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Ukrainische ArmeeGeneral des Glücks

Er ist das Gesicht des militärischen Erfolgs der Ukraine. Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj. Er hat die Armee modernisiert und neu aufgestellt.

Modernisierer des Militärs: Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee Waleryi Saluschnyi Foto: Ukraine Presidents Office/imago

Nach der erfolgreichen Gegenoffensive der ukrainischen Armee im Gebiet Charkiw schrieb der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte auf Facebook: „Wir sind hier zu Hause. Und unsere Heimat überlassen wir niemand anderem. Den Feinden werden wir nicht vergeben.“ Hinter diesen Sätzen steht Walerij Saluschnyj, der „Eiserne General“, das Gesicht des ukrainischen Militärerfolgs.

Vor allem in sozialen Medien wird der General unter Ukrai­ne­r*in­nen derzeit gefeiert wie kaum ein anderer. Viele ukrainische Accounts haben ein Porträt Saluschnyis als Profilfoto, in einem vielfach geteilten Tiktok-Video heißt es: „Wenn Sa­luschnyi einen dunklen Raum betritt, macht er nicht das Licht an, sondern schaltet die Dunkelheit aus.“

Umfragen zufolge ist Saluschnyj nach Präsident Wolodimir Selenski die beliebteste Person in der Ukraine. Und auch das Time-Magazin wählte ihn bereits im Frühjahr unter die Top 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt und widmet ihm in seiner aktuellen Ausgabe die Titelgeschichte.

Einen deutlichen Schub erhielt seine Prominenz vor zwei Wochen, als dem ukrainischen Militär eine blitzartige Gegen­offensive gelungen ist – genau in dem Moment, in dem der Krieg einzufrieren schien. Im Nordosten des Landes überraschten die Ukrainer die russischen Truppen, die ungeordnet flohen und große Teile okkupierten Landes aufgaben. In Kombination mit einer zweiten Operation im Süden verkünden die ukrainischen Streitkräfte, sie hätten über 6.000 Quadratkilometer Land und Dutzende Städte und Dörfer von russischer Kontrolle in weniger als zwei Wochen befreit und Nachschubwege des Feindes abgeschnitten.

taz am wochenende

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Wer ist der Mann, dem diese Erfolge zugeschrieben werden?

Der 49-jährige Saluschnyj ist der erste ukrainische Oberbefehlshaber, der nicht in der Sowjetarmee gedient hat. Sein Vater war dort noch Berufssoldat. Er selbst hat seine Kindheit auf Schießübungsplätzen verbracht und wollte schon immer Soldat werden. Als er in die Armee kam, war die Ukraine bereits unabhängig: Nach dem Abschluss der Militärakademie 1997 trat Saluschnyi in die Armee ein und durchlief alle Stufen des Militärdienstes, vom Zugführer über den Bataillons- und Oberkommandeur.

Wolodimir Selenski hatte Walerij Saluschnyj im Juli 2021 auf diesen Posten gesetzt. Das sei auch für ihn selbst unerwartet gewesen. „Meine Beförderungen waren wie die eines einfachen Soldaten. Ich wurde ernannt und habe mein Amt angetreten. Man hat mir ein neues Amt angeboten, ich habe es angenommen. Und so ging es immer weiter, aber ich hätte nie gedacht, dass ich mal hochrangiger General würde“, sagte er in einem Interview.

Saluschnyj, der fließend Englisch spricht und drei Hochschulabschlüsse hat, erklärte gleich nach seiner Ernennung, die Streitkräfte von sowjetischen auf Nato-Standards bringen zu wollen. In seiner ersten Rede an seine Untergebenen erklärte er: „Die Veränderungen müssen weitergehen, vor allem in der Weltanschauung und der Einstellung zu den Menschen. Ich möchte, dass Sie Ihr Gesicht den Menschen zuwenden, Ihren Untergebenen. Meine Einstellung zu Menschen hat sich während meiner gesamten Dienstzeit nicht geändert.“

Als offener und moderner General wird der Oberkommandeur auch von den ukrainischen Offizieren beschrieben. Sie sagen, er verstehe die Probleme auch der untersten militärischen Ränge so gut, weil er diese selber alle durchlaufen habe.

Im Team mit dem Präsidenten

Präsident Selenski betont, dass es keine Missverständnisse zwischen ihm und der Armeeführung gibt: „Wir arbeiten als Team.“ Anders als Selenski ist Saluschnyj allerdings keine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Er meidet Auftritte. Sein erstes Interview seit Beginn des Krieges ist das diese Woche im Time-Magazin erschienene.

Saluschnyj lächelt meistens, er hat Humor, macht gerne Selfies und treibt Sport. Wenn er nicht Uniform tragen muss, zeigt er sich gern im T-Shirt. Trotz seines hohen Ranges gilt er nicht als hochmütig oder herrisch. Dass er die neue Generation ukrainischer Generäle verkörpert, zeigt sich aber nicht nur an äußerlichen Faktoren, sondern vor allem auf dem Schlachtfeld. Der General gilt als Schlüsselfigur für das Scheitern des russischen „Blitzkriegs“, nach dem Kyjiw in drei Tagen eingenommen werden sollte. Und auch, dass es der russischen Armee nicht gelang, den gesamten Donbass bis zum 9. Mai vollständig zu erobern, wird der Strategie des Generals zugerechnet.

Theorie und Praxis

Was Walerij Saluschnyj auszeichnet, ist, dass er seine militärischen Kenntnisse nicht nur aus dem Hörsaal hat, sondern vom Schlachtfeld: 2014 befehligte er eine Brigade, die an den blutigen Kämpfen um die Stadt Debalzewe im Donbass teilnahm, und ab 2019 war er Leiter des Einsatzkommandos Nord, wo er mit der Bildung von Kampfeinheiten betraut war.

Beim Angriff auf Kyjiw im Februar war die russische Armee der ukrainischen zahlenmäßig und technisch deutlich überlegen. Daher beschloss die ukrainische Militärführung, die russischen Kolonnen nicht auf dem Weg zurückzuhalten, sondern ins Land zu lassen, um sie mürbe zu machen. Während die russische Armee in der Regel einen Feuersturm startet und unter großen Verlusten Territorium besetzt, setzte die ukrainische Armee darauf, die russischen Konvois aus dem Hinterhalt zu überfallen und Artillerie aus großer Distanz abzufeuern.

Sicher, ohne die Waffen aus dem Westen wäre die ukrainische Armee heillos unterlegen. Das aber leugnet auch niemand in der Ukraine. Und sicher, es ist nicht Saluschnyis Verdienst allein, es gibt weitere Offiziere, Generäle und militärische Geheimdienstchefs neben ihm, die Militärexperten nennen, wenn es um die Verantwortung für die Erfolge geht.

Saluschnyi wird zugeschrieben, dank seiner Erfahrung und auch dank zahlreicher gemeinsamer Manöver mit Soldaten aus Nato-Mitgliedsstaaten, eine Vision von einer ukrainischen Armee entwickelt zu haben, die selbstständig denken und entscheiden kann. So entstand eine Gruppe von Offizieren, die eine dezentralisierte, selbstbestimmte und im Gegensatz zur russischen Militärpraxis flexiblere Art der Kriegsführung anstrebe.

So habe Saluschnyi Einheiten gebildet und Kampfstrategien entwickelt, die unter anderem auf der guten Ortskenntnis der Soldaten beruhten: Mobile Gruppen, die sich schnell bewegten und nach dem Prinzip „beißen und rennen“ operierten. Sie rückten vor, zerstörten die Ausrüstung des Feindes und zögen sich zurück. Eine „Guerilla“- Methode, die in der ukrainischen Armee jetzt als Standard gilt. Die kleineren Einheiten erforderten zwar mehr persönliche Initiative und innovative Entscheidungen durch Feldwebel, Unteroffiziere und Hauptmänner. Aber genau das mache ihren Erfolg gegen die behäbigen Russen aus.

Gut geschulte Nachwuchskräfte

„Zu uns kommen junge Leute, Absolventen der Militärakademien. Das sind völlig andere Menschen, nicht solche, wie wir es früher als Leutnants waren“, sagte Saluschnyi letztes Jahr in einem Interview. „Fast alle beherrschen Fremdsprachen, sind belesen und versiert im Umgang mit moderner Kommunika­tionstechnik. In fünf Jahren werden sie die Armee komplett verändert haben. Das sowjetische Denken stirbt aus – ob man es will oder nicht“.

Dieser Punkt ist entscheidend nach Ansicht von Militärexperten. In der russischen Armee gäbe es noch das traditionelle Kommandomodell, in dem nur die Befehlshaber Entscheidungen träfen, die von oben nach unten weitergegeben würden. Saluschnyj hingegen verfolge ein Führungsmodell, in dem er alle Untergebenen ungeachtet ihres Ranges und ihrer Position mit Respekt behandele und diese ihn dafür ebenfalls respektierten.

Ein weiterer Aspekt, den die neue ukrainische Armee im Vergleich zur russischen Truppenführung auszeichnet, betrifft die Sicherheit der Soldaten. Diese habe laut Saluschnyi im Zweifel klar Vorrang vor dem Halten von Gebieten. Während der Kämpfe um Lyssytschansk und Sewerodonezk ließ sich das beobachten: Unter dem Ansturm der russischen Artillerie und Infanterie zog sich die ukrainische Armee zurück.

Glücksfall für die Ukraine

Walerij Saluschnyj ist für die Ukraine ein militärischer Glücksfall. Dass er schon jetzt Historisches geleistet hat, finden nicht nur die Ukrainer und Ukrainerinnen. Er sei „der militärische Kopf, den sein Land brauchte“, sagt auch Mark Milley, Vorsitzender des Vereinigten Generalstabs der US-Streitkräfte. Seine Taten „werden in die Geschichte eingehen“. Und für Saluschnyis Nachfolger werde die Messlatte außerordentlich hoch sein, schreibt die ukrainische Zeitschrift Nowoje Wremja.

Wie der Krieg ausgeht, ob die Offensive des Spätsommers 2022 die Wende im Krieg oder nur eine Etappe sein wird, wissen wir nicht. Aber sie wird im Gedächtnis bleiben als der Moment, in dem der Krieg einzufrieren drohte und es zum ersten Mal so aussah, als könne die Ukraine den Krieg wirklich gewinnen.

Saluschnyj ist überzeugt, dass die ukrainische Armee alle von Russland besetzten Gebiete zurückerobern kann. Wenn die Unterstützung durch die westlichen Partner weitergehe und ausgedehnt würde, noch schneller. „Wir haben den Feind an allen Fronten gestoppt. Wir haben ihnen solche Verluste zugefügt, wie sie noch nie erlebt haben und sich nicht hatten vorstellen können. Alle Ukrainer wissen das. Die ganze Welt weiß das“, meint der ukrainische Oberkommandeur und fügt hinzu: „So schwer es auch für uns sein wird, dieser Krieg wird keine Schande für uns sein.“

Aus dem Russischen Gaby Coldewey

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68 Kommentare

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  • Ich finde diese Huldigung ein wenig merkwürdig; die Ukraine hat also mal ausnahmsweise als Minister auf einen wichtigen Posten nicht ein vollkommen korruptes, unfähiges Nullum. Das ist sicher sehr zu begrüßen.

    Aber was hat dieser Mann mit Glück zu tun? Er ist nicht das Gesicht des Glücks, sondern der Modernisierung der ukranischen Armee und des erfolgreichen Widerstands gegen Russland. Mit Glück hat das wenig zu tun, das ist vielmehr das Ergebnis harter Arbeit.

  • Militärisches Heldenepos im taz? Erstaunlich.

  • Bitte Oberbefehlshaber. Vielleicht noch Oberkommandierender aber nicht Oberkommandeur.

  • Liebe taz. Schreibe doch einmal über die Familien der Getöteten (Ukrainer u. Russen), über die Verwundeten (Ukrainer und Russen), über die armen, Kranken und Alten, die nicht fliehen können. Kriegsheldengeschichten gibt es zur Genüge.

    • @resto:

      Der Tod und die Verstümmelungen haben eine Ursache: die Russische Invasion.

      Wenn Russland sich auf die Linie von vor dem 24.2. zurückzieht ist der akute Krieg vorbei und der Weg für Verhandlungen über einen autonomen Status der mehrheitlich von Russen bewohnten Landesteile und der Krim innerhalb der Ukraine offen.

      Wenn die Ukrainer und Ukrainerinnen dagegen den Kampf einstellen, müssten sie ihre Truppen zwangsläufig hinter den Dnipro zurücknehmen. Es bliebe, wenn überhaupt, eine halbautonome Ukraine von Russlands Gnaden im Westen. Die östliche Hälfte wäre der, so muss man es nennen, Knechtschaft ausgeliefert.

      Das ist der Unterschied.

      Käme Russland damit durch, wäre weitere Perspektivlosigkeit für Belarus und ein ständiges Fragezeichen hinter dem Status der baltische Staaten und auch Polens die Folge.



      Nicht zuletzt hätte die innerrussische Opposition lange Zeit gegen diesen augenscheinlichen Triumpf des Nationalismus nichts aufzubieten.

      Dieser Zustand könnte durchaus zwei bis drei Generationen andauern und eine neue faktische Dominanz Russlands in ganz Osteuropa bedeuten.

      Ich denke schon, dass es daher legitim ist, wenn ein in der Ukraine gebürtiger Autor/ eine gebürtige Autorin, die Unterschiede in der russischen zur ukrainischen Militärdoktrin, und somit deren Erfolge, versucht an einer Person herauszuarbeiten.

    • @resto:

      Lesen Sie dieselbe Taz wie ich?

  • Es traurig, wie wenig sich die Menschen in das Grauen der akut vom Krieg Betroffenen hineinversetzen können.

  • 0G
    08786 (Profil gelöscht)

    Der General der Herzen? Nicht nur porträtiert, sondern nahezu bejubelt in einem Blatt mit den Wurzeln tief in der linken Graswurzel- und Friedensbewegung. Wie sich die Zeiten ändern.

    • @08786 (Profil gelöscht):

      "Der General der Herzen? Nicht nur porträtiert, sondern nahezu bejubelt in einem Blatt mit den Wurzeln tief in der linken Graswurzel- und Friedensbewegung. Wie sich die Zeiten ändern."

      Welchen Part von "Nie wieder Faschismus" hast Du nicht verstanden? Der Mann verteidigt die Freiheit der ukrainischen Menschen

      • 0G
        08786 (Profil gelöscht)
        @Danedream:

        "Welchen Part von "Nie wieder Faschismus" hast Du nicht verstanden?"

        Das Thema habe ich komplett durchdrungen. Und ich erkenne mit Schrecken, dass sich meine politische Heimat in eine moralisch-militaristische Wut hineingesteigert hat, die ich nicht verstehe. Warum ist es gerade der Krieg in der Ukraine? Warum nicht der in Jemen? Und wo gehen wir hin? Gas kostet nun dauerhaft ein Vielfaches. Das wird in der BRD und auch in der EU insgesamt zu stark verstärkter Armut führen. Geld für den Aufbau der Ukraine wird auch keins mehr vorhanden sein. Das ist ein direktes Resultat unseres Agierens. Ist es das wert?

        • @08786 (Profil gelöscht):

          "Ist es das wert?"

          Für mich schon. Aber jeder setzt das Preisschild für seine Werte selbst, von daher müssen Sie das für sich selbst entscheiden. Ich gebe aber zu bedenken: Menschen die Werte hatten solange es sie nichts kostet waren selten die Lösung unserer Probleme

          • 0G
            08786 (Profil gelöscht)
            @Questor:

            "Menschen die Werte hatten solange es sie nichts kostet waren selten die Lösung unserer Probleme"

            Sie unterstellen mir Positionen, die ich nicht habe. Einfache Rethorik. Ich denke, Sie haben nicht verstanden, wie schwer die EU getroffen wurde. Hier gewinnt niemand.

        • @08786 (Profil gelöscht):

          "Warum nicht der in Jemen?"



          Vielleicht weil der Jemen etwas weiter als gerade mal zwei Flugstunden entfernt ist. Vielleicht auch weil dort nicht die viertgrößte Armee und nach Sprengköpfen größte Atommacht der Welt involviert ist, die zudem wiederholt und regelmäßig sowohl Drohungen gegen NATO-Mitgliedsstaaten formuliert, wie auch weitere Expansionspläne.



          Und halten sie denn das weitestgehendst indifferente Nicht-Verhalten zum Krieg im Jemen eigentlich für vorbildlich und richtig?



          "Das wird in der BRD und auch in der EU insgesamt zu stark verstärkter Armut führen."



          Aber was spricht für die Annahme wirtschaftlicher Prosperität wenn man Russland nur gewähren ließe? Medwedjew verkündet gern mal, dass er bis nach Lissabon wolle, während Putin 'nur' die ehemals sowjetischen Gebiete unter russischen Einfluss bringen will, was konkret auch einen Anspruch auf die ostdeutschen Bundesländer umfasst. Zu glauben der eigene Wohlstand hinge auschließlich am billigen Gas und man könne sich all diesen Entwicklungen durch Wegsehen und Passivität entziehen ist kurzfristig naiv und langfristig gefährlich.



          "Ist es das wert?"



          Das lässt sich relativ einfach beantworten in dem man mal die möglichen Nachkriegsszenarien gegeneinaander abwägt. Also etwa eine russisch annektierte Ukraine sowie ggf. auch Moldau, die schlimmstenfalls zu einem neuen Tschetschenien werden, ein an Russland angeschlossenes Belarus und eine daraus resultierender dauerhafter Belagerungszustand an der östlichen EU-Außengrenze; oder eben freie Staaten in Osteuropa die sich bestenfalls demokratisieren und damit auch Perspektiven für eine stabile ökonomische Entwicklung und Einbindung in die EU bieten. Beide Varianten hätten zwangsläufig auch deutliche Auswirkungen auf unseren Wohlstand.

          • 0G
            08786 (Profil gelöscht)
            @Ingo Bernable:

            "Aber was spricht für die Annahme wirtschaftlicher Prosperität wenn man Russland nur gewähren ließe?"

            IMHO sind das nur Spekulationen. Tatsache jedoch ist, dass wir nun stark erhöhte Preise für Gas haben, die uns hinabziehen. Und die, die die Pipelines gesprengt haben, haben für die Tatsache gesorgt, dass zumindest durch diese Pipelines für lange Zeit kein günstiges Gas mehr fließen wird. Das Geld für die Aufrüstung gegen eine mögliche russische Aggression ist verspielt bzw. regelrecht verdaddelt. Auch wird die Ukraine lange Zeit nicht aufgebaut werden. Und da soll ich als Linker euphorisch jubeln?

            • @08786 (Profil gelöscht):

              "Und die, die die Pipelines gesprengt haben, haben für die Tatsache gesorgt, dass zumindest durch diese Pipelines für lange Zeit kein günstiges Gas mehr fließen wird."



              Dafür hatte zuvor auch schon der russische Überfall auf die Ukraine gesorgt. Und wenn sie sich "als Linker"(!) wünschen weiterhin Geschäfte mit Putin zu machen, damit den russischen Krieg und die russischen Greueltaten zu finanzieren und gleichzeitig kein "Geld für die Aufrüstung gegen eine mögliche russische Aggression" aufwenden wollen ist das wohl vor Allem eine Einladung an Putin mit seinen Eroberungen fortzufahren.

              • 0G
                08786 (Profil gelöscht)
                @Ingo Bernable:

                "... wünschen weiterhin Geschäfte mit Putin zu machen, damit den russischen Krieg und ..... gleichzeitig kein "Geld für die Aufrüstung gegen eine mögliche russische Aggression" aufwenden wollen ..."

                Sie drehen mir die Worte im Munde um. Aufrüsten wird man wohl müssen. Bloß ist das Geld dazu verdaddelt. Statt zu Putin gehen wir nun zu den Saudis und nach Katar, was moralisch nicht besser ist. Und wir kaufen teures LNG aus den USA. Wer da wohl in der nächsten Legislaturperiode regieren wird? Trump? Der ist IMHO auch nicht besser als Putin. Zusätzlich dazu sind wir nun wirklich schwer und nachhaltig getroffen. Dabei ist doch mindestens seit dem Maidan 2014 klar, dass uns diese Krise äußerst schwer treffen kann.

                • @08786 (Profil gelöscht):

                  Da ich ja offenbar nicht der Erste bin der ihre Position völlig falsch versteht wäre es vielleicht hilfreich wenn sie mal klar konkretisieren was sie wollen. Billiges Gas aus Russland, aber ohne Putins Regime und dessen Krieg zu untersützten? Auf- bzw. Ausrüstung der BW, aber ohne Geld dafür auszugeben? Frieden und Freiheit für die Ukraine, aber bitte ohne Waffen und Militär?

                  • 0G
                    08786 (Profil gelöscht)
                    @Ingo Bernable:

                    "Auf- bzw. Ausrüstung der BW, aber ohne Geld dafür auszugeben? Frieden und Freiheit für die Ukraine, aber bitte ohne Waffen und Militär?"

                    Sie unterstellen mir schon wieder etwas. Mittlerweile wirkt es dreist.



                    Das Geld ist weg, da Energie sich als Resultat der Krise dauerhaft extrem verteuert hat. Jeden Monat müssten Sie nun der Mehrheit der Privathaushalte ein paar Hundert Euro Unterstützung geben. Ganz zu schweigen von Handwerk, Industrie, Einrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen etc. Woher soll das Geld für die Aufrüstung kommen? Der Ball ist uns abgenommen worden. Und das richtig dumm. Energietechnisch halte ich es mit der Wagenknecht.



                    Zur Ukraine: Ich finde die Ideen von Musk gut, die von Melnyk (schauen Sie mal, was für einen Namensvetter der hat und wen er ehrt) und Selensky unlängst entrüstet bis pöbelnd zurückgewiesen wurden. Ich denke, es gibt dort keine Lösung in den nächsten Jahren.

                    • @08786 (Profil gelöscht):

                      "Ich finde die Ideen von Musk gut"



                      Da die aber schon daran scheitert, dass die Ukraine nicht bereit sein wird Russland die Krim zu überlassen und wir hier diese Entscheidung auch nicht für die Ukrainer*innen treffen können, könnte man Putin ja anbieten ihm als Ausgleich die ostdeutschen Bundesländer abzutreten. Damit würde er dem Ziel der Restauration der Gebiete der UdSSR einen Schritt näher kommen. Wenn sie diesen Vorschlag nun für völlig absurd und undenkbar halten haben dürften sie die Entrüstung der Ukrainer*innen über Musks Vorschlag verstanden haben.

                      • 0G
                        08786 (Profil gelöscht)
                        @Ingo Bernable:

                        "Wenn sie diesen Vorschlag nun für völlig absurd und undenkbar halten haben dürften sie die Entrüstung der Ukrainer*innen über Musks Vorschlag verstanden haben."

                        Sie skizzieren hier irgendein Szenario, das es gar nicht gibt. Das kann ich auch. Nur wird es dann hier nicht gebracht. Schon probiert. Ihre Meinung ist hier offensichtlich opportun. Bravo!

                      • 0G
                        08786 (Profil gelöscht)
                        @Ingo Bernable:

                        Immerhin hatte der Musk die Ukraine mit seinen Satelliten auch militärisch bedeutsam unterstützt und bekommt nun wortwörtlich von Melnyk ein "Fuck off!" serviert. Ich befürchte, dies bekommen wir auch zu hören, wenn sie erst in der EU sind und sich mit Polen und den baltischen Staaten zu einem Block formen.

                        Aber Sie bestätigen meine Annahme: Es gibt die nächsten Jahre keine Lösung. Machen alle einfach weiter mit ihren Maximalforderungen. Wenn ich zu entscheiden hätte, hätten wir uns dort schon seit Jahren rausgehalten. Beiden Opponenten kann man eh' nichts vorschlagen. Das interessiert die nicht. Schwere Waffe in die Ukraine zu liefern, halte ich für einen schweren Fehler. Immer noch. Da bin ich ganz beim Papier von der Schwarzer.

    • @08786 (Profil gelöscht):

      Ein kurzer Blick ins Archiv:



      taz.de/fileadmin/v...lvador_3_11_80.pdf

      • @Ingo Bernable:

        Danke für den Link.

        Daran kann man gut sehen, wie hohl, ahistorisch und unreflektiert dieser sich selbst als absolut setzende Pazifismus ist.

        • 0G
          08786 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          Ich übrigens bin kein Pazifist.

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @08786 (Profil gelöscht):

            That's Wrong.

          • @08786 (Profil gelöscht):

            Der Punkt ist, dass "das Blatt" eine durchaus kriegerische Vergangenheit hat.

            Der Gründungsmoment war nicht die Friedensbewegung, sondern die Erfahrung, dass die Presse- und Meinungsfreiheit im Zuge des Deutschen Herbstes eingeschränkt und gleichgeschaltet wurde.

            Es gab durchaus Sympathien für Militanz und Gewalt. Ob es um die Autonomen ging, die RZ oder die Guerillabewegungen in El Salvador und Nicaragua.

            Deswegen gab es die Kampagne "Waffen für El Salvador". Um der FMLN beim militärischen Kampf gegen die von den USA gestützte Diktatur zu helfen.

            Es ging also um einen gerechten Kampf, der mit Waffengewalt geführt wurde.



            Die Kämpfer der FMLN und ihre Kommandanten waren die Helden der deutschen Linken.

            Jetzt kämpft eine Demokratie gegen einen diktatorischen Aggressor, der ihr Land überfallen hat, dort mordet, vergewaltigt, foltert und zerstört.

            Sollte Deutschland, der demokratische Westen einfach gar nichts zu tun, außer wohlfeil Verhandlungen anzumahnen?

        • @Jim Hawkins:

          Ich schließe mich dem Dank an!

    • 0G
      06455 (Profil gelöscht)
      @08786 (Profil gelöscht):

      Gruselige Wirklichkeit.



      Man kann es kaum glauben!

      • @06455 (Profil gelöscht):

        Ja, aber so gruselig ist die Wirklichkeit eben.

        Pazifismus ist letztlich ein Konzept, das sich nur leisten kann wer zufällig im Frieden lebt.

        Die taz war offenbar auch damals dicht genug an der Realität.

  • Liebe Frau Magasowa,

    ich biete Ihnen hiermit eine Wette um eine virtuelle Flasche Wodka an: Ich wette, dass Sie die erste Autorin in der Geschichte der taz sind, die im FAZ-Fragebogen die Frage: "Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?" nicht pflichtschuldigst mit "Keine" beantworten würde.

    • @Meister Petz:

      Also zumindest die militärische Niederschlagung des Nationalsozialismus darf man auch als Linker Mal mit Applaus belegen.

    • @Meister Petz:

      Auch nicht die Vertreibung der Amis aus Vietnam? Ganz sicher?

    • @Meister Petz:

      Auch die Taz muss mit der Zeit gehen und mal neue Wege beschreiten.



      :-)

  • Schön, dass nun auch in der taz militärischen Führer:innen derartige Lobeshymnen zuteil werden können; Soldat:innen sind schon lange keine Mörder:innen mehr.



    Mit der taz an der Front scheint die schöne neue Welt doch noch viel vergeißungsvoller!

    • @export:

      Waren die amerikanischen Soldaten die am D-Day ins MG feuer gerannt sind Mörder? Verdienen Eisenhower, LeClerk, Patton keine Lobeshymnen? die haben Europa befreit. Der Mann verteidigt die Freiheit seines Volkes und hält den russischen Faschismus aus Europa raus da darf ein bisschen Lobhudelei schon sein.

      • @Machiavelli:

        "Verdienen Eisenhower, LeClerk, Patton keine Lobeshymnen? die haben Europa befreit."

        Die kann man ihnen geben. Aber sie waren nicht allein. Da gab es noch Schukow, Konjew, Tschuikow usw. Deren Namen werden gerade in einem europäischen Land aus dem Straßenbild getilgt, weil sie die falsche Nationalität hatten...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Die haben keine Länder befreit, sie haben den Holocaust beendet aber nur eine andere wenn auch weniger blutige Diktatur eingeführt.

          • @Machiavelli:

            Diese Männer haben maßgeblich zur Niederlage Hitlerdeutschlands beigetragen. Schwierig zu sagen, was Eisenhower & Co. erreicht hätten, wenn sie auf die gesamte, kampstarke Wehrmacht getroffen wären, statt auf eine Armee im Niedergang. Jedenfalls wäre es unendlich schwerer geworden.

            Und was die Befreiung betrifft. Hitler wollte ein Großgermanisches Reich bis zum Ural schaffen. Besiedelt mit Germanen. Die slawischen Völker sollten bis auf ein paar Sklaven verschwinden. Der Vormarsch der Roten Armee bedeutete für die betroffenen Völker zwar keine vollständige Freiheit, aber er bedeutetet Leben. Das Überleben dieser Völker. Und natürlich ist die Verhinderung von Ausrottung eine Befreiung. Es ist geradezu grotesk, dass Leute heute lautstark über die Rote Armee schimpfen, die es ohne diese Armee überhaupt nicht geben würde.

          • @Machiavelli:

            Wenn man die Generäle nicht erwähnt, sollte man durchaus die sowjetischen Soldaten erwähnen, ohne die die Niederringung des Nationalsozialismus so nicht stattgefunden hätte und die in Massen entweder auf dem Schlachtfeld oder in deutscher Kriegsgefangenschaft starben.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Fun fact: die UdSSR hat im Krieg massive Waffen- und Treibstofflieferungen von den USA erhalten und hätte sonst kaum so erfolgreich sein können. Also wer den Sieg der Roten Armee gut fand, kann Waffenlieferungen an die Ukraine nicht schlecht finden.

          Mal davon abgesehen, dass die Rote Armee halt letztlich immer noch die Armee einer Diktatur war und dann ja auch gleich noch halb Europa unter Moskaus Knute gezwungen hat.

      • @Machiavelli:

        Russland mit den Nationalsozialisten auf eine Stufe zu setzen, kann nur in einer Art Verblendung passieren. Führt Russland Krieg gegen Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland, sämtliche Balkanländer, Dänemark, Belgien , Holland, England und USA? Werden deren Bewohner zu Zwangsarbeit und Zwangsabgaben gezwungen, ins Gas geschickt, medizinischen Versuchen unterworfen, zwangssterilisiert usw.? Dieser Vergleich , sowie die Gleichsetzung mit dem Holocaust ist irgendwie daneben oder reden Sie von einem anderen Faschismus, eventuell der italienischen Spielart.

        • @Pepi:

          Die Nationalsozialisten sahen sich nicht als Faschisten und wurden auch nicht so gesehen von den italienischen Faschisten, die Ähnlichkeit zwischen italienischem Faschismus und dem heutigen Russland ist doch schon sehr eindeutig.

          Den Holocaust habe ich gar nicht erwähnt, den haben sie aufgebracht.

      • 0G
        08786 (Profil gelöscht)
        @Machiavelli:

        "... hält den russischen Faschismus aus Europa raus da darf ein bisschen Lobhudelei schon sein."

        Sie begreifen offenbar nicht, was die taz mal war und woher sie kommt und was User "EXPORT" ironisch aufgegriffen hat in seinem Kommentar: Nämlich aus der linken Friedensbewegung.



        Aber das Blatt hat sich so wirr und schwer erklärlich gewendet und es erscheinen hier Lobeshymnen auf einen General oder mal ein naives Porträt des lieben Wolodymyrs. Man will uns weiß machen, möglicherweise um uns zu begeistern oder einfach aus Naivität, wir hätten hier und in der Ukraine die gleichen Werte. Das ist mitnichten so.

        • @08786 (Profil gelöscht):

          Ich habe die taz abonniert, weil ich dort immer wieder Antworten finde, die mich beschäftigen und die ich sonst nirgendwo finde.

          Dieser Artikel gehört dazu. Vielleicht ist dieser Mann wirklich außergewöhnlich, so wie die aktuelle Verteidigung der Ukraine.

          Nur weil Sie vermutlich Pazifist sind, ist der Artikel nicht naiv oder wirr. Es ist Krieg und auch wir sind das indirekte Ziel.

          Im Übrigen ist die taz berüchtigt dafür auch "die jeweils andere" Positionen zu veröffentlichen.

          Die Leser sollten sich ja eine Meinung bilden und nicht die der Redaktion übernehmen. (taz ist nicht BILD)

  • DER LÖWE VON KIEW

    Dieser großartige Mann kämpft mit eisernen Willen nicht nur für die Freiheit seines Landes, sondern auch für die Europas. Und was tun wir? Wir fallen ihm in den Rücken und liefern nicht die Waffen, die gebraucht werden, um den Russischen Aggressor jetzt endlich niederzuringen.

  • Die FAZ - Print Ausgabe von heute mit einem langen Bericht, wie schwerverletzte ukrainische Soldaten zur Behandlung nach Deutschland geflogen werden. Auch das macht den Unterschied und ist entscheidend für den Kampfgeist : was geschieht mit mir, wenn ich verwundet werde ... - Im übrigen würde ich dem Walerij jederzeit ein Bier ausgeben.

    • @Konfusius:

      Ich halte solche Berichte für irreführend wenn nicht sogar unterschwellige Propaganda.

      Wenn ein paar Hundert(?) Soldaten für unglaubliches Geld hier exklusiv behandelt werden ist das nur ein Bruchteil derjenigen, die unbehandelt auf dem Schlachtfeld verrecken. Jene Unglücklichen werden vermutlich auch in dem Artikel nur am Rand erwähnt.

      Der Einfluss solcher Artikel auf die moralische Selbstbefriedigung der Leser ist aber enorm. Außerdem wird der falsche Eindruck verbreitet, die Welt sei ja - zumindest hier - doch irgendwie in Ordnung.

      Die Leser lesen so etwas gerne und darum druckt die FAZ das.

    • @Konfusius:

      Da schließe ich mich an!

      Der Mann sieht trinkfest aus.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Jim Hawkins:

        Trink-Fest.



        "Auch das macht den Unterschied und ist entscheidend für den Kampfgeist : was geschieht mit mir, wenn ich verwundet [erschossen] werde ... -



        Wer bringt mich unter die Erde?



        Gibt es dann Wodka oder Wasser? Bier ist ja bald alle...[/Sarkasmus off]

  • Das ist das neue (alte) Männerbild. Was ist jetzt mit all den neuen Männern? Sorry, mich machen diese Entwicklungen nur noch zynisch.

    • @resto:

      Kann ich nachvollziehen (ich bin selbst ziemlich fassungslos über eine Überschrift "General des Glücks" in der Taz)

      Aber ich finde auch, dass wenn es einen Kampf gibt, der unbedingt geführt werden muss, es der gegen "mich machen diese Entwicklungen nur noch zynisch" ist.

      Hören Sie sich (zur Stärkung der Moral) vielleicht hier www1.wdr.de/mediat...-sendung-1438.html das Interview mit Günter Wallraff am Vorabend seines 80ten Geburtstags an (vor allem die Stelle, an der er auf Camus' "Der Mythos des Sisyphos anspielt ;)!

  • Die ukrianische Armee hat sicherlich sehr gute Leistungen gezeigt zw die russische z.T, sehr schlechte. Es sollte jedoch auch bedacht werden dass die ukrainsiche Armee zwei Offensiven geführt hatte, eine erfolgreiche im Norden und eine erfolglose im Süden. Das österreichische Bundesheer liefert hier sehr objektive Darstellungen, www.youtube.com/watch?v=4shBImLJoWM. Wesenlich besser als das was die Budneswehr produziert, nur leider scheinen relatv wenige Leute in Deutschland aas anzuschauen.



    Was die Verluste usw angeht, da hat man ja sehr wenig gehört. Ich schätze aber dass die Offensive im Bereich Cherson relativ schwere ukrainsiche Verluste zur Folge hatte.

    • @Gerald Müller:

      Ich kann dazu nichts sicheres sagen, habe aber kürzlich gelesen die Strategie bei Cherson sei auch deshalb vom Fortkommen her langsamer, weil von ukrainischer Seite sehr stark auf Verlustminimierung gleich gleichzeitiger Maximierung der Zerstörung gegnerischer Technik geachtet würde... ob das so in der Praxis funktioniert hat kann ich auch nicht sagen, da gibt es ja kaum öffentliche Zahlen.

      • @Nora_X:

        Und ich wiederum habe gehört, dass die Offensive im Süden nur die zweite Prio hatte, weil die Ukraine gar nicht genügend Reserven für zwei Offensiven gleichzeitig hat und sich daher faktisch nur auf den Norden konzentriert.

        Aber genau wissen tun wir es vermutlich erst später.

  • Man stelle sich vor, die Bundesregierung hätte im Frühjahr 2021 auf Robert Habeck gehört, der deutsche Waffen für die Ukraine gefordert hatte, "weil im Donbass Europa verteidigt wird". Stattdessen gab es einen hysterischen Aufschrei in Deutschland. Stattdessen gab es einen Kanzler, der ein paar Tage vor dem 24.2. noch lauthals verkündet hatte, dass es keine deutschen Waffen für die Ukraine geben werde und Nordstream 2 selbstverständlich in Betrieb genommen werde. Genau das wollte Putin hören, also hat er zum Überfall geblasen. Man stelle sich vor, der Scholzomat wäre seiner Verantwortung nachgekommen als Kanzler des viertgrößten Waffenproduzenten weltweit und hätte die Ukraine von Anfang an mit dem unterstützt, was diese gefordert hat. Er tut es bis heute nicht. Saluschnyi erwirbt sich historische Verdienste, der Scholzomat versagt historisch.

    • @Michael Myers:

      Biographien und Abhandlungen über Saluschnyi und Zelenskyy werden Leute noch lesen wenn nur noch Experten wissen wer ein Kanzler Scholz war.

      • @Machiavelli:

        Kristallkugel?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Für ersteres ja für zweiteres muss man kein Hellseher sein.

          • @Machiavelli:

            Ich bin auch nicht besonders zufrieden mit mit Herrn Scholz. Aber dass er sich nicht von der weit verbreiteten Kriegsbegeisterung anstecken lässt, könnte ihm schon einen Platz in der Geschichte einbringen.

  • Journalitisch gesehn: ääää-h-hem. Da is doch vieles schlicht abgeschrieben aus dem TIME-Artikel. Information-flow wins the war, alles berechtigt. Aber Kenntlichmachen der Übernahme plus expl. Quellenangabe: Standard, oder ?

    • @lesnmachtdumm:

      Die Informationen in diesem Artikel sind recht allgemein und vermutlich auch auf der Webseite der ukrainischen Regierung öffentlich einsehbar.

      Vermutlich haben da beide Artikel abgeschrieben.

  • Klasse Mann. Trotzdem stimme ich nicht dafür, den Kriegsgeist unter geänderten Bedingungen beizubehalten. Wie wir die Ostukraine in das heimische Reich Ukraine zurück holen, werden wir sehen.

    • @Picard:

      Was soll die Nazi Allegorie. Die Ostukraine ist ukrainisch da wird nichts ins "Reich" heimgeholt, die Faschisten Rhetorik haben wir im Kreml. Alles was Russland seit 2014 besetzt hat wird zurückgeholt wenn Putin schlau ist rettet er seine Armee, wenn nicht dann hat er halt danach keine mehr.

    • @Picard:

      Wen meinen Sie mit „ wir“ ?

    • @Picard:

      Heimisches Reich? Was für eine Sprache!