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Antrag für Grünen-ParteitagKGE will von den Reichen nehmen

Eine Gruppe um Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt fordert eine Vermögensabgabe. Die einmalige Steuer soll Krisenkosten abfedern.

Katrin Göring-Eckardt fordert Reichensteuer Foto: Thomas Peter/Reuters

Berlin taz | In einer flügelübergreifenden Initiative fordern Grünen-Abgeordnete eine einmalige Vermögensabgabe für Reiche. Mit den Einnahmen wollen sie die Folgen von Klimakrise und Krieg abfedern. „Auch Menschen mit sehr hohen Vermögen sollen etwas abgeben“, heißt es in einem Antrag der Gruppe um Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt für den Parteitag Mitte Oktober. Eine „verfassungsfeste Vermögensabgabe“ sei dafür das richtige Instrument.

„Sie würde vornehmlich dem Abbau von krisenbedingten Schulden dienen sowie Mehrausgaben decken können“, heißt es in dem Antrag, der der taz vorliegt, weiter. Trotz „notwendiger Freibeträge wie für Familienbetriebe“ würde eine solche Abgabe demnach „Spielräume für dringend benötigte Projekte und Investitionen“ schaffen.

Die Forderung bezieht sich als Änderungsvorschlag auf den Leitantrag des Bundesvorstands, in dem dieser fordert, in der Krise „Verteilungsfragen zu stellen und Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten abzubauen“. Konkret nennt der Vorstand aber nur Übergewinnsteuern für Unternehmen; neue Steuern auf Einkommen oder Vermögen reicher Privatpersonen tauchen dagegen nicht auf.

Nachdem die Grünen im Bundestagswahlkampf 2013 mit einem linken Steuerkonzept gescheitert waren, hielten sie sich mit entsprechenden Forderungen lange zurück. Im Wahlprogramm für 2021 forderten die Grünen zwar wie SPD und Linkspartei eine Vermögenssteuer, in den Koalitionsverhandlungen fiel die aus Rücksicht auf die FDP aber schnell wieder unter den Tisch.

Dass sie die Debatte jetzt neu eröffnen, begründen die grünen An­trags­stel­le­r*in­nen mit der Gleichzeitigkeit mehrerer Krisen. „Unsere Zeit ist geprägt von multiplen Krisen. Wir erleben neue und andere Herausforderungen, als wir uns vor einem Jahr noch vorgestellt hatten. So entsteht ein Handlungszwang, der auch im Koalitionsvertrag nicht vorhersehbar war“, sagt die Bundestagsabgeordnete Emilia Fester, die den Antrag gemeinsam mit Göring-Eckardt sowie Fraktionsvize Andreas Audretsch und dem Parlamentarischen Geschäftsführer Till Steffen vorbereitet hat.

Spezielle Konstellation

Speziell ist die lagerübergreifende Initiative, weil die Besteuerung von Vermögen früher zwischen Realos und Parteilinken umstritten war. „Die Folgen der Krisen sind ungleich verteilt“, sagt jetzt die ehemalige Fraktionschefin Göring-Eckardt, die dem Realo-Flügel angehört. Während rund 40 Prozent der Menschen kaum oder gar keine Ersparnisse hätten und von den Krisenfolgen existenziell betroffen seien, verfügten wenige über sehr hohe Vermögen. „Diese können Belastungen ausgleichen und haben zudem ausreichend Möglichkeiten, zu helfen, die Krisenfolgen gerechter zu verteilen.“

Der Parteilinke Audretsch sagt: „Alle müssen ihren Fähigkeiten entsprechend einen Beitrag leisten. Das gilt auch für Menschen mit sehr hohen Vermögen, wie Multimillionäre und Milliardäre.“ Eine einmalige Vermögensabgabe sei der richtige Schritt, um „mit mehr Gerechtigkeit die großen Krisen unserer Zeit zu bewältigen.“

Eine Vermögensabgabe hatte im Sommer auch die Parlamentarische Linke innerhalb der SPD-Fraktion gefordert. In einem Beschlusspapier forderte die Gruppe schon im August eine einmalige Abgabe zur Krisenbewältigung. Auch aus der Linksfraktion gab es in den vergangenen Monaten immer wieder entsprechende Forderungen. Die FDP lehnt neue Steuern dagegen grundsätzlich ab.

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49 Kommentare

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  • Ist doch geschickt: Die GRÜNEN fordern in der Krise eine einmalige Vermögensabgabe und entziehen damit der dringend nötigen Diskussion über die dauerhafte Wiedereinführung einer Vermögensteuer, womöglich sogar einer progressiven Vermögensteuer, den Boden! Da fischen sie mit ihrer FDP-Politik im Lager der SPD und der Linken (wenn es denn da noch was zu holen gibt ...)

    In der Krise hilft die Übergewinnsteuer auf Krisengewinne, auf lange Sicht nur die dauerhafte Vermögensteuer, um ungerechtfertigte Vorkrisengewinne abzuschöpfen, deren Realisierung uns ja überhaupt erst in die Krise getrieben hat.

    Und dann aber bitte zeitnah das Geld für ÖPNV-Infrastruktur und energetische Sanierung im Gebäudebestand sowie Investitionen in Strom- und Wärmespeicher einsetzen, Ausbildungsoffensive in Handwerk und Landwirtschaft (wegen z.B. pflanzlicher Dämmstoffe) inklusive. Das wäre "grüne" Politik, die den Namen verdient.

  • Wer ist denn reich?



    Aus Sicht KGE alle Milliardäre.



    Aus Sicht der H4-Bezieher KGE + Co...



    Umverteilung funktioniert solange bis nichts mehr da ist.



    Und dann?

  • Joa nu. Schön gefordert. Leider immernoch ohne Antwort auf die Frage, wer denn eigentlich reich ist (oft jeder, der ein klein wenig mehr hat als man selbst) und wie man das denn durchsetzen will. Denn wer ein Multi vor seine Milliarden setzen kann steigt als deutscher Staatsbürger und Steuerpflichtiger in den Privatjet und kommt wahlweise als Luxemburger, Malteser oder Liechtensteiner steuerfrei wieder raus.

  • Das wirkt wie eine Reaktion auf den zunehmenden Druck, Reiche an den Kosten zu beteiligen, aber dabei so wenig wie möglich grundsätzlich zu ändern. Die immer noch wachsende Vermögensungleichheit eben nicht in Frage zu stellen. Dankeschön, hatten wir nicht anders erwartet, der nächste Vorschlag bitte.

    Wie wärs, die Vermögenssteuer, die es nach wie vor gibt, die nur ausgesetzt ist, wieder zu aktivieren? Nachdem dazu endlich mal die Hausaufgaben seitens der Politik gemacht würden. Dann wüsste der Staat auch wieder, was Reiche besitzen und müsste das nicht erraten - bei keiner anderen Bevölkerungsgruppe wird sich damit zufriedengegeben.

    *Das* wäre mal eine kleine Wende - aber mit der aktuellen Besetzung wird da gar nix passieren, denn das sind ja angeblich "linke" Konzepte: Reiche besteuern? Oh je. Komisch, dass Kohl damit überhaupt kein Problem hatte, gewählt wurde und die Wirtschaft nicht den Bach runter ist.

  • Der "Klassenfeind" führt uns von einer Krise in die nächste und verdient sich daran jedes Mal dumm und dämlich. Es ist an der Zeit, dass das Volk sich die Kohle zurückholt. Ich wäre da nicht so zimperlich. Wer Grundeigentum, Aktien oder so besitzt, der soll jetzt blechen und nicht weiter von der Ausbeutung des Volkes profitieren.

    • @V M:

      Was wollen Sie als der andere "Klassenfeind" dann damit machen mit "Grundeigentum, Aktien oder so"? Sie haben dann ja noch keinen Pfennig.

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    Es wäre doch ein sehr schönes Zeichen, wenn KGE, sowie die Politikelite und die Abgeordneten auf einen Teil ihrer Einkünfte verzichten.



    Bringt Geld in die Steuerkasse und wäre eine Art Mindestlohn.



    Wir, als Finanzierer , würden das sehr schätzen!



    Zeitgleich die Pensionen noch anpassen und in die Rentenkasse einzahlen.



    Auf gehts!



    Ansonsten bitte keine Volksverdummung mehr, Frau KGE!

  • Das Problem an einer Vermögenssteuer lässt sich ganz einfach am Beispiel meines Vaters zeigen: er hat sich ein Haus gekauft, als Häuser günstig waren und ist nun vom Vermögen fast Millionär. Aber nur weil die Preise für Wohnraum dermaßen explodiert sind, das Haus ist in dieser Zeit aber weder größer noch besser geworden. Das selbe gilt für seinen Arbeitsplatz in einem größeren Familienbetrieb, der Ausrüstung im Wert von gegen 100 Millionen € besitzt. Nur kommt dieser Betrieb durch die explodierten Energie- und Materialpreise wenns gut läuft finanziell auf null raus. So eine Einmalsteuer (die sicher nicht einmalig sein wird) ist nicht ohne Gehaltskürzungen (man beachte: die Leute bräuchten eigentlich mehr Geld, um die Inflation auszugleichen) oder Kündigungen nicht stemmbar. Vermögen sagt noch nichts darüber aus, ob die laufenden Kosten gedeckt werden können und von Häusern und Maschinen können nicht einfach ein paar Prozent abgeschnitten werden. Das dürfte die Insolvenzwelle (oder auch dauerhafte Betriebseinstellungswelle genannt) nur beschleunigen.

    • @Luftfahrer:

      Sie scheinen überlesen zu haben, dass es für Private noch gar keinen Vorschlag gibt und nur vage von "Multimillionären" die Rede ist. Bei Vermögen von "fast einer Million" – zumal in selbst genutztem Wohneigentum – wird wohl niemand eine Abgabe verlangen. Das wäre a) politischer Selbstmord und b) kaum "verfassungsfest" umzusetzen. Es würde ja z.B. die freie Entscheidung gegen eine Mietwohnung und für den Erwerb selbst genutzten Wohneigentums völlig entwerten.

      Was das Unternehmen angeht, so geht es um das Privatvermögen, nicht das Betriebskapital. Wenn jemand ein Unternehmen mit über 100 Millionen Betriebskapital als Personengesellschaft führt, ist er selbst schuld. So etwas dürfte es auch nur ganz selten geben; i.d.R. ist das mindestens eine GmbH. Die Firmenbeteiligungen dürften aber erst als Vermögen besteuert werden, wenn sie kapitalisiert sind, nicht so lange es sich um bloßes Buchvermögen handelt.

      Insofern denke ich nicht, dass Ihre Beispiele hier relevant sind – aber aus anderen Gründen als @TAZELINE und @ALREECH. In diesen Fällen würde aller Wahrscheinlichkeit nach keine Vermögensteuer fällig.

    • @Luftfahrer:

      KGE hat da einen großen Fehler gemacht. Sie hat nicht beschrieben, welche Vermögen Sie besteuern will. Im grunde genommen war es unausgegorener Linkspopulismus, wie er eigentlich für die Grünen unüblich ist.

      Sie hat nicht beschrieben ob Sie Windkraftanlagenbauer oder Ökobauern besteuern will oder das Einkommen eines Windkraftanlagenbauers.



      Und was ist mit dem Bäcker und seiner millionenschweren Firma?

    • @Luftfahrer:

      In der DDR war es gängige Praxis Selbständige und Mittelständler durch das Finanzamt um den Betrieb zu bringen, mit Steuernachforderungen oder dem Vorwurf der Steuerhinterziehungen. So manches Familienhotel an der Ostseeküste wurde so zum Betriebserholungsheim. Alternativ wurde der Eintritt in Produktionsgenossenschaften oder LPG‘s vorgeschlagen.

    • @Luftfahrer:

      Wenngleich ich verstehe was Sie auszudrücken versuchen, so halte ich Ihre Beispiele für nicht stimmig.



      1. Das Haus ist - ohne weiteres Zutun Ihres Vaters - nun fast 1 Mill. EUR wert. Das ist ein Fakt.



      2.a Ein Familienunternehmen, welches 100 Mill EUR an Ausrüstung vorhält, wird dies nicht machen, wenn das Familienunternehmen damit nicht ein deutliches Mehr an Umsatz und schließlich GEWINN erzielt.



      (Anderenfalls ginge das Unternehmen auch ohne Vermögensabgabe pleite; da unternehmerisch unfähig.)



      2.b Auch werden die Familienmitglieder dieses Familienbetriebes zwischenzeitlich sehr viel Privatvermögen angehäuft haben, was es abzuschöpfen gilt.



      3. Als noch unter CDU-Zeiten die Vermögenssteuer vollzogen wurde, trat gleichfalls keine Verarmung und kein ArbeitsplatzAbbau ein.

      Das sind alles nur die immer gleichen Schreckensszenarien, die sich in der Praxis jedoch nicht bewahrheiten.

      4. Auch geht es ja um eine vermögensabhängige Abschöpfung; also gestaffelt nach finanziellem Können.

      ;-)

    • @Luftfahrer:

      Ich verstehe das Problem nicht. Ihr Vater kann das Haus ja verkaufen und mit dem Erlös seine Steuerschuld bezahlen.



      Ihr Vater könnte z.B. auch das Haus & Grundstück als Grundkapital in eine GmbH einbringen und einen Teilhaber gewinne der die Steuerschuld trägt und dafür Miteigentümer wird.



      Es gibt genügend Konzerne die in Wohneigentum investieren.



      Gleiches gilt auch für Unternehmen die sich in Familienbesitz befinden: Teile verkaufen, z.B. durch die Umwandlung in eine AG und mit dem Erlös die Steuerschuld begleichen.



      Ein willkommener Nebeneffekt: das würde auch zum Aufbrechen der patriachalen Strukturen im deutschen Mittelstand beitragen, und mehr Chance für PoC und Flinta in der Führungsebene und Aufsichtsgremien schaffen.

  • Super Idee, wenn es um die Einkommensteuer gehen sollte.

  • Eigentum ist ein Menschenrecht. "Nimm das Recht weg - was ist der Staat noch anderes als eine große Räuberbande" (Augustinus von Hippo). Politiker, die es nicht schaffen oder nichts Willens sind, dafür zu sorgen, daß die Parlamente wieder auf die vorgesehene Größe zurückgeführt werden, weil dann sie oder andere Parteifreunde möglicherweise ihre lukrativen Positionen verlieren könnten, sind bei diesem Thema unglaubwürdig.



    Letztendlich geht es um eine Umverteilung von den Produktiven zur politischen Klasse und ihren Günstlingen.



    Es ist die Gier der Politiker nach mehr Geld, was dann mehr Macht bedeutet. Als ob eine Staatsquote von über 50 % nicht genug wäre.

    • @Pfennig:

      Dem halte ich entgegen: "Eigentum ist Diebstahl!"



      Es geht generell um die Konzentration und Verteilung von Vermögen=Geld=Macht nicht bloß um Politiker*innen.

      • @Uranus:

        Wem gehört esdann im Anarchismus? Es kann sich ja nicht einmal im Eigentum der Produzierenden befinden. Wäre ja immer noch Diebstahl.

        Proudhon hat es nicht so platt gesehen, wie Sie es hier zitieren. "Das Hauptproblem für Proudhon ist nicht der Besitz von Einzelnen, sondern das Monopoleigentum." ( sciencev2.orf.at/s...1752431/index.html )



        Er hätte sicher wenig Probleme mit der sozialen Marktwirtschaft hier in DE

      • @Uranus:

        Wer Eigentum für Diebstahl hält versteht von beidem nichts.

    • @Pfennig:

      Es gibt kein Grundrecht auf unbegrenztes Eigentum.



      Eigentum ist "absolutes Recht". Es findet seine Grenze dort, wo das Eigentum eines anderen beginnt. Grundgesetz Art. 14. "(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt."



      Über das Jahreseinkommen von Abgeordneten, Ministern und des Bundeskanzlers lächeln die Vorstände der DAX Konzerne nur, die lediglich Verantwortung für ein Unternehmen tragen und nicht für ein ganzes Land und das Wohlergehen einer Gesellschaft.



      www.spiegel.de/wir...-8dc0-2f50daed851a



      Zu kritisieren ist der fehlende Mut unserer Repräsentanten, eine Einkommensobergrenze festzulegen.

  • Noch mal zur Erinnerung: Es haben bereits mehrere große Transformationen von Staatsgeld in die privaten Taschen von Millionär:innen und Milliardär:innen stattgefunden. Mehrere Billionen in der Finanzkrise 2008, hunderte Milliarden mit der Austeritätspolitik (Euro-Krise) 2010 ff. und wiederum mehrere Billionen im ersten Coronajahr 2020 ff.



    Wer nach Belegen dafür fragt, kann sich gerne die Berichte von oxfam oder die alljährlich aktualisierte "Reichenliste" der letzten Jahre anschauen. Auch Staatsgeld (Steuergeld) ist nicht einfach weg, es ist nur woanders.



    Die gegenwärtigen milliardenschweren Rüstungsausgaben und Rettungspakete für Energiekonzerne werden wie zuvor die Armen ärmer und die Reichen reicher machen.



    Der KGE Antrag ignoriert die bereits erfolgten Umverteilungen der Vergangenheit, er ist ausschließlich auf die aktuelle Gegenwart gerichtet und blendet absehbare Krisen in der Zukunft aus. Und die Bedrohung für unsere Demokratie, wie Georg Diez in einem zon-Essay darlegt hat.



    www.zeit.de/kultur...us-neoliberalismus



    Eine einmalige Vermögenssteuer ist, nach den Diskussionen und der Erfahrungen der vergangenen Jahre, keine Lösung. Der Milliardär Kühne will 2024 die Bahntochter Schenker kaufen, Porsche hat beim Börsengang über 7 Mrd. eingesammelt. Es gibt für Multimillionäre und Milliardäre keine Krisen, sondern nur gute Renditechancen.



    Ohne eine Obergrenze für das Lebenseinkommen (Existenzmaximum) wird sich daran nichts ändern.

    • @Drabiniok Dieter:

      "Oxfam"

      Oxfam verortet die Verursacher des Klimawandels bei den 800.000.000 / 10% Reichsten der Welt. Da ist nahezu ganz DE in toto drin.

      KGE ( und der allergrößte Teil der Linken) versteht unter Umverteilung die Umverteilung innerhalb der 10%, innerhalb DEsn nicht jedoch die weltweite Umverteilung.

      Gerechtigkeit wird in DE auch bei Linken immer noch national gesehen.

      • @Rudolf Fissner:

        Ich bitte darum, nicht abzulenken. Die stattgefundene und stattfindende Umverteilung von Steuergeld nach Oben findet nicht nur bei uns statt. Es gibt keinen Staat auf der Welt, der nicht von denselben Problemen (Budget- und Verteilungsfragen) betroffen ist. Ausgenommen dem Vatikan-Staat.



        Das hat nichts mit links oder rechts zu tun. Ich habe auf die real existierende (globale) Politik der Vergangenheit und Gegenwart hingewiesen und auf die Resultate dieser Politik.



        Der unterbreitete Vorschlag wäre deshalb auch für andere Staaten bedenkenswert. Wir könnten aber mit der Diskussion beginnen.

        • @Drabiniok Dieter:

          Ablenken?

          Denken Sie, dass der Hinweis auf die eigentlichen weltweiten Ungleichheiten nur eine Ablenkung ist und das prioritäre Gerechtigkeitsproblem darin besteht, wie die 10% der Reichsten weltweit den Braten unter sich aufteilen?

          Wer die Probleme nur im staatlichem Hinterhof betrachtet, wird den Klimawandel nie aufhalten können.

  • Wer ist schon reich? Niemand! Ob eine brauchbare Summe rumkommt, wenn man nur "sehr hohe Vermögen" abschöpft, ist schon fraglich, aber ob es der Gesellschaft gut tut, wenn Solidaritätsleistungen nur auf die Superreichen begrenzt werden, ist noch viel fraglicher. Für mich sind hierzulande sehr viele Menschen reich. Wenn drei Autos vor dem Einfamilienhaus stehen, dann ist das nicht Mittelschicht.

    • @Benedikt Bräutigam:

      "Wer ist schon reich? Niemand!" gegenüber "Für mich sind hierzulande sehr viele Menschen reich. Wenn drei Autos vor dem Einfamilienhaus stehen, dann ist das nicht Mittelschicht."



      Können Sie das nochmal erläutern?

  • Bei der Vermögensteuer oder Vermögensabgabe dann bitte nicht die Barwerte der Pensionsansprüche von Beamten und Politikern außen vorlassen.



    Da kommen ganz schöne Beträge zusammen für die nie ein Cent eingezahlt wurde. Das vergessen sie immer gerne, egal ob es Linke oder Liberale sind.

    • @Ritschie:

      Naja, das liegt aber daran, dass die Stelle die das Gehalt auszahlt eben auch die Pensionskasse darstellt. Deshalb sind die Brutto-Gehälter im Vergleich zur Wirtschaft geringer. Kommt aufs selbe raus.

  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    "Einmalig!"



    .... — so das Zauberwort



    da lachen ja die Hühner laut.



    Stattdessen nimmt man Tag für Tag



    vom 'Stamme der's ohnehin nicht hat'!



    Schon wieder ein Dummdrumgelaber



    des deutschen Politikgeschwaders.

  • Es ist immerhin schon etwas, dass die Grünen jetzt - und zwar flügelübergreifend - für eine Vermögensabgabe plädieren. Begründet wird das ja damit, dass auf diese Weise die Kosten von Klimakrise und Krieg in der Ukraine aufgefangen werden können … schade, dass ihnen nicht in den Sinn kommt, dass soziale Ungerechtigkeit/Ungleichheit an sich eine enorme Sprengkraft für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in einer Demokratie mit sich bringt und somit schon eine stark demokratiezersetzende Tendenz beinhaltet.



    Aber ich will hier nicht mäkeln: je mehr Parteien und andere gesellschaftlichen Gruppierungen sich für eine Vermögensabgabe stark machen, desto besser … nur müssen irgendwann den Worten Taten folgen.

  • Wieso einmalig und nur in einer Krise? Wir brauchen endlich eine ganz normale Vermögenssteuer. Jetzt ist die Zeit ein entsprechendes Gesetz auf den Weg zu bringen.

  • Schön wär's... aber eher friert die Hölle zu, als dass sowas in Deutschland je Realität wird.

  • "Diese [die Reichen] können Belastungen ausgleichen..."

    Das dürfte der Euphemismus des Jahres sein. Die Reichen sind während der (durch die?) Krise einfach nur noch reicher [1] geworden. Das ist bei den meisten Krisen so.

    [1] www.theguardian.co...iduals-record-high

    • @tomás zerolo:

      Faktencheck

      Der Artikel behandelt nur die Zunahme der Ultrareichen.

      Für den allergrößten Teil der weltweit Reichsten in DE (DE gehört nahezu in toto zu den 10% weltweit Reichsten) dürfte ihre Aussage angesichts der Inflation, Einbruch der Wirtschaft oder Zunahme von Zwangsversteigerungen bei Immobilien eher nicht gelten.

  • Während die Einkommen im schnitt in den letzten 20 Jahren um ca. 50% getiegen siend, haben sich die Staatseinnahmen fast verdoppelt.



    Es reicht mit mehr Steueren, lernt endlich haushalten.

  • KGE-.will von den Reichen nehmen- , von wem denn sonst? Interessant wird es doch erst wenn man den Reichen alles genommen hat, wer ist danach dran? Es wird vermutlich die sogenannte Mittelschicht und die Hartzer/ Sozialhilfeempfänger treffen, da die Mittelschicht nur schwer davon zu überzeugen ist zu Gunsten der Armen einen Beitrag zu leisten. Unter Kohl waren wir schon mal weiter, Steuerhöchstsatz über 50% war normal.

    • @Pepi:

      Aber hohe Gehälter bitte nicht mit hohes Vermögen gleichsetzen. Die hart für ihr Geld arbeiten braucht man nicht noch mehr schröpfen, zahlt ja bald jeder der nen Handschlag mehr tut in Deutschland beteits Spitzensteuersatz, das ist nicht die Lösung sondern wirklich schauen wer großens Eigentum (Vermögen) besitzt!

      • @Franz Beckenbauer:

        Klar, gibt es viele Menschen, die hart für ihr Geld arbeiten wie z.B. Putzkräfte, Lieferdienst-Arbeiter*innen, Friseur*innen. ROHM DIETMAR schreibt allerdings von Einkommen ab der Mittelschicht bzw. vom Stuerhöchstsatz - dieser trifft allerdings recht Wohlhabende und nicht Putzkräfte, Lieferdienstarbeiter*innen usw..

      • @Franz Beckenbauer:

        Der Beitrag ging an Franz Beckenbauer

      • @Franz Beckenbauer:

        Unter Kohl lag der Spitzensteuersatz bei 53% , bei Rot-Grün liegt er bei 42%, der Höchststeuersatz liegt bei 45% gültig ab 237000 Euro. Wie wollen Sie bei diesen Sätzen ein Bürgergeld finanzieren? Wann beginnt bei Ihnen Reichtum? Nehmen Sie 1 Billion den Reichen weg, das ist in etwa das Jahres- Budget mit Schattenhaushalt, wem wollen Sie dann im folgenden Jahr die Billion nehmen um etwa das BGE zu finanzieren?

      • @Franz Beckenbauer:

        An wen wollen Sie Kapitalvermögen verkaufen um dann das Geld zu nutzen? Enteignungen generieren nicht mehr Geld. Die Kosten einer Enteignung sind gleichzeitig die Gewinne.

        Das ist ein Nullsummenspiel.

        Es lohnt nicht, darauf Gedanken und politische Kraft zu verschwenden

  • Lieber ein grundsätzliche Erhöhung des oberen Steuersatzes. Nur muss man/frau gleichzeitig darüber nachdenken, wie man "reiches Kapital" vor der Abwanderung hindern will. Schon Frankreichs Präsident Hollande sah sich 2012 ob sein 75% Steuersatz für Millionäre einer Fluchtwelle ausgesetzt. Ein prominenter Flüchting, Gerard Depardieux, nahm sein Vermögen nach Moskau mit. WENN den Spitzensteuersatz auf vlt. 55-65% erhöhen, muss das mit einer sofortigen Geld/koffer/transfer-Sperre - ergo scharfen Zollgrenzen durchgeführt werden. Luxemburg und Lichtenstein als innereuropäische Niedrig-Steuergebiete müssen fallen. Gleichzeitige Verdoppelung der Steuerfahndung inkl. Reisebeschränkungen (Pass-Einzug) für Steuerkriminelle ab - sagen wir mal - 10.000,- Steuerschulden. Ansonsten fördert das Steuer-Gerede nur schnelle Absetzbewegungen der Reichen - mehr nicht, liebe "Möchte-gern"-Sozialisten, liebe KGE !

  • Es ist an Einfallslosigkeit nicht zu überbieten und ich frage mich wer uns da regiert. Die Norweger finanzieren z.B. ihre Rente über einen Staatsfond der in 2021 astronomische Gewinne erwirtschaftet hat. Ich frage mich ob irgendjemand mal auf die Idee kommt hier etwas Ähnliches zu tun. Man hört diese langweiligen "Ideen" wie Steuererhöhung hier, bisschen mehr Kindergeld da etc. seit Jahrzehnten und es ändert nichts, schlicht nichts. Dieses Land ist nicht in der Lage seine strukturellen Probleme zu lösen wie das kaputte Rentensystem, überbordende Bürokratie im Umweltschutz usw.

    • @Goodfella:

      Ich hoffe doch nicht, dass auf Aktienfonds umgestellt wird. Wachstum, Zinsen, Rendite ... basieren auf der Wette auf die Zukunft, dass es noch mehr Gewinne und Wachstum geben wird. Das Wirtschaftssystem krankt u.a. an dessen Wachstumszwang, mittels diesem immer mehr die Lebensgrundlagen untergraben und zerstört werden, so dass bereits jetzt eine existenzielle Bedrohung (siehe Klimakrise und Massensterben der Tiere und deren Folgen) absehbar wird.

    • @Goodfella:

      Der Staatsfond beruht auf Erdöl. Bzw. auf Klimawandel. Das hat DE über Jahre mit der Kohle auch gemacht.

      Das war keine tolle Idee, das war eine Frechheit.

  • Definieren sie "reich", sonst weiß kein Mensch wer zahlen soll.



    Den Höchststeuersatz hat man ja schon als IT-Mitarbeiter, aber sind die "reich"?

    Ansonsten wundert mich diese rot/grüne Finanzpolitik nicht: Erst hunderte Milliarden verballern und dann bemerken, dass das Geld ja auch irgendwo herkommen muss.



    Die FDP wird bei der nächsten Wahl Sang und Klanglos untergehen, weil sie schon über 300 Milliarden € neuer Schulden zugestimmt hat. Sie soll zu Recht daran untergehen, so eine FDP braucht keiner mehr.

    • @Rudi Hamm:

      Nach Definition seitens dem bekannten langhaarigen Moped-Fahrer, er selbst bspw. nicht, da er sich zur "gehobenen Mittelschicht" zählt. ;-)

  • Gerade angesichts sich kumulierender Krisenkosten ist es nötig, dass die neoliberale Schonung der Vermögenden endet. Siehe auch Einkommensteuer, Spekulationssteuer, Erbschaftssteuer.

    FDP und Union gefährden mit ihren Weigerungen Gerechtigkeit und schlimmstenfalls die Demokratie.

  • Wie ich diese geschmierten Blockierer und nach-oben-Verteiler von der FDP verachte.