piwik no script img

Debatte um BundesjugendspieleNeues vom Bundesschwanzvergleich

Man muss nicht der FDP angehören, um Unsinn über die „Abschaffung“ der Bundesjugendspiele zu erzählen. Ein Mann zu sein reicht völlig aus.

Steht gern im Mittelpunkt: der Penis Foto: Barrington Coombs/imago

Aus dem miesen Abschneiden der deutschen Leicht­ath­le­t:in­nen bei der WM schloss am Dienstag Konstantin Kuhle, Vizechef der FDP-Bundestagsfraktion, dass die „Abschaffung der Leistungsmessung bei den Bundesjugendspielen falsch ist“, wie er auf Twitter analysierte. Später sekundierte ihm dort der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner: Die Regeländerung bei den Bundesjugendspielen sei „symptomatisch“, „kein Segen“ liege „auf dieser gesellschaftspolitischen Entwicklung“.

Twitter-User:innen gießen seitdem Häme über die beiden aus. Tenor: Wenn dieses eintägige Schulevent Auswirkungen auf die Leistung des deutschen Leichtathletikkaders hätte, müsste man es angesichts von null Medaillen dringend abschaffen.

Das ist in der Tat lustig – aber Kuhle und Lindner sind nicht die Ersten, die krude Thesen zu den Bundesjugendspielen aufgestellt haben, und man muss kein FDP-Mitglied sein, um sie für die letzte Barriere gegen den Untergang der Leistungsgesellschaft zu halten.

Es reicht: ein Penis. Wenn hier etwas symptomatisch sein soll, dann steht die Debatte über die Bundesjugendspiele für eine Krise der Männlichkeit.

Wütende Männer an Schreibtischen

Seit Ende Juni nämlich beklagen ausschließlich männliche Journalisten die vermeintliche Abschaffung der Bundesjugendspiele, wie sie sie kannten. Den Anfang machte Cicero, es folgten Welt, Zeit, FAZ, taz, Spiegel und Spiegel Online, vor einer Woche griff der Deutschlandfunk das Thema noch einmal auf. Alle Kommentare haben dieselbe Stoßrichtung, alle strotzen vor Fehlern. Was sich wirklich ändert, war zugegebenermaßen nicht ganz leicht zu verstehen, weil der Ausschuss, der die Bundesjugendspiele organisiert, erst vor Kurzem eine Pressemitteilung zum Thema veröffentlicht hat. Zuvor hieß es, ab diesem Schuljahr dürfe in den Klassenstufen 1 bis 4 Schwimmen und Leichtathletik nur noch als Wettbewerb, nicht mehr als Wettkampf durchgeführt werden. Beim Geräteturnen ändere sich nichts.

Mit einem Telefonanruf hätte sich herausfinden lassen, was das heißt. Am Beispiel Weitspringen: Es wird nicht mehr in Zentimetern genau gemessen, wie weit ein Kind springt, sondern in welche vorher festgelegte Zone. Nach wie vor gibt es für die schlechtesten 30 Prozent eine Teilnahme-, für die besten 20 Prozent eine Ehren- und für den Rest eine Siegerurkunde.

Manche Kommentatoren regten sich so auf, dass man annehmen muss, ihr Selbstwert hinge an in Zentimetern Messbarem. Es gibt weitere Indizien, dass der Blick auf die Bundesjugendspiele durch einen Testosteron-Nebel getrübt werden kann. Nicht nur alte weiße Männer warnten vor einer Vorherrschaft der „Flauschokratie“. In der Zeit machte Anant Agarwala, geboren 1986, die „Kuschelpädagogen“ verantwortlich für die Neuregelung. Das ist zwar Blödsinn, weil der Wettkampf in der ersten und zweiten Klasse schon 2001 abgeschafft wurde. Das war die wenig flauschige Zeit zwischen dem Ja der Grünen zum Einsatz der Bundeswehr im Kosovo und den Hartz-IV-Reformen.

Angst vor Identitätsverlust

Aber um Fakten geht es beim Thema Bundesjugendspiele nicht, sondern um Gefühle, genauer um Angst – vor Identitätsverlust, wenn „männliche“ Härte nichts mehr zählt und „weibliches“ Kuschelbedürfnis übernimmt. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ und „Heul doch“ könnten all diese Texte überschrieben werden, die diejenigen verhöhnen, die unsportliche Kinder vor Demütigung bewahren wollen, und die Kinder gleich mit.

Die Autoren beschwören den pädagogischen Nutzen öffentlicher Niederlagen und befürchten, ihre eigene Brut hätte jetzt keine Möglichkeit mehr zu vergleichen, wer den Längsten … pardon, am schnellsten rennen kann. Ähnlich grotesk ist die von fast allen veröffentlichte Meinung, die Bundesjugendspiele seien ausgleichende Gerechtigkeit für diejenigen, die in allen anderen Fächern versagen.

Nach dem Motto „Nix in der Birne, aber in den Beinen“. Mit der Realität hat das freilich nichts zu tun, wie die Göttinger Sportprofessorin Ina Hunger im taz-Interview erklärte, und liegt auf dem Niveau einer deutschen Adligen, die glaubte, „der Schwarze schnackselt halt gerne“, sei also dem Geschlechtsverkehr besonders zugetan.

Hunger regt zudem an, darüber zu diskutieren, ob die seit 1979 in dieser Form als Pflichtveranstaltung durchgeführten Bundesjugendspiele ihrem Auftrag gerecht werden und einen modernen Sportunterricht reflektieren. Später. Vorher müssen wir den Hilferuf der Männer hören und ihnen Mut zusprechen: Ihr bleibt wichtig. Auch wenn ihr nicht mehr um Ehrenurkunden und die Weltherrschaft kämpft. Kommt, wir kuscheln. Um die Wette.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

56 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Ist doch ganz einfach, einfach nicht daran teilnehmen, wenn es dem Kind nicht gefällt. Entschuldigung der Eltern oder vom Arzt reichen aus!

    Wenn die Eltern was taugen, machen die das mit!

    Dem Diktat unserer Erbengesellschaft, äh sorry Leistungsgesellschaft muss man/frau/kind/* sich nun wirklich nicht permanent unterwerfen. Und die FDP kann mich mal gerne haben...

    LG



    Mutti!

  • "Die Autoren beschwören den pädagogischen Nutzen öffentlicher Niederlagen und befürchten, ihre eigene Brut hätte jetzt keine Möglichkeit mehr zu vergleichen, wer den Längsten … pardon, am schnellsten rennen kann."



    da mein post zu diesem satz nicht veröffentlicht wurde, zitiere ich einfach mit dem hinweis das ich es echt nicht ok finde kinder anderer autoren so zu bezeichnen.

  • Interessante Beiträge. Als einer von denen, die jedes Jahr mit Ehrenurkunde heim gingenund um den Schulrekord in ihrer Jahrgangsstufe gefightet haben, sind mir die beschriebenen Demütigungen nie aufgefallen. Man hat sich mit den wohlbekannten 3-4 Konkurrenten in der Klasse gemessen; die Sportnieten waren einfach nicht auf dem Radar, und das ist nicht abfällig gemeint.

  • Wer keine Noten will für seine Kinder, der soll sich eine andere Schule suchen .

    Man wird ansonsten auch dann immer Letzter sein beim Laufen, wenn es dafür keine Noten gibt. Das ist es was gesehen wird. Das Zeugnis dagegen interessiert niemanden. So what? Nicht mehr laufen im Sportunterricht? Nur noch Softballspiele?

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Es ist schon erstaunlich, wie man um einen einzigen Schultag im Jahr solch ein Geschrei veranstalten kann. Mein Tipp ist ja, dass jene, die sich am lautesten über diesen Tag aufregen, wirkliche Ausgrenzung in Kindheit und Jugend nie erfahren haben.

    Klassenfahrten etwa bringen Außenseiter gleich mehrere Tage lang in die Lage, dem Spott von Klassenkameraden ausgesetzt zu sein. Auch der tägliche Schulweg oder die Mittagspause können aufgrund ihrer Regelmäßigkeit eine traumatisierende Erfahrung sein. Dagegen ist es ein eher harmloses Erlebnis, einmal im Jahr unter pädagogischer Aufsicht zeigen zu müssen, dass man in einer Individualsportart schlecht ist.

    Kritiker des herkömmlichen Modus von Bundesjugendspielen scheinen mir auch den Charakter von Individualsportarten nicht ganz verstanden zu haben. Die Signifikante Erfahrung solcher Sportarten ist eben nicht der Wettkampf mit anderen Menschen, wie er beispielsweise im Fußball gegeben ist, sondern es ist der Wettkampf mit sich selber. Es geht darum eigene Grenzen kennenzulernen, und um das Erlebnis, sich weiterzuentwickeln. Und solche Erlebnisse sind nur bedingt gegeben, wenn man etwa während eines Weitsprungwettbewerbes dreimal in der selben Zone landet, aber nicht erfährt, sich dabei um einige Zentimeter verbessert zu haben.

    Einen Zusammenhang mit der negativen Entwicklung im Leistungssport dürfte, entgegen der spöttischen Skepsis der Autorin, durchaus im Bereich des möglichen liegen. Denn zum einen dürfte der Sturm gegen diesen einen einzigen kollektiven Sporttag an deutschen Schulen vor allem ein Indiz für die allgemeine Entwertung des Schulsports sein. Zum anderen müssen Kinder erst einmal für sich selber feststellen, wo ihre Begabungen liegen, um dorthin zu kommen, wo sie wirklich regelmäßig Sport treiben: in die Vereine. Der regelmäßige Sportunterricht ist aus diversen Gründen kein idealer Rahmen für solche Selbstentdeckungen. Dafür sind Ereignisse nötig, die als außergewöhnliches Erlebnis wahrgenommen werden.

  • Leistungssport gehört m. E. in Vereine, wo es dann auch um Leistung geht. Ich der Schule sollte der Sportunterricht ein Angebot von Bewegung zwischen dem vielen Sitzen sein und ein Heranführen an verschiedene Sportarten - ohne Leistungsgedanken.



    Genauso wie die gestaltenden Fächer, falls es die noch gibt...

    • @HopeDrone:

      Gilt dann bitte für die anderen Fächer auch! Leistung gehört dann ja auch nicht in die Fächer…

      Natürlich muss der Leistungsgedanke eine Rolle im Sportunterricht spielen. Da können dann Sportler mal glänzen und die anderen dann weniger. In den normalen Fächern bekommen die Sportler auch teilweise ihr Fett weg bei der Notenvergabe.

      Sorry aber wenn jemand Probleme mit Leistung im Sport hat, ohne erwähnenswerte Krankheit, dann ist das sein/ihr Problem! Genauso wie Legasthenie zb auch das Problem des Individuums ist in der Schule…

      • @Walterismus:

        Nein, ich hab kein Problem mit Leistung im Sport. Nur: vor dem Auftrag, dass Kinder Leistung zu erbringen haben, würde ich in der Schule lieber den Bildungsauftrag sehen. Und da gibt es Fächer, die ein Ausprobieren und Herananführen an etwas sein sollten (Sport, Kunst, Musik z. B.), ohne es zu benoten und andere Fächer, wo z. B. Sprache, Mathe, Physik erlernt wird. Und ja, auch bei Legasthenie sollten gänige Maßstäbe nicht angewandt werden.



        Und mit Noten sollte auch niemand "sein Fett weg" kriegen, aber die Diskussion über pro und Kontra von Schulnoten ist eine andere...

  • Ich habe als unsportliches Kind den Sportunterricht gehasst. Der Lehrer, der außerdem, um möglichst wenig arbeiten zu müssen, Erdkunde unterrichtete, war völlig unfähig, mich zu irgendetwas zu motivieren.

    Vielleicht irgendeine Stärke herauszukitzeln. Das habe ich dann später selbst gemacht, was auch einige andere Schulfächer betraf.

    Die Bundesjugendspiele waren für mich ein Schaulaufen als Versager vor großem Publikum.

    Die Demütigung des Jahres.

  • Ach ist das amüsant; um das Thema baut jeder einen Popanz auf:



    taz.de/Faeser-und-...fussball/!5947789/

  • ...im Jahr 2023 - noch keine Literaturfestspiele, keine Musikfestspiele, Kunstfestspiele verpflichtend an unseren öffentlichen Schulen...

  • Na ja, Bundesjugendspiele sind auch spannend.

    Sowohl bei Jungen als auch Mädchen.

    Und tatsächlich sind Kuscheleffekte langweilig.

    Spannende Spiele wie immer sie auch heißen und wie immer sie aussehen mögen oder gestaltet werden, haben einen besonderen Effekt:

    Die Leute kommen in ihren Body.

    Raus aus den unendlich vielen Stunden vor dem Monitor bei irgendwelchen Games, schwachsinnigen Tiktok-Sessions, Pornos, Online-Shopping und all dem Zeugs, wo die Menschen immer mehr im Mind landen und immer mehr damit identifiziert sind, im Gegensatz dazu bringt Sport, richtiger Sport, die Leute in den Körper, verankert sie dort mehr.

    Das gilt heute mehr als jemals zuvor.

    Alles sollte getan werden, damit die Kinder sich mehr bewegen!

    Und zwar richtig bewegen! Intensiv.

    Der Körper ist eine Art Anker, je mehr man mit ihm vertraut ist, desto weniger ist man den Tricks und Spielchen seines Verstandes ausgeliefert.

    • @shantivanille:

      Ich höre immer " Leistung"? Wohin uns immer mehr, höher, weiter und schneller, sprich: Wettbewerb gebracht haben, kann jeden Tag in den Nachrichten sehen. Klimakatasrophe, Kriege zwischen Staaten und anderen Banden, Migration. Eigentlich handelt es sich um eine "Fehlleistungsgesellschaft", deren Untergang hier bedauert wird.

    • @shantivanille:

      Zehn Stunden das Feld pflügen. Endlich wieder richtig leben. :)

  • mir hat's gefallen

  • taz.de/Debatte-um-...ndspiele/!5953373/

    Menschen sind unterschiedlich.



    Manche messen sich gerne. Sind gerne die ersten. Anderen liegt nichts daran.



    Sich zu messen zur Pflichtveranstaltung zu machen halte ich persönlich für Unfug. Gelernt wird nichts dabei, außer seiner eigenen Wahrnehmung zu misstrauen, sich wie man ist, in der eigenen Haut wohlzufühlen, obwohl das Bedürfnis nach Wettkampf fehlt.



    Trotzdem bin ich für den Fortbestand der BundesJugendspiele.



    Kinder können so lernen, gesellschaftliche Vorgaben zu hinterfragen und eine ausgestellte Teilnahmeurkunde als Beleg der eigenen Fähigkeit zu nehmen, sich an widrige Gegebenheiten anzupassen und sich trotzdem nicht komplett zu verweigern. Solche Menschen werden auch gebraucht.



    Sie tragen die Gesellschaft. Nicht die, die aus einem egoistischen Impuls heraus das "erster sein" zur Pflicht machen wollen.



    Es bräuchte allerdings Unterstützung, damit Kinder in ihrem Wesen erkannt und in ihrer Entscheidung für sich selbst unterstützt werden. Da können sie natürlich Pech haben, wenn sie auf Wettkampffanatiker treffen. Das kann leider auch passieren.



    Es ist nichts Schlechtes daran, das Bedürfnis zu haben, sich messen zu wollen, aber eben auch nichts uneingeschränkt Gutes. Was aber eine undenkbare Vorstellung für Leute ist, deren Identität davon abhängt, in allen Belangen die Nase vorn zu haben.

  • Das Trauma scheint tief zu sitzen.

    Aber wichtiger, die Fixierung auf den Schwanzvergleich, unterstützt die Geschlechterrollen, denn er spricht den Frauen oder Mädchen einen Leistungsgedanken ab.

  • Ich finde ja, dass der Sportunterricht grundsätzlich falsch läuft. Mein Vorschlag: die Leistung eines Kindes am Anfang des Schuljahres messen, dann das Jahr über trainieren und am Ende des Jahres messen, wie weit es sich verbessert hat. Jedes Kind, das aufmerksam mitmacht, bekommt schon mal grundsätzlich eine 3. So werden nicht sportliche Gene belohnt, sondern ernsthaftes Bemühen, sich zu verbessern. Ich hatte übrigens immer eine Ehrenurkunde.

    • @Thomas KS:

      Noch zur Ergänzung: dieses ständige Penisgerede, ich weiß nicht ob man da alles drauf zurückführen kann, allerdings, ich habe da allerdings so meine Zweifel, denn es gibt auch weibliche Leistungsmonstren mit einer knallharten Margaret-Thatcher-Ideologie, ob die die Bundesjungendspiele abgeschafft hätte? Eher nicht, hätte eher den Verlierern das Schulessen gestrichen.

    • @Thomas KS:

      Der Vorschlag mit der Leistungsmessen ist gar nicht mal übel. Grundsätzlich Sport oder Schwimmen anzubieten halte ich für richtig in der Schule.



      Ich hatte lediglich einmal durch falsche Berechnung eine Siegerurkunde, war allgemein nie eine Sportskanone, leidlicher Straßenfußballer, allerdings viel zu langsam für Topleistungen auf Augehöhe meiner Sportskanonen-Klassenkameraden, von denen es leider viele gab, Turnen ganz furchtbar, Leichtathletik kaum besser (außer Kugelstoßen) und natürlich beim 1000m-Lauf vor der gesamten Schule mit Abstand als Letzter ins Ziel zu laufen war jetzt weder ein Motivations- noch ein Selbstbewusstseinsboost. Muss man sowas erleben? Fördert das Resilienz oder traumatisiert es einen? Keine Ahnung, bin kein Psychologe. Bißchen wie bei dem schlechten Schüler, den man sich vor versammelter Klasse blamieren lässt bei Mathe, Gedicht aufsagen usw. Es fällt nur immer auf, dass die größten Fans des Leistungsgedankens die Profiteure und Highperformer sind, es gibt aber auch andere, denen man auch gerecht werden muss. Aber klar, auch Niederlagen und Negativerlebnisse gehören zum Leben dazu. Und Ihr letzter Satz: Angeber. :)

  • Ich war auch nie ein Freund von diesen "Sportfesten" und dem Gedanken, das alles immer ein Wettkampf sein muss. Aber ob sich der Penis als Aufhänger (höhö) für diese Geschichte eignet, stelle ich in Frage. Es gibt keinen Mangel an sportbegeisterten und ehrgeizigen Mädchen und Frauen da draußen.

  • 0G
    04332 (Profil gelöscht)

    Letztes Jahr Winnetou, dieses Jahr Otto und Bundesjugendspiele - können wir uns nächstes Jahr vielleicht über Prilblumen oder Schlaghosen aufregen?

    • @04332 (Profil gelöscht):

      Irgend etwas wird es schon geben, um sich bloß nicht mit den echten Problemen beschäftigen, an denen man ja nix ändern kann, ohne sich selbst ändern zu müssen. Und das geht ja gar nicht!

    • @04332 (Profil gelöscht):

      Denke auch dass das kommen wird.....

  • Selbst überzeugter Antisportler in der Schule, habe ich diese Veranstaltung erst gehasst und dann, als klar wurde, dass es zur Belohnung für ein bisschen öffentlicheres Abloosen als sonst - statt nur vorm Jahrgang, bez Klasse, vor der ganzen Schule, es einen (hausaufgaben)freien Nachmittag gab und eigentlich sich niemand für meine eigenen Leistungen interessierte, war es nicht mal so furchtbar.



    Die Argumentation beider Seiten ist m.E. Unsinn, denn ob es eine schlechte Note gibt, oder man die niedrigste Latte reist ist irrelevant - die öffentliche Demütigung liegt ja im eigenen Leistungsversagen, außerdem punkten die meisten guten Schüler auch im Sport und die Versager versagten auch hier - die Menge an ´Nerds´ mit brillanten Noten, deren einziges ´Versagen´ im Sport traumatisierte, war eher gering (als echter Nerd war an stolz drauf zäh wie benutzter Kaugummi, hart wie Schaumstoff und flink wie ne Muschel zu sein) und die Einserschüler die über eine Sportzwei heulten mochte eh niemand - nicht mal sie sich gegenseitig.



    Und mal realistisch - die Schule bietet so viele Möglichkeiten zu traumatisieren, Existenzkrisen zu erleben, gemobbt und vorgeführt zu werden und alle Bosheiten menschlichen Verhaltens kennen zu lernen - da sind schlechte Noten bei Bundesjungendspiele echt nicht des Geweses wert. Warum also Punktegeilen, die ihren Selbstwert an Notenbruchteilen und dem Besser als andere sein definieren, dies nehmen?



    All dies waren Erfahrungen fürs Leben: Der Zweitschönste Tag in meinem Leben war der, an der ich mein Abi bestand und wusste, in solch einen Sauladen nie wieder hineinzumüssen. War auch so - nicht mal in der Armee war eine ähnliche Bande Gestörter versammelt und Betriebe, in denen ein ähnliches Betriebsklima herrscht, kann man einfach verlassen.



    Mir tun die Leute leid, die meinen, die Schulzeit wäre die beste Zeit ihres Lebens gewesen - da muss etwas extrem schief gelaufen sein, egal ob mit oder ohne Bundesjungendspielehrenurkunde.

    • @Euromeyer:

      Sehr schön war es in der Oberstufe mit Volleyball als Wahlfach, wo sich Leute getroffen haben, die die Punkte nicht brauchten und einfach mal entspannt ein paar Runden Volleyball gespielt haben. Irgendjemand im Kultusministerium hat angesichts dieses Trends dann was gerochen und eine ergänzende Prüfung, einen 3.000m Lauf eingeführt, den Anwesenheitspunkt gabs für den Zieleinlauf. Wir haben uns dann was zu trinken geholt und sind die paar Runden gemütlich spazieren gegangen. Manchmal war der Zeitnehmer schon heim ....

    • @Euromeyer:

      Schließe mich an! Sehr schön abgerundeter Kommentar.

  • Ich verstehe nicht ganz, was ein Wettbewerb von Leicht­ath­le­t:in­nen mit dem männlichen Geschlechtsteil zu tun hat.

    Es gab dort doch Teilnehmer innen mit ganz verschiedenen primären Geschlechtsmerkmalen.

    • @Kommen Tier:

      Das kommt vielleicht von einem nicht ganz so schnellen SätzER 🤪

  • Ich habe es gehasst, war schlecht darin, trotzdem wäre ich nie auf die absurde Idee gekommen, die Spiele abzuschaffen. Oder die Bewertung. Wäre wie in der Schule Noten abzuschaffen

  • "Alle Kommentare haben dieselbe Stoßrichtung, alle strotzen vor Fehlern."

    So wie ihr damaliger Kommentar.

    >Wetten, ich bin nicht die einzige, die gedacht hat, diese Sonderform schwarzer ­Pädagogik, von den Nazis als Reichsjugendwettkämpfe erfunden, sei längst abgeschafft?

    Das ist historischer Nonsens. Die Nazis waren nie Gründer der Bundesjugendspiele. Das ist maximal ein Schauermärchen in linken Kreisen gewesen, hat aber nichts mit historischer Evidenz zutun.

    "Diem ist auch als Ur­he­ber der heu­ti­gen Bun­des­ju­gend­spie­le zu füh­ren, die auf sei­ne In­itia­ti­ve hin erst­mals 1920 un­ter dem Na­men „Reichs­ju­gend­spie­le“ durch­ge­führt wor­den wa­ren."

    www.rheinische-ges...39be81bb6.92997100

    "Die Bundesjugendspiele sind, so das zuständige Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit, „für alle Schülerinnen und Schüler eine Chance, durch gemeinsames Erleben und Wettbewerbsstreben die verbindende Kraft von Fairplay, Engagement und Gemeinschaftsgeist zu erfahren“. Ihre Wurzeln liegen in den 1920-er Jahren in den Reichsjugendspielen."

    www.noz.de/lebensw...ffen-will-23627406

    • @Sven Günther:

      Naja, Fairplay? Engagement und Gemeinschaftssinn? Reines Wunschdenken. Doch wohl eher: Konkurrenzdenken, Häme, Vereinzelung (jeder kämpft für sich statt in Gemeinschaft),

      • 6G
        652797 (Profil gelöscht)
        @Sonne2023:

        Gibt halt auch Einzelsportarten, sollen diese etwa abgeschafft werden?

  • Ich kann die hier dargestellte Sichtweise ganz und gar nicht teilen.

    Vielmehr möchte ich Kritik äußern am Sportunterricht an deutschen Schulen.



    Sportlehrer*innen sind wohl die bestbezahltesten Lehrer der Bundesrepublik. Wenig Aufwwand, viel Geld.

    Wenn ich mir ansehe, was im Sportunterricht meiner Kinder abläuft, so ist das nur beschämend.



    Ich lebe in einer Stadt mit der gefühlt höchsten Tartanbahndichte in Deutschland, aber Leichtathletik findet hier praktisch nicht statt. Schwimmen gleicht eher einem Planschen.



    Es wird weder Engagement im Sportunterricht eingefordert, noch wird es elementarisierend eingeführt. Die Leistungen sind haarstäubend schlecht und niemanden interessiert es. Hauptsächlich es wird gekuschelt und niemand fühlt sich kritisiert oder verletzt.



    Das möge auch mal auf die anderen Unterrichtsfächer wie z.B. Mathe übertragen werden.

    Kinder können nicht mehr rückwärts laufen, noch können sie werfen, noch haben sie Ausdauer.

    Spielen sie halt Kettenticker und der Plumsack geht rum oder Ball über die Schnur oder sie legen sich auf die Bank.

    Danken möchte ich den wenigen Sportlehrer*innen, die noch ernsthaft versuchen, das Niveau hochzuhalten!

    • @Manzdi:

      Da schließe ich mich klar an.

  • Sportfest, Schlagball, 43 Meter, Yes! Bundesjugendspiele klingt schon so langweilig nach Ringelrei mit Einheitsbrei. Hätte ich sicher gnadenlos geschwänzt.

  • "...dass die „Abschaffung der Leistungsmessung bei den Bundesjugendspielen falsch ist“, wie er auf Twitter analysierte. Später sekundierte ihm dort der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner: Die Regeländerung bei den Bundesjugendspielen sei „symptomatisch“, „kein Segen“ liege „auf dieser gesellschaftspolitischen Entwicklung“.



    //



    Kann ja auch nicht jeder davon ausgehen, später Porsche zu fahren, um die Fußmuskeln und Waden zu trainieren. Der Christian hatte bestimmt immer mindestens Ehrenurkunde, so technisch-fortschrittlich, forsch und schnittig, wie er auftritt. Ob der im Schlagballweitwurf auch fast mal den messenden Lehrer abgeschossen hätte*, wie mein Freund K.H., der das wohl nicht absichtlich tat, bezweifle ich, denn der Lindner wollte bestimmt immer mit einer "Kerze" hoch hinaus.



    Bei "sekundierte" kommen mir sehr finstere Gedanken:



    "SCHLAGENDE VERBINDUNGEN



    Die den Kopf hinhalten



    Von Alwin Kuiken, Erlangen



    Gut 4000 Studenten fechten jedes Jahr eine Mensur. Das Antreten auf blanke Waffen findet nicht öffentlich statt. Zwei Corps in Erlangen machen eine Ausnahme."



    Quelle faz.net



    *'Running Gag' bei jedem Meeting, war noch Grundschule

  • Ich weiß nicht, ob diese Änderung wirklich etwas bewirkt. In meiner Jugend haben die Jungs sich meist dem Wettbewerb gestellt und ihre Urkunden gesammelt. Bei den Mädchen war der Ehrgeiz bei Weitem nicht so ausgeprägt.

    In den Schulen, die ich besucht habe, wurden die in den Bundesjugendspielen zu absolvierenden Sportarten über das Jahr hinweg nicht besonders trainiert. Ich erinnere mich an ein eher spontan wiederkehrendes Ereignis durch das alle durch mussten. Verkehrt war es sicher nicht. Aber gebracht hat es mir gefühlt auch nichts.

    Gefehlt hat ganz sicher so etwas wie Spieltaktik oder Techniklehre. Dazu hätte es aber Fokussierung benötigt. Die gab es zu meiner Zeit nicht.

    • @Gorch:

      Wahrscheinlich ist es wie überall. Es kommt darauf an, wer mit macht und was man daraus macht. Unsere ganze Klasse, es war die 10 glaube ich, hat damals mit gemacht, aber geschlossen die Leistung verweigert. Die Lehrer haben getobt. Ich bin Jahrgang 56, also über 50 Jahre her.

  • Was ein geiler Kommentar! Und so abgrundtief wahr! Als Zwangsteilnehmer der Bundesjugendspiele Anfang der 80ziger unter der Schirmherrschaft von Gerhard Meyer Vorfelder selig kann ich nur bestätigen: es war ein einziger Krampf! Wer was auf sich hielt, schlenderte ins Ziel. Außer der Sportlehrer trieb einen mit dem Ledergürtel quer über den Sportplatz. Kein Witz.

  • Die sollen doch selber in den Wettkampf, wenn sie so geil drauf sind.

    Die 30 Prozent Schlechtesten müssen für ein Jahr 10% ihres Gehalts/Einkommens an einen guten Zweck spenden, die 50% in der Mitte 7.5 Prozent, die 20% Besten nur 5%

    Ich glaub' ich würde dann auch Sport gucken.

  • Nicht jede Niederlage ist eine Demütigung, nicht jedes Scheitern ist ein Versagen! Nicht jeder kann der Erste sein, man muß kämpfen, um sich an die Spitze zu setzen. Das alles vermitteln die Bundesjugendspiele in der bisherigen Form. Und eben auch, mit Spott und Hänseleien umzugehen, mit dem Frust, schon wieder hinter dem ewigen Rivalen gelegen zu haben - das gehört zum Leben dazu. Und spätestens bei der Bewerbung um ein Praktikum, einen Studienplatz, eine Lehrstelle oder eine Arbeitsstelle wird jeder damit umgehen müssen, daß es eben nicht reicht, mit dem Ergebnis in einer vorher festgelegten Zone zu landen: wenn es nur drei Plätze gibt, dann gehen diese an die drei erstgereihten Kandidaten, der Rest steht mit leeren Händen da - sogar ohne Teilnahme- oder Siegerurkunde!

    • @KatholischerVerbindungsstudent:

      Respekt für die Kongruenz von Kommentar und Usernamen!



      Und Sie haben Recht: nicht jede Niederlage ist eine Demütigung. Nur solche Niederlagen sind Demütigungen, die geplant, vorhersehbar und beabsichtigt sind. Wenn man schon vorher weiss, dass man tollpatschig aussehen wird und dann auch noch gezwungen wird, dies öffentlich zu präsentieren.



      Nicht weil man sportlichen Ehrgeiz besitzt oder eine Siegerurkunde haben will, wie Sie fälschlicherweise anzunehmen scheinen. Es geht nicht darum, etwas zu gewinnen, kein Praktikum, keine Arbeitsstelle. Es geht darum, in einem Wettbewerb, den man nicht will, etwas zu tun, was man nicht ausstehen kann, um dazustehen wie ein Idiot.



      Ich erinnere mich mit Schaudern, wie ein Junge in meiner Klasse in einem ganz anderen "Wettbewerb" demontiert wurde: komm an die Tafel und erkläre vor versammelter Mannschaft eine mathematische Aufgabe, von der du keinen Schimmer hast. Bis du heulend wieder auf deinen Platz geschickt wirst.



      Andere Übung, gleicher Zweck.



      So wie dieser Junge sich anschliessend nie wieder im Leben mit irgendetwas beschäftigen wird, was nur annähernd mit Mathe zu tun hat, so wenig wird der gedemütigte Zwangssportler jemals wieder Sport betreiben.



      Sie lernen nicht, Niederlagen zu akzeptieren, sie lernen, wie man Herausforderungen ausweicht, weil man Demütigungen nicht ertragen will.

    • @KatholischerVerbindungsstudent:

      Bei mir hat der schulische Sportunterricht und da besonders die Wettkämpfe und als eine der letzten auf der Bank bleiben zu müssen dazu geführt, dass ich Sport gehasst habe. Verlieren kann ich auch anders lernen.

      Erst 10 Jahre nach dem Abi habe ich Sport für mich entdecken können. Ich mache gerne Sport, auch im Wettkampf. Aber weil ich es will, nicht weil ich von der Schule gezwungen werde, mich demütigen zu lassen.

    • @KatholischerVerbindungsstudent:

      "Nicht jeder kann der Erste sein, man muß kämpfen, um sich an die Spitze zu setzen. Das alles vermitteln die Bundesjugendspiele in der bisherigen Form."

      Und das ist genau das, was falsch läuft. Das Ziel der Schule ist nicht, kämpfen zu lernen um sich an die Spitze zu setzen.

      Zum Vergleich mal einen Auszug aus dem baden-württembergischen Schulgesetz:

      "Der Auftrag der Schule bestimmt sich aus der durch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung des Landes Baden-Württemberg gesetzten Ordnung, insbesondere daraus, daß jeder junge Mensch ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage das Recht auf eine seiner Begabung entsprechende Erziehung und Ausbildung hat und daß er zur Wahrnehmung von Verantwortung, Rechten und Pflichten in Staat und Gesellschaft sowie in der ihn umgebenden Gemeinschaft vorbereitet werden muß."

    • @KatholischerVerbindungsstudent:

      Die wichtigste Frage ist: Wozu haben Kinder in der Schule Sportunterricht? Sollen sie dort lernen, mit Niederlagen umzugehen? Ist das wirklich der Grund, aus dem regelmäßig laute Aufschreie durchs Land gehen, wenn der Sportunterricht gekürzt werden soll?



      Oder geht es vielleicht eher darum, den Kindern bei einem immer länger werdenden Schultag auch eine Möglichkeit zur körperlichen Ertüchtigung zu geben, damit die gesunden Geister auch in enem gesunden Körper wohnen können?



      Und wenn körperliche Gesundheit der Hauptzweck des Sportunterrichts ist, dann muss dieser so aufgebaut werden, dass dieses Ziel auch erreicht wird. Und mit Bundesjugendspielen, bei denen all die Kinder, die nicht von der Familie aus zu Vereinen gekarrt werden, Sport regelmäßig als Demütigung und Niederlage erleben, werden sie diesen gewiss nicht so bald in ihren Lebensstil einbauen wollen. Wenn es ohne Wettkampf mehr Spaß macht, ist das Ziel gesunder Kinder wahrscheinlich einfacher zu erreichen.

      • @Herma Huhn:

        Bin Dorfkind und war damals ein Hänfling (irgendwie auch noch...). Habe nie die Ehrenurkunde bekommen. Die bekamen bei uns die Sitzenbleiber und Rabauken, die den ganzen Tag draussen rumtobten und sich "durchschlugen". Der Tag der Überreichung der "Ehrenurkunde" war ihr grosser Tag!

        Jeder von uns muss lernen mit Niederlagen umzugehen, das ist ein Binsenweissheit. Das verlangt eine bestimmte Härte gegen sich selbst. Gefühlt sehe ich davon in unserer Gesellschaft in der Summe zu wenig. Jeder kennt seine Rechte und liest von "Überforderung des Einzelnen und der Gesellschaft als Ganzes" in den Medien. Fühlt sich so in seinem Jammertal bestätigt ohne direktes Mitgefühl zu bekommen. Das ist nämlich wieder was ganz anderes.

      • @Herma Huhn:

        So isses, danke! Der Grundreflex bei diesen emotionalen Reaktionen und der Argumentation, die Kinder müssten Wettbewerb lernen (wie fürsorglich!), ist m. E. der, dass Sport wegen seiner medialen Inszenierung von vielen ausschließlich als Praxis der Konkurrenz wahrgenommen wird. Dabei ist das ein Aspekt, der ihm gar nicht ursprünglich zukommt. Sein Nutzen liegt ganz woanders (Glück, Gesundheit, Frieden, Gemeinschaft usw.). Man müsste konsequenterweise in jedem Fach verbindliche Wettkämpfe einführen, denn jede menschliche Tätigkeit wird von einigen als Wettkampf betrieben. (Was auch Spaß machen kann.) Die Damen und Herren Konkurrenzfetischisten können ja mal bei Leichtathletikmeisterschaften antreten. Vielleicht merken sie dann, dass Kinder auch nicht in eine Situation gehören, in der sie von vornherein keine Chance auf irgendeinen Erfolg haben. Im übrigen sind Niederlagen in unserem Schulsystem ohnehin fast schon so was wie die DNA.

      • @Herma Huhn:

        Genau meine Erfahrung als Boomer. Bewegungsmangel war in meiner Jugend eher selten. Man hat sich auch ohne Anleitung bewegt und wenn man nur abhauen musste wenn man sich mit ein paar Nachbarskindern gezankt hatte :-)



        Witzigerweise sind die wenigen damaligen Stubenhocker heute eher die, die tragischen Gestalten, die kommunal versuchen das Fähnchen der FDP hochzuhalten.

      • @Herma Huhn:

        Das eine schließt doch das andere nicht aus.

      • @Herma Huhn:

        Körperliche Gesundheit als Hauptzweck des Sportunterrichts wäre mir für meine Kinder schlicht zu wenig. Ich möchte den Leistungsgedanken sehen und den Gesundheitsaspekt. Wer Probleme mit Leistung im Sport hat, der kann ja versuchen in Physik, Mathe zu glänzen. Irgendwas im Leben sollte man schon gut können. Reines Rumgehopse wäre meinen Kindern definitiv zu langweilig - es darf gewonnen und verloren werden.

        • @Nachtsonne:

          "Reines Rumgehopse wäre meinen Kindern definitiv zu langweilig - es darf gewonnen und verloren werden."



          Dann schicken Sie Ihre Kinder doch in Sportvereine, wo sie sich mit denen messen können, die sich mit anderen messen wollen, anstatt mit denen, die es gar nicht wollen, aber wegen der Schule müssen?

          • @HopeDrone:

            Musik und Kunst war für mich Horror, also warum in der Schule, können sie doch im Musikverein oder an einer Kunstschule machen, muss man aber in der Schule.

            • @Reinero66:

              Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn Sie sich hätten ausprobieren können? Oft ist das Problem nicht, was unterrichtet wird, sondern wie etwas unterrichtet - und dann auch noch benotet - wird. Ging mir in der Schule in Sport wie in Musik so, und ich höre und mache leidenschaftlich gern Musik, genauso, wie ich Radfahren, Joggen, Schwimmen liebe.



              Die Schule hat dazu nix beigetragen, eher verhindert, dass ich manche Dinge früher mache

      • @Herma Huhn:

        Weder noch....im Schulsport sollen die Kinder die Grundlagen der gängigen Sportarten kennenlernen. Auch im Kunstunterricht geht es ja nicht um eine nette Malstunde, sondern darum, verschiedene Techniken kennenzulernen. Das ist Allgemeinbildung. Im günstigsten Fall finden Kinder davon etwas interessant und setzen es in der Freizeit fort.