommen und können sich sagen: "Haben wir schon mal 4 Jahre überstanden. Geht auch vorbei." Ist wahrscheinlich ein Irrtum aber ich gehe davon aus, dass zu viele so denken werden.

      • @menschbin:

        ... der Durchschnittsamerikaner tickt m.E. anders (ich war oft genug in den USA). Stärke bzw. gefühlte Stärke ist ein maßgebliches Kriterium. Und genau deshalb war Bidens Auftritt der GAU. Bisher war seine Verfassung nur Gegenstand allgemeinen Raunes, seit dem Auftritt ist er ein Fakt.

      • @menschbin:

        Das ist keine Chance für Trump -mitnichten.



        Das ist ein Spaziergang für ihn - direkt ins Oval Office!

        Also - hope for the best, prepare for the worst.

  • Wenn es nicht zu vermeiden war, habe auch ich die Bilder Bidens in der Vergangenheit gesehen. Er fällt vom Fahrrad, er fällt die Treppe herauf (immerhin noch nicht herunter), er stolpert und kann sich nicht fangen, etc. Aber auch ich habe das als Aufbauscherei angesehen.



    Jetzt nicht mehr. Der alte Knabe muss in die Tonne, wollen die Demokraten auch nur die geringste Chance haben, bei dem chaotischen Wahlsystem der USA noch irgendwie Erfolg zu haben.



    Intelligente Leute werden sich für diesen 'Traumjob' nicht finden lassen. Daher wird man auf Michelle Obama verzichten müssen. Aber machtgeile Möchtegerne stehen ja schon auf der Matte, unter denen wird sich jemand finden. Und in Europa wird es heißen: Wir hätten uns besser vorbereiten müssen. Hätten.

    • @Nairam:

      Ich halte Pete Buttigieg für intelligent, habe ihn öfter in Interviews mit feindseligen Fox Reportern gesehen, die er in aller Ruhe zerlegt hat - mit Argumenten und nicht mit Bösartigkeiten. Gegen ihn hätte Trump keine Chance gehabt. Was er politisch so drauf hat, kann ich kaum beurteilen. Soll ganz gut sein als Verkehrsminister, kann sein.



      Besser als Trump oder Biden ist er allemal.

  • Eine hier nicht erwähnte, aber doch sehr wichtige Frage ist doch: wer steht hinter Biden?