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Homöopathie als KassenleistungHomöopathische Sparmaßnahme

Nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Lauterbach sollen Krankenkassen keine homöopathischen Mittel mehr bezahlen. Es geht ihm ums Prinzip.

Unedler Tropfen: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach glaubt nicht an Homöopathie Foto: Temmuzcan/getty

BERLIN taz | Keine Leistungskürzungen bei den Krankenkassen – das hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) immer wieder versprochen. Doch nun sollen homöopathische und anthroposophische Therapien aus dem Angebot der gesetzlichen Krankenkassen fliegen. Weil es sich bei der Homöopathie um eine wirkungslose Leistung handele, so der Minister, sei die geplante Streichung auch keine Leistungskürzung, sondern lediglich eine Vergütungskürzung.

Homöopathische und anthroposophische Therapien stehen nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Das dafür notwendige Nutzenbewertungsverfahren würden sie auch nicht bestehen. Dass viele gesetzliche Krankenkassen dennoch Behandlungen und Mittel als freiwillige Zusatzleistung übernehmen, dürfte vor allem Marketinggründe haben. Alternative Heilmethoden sind laut Umfragen vor allem bei gebildeten, mutmaßlich finanzkräftigen Pa­ti­en­t*in­nen beliebt – und die Private Krankenversicherung übernimmt zum Beispiel Homöopathie umfänglich.

Grundlage der Kostenübernahme bei den Gesetzlichen sind Sondervorschriften mit geringeren Anforderungen an den Nachweis der Wirksamkeit bei besonderen Therapierichtungen. Dem will Lauterbach nun „in Kürze“ per Gesetz den Garaus machen, wie er am Donnerstag pressewirksam verkündete. Es sei eine politische Entscheidung gewesen, die Sondervorschriften überhaupt einzuführen, kommentierte Florian Lanz, Sprecher des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung GKV, Lauterbachs Pläne. „Es wäre jetzt erneut eine politische Entscheidung, diese wieder zu streichen.“

Die Diskussion um die Homöopathie ist quasi so alt wie die Erfindung derselben. Vor ungefähr fünf Jahren wurde die Debatte neu befeuert. In der Kritik steht auch die Bedeutungskulisse, die rund um homöopathische Mittel aufgebaut wird, etwa durch medizingleiche Aufmachungen von Verpackungen und Beipackzetteln oder durch die ärztliche Verschreibung und die Übernahme auf Kassenrezept. Demgegenüber steht nach wissenschaftlicher Mehrheitsmeinung ein fehlender Nutzen homöopathischer Mittel.

7 von 300000 Millionen Euro

In wissenschaftlich fundierten Studien konnte demnach keine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus festgestellt werden. Gleichwohl stehen auch hinter der Vermarktung homöopathischer Mittel die Lobbyinteressen von Unternehmen. Über 500 Millionen Euro werden jährlich mit Globuli und Co umgesetzt – nur ein Bruchteil davon allerdings auf Rezept.

Für homöopathische Arzneimittel haben alle gesetzlichen Krankenkassen zusammen laut GKV 2021 rund 7 Millionen Euro ausgegeben, für anthroposophische Arzneimittel knapp 15 Millionen Euro. Insgesamt gaben die Krankenkassen im vergangenen Jahr knapp 300 Milliarden Euro aus. „Was die Finanzwirkung angeht, handelt es sich mehr um eine symbolische Geste als um eine Maßnahme mit einem tatsächlichen Effekt“, so GKV-Sprecher Lanz.

Die Krankenkassen sollten nicht Leistungen bezahlen, die medizinisch nichts bringen

Karl Lauterbach, Gesundheitsminister

Doch Lauterbach geht es tatsächlich ums Prinzip. Grundlage dessen, was vergütet werde, müsse der wissenschaftliche Sachstand sein. Homöopathie habe nach wissenschaftlichem Sachstand keinen medizinischen Nutzen: „Die Krankenkassen sollten nicht Leistungen bezahlen, die medizinisch nichts bringen“, sagte Lauterbach am Donnerstag.

Während von FDP und SPD kaum Gegenwind gegen seine Pläne zu erwarten ist, gelten die Grünen als ambivalenter in der Globuli-Frage. Auf ihrem Parteitag 2020 hatten sie sich vermeintlich darauf geeinigt, dass nur erwiesen wirksame Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden sollten. 2022 brach der Streit dennoch erneut auf, als die Landesärztekammern nach und nach die Zusatzausbildung Homöopathie aus ihrem Weiterbildungskatalog strichen. Die baden-württembergischen Grünen um Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) positionierten sich damals für die Homöopathie-Ausbildung und für den Erhalt von Homöopathie als Kassenleistung.

Die Privaten Krankenkassen können sich freuen

Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, begrüßte das Vorhaben des Ministers, steigenden Krankenkassenbeiträgen den Kampf anzusagen. „Angesichts der schwierigen finanziellen Lage der gesetzlichen Krankenkassen braucht es jetzt aber statt lediglich homöopathischer Einsparmaßnahmen echte wirkungsvolle Instrumente zur nachhaltigen Stabilisierung der Finanzierung unseres Gesundheitswesens“, so Dahmen. Er pochte auf die im Koalitionsvertrag vereinbarte regelmäßige Anhebung der Steuerzuschüsse zur gesetzlichen Krankenversicherung. Das Bundesgesundheitsministerium hatte dem mit Verweis auf die aktuelle Haushaltslage zuletzt eine Absage erteilt.

Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Andrew Ullmann, begrüßte die Streichung homöopathischer Mittel aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen und betonte die Bedeutung evidenzbasierter Medizin. Ullmann forderte ebenfalls weitreichendere Maßnahmen zur Stabilisierung der Krankenkassen.

Bei der PKV dürfte man sich indes auf die Streichung von Homöopathie und Co. aus dem Angebot der gesetzlichen Kassen freuen. „Kassenpatienten, die auch weiterhin die Kosten für alternative Heilmethoden absichern möchten, können dies mit einer entsprechenden privaten Krankenzusatzversicherung tun“, hieß es auf Anfrage von einem Sprecher.

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44 Kommentare

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  • "In wissenschaftlich fundierten Studien konnte demnach keine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus festgestellt werden."

    Das ist nicht richtig!

    Es gibt sehr wohl Evidenz FÜR die Wirksamkeit.

    Die Anzahl der Publikation ist in den letzten Jahren gestiegen und ich denke sowohl im Bereich der klinischen Forschung, als auch im Bereich der Grundlagenforschung ist es ein spannendes Feld.

    Wer sich zum aktuellen Stand der Forschung informieren möchte, könnte zum Beispiel hier am Institut für Komplementäre und Integrative Medizin der Uni Bern in die Übersicht schauen und sich die Arbeiten ggf. zu Gemüte führen: www.ikim.unibe.ch/...hie/index_ger.html oder hier.

    Spanned finde ich auch, wieviel man mit dem Weglassen des ein oder anderen wirkungslosen konventionellen Arzneimittels sparen könne. Zahlreiche Arznimittelstudien werden von den Arzneiherstellern zurückgehalten, weil sie nicht das aussagen, was sie sollen (Piublikations-Bias). Das Chochrane-Institut hat erst kürzlich dazu eine Vermisstenanzeige aufgeben www.cochrane.de/ne...rzneimittelstudien

    • @mauerseglerin:

      Der Versuch, der Homöopathie eine wissenschaftliche Grundlage zu verleihen oder jene zu schaffen, wird schon deshalb fehlschlagen, weil sie ohne diese entstanden ist.

    • @mauerseglerin:

      Wird nicht wahrer durch c&p...

      Evidenz ja, für eine Wirksamkeit in nicht höherem Maße als ein Placebo.

      Wer sich ernsthaft dafür interessiert, guckt bei der Gwup und auf Gesundheitsinformation.de

  • 9G
    94799 (Profil gelöscht)

    Den Heilpraktiker etc. Hokuspokus abschaffen - einverstanden. Aber wesentlich wichtiger wäre die Einrichtung "einer" Pflichtversicherungskasse (Einheits-Pflichtkrankenkasse) in die alle Einwohner, entsprechend ihrem Einkommen, einzahlen müssen. Da wären sicher Einsparungen in Richtung Milliarden drin - die erträumte Leistungssteigerung bei möglichst vielen Pflichtkassen, im Wettbewerb, ist voll in die Hose gegangen und hat nur wichtigtuerischen Grossverdienern aus Gewerkschaftskreisen und sogenannten Interessenvertretern von Beitragszahlern die Taschen voll gestopft. Wird wohl aber an der "wettbewerbsbesoffenen" FDP scheitern.

    • @94799 (Profil gelöscht):

      Geht nicht. Bei den Wahlen hat es knapp nicht zu Rot/Grün gereicht. Die FDP hat die Bürgerversicherung im Koalitionsvertrag ausgeschlossen und zwar als Krankenversicherung und als Rentenversicherung und als sonstige Bürgerversicherung. Teile und herrsche, wir brauchen halt den Unterschied. Unterschiedliche Versicherungen schaffen auch viel mehr Jobs für Verwaltungskräfte.

  • 22 Millionen haben oder nicht haben. Ist kein Kleingeld, auch im Verhältnis. Raus damit, brachte kein Mensch

  • 6G
    692662 (Profil gelöscht)

    Die Vorstellung, das der Glaube heilt, hat die Medizin aus dem Neuen Testament und nicht aus der Wirklichkeit. Aspirin ist das einzige Mittel, bei dem man bisher einen klaren Placeboeffekt nachweisen konnte.

  • 6G
    692662 (Profil gelöscht)

    Das Thema Homöopathie ist in Deutschland Werkzeug zu einem religiös anmutenden Glaubenskrieg, den nicht die Homöopathiebefürworter anzetteln, sondern die Gegner. Soweit ich das weiß, gibt es nur einige, wenige Kassen, die Homöopathie als Leistung anbieten und diese Leistungen werden von den dortigen Versicherten teurer bezahlt als wenn sie das gleich ohne Versicherung bar zahlen würden.

  • Angesichts der gigantischen Kosten im Gesundheitswesen sind die paar Millionen Ausgaben für homöopathische oder anthroposophische Medizin geradezu Kleckerbeträge. Die meisten Leute in meinem Umfeld mit Affinität zur Homöopathie pflegen einen gesundheitsbewussten Lebens- und Ernährungsstil, der letztlich zu viel geringeren GKV-Kosten pro Versicherte/n führt, ganz im Gegensatz zu jenen Alkohol, Tabak, Zucker, Fett, Salz und Kohlehydrate im Übermaß verschlingenden Durchschnittsmitgliedern, die bekanntlich die Krankenstatisken und Kosten sehr "effizient" in die Höhe treiben: Fettleibigkeit, Bewegungsmangel, Alkoholismus usw. Insofern ist die Lauterbach-Entscheidung schlechter als ein Placebo für den GKV-Haushalt: Ja, man hat Ausgaben für scheinbar ineffiziente Methoden gestrichen, statt nach Wegen und Lösungen zu suchen, die durch extrem gesundheitsschädigendes Massenverhalten verursacht werden. Statt die Homöopathie zu streichen, könnte man die Alkohol-und Tabaksteuer stark erhöhen und die Zusatzeinnahmen an die GKV überweisen, damit Antisuchtprogramme unterstützt werden: Wie viele hunderttausend Suchtkranke gibt es in Deutschland? Was kosten die? Ein Vielfaches dessen, was Homöopathie ausmacht..

    • @denkmalmeckermalmensch:

      Wenn Sie über Ihren eigenen Tellerrand schauen würden, würde sie erkennen, dass es ebenso viele gesundheitsbewusste Menschen gibt, die Homöopathie als unsinnig bewerten und viele Menschen mit ungesundem Lebensstil wiederum an diesen Humbug glauben ... vielleicht sogar noch mehr.

      Vielfach haben Menschen den Zugang zu homöopathischen Mitteln über fragwürdige Allgemeinärzte und Apotheker bekommen und eben nicht, weil sie sich aus eigenem Interesse damit auseinandergesetzt haben.



      Wenn da irgendwas wirkt, dann weil sie wollen, dass es wirkt.



      Viele meinen ja auch, dass irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel fast wie Drogen wirken. Das ist alles pure Einbildung und zieht den Menschen nur maßlos das Geld aus der Tasche.







      Glaube versetzt Berge ... und heilt ggf., aber wenn man um zu Glauben Geld ausgeben muss, kann man sich auch gleich einer Sekte verschreiben.

  • Natürlich ist dies jetzt nicht der ganz große Wurf um die zukünftige Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen zu sichern, aber das hat am Ende ja auch niemand behauptet. Für mich ist dies jedenfalls eine richtig und überfällige Entscheidung und ich würde sie auch begrüßen wenn es nur um 700€ ginge.



    Ich gehöre zu jener Minderheit, die gerne Steuern und Sozialbeiträge zahlt, denn ich sehe dass der Vorteil für die Allgemeinheit auch einen Vorteil für mich bedeutet. Die gilt allerdings nur solange wie ich, wenn auch nur entfernt, einen irgendwie begründeten realen Vorteil für die Allgemeinheit erkennen kann.



    Im Falle der Homöopathie sehe ich nur eine verhältnismäßig starke und laute Lobby, die sich von uns (den Beitragszahlern) den Verkauf von Zucker zu Wucherpreisen subventionieren lässt. Wenn diese Lobby den status quo gerne erhalten würde, ist sie ja jederzeit - bestimmt auch gerne vom Gesundheitsministerium - eingeladen der Öffentlichkeit belastbare Beweise für die Wirksamkeit ihrer Mittelchen vorzulegen und bis dahin begrüße ich persönlich sehr wenn ihr aus finanz- und gesundheitspolitischer Vernunft, oder auch einfach nur aus Prinzip, mein Beitrag von 0,00x Cent zu ihrem Geschäft nicht mehr zur Verfügung gestellt wird.

  • Person A nimmt Globuli bei viraler Erkältung und ist dank Placebo schnell wieder fit.



    Person B nervt Arzt bei viraler Erkältung, bis der Antibiotikum verschreibt und ist dank Placebo schnell wieder fit.



    Person A kostet die Krankenkasse weniger als Person B.



    Person A verstoffwechselt ein paar mg Lactose.



    Person B scheidet Antibiotika in die Kanalisation aus. Das erschwert die Arbeit der Kläranlage und trägt potenziell zur Resistenz von Keimen bei.

    Das interessante hier ist nicht, was evidenzbasierte Medizinwissenschaft zur Wirksamkeit sagt.

    Außerdem: Person A weiß, dass Antibiotika nicht helfen bei viraler Erkältung. Sie liegt jetzt zwei Tage länger im Bett und fällt zwei Tage länger aus auf der Arbeit.

    • @LeSti:

      Person B wird bei einer viralen Erkältung kaum Antibiotika verschrieben bekommen denn die wirken nachweislich nur bei Bakterien. Auch werden bei harmlosen grippalen Infekten keine Antibiotika verschrieben. Und Bakterien gehen durch Placebo auch nicht weg.

    • @LeSti:

      Person C (ich) trinkt Tee, lutscht Bonbons und schont sich und ist wieder fit wie Person A oder B, weil sie weiß, dass es vorbeigeht, ganz ohne Hokuspobuli und mit einer Hausärztin, die beim einem viralen Infekt nix verschreibt, was antobiotisch wirkt.

      Person A kann sich doch gern Zucker in Kugel- oder Alkohol in Tropfenform kaufen, meines Erachtens am liebsten bei Rossmann und dm und im Demeterbioladen ;) statt in der Apotheke mit Sonderzulassung als Medikament im eigenen "Prüfverfahren"

    • @LeSti:

      Person C weiß auch, dass Antibiotika bei einer viralen Erkältung nicht helfen und legt sich einfach nur ins Bett.

    • @LeSti:

      Ob und wann die Menschen zum Arzt gehen, hängt letztlich nicht von einer Kassenleistung bzw. homöopathischer Mittel ab. Sie gehen ggf. ohnehin zum Arzt für eine Krankschreibung. Welche Maßnahmen der Kranke zur Heilung anwendet, bleibt nach wie vor ihm überlassen.

      Alle Ärzte, die ich kenne, sind bzgl. Antibiotika sehr vorsichtig geworden und wirklich jeder Patient, der ein wenig Grips in der Birne hat, sollte das auch sein.

    • @LeSti:

      Hausärzte die sich überreden lassen Antibiotika gegen Viren zu verschreiben gehören abgemahnt. Aber ich glaube kaum das das einer macht.

      • @Andreas J:

        Die verschreiben die nicht gegen die Virusinfektion, sondern mehr oder weniger vorbeugend gegen bakterielle Begleiterscheinungen, die sich bei einem derart geschwächten Zustand gerne noch mal drauf setzen.



        Viel Unfug resultiert einfach daraus, dass sich kaum ein Mensch meint, leisten zu können, oder es auch wirklich nicht kann, eine Woche oder mehr im Bett zu verschwinden und der Natur ihren Lauf zu lassen.

        • @Fezi:

          Vorbeugend Antibiotika ist genauso daneben. Zum einem sterben auch Bakterien ab die der Körper braucht und zum anderen werden Resistenzen gefördert. Viele Antibiotika sind mittlerweile unwirksam.

        • @Fezi:

          Die nehmen dafür aber weder Globuli noch Antibiotika, sondern fiebersenkende Mittel, Nasenspray und Hustensaft.

        • @Fezi:

          Also das mit dem vorbeugend verschreiben trifft heute kaum noch zu. Aber viele behaupten das gerne weil sie zeigen wollen wie schlecht doch unsere Medizin sei

  • "Es geht ums Prinzip" sagt Hr. Lauterbach. O.k. aber um welche(s) Prinzip(ien).?

    Als Arzt verwendet Hr. Lauterbach 1.) das medizinische Paradigma welches (Stand heute) exclusiv auf den Erkenntnissen der klassischen Physik beruht.

    Es gibt darüber hinaus aber noch das wesentlich weiter gespannte Paradigma der Quantenphysik, in dem Informationsprozesse eine grundlegende Rolle spielen. (Anton Zeilinger (Physik Nobelpreis) hält Informationsprozesse sogar für noch grundlegender als Materieprozesse). Entsprechend ist das medizinische Paradigma unvollständig und als Grundlage prinzipieller Entscheidungen kritisch zu sehen.

    2.) sind die angeführten Studien zur Wirksamkeit Homöopathischer Medikamente im Kontext einer Informationsebene ebenfalls nur bedingt geeignet (denn sogar bei Doppelblindstudien reicht die alleinige Kenntnis, dass es um Homöopathische Medikamente geht, bereits aus um die Informationsebene, also die Ebene auf der die Wirkung stattfindet zu beeinflussen).

    Zusammen gefasst argumentiert Hr Lauterbach also auf der Basis eines unvollständigen Paradigmas und fragwürdiger Studien..

    Und schaut man sich das Menschenbild an, so muss man feststellen, dass das gängige Wissenschftliche Paradigma den Menschen bzw. das Leben auf das Niveau einer biochemischen Maschine reduziert.

    Daher sei allen die glauben man könne die Homöopathie mit den verkürzten Erkenntnissen aus Biologie, Chemie oder klassischer Physik wegdiskutieren, ein tieferer Blick (auf das Potenzial der Quantenphysik empfohlen). Denn möglicherweise ist es genau umgekehrt: nicht die Homöopathie ist eine Glaubensfrage, sondern der Glauben an die universelle Erklärbarkeit mit Hilfe dualistischer Theorien.

    (Übrigens auch Einstein tat sich Zeit Lebens schwer damit, das Potenzial der Quantenphysik gedanklich zu durchdringen, weswegen er die "Verschränkung" als "Spukhafte Fernwirkung" bezeichnete. Wohingegen Verschränkung heute als bewiesen gilt und unser Weltbild komplett auf den Kopf stellt)

    • @Wunderwelt:

      Das Weltbild der Homöopathie ist doch völlig mechanistisch. Da gibt es einen einfachen kausalen Zusammenhang zwischen den Symptomen und den dafür verschriebenen "Heilmitteln".

    • @Wunderwelt:

      Ich habe schon lange nicht mehr so viel Unfug über Quantenphysik gelesen... Das bereitet Schmerzen beim Lesen

    • @Wunderwelt:

      Und was hat Homöopathie bitte jetzt mit Quantenphysik zu tun? Ich dachte, es wird immer nur verdünnt, bis nix mehr drin ist.

      • @Joachim Köhne:

        Ja, die Ahnugslosigkeit bezüglich Homöopathie ist weit verbreitet. Leider, wie sie grade selbst aufzeigen. Darum ist es auch so eicht, dagegen zu sein. Wat de Buur nich kennt , freit er nich. Die Wrikung wird durch POTENZIEREN erzeugt, nicht durch verdünnung. Es geht um Informationsübertragung, und damit mitochondriale Wirkung. Das IST quantenphysik wahrscheinlich.

        • @Mohammed Wasiri:

          Zur Zeit Hahnemanns gab es weder Quantenphysik noch Informationstheorie. Er hat sich seine Theorien einfach aus den Fingern gesaugt.

        • @Mohammed Wasiri:

          Potenzieren IST verdünnen, mit anschließendem Hokuspokus durch Schütteln.

        • @Mohammed Wasiri:

          Dünnen Wein potenziere ich auch immer. Die Geschmacksinformationen werden dadurch verstärkt. Damit komme ich mit einer Flasche monatelang aus...

          • @Frank N. Stein:

            Und man ist auch so fix knülle... Ein Pils D6 und man kann monatelang nicht mehr gerade gehen :)

            • @hierbamala:

              Nee, das ist die Erstverschlimmerung!

        • @Mohammed Wasiri:

          Ich habe wohl auch keine Ahnung, denn ich glaubte, dass es egal ist, ob man verdünnt oder die Verdünnung potenziert.

      • @Joachim Köhne:

        Letztlich ziehlt Wunderwelts Kommentar vielleicht darauf ab, dass es eben noch keinen Nachweis für das Wirkprinzip (nicht verwechseln mit Wirksamkeit) der Homöopathie gibt, was nciht heißt dass es diese geben kann und sie auf wissenschaftlichem wege gefunden wird.

        Als Beispiel führt er Einstein und die Quantenphysik an.

        Es gibt einige Publikationen, die sich auch auf dem Gebiet der Grundlagenforschung mit Homöopathie und grundsätzlichen Wirkungseffekte auseinandersetzen.

        Im Bereich der physikalisch-chemischen Forschung gibt es zum Beispiel einige experimentelle Studien die Nachweise für spezifische Eigenschaften homöopathischer ultrahochverdünnter Substanzen erforschen.

        Mehr zum aktuellen Stand der Grundlagenforschung kann man zum Beispiel hier am Institut für Komplementäre und Integrative Medizin der Universität Bern nachlesen: www.ikim.unibe.ch/...hie/index_ger.html

  • Der Nachweis einer Wirksamkeit wurde nie erbracht. Endlich mal ein Gesundheitsminister, der gegen diese Form des Betruges vorgeht.

    • @Ceebee:

      vielleicht ist der Wirkstoff ja nach der Verdünnung auf der anderen Seite des Quantensprungs... und wirkt aus der Ferne...😅

  • Dieses Problem hat sich die Homöopathie selbst eingebrockt. Vermutlich gibt es homöopatische Mittel, die tatsächlich wirken. Doch leider gibt es keine einheitlichen Vorschriften zur Arzneimittelprüfung, lediglich Empfehlungen. Das heißt, von einem Mittel wird eine bestimmte Wirkung angenommen. Homöopathisch aufbereitet kann dann eine entsprechende Krankheit behandelt werden. Die Erfahrung in der Medizin heißt allerdings, ersten kommt es anders zweiten als man denkt. Für normale Medikamente werden alle Erkenntnisse zusammengenommen und zudem aus neuen Forschungen Theorien entwickelt. Dann wird an lebenden Patienten getestet. Obwohl alle Signale auf grün standen, ergeben sich immer Gründe, warum das neue Medikament nichts taugt. Das können Nebenwirkungen sein oder die Hauptwirkung ist schwächer als bei bekannten Medikamenten. Bei Homöopathie wäre die Wirkung dagegen garantiert - immer. Wie soll das ein Dr. Lauterbach glauben, der sich auf die Auswertung statistischer Studien spezialisiert hat? Die laschen Zulassungsbedingungen der Homöopathie führen zudem zu einem unübersichtlichen Angebot an Präparaten. Die wirken dann gegen jede Krankheit, zumindest für den, der daran glaubt.

    • @mdarge:

      Homöopathie ist INDVIDIUALmedizin, sie wirkt mitochondrial. Und es gibt sehr wohl "Tests" die im organon beschrieben sind. Sie wird für einen bestimmten Typus Mensch verwendet, und eben nicht one for all.

      • @Mohammed Wasiri:

        Joah, im Glaubenssystem der Homöopathie funktioniert das ebensogut wie Lourdeswasser bei frommen Katholiken - solange man ein heiliges Buch hat, ist es egal, ob das Wort von Gott Hahnemann oder Steiner kommt.

        Bloß mit Wissenschaft hat das halt nix zu tun.

      • @Mohammed Wasiri:

        "sie wirkt mitochondrial."

        Was soll dieser Satz bedeuten?

      • @Mohammed Wasiri:

        Ist ja OK. Ich bin halt ein anderer Typus Mensch, der weder weiße Kügelchen noch Tropfen verwendet. Es geht auch ohne.

  • Ein solches Vorhaben ist ein echtes Globuli für die Finanzkrise der Krankenkassen.

    Ob es auch genauso gut hilft?

    • @mwanamke:

      Globulo würde es heissen. Oder halt Kügelchen. Aber solange Triturationen und Dilutionen noch bezahlt werden, ist alles gut.