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SPD-Politiker zur Vermögensabgabe„10 Prozent wären ein guter Wert“

Der SPD-Abgeordnete Tim Klüssendorf fordert eine Vermögensabgabe und eine Über­gewinnsteuer. Vom FDP-Finanzminister erwartet er eine ideologiefreie Debatte.

Käme die Vermögensabgabe, müssten wohl auch die Besitzer dieser Autos ihren Beitrag zahlen Foto: Arnulf Hettrich/imago
Anna Lehmann
Interview von Anna Lehmann

taz: Herr Klüssendorf, die Bundesregierung verspricht weitere Entlastungen, unter anderem soll die Mehrwertsteuer auf Erdgas sinken. Gleichzeitig will FDP-Finanzminister Christian Lindner weder Schulden machen noch Steuern erhöhen und hat vor der Sommerpause einen Haushaltsentwurf vorgelegt, in dem 50 Milliarden Euro gekürzt werden sollen. Geht das mit der SPD?

Tim Klüssendorf: Wir treffen uns in zwei Wochen zur SPD-Fraktionsklausur, auf der wir unsere Positionen zu ganz vielen Themen festlegen. Es ist mit uns nicht zu machen, dass man bei wichtigen Projekten Kürzungen vornimmt, ohne über die Einnahmeseite zu sprechen.

Im Interview: Tim Klüssendorf

geboren 1991 in Lübeck, ist seit 2021 direkt gewählter SPD-Abgeordneter im Bundestag und Mitglied im Finanzausschuss. Er gehört zum Vorstand der Parlamentarischen Linken der SPD, die eine einmalige Vermögensabgabe zur Finanzierung der Krisenkosten vorschlägt.

Also Einnahmen erhöhen. Die Parlamentarische Linke der SPD-Fraktion, der Sie angehören, schlägt eine Vermögensabgabe für die Allerreichsten vor. Sie möchten Privatvermögen ab 2 Millionen und Betriebsvermögen ab 5 Millionen einmalig abschöpfen. Eine bekannte Idee, die es aber nicht mal in den Koalitionsvertrag geschafft hat. Wieso schlagen Sie das jetzt noch mal vor?

Wir haben im Moment eine sehr herausfordernde finanzielle Situation. Die Inflation ist so hoch wie seit 50 Jahren nicht mehr, wir haben im Haushalt enorme Entlastungen beschlossen und werden noch weitere beschließen. In dieser Sondersituation muss man sich die Frage stellen, wer in unserer Gesellschaft in der Lage ist, die Lasten zu tragen. Aus Sicht der Parlamentarischen Linken werden die ganz großen Vermögen bisher zu wenig beteiligt. Sie sind gerade auch in den Krisen weiter angewachsen. Deshalb haben wir den Vorschlag einer Vermögensabgabe gemacht, um die gesellschaftliche Solidarität besser zu organisieren und für mehr Gerechtigkeit zu sorgen.

Wie genau stellen Sie sich die Besteuerung der großen Vermögen vor?

Im Moment gibt es eine vermögensbasierte Besteuerung nur im Zuge der Erbschaftssteuer. Dort werden hohe Vermögen jetzt schon erfasst und bewertet und die Erben, je nachdem, wie viel sie bekommen, besteuert. So stellen wir uns das auch mit einer Vermögensabgabe vor. Die hohen Vermögen werden bewertet, Schulden werden abgezogen und vom verbleibenden Nettovermögen wird dann ein Prozentsatz ans Finanzamt abgeführt.

Welchen Anteil wollen Sie abschöpfen?

Konkret wollen wir uns nicht festlegen, das muss politisch entschieden werden. Aber auf Basis der wissenschaftlichen Dokumente, die wir auch zur Erarbeitung dieses Konzeptes herangezogen haben, wären aus meiner Sicht zum Beispiel 10 Prozent ein ganz guter Wert.

Das Bundesverfassungsgericht hat 1995 die damals geltende Vermögensteuer für verfassungswidrig erklärt, weil Immobilien nicht gerecht bewertet wurden. Wieso sollte es denn jetzt klappen?

Das Verfassungsgericht hat damals nicht gesagt, dass die Besteuerung von Vermögen grundsätzlich verfassungswidrig ist, sondern nur eine Berechnungsmethode für verfassungswidrig erklärt. Und es wäre gut gewesen, das zu bereinigen und nicht für mehrere Jahrzehnte einfach auf diese Einnahmequelle zu verzichten. Schließlich schafft eine faire Besteuerung von Vermögen Gerechtigkeit. Unsere Aufgabe ist jetzt, für eine stabile Berechnungsmethode zu sorgen. Ich bin sicher, dass das gelingen kann.

Technisch könnte es also gehen, aber politisch wird es schwierig. Die FDP hält Steuererhöhungen für Sabotage. Scheitert eine Vermögensabgabe spätestens an Christian Lindner?

Christian Lindner hat erst mal die Aufgabe, einen ausgeglichenen Haushalt zu präsentieren, weil er ja 2023 die Schuldenbremse wieder einhalten will. Und er schlägt gleichzeitig auch Steuerentlastungen im Zuge der kalten Progression vor. Am Ende muss er sich natürlich die Frage stellen, wie das mathematisch aufgehen soll. Und unserer Meinung nach geht es eben nicht auf, und wir brauchen weitere Einnahmen. Dieser Diskussion müssen sich Christian Lindner und die FDP ideologiefrei stellen.

Zurzeit kann Lindner sich noch der Rückendeckung von Bundeskanzler Olaf Scholz gewiss sein. Wünschen Sie sich eine forschere Positionierung des Bundeskanzlers? Die Besteuerung von Vermögen hat die SPD schließlich in ihrem Wahlprogramm beschlossen.

Olaf Scholz hat zu diesen Themen ja schon eine klare persönliche Position, die auch bekannt ist. Ich sehe es vor allem als Aufgabe der Bundestagsfraktion, da weiter Druck zu machen. Und ich würde mir wünschen, dass die Regierung insgesamt am Ende zu dem Schluss kommt, dass eine einmalige Vermögensabgabe angesichts der enormen anstehenden Herausforderungen richtig ist.

Diskutiert wird gerade auch über eine Steuer auf Übergewinne, also Gewinne, die Unternehmen in und durch die Krisen über das normale Maß hinaus erzielt haben. Ist das eine Alternative zur Vermögensabgabe?

Es geht da um unterschiedliche Dinge. Bei der Übergewinnsteuer geht es um Krisengewinner, etwa Stromkonzerne, die jetzt in einem sehr kurzen Zeitraum sehr hohe Zufallsgewinne machen. Da könnte der Staat sagen: Dafür habt ihr nichts getan, also beteiligt euch im Gegenzug stärker am Gemeinwesen. Bei der Vermögensabgabe geht es vor allem um Privatvermögen, die über Jahrzehnte gewachsen sind. Ich glaube, wir brauchen beide Instrumente. Das sind verschiedene gerechtigkeitsorientierte Debatten, die aus meiner Sicht beide notwendig sind.

Nun gibt es ja auch von den Grünen Vorschläge, die in eine ähnliche Richtung gehen. Ist das ein Wettbewerb um „wer macht die forschesten Vorschläge, die am meisten bringen“ oder agiert man da gemeinsam?

Natürlich ist jeder Koalitionspartner erst mal frei und unabhängig in seinen Äußerungen. Ich freue mich aber, dass die Grünen ähnliche Ansätze in dieser Krisensituation haben, sowohl was die Vermögensabgabe angeht, aber auch in Bezug auf die Übergewinnsteuer.

Gibt es innerhalb der Ampel nun eine Blockbildung gegen die FDP?

Ich finde es gut, dass wir, SPD und Grüne, in dieser Sache ähnliche Positionen haben, aber es wird keine Blockbildung innerhalb der Koalition geben.

Aber wenn es in den kommenden Wochen um die Diskussion des Haushalts und dessen Verabschiedung geht, können in der Koalition doch schon ordentlich die Fetzen fliegen, oder?

Es ist gut so, dass wir in der Koalition engagiert diskutieren. Es ist gerade keine einfache Situation, und wir haben in dieser Frage eben sehr unterschiedliche Ideen. Aber ich bin sicher, dass wir einen guten Weg für unser Land finden werden.

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44 Kommentare

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  • Übergewinnsteuer - Spanien geht mit gutem Beispiel voran!

    www.fr.de/panorama...nken-91693535.html

  • Die Unternehmen, um die es geht, dürften Kapitalgesellschaft sein. Die zahlen 15 % Körperschaftsteuer und zudem Gewerbesteuer, was so im Schnitt zu ca. 30-40 % Steuern führt.

    Erzielt ein Unternehmen mehr Gewinn als sonst, zahlt es prozentual mehr Steuern. Der "Übergewinn" wird also schon versteuert und löst mehr Steuern aus.

    Der Herr will 100% Steuern. Es geht hier also nicht um Steuern sondern um Gewinnabschöpfung. Der Staat bzw. die SPD möchte den Gewinn selber haben. Das ist also eine konfiskatorische Abgabe, ähnlich dem Einzug von Gewinnen aus Drogengeschäften etc . .

    Das löst ganz erhebliche rechtliche Probleme aus. Das BVerfG hat mal den Halbteilungsgrundsatz erfunden. Das wäre schon ein Verstoß gegen dieses Prinzip (wenn das BVerfG noch daran festhält). Dann stellt sich die Frage des Gleichheitsgrundsatzes und das Problem, was denn "Übergewinn" überhaupt sein soll. Es stellt sich auch die Frage, für welchen Zeitraum das gelten soll. Für eine Veranlagungsperiode ? Wer später ao. Gwinn macht, hat dann Glück gehabt. Wieder ein Problem mit dem Gleichheitsgrundsatz.

    Wann wird das verabschiedet? Nach dem Ablauf des Veranlagungszeitraumes? Das wäre dann eine verfassungswidrige Rückwirkung.

    Der Ruf nach Übergewinnsteuer ist reine Ideologie ...

  • Lindner wiederum wird die Vermögenssteuer als Ideologie abtun.

    Und dann dreht man sich schön im Kreis...

  • Aber, aber!



    Ideologie heißt doch nur die Meinung der anderen.



    Die eigene Meinung heißt bei Lindner "Vernunft".

  • Der Bund hat doch bereits Probleme damit, die jetzigen Gelder auszugeben. 20 Milliarden Sollen es sein, die die Ministerien dann doch nicht ausgeben konnten.

    Kein Wunder. An allen Ecken fehlt es. Keine Handwerker, keine Pfleger, keine Lehrer, kein Material hier kein Material dort.

    Diese Probleme liegen ganz woanders als beim Geld.

    • @Rudolf Fissner:

      Wohl wahr. Zitat aus destatis.de: " Im Jahr 2021 wurden in Deutschland insgesamt 833,2 Milliarden Euro Steuern vor der Steuer­verteilung von Bund, Ländern und Gemeinden (Gebietskörper­schaften) einge­nommen. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Anstieg um 93,5 Milliarden Euro (+12,6 %)."

      Damit müsste man doch auskommen. Auch der Staat hat sparsam zu wirtschaften.

      Egal wieviel der Staat einnimmt, linken Teilen der SPD reicht dies grundsätzlich nicht.

      Vermögenssteuer, Vermögensabgabe, Übergewinnsteuer etc. und wie sie alle heißen. Grauenhaft

      • @IronMaiden:

        Das Ding ist nicht das man mit etwas auskommen müsste ( sicherlich auch )

        Das Ding ist, dass Einnahmen kein Selbstzweck sind. Eine Steuererhöhung ist erst einmal nur eine Steuererhöhung und verteilt Geld von A. nach B.

        Um das Geld dann ausgeben zu können müssen Sie diverse Dinge vorbereiten. Als Auftraggeber ihre eigenen Pläne, die Zeit zur Vorbereitung (niemand will den Flughafen Berlin Brandenburg noch mal).



        Als staatliche Planungsbehörde einen wasserfesten Plan



        Das alles benötigt Menschen zur Durchführung.

        Dann die Auftragnehmer. Sie brauchen das gleiche Gedöns Menschen u d Material

        Und wenn es da an einer Stelle an Menschen und/oder Material mangelt, dann werden Sie das auch nicht per sozialistischer finanzieller Schmiermittel beschleunigen können

  • Eine Besteuerung des Nettovermögens hätte auch den positiven Effekt das der Fetisch der möglichst hohen Eigenkapitalquote den viele sogenannte Mittelständler in Deutschland anhängen bekämpft wird.



    Viele Unternehmer scheuen die Aufnahme von Schulden weil sie Angst haben, und vermeiden deswegen Investitionen.



    Besteuert der Staat das Nettovermögen wächst natürlich der Anreiz mit mehr Fremdkapital - z.B. aus USA oder China - zu arbeiten, was sich natürlich positiv auf das Investitionsklima auswirkt.

    • @Alreech:

      Soll das Satire sein?

      • @YeahYeah:

        Nein, warum soll das Satire sein?



        Der Fokus aufs hohe Eigenkapital hat viele negative Effekte.



        z.B. die fehlende Gelegenheit für Kapitalanleger Anteile an gut laufenden Unternehmen zu erlangen.



        Oder die selbstherrliche Einstellung vieler Patriachen im Mittelstand die ohne Kontrolle durch Geldgeber schalten und walten können wie sie wollen.



        Wären diese Männer gezwungen mehr Fremdkapital einzusetzen müssten sich auch größere Vorstände und Aufsichtsräte akzeptieren, die dann wiederum Platz für Frauen oder Arbeitnehmervertreter*innen bieten.

        • @Alreech:

          "Diese Männer"? Frauen können das auch.



          Es gibt solche und solche Einzelunternehmer.



          Und warum eigentlich sollen Unternehmen grundsätzlich durch Geldgeber kontrolliert werden?



          Die dann Unternehmenstraditionen kaputtmachen, soziale Ausrichtung und Einrichtungen demontieren, Belegschaften ausdünnen?



          Haben Sie sich eigentlich überlegt, was Sie da fordern?



          Die Kontrolle von Unternehmen wird ducht das BVG geregelt, dass z.B. Betriebsräte nach bestimmten Kriterien vorschreibt. Und zwar unabhängig von der Eigen/Fremdkapitalverteilung.

  • Ich verstehe das Problem mit der Bewertung des Vermögens nicht.



    Zur Not müssen eben die Finanzämter das Personal aufstocken.



    Selbst wenn nachher ein Großteil der Mehreinnahmen für das zusätzliche Personal benötigt wird ist deswegen der positive Effekt der Vermögenssteuer nicht weg.

  • Die Vermögensteuer soll laut Interview mit ntv innerhalb von 20 Jahren abgeschöpft werden, ansonsten gerieten viele Heimbesitzer angesichts der Immobilienpreise sicherlich in Kalamitäten. Ich vermute, dass Herr Klüssendorfs Pensionsansprüche, bei denen es sich de facto um Millionenwerte handelt, davon ausgenommen werden. Pech für den wagemutigen Selbständigen, dessen Rente im Vermögen steckt. Bleibt zu hoffen, dass bei der Umsetzung einer Vermögensteuer die Verfassungskonformität eingehalten wird, die besagt, dass eine derartige Steuer keine Form der Vermögensbildung diskriminieren darf.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "Von Roosevelt lernen..." - Ulrike Herrmann in der taz im Oktober 2011



    taz.de/Debatte-Milliardaere/!5109265/

  • Das Vorstandsmitglied der Parlamentarischen Linken erwartet also eine "ideologiefreie Debatte" zur Vermögensteuer.



    Dann versuche ich es mal mit einem Argument.



    Gemäß aktueller Steuerschätzung (Mai 22) kommen von 2022-26 im Durchschnitt 44 Mrd. p.a. mehr in die Staatskasse als bisher angenommen. Damit kann man schon ordentlich investieren.

    • @Abid Kidoh:

      In was wollen Sie denn investieren? In Handwerker, die so volle Auftragsbücher haben, dass erst nächstes Jahr der Bau anfängt?

  • "Dieser Diskussion müssen sich Christian Lindner und die FDP ideologiefrei stellen."

    Tim Klüssendorf ist ein Name, den man sich merken sollte. Allein schon für diese Umkehrung des liberalen Kampfbegriffs "ideologiefrei", den die Lindners dieser Welt einsetzen, um ihnren Willkürakten zum Schaden der Gesamtgesellschaft einen Nimbus von Vernunft und "goldenem Mittelweg" zu geben.

  • Zunächst mal sollte die SPD dafür sorgen daß von den 5 Riesen überhaupt Steuern bezahlt werden!! Momentan ist eher das Gegenteil der Fall- siehe Tesla, Wirecard, Amazon etc.pp. Am besten an dem Ort wo das Geld eingenommen wird. Aber das sind ja schon sozialistische Ideen, und damit nix für die SPD.

    • @Lena Hochstädter:

      Nicht "zunächst mal" - gleichzeitig!

    • @Lena Hochstädter:

      Deutschland soll sich also als Exportweltmeister dafür einsetzen Umsatz vor Ort und nicht am Unternehmenssitz zu versteuern? Wenn das Schule machen würde, sehe ich aber große Löcher im Bundeshaushalt. Was denken Sie warum wir bei allen Versuchen in diese Richtung wie der Digitalsteuer immer auf der Bremse stehen?

  • Ich kan mir schon vorstellen, wie das ganze ausgeht.... als "Vermögen" werden immer kleinere Beträge definiert, und am ende zahlen die Kleinen und die Grossen werden befreit oder können sich anderqweitig "entlasten". Hei SPD_ wir sind in Deutschland!

  • Was ist ein Übergewinn? Das BVerfG kann schon mal eine Akte anlegen - sofern eine solche Regelung eingeführt werden sollte. Zur Vermögensteuer selbst: Diejenigen die es par Reinvermögen treffen sollte, habe beste Chancen und Möglichkeiten das zu Retten, was nach deren Ansicht zu retten ist.

  • Kalender, Kalender, du bist ja schon so dünn, Nun ist's ja bis Niedersachsen nicht mehr lange hin.

    Nachtigall, ich hör' dir trapsen ...

    Ich bin ja dafür die FDP mal für eine gewisse Zeit auszusetzen.

    Die macht ja einen ganz guten Job aber aktuell wird ihr "Vermögen nach oben" - Dienst nicht benötigt.

    Und in Niedersachen muss man anfangen.

    Das heißt natürlich nicht den restlichen Großparteien was in den Rachen zu schmeissen. Die haben ihre Unfähig-, Unwillig- und Unerhlichkeit ja auch schon zu Genüge unter Beweis gestellt.



    Also gebt den Kleinen eine Chance !



    Aber bitte nicht den kleinen Gelben !

  • Eine einmalige Reichensteuer, bzw. einmal je Generation halte ich für gut, sinnvoll und unbedingt erstrebenswert. Aber es ist eine Frage der Verwendung des Geldes. Ein Ausgleich je Generation muss strategisch und grundsätzlich wirken. Einmaliges "Erbe" für Studium und Zukunftsentwicklung junger Leute oder Schaffung von Immo Eigentum. Das wäre strukturelle dauerhafte Hilfe mit Generationenperspektive. Das könnte die Gesellschaft langfristig verändern und besser machen.



    Was aber hier jetzt wieder an Gründen diskutiert wird ist was ganz anderes! Abschöpfen großer Vermögen zur Linderung kurzfristiger Probleme. Verpackt in Emotionen und auch mit etwas Empörung in "der Stimme". Das muss ich daher sagen ist ein no go! Warum immer an den Oberflächen rumdoktoren anstatt mal einen großen Wurf? Ist leider mit je weiter links der Mitte nicht machbar, .... es fehlt der Weitblick. Wie so oft.

    • @Tom Farmer:

      wer ist heute noch "reich"- Vorm Finanzamt tricksen die Grössten so, dass nix zum Versteuern übrig bleibt!

      • @Lena Hochstädter:

        Das das Tricksen aufhören muss ist in diesem Zusammenhang klar. Klare Vorgaben, klare Festlegungen wie Vermögen zu definieren ist.

    • @Tom Farmer:

      Einmal je Generation gibt es ja schon die Erbschaftsteuer. Die beträgt meist 20% bei den hier diskutierten Vermögensgrößen.

    • 9G
      99397 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      a. mir scheint, es geht immer mehr dahin, dass alles über Emotionen und vor allem Empörung läuft - nehmen Sie einfach nur unsere Positionen zu Embargo, Sanktionen, schweren Waffen und dem Krieg zwischen Ukraine und Russland überhaupt.



      b. das mit dem links der Mitte habe ich nicht verstanden : wo verorten Sie SPD und Grüne? Für mich IST das mit der Union zusammen die Mitte.

      • @99397 (Profil gelöscht):

        Je linker, je weniger wirtschaftsverständnis und fiskale Kompetenz. In jeder demokratisch und nicht vom Verfassungsschutz beobachtete Parteien gibt es einen eher linken Flügel. Es ging mir nicht um explizit eine Partei.

        • 9G
          99397 (Profil gelöscht)
          @Tom Farmer:

          Offenbar meinen Sie Verständnis FÜR die Wirtschaft und nicht VON - ansonsten wäre die Aussage nicht nur absolut undifferenziert und diffamierend, sondern einfach nur falsch (ist ja eh nur uralte Unions-Polemik).

    • @Tom Farmer:

      Das ist richtig. Eine Vermögensabgabe wegen eines mehr oder weniger kurzfristigen Problems, ist ihrerseits ein Problem. Zumal klar ist, dass in 5, 10 Jahren weitere kurzfristige Probleme kommen. Und zumal die Abgabe erstmal keine positiven Auswirkungen auf die Inflationrate an sich hat (abgesehen von potentiellel Linderungen für besonders Betroffene).



      Eher im Gegenteil. Ein geerbter Hof am Chiemsee kann 2 Mio Buchwert haben. Ohne das Barvermögen da ist. Von einem Grundbucheintrag hat das Finanzamt nichts. Wenn es Hart auf Hart kommt, kann man ihn verkaufen. Ein Reicher kauft, mit Kredit, und das kann sogar noch steuermindern gelten machen. Gut, viele solche Beispiele wird es nicht geben und die allermeisten haben keine 2 Mio, aber es zeigt, dass es nicht nur positive gesellschaftliche Auswirkungen möglich sind.

  • "Sie möchten Privatvermögen ab 2 Millionen und Betriebsvermögen ab 5 Millionen einmalig abschöpfen. "

    Wieso man sich für die extrem komplizierte, juristisch angreifbare und fragwürdige Idee verkämpft, bestimmte Personen "einmalig" teilzuenteignen, anstatt sehr hohe *Einkommen" (!) dauerhaft höher zu besteuern, verstehe ich nicht. Reiner Populismus.



    Es wäre auch schön, wenn Herr Klüssendorf das "faire Berechnungsmodell", das er verspricht, zumindest grob skizzieren würde, es ist nämlich alles andere als trivial.

  • Wer ist Herr Klüssendorf? In welcher Partei ist er nochmal?

    Es freut mich ja dass Herr Klüssendorf von so tollen Sachen wie einer Vermögensabgabe träumt, da fielen mir noch ganz andere Maßnahmen ein.



    Bedauerlicherweise wird keiner der Träume in Erfüllung gehen, solange SPD und Grüne unter einer massiven "Linken-Allergie" leiden und sich hinter der FDP verstecken.



    "Wir wären ja eigentlich irgendwie auch für eine etwas gerechtere Verteilung der Lasten, aber wir sind nunmal in einer Koalition, da muss man sich immer auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen - geht garnicht anders - ist alternativlos"

    Na dann, träumt weiter.....

  • 4G
    47351 (Profil gelöscht)

    "Im Moment gibt es eine vermögensbasierte Besteuerung nur im Zuge der Erbschaftssteuer."

    Darf ich fragen, wie die Grundsteuer einzuordnen ist?

    • @47351 (Profil gelöscht):

      Grundsteuer: die ist noch schlimmer als vermögensbasiert, denn Vermögen wäre Wert des Gebäudes - ggfs Restkredit. Die Grundsteuer muss jeder Grundstücksbesitzer zahlen auch wenn sein Haus 90% über Kredite finanziert ist! Ist also keine Vermögenssteuer im eigentlichen Sinn!

  • 6G
    659975 (Profil gelöscht)

    Eine sehr einfache Regelung wäre:



    Alle Versorger, die sich für die Gasumlage angemeldet haben, dürfen, solange sie diese Gasumlage empfangen, keinen Gewinn machen. Sämtliche Gewinne werden abgeschöpft.



    Das Gleiche für Stromversorger:



    Den Durchschnittsgewinn der letzten 5 Jahre bis 2020 und alles was darüber hinaus geht, wird abgeschöpft.

  • G
    Gast

    Das ist alles viel zu lasch. Man sollte eine Gehaltsobergrenze einführen, um unanständige Gehaltsunterschiede zu verhindern. Mehr als 10.000€/Monat sollte in diesem Land niemand verdienen dürfen. Auch jeder Cent Vermögen, der über eine gewisse Grenze hinausgeht, sollte zu 100% eingezogen werden.

    • @Gast:

      Einverstanden, bei einer Arbeitszeit von 4 Tagen/Woche und einem 6h- Tag. Ich arbeite aber gerne länger, auch Nachts, und meine Tätigkeit ist oft notwendig und gewünscht. Natürlich mach ich das gegen Naturalien.( Stichwort: Bückware, Tauschhandel, Bevorzugung, vor allem im amtlichen Bereich).

    • @Gast:

      Hm...jetzt mal etwas blauäugig gefragt. Was ist, wenn z.b. ein Schreiner richtig gut ist, und bis Oktober 120.000 Gewinn für sich erwirtschaftet hat, meinen Sie, dass dieser Schreiner die letzten zwei Monate im Jahr arbeitet?



      Oder ein Unternehmer, der vielleicht irgendwelche Produkte herstellt, die täglich benötigt werden, meinen Sie, er stellt diese Produkte weiterhin her, sobald er den Gewinn zu 100% abgegeben muss?

      • @Hennes:

        Der Schreiner wird sich, wenn er im Folgejahr weiterhin so viel verdienen möchte hüten, seinen Betrieb 2 Monate dicht zu machen.

        Fixkosten laufen weiter, Maschinen benötigen Wartung, Kundestamm erwartet Erreichbarkeit.

        Diesen Unternehmer gab es tatsächlich, sein Unternehmen bis heute.



        Die Migros ist in der Schweiz der größte Detailhändler, stellt viele Produkte des täglichen Bedarf in eigenen Betrieben her und ist Genossenschaftlich organisiert.



        Die Migros, so Duttis Vision, solle dem Volk gehören und ihm dienen.



        Sie ist bis heute nicht Gewinnorientiert und steckt Überschüsse in soziale und kulturelle Projekte.



        Zusätzlich geht 1% des Jährlichen Umsatzes Garantiert in den Fonds des Migros Kulturprozent.

        Jeder kann Genossenschafter werden, als Dividende gibt's jedes Jahr eine Tafel Schokolade.

        Angefangen hat er mit einem Lastwagen auf den er einen Tante Emma Laden gebaut hat und der Vision, jedem Schweizer den Einkauf guter günstiger Lebensmittel zu ermöglichen.

        Bis heute verkauft die Migros in ihren Filialen keinen Alkohol.



        Dutti wollte der Geissel des Volkes etwas entgegen setzen.

        Soziales denken und Handeln und Unternehmerisches Geschick müssen sich nicht ausschließen.

        • @Stubi:

          Nö, macht es aber auch nicht. Ich kenne keinen Unternehmer, die nicht zumindest Regional Vereine unterstützt.

          Die Migros kann gerne so arbeiten. Wobei auch hier gesagt werden muss, dass die Migros schon Gewinnorientiert arbeiten muss. Eine Genossenschaft, die ständig minus erwirtschaftet, ist auf Dauer auch nicht tragfähig. Nicht umsonst kam es 2018 ja auch zu massiven Stellenabbau.

          Aber nochmals, ich glaube nicht, dass der größte Teil der Unternehmer für Umsonst arbeitet, wenn er den "Übergewinn" komplett abtreten muss.

          Aber "Gast" hat die Unternehmer auch nicht gemeint.

      • G
        Gast
        @Hennes:

        Ich verstehe Ihre Frage nicht ganz. Würde eine monatliche (!) Gehaltsobergrenze gesetzlich festgelegt, dürfte der Arbeitgeber erst gar nicht ein höheres Gehalt zahlen. Dass der Arbeitnehmer also schon vor Ende des Jahres die Obergrenze erreicht hat, wird es nicht geben. Sollten Sie mit Ihrem Beispiel Selbstständige meinen, dann liegt ein Missverständnis vor; denn ich sprach von Gehalt, nicht Einkommen.

        • @Gast:

          Da lag in der Tat ein Missverständnis vor.



          Wäre sicherlich zu überlegen. Doch dann müsste dieses System International angewandt werden. Und das wird schwierig.