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Grüne in Sachsen-AnhaltWeit und breit kein Baerbock-Effekt

Für die Grünen ist das Ergebnis in Sachsen-Anhalt enttäuschend. Doch ist es kaum übertragbar auf den Bund, auch wenn Konservative frohlocken.

Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zog das grüne Ergebnis nicht nach oben Foto: Markus Schreiber/reuters

Berlin taz | Die erwartbarsten Thesen zum Grünen-Ergebnis kamen von der Konkurrenz. „Der Baerbock-Zug ist heute Abend entgleist“, twitterte der CDU-Politiker Friedrich Merz. CSU-Chef und Baum-Tätscheler Markus Söder sah es ähnlich: „Grüne Bäume wachsen nicht in den Himmel – der grüne Höhenflug ist gestoppt.“

Stimmt das? Es wäre eine Deutung, die der Union sehr zupasskäme. Wenn sich die Ergebnisse in Sachsen-Anhalt auf den Bund übertragen ließen, wäre die Duellsituation zwischen CDU und Grünen faktisch beendet. Aber die Wirklichkeit ist ein bisschen komplizierter. Das Votum von 1,8 Millionen Wahlberechtigten in einer speziellen regionalen Situation lässt solch weitgehende Schlüsse nicht zu.

Die Grünen schafften in Magdeburg 5,9 Prozent, das ist im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl ein leichter Zuwachs (2016: 5,2 Prozent). Aber die Erwartungen waren deutlich höher. Die Grünen hatten – gestützt durch entsprechende Umfragen – auf ein zweistelliges Ergebnis gehofft. „Wir haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen haben“, räumte Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ein.

Für die Grünen ist das Ergebnis vor allem aus zwei Gründen ein Dämpfer. Sachsen-Anhalt war die erste Wahl nach Baerbocks Nominierung als Kanzlerkandidatin, ein erster Realitätscheck. Baerbock zog das Ergebnis erkennbar nicht nach oben. Und die von ihr angestoßene Debatte über höhere Spritpreise hat in einem Flächenland, in dem viele Menschen aufs Auto angewiesen sind, geschadet – auch wenn sie von CDU und SPD unfair geführt wird, die ja den höheren CO2-Preis selbst beschlossen haben.

Die Söderʼsche Analyse ist konservatives Wunschdenken

Anders, als es sich die Grünen nach der Nominierung im April erträumt hatten, gab es also keinen positiven Baerbock-Effekt, nirgends.

Problematisch für die Partei ist auch ein Bild, das sich immer wieder beobachten lässt. Die Grünen schnitten in Sachsen-Anhalt am Ende deutlich schlechter ab, als es sich zuvor in Prognosen andeutete. Auch im Bund lief es in der Vergangenheit ähnlich. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima 2011 schossen die Grünen in Umfragen nach oben. Bei der Bundestagswahl 2013 landeten sie gerupft bei 8,4 Prozent. Das „In Umfragen hui, am Ende pfui“-Narrativ verfestigt sich durch Sachsen-Anhalt.

Dennoch ist die Söderʼsche Analyse konservatives Wunschdenken – und nicht realitätstauglich. Erstens ist es kein Naturgesetz, dass auf den Höhenflug der Grünen der Absturz folgt. Bei wichtigen Wahlen der jüngeren Vergangenheit, etwa in den bevölkerungsreichen Ländern Bayern oder Hessen 2018, erzielten sie beinahe das Ergebnis, das sich zuvor in Umfragen abbildete. Und die Grünen liegen im Bund seit Langem stabil bei plus minus 20 Prozent – trotz Corona. Ihr Höhenflug ist also erstaunlich stabil.

Auch ist die Situation in Sachsen-Anhalt speziell und schwer übertragbar. CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff profitierte erkennbar von seinem Amtsbonus, auch einige Grünen-Sympathisanten werden ihm am Ende die Stimme gegeben haben, weil sie die AfD nicht vorne sehen wollten. Ein solcher Effekt fällt bei der Bundestagswahl weg, weil Kanzlerin Angela Merkel nicht mehr antritt – und die AfD keine große Rolle spielt.

Klimaschutz spielte keine Rolle

Nicht zuletzt sind im Bund andere Themen wichtig als in Sachsen-Anhalt. Als wichtigste Probleme schätzten die WählerInnen dort laut der Forschungsgruppe Wahlen Corona (31 Prozent), Bildung (18 Prozent), Infrastruktur (15 Prozent), Arbeitslosigkeit (14 Prozent) und die Wirtschaftslage (11 Prozent) ein. Bei diesen „Brot und Butter“-Themen wurde den Grünen keine Kompetenz zugetraut, in der Befragung tauchten sie – anders als die anderen Parteien – gar nicht erst auf.

Anders sah es beim Klimaschutz aus. Hier hielten 30 Prozent der Befragten die Grünen für kompetent, sie lagen damit klar vor der Konkurrenz. Aber ein Sieg bei einem Thema, das kaum jemanden kümmert, ist irrelevant. Der CDU-Politiker Ruprecht Polenz twitterte am Montag: „Das kann für niemanden eine Genugtuung sein, sondern es bezeichnet die Schwierigkeit der Aufgabe, der sich auch die CDU stellen muss: Die Menschen müssen für den 1,5-Grad-Pfad gewonnen werden.“

Damit liegt Polenz richtig. Es wäre fatal, wenn die anderen Parteien aus der Wahl in Sachsen-Anhalt den Schluss zögen, dass ein ernsthafter Umgang mit Klimaschutz verzichtbar sei, oder mehr noch, dass sich die Grünen mit Ignoranz gegenüber der Erderhitzung schrumpfen ließen. Das hieße, den Elefanten im Raum zu ignorieren, um kurzfristige Geländegewinne zu verzeichnen. Im Bund ist vielen Menschen Klimaschutz wichtiger als in Sachsen-Anhalt, auch das belegen Umfragen.

Erkennbar ist, dass die Grünen nach wie vor unter ihrem Image der Ein-Themen-Partei leiden. Dies enspricht nicht der Realität, weil sie programmatisch breit aufgestellt sind, aber Zuschreibungen halten sich hartnäckig. Hinzu kam in Magdeburg, dass das grüne Personal hinter dem beliebten CDU-Ministerpräsidenten unsichtbar blieb. Die Spitzenfrau Cornelia Lüddemann ist für die allermeisten in Sachsen-Anhalt eine Unbekannte.

Die Frau, die keiner kannte

Etwas böse lässt sich der grüne Wahlkampf so zusammenfassen: Eine Frau, die keiner kannte, kämpfte für ein Thema, das niemanden interessierte. Win-Win-Situationen sehen anders aus. Die Grünen standen im Grunde gar nicht auf dem Spielfeld. So gesehen sind 5,9 Prozent eigentlich noch ganz gut.

Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner, der aus Thüringen stammt, erklärte des Ergebnis auch mit fehlender Akzeptanz bei älteren Menschen. „Unser bestes Ergebnis von 19 Prozent haben wir bei Frauen bis 24 erreicht“, twitterte er. Bei den über 60-Jährigen seien die Grünen – anders als bei Wahlen in Westdeutschland – auf 4 Prozent eingebrochen. Kellners Fazit: „Es fehlt das Aufwachsen seit den 80er Jahren mit den Grünen.“

Aber müssen Grüne, die im Bund erfolgreich sein wollen, nicht auch in Ostdeutschland überdurchschnittlich abschneiden? Ja, natürlich. Aber die Performance der Grünen im Osten – falls man noch so pauschal von „dem Osten“ sprechen will – ist unterschiedlich. Bei den Wahlen in Sachsen und Brandenburg legten die Grünen 2019 jeweils stark zu, in Thüringen schafften sie es nur knapp über die Fünfprozenthürde. Es kommt also stark auf die regionale Situation an.

Aber natürlich gilt, dass die Grünen nach wie vor eine westdeutsch geprägte Partei sind. Für sie sind die Wahlergebnisse im Westen entscheidender. Und hier sieht es gut aus, Bayern und Hessen waren nur zwei Beispiele. Bei der Europawahl 2019, bei der Wahlberechtigte in ganz Deutschland abstimmten, schafften sie 20,5 Prozent. Damit lagen sie sogar ein, zwei Prozentpunkte über den Prognosen.

Für die Grünen wird im Bund entscheidend sein, ob sie die Duellsituation mit der Union aufrechterhalten können. Das Ergebnis in Magdeburg ist da ein kleiner Stolperer, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dass Baerbocks Team nicht in der Lage war, Ungereimtheiten im Lebenslauf vor ihrer Kandidatur zu checken und auszuräumen, dürfte für die Grünen am Ende gefährlicher sein.

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29 Kommentare

 / 
  • Wenn es mit den im Wahlkampfmodus polarisierenden politischen Parteien so wäre wie mit den rivalisierenden Fußballbundesliga-Vereinen, die AnhängerInnen und SympathisantInnen wären als WählerInnen vielleicht mit mehr Herz und weniger Häme gegenüber dem Parteien-System im Allgemeinen unterwegs. Sich selbst erfüllende Prophezeiungen mit Bestätigung eigener Vorurteile werden gerne bemüht von selbsternannten Law&Order-RepräsentantInnen des Establishments, speziell einigen rhetorischen BlenderInnen. Diese besetzen strategisch u.a. die Posten als GeneralsekretärInnen. Die aktuelle Botschaft ist reine Spekulation: Wer oder welche Gruppe etwas gewiss nicht kann, weil die "dummen Fehler", im Netz transparent, hochgejazzt ins Blickfeld gerückt werden. Das soll ablenken von langjährigem Versagen in der Klima- und Sozialpolitik, in der Verkehrspolitik bzw. im Städte- u. Wohnungsbau sowie von !gravierenden Infrastrukturdefiziten. Steinwürfe im Glashaus der Demokratie, lustvoll von den überwiegend männlichen "üblichen" Verdächtigen. Die Unehrlichkeit der "Jung-Generäle" kommt im Skandal-Check mit Fakten ans Licht. Bei Raffzahn-Provisionen, eklatanten Gedächtnislücken, oder gelöschten Handys, Abschieben persönlicher Verantwortung und Verschwendung von Steuergeldern führend, also bei echtem Bockmist Spitze: Die Regierenden, v.a. der "C-Liga". In der Manipulation mittels Massenmedien droht mit diesen DarstellerInnen ein Déjà-vu, die dubiosen Botschaften der "unsozialen" Medien dabei als Prophetie-Kopie.

  • Unter 6 Prozent.



    Das nenne ich einen heftigen B.bock Effekt.



    Von Pazifismus keine Spur mehr. Statt dessen Hetze gegen Russland. Von Frau B.bock. Im Osten scheint das einen Effekt zu haben.



    Die Frau ist weder ehrlich noch aufrichtig. 20.000 euro sind für sie offensichtlich Peanuts.



    Die Lehre für jeden "vernünftigen" Wähler lautet: CDU oder FDP. Das verhindert AFD.



    Es gibt doch gerade nach dem aktuellen Gerichtsurteil keinen Grund mehr von jeglichen technischen Kenntnissen befreite, nicht pazifistische, nicht linke, schlechte Kopie der CDU seiende Grüne zu wählen. B.bock nimmt den Schulz Zug. Und Laschet radelt auf einem Porsche E-bike in's Kanzleramt.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - legt nach:

    “DAVOS DAVOS - Genau - Da Wo‘s…

    Das sind so "überdemokratische" Organisationen, wo Milliadäre den Nachwuchs glauben lassen sie täten nun dazu gehören.



    Wladimir Putin nennt sowas "gelenkte Demokratie". Er ist aber nicht Urheber des Begriffs: de.wikipedia.org/w...elenkte_Demokratie







    Remember Mascha Kaléko



    "Ich hüpfe", sprach der Gummiball, "so wie es mir beliebt



    und schließe daraus, dass es sowa wie freien Willen gibt."



    "Mal hüpf ich hoch. mal hüpf ich tief, nach Lust und nach Bedarf."



    So sprach der Ball, nicht ahnend, dass des Kindes Hand.“

    kurz - Liggers - …anschließe mich.



    &



    Zitier zur EU - kopiergleich dazu:



    “Die Kommision? Die Kommission mußt du dir vorstellen - wie das Stein-Hardenbergsche Reformkabinett!



    Hochintelligent Hocheffizient Hochökologisch - weil sie wissen - damit kannste ne Menge Geld mit verdienen!



    & Däh!)



    KOMPLETT UNDEMOKRATISCH • “



    (Seit Anfang der 80er dabei - in allen Sätteln zuhause!)



    &



    Völlig leicht erkennbar. Demokratische Legitimierung low lower &down!



    “Wäre ja gelacht - Wenn sich dieses -



    Anti-Demokratische Defizit - Nicht mittels brechmittelGestalten wie Annalena Baerbock Jens Spahn et al. weiter JA! - AUSBAUEN!! - ließe • “ 🤢🤮



    Wünsche alles - SCHLECHTE.

    DER KÄSE IST NOCH NICHT GEGESSEN •

  • Text und Kommentare zwingen mir leider die Wertung Thema verfehlt auf. 1. 1,8 Mio Wahlberechtigte heißt nicht 1,8 Mio Wähler, sondern "nur" 1,06 Mio. Für einen Trend herzlich wenig. 2. Die Wahlprognostiker lagen dramatisch daneben, bis zu 50%, je nach Bezugstag. 3. Die katastrophalen Vorhersagen für die AfD - vor der Union, jetzt gerade mal gut halb so viele und nur ein Direktmandat - haben vielen Angst in dem Sinne eingejagt, dann lieber doch CDU als eine kleinere Partei zu wählen. Dieser Effekt ist mit Abstand der Hauptgrund für das schlechte Abschneiden der Grünen, was Schreibende offensichtlich nicht erkennen können. 4. Schreibende konnten auch vielfach nicht erkennen, dass Merkels Entschuldigungsorgie vor Ostern nur ein Fake war, sonst nichts, denn 16 MPs waren mit dabei.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Annalena Baerbock durchläuft zusammen mit Jens Spahn die politische Kaderschule des Weltwirtschaftsforums. Man kriegt das schon hin, dass sie die Wahl gewinnt.

    • @05838 (Profil gelöscht):

      Ob die Quelle clean? - 1.👁 mir schien -



      norberthaering.de/...wirtschaftsforums/ - but read -



      „… Die Auserwählten wie Baerbock, die zum Zeitpunkt der Nominierung nicht älter als 38 sein dürfen, absolvieren ein fünfjähriges Führungs-Ausbildungsprogramm. Es wird finanziert von einer, vom Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, großzügig finanzierten Stiftung für den globalen Führungsnachwuchs, und von Spenden der Großkonzerne. Das Jahresbudget der Stiftung für die Young Global Leaders betrug im Finanzjahr 2018/19 stolze 4,5 Mio. Franken.

      Die Young Global Leader bekommen unter anderem exklusive zehntägige Executive-Education-Kurse an der John F. Kennedy School of Government der Harvard University, damit sie „während sie sich bereit machen, noch größere Verantwortung zu übernehmen, Zugang zum aktuellen Wissen und Denken über globale Themen bekommen“ und natürlich Kontakt mit der in Harvard ein- und ausgehenden US-Elite.,“

      kurz - Mit Ol Conny - “Man kennt sich - man hilft sich“ -

      Wie sang schon Dege - laß gehn -



      “…ich kann den Führungskräfteschweiß



      NICHT LÄNGER RIECHEN - l



      m.youtube.com/watch?v=ubrL-0U4xmw

      Na Mahlzeit

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - doch doch:

    “ "... kein Baerbock-Effekt" Sie hat die Menschen erschreckt. Auch das ist ein Effekt.







    B. Effekt



    C. Effekt



    D. Effekt



    De fekt.

    kurz - anschließe mich & Erich Kästner:



    Die sogenannten Klassefraun - quasi -



    Koboldblauäugig anzuschaun! - 🙀 -



    m.youtube.com/watch?v=tJJvXhTiFuQ

    Na Servus

    • @Lowandorder:

      Tucho passt hier och en bisken!

      KURT TUCHOLSKY



      Das Lächeln der Mona Lisa

      Ich kann den Blick nicht von dir wenden.



      Denn über deinem Mann vom Dienst



      hängst du mit sanft verschränkten Händen



      und grienst.

      Du bist berühmt wie jener Turm von Pisa,



      dein Lächeln gilt für Ironie.



      Ja ... warum lacht die Mona Lisa?



      Lacht Sie über uns, wegen uns, trotz uns, mit uns, gegen uns –



      oder wie –?

      Du lehrst uns still, was zu geschehen hat.



      Weil uns dein Bildnis, Lieschen ;-);-)zeigt:



      Wer viel von dieser Welt gesehen hat –



      der lächelt, legt die Hände auf dem Bauch



      und schweigt.

  • Doch schon,

    es gab einen Baerbock-Effekt, nur war diesen nach dem Bekanntwerden ihrer Schummelleien und nicht gemeldeten Sonderzahlungen ein negativer Effekt. Hand auf Herz und mal nicht nur an das Geschlecht denken: Mit Robert H. hätte das Ergebnis anders ausgesehen. Dessen Lebenslauf haben politische Gegner schon zig Mal durchgekämmt und nichts gefunden. Das ist doch auch was. Seid euch sicher, von Frau Baerbock werden wird noch einiges erfahren, jeweils in kleinen Dosen.

    • @V M:

      Danke, genau das dachte ich auch bei der Überschrift!

      Von wegen kein Baerbock Effekt - nach den medial sichtbaren Fehltritten der letzten Wochen war er bestimmt vorhanden und das Resultat war das magere Ergebnis!

      • @hderk:

        Die enttäuschenden Ergebnisse sind zum Teil ein Baerbok-Effekt, aber sehr stark auch das Zurückrudern beim Klimaschutz. Habeck und andere reden mehr davon, dass die FDP-KOnzepte für Klimaschutz zu höheren CO2-Preisen führen würden, dass Die Grünen da auf Sozialverträglichkeit achten würden, als über ambitioniertere Reduzierung der jährlich hinzukommenden Klimaschädigung.

        So gewinnt man aber keine Stimmen, denn die Menschen wählen Grün wegen Umweltfragen und nicht wegen ihrer Sozialpolitik.

        Mich erinnert das auch an 1998, als nach dem 5 DM-Benzinpreis-Beschluss viele Grünen-Vertreter ebenfalls sehr zurückgerudert und die Ernsthaftigkeit der Forderung in Frage gestellt hatten, mit der bekannten Folge.

  • Markus Söder: "Grüne Bäume wachsen nicht in den Himmel – der grüne Höhenflug ist gestoppt." - Wenn es nach der Union ginge, dann wachsen wohl bald überhaupt keine Bäume mehr, denn Bäume sind nicht gut für das klimaschädliche Wirtschaftswachstum, da Bäume und Wälder die Konzerne in ihrer Ausbreitung stören.

    taz: „Der Baerbock-Zug ist heute Abend entgleist“, twitterte der CDU-Politiker Friedrich Merz. - Nun ja, der BlackRock-Lobbyist Merz baucht ohnehin keinen Zug zur Fortbewegung, denn er besitzt ja zwei Privatflugzeuge. Eine Diamond DA62, die er selber fliegt, und eine Socata TBM-910, die er über sein Unternehmen Volatus GmbH & Co. KG an die WEPA Industrieholding SE vermietet [siehe Wikipedia].

    taz: "Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner, der aus Thüringen stammt, erklärte des Ergebnis auch mit fehlender Akzeptanz bei älteren Menschen." - Das hatte ja schon der YouTuber Rezo gesagt, dass die Union nur noch durch die Rentner am Leben gehalten wird, die anscheinend keine Zukunft für ihre Kinder und Enkelkinder möchten und immer wieder die neoliberalen Parteien wählen, für die die FFF-Bewegung nur ein Störfaktor für die Wirtschaft ist.

    • @Ricky-13:

      Stimmt nicht! In BaWÜ haben anteilsmäßig am häufigsten die 60- bis 69-Jährigen für die Grünen gestimmt. Die FDP wurde anteilsmäßig am häufigsten von den 18- bis 24-Jährigen gewählt. Und nun?

  • Warum soll das Ergebnis nicht auf den Bund übertragbar sein ?? hätten die Grünen gestern 10 % mehr Stimmen geholt, währe Baerbock ohne ende gefeiert worden.

  • Die Grünen haben keine, wenige Antworten an Menschen im Osten, welche sich nicht verändern wollen, alt sind, vielleicht arm sind. Die Parteivorsitzende macht ein schlechtes Bild in ihrem Lebenslauf, bei ihrem Zuberdienst und mit Klimapolitik und Benzinpreiserhöhungen, Heizölvertretungen ist dort kein Blumentopf zu gewinnen. So wird es vielleicht zur Kanzlerschaft nicht reichen. Muss es auch nicht. So können die Grünen stärker an Sachthemen weiter arbeiten.

  • Die Grünen sind eine erfahrene Partei, regieren seit Jahren etliche Bundesländer als Koalitionspartner, stellen einen Ministerpräsidenten.

    Das ist ja nichts Neues für die, Spitzenkandidat*Innen zu präsentieren.

    OK, ich hab gefordert, sie solle da Ordnung rein bringen. Vermutlich heißt das auch, an so wichtige Stellen erfahrene Leute zu setzen, weil das Bild nach außen in einer so von Medien dominierten Welt extrem wichtig ist.

    Schluderei? Sabotage eines unerkannten Intimfeindes im Stile von: "Klar kannst Du das so schreiben Annalena, ist ja nicht gelogen, hat XY auch so gemacht, merkt schon keiner". Ich weiß es nicht.

    Erinnert an Martin Schulz, ein Mann mit Chancen und der schlechtesten Wahlkampfstrategie, die er bekommen konnte. OK, der Vergleich ist derzeit gar nicht machbar mangels Erfahrungswerten, noch ist unklar, ob es so weitergeht. Ich will darauf hinaus, dass da Grundlegendes versäumt wird.

    Und ich kann nicht beurteilen, woran es liegt. Unvermögen Einzelner, Führungsschwäche der Chefin? Klug zu delegieren ist in diesen Positionen sehr wichtig, denke ich, die richtigen Leute an den richtigen Stellen und die Ausführung von wichtigen Arbeiten aufmerksam kontrollieren (lassen). Alles nicht so einfach :-)



    Vielleicht hat sie es selbst "verbockt", durch Fehleinschätzung der Wichtigkeit, oder mehr Schein als Sein war angesagt, das würde echt gegen sie sprechen. Weil es voraussehbar ist, dass diese leichte nachvollziehbaren Infos über ihren Lebenslauf schnell aufgedeckt werden.

  • Es ist ja klar worauf die Kommentare mit "Effekt" und "Zug" anspielen, aber die Grünen sollten ganz froh sein, wenn ihnen ein "Baerbock-Effekt" erspart bleibt.



    Was hatte die SPD am Ende davon? Kurz einen Höhenflug und dann das schlechteste Ergebnis bei einer Bundestagswahl seit es Bundestagswahlen gibt!



    Außerdem haben in Sachsen-Anstalt alle Parteien verloren.



    Außer den beiden Besserverdienerparteien Grüne und FDP, hat nur die Union mit ihrem "Ich bin Haseloff, ich machs nicht mit der AfD" Kurs Stimmen gewonnen.



    Also siehts für die Grünen doch gar nicht so schlecht aus.



    Trotzdem könnte die Annalena den Zug doch noch zum Entgleisen bringen, wenn noch einmal ihr Lebenslauf angepasst werden muss oder ähnliches.

  • Herrlich - Wata Assist - Wollnichwoll 🥳

    Black-Rocker Fritz treibts scho arg toll:



    “ Die erwartbarsten Thesen zum Grünen-Ergebnis kamen von der Konkurrenz. „Der Baerbock-Zug ist heute Abend entgleist“, twitterte der CDU-Politiker Friedrich Merz.“ Die Peife!



    🚂



    “Letzter Halt - Brilon Wald 🌳 🌲 - 🤪 - “



    Wenn er auch jetzt - wie sonst keiner -



    Vor sich hin dümpelt - In Arnsberg 🛀 Niedereimer - 😂 - &



    Frauman mag‘s gar net nich fassen:



    “Spaghetti kocht & selber bügelt“



    Dort. Wo Westfälisch Sibirien sich schon hügelt! - 😉 -



    & Däh Merzens Friederich - sach ichdich



    Frau Direktorin bringt R3 - so nebenbei!



    Nie was hingekriegt - außer mitte Kohle!



    Gib dir nen Rock - Zu unser aller Wohle -



    Putz dei zwaa Cessnas & - Tuet lassen!

    Woll. Pilsken Bierdeckel & dergleichen!



    Wollnich.Sollten doch bi lütten - Reichen



    Schützenhalle - Arnsberg - Niedereimer!



    Alter Fuchs hast DU doch im Griff - wie nur einer!



    & btw —-



    Dei ewig R1 CDU-Vater - austrat in sei Angie-Wut. Zur HeimRückkehr - wie einst dei NSDAP-Opa - sei im ein Berater - Wollnichwoll.Wär dir so angemessen!



    & aach sonst ganz toll!& Unvergessen!!



    Soweit & Sei so gut - 😷 -

    kurz - Dank im Voraus & aus die 🐭 -

  • Ich verstehe nicht, wieso man Baerbocks Team verantwortlich macht. Wenn sie selbst sowas nicht bemerkt ist das ein sehr schlechtes Zeichen, eines das aber da ist. Es brauchte jemanden von der FAZ, wo Baerbock selbst hätte für Aufklärung sorgen müssen.

    • @Jodok:

      Frau Baerbock macht sich größer als sie ist und meint(e) damit durch zu kommen. Wenn jetzt noch in ihrer Vordiplomarbeit plagiiert wurde, sieht es mau aus.

      Man kann davon ausgehen, dass die Verfolger in den konservativen Medien noch den einen oder anderen Pfeil im Köcher haben. Da kommt noch mehr. Es ist zudem sogar wahrscheinlich, dass Frau Baerbock es nicht erst jetzt mit der Wahrheit in ihrer Vita so (in)genau genommen hat. Die Meute hat schon Witterung aufgenommen. Irgendeine falsche Spesenabrechnung wird sich doch noch finden lassen.

      Bei Wulf und Gutenberg fing es auch ganz klein an …

  • Würde die politische Analyse im Beitrag auch so partei-lastig ausfallen, wenn die GRÜNEN statt A. Baerbock eine Person wie Winfried Kretschmann als Kanzlerkandidat der GRÜNEN aufgestellt hätten?

    Diese hypothetische Frage ist doch insoweit in besonderem Maße angebracht, dass schon aufgrund der Wählergunst hinsichtlich O. Scholz ein stark persönlichkeitsgeführter Wahlkampf sehr wahrscheinlich ist.

    Und in dieser Hinsicht verfängt denke ich A. Baerbock bei den Wähler*innen deutlich schlechter als eine Person, welche erfahren, geerdet, reflektiert, und „kümmernd“ bei den Menschen rüber kommt.

    Denn

    schließlich

    werden wir Bürger*innen

    klima-bezogen mit

    SEHR viel NEUEM konfrontiert,

    was in vielen Menschen regelmäßig eine Art Verunsicherung auslöst, welche für diese Menschen ganz überwiegend mit einer Person wie W. Kretschmann leichter angenommen und durchgestanden wird (Stichwort: Vertrauen), als mit einer Person wie A. Baerbock, da sie für viele Menschen zu „jung“, zu unerfahren, zu unbekannt ist, als dass sie in der Lage wäre, dieses geerdete Vertrauen den Wähler*innen zu spenden, nach welchem sich diese „verunsicherten“ Menschen in stabilisierender Weise sehnen, um den Weg in die Klima-Neuerungen beruhigter gehen zu können.

    Daher halte ich die Nominierung von A. Baerbock für eine personell SEHR GEWAGTE Entscheidung.

    (Doch dies bereits anhand der gestrigen Wahl belegt zu sehen, würde zu weit führen).

    ;-)

  • Nichtsdestotrotz brauchen die Grünen auch Stimmen aus den neuen Bundesländern. Erkennbar ist, dass die Grünen aktuell keine Themen und auch keine Idee haben um die Menschen dort abzuholen. Die Grünen müssen hier nachbessern, aber dafür werden 3 Monate nicht reichen.

    • @insLot:

      Stimmt, die Grünen können sich bei der CDU bedanken, dass im Osten soziale Einrichtungen, die Jugendliche etc. abholen könnte, wegrationalisiert und das Feld den Faschos überlassen hat. Dementsprechend sind nicht Zukunftsthemen gefragt, sondern alltägliche (Islamisierung, Überfremdung, deutsch sein ist geil etc.).

      Die CDU hat es zudem nicht verstanden, den Plakativismus der SED konstruktiv anzugehen. Da kam nie mehr als stumpfer Antikommunismus.

    • @insLot:

      Eine Partei macht ein Angebot, der Wähler folgen, oder eben nicht. Wenn man es in Ostdeutschland vorzieht, die Augen vor der Realität zu verschließen, dann ist das legitim, aber sicher kein Grund, richtige Positionen wegen einer kleinen Minderheit aufzugeben.

      Achja, Grüne Ideen generieren seit einigen Jahren ein Jobwunder. Gerade in Sachsen-Anhalt werden Windräder gebaut als kaum irgendwo sonst

      de.statista.com/st...n-nach-bundesland/

      Aber gut, rumjammern und AfD wählen, ist offenbar eine extrem attraktive "Alternative" in der Region.

      • @Kaboom:

        Der Kommentar strotzt nur so vor Arroganz. Wer mit seinem Politikangebot Erfolg haben will, muss die Leute mitnehmen, ihre Sorgen und Ängste ernst nehmen, und verstehen, dass eine - ohne Zweifel dringend gebotene - progessive Klimapolitik gerade für Menschen außerhalb der urbanen Zentren (da ist man oft auf ein Auto angewiesen), für solche mit geringerem Einkommen und Besitz (wenn ich kaum finanzielle Spielräume habe und in Vorleistung gehen muss, tröstet die Aussicht auf 75 € Bürgergeld am Jahresende kaum; auch kann ich mir keinen klimafreundlicheren Neuwagen leisten, wenn ich keinen finanziellen Spielraum habe) und einer einfacheren beruflichen Qualifikation (nicht jede/r Haupt- und Realschulabsolvent/in profitiert von dem von Ihnen beschriebenen "Jobwunder") mit gravierenderen Änderungen verbunden ist. Ihre bemerkenswerte Verachtung kann man sich vermutlich nur leisten, wenn einem diese Änderungen kaum etwas abverlangen. Mit einer solchen Haltung generiert man ganz gewiss keine Zustimmung zu einem so wichtigen Anliegen wie dem Klimaschutz, sondern schafft Aversionen - ohne liebe Not.

        Um es zu verdeutlichen: Meine Mutter lebt in einem sehr alten Haus mit einer jahrzehntealten Heizungsanlage. Sie macht sich bereits Sorgen, dass der zukünftige Heizölpreis sie finanziell überfordern könnte. Der mit dem Preisanstieg für fossile Brennstoffe erwünschte Anreizeffekt greift hier nicht, da sie die für eine Modernisierung der Heizungsanlage oder eine bessere Wärmedämmung erforderliche Investition selbst mit staatlichen Fördermitteln nicht stemmen könnte. Es gibt viel mehr Menschen, die sich in einem vergleichbaren Dilemma befinden und sich von der Politik alleine gelassen fühlen, als Sie es sich vorstellen können.

        Kurzum: für die Akzeptanz des Klimaschutzes ist eine kluge sozialpolitische Abfederung nachteiliger Folgen mindestens genauso wichtig wie eine ausgeprägte Empathiefähigkeit der politischen Akteure für die Ängste vieler Menschen.

        • @O sancta simplicitas:

          Ich verstehe, dass sich gewisse Kreise im Osten vom Wählen von Faschos einen Benefit erwarten. Frei nach dem Motto: Wenn nur genug Leute die Blaunen wählen, wird es Geld regnen. Und diese Leute werden sauer, wenn Andere nicht in der erwarteten Weise reagieren.



          Aber da muss ich Ihnen sagen, dass das falsch ist. Kann man wunderbar an der Entwicklung der Übernachtungen in Dresden sehen, wenn man diese mit denen von Regionen vergleicht, deren Image weniger durch die politische Präferenz der Einheimischen geschädigt ist. Mag Ihnen auch nicht gefallen, ist aber so.

      • 0G
        02854 (Profil gelöscht)
        @Kaboom:

        Ja, aber das Geld das mit den Windräder verdient wird, bleibt nicht in Sachsen Anhalt.

        Nur die Jobs mit 25% weniger Gehalt bei gleicher Arbeit wie im Westen gibt es. Das wäre mal ein Thema für die Linke. Aber stattdessen lieber auf die 6% Gender-Pay-Gap. So wird das nichts liebe Linke!

        • @02854 (Profil gelöscht):

          Das übliche in diesem Kontext, das immer kommt. Gewinne werden von Unternehmern erzielt. Und die verwenden diese Gewinne so, wie sie es für richtig halten. Und das ist weltweit so, nicht nur im Osten. Und wenn Sie über Einkommen reden, erzähle ich Ihnen jetzt mal eine sensationelle Neuigkeit: In Leer (z.B.) verdient man weniger als in München. In Meppen (z.B.) weniger als in Stuttgart. Das ist ebenfalls t ÜBERALL auf der Welt so, dass in verschiedenen Regionen eines Landes unterschiedliche gut verdient wird.



          Achja, und das mit der "gleichen Arbeit" ist wohl eher als Witz zu verstehen. Und als Beweis hier der Vergleich der Produktivität der Bundesländer. Die 5 "neuen" nehmen - mit Abstand - die letzten Plätze ein.

          de.statista.com/st...---produktivitaet/

    • @insLot:

      Sehe ich genauso.