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Moralphilosophin über Klimaschutz„Wir haben die Pflicht zum Handeln“

Einzelne können durch Verzicht auf Treibhausgasemissionen wenig zur Lösung der Klimakrise beitragen, sagt die Moralphilosophin Anna Luisa Lippold.

Gute Möglichkeit, zu handeln: Protestaktionen wie hier bei einer Straßenblockade in Berlin Foto: Paul Zinken/picture alliance
Enno Schöningh
Interview von Enno Schöningh

taz: Frau Lippold, die Menschen wissen, dass es die Klimakrise gibt, und auch, wie sie entsteht. Warum verhalten wir uns häufig trotzdem nicht ökologisch?

Anna Luisa Lippold: Es gibt keinen direkt spürbaren Zusammenhang zwischen meinen individuellen Handlungen und den Auswirkungen des Klimawandels. Aus Sicht der Ethik ist das ein Riesenproblem. Es braucht Kausalität, um moralisch verpflichtet zu sein, das eigene Verhalten zu ändern, etwa durch Weniger-Fleisch-Essen oder weniger Fliegen.

Sie beschreiben in Ihrem Buch „Klimawandel und individuelle moralische Pflichten“ aber auch, dass es gar nicht so sehr darauf ankommt, sein Verhalten zu ändern.

Ich plädiere darin für ein Narrativ, in dem es um kollektive Lösungen geht.

R. Schirdewahn
Im Interview: Anna Luisa Lippold

Jahrgang 1989, forscht und arbeitet zur Ethik des Klimawandels. Ihre Dissertation war 2020 für den Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung nominiert. Sie ist Mitglied des Think Tank 30 des Club of Rome Deutschland.

Was ist denn das aktuelle Narrativ?

Klimaschutz ist aktuell eine private Angelegenheit, bei der je­de:r selbst entscheiden kann, was er oder sie zu geben bereit ist. Im Ergebnis gibt es Menschen, die heute Sojamilch statt Kuhmilch trinken, aber als Nächstes in den Flieger steigen. Oder Menschen, die sich auf individueller Ebene wahnsinnig entbehrlich verhalten, dann aber gegen den Ausbau von Windkraft in der eigenen Nachbarschaft sind. So funktioniert Klimaschutz aber nicht. Er ist eine hochgradig öffentliche und politische Angelegenheit.

Deshalb stellt Ihr Gegenentwurf kollektive Lösungen in den Mittelpunkt?

Genau. Im Status quo kommt es nicht auf den individuellen Verzicht an. Wenn ich das verbleibende CO2-Budget für 2 Grad nutze und es durch die ­prognostizierte Weltbevölkerung bis 2050 teile, kommen Grenzwerte von 1 Tonne CO2 pro Kopf pro Jahr (pessimistisches Szenario) bis 2,58 Tonnen CO2 pro Kopf pro Jahr (optimistisches Szenario) heraus. In Deutschland liegt der durch­schnittliche ökologische Fußabdruck bei etwa 11 Tonnen. Diese Lücke von mindestens 8 Tonnen lässt sich nicht nur durch Verzicht schließen. Wir kämen durch Verzicht nicht auf das Emissionsniveau, das wir bräuchten, um effektiven Klimaschutz zu betreiben.

Das heißt, es ist egal, wie wir uns verhalten?

Ich sage nicht, dass jemand, der ausgesprochen entbehrlich lebt, moralisch etwas falsch macht – im Gegenteil. Aber die zentrale Frage ist: Kann ich davon ausgehen, dass, wenn ich auf alle meine individuellen klimaschädlichen Handlungen verzichte, alles getan habe, wozu ich moralisch verpflichtet bin? Dazu würde ich sagen: Nein.

Gibt es unterschiedliche moralische Pflichten für verschiedene Bevölkerungsgruppen?

Im Prinzip haben wir alle dieselbe moralische Pflicht. Und zwar die Pflicht zum kollektiven Handeln. Das Problem ist: Wir sind dazu aktuell nicht in der Lage. Daraus leite ich in meinem Buch eine individuelle Pflicht ab, die promotional duty, also eine bewerbende Pflicht. Das ist die Pflicht, kollektives Handeln voranzutreiben. Sei es durch Aktivismus, durch politisches Engagement oder durch Vorträge. Ich habe herausgearbeitet, welche Gruppen insbesondere zu kollektivem Handeln verpflichtet sind.

Welche sind das?

Das sind einerseits die Young, die jungen Generationen weltweit, die Able, also diejenigen, die in der Lage sind, etwas ­gegen den Klimawandel zu tun, und die Polluter, also diejenigen, die zum Klimawandel beitragen.

Ist es nicht ungerecht, junge Menschen besonders in die Pflicht zu nehmen? Sie haben meist weniger zur Klimakrise beigetragen als ältere Menschen.

Ich denke nicht in Verantwortung, sondern in zukunftsgerichteter Verpflichtung. Wenn ich so ein young able Polluter bin, so wie in meinem Fall, dann habe ich eine besondere moralische Pflicht, kollektives Handeln herbeizuführen.

Welche denn?

Ich gehe zum Beispiel zu den globalen Klimastreiks. Vor allem aber nehme ich viele Vorträge an, darunter auch die, von denen ich selbst nicht wirklich profitiere. Im Prinzip geht es darum, Leute zum Umdenken zu bewegen. Wichtig ist auch, dass Klimaschutz Spaß machen darf. Unserer Gesellschaft würde es guttun, wenn wir mehr positive Visionen vom Leben formulieren würden. Das ist das, was ich versuche.

Was ist Ihre positive Vision?

Bei einer positiven gesellschaftlichen Vision müssen wir über das Framing nachdenken. Vielleicht braucht es eine Vision, in der es bequem bleibt. Schließlich geht es darum, eine Mehrheit zu mobilisieren. Auf der individuellen Ebene ist meine Hoffnung, dass ich in einem Bau-, Mobilitäts-, Ernährungs-, Wohn- und Energiesystem lebe, das grundsätzlich klimaneutral ist. Dass, egal wie ich handle, ich immer klimaneutral handle.

Geht das in einem kapitalistischen System?

Vermutlich ist der Kapitalismus nicht das nachhaltigste System. Aber in Anbetracht der Zeit und der C02-Lücke sollten wir alle Energie darauf fokussieren, wie wir jetzt auf den richtigen Weg kommen. Ganz pragmatisch: Es muss in diesem System gehen.

Welche Rolle spielen staatliche Akteure bei kollektiven Lösungen?

Aktuell ist es so, dass politisches Handeln da endet, wo Machterhalt anfängt. Ich beobachte, dass viele politische Akteure Angst haben, an der Wahlurne abgestraft zu werden, wenn sie ambitionierten Klimaschutz betreiben. Gesellschaftlich müssen wir es schaffen, ein Klima zu kreieren, in dem politische Akteure gar nicht mehr anders können, als ambitionierten Klimaschutz voranzutreiben.

Und Großkonzerne? Oft sind sie ja die größten Klimasünder.

Großkonzerne sind Teil einer kollektiven Lösung. Es gibt sie, weil wir bestimmte Produkte nutzen oder brauchen. Es sollte darum gehen, diese Konzerne und ihre Produktionsverfahren zu dekarbonisieren.

Einige Großkonzerne stellen sich bei kollektivem Klimaschutz aber quer.

Dem setze ich kollektives Handeln entgegen. Es geht darum, gesellschaftlich und politisch die Grenzen so zu verschieben, dass sich Unternehmen so etwas nicht mehr leisten können.

Die Grenzen zu verschieben nimmt uns als Individuen in die Pflicht, oder?

Es geht um unsere Zukunft, also haben wir ein Eigen­interesse zu handeln. Aber die Grenzen für individuelles Handeln sind für verschiedene Personen unterschiedlich. Eine Grenze ist dann erreicht, wenn moralisch relevante Ansprüche verletzt werden. Also An­sprüche, die wir haben, nur aufgrund dessen, dass wir Menschen sind.

Zum Beispiel?

Wenn es etwa um Stellenabbau und Jobverluste geht. Die Menschen haben einen moralisch relevanten Anspruch darauf, ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Darin liegt zum Beispiel auch die ethische Begründung für den Sozialstaat. Die Ethik kann aber auch eine Hierarchie moralisch relevanter Ansprüche begründen. Das moralische Recht auf Leben ist wichtiger als das Recht, ein Einkommen zu generieren.

Stützt das nicht den Aktivismus der „Letzten Generation“? Danach ist kein gutes Leben auf einem überhitzten Planeten möglich. Deshalb ist der Protest in den Augen der Akt­ivis­t*in­nen auch wichtiger als der Anspruch der Pendler*innen, zur Arbeit zu kommen.

Es ist etwas dran an dem Argument: Lebenswertes Leben auf einem zu heißen Planeten ist schwer vorstellbar. Die Frage bleibt, wie ich mit den moralisch relevanten Ansprüchen von anderen umgehe. Man muss auch selbst schauen, was man fordert – und das innerhalb der Grenzen des Rechtsstaats.

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45 Kommentare

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  • Naja, ich würde meinen, es geht längst nicht mehr um Moral sondern eigentlich um Interesse. Ich würde den meisten Menschen unterstellen, dass sie Eigeninteresse daran haben, bestmöglich zu leben und dies auch in die Zukunft hinein. Von großem Interesse darf ihnen das darüberhinaus auch im Unmittelbaren, nämlich für deren nächsten Verwandten und Freund*innen unterstellt werden. Allerdings wird das Interesse an gesunder Umwelt und das hierzu notwendige Handeln zum Erhalt dieser kaum erkannt bzw. wird beides von Alltagsanforderungen, Bequemlichkeit, Gewohnheit u.ä. überschattet. Die aktuellen Klimaerkenntnisse bestätigen bisher zuvor aufgestellte Theorien und berechnete Szenarien, dass viele Menschen den eigentlichen Interessen zu wider handeln und versagen. Jene untergraben und zerstören die eigene Lebensgrundlage. Und um das hier deutlich hervorzuheben: an der Befeuerung der Klimakrise tragen die Anteil, je mehr Macht sie haben (großes Vermögen, Unternehmensanteile, hochrangige Positionen in Politik und Wirtschaft usw.) und je luxeriöser und verschwenderischer sie leben (unvegan, Auto, Fliegen, Kreuzfahrten, ... Yachten, Anwesen). Die im Interview genannten 8 Tonnen Differenz werden nicht von Wohnunglosen, Hartzer*innen usw. emittiert bzw. wird eine Politik, die das zulässt und ermöglicht nicht von jenen diskutiert und beschlossen sondern von den Wohlhabenderen. Andererseits muss mensch nicht reich sein, um mehr als genug Klimaschäden zu verursachen. Für eine ausreichend desaströse Bilanz reicht wohl schon das in den Flieger Steigen ...

  • "Oder Menschen, die sich auf individueller Ebene wahnsinnig entbehrlich verhalten..." -- "Ich sage nicht, dass jemand, der ausgesprochen entbehrlich lebt, moralisch etwas falsch macht" -- meint sie mit "entbehrlich" vielleicht entbehrungsreich? Oder hält sie diese Menschen wirklich für überflüssig und will sie loswerden -- also der ursprüngliche Sinn von "entbehrlich"? Entbehrlich wären dann die SUV-Fahrenden und Vielfliegenden. Das klingt hier nicht so. Ich hoffe, sie hatte ein gutes Korrektorat für ihr Buch...

  • Die Bibel ist ein Geschichtsbuch mit Zukunftsvision. Es beginnt mit der Genesis und dem Auftrag " Gottes" an die Menschen, sich die Erde untertan zu machen. Der Auftrag ist erfüllt und jetzt leben wir in der Zeit, die Johannis prophezeit hat.



    Allerdings hat nicht Gott den Menschen nach seinem Vorbild erschaffen. Es war umgekehrt.

  • "Sie [junge Menschen] haben meist weniger zur Klimakrise beigetragen als ältere Menschen."

    In weniger Jahren schafft man eben weniger CO₂. Die meisten jungen Leute, die ich kenne, haben aber einen gewaltigen CO₂-Footprint im Vergleich zu meiner Generation.

    Nur ein einziges Beispiel: Damals war Fliegen viel zu teuer, wenn man Schüler/in oder Student/in war. Heute ist es billig, also wird über's Wochenende Barcelona oder Rom angeflogen. Und das machen die jungen Leute eher als wir Alten, die genug Zeit und Geld haben, den Nachtzug zu nehmen.

    • @FullContact:

      Tja, dafür machen die Alten Kreuzfahrten und konsumieren mehr Fleisch - insbesondere die Männer. Zudem wissen die Alten länger von der Übernutzung/Zerstörung der Ökossysteme (Club of Rome 1970er) und davon, dass die Klimaerhitzung menschengemacht ist (1980er). Sie sind es auch, die die Gesellschaft mehr oder weniger steuerten/dominierten, sei es politisch, kulturell oder wirtschaftlich und die die Jüngeren prägten (Erziehung, Bildung, Medien usw.). Auch hier gilt: je wohlhabender desto mächtiger und größer der ökologische Fußabdruck.

    • @FullContact:

      Junge Menschen tragen heutzutage sehr viel effektiver und wesentlich mehr zur Klimakrise bei als die alten Menschen in ihrer Jugend. Pro Kopf und in der schieren Masse.

      Die Jugend von Heute ist die Generation, die die dafür verantwortlich sein wird, dass Fass endgültig zum Überlaufen gebracht zu haben.

  • taz: "Ist es nicht ungerecht, junge Menschen besonders in die Pflicht zu nehmen? Sie haben meist weniger zur Klimakrise beigetragen als ältere Menschen."

    Wer soll es denn sonst machen, etwa unsere "Volksvertreter"? Greta Thunberg sagte „Deutschland ist ein Klima-Schurke“, während der neoliberale Lindner sagte „Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen“. Solche Politiker - die es leider immer noch zu Tausenden weltweit gibt - gehören mit ihren Ansichten in die 1950er Jahre des 20. Jahrhunderts, aber nicht mehr in die Welt des 21. Jahrhunderts, wo es um das Klima und die Zukunft der jungen Menschen geht und nicht um noch mehr klimaschädliches Wirtschaftswachstum. Wir produzieren doch jetzt schon so viel an unnützen Waren, dass 25 Prozent davon sofort auf dem Müll landet.

    Und der Bürger möchte doch auch nicht wirklich auf etwas verzichten und fängt dann an den Klimawandel als "nicht so schlimm" zu bezeichnen, damit er/sie auch weiterhin die 500 Meter im Auto zum Bäcker fahren kann. Und der Manager möchte mit dem "Flieger" auch weiterhin sinnlos herumfliegen, um sich "besonders wichtig" zu fühlen, obwohl man das alles heutzutage auch über Internet machen könnte. Sogar die Rentner - also die wohlhabenden Rentner, die nicht Pfandflaschen sammeln müssen, weil ihre Rente weder zum Leben noch zum Sterben reicht - möchten noch einmal (oder zwei- oder dreimal) eine Kreuzfahrt auf eines dieser schwimmenden Hochhaussiedlungen machen, die nicht nur die Meere verpesten, sondern auch die Atmosphäre, und denken dabei weder an ihre Enkelkinder noch an andere Menschen.

    Im Grunde können wir den jungen Menschen eigentlich auch gleich sagen, dass ihre Zukunft leider ausfallen muss, weil die Manager weiterhin das klimaschädliche Wirtschaftswachstum ankurbeln möchten und unsere Politiker sich nicht wirklich für Klimaschutz interessieren.

  • Das Argument, dass sich Politiker:innen vor der Abstrafung an der Urne fürchten müssen, ist nicht neu, aber sehr bedenklich. Die Erstwähler:innen hatten zuletzt eine gewisse Tendenz zu den Liberalen, für manche Beobachter:innen nicht so unerwartet. Die Analyse der Stammwähler:innen und Protestwähler:innen lässt den Schluss nicht zu, dass die schönen Ideen von der Kooperation zum Klimaschutz mit dem heimischen Instrumentenkasten zur Verhaltensänderung oder Ressourcenschonung auf breiter Ebene in Kongruenz gebracht wurden oder werden. Die kognitive Dissonanz und eine tief verwurzelte Prägung unserer Persönlichkeiten sind starke Hindernisse für die essenzielle prosoziale Aktivierung mit Verzicht und neuen Anstrengungen. Was mich aber reizt, ist das Thema Herabsetzung des Wahlalters. Wenn Hundertjährige mitbestimmen, sollten es zumindest(!) Sechzehnjährige auch können.



    //



    taz.de/!1643962/



    //



    taz.de/Sozialpsych...maschutz/!5183425/



    //



    www.swr.de/swr2/wi...ntwortung-100.html



    //



    Mir ist nicht ganz klar, warum die Menschheit gerettet werden kann von denen, die das seit 1972 (Club of Rome, Meadows et al.) nicht wollten oder konnten. Herbert Grönemeyer sang "Kinder an die Macht", die damaligen Kinder sind vielleicht heutzutage die entscheidenden Aktivist:innen. Also dann, 'dem Trübsinn ein Ende', 'wir werden in Grund und Boden gelacht"...

    • @Martin Rees:

      Naja, 1972 ist nun ein halbes Jahrhundert her und die Welt ist irgendwie immernoch nicht untergegangen. Vielleicht gehts auch mit weniger Endzeitszenario...

      • @Samvim:

        Wenn Sie sich etwas mit den Aussagen von Club of Rome beschäftigt hätten, dann wüssten Sie, dass diese nicht besag(t)en, dass bspw. 2023 die Welt unterginge sondern, dass ein Weiter-so, auf eine zunehmende Zerstörung der Lebensgrundlagen hinauslaufen wird. Zumal es sich um ein globales, komplexes Problem handelt, welches mit der heutigen Lebensweise von vielen Menschen an der Wurzel verknüpft ist - die Nutzung fossiler Energieträger. Es ist nicht wie das Waldsterben, dass durch KAT, Industriefilter und Kraftsstoffverarbeitung relativ einfach gelöst werden kann, sondern wesentlich umfassender, würde ich meinen.

      • @Samvim:

        Die entscheidenden Vorhersagen von 72 wurden alle entweder erfüllt oder sogar übertroffen.



        Das einzige, worin sich die frühen Prognosen geirrt haben: wir haben noch mehr Öl gefunden, mit dem wir die Athmosphäre aufheizen können.

  • Frau Lippold bemüht sich sicherlich und redlich.



    Doch das Ausgeführte bestätigt einmal mehr, dass eine einzelne Fachrichtung die Komplexität des Klimawandels und der Findung wirklich gangbarer Lösungswege nicht zu erfassen vermag.



    Die nicht erlebte Kausalität zwischen Handlung und Wirkung ist originär ein psychologisches Problem. Denn würde auf jede Zigarette direkt sichtbar der Lungenkrebs folgen, würden Menschen nicht rauchen.



    Und natürlich steht moral-ethisch das „Leben“ über dem Recht auf das Erreichen eines Arbeitsplatzes, etc.. Doch rein praktisch betrachtet und umgesetzt, entpuppt sich diese Theorie als „SO“ nicht durchhaltbar. Um beim Beispiel zu bleiben: wenn wir – das genannte moral-ethische Beispiel – folglich millionenfach in einem Land, milliardenfach auf der Welt, anwenden, dann kommt es zu Arbeitslosigkeit, Privat- und Unternehmensinsolvenzen, Produktionsausfällen (z.B. auch im pharmazeutischen Sektor,…), ….. .



    Anderes genanntes Beispiel: der Klimawandel muss eben „im Kapitalismus gelingen.“



    Wegen seines axiomischen ständigen MEHR im Kapitalismus kann eine WENIGER an Verbrauch und damit CO2-Ausstoß nicht gelingen. Und da dies ein KO-Kriterium ist, kann eine Klimalösung in einem gleichbleibenden Kapitalismus nicht gelingen.



    Und da wir das Klimaproblem nicht aussitzen können, wie dies der politisch konservative Gesellschaftsanteil anzunehmen scheint, MÜSSEN WIR HANDELN.



    Doch dazu reicht es nicht alles zu verbieten und für die Erneuerbaren genügend Geld in die Hand zu nehmen, wie FFF & Co. dies nicht müde werden zu propagieren.



    Vielmehr müssen wir interdisziplinär fokussiert das Thema angehen 1.(Klima-)Naturwissenschaft, 2.Politik/Recht/Psychologie/Sozial und 3.Wirtschaft und mit maximalem Hochdruck an einer praktikablen Lösung arbeiten, welche uns vielleicht z.B. erst nur die ersten 30 Jahre WIRKLICH weiterhilft, usw.



    Und welche UNS und der Politik die jeweils beschlossenen Folgen unseres Handelns aufzeigen,.... .



    😉

  • "Klimaschutz ist aktuell eine private Angelegenheit, bei der je­de:r selbst entscheiden kann, was er oder sie zu geben bereit ist. "

    Das (Stillstand & weniger Duschen) kommt dabei raus, wenn man überflüssige moralische Debatten über böse SUV-Fahrer führt statt sich darüber Gedanken zu machen, wie man Bremen oder Berlin in zwei Jahren mit einem flächendeckenden engen Netz von Radschnellwegen überziehen kann und schnelle eng getaktete ÖPNV Anbindungen an das Umland hin bekommt.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Wir haben die Pflicht zum Handeln“



    Wollen weiter die Welt verschandeln,



    Weil schon bei mäßigem Verzicht



    Die Weltwirtschaft zusammenbricht.



    Wir wollen transformieren



    Und niemals reduzieren.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @95820 (Profil gelöscht):

      btw: Als den Menschen die Moral lästig wurde, haben sie die Ethik erfunden.

  • Meiner Ansicht nach werden es nicht die Verzichtsapologeten sein, die den Planeten retten, sondern die Mess- und RegelungstechnikerInnen. Ein global-galaktischer Messfühler registriert derzeit einen CO2-Gehalt von 0,04% als Ist-Wert. Als anzustrebender Soll-Wert wird allgemein 0,028% angegeben, wie zu Beginn der industriellen Revolution, was einem aktuellen Delta von 120 ppm zu viel entspricht. Über die genaue Dimensionierung des betreffenden Stellgliedes zum Runterregeln des Deltas wird in einschlägigen Kreisen gerade diskutiert.

  • Sehr gut auf den Punkt gebracht! Das wichtigste, Einzelne können selbst bei 100% Verzicht Ihr CO2 Konto gar nicht so senken, wie es nötig wäre. Die Pro Kopfrechnung ist eben nur eine rein rechnerische Größe. Führt aber leider dazu, das viele Einzelne versuchen Verzicht zu üben, moralisieren und aus Klimaschutz einen Life Style machen und am System rein gar nichts ändern.



    Klimaschutz ist nur im Großen zu bewerkstelligen und nicht in puritanischer Selbstfokussierung.

    • @nutzer:

      Dass es auch Änderungen am System braucht bedeutet aber eben auch keineswegs, dass individuelle Änderungen nichts bringen oder gar überflüssig wären. Ich konnte meine Emissionen bislang immerhin schon auf etwa die Hälfte des Durchschnitts reduzieren und dazu braucht es weder Puritanismus und Verzicht.



      Letztlich geht es beim Klimaschutz auf lange Sicht darüber die Voraussetzungen für den Fortbestand menschlicher Zivilisation zu sichern. Sie kritisieren die Bemühungen dazu als moralisierend, aber ich frage mich wie sie ein derartiges Problem frei von Moral und Ethik betrachten wollen? Was wären denn rein rational und moralbefreit die Argumente die dafür sprächen die Überlebensgrundlagen kommender Generationen derart zu beschädigen, dass diese eine Existenz auf dem Wohlstandsniveau des Neolithikums zu erwarten haben?

      • @Ingo Bernable:

        "Dass es auch Änderungen am System braucht bedeutet aber eben auch keineswegs, dass individuelle Änderungen nichts bringen oder gar überflüssig wären."



        stimmt. mir geht es vor allem darum, dass der Glaube durch korrekte Lebensweise die Politik zu verändern nicht funktionieren kann. Individuelles Handeln ist natürlich gut geht es auch darum bei der nächsten Generation ein Bewußtsein zu schaffen, wir sollten uns nur von der Selbstüberhöhung dabei hüten, die Welt retten wir so nicht, die wird durch die Politik verändert oder eben auch nicht.

    • @nutzer:

      Viele Einzelne können die Politik zum Handeln zwingen. Wenn es erst mal cool ist kein Auto mehr zu haben und auf Partys damit geprahlt wird seit Ende Februar nicht mehr geheizt zu haben und ein Wettbewerb darüber ausbricht wer als letzter die Heizung wieder anschmeißt, wenn es cool ist nur 2x/ Woche zu zu duschen, dann wird die Politik auch Handel,, war wie beim Rauchverbot.

      • @Pepi:

        Na, da ist ja wohl ein "PassivHaus" und ne PV zum Laden des kleenen Stromers was zum Angeben^^

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Pepi:

        Ist Rauchen schon verboten? Warum dann noch die Werbung?

  • Natürlich ist ein Leben mit dem Klimawandel möglich. Es gab schon wärmere Zeiten auf der Erde. Es ist dann allerdings ein anderes Leben.

    • @Taztui:

      Das sehe ich auch so. Leben wird es auf der Erde auch noch in 200 Jahren und wesentlich länger geben. Die Frage ist nur: werden die Menschen weiterhin die bestimmende Rolle spielen? Oder werden es andere sein?

      • @Flachköpper:

        Aliens haben sich nicht angekündigt, also vermutlich doch Menschen und dazu noch genug andere Spezies, Viren inklusive.

        • @Taztui:

          Hier geht es ja um den Menschen und der braucht u.a. milde Umgebungstemperatur und Lebensgrundlagen, anhand derer er sich mit Trinkwasser versorgen kann und hinreichend gesund ernähren kann. Das heißt im Mindesten: funktionierender Ackerbau, Grundwasser, Unterkunft. Dürre, extreme Hitze, Stürme, Fluten, soziale Verwerfungen werden das Potenzial/Erträge zumal für bald 8 Milliarden Menschen zunehmend einschränken. In der Vergangenheit hat auch Jäger*in und Sammler*indasein funktioniert. Aber zum Jagen bedarf es zu jagender Tiere und zum Sammeln Früchte, die oft aus bestäubten Blüten hervorgingen. Kollabierende Ökoysteme, Massensterben der Tiere bedeuten zunehmende Einschränkungen.

  • 6G
    656279 (Profil gelöscht)

    "Anna Luisa Lippold: Es gibt keinen direkt spürbaren Zusammenhang zwischen meinen individuellen Handlungen und den Auswirkungen des Klimawandels."

    Der entscheidende Satz, gleich am Anfang. Es hätte dem Interview gut getan, dieses Postulat zu vertiefen, statt dann doch wieder in herkömmliche Bahnen einzuschwenken.

    Dass das Klima sich wandelt, seit Millionen von Jahren schon, ist unbestritten. Es gibt daher auch keine Klimaleugner, keine Klimawandelleugner, keine Klimagegner im Sinne einer negativ attributierten Ideologie.

    Es geht einzig und allein darum, ob der Mensch in seinen individuellen, wie kollektiven Handlungen den natürlichen Klimawandel beeinflußt; und wenn ja, in welchem Umfang, in welcher Ausprägung.

    Sclußendlich dann die Frage, wie denn "gutes" bzw. "richtiges" Klima und über das aktuelle Wetter hinaus, am jeweiligen Standort und zur jeweiligen Jahreszeit aussehen müsste.

    • @656279 (Profil gelöscht):

      All diese terminologischen Spitzfindigkeiten ändern aber absolut nichts daran, dass wir ein massives Problem haben. Und das Zeitfenster in dem es sich noch beheben lässt ist gerade dabei sich zu schließen.

    • @656279 (Profil gelöscht):

      Wenn man weit genug rauszoomt aus dem Bild, sieht man vieles, aber vieles eben auch nicht mehr.

      Im kosmischen Maßstab gibt es keine Klimakrise, auch keine Moral, und das Überleben einer Spezies oder das Glück oder Leiden einzelner Lebewesen ist vollständig irrelevant.

      Die Fragen, die sich Lebewesen in sozialen Zusammenhängen stellen, sind aber trotzdem die nach Überleben, Glück und Leiden, oder mache ich da einen Denkfehler?

      Der Satz den Sie zitieren, war übrigens anders gemeint, jedenfalls habe ich es anders verstanden. Da steht nicht, dass es keinen Zusammenhang zwischen individuellem Handeln und dem Klimawandel gibt. Sondern dass die Zusammenhänge zwischen individuellem Handeln und den Auswirkungen des Klimawandels für das Individuum nicht direkt spürbar sind.

      • 6G
        656279 (Profil gelöscht)
        @sàmi2:

        "nicht direkt spürbar"...

        Daher hebt das gesamte Interview ja auf ein kollektives Handeln ab; statt einzelne, individuelle (Handlungen) zu loben oder in "rechte" Ecken zu stellen.

        Erst die Tage war hier zu lesen, welche doch so klimaschädliche Aktivitäten sich einzelne taz-Autoren erlauben. Wenn man das kritisieren wollte, ist es zur mittelalterlichen Hexenjagd nicht mehr weit; wahlweise das Leben in der Erdhöhle zu favorisieren.

        • @656279 (Profil gelöscht):

          Wenn Sie sich dadurch persönlich entlastet fühlen, ist Ihnen das ja zu gönnen. Trotzdem ist die Aussage im Interview eine andere, siehe hier:

          "Aktuell ist es so, dass politisches Handeln da endet, wo Machterhalt anfängt. Ich beobachte, dass viele politische Akteure Angst haben, an der Wahlurne abgestraft zu werden, wenn sie ambitionierten Klimaschutz betreiben. Gesellschaftlich müssen wir es schaffen, ein Klima zu kreieren, in dem politische Akteure gar nicht mehr anders können, als ambitionierten Klimaschutz voranzutreiben."

          Ich glaube, diesem Interview finden Sie wirklich gar keine Argumente für Ihren Standpunkt.

        • @656279 (Profil gelöscht):

          Was meinen sie wie das Leben bei 2.8° Erwärmung bis 2100 aussehen wird?

    • @656279 (Profil gelöscht):

      haha, netter Versuch, das Gesagte semantisch in Richtung Klimaleugner zu verschieben ...

  • Sehr interessante Gedanken. Vor allem imponiert mir, dass diese Moralphilosophin gar nicht moralisierend rüberkommt.

    Aber der kleine Skeptiker in mir bezweifelt, dass die aktuellen Klimaaktivisten ihren "Spaß am Klimaschutz" entdecken, wenn man ihnen die Apokalyptik, die Feindbilder und den Distinktiongewinn durch tugendhaftes Leben wegnimmt.

  • Ich bin ja grundsätzlich anderer Meinung, doch basierend auf dem Ansatz, das Individuum könne nichts bewegen, ist eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung gewünscht.



    Ist es da tatsächlich zielführend, die Menschen auf nervige Art " zum Nachdenken zu bringen"?



    Selbstversuch:



    was empfindest Du, wenn Dir jemand sagt:



    Denk doch mal nach!!!

    • @Philippo1000:

      Ich begreife es als Chance neue Perspektiven zu entdecken und Dinge zu lernen die mein Leben besser machen könnten.



      Und wie soll eine gesamtgesellschaftliche Anstrenung ohne individuelle Anstrengungen und individuelles Umdenken möglich sein. Mir scheint das eher ein neuer Winkelzug zu sein um genauso weitermachen zu können wie schon immer. Niemand muss sich anstrengen, niemand Gewohnheiten ändern oder sich einschränken, die Politik und die Gesamtgesellschaft lösen das Problem schon.

  • Wenn genug Leute weniger fliegen, sich keine 50 Kleidungsstücke im Jahr kaufen und sich vegan ernähren hätte das selbstverständlich massive Auswirkungen. Ganze Industrien würden verschwinden.

    Natürlich ist die Politik gefragt, die richtigen Gesetze und Regeln auszustellen.

    Aber man sich nicht frei machen von individueller Verantwortung mit dem Argument, dass es die bösen Unternehmen sind, die die ganzen Emissionen verursachen. Die produzieren ja nicht einfach so, sondern liefern das was wir im Überfluss konsumieren.

  • Wenn das kapitalistische System nach Frau Lippolds Meinung nicht das nachhaltigste ist, welches ist es dann? Autokratie, Diktatur, Marxismus-Leninismus bzw. Sozialismus haben sich ja bisher als besonders umweltschädlich gezeigt und zeigen es auch heute weiterhin.



    Es wäre schon wichtig zu wissen welche Staatsform es denn nun sein soll. Bekomme ich eine Antwort?

    • @H2Wirtschaft:

      Irgendwie scheinen Sie Demokratie mit Kapitalismus gleichzusetzen.

      Weshalb?

      Wir sehen in der Welt, dass Diktaturen und Autokratien ganz prächtig im kapitalistischne System gedeihen.

      • @rero:

        Nein, so ist es nicht gemeint, dass ich Demokratie und Kapitalismus gleichsetze.



        Ohne Kapitalismus wären wir aber auf der Stufe vor der Industrialisierung stehengeblieben, denn nur durch Kapitaleinsatz sind die Fortschritte in Medizin, Energieerzeugung, Verkehr usw. und damit ein steigender Lebensstandard zustande gekommen. Und es ist menschlich und wird sich wohl nie ändern, dass das "große Kapital" in den Händen weniger ist.



        Andersrum: die FFF üben laufend Kapitalismuskritik, haben aber kein "Rezept" wie es denn anders laufen sollte.



        In China sieht man, dass Kapitalismus absolut nichts mit Demokratie zu tun hat. Auch im Sozialismus der UdSSR oder der DDR gab es eine reiche Oberschicht.



        Meine Frage bleibt, welches System denn nun besser als die Demokratie in der Politik sein soll und ergänzt die zweite Frage, wie eine Wirtschaft in unserer Zeit ohne Kapitalismus laufen soll. Da kenn ich keine Theorie oder Idee.

        • @H2Wirtschaft:

          Und die Demokratie wäre dann Ihrer Ansicht nach wie einzuschätzen? Ein Beispiel, das dabei nicht vergessen werden sollte: Die Demokratie USA hat die ersten Atombomben eingesetzt. Bis heute gibt es Demokratien, die an Atomenergie festhalten, obgleich diese umwelt- und gesundheitsschädlich (Uranförderung, Betrieb) und riskant (GAU - noch dazu zwei bereits verursachte Tschnernobyl und Fukushima) sind und für den dabei stetig produzierten giftigen, gefährlichen Atommüll Demokratien bis heute keine Lösung gefunden werden konnte.



          Demokratien setzten bezüglich ihrer Energieerzeugung bisher hauptsächlich auf die Verfeuerung von fossilen Energieträgern, obgleich seit 1980er erwiesen ist, dass Klimaerhitzung menschengemacht ist und CO2-Emissionen daran einen großen Anteil haben. Aktuell läuft es auf eine Klimazerstörung hinaus. Insbesondere Demokratien haben diesen Prozess begründet (Beginn der Industrialisierung in Großbritannien) und bis zum Exzess befeuert.



          Damit will ich keineswegs autoritäre Systeme befürworten - im Gegenteil. Kritisch betrachtet werden sollte die Entwicklung demokratischer Politik und realer demokratischer Formen jedoch. Letztlich geht es um Herrschafts und auch um die kritische Frage, inwieweit denn das "Volk" in der Demokratie herrscht und wie die Mitbestimmung bspw. der Ärmeren aussieht und wie stark anhand welcher Maßgaben und Ideologien (Wachstum, Wohlstand, Ökologie u.ä.) Politik vollzogen wird und wie Diskurse/Meinungsbildung (Medien, "Thinktanks") entstehen und verlaufen.

    • @H2Wirtschaft:

      Der Fehler liegt in der Annahme, dass es lediglich eine begrenzte Anzahl von Systemen gäbe und diese in ihrer Ausgestaltung vollkommen starr und unveränderlich wären. Aber wie groß sind eigentlich die Gemeinsamkeiten des Kapitalismus in Manchester um 1850, dem der Pinochet-Diktatur und dem der skandinavischen Staaten auf dem Höhepunkt der sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaatlichkeit? Wie groß die zwischen der 2. spanischen Republik, dem stalinistischen Terror und Gorbatschows Glasnost? Warum also kann eine Alternative zum Kapitalismus nur in Diktatur und Planwirtschaft bestehen? Was spräche also etwa dagegen die Wirtschaft ebenso demokratisch zu organisieren wie wir es für politische Belange längst für selbstverständlich halten? Was spricht für die Annahme, dass jedwede sozialistische oder kollektivistisch organisierte Gesellschaft zwangsläufig massiv umweltschädlich sein muss nur weil es der historische ML war? Warum nicht in Hybriden, Synthensen und völlig neuen Ansätzen denken? Selbst den alten Kommunisten ging es ja eigentlich ursprünglich nicht um Zentralismus und Planwirtschaft, sondern um das Eigentum an den Produktionsmitteln. Demnach wäre also selbst ein marktwirtschaftlicher Kommunismus möglich und für manche Güter, etwa Luxusarktikel, mag das vielleicht auch die beste Allokationsform sein; für andere, wie Energie, Grundnahrungsmittel vielleicht auch nicht wie wir aktuell sehen. Warum also nicht selektiv und sektoral (de)kommmodifizieren?



      Kurz: Wenn sie Antworten auf die Systemfrage wollen, werden sie kaum zu einem befriedigenden Ergebnis kommen wenn sie lediglich die Systemkonkurrenz des kalten Krieges aufwärmen, aber sich die Freiheit im Denken versagen.

      • @Ingo Bernable:

        Vielleicht sollten Antikapitalistischen schlicht mal sagen was sie anderes als eine Planwirtschaft wollen. Ein eingehegter Kapitalismus in dem im Rahmen demokratisch gesetzter Grenzen frei gewirtschaftet werden darf ist es offensichtlich nicht.

        Ein "marktwirtschaftlicher Kommunismus", in dem die Betreiber einer Firma ohne jegliches finanzielle Risiko experimentieren können ohne für falsche Entscheidungen einstehen zu müssen weil es ja Staatseigentum ist?



        Keine gute Idee.

    • @H2Wirtschaft:

      Dafür gibt es natürlich keine Antwort. Zumindest ich habe keine.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Ist Deutschland in Bezug auf das Menschenrecht eines würdigen Lebens unter zumutbaren Umweltbedingungen (schon) ein Rechtsstaat?