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Junge Menschen und AutosWer fährt noch Auto? Alle!

Noch nie gab es in Deutschland so viele Autos wie heute. Auch bei jungen Menschen sind die Zahlen konstant hoch.

Leider geil? Die Mercedes-Benz Studie Vision One-Eleven auf der IAA MOBILITY Foto: Sven Hoppe/dpa

Zu Beginn ein paar Schlagzeilen aus den vergangenen Monaten: „Eigenes Auto für junge Erwachsene ein Auslaufmodell“, „Junge Menschen verzichten häufiger aufs Auto“ und „Junge Leute wollen weniger Auto und mehr Fahrrad fahren“. Viele Studien und Umfragen legen nahe, dass für junge Menschen die Bedeutung des Autos abgenommen hat. Aber stimmt das eigentlich?

Um das zu beantworten, lohnt ein Blick in die Zahlen, etwa des Kraftfahrt-Bundesamts. Denn Umfragen sind das eine, Verhalten ist das andere. Und die harten Fakten zeigen: Die Einstellung junger Menschen zum Auto mag sich geändert haben, Konsequenzen hat das aber kaum.

Fahrzeughalter

Trotz aller Debatten um den Klimawandel, trotz hoher Benzinpreise und dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs: Noch nie waren in Deutschland so viele Autos zugelassen wie 2023. Das Kraftfahrt-Bundesamt zählte 48,8 Millionen Personenkraftwagen, von 1.000 EinwohnerInnen hatten 583 ein Auto. Vor zehn Jahren waren es noch 5 Millionen Autos weniger.

Das liegt jedoch nicht nur an den Alten, die immer mehr und immer autogeiler werden. Denn auch junge Menschen besitzen heute häufiger Autos. So waren 2023 auf unter 25-Jährige 1,12 Millionen Pkws zugelassen, vor zehn Jahren waren es genauso viele. Und das, obwohl die Altersgruppe der 18–24-Jährigen im gleichen Zeitraum leicht schrumpfte. Während derzeit also gut 18,3 Prozent der Jungen ein Auto besitzen, waren es 2013 nur 17,5 Prozent.

Führerscheine

Im vergangenen Jahr wurden rund 1,44 Mil­lionen neue Führerscheine – aller Klassen – in Deutschland ausgestellt, so viele wie noch nie. Vor zehn Jahren waren es rund 1,28 Millionen. Der Anstieg geht allerdings vor allem auf Ältere zurück und liegt auch an der Zuwanderung.

Die Zahl der Führerscheine, die an Menschen unter 25 ausgegeben wurden, hat sich in den vergangenen fünf Jahren kaum verändert: Laut Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts waren es 2022 etwa 0,78 Millionen und damit fast genauso viele wie vor fünf Jahren. Im Vergleich zu 2013 gab es allerdings durchaus einen Rückgang, und zwar um etwa 10 Prozent. Wobei man auch hier berücksichtigen muss, dass die Altersgruppe 17–24 in diesem Zeitraum um rund 3,6 Prozent schrumpfte.

Und in Zukunft?

Wird sich die Beliebtheit des Autos bei der jungen Generation ändern? Dazu gibt’s natürlich keine harten Zahlen – nur Umfragen. Laut dem Versicherer HUK antworteten 2023 auf die Frage, welches Fortbewegungsmittel die eigenen Bedürfnisse in den nächsten fünf Jahren am besten erfülle, 74 Prozent der 16- bis 24-Jährigen: das Auto. 2022 waren es noch 63 Prozent. Damit gab es gegenüber dem Vorjahr den größten Beliebtheitszuwachs von Autos. Zum Glück ist das nur eine Umfrage.

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61 Kommentare

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  • Würden alle auf die Bahn umsteigen würde diese nach zwei Tagen kollabieren. Zu Stoßzeiten sind Bahnhöfe wie Hamburg und München rappelvoll. Würden all die Autofahrer und Fernflieger auf die Bahn umsteigen es würde gar nichts mehr gehen. Klar müsste man mehr Geld in die Hand nehmen. Aber ganz realistisch betrachtet. Wie soll in den Deutschen Städten die Kapazitäten der Bahnhöfe erweitert werden? Außer man ändert die Gesetzeslage und enteignet massiv um neuen Platz für deutlich größere Bahnhöfe und neue Schienen zu bekommen ist das einfach nicht realistisch machbar. Dazu fehlen jetzt schon Lokführer und die Bahn kommt kaum hinterher ihre Infrastruktur zu erhalten, davon das wegen Anschlägen und Unwetter das ganze System dann immer wieder zum erliegen kommt gar nicht gesprochen.

  • Radikale Klimapolitik kann in einer demokratischen Gesellschaft nicht funktionieren. Alleine schon weil der Großteil der Gesellschaft (ob jung oder alt) den Individualverkehr bevorzugt und keinen Bock hat im Winter zu frieren.



    Radikale Klimapolitik geht nur gegen aber nicht mit der Bevölkerung. Daher weiß ich auch nicht was die Letzte Generation zu bezwecken versucht.

  • Vielleicht sind die meisten jungen Leute ja gar keine Autofreaks, sondern nur sehr rational abwägende Menschen. Auch wer gelegentlich ein car-sharing Fahrzeug nutzen will, braucht einen Führerschein. Und auch der obligatorische Umzug mit einer Robbe in Berlin geht nicht ohne einen Führerschein. Selbst das WG Auto kann nur mit einem Führerschein bewegt werden.



    Nicht der Führerschein sondern der fossile Kraftstoff ist das Problem.

    • @henrik sander:

      Völlig richtig. Nicht zu unterschätzen: Für nicht wenige Jobs ist ein Führerschein Grundvorraussetzung. Und auch viele ältere Nutzer nutzen Autos aus rein pragmatischen Gründen.

  • Immerhin kommt Deutschland bei der PKW-Dichte, also bei der Anzahl der Autos pro 1000 Einwohner, hinter Luxemburg, Polen, Italien, Estland und Tschechien erst auf Platz 6:

    de.statista.com/st...aeischen-laendern/

  • Ich bin passionierter Radfahrer - und trotzdem bin ich froh, dass wir als Familie ein Auto haben. Wir leben in einer Großstadt und ja ich fahre immer mit dem Rad zur Arbeit und bringe mein Kind in die KoTa. Aber es gibt viel zu oft Situationen in denen ein Mietwagen oder der ÖPNV mein Stresslevel auf Anschlag bringen würden. Mir reichen schon die 1-2 male die Woche an denen ich mein Kind mit dem Bus abholen muss - es dauert fast so lange wie zu Fuß. Man steht wahlweise an der Haltestelle im Regen oder in der prallen Sonne. Der Bus kommt garantiert zu spät oder zu früh und natürlich hält der Bus so, dass der Kinderwagen (für das zweite Kind) kaum über die Bordsteinkante kommt oder das ältere Kind alleine aussteigen kann.

    Natürlich ist unsere Autovernarrtheit hier daran schuld. Ich sehe aber auch nicht, dass es echte Fortschritte gibt, um den ÖPNV wirklich zu verbessern.

    Und Fahrrad? Fahre ich irre gern. Trotzdem: Wo stelle ich meinen Fahrradanhänger oder Lastenraf ab, wenn ich mit Kindern unterwegs bin. Und sorry, es gibt mehr als eine Witterung da ist Radfahren echt unangenehm. Das nehm ich hin - aber viele halt nicht.

  • Es geht nur mit Verboten, kommt damit klar.

  • Der Artikel entspricht voll der von mir wahrgenommen Realität:

    "Klimabewusste Jugend versus unbelehrbare Ältere" ist ein reiner Mythos.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Gibt es auch Zahlen zur Menge der verkauften Kraftstoffe?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Ja, hier zum Beispiel



      www.automobilwoche...20Ausfuhrkontrolle.

      Generell kann man sagen, dass der Kraftstoffabsatz im letzten Jahrzehnt relativ konstant war. Interessanterweise hat Corona kaum eine Delle erzeugt - obwohl man mit Home Office und Ausgangssperren damit eigentlich gerechnet hätte. Meine spontane Theorie hierzu wäre, dass während Corona Fahrgemeinschaften auseinanderbrachen und viele aus Angst vor Ansteckung von den Öffis wieder aufs Auto umgestiegen sind. Auch das Mehr an Urlaub im eigenen Land wird ein paar Liter gekostet haben, Meer und Berge hat nicht jeder vor der Tür...

  • Wundert mich überhaupt nicht. Sieht beim Fliegen nicht anders aus. Bei der Nutzung von Streamingdiensten, die immer mehr zur CO2 Schleuder wird, schon mal gar nicht.



    Mich wundern eher die ganzen ziemlich sinnfreien Boomer vs. Millenials vs. Generation XYZ Artikel, die sich lieber mit Schuldfragen als mit Lösungansätzen beschäftigen.

  • Danke für die Klarstellung, hier wird ja ansonsten so getan als wäre dies vornehmlich ein Problem alter weißer Männer.



    Ich fürchte das Autofahren wird inzwischen von der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung als Grundrecht verstanden und jeder Versuch der Beschneidung führt zu heftigen Gegenreaktionen und zur Abwanderung zu rechten Parteien. Radikale Klimapolitik würde nur in totalitären Staaten funktionieren aber selbst diese machen keine bestimmt auch um die Bevölkerung nicht gegen sich aufzubringen. Klimapolitik geht also nur unter Beibehaltung des Individualverkehrs oder gar nicht.

  • Danke für die Fakten.



    Eine weitere: ca 50% der Passagiere an deutschen Flughäfen war in diesem Sommer jünger als 40.

    Die Reaktion oder besser Nicht-Reaktion auf die Klimakrise ist keine Frage des Alters.

    • @fly:

      Es sind auch ca. 50% der Bevölkerung unter 40.



      Außerdem spielt die Flugstrecke eine Rolle für die Umwetbelastung. Auf den entfernteren Kanaren sind dann doch mehr aus der älteren Generation?

    • @fly:

      Doch. Es ist ein gewaltiger Unterschied. Die Alten von heute haben in ihrer Jugend nur ein zehntel so viel geflogen und gefahren.

      Wie heißt es doch so schön. Die Jugend von heute sind Umweltsäue.

  • Ich fahre aus einem einfachen Grund mit einem Auto: es spart mir jede Woche ca. 15 Stunden Lebenszeit. Macht im Jahr fast 800 Stunden. Dazu ist es komfortabler, stressärmer und flexibler als die Alternativen.

    • @Luftfahrer:

      Sind (elektrische) Motorräder auf Ihrem Arbeitsweg verboten?

      • @meerwind7:

        Ich wusste jetzt garnicht, dass ein Motorradführerschein Pflicht ist und darf man jetzt auch mit dem Mofa auf die Autobahn ??

      • @meerwind7:

        Um Motorräder fahren zu dürfen muss man erstmal die richtige Führerschein-Klasse haben. Darüber hinaus ist Motorrad-fahren auch nicht dasselbe wie im Auto unterwegs zu sein und auch einiges gefährlicher.

      • @meerwind7:

        Gut 75% der Kilometer sitzen mit mir im Schnitt 3 Leute drin. Und ich kann nirgends laden.

    • @Luftfahrer:

      Ist ja ok. Aber kritisch betrachten sollte man das ganze schon. Gut fürs Klima ist es definitiv nicht.

  • Ich, in Berlin lebend kann natürlich viel darüber philosophieren wie das Leben ohne Auto ist, ich habe hier keinerlei Einbusen.

    Ich war in den letzten Monaten mehrfach in Wetzlar, einer hessischen Kleinstadt in Hessen und ich kann sagen: Es war die Hölle, keinerlei Möglichkeiten E-Roller zu mieten, lange langweilige Strecken meist quer zu Haupstrassen und sehr schlechte Busverbindungen/Streckennetz. Zudem ist die Bahn heillos überfordert. Bei meinen 3 Besuchen hatte ich mehrfach Komplettausfälle im Regionalverkehr, (Regional)Züge die einfach während der Fahrt das Ziel wechselten.

    Ich kann jeden verstehen der dort wohnt und ein Auto hat!

    • @lord lord:

      Bestätige: Ratzeburg - Hamburg! Vollkommen überfüllte DoStos, erbärmliche Hitze dort drinnen und Dauerrot. Verbesserungswürdig!!!

    • @lord lord:

      Hmm, Wetzlar ist nicht die Hölle 🌚

      Man muss aber aufpassen in welchen Teil eines Zuges man steigt, da ein Teil abgekoppelt werden kann (je nach Strecke). Das ist für Außenstehende häufig schwierig - ein Grundproblem vieler öffies.



      Die Stadt ist aber so klein, dass man zur Not sogar bis in die Außenbezirke zu Fuß kommt.



      Autofahren ist dann in dem Straßennetz, teilweise auch bei doppelspurigen Straßen links Parkplätze , auch kein Vergnügen. Aber es gibt viele Blitzer….

      • @fly:

        Die Kernstadt Wetzlar hat über 30.000 Einwohner, das ist jetzt keine Kleinstadt (Vergleich das hessische Büdingen) natürlich auch keine Großstadt. Aber es lässt sich gut leben. Auf E-Roller kann man getrost verzichten da immer mehr Städte diesen Blödsinn verbieten weil die Menschen keine Disziplin haben was das Parken dieser betrifft.

    • @lord lord:

      Bis auf den Umstand, dass Wetzlar so klein nicht ist (die Stadt war in meiner Jugend mal bekannt, weil es mit Gießen zu einer neuen Stadt zusammengelegt werden sollte, was aber auf Protest stieß, worauf das wieder rückgängig gemacht wurde), stimme ich Ihrem Beitrag völlig zu.

  • "Zu sagen "Wenn ihr es besser wollt, dann verzichtet ihr aber zuerst" ist ja genau das Problem das ganzen Konfliktes und man macht es sich damit schon wunderbar leicht und lenkt davon ab wieviel verschwenderischer frühere Generationen gelebt haben."

    ------

    Ich bezweifle sehr stark das frühere Generationen verschwenderischer gelebt haben. Noch nie konnte die heutige Jugend so umfangreich reisen, noch nie hatte eine Jugend Zugriff auf so eine Konsumvielfalt, noch nie hatte eine Jugend Zugriff auf so eine digitale Welt, wo allein Social Media 3 Mrd. KW/h Energie pro Jahr weltweit verschlingt und Rund um die Uhr zur Verfügung steht.

    Die wahre "Verschwendung" liegt in der Gegenwart, nicht in der analogen Vergangenheit.

  • Man sollte den Boom an Motorrollern und Motorräder nicht vergessen. Die Beliebtheit hat hier in den letzten Jahren drastisch zugenommen. Womöglich, weil Autofahren einfach auch sehr teuer geworden ist. Nicht allein, was den Kraftstoff angeht ...

    • @EDL:

      Die modernen 125er verbrauchen nur nocht etwas über 2 Liter und sind auch sonst weniger ressourcenintensiv als Verbrenner- und E-Autos. Der CO2-Output pro Person liegt knapp über dem eines Nahverkehrbusses.



      Die Zunahme der Zulassungen hat auch mit der Pandemie zu tun.

  • Jetzt hätte ich gern noch gewusst wieviel diese jungen Leute auch Auto fahren.



    Ich als ehemaliges Dorfkind, habe nämlich auch noch einen 20-jährigen Kleinwagen, obwohl ich jetzt schon einige Jahre in der Stadt wohne. Der steht aber auch fast nur auf dem Parkplatz. Wenn der TÜV mal nicht bestanden wird oder eine teure Reparatur ansteht wars dann vermutlich mit Auto.



    Ich fahre fast nur Bahn und Bus, aber das liegt auch daran weil das hier eine passable Alternative ist.



    Und das ist doch auch das Problem, für viele Leute sind die Öffis einfach zu unattraktiv, weil da nicht investiert wird. Die gesamte deutsche Infrastruktur ist kaputtgespart und jetzt wird endlich mal wieder etwas investiert und wer bekommt den Löwenanteil? Na klar, die Strasse.



    Ich halte wenig vom Argumentationsmuster "die Jugend heuchelt nur mit grüner Einstellung" - das ist zu einfach gedacht und nicht hilfreich. Die Rahmenbedingungen müssen zuerst gebessert werden und dann können Leute auch ihr Verhalten ändern. Es ist schlicht und einfach ungerecht zu erwarten das die Jugend jetzt auf vieles verzichtet, während die älteren Generationen es sich gut gehen lassen. Bei FFF geht es auch schon immer um Generationengerechtigkeit. Zu sagen "Wenn ihr es besser wollt, dann verzichtet ihr aber zuerst" ist ja genau das Problem das ganzen Konfliktes und man macht es sich damit schon wunderbar leicht und lenkt davon ab wieviel verschwenderischer frühere Generationen gelebt haben.

    • @Rahl:

      // lenkt davon ab wieviel verschwenderischer frühere Generationen gelebt haben

      Verschwenderisch? Zumindest ohne Handy und Computer. Mein Gott, wie konnten wir uns damals zurecht finden.

    • @Rahl:

      "Jetzt hätte ich gern noch gewusst wieviel diese jungen Leute auch Auto fahren."

      Ich vermute mal: viele. Ich arbeite in Hamburg in einer Online-Marketing Agentur und bin altersmäßig eher das Ende der Fahnenstange, die meisten Kollegen sind zwischen 20 - 25 Jahre jung. Viele von denen besitzen ein Auto und nutzen es regelmäßig, einige wenige haben noch keinen Führerschein aber arbeiten daran. Dabei spielt es gar keine Rolle das der Weg vom und zum Arbeitsplatz ganz einfach auch mit Öffis zurück gelegt werden kann. Ein Auto zu haben ist immer noch für viele eine Selbstverständlichkeit.

  • Bis der ÖPNV endlich vernünftig ausgebaut wird, mal laut gesagt wird - 1zu1 Tausch mit E-Kfz kann es nie geben und das Landleben eben ohne Verbrenner gar nicht funktioniert: wem will man es verdenken? Politische Rahmenbedingungen, lachhaft!!!

    • @MahNaMahNa:

      Funktionieren E-Autos nicht auf dem Land?

  • 6G
    676595 (Profil gelöscht)

    Gesunde Beine, halbwegs gesunder Kopf, ein bisschen Physikverständnis, etwas Sozialverhalten und vor allem der Wille, sich nicht von Werbeversprechen, Scheinargumenten und Schwarmintelligenz verarschen zu lassen? Eine Antwort: Ich besitze kein Auto.

    Buchempfehlung: „geht los“ von Boje Maaßen, Argumente für Eigenbewegung in Alltagswelten und eine Kritik des Autos.

    • @676595 (Profil gelöscht):

      Täglicher Weg (einfache Strecke) an meinen Arbeitsplatz in einer ländlichen Region:



      Verlässliche 30 Minuten mit dem Auto gegen im Optimalfall 90 Minuten mit einer Kombination aus Bahn und Bus... spart pro Woche mindestens zehn Stunden meiner Zeit.

    • @676595 (Profil gelöscht):

      Ich hingegen schon, nutze es i.d.R. aber nur an den Wochenenden oder um in den Urlaub zu fahren. Für den täglichen Weg zur Arbeit fahre ich aber lieber mit den Öffentlichen.

      • 6G
        676595 (Profil gelöscht)
        @Tom Tailor:

        Zur Berechnung der Zeitersparnis mit dem Auto:



        - Arbeitszeit zur Finanzierung der Karre



        - Zeitaufwendungen für Reparatur, Waschen ( ...Fönen, Liebesdienste, ...)



        - Kosten für das Herumstehen, vom Anwohnerparken bis zur Grundstückserweiterung (Garage, Auffahrt, Carport mit Blumenkästen)



        - Nicht gedeckte Umwelt- und Gesundheitsschäden (für jeden Logiker einleuchtend) sowie durch die Allgemeinheit getragene Kosten (Subventionen, Prämien, Steckdosen, ....)



        - ....

        Das alles in (Arbeits)zeit umgerechnet, da kommt was zusammen! Das Problem ist die punktuelle Argumentation, bezogen alleine auf die eigene Person!!!!

  • Was will man von einer Welt erwarten, die in den letzten Jahrzehten fast ausschließlich auf die Förderung des Autos als Wohlstandsaussage gesetzt hat. Ich habe als Kind noch auf der Straße Fussball gespielt. Jetzt muss ich meinen Enkeln als erstes Einbläuen, dass sie unter keinen Umständen auf der Straße sein dürfen. Die Menschen glauben inzwischen daran, dass Lebensqualität nur mit Auto funktioniert. Dafür nehmen wir einfach in Kauf, dass unsere Städte mit Blechlawinen zugeparkt sind und der Platz zum atmen immer kleiner wird.

    • @Otto Buchmeier:

      ...warum nicht mit dem PKW bis an die Stadtgrenzen fahren und dann mit



      " Zubringern " oder E-Bike in die City...



      Lieferverkehr in die Abendstunden ab 18 h - die Straßen wären wieder frei zum Leben...



      Bei uns in der Stadt sind die Straßen so zugeparkt, da kommt man eh kaum noch heile mit dem PKW durch...

  • Gefälligkeitsstudien von finanziell abhängigen Wissenschaftlern sind weit verbreitet in Deutschland. Heute hat eine Studie kaum noch Überzeugungskraft. Schade.

    • @Kristina Ihle:

      Richtig, denn die 'einen' haben das Geld um sich eine Studie zu kaufen und die 'anderen' sind in der selben politischen Partei. Oftmals sind das dann auch noch Wirtschaftswissenschaftler die "Studien" z.B. über Natur- und Klimaschutz erstellen und keine Naturwissenschaftler oder Ingenieure. Mir fällt zu diesem Thema die FDP ein, die vor Kurzem eine Studie in Auftrag gegeben hatte, wo es um "Tempolimit auf Autobahnen" ging und die beiden Professoren - die diese Studie erstellt haben - Wirtschaftswissenschaftler sind. Dass in dieser "Studie" dann das herausgekommen ist, was die FDP sich erhofft hat, war für mich nicht sonderlich überraschend. Die FDP hatte ja bereits schon in den Sondierungsgesprächen erreicht, dass SPD und Grüne auf ein Tempolimit auf Autobahnen verzichten.

      Keine Frage, der Mensch braucht natürlich Mobilität, aber weder in einem tonnenschweren SUV noch in einem 300 PS Porsche, sondern in einem vernünftig ausgebauten Verkehrsnetz, das aus Bus und Bahnen besteht, regelmäßig und pünktlich fährt und auch für arme Menschen erschwinglich ist.

  • Dafür brauche ich keine Untersuchung, dafür reicht der Blick auf jeden Oberstufen/Berufschul - Parkplatz. Und die neuesten und teuersten Fahrzeuge gehören nicht den Lehrern.

  • Mich wundert, dass das jemanden wundert. Teilnehmende von FFF sind eine Ausnahme. Jugendliche und junge Erwachsene, die aktiv etwas für den Klimaschutz machen wollen, sind eine Ausnahme. In der Jahrgangsstufe meines Sohnes konnten die Reiseziele gar nicht weit genug weg sein. Da waren wir mit unserer Reise an den Bodensee die absolute Ausnahme. Mein älterer Sohn hat mit 18 noch keinen Führerschein, er ist damit ebenfalls die absolute Ausnahme.



    Wenn ich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen dann schon einmal auf CO2 und Klimaschutz infolge der Reisen anspreche, schauen sie mich an, als hätte ich den Verstand verloren.

    Aber das ist das gleiche wie bei Corona. In den Medien wurden Schülerinnen und Schüler gezeigt, die völlig betrübt waren, dass die Schule ausfiel. Mir ist keine Schülerin und kein Schüler begegnet, die/ der das bedauert hätte.

    • @Golzi:

      ...jeder Kiez in Deutschland ist halt anders...

  • Was erwartet man in Deutschland? Sogar stinkende Diesel rollen noch auf unseren Straßen, Wissing baut lieber Autobahnen und die Ein-Personen-Kutsche muss 500 PS haben und drei Tonnen wiegen - wegen der Sicherheit!

  • Vor wenigen Jahren bin ich aus dem Umland in die Stadt gezogen. Ein Hauptantrieb dafür war, nicht mehr für jede Kleinigkeit ins Auto steigen zu müssen. Tatsächlich verläßt mein doch noch vorhandener Wagen die Tiefgarage kaum, fast nur noch wenn Schweres oder Sperriges zu transportieren ist.



    Gestern erst kam ich am frühen Abend vom Geburtstag einer Freundin und wollte nur nach Hause. An der Haltestelle mit dem vielbeworbenen Zehnminutentakt angekommen, stand dort wieder einmal "nächste Bahn in 84 Minuten". Da frage ich mich, auch angesichts von 3.20 € für ein Einzelticket der einfachen Fahrt (25 Cent pro Straßenkilometer), wieder einmal, ob das Auto nicht doch praktischer gewesen wäre. Tatsächlich wurde es eine halbe Stunde zu Fuß zur Umsteigehaltestelle und noch einmal 25 Minuten Warten dort. (Billiger wurde die kürzere Strecke deshalb nicht.)

  • FFF hat nicht gefruchtet. Der Klimastreik, für den man freitags auf die Straße gegangen ist, hat auch bedeutet in Zukunft Verantwortung zu zeigen.

    Offenbar wollten die meisten aber nur mitlaufen, um die Schule zu schwänzen.

  • Vielleicht hätte man den Konsens bei den ganzen Wende-Themen mal lieber mit der Wählerschaft machen sollen und nicht nur mit den Menschen, welche die mediale Öffentlichkeit tragen.

    Unterstützt werden diese Themen von der breiten Masse (wenn überhaupt) auf der oberflächlichsten Ebene. Wenn gefragt wird ob man mehr Klimaschutz, weniger Lärm und nachhaltigere Wirtschaft will dann antworten die Befragten i.d.R. auf Basis von Prinzipien und sind nicht gezwungen das Ziel mit konkreten Kosten aufzuwiegen. Sobald es dann konkret wird und man mit realen Nachteilen konfrontiert ist bricht die Zustimmung weg und das ist auch jeden halbwegs brauchbarem Politiker völlig klar.

    Was die junge Generation angeht so rächt sich die Identitätspolitik hier. Solange Aktivismus stärker honoriert wird als reales Handeln werden auch Klima-Aktivisten "als Privatpersonen" nach Bali fliegen oder mit Papas S-Klasse-Kabrio durch die Gegend düsen, den Applaus gibt es schließlich fürs Haltung zeigen oder für andere, nutzlose Symbole und nicht für reale CO2-Einsparung.

    • @Julius Anderson:

      wobei die "mediale Öffentlichkeit" ja auch eher nur verbal Vorreiter ist.

      Vor 1-2 Jahren war es doch ein Tagesthemen-kommentar, der forderte, dass Flüge teurer werden müssen, was er gemerkt haben, als er vom Tauchurlaub im indischen Ozean zurück kam.....oder Leonardo Di Caprio, der Umweltkativist, der gern auf einer Monster-Yacht feiert.

    • @Julius Anderson:

      Auf den Punkt gebracht. Danke!!

      Allerdings ist das kein Grund für Fatalismus. Den "Konsens für die Klimawende" bei der Wählerschaft zu schaffen, ist ja als Ziel nicht vom Tisch. Nur all Diejenigen, die solche idealistisch klingenden Umfrageergebnisse, die aber nur die Realität in Wolkenkuckucksheim widerspiegeln, als Rechtfertigung dafür sehen, den Konsens faktisch einzusparen und gleich mit der Knute an die Umsetzung zu gehen, sollten sich fragen, was sie damit meinen erreichen zu können.

    • @Julius Anderson:

      Okay also ich muss sagen, dass es nicht die jungen Leute sind die aktiven Klimaschutz blockieren. Die meisten jungen Leuten sind sich der Tragweite der Katastrophe durchaus bewusst und wissen auch dass ihr Verhalten dabei nicht unbedingt hilft. Das System tut viel um es Menschen erheblich schwer zu machen die Erde nicht noch kaputter zu machen. Also das ist schon ein Problem. Und dann kommen noch die Erwachsenen ab 40 würde ich sagen dazu, die angefangen haben die Klimakrise als Debatte zu sehen und mit Argumenten und Fingerzeig diese Debatte zu verstummen. Und sich dann einreden das alles tutti ist, weil sie haben ja die Debatte 'gewonnen'. Sie reden von Freiheit und Selbstbestimmung und überschreiben damit Rücksichtslosigkeit, Egoismus und Ignoranz. Diese Leute sind es die Klimaschutz und Klimaanpassung blockieren. Und diese Leute sind es auf die die Politiker bauen. Weil sie wissen das diese Gruppe das Nichtstun der Politiker und die aktive Zerstörung der Lebensgrundlage der Menschheit unterstützt. Zudem kommt noch das Mindset das man immer nur ein Problem behandeln könne und Themen wie Klimakrise nur wichtig und dramatisch sind wenn sie einwandfrei sind und nicht widersprüchlich. (Klimaaktivist fliegt nach Bali? Widerspruch = Unsinn.) Als ob die Ideologien, die den Kapitalismus stützen und auch die Aussagen von Politikern, die diese Ideologie stützen nicht genauso widersprüchlich wären. Lindner sagt wir haben kein Geld um Kinder vor Armut zu bewahren. Kerosinsteuer? Vermögenssteuer? Es gibt Tausend Ideen...

      • @curiouscat:

        Ich denke, dass die Quote der "NIMBY"s bei den Jüngeren auch nicht so viel geringer ist als bei den Älteren. Versuchen Sie mal, einem jungen, heißblütigen FFF-Aktivisten unter Hinweis auf die Unmengen an fossiler Energie, die für mobilen Datenaustausch und Internet-Infrastruktur draufgehen, sein Smartfone abzunehmen! Am Ende ist der reflexhaft ausgefahrene Finger, der auf andere zeigt, die doch bitte vor Einem selbst mit dem Verzichten anfangen sollen, wenig altersabhängig.

  • Wenn ich als Autofahrer den Aufwand sehe, den mir nahe stehende Nichtautofahrer betreiben, um von A nach B zu gelangen, wundert mich das nicht. Dafür wäre mir meine Lebenszeit zu schade.

    • @Elf:

      Wenn ich als Nichtautofahrer den Aufwand sehe, den Autofahrer betreiben, ein Auto vor der Tür stehen zu haben, kann ich nur den Kopf schütteln. Dafür wäre mir meine Lebenszeit zu schade.

    • @Elf:

      In einem Auto zu sitzen, das für mich auch innen schlechte Luft hat, in Konkurrenz mit anderen Autofahrern um den ersten Platz vor der Ampel oder den letzten Parkplatz, um Radfahrer herumkurven zu müssen, die auch noch böse gucken... usw, das ist für mich keine gut verbrachte Lebenszeit. Und B, wenn man es dann mal erreicht hat, wird viel wertvoller... ja, das ist naiv und muss man sich leisten können ;-)

      • @Birgit Frielinghaus:

        Warum die Luft in Fahrzeugen schlecht sein soll, erschließt sich mir persönlich ja wenig. Sie dürfte aufgrund von diversen Filtern (angefangen beim Pollenfilter) deutlich besser sein, als am Straßenrand. ;)

    • @Elf:

      Das kann ich so nicht bestätigen. Dort wo ich wohne bin ich mit meinen Rad im Umkreis von ca. 10 km immer noch am schnellsten unterwegs und auch Einkaufen funktioniert bei guter Planung schneller. Mir wäre meine Lebenszeit zu schade, wenn ich täglich im Stau rumstehe ...

      • @Otto Buchmeier:

        "und auch Einkaufen funktioniert bei guter Planung schneller." --> Funktioniert die Zeitüberlegenheit auch noch, wenn man die Planungszeit mit einberechnet?

        Alles andere ist Äpfel verglichen mit Birnen. Wenn Sie (nur als Beispiel) mit den Öffis zum Einkaufen 10 Minuten Fahrzeit netto benötigen, hierfür aber weitere 10 Minuten für die "gute Planung" aufwenden, wäre das Auto mit dem Sie ggf. 15 Minuten netto aber 0 Minuten Planungszeit benötigen immer noch 5 Minuten schneller.

        Auch Planungszeit ist numal aufgewendete Zeit. Wenngleich natürlich in diesem Fall sehr löblich, anerkennens- und nachahmenswert.

  • Ich glaube wirklich, dass "die Liebe" zum Auto bei den Jungen im Vergleich zur Vergangenheit abgenommen hat. Und viele sich eine (ferne) Zukunft ohne Auto vorstellen können.

    Im Hier und Jetzt, im Alltag wird sich dann doch ein Auto angeschafft, zum Beispiel aufgrund der Flexibilität und dem Komfort, die dieses Verkehrsmittel mit sich bringt.

  • Willkommen in der Realität.