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Antisemitische Proteste in DeutschlandEs geht nicht um Israel

Kevin Čulina
Kommentar von Kevin Čulina

Deutschland hat ein manifestes Antisemitismusproblem. Der Nahostkonflikt dient vielen als Vorwand, um den eigenen Judenhass rauszuschreien.

Polizei vor der Bonner Synagoge. Hier wurde am Dienstagabend eine israelische Flagge verbrannt Foto: Ulrich Felsmann/NonstopNews

I n Gelsenkirchen wird „Scheiß Juden“ vor einer Synagoge skandiert, als am Mittwoch 180 Menschen dort demonstrieren. „Chaibar, Chaibar, ihr Juden, Mohammeds Heer kommt bald wieder“, schallt es aus einer Gruppe von 550 Demonstrierenden in Hannover auf Arabisch, anknüpfend an einen Angriff von Truppen Mohammeds auf eine jüdische Ortschaft im Jahr 628. In Münster brennt am Dienstagabend eine Flagge Israels vor der örtlichen Synagoge, ebenso in Bonn, wo zudem mit Steinen der Synagogeneingang beschädigt wird.

Die viel beschworene rote Linie ist längst überschritten: Deutschland hat ein manifestes Problem mit Antisemitismus, und der kommt derzeit wieder offen zum Ausdruck. Der Nahostkonflikt dient hierbei als Anlass, vor allem aber dient er vielen als Vorwand, den eigenen Judenhass rauszuschreien – vor Synagogen, im Internet, auf den Straßen.

Auch in den sozialen Medien lässt sich Besorgniserregendes beobachten. So verbreiten etwa HipHop-Größen und Profifußballer vereinfachende Fotos und Videos des aktuellen Konflikts. Der Tenor: Wir alle müssen zusammenstehen gegen den israelischen Aggressor. Dass die Quellen auch islamistische Propagandaseiten sind? Geschenkt. Der Feind stimmt, das muss reichen.

Die Bilder aus Israel und aus Gaza wühlen viele Menschen auf. Mehr als tausend Raketen schossen islamistische Terrorgruppen wie Hamas auf israelische Städte, das israelische Militär flog daraufhin Angriffe auf Stellungen der Hamas. In ­Israels Städten kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen arabischen und jüdischen Israelis, die es lange Zeit so nicht gegeben hat.

Einseitige Solidaritätsbekenntnisse

In Deutschland drängt es da viele zu einseitigen Solidaritätsbekenntnissen in einem komplexen Konflikt. Nicht zuletzt wird der Raketenterror zur Widerstandshandlung verklärt. Geholfen ist palästinensischen Zi­vi­lis­t*in­nen damit sicher nicht.

Dass sich der Hass nun auch gegen jüdische Einrichtungen und Synagogen, gegen Jüdinnen und Juden in Deutschland richtet, ist untragbar. Es liegt nun auch an den Sicherheitsbehörden, Hetze vor Synagogen zu verhindern und Versammlungen gegen Israel dort zu untersagen. Am Wochenende werden bundesweit zahlreiche Demonstra­tionen gegen Israel erwartet. Die demokratische Gesellschaft muss sich jetzt vor Jüdinnen und Juden stellen und sich zur Sicherheit Israels be­kennen.

Proteste gegen konkretes staatliches Handeln, etwa vor den Botschaften, sind in einer demokratischen Gesellschaft selbstverständlich. Doch wer behauptet, sich gegen israelische Militäreinsätze zu wenden, und sich dazu vor eine Synagoge stellt, zeigt vor allem eins: ein antisemitisches Weltbild.

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80 Kommentare

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  • Sie haben natürlich Recht, wenn Si sagen: „Es geht nicht um Israel“.



    Es geht um blanken Hass auf Juden. Israel die Schuld am Elend der Palästinenser zu geben, ist ebenso dumm, wie die Querdenker, wenn sie vor jüdischen Einrichtungen demonstrieren. Aber lesen Sie, wie derzeit wieder in unserer Presse berichtet wird. Wundern wir uns? Ihr Beitrag ist eine Ausnahme.

  • Das Verbrennen israelischer Flaggen ist keine Meinung, sondern Hasskriminalität. Steine gegen Synagogen sind keine Sachbeschädigung, sondern Terrorismus. Das muss von Kanzlerin und Präsident so benannt werden. Wir sind kein x-beliebiges Land, sondern haben gegenüber den Juden und jüdischem Leben eine ganz besondere Verantwortung. Kritik an der israelischen Regierung muss von unserer kommen, nicht vom antisemitischen Mob der Straße.

  • Ja, vor Synagogen demonstrieren ist klar antisemitisch. Einseitige Solidaritätsbekundungen sind aber leider auf beiden Seiten zu finden. Dass das den Menschen in Nahen Osten nicht wirklich hilft - geschenkt. Dass die Sympathien oft eher bei den Palästinensern liegen, liegt in meinen Augen aber nicht unbedingt am Antisemitismus, sondern daran dass Israel eine der leistungsfähigsten Armeen hat (neben anderen Dingen wie der Siedlungspolitik). Dass dabei oft die Frage, wie Israel dann auf den Beschuss reagieren soll, ignoriert wird, ist ein anderes Thema. Der Konflikt hat was von David gegen Goliath und da liegen die Sympathien eben hoffe bei Goliath - und schon zweimal nicht, wenn man sich nur oberflächlich damit beschäftigt.



    Wenn aber in Deutschland gerne auf die fließenden Grenzen zwischen Antisemitismus und Israelkritik hingewiesen wird, wäre es dann nicht auch sinnvoll, die andere Seite ähnlich zu betrachten? Ist es Zufall, dass dir BILD sich bedingungslos zu Israel bekennt und gleichzeitig gegen Muslime hetzt? Mir wurde in Israel oft erzählt, wir Deutschen würden mit muslimischen Migranten die gleichen Probleme bekommen wie sie mit den Palästinensern - immer gepaart mit islamophoben Stereotypen (mittelalterlich, gewaltbereit...). Man sollte auch die Unterstützer Israels unter die Lupe nehmen. Da fände man sicher ähnliche Parallelen wie sie hier - völlig zurecht! - angeprangert werden.

  • Für Menschen mit antisemitischen Einstellungen ist so ein Konflikt natürlich eine Gelegenheit, wo sie ihren Hass rauslassen können. Aber ich vermute, dass es auch einige Menschen gibt, die generell meinen, man müsse sich in einem Konflikt auf die eine oder die andere schlechte Seite stellen. In dem Fall die der rechtspopulistischen Hetzer auf der israelischen Seite oder die der antisemitischen Terrortruppe Hamas bzw. deren jeweilige Unterstützer*innen. Beide brauchen einander, bei beiden gehört Hass, Angst und Gewalt zum Fundament ihrer Politik und Machtbasis. Ich möchte dann immer brüllen, du liebe Güte, warum denn? Wie wär´s mit der Seite jüdischer Israelis und Palästinenser*innen, deren Verstand und Moral noch nicht durch rassistische und antisemitische Hetze, Hass und Angst völlig vernebelt wurde? Da stünde man doch gut? Besonders tragisch fand ich einen Bericht, wonach viele jüdische Israelis in Jerusalem zunächst Verständnis hatten (und gar friedlich demonstrierten) für die Anliegen derjenigen, die gegen die Zwangsenteignungen in Ost-Jerusalem waren. Und auch für jene, deren Versammlungsorte den Polizeisperren anheim fielen.Mit den Anhängern extrem rechter jüdischer Vereinigungen, die sich mit wohl nicht weniger aggressiven, hasserfüllten palästinensischen Jugendlichen prügelten, könnten die Vernünftigen ja noch eher fertig werden. Aber als dann das Gesocks der Hamas meinte, zur "Unterstützung" Bomben werfen zu müssen....und dann die Gegenseite die üblichen Dinge geiferte und ebenfalls Bomben warf...Beiden Seiten ist ganz offensichtlich nicht daran gelegen, dass die vernünftigen Leute auf beiden Seiten miteinander reden, sich als Menschen mit allerlei völlig nachvollziehbaren Bedürfnissen und Wünschen sehen statt als zu einer homogenen Monstermasse vereinheitlichen Gefahr. Im Gegenteil. Und natürlich ist dieses Problem in allen möglichen Ausführungen rund um den Erdball zu finden. Zum Kotzen. Aber niemals hoffnungslos!

  • Wenn wir von Einwanderern aus arabischen Staaten erwarten, dass sie sich jederzeit des besonderen deutsch-israelischen Verhältnisses bewusst sind, wäre es da nicht auch angebracht, wenn wir ein klein wenig die arabische Perspektive kennen würden?

    Das Jahrhundert der arabischen Niederlagen begann mit der späten Kolonialisierung durch Briten und Franzosen nach dem ersten Weltkrieg, der sich die Staatsgründung Israels anschloss.

    Das, was aus unserer deutschen Perspektive die logische Konsequenz aus dem Holocaust und die Schaffung einer Heimstatt für das jüdische Volk war, wurde aus arabischer Perspektive als Fortsetzung des Kolonialismus erlebt.

    Ein ehrliches Bekenntnis zur deutschen Alleinschuld und zur deutschen Geschichte bedeutet auch, das wir keine deutsche Schuld in die arabische Community projizieren.

    Daher sollten wir auch auf die Gleichsetzung der arabischen Wut auf die israelische Politik, die sehr konkrete Anlässe hat, mit dem europäischen Antisemitismus, der zum Kulturbruch des Holocaust führte, verzichten.

    • @Lenning Köstler:

      deutschen Strassen gehoert?



      taz.de/Archiv-Such...%2BDaniel%2BAlter/



      Vielerorts ist legitime Kritik an israelischer Politik längst in einen brandgefährlichen Hass auf Juden umgeschlagen - und das zugegebenermaßen nicht nur bei Arabischstaemmigen.

    • @Lenning Köstler:

      "Wut auf die israelische Politik"? Wenn vor einer Gelsenkirchener Synagoge "Scheiss-Juden" skandiert wird? Wenn Polizisten mit "Ihr Juden" angeschrieen werden? Wenn man den Juden mit "Mohammeds Heer" droht? Hier beschrieben:



      taz.de/Pro-Palaest...weltweit/!5772473/



      Schon mal von Amin al-Husseini, seinerzeit Mufti von Merusalem, gehoert?



      de.m.wikipedia.org...d_Amin_al-Husseini



      Schon mal von Angriffen auf Juden auf

    • @Lenning Köstler:

      Ich stimme Ihnen zu, aber ohne die Einsicht, dass Israel ein Existenzrecht hat, wird es keinen Frieden geben. Die Demonstranten sind vielleicht die Enkel von Leuten, die tatsächlich ihre Heimat verloren haben, während in Israel schon mehrere Generationen aufwuchsen, die mit Fug und Recht behaupten können, dass Israel ihre Heimat sei. Warum haben die arabischen Staaten die Vertriebenen nicht integriert, so wie Deutschland das nach dem zweiten Weltkrieg gemacht hat?

    • @Lenning Köstler:

      Es gibt keine arabische Nation. Das ist ein gescheitertes Experiment. Jetzt gibt es nur die Ummah, die Al-Quds wiederhaben will, weil da Mohammeds Pferd geäppelt hat.

      • Bernhard Schulz , Autor*in ,
        @Tragedy:

        Bis weit ins19. Jhdts. war Jerusalem eine nahezu unbedeutende Provinzstadt im Osmanischen Reich. Erst das Interesse der Kolonialmächte hat sie zum symbolischen Ort aufgepeppt.

        • @Bernhard Schulz:

          Felsendom & al-Aqsa-Moschee haben durch die Kolonialmächte ihren Fetischcharakter erhalten?



          Danke dass Sie diesen historischen Fakt recherchiert haben. Bitte verbreiten Sie ihn fleißig!

  • Das Problem liegt darin, dass es in D keine bewusste Trennung zwischen der Religion "Jude" und dem Staat "Israel" gibt. Wird ja auch von den entsprechenden Botschaftern - und auch deutschen Politikern - gefördert, die jede Kritik am Staat Israel sofort als antisemitisch bezeichnen.



    Dabei leben hier teilweise Juden, die deshalb nicht in Israel leben, weil sie mit der dortigen Politik ebenfalls nicht einverstanden sind. Religion und Staat sind eben nicht ein und das Selbe.



    Somit gehören die Proteste gegen den Staat Israel vor die Botschaft, nicht vor Synangogen.



    Hassverbrechen, egal wegen welchem -Ismus, gehören hart verfolgt und bestraft. Aber bitte bei allen Hassverbrechen, egal ob Nazismus, Antisemitismus, Islamismus...

  • In Krisenzeiten suchen Idioten ständig nach den Schuldigen. Und die sind selbstverständlich immer die Anderen, die Gegner, die Bösen, die Feinde.



    Intelligente Menschen suchen stattdessen nach Lösungen, indem sie all das Trennende, Vergiftende, Verfeindende versuchen beiseite zu schieben, um das Gemeinsame, das Verbindende, das Befriedende zu finden.



    Das braucht seine Zeit - und Besonnenheit. Im Moment ist leider wieder die Rush-Hour der Idioten angesagt.

  • Der Hausherr über den Staat Israel ist eigentlich das UNO Mandat. Israel ist Untermieter einer Nachkriegsordnung, der sich in eine WG mit Palästina gepfercht sieht. Seitdem steht Kriegszustand im Haus Israel zu Buche.

    • @Picard:

      Das Mandat endete ganz offiziell am 14. Mai 1948.



      Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte: Ihr "Logik" läuft parallel zu der unserer heimischen Reichsbürger ...

    • @Picard:

      Wenn Sie vom Untermieter Israel reden, wer ist dann Ihrer Meinung nach der Hauptmieter und vor allem der Vermieter? Ich zitiere aus Wiki: "Das Ende des britischen Völkerbundsmandates für Palästina am 14. Mai 1948, einem Freitag, um Mitternacht, führte zur Versammlung des Jüdischen Nationalrats im Haus des ehemaligen Bürgermeisters Dizengoff in Tel Aviv um 16 Uhr, Erev Schabbat. David Ben Gurion verkündete in der israelischen Unabhängigkeitserklärung „kraft des natürlichen und historischen Rechts des jüdischen Volkes und aufgrund des Beschlusses der UNO-Vollversammlung“ die Errichtung des Staates Israel. Einige Stunden nach der Ausrufung des Staates Israel eröffneten die Armeen Transjordaniens, des Irak, des Libanon, Ägyptens und Syriens einen Krieg gegen Israel (Palästinakrieg, in Israel „Unabhängigkeitskrieg“). "



      Seitdem geht der Krieg weiter - bis heute.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Picard:

      Das ist kalter Kaffee, genau wie das Königreich Jerusalem oder die Vertreibung der Juden vor 1900 Jahren.



      Fakt ist, das es einen Staat Israel gibt und der ein Existenzrecht hat. Mit 20% arabischen Staatsbürgern und besetzten Gebieten, die nicht zu Israel gehören. Die aber dazu gehören könnten, wenn die beiden Seiten Frieden schließen würden und ihre religiösen Fraktionen in den Griff bekommen würden.

  • Eine Frage:



    wie darf man gegen die Politik des Staates Israels sein ohne sofort als Antisemit zu gelten ?



    Hintergrund: mir ist jede Religion egal. Nur sobald im Namen einer Religion Unterdrückung stattfindet, habe ich damit ein Problem.



    Israel definiert sich selbst als "Religionsstaat". Im Prinzip nichts anderes als Iran, Saudi-Arabien e.a.



    Nur geht der Westen damit anderst um. Und damit beginnt das Problem.



    Z.B. wird gefordert, dass sich gemäßigte Muslime von den Anschlägen des IS distanzieren. Wird aber gefordert, dass sich der Zentralrat der Juden von der israelischen Siedelungspolitik distanziert ? Normalerweise ist so eine Forderung obsolet, wenn eine Trennung zwischen Religion und Staat existiert, denn das Eine hat eigentlich nichts mit dem Anderen zu tun. Sobald es aber gleichgesetzt wird haben wir ein Problem. Bzw. die "Gläubigen" (ohne Abwertung) , denn sie müssten ja trennen.



    Weiter: Der Staat Israel wurde 1948 (auch mit Terror, s. z.B. King David Hotel) auf einem bewohnten Territorium errichtet mit einem Anspruch aus einem 2000 jahre alten Buch



    Nur:



    1.) Es haben aber damals schon Leute bin dem Land gewohnt.



    2.) Auch die Muslime berufen sich auf ein Buch.



    Wer mag jetzt entscheiden, welches Buch mehr Recht hat ? (Analog "Nathan der Weise", Ringparabel)



    Ich nicht.



    Aber wenn ein Volk (in diesem Fall die Palästinenser) so extrem und so lange benachteiligt wird... Welche Stimme / Möglichkeit haben sie denn ? Natürlich nutzt die Hamas dies aus und dies ist klar Terror.



    Aber wie sollen die Palästinenser denn auf z.B. die Zwangsräumungen reagieren ?



    Ich erinnere mich noch an den Beginn der 2te Intifada: Sharon musste unbedingt auf den Tempelberg (mit Militär). Warum versucht man nicht Koexistenz ?



    PS.: Ich bin weder Antisemit noch bestreite ich das Existenzrecht Israels, nur : man könnte ja zusammen leben, in Respekt. Was gemäßigte Israelis auch versuchen.



    Das Problem sind die Extremisten und Ultrakonservativen (auf beiden Seiten). Wie so oft. Leider

    • @Falkner2010:

      Zitat:



      "wie darf man gegen die Politik des Staates Israels sein ohne sofort als Antisemit zu gelten ?"

      Das ist sogar sehr einfach!

      Aber erstmal etwas ausholen für eine Langversion. Wer eine israelische Flagge anzündet als Zeichen gegen den Nationalismus, gegen Patriotismus oder gegen das Konstrukt von Staaten, der tut dies legitim. Wer das jedoch tut, um seinen latenten Hass auf Juden auszudrücken, der gehört verurteilt.

      Sich zur Solidarität der jüdischen Menschen bekennen. Dafür gibt es passende Demos, wo du dich hinzustellen kannst, quasi "Anti-Antiisrael-Demos". Und nicht zu einer Nation und schon garnicht zu Kriegstreibereien bekennen. Und auch keine Ausflüchte verwenden, wie nun Nathan der Weise, den IS oder die Extremismustheorie (aka "auf beiden Seiten gibt es Ultras!" - das ist übrigens rechte Rhetorik).

      Langer Rede, kurzer Sinn: Solidarität mit rhetorischer Intelligenz.

    • @Falkner2010:

      Moin, Sie setzen die jüdischen Siedler mit dem IS gleich? Das ist echt harter Tobak.



      Letztlich kann er Konflikt wohl nur beendet werden, indem eine Seite die andere komplett auslöscht oder assimiliert. Wäre ja auch nicht das erste mal in der Geschichte. Genetisch und kulturell unterscheiden wir uns nicht viel von den frühen Menschen, die die Neandertaler ausgrottet haben oder die Spanier, die Südamerika entvölkert haben.

      • @Vasco Schultz:

        Du liebe Güte...dass der Konflikt nur dann beendet werden kann, wenn eine Seite die andere komplett auslöscht oder assimiliert ist ja eine ganz schlimme These. Zum einen nervt die Hoffnungslosigkeit, das Abfinden mit dem "Neandertalertum", aus dem wohl auch resultiert, dass man selbst nichts zu einer äh...positiveren Lösung beiträgt, weil hoffnungslos. Oder ist es nicht Hoffnungslosigkeit und Defätismus, sondern was anderes? Können nur sie wissen. Zudem können Menschen, die andere auslöschen oder assimilieren wollen grundsätzlich keine Konflikte beenden. Zum einen, da das von ihnen angestrebte grauenvolle Unterfangen an sich schon in der Regel zum Scheitern verurteilt ist (Folge: endloser Konflikt), zum anderen weil Menschen mit entsprechenden Einstellungen aufgrund ebendieser Einstellungen notwendigerweise selbst ständig neue Konflikte produzieren. Ad infinitum. Und naja, bei einem Blick in die Geschichte scheinen die Vernünftigen oft ganz doll deprimierend in der Unterzahl und jedenfalls ganz andere "an der Macht" zu sein...aber es gibt sie immer. Also: ne, nicht alle sind "Neandertaler" und niemand wird als solcher geboren. Und die Hoffnung stirbt zuletzt.

    • @Falkner2010:

      Sie setzen Israel als "Religionsstaat" mit dem Iran gleich, der Homosexuelle ermordet und Frauen, die das Kopftuch nicht tragen, verprügelt; Sie fragen angesichts des Raketenterrors der Hamas, wie "die Palästinenser" denn sonst auf die Zwangsräumungen in Ostjerusalem reagieren sollen - wieso machen Sie sich eigentlich Sorgen, evtl. als Antisemit zu gelten?

    • 1G
      15833 (Profil gelöscht)
      @Falkner2010:

      Das 7st antisemitisch,



      Den hier geht es um Menschen mit jüdischem Glauben in Deutschland die angegangen werden.



      Die einen scheiß mit Israel am Hut haben, die wohnen, leben,arbeiten und beten hier in Deutschland

    • @Falkner2010:

      Nein, Israel definiert sich selbst nicht als „Religionsstaat“, jedenfalls nicht im klassischen Sinne einer Theokratie. Wenn da vom „jüdischen Staat“ die Rede ist bezieht sich das eher auf das jüdische Volk, also Menschen jüdischer Abstammung. Zwar ist es auch möglich zum jüdischen Glauben zu konvertieren und dadurch das Recht auf Einwanderung nach Israel zu erwerben, dies kommt aber vergleichsweise selten vor da im Judentum nicht aktiv missioniert wird und ein Übertritt auch nicht gerade einfach ist.

      Zu Ihrer Frage: Sie dürfen jederzeit sachlich und begründet die Politik der israelischen Regierung kritisieren, das ist natürlich kein Antisemitismus.



      Was eindeutig nicht geht und einfach nur widerliche Judenfeindschaft ist wird in diesem Artikel ja deutlich gezeigt.

      • @Saile:

        "Wenn da vom „jüdischen Staat“ die Rede ist bezieht sich das eher auf das jüdische Volk, also Menschen jüdischer Abstammung."



        Nach der Logik müßte es auch ein katholisches Volk geben.Und ein evangelisches. Und ein Jehovas Zeugen Volk.Und ...



        Sie schreiben selber im nächsten Satz vom jüdischen Glauben. Jüdisch /Judentum ist keine Ethnie,sondern eine Religion. Es wäre also eigentlich präziser / korrekter vom israelischen Staat und israelischen Volk zu sprechen. Die israelischen Staatsbürger sind zum größten Teil jüdischen Glaubens,es gibt aber auch andere Religionszugehörigkeiten.



        Nun gibt es in Israel aber den zumindest halboffiziellen Anspruch alle Juden der Welt zu vertreten. In Deutschland steht der Zentralrat der Juden unerschütterlich auf der proisraelischen Seite,Sie selber zeigen mit Ihren Formulierungen das Sie da auch nicht wirklich klar zwischen "Staat und Kirche" (Israel und Judentum)trennen.



        Wenn also auch auf der Israel und den Juden zugeneigten Seite oft (meist) nicht sauber unterschieden wird, ist es doch nicht verwunderlich wenn dieses auf der Gegenseite auch nicht geschieht.



        Und macht es auch schwierig "sachlich und begründet die Politik der israelischen Regierung(zu) kritisieren",wenn unter "israelbezogenen Antisemitismus" eben jegliche Kritik an Israel verstanden wird.



        Der "Nahostkonflikt" an sich sowieso ,aber auch die Art und Weise wie die Debatte darüber geführt wird,ist mal wieder ein eindeutiger Beweis dafür, das der Zusatz "sapiens"(weise,klug, vernünftig,...)bei unserer Artbezeichnung reine Eigenpropaganda ohne tatsächliche Basis ist! :-(

        • @Mustardmaster:

          Der Punkt den Sie hier übersehen ist, - ungeachtet der Tatsache dass die deutschrn Juden mit Israel tatsächlich nichts zu tun haben-, dass sich das Judentum aber selbst als ein "Volk" betrachtet. Das Judentum missioniert nicht und das "Jude sein" wird nach orthodoxem Glauben (nur) über die Mutter vererbt.



          Und genau aus dieser Überzeugung heraus, das ,, von Gott auserwählte Volk" zu sein leiten rechtsextreme Israelis die vermeintliche Berechtigung für die Siedlungspolitik her. Denn nur dann, so der Glaube, wenn ganz Israel wieder jüdisch bevölkert sei, käme der Messiahs (Was nicht Jesus ist) und das Reich des Herrn.



          Und genau das macht es leider so häufig schwierig zwischen Israelkritik und Antisemitismus zu unterscheiden.

        • @Mustardmaster:

          Entschuldigen Sie bitte, aber das Judentum ist eben _nicht_ _nur_ eine Religion, sondern eben durchaus auch eine Ethnie, eine Kultur-, Volks- und/oder Schicksalsgemeinschaft! Ein direkter Vergleich mit dem Katholizismus oder allgemein mit dem Christentum ist daher nicht so ganz zutreffend...Unterhalten Sie sich mal mit einem/einer Rabbiner/in über diese Thematik, das ist hochinteressant!

          • @Saile:

            Dummerweise spielt man damit leider auch dem rassistischen Antisemitismus in die Hände.

        • @Mustardmaster:

          "Jüdisch /Judentum ist keine Ethnie,sondern eine Religion."

          Soll das wieder dieses "ich kann nicht antisemitisch sein, ich habe nichts gegen jüdische Religion" sein? Ansonsten stimmt das nicht.

          • @h3h3y0:

            Ist Ausdruck der eigentlich selbstverständlichen Trennung von Religion und Staat in modernen Demokratien.



            Inzwischen habe ich aber gelernt,das die israelische Ansicht dazu anders ist. Was so seine Probleme mit sich bringt.

    • @Falkner2010:

      Israel ist kein Religionsstaat. Dafür müssten religiöse Organisationen in die politische Organisation, die Exekutive und die Rechtsprechung integriert sein - das ist nicht der Fall.

      Das ist ein himmelweiter Unterschied, z.b. zum Iran und anderen tatsächlichen Religionsstaaten.

      Israel ist eine rechtstaatlich organisierte demokratische Republik, die sich aus historischen Gründen als Nationalstaat aller Juden auf der Welt deklariert - das ist nicht das gleiche wie ein Religionsstaat. Far from it.

      Dass Israel jüdisch geprägt ist, und ggf. Minderheiten anderer Religionen, wie die arabischen Muslime unterdrückt werden, ist zumindest diskutierbar - weist aber wiederum nicht auf einen Religionsstaat hin, da die Konflikte weltliche Ursachen haben (Annexion, Besetzung, Apartheid). Ansonsten wäre Deutschland analog ein christlicher Religionsstaat, der auch Probleme mit Muslimen hat. Deutschland beruft sich ebenfalls auf seine christlich-jüdische Tradition für seine kulturelle Prägung. Die fast durchgehende (mit-)Regierungspartei nennt sich offen prominent christlich - CDU. Der Staat zieht sogar Kirchensteuer für die dominanten christlichen Religionen ein - Deutschland ist deshalb aber noch kein christlicher Religionsstaat.

      • @hup:

        Was Sie alles wissen

        "Israel ist kein Religionsstaat. Dafür müssten religiöse Organisationen in die politische Organisation, die Exekutive und die Rechtsprechung integriert sein - das ist nicht der Fall." In Israel stellt eine Rabinerkomission im Innenministerium fest ob Sie jüdisch genug sind, also nach der richtigen Strömung (und nicht etwa Reform) um einzuwandern. Ansonsten müssen Sie noch mal zur Orthodoxie konvertieren. Nicht etwa einen Bürgerschaftstest machen und auf die Verfassung schwören. Ne Ne. So billig geht das nicht. Oder Sie dürfen, gern auch nach ein paar Jahrzehnten Duldung im Land, mitsamt den in Israel geborenen Kindern wieder in ihr Herkunftsland zurück, wie es gerade mit den sog. Black Hebrews geschieht, die im Moment ihre Ausreisebescheide bekommen. Auch nicht jüdisch genug. Und die Rabbiner entscheiden darüber.

        Wenn Sie sich als orthodoxe Frau scheiden lassen wollen und ihr Mann ist vor ihnen beim religiösen Gericht, bekommt er die Kinder und kann Sie mit der Scheidung wenn der Rabbiner will noch ein halbes Leben lang hinhalten. Wenn die Frau schneller beim säkularen staatlichen Gericht ist hat sie die besseren Karten. Wenn sie säkular sind und standesamtlich heiraten wollen, geht das nicht. Wenn sie gleichgeschlechtlich heiraten wollen geht das, da nur der Rabbi da ist, selbstredend auch nicht.

        Die CDU und andere reden gern vom christlichen Abendland. Aber das ist nur Folklore. Wenn Sie als türkischst. oder syrischst Migrant Staatsbürger werden wollen müssen Sie trotzdem, nicht zum Christentum konvertieren und es wird im Pass auch nicht vermerkt, dass sie recht eigentlich Muslim, Syrer etc sind. Nein, mit Pass sind sie Deutscher. In Israel ist das anders, da steht nicht drin dass Sie Israeli sind sondern entweder Jude oder Araber. Auch säkularen jüdischen Israelis die festgestellt haben, dass sie amtlich von der Nationalität wie der Religionszugeh. jüdisch seien und geklagt haben, wurde beschieden, einfach "israelisch" zu sein geht nicht

        • Bernhard Schulz , Autor*in ,
          @ingrid werner:

          Zum Stichwort "Black Hebrews" hier ein Auszug aus wikipedia: Die Schwarzen Hebräer (englisch Black Hebrew Israelites) sind eine Gruppe von Afroamerikanern, die behaupten, dass sie von antiken Israeliten abstammen. Die Schwarzen Hebräer sind Anhänger religiöser Überzeugungen und Praktiken sowohl des Christentums als auch des Judentums. Sie werden von der allgemeinen jüdischen Bevölkerung nicht als Juden anerkannt.

          • @Bernhard Schulz:

            Auch interessant. Ich hätte an die äthiopischen Juden bei dem Begriff gedacht. Diese sind ja auch ziemlich verachtet und verhasst in Israel. Die Logik dahinter ist Rassismus. Juden können ja nicht schwarz sein, weil Religionszugehörigkeit nur über die exklusionistische Vererbung durch die Mutter. Reines Blut sozusagen. Irgendwie unschön und so archaisch, dass es nicht in die Zeit zu passen scheint.

      • @hup:

        Dass Deutschland kein christlicher Staat ist, liegt maßgeblich an den C-Parteien, die dieses C offensichtlich nicht mit christlich übersetzen, sondern mit Cleptomanie.

  • Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

    • @Flocke:

      Das wirklich schlimme ist doch, dass unabhängig davon, welche Fahne sie tragen, diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer Einwanderungsgeschichte zum größten Teil in der BRD aufgewachsen sind und mit dem Nahostkonflikt persönlich so viel am Hut haben, wie die meisten anderen Menschen, die hier leben. Da setzt eine falsche Solidarität sein, Judentum und Israel wird gleichgesetzt, Medien aus den Heimatländern der Eltern und Großeltern bedienen Antisemitismus, was ungefragt übernommen wird und die meisten haben soviel Ahnung vom Konflikt wie eine Kuh vom tanzen. Zumeist wiesen sie noch nicht einmal, dass nicht alle Israelis jüdisch und nicht alle Palästinenser*innen muslimisch sind. ABER: das ist kein Zuwanderungsproblem, das ist kein per-se "muslimisches" Problem, das ist ein deutsches Problem, hier bei uns. Dass sich junge Menschen so unreflektiert äußern und solche Scheinsolidaritäten aufbauen zeigt doch, dass unser Bildungssystem sie nicht erreicht hat und sie so wenig gesellschaftliche Teilhabe glauben zu erfahren, dass sie sich eher mit einem tausende von Kilometer weit weg ablaufenden Konflikt und vermeintlichen "muslimisch-palästinensischen Brüdern und Schwestern" solidarisieren, als dies alles einmal kritisch zu hinterfragen. Da ist ein großes Ventil für eigene Wut, eigene Diskriminierungserfahrung, die projiziert wird. Und zu den Thesen eines Jim Hawkins: es ist halt nicht überall so, dass langjährige Einwohner*innen aus ihren Häusern vertreiben werden und extremistische Gruppen versuchen sich ganze Stadtteile unter ihren Nagel zu reißen, um eine dort nicht gewollte, vermeintlich "fremde" Bevölkerung zu vertreiben. Und das läuft in Israel, gerade in Jerusalem und gerade durch militante Siedlergruppen ab. Dass dies dazu führt, dass Konflikte weiter eskalieren, ist dann nicht nur das eine Seite dummerweise wegen einer "fragwürdigen, aber legalen juristischen Entscheidung" einen Krieg anfängt. Damit macht man es sich zu leicht!

      • @Patricia Jessen :

        Gebe Ihnen größtenteils recht.

        Dennoch zur Bildungsfrage: Es wird durchaus versucht, in deutschen Schulen zu diesem Thema zu "unterrichten" oder zumindest anzusprechen. Das Thema ist allerdings emotional so aufgeladen, dass Sie von manchen Jugendlichen einfach zusammengeschrien werden, sobald Sie versuchen, beide Seiten des Konflikts darzustellen.



        Auch als deutsch aussehende Lehrkraft mangelt es Ihnen in den Augen mancher Jugendlicher an jeglicher Glaubwürdigkeit, da wird sofort unterstellt, man könne nicht halbwegs ausgewogen auf diesen Konflikt schauen.



        Es bräuchte mehr workshops außerhalb der Schule, die am besten von Leuten Expertise und mit Migrationshintergrund wie Ahmad Mansour durchgeführt werden. Anders erreicht man einseitig pro-palestinensische Jugendliche nicht. Da gilt Hass auch als Meinung - das ist zumindest meine eigene Erfahrung als Lehrerin.

    • @Flocke:

      Hier ein Artikel aus der Jüdischen Allgemeinen mit einem Video von einer Demo in Gelsenkirchen.

      Die Demonstranten tragen türkische Fahnen und wenn ich mich nicht irre, eine algerische. Und palästinensische.

      Rufen tun sie: "Scheiß Juden" und nicht etwa Scheiß Israel, was man ja noch verstehen könnte.

      Es geht ihnen wohl letztendlich nicht um Israel, sondern um die Juden.

      www.juedische-allg...demonstrationszug/

      • @Jim Hawkins:

        Danke für den Link. Genau das habe ich vermutet. Schade, dass diese deutschen Mitbürger sich so daneben benehmen und Antisemetismus und Rassismus hinter einem Kulturanspruch verstecken.

      • @Jim Hawkins:

        Nichts Neues. Leider aber totgeschwiegen in den meisten Medien.

        • @Jossi Blum:

          Passt halt nicht ins Weltbild vieler Journalisten. Wie oft habe ich schon gelesen, dass jüdisches Leben in Deutschland hauptsächlich von rechts bedroht wird.

        • @Jossi Blum:

          Fragen Sie mal Berliner LehrerInnen - für die ist das alles so leider überhaupt nichts Neues.



          Dabei hat wahrscheinlich niemand sonst mit so vielen Jugendlichen Kontakt. Da könnte man sich die Erfahrungen schon mal anhören und sich klarmachen, dass das Problem kein kleines ist. Aber auch das scheint nicht erwünscht zu sein.

        • @Jossi Blum:

          Wer kennt sie nicht, die große Verschwörung der "meisten" [sic] Medien?



          An irgendeine Denkart erinnert mich so eine Aussage.

        • @Jossi Blum:

          Es ist ja immer dasselbe. Da gibt es ein Gericht, dass nach 20 Jahren Verhandlung entscheidet, dass ein Gebäude in jüdischen Besitz gehört. Das ist bitter für die Bewohner, aber so etwas gibt es überall.

          Dann gibt es Straßenkämpfe wegen einer Absperrung, die daraufhin entfernt wird. Die Kämpfe gehen aber weiter.

          Und dann kommt die Hamas ins Spiel und feuert ununterbrochen Raketen ab. Kein Staat der Welt könnte sich das bieten lassen. Also schlägt man zurück.

          Und schon ist die Rede von der Eskalationsspirale.

          Dabei hat eine Seite wegen einer fragwürdigen, aber legalen, juristischen Entscheidung einen Krieg angefangen.

          Was ich sehr schlimm finde, sind die innerisraelischen Unruhen.

          Hoffen wir, dass das alles bald vorbei ist.

          • @Jim Hawkins:

            "Da gibt es ein Gericht, dass nach 20 Jahren Verhandlung entscheidet, dass ein Gebäude in jüdischen Besitz gehört. "

            Sind Sie tatsächlich mit den Details so vertraut dass Sie darüber urteilen können? Ich sehe keine individuelle, private Hauseigentümer, die ihr Besitzrecht einklagen, sondern vor allem rechtsradikale Siedlerorganisationen, die ihre arabischen Nachbarn terrorisieren und mobben (auch Polizei und Soldaten dafür einspannen)und mit fragwürdigen Papieren um die Ecke kommen, die übrigens sich auch nicht gescheut haben Angehörige der griechisch orthodoxen Kirche mit Privatgeschichten zu erpressen um sie so zu bewegen ihnen die Häuser zu überschreiben.

            Und sind Sie sich so sicher darüber, dass die israelischen Gerichte hier nach Recht und Gerechtigkeit entscheiden und nicht was den kolonialistischen Staatsinteressen frönt? Beugung des Rechts haben alle Kolonialregime betrieben, man schaue sich nur GBs Geschichte in Indien an. Das Recht schreibt man sich notfalls selbst und wenn es bei den Moguln kein Kataster gab mit denen die Inder beweisen konnten, dass ein Grundstück ihnen gehört, dann gehört es ihnen eben unter der weisen, aufgeklärten, rechtsstaatlichen Führung GBs auch nicht. Um es abzukürzen: Die Grundannahmen, die sie hier als axiomatisch gegeben sehen, dass Israel immer rechtstaatlich urteilt und die Siedler saubere Papiere haben müssen, stelle ich in Frage. Und Sie wissen es auch nicht so genau und wollen es auch nicht so genau wissen. Als nächstes ist da noch der Punkt, dass die ostjerusalemer Palästinenser einen ganz anderen Rechtsstatus haben als israelische Staatsbürger, gern auch mal, einfach so, ihre Aufenthaltsberechtigung verlieren, z.B. wenn Sie ein paar Jahre im Ausland studieren. Es gibt auch noch andere Hebel, z.B. kann man der Partnerin oder dem Partner, der von außen kommt Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung verweigern, alles gängige Praxis, dann sind die Araber auch schnell weg. Hier gibt es ein eklatant asymetrisches Verhältnis.

            • @ingrid werner:

              Und?

              Welche Lösung schwebt ihnen so vor?

              • @Jim Hawkins:

                Zuerst könntest du deinen Bias hinterfragen und mit der Bagatellisierung der rechtsradikalen Tendenzen in Israel aufhören.



                Dann könntest du die Chronologie des Konfliktes betrachten und akzeptieren, dass kein Palästinenser sich wegen des Holocausts entmenschlichen und wie Dreck behandeln lassen müsste. In der Realität muss er das aber und du ergötzt dich regelmäßig daran.



                Welche Lösung schwebt dir vor, außer jener, die das Leid der Palästinenser als etwas gutes und verdientes ansieht?

              • @Jim Hawkins:

                "Gleichzeitig verhehlen die Siedler nicht, dass Sheikh Jarrah für sie nur eine SchlGleichzeitig verhehlen die Siedler nicht, dass Sheikh Jarrah für sie nur eine Schlacht in einem grösseren Kampf ist. «Wir übernehmen ein Haus nach dem anderen. Unsere Arbeit ist nicht erledigt. Nach diesem Stadtviertel gehen wir in das nächste», erklärte Yonatan Yosef, ein Sprecher einer Siedlergruppe in Sheikh Jarrah. «Unser Traum ist es, dass ganz Ostjerusalem wie Westjerusalem wird. Die jüdische Hauptstadt von Israel.» Dass dies auf Kosten der Palästinenser geht, ist für Yosef kein Problem: «Unser Staat wurde auch auf Kosten der Araber geschaffen, die hier lebten.»acht in einem grösseren Kampf ist. «Wir übernehmen ein Haus nach dem anderen. Unsere Arbeit ist nicht erledigt. Nach diesem Stadtviertel gehen wir in das nächste», erklärte Yonatan Yosef, ein Sprecher einer Siedlergruppe in Sheikh Jarrah. «Unser Traum ist es, dass ganz Ostjerusalem wie Westjerusalem wird. Die jüdische Hauptstadt von Israel.» Dass dies auf Kosten der Palästinenser geht, ist für Yosef kein Problem: «Unser Staat wurde auch auf Kosten der Araber geschaffen, die hier lebten.»" NZZ. Seite 1von heute. Das ist der Geist der Siedler.

              • @Jim Hawkins:

                Siedlerorganisationen raus aus Ostjerusalem, Ende der Siedlungen, Ende der ethnischen Säuberungen. Ende der Besatzung. Oder Rückgabe arabischen Besitzes im israelischen Kernland, Austeilen der israelischen Staatsbürgerschaft an alle arabischen Einwohner zwischen Meer und Jordan, Aufhebung des Nationalstaatsgesetzes.

                • 9G
                  97287 (Profil gelöscht)
                  @ingrid werner:

                  Damit finden sicher die Zustimmung der Vertriebenenverbände in Deutschland. Aufhebung der Nationalstaatsgesetze in Polen und Tschechien, sowie in den Baltischen Republiken , auch gut. Versuchen Sie mal ein Haus , als Privatperson , in Polen oder Tschechien zu kaufen. Das was Sie fordern , fordert die Preußische Treuhand schon seit Jahren. Finden Sie das ok nach über 70 Jahren?

          • 8G
            83191 (Profil gelöscht)
            @Jim Hawkins:

            Fragwürdige, aber legale, juristische Entscheidungen.

            Diese Formulierung trifft auf sehr viele Streitthemen zu. z.B. Zwangsräumungen besetzter Häuser in Berlin, eingestellte Verfahren aufgrund Polizeigewalt, Haftstrafen nach G20 Protesten usw.

            Diese Floskel ist einen Dreck wert. Ich bin gegen Diskriminierung, und im Fall dieser Zwangsräumungen diskriminiert der Israelische Staat seine Palästinensische Minderheit.

            Angriffe auf deutsche Synagogen rechtfertigt das nicht, Kritik am Israelischen Vorgehen hingegen schon.

            • @83191 (Profil gelöscht):

              Ich wollte nur die Relation darstellen. Auf der einen Seite meinetwegen völlig falsche juristische Entscheidungen, auf der anderen 1.600 Raketen.

          • @Jim Hawkins:

            Es geht um 30 palästinensische Familien im von Israel völkerrechtswidrig annektierten Ostjerusalem. Deren Häuser werden von jüdischen Israelis beansprucht, die vor dem Palestinakrieg dort anscheinend gewohnt haben und vertrieben worden sind, nachdem Ostjerusalem von Jordanien besetzt worden ist. In diese Häuser sind damals Palästinenser eingezogen, die Israel aus Westjerusalem vertrieben hat. Bekommen nun diese Palästinenser auch ihre Häuser in Westjerusalem zurück? Auch hat Israel seit 1948 fast 1 Million Palästinenser vertrieben, von denen bis heute niemand zurückkehren durfte, noch eine Entschädigung erhielt. Und man sollte nicht unterschlagen, dass Israel seit über 50 Jahren Millionen von Palästinensern mit Siedlerkolonialismus und Besatzung entrechtet. Das ist das Urproblem aller Nahostkonflikte seit dem Sechstagekrieg.

            • @Hannah Wilder:

              Die Häuser waren im Besitz von Juden, bis sie 1948 von dort vertrieben wurden - so wie die Nazis jüdischen Besitz in Deutschland enteignet und die Juden vertrieben haben. Die Häuser wurden meines Wissens nach dann von Jordanien an die Palästinenser vermietet. Es geht hier um Restitutionsansprüche, die natürlich auch für die Palästinenser gelten sollten. Jedenfalls rechtfertigen unfair erscheinende Besitzansprüche und fehlende Gesetze nicht, dass die Hamas nun Tausende von Raketen auf Israel abfeuert. Und was das Urproblem des Nahostkonflikts angeht, so ist das Urpronlem die Absage der Arabischen Liga an den UN-Teilungsplan, welcher vorsah, das Mandatsgebiet Palästina in einen jüdischen Staat Israel und einen arabischen Staat Palästina zu teilen. Was die arabische Liga von dem Teilungsplan hielt, hat sich mit dem ersten gegen Israel geführten und verlorenen Krieg gezeigt. Die Araber waren also schon damals nicht gewillt, mit den Juden zu reden, sondern wollten sich mit Gewalt das zurückholen, was ihrer Meinung nach nur ihnen gehörte. Seitdem versuchen arabische oder islamische Staaten und Gruppierungen den Staat Israel zu bekämpfen - wie man in den letzten Tagen sehr schön sehen kann.

              • @Jossi Blum:

                "Die Häuser waren im Besitz von Juden, bis sie 1948 von dort vertrieben wurden" Haben Sie da Einsicht in die Papiere? Trauen Sie den Papieren rechtsradikaler Siedlerorganisationen, die als Rechtstitelinhaber auftreten und arabische Bewohner terrorisieren? Trauen Sie einem israelischen Rechtsstaat der Palästinenser (Ostjerusalem!) und Israelische Staatsbürger nach 2 verschiedenen Rechtssystemen behandelt?

          • @Jim Hawkins:

            Ihre Aufzählung der chronologischen Ereignisse in Israel unterschlägt 2 wichtige Punkte:



            1. die Enteignungen von Palästinensern hat eine jahrzehntelange Tradition in Israel und ist vor allem der Siedlerlobby geschuldet. Das Gesetz zur Rückgabe an Vertriebene wird seltsamerweise nur für jüdische Israelis angewandt und nicht für palästinensische Israelis.



            2. Die nachweisliche Provokationen der israelischen Polizei und ultrarechten Siedler an der Al Aqsa Moschee während des Festes des Fastenbrechens nahm die Hamas zum Anlass, sich als Beschützer der Muslime aufzuspielen. Mit ihrer absurden Raketenstrategie hat die Hamas den Palästinensern geschadet.



            3. Ich empfehle den folgende Artikel des "Guardian" zur Bedeutung des Tempelbergs für die ultranationalistische Siedlerbewegung zu lesen:



            www.theguardian.co...right-temple-mount

            • @Rinaldo:

              Dass dieses Gesetz nur für Israelis gilt, mag mit der Geschichte zusammenhängen. 1948 hätten die Palästinenser die Hälfte des Kuchens haben können.

              Sie wollten aber nicht. Stattdessen griffen sie mit den arabischen Nachbarstaaten Israel an, um es erklärtermaßen zu vernichten.

              Dass vor diesem Hintergrund nicht besonders palästinenserfreundliche Gesetze erlassen wurden, ist nachvollziehbar.

              • @Jim Hawkins:

                ... die Hälfte IHRES Kuchens wohlgemerkt.

                Auch +/- 1948 war vom Ablauf nicht viel anders als das, was jetzt in Jerusalem passierte.

                Schauen Sie sich die Lechi-Resolution an. Das ist nationalisrische Homelandideologie "from the River of Egypt to the great Euphrates River" ( en.wikipedia.org/w...nciples_of_Rebirth ). Das ist der Hintergrund weshalb "nicht besonders palästinenserfreundliche Gesetze erlassen wurden"

              • @Jim Hawkins:

                "1948 hätten die Palästinenser die Hälfte des Kuchens haben können.



                Sie wollten aber nicht."



                Natürlich nicht! Schließlich gehlrte Ihnen vorher der gesamte Kuchen! Und der sollte ihnen nun ohne Entschädigung einfach weggenommen werden. Was ja auch geschah.



                Es ist schon lange internationaler Konsens, dass die UNO bei der Gründung Israels ein Verbrechen begangen hat. Es wäre an der Uno, dieses Unrecht jetzt möglichst schnell aufzufangen. Denn rückgängig machen geht nicht mehr. Dazu würde gehören, dass die Uno Druck ausübt, dass Israel endlich den Palästinensern in ihrem Staat die gleichen Rechte zukommen ließe! Und es müsste sich dringend um die palästinensischen Flüchtlinge gekümmert werden, die damals durch die Entscheidung der UNO vertrieben wurde und in keinem der Nachbarländer, in denen sie als Flüchtlinge unterkamen, einen anderen Status als den Flüchtlingsstatus haben. Diese Menschen brauchen endlich eine Perspektive und eine Entschädigung für ihren verlorenen Besitz (Land, Häuser, etc.). Zudem muss die UNO dafür sorgen, dass Israel endlich aufhört immer mehr Opfer zu produzieren durch seine Vertreibungspolitik!



                Bevor diese grundlegenden Probleme nicht angegangen werden, wird es sicher keine Lösung des nahostkonfliktes geben!

              • @Jim Hawkins:

                Ein historischer Fehler der Palöstinenser von vor 70 Jahren rechtfertigt doch jetzt nicht das Fortbestehen ungerechter Strukturen. Die permanente Erniedrigungen schafft Terror.

            • @Rinaldo:

              Ja, es wäre fair, wenn es ein ähnliches Gesetz für Palästinenser gäbe, die ihren Besitz im Westjordanland verloren haben. Der Umstand aber, dass es dieses Gesetz nicht gibt, es aber ein anderes Gesetz gibt, das für Juden gilt, die in Ost-Jerusalem gelebt haben und dort Grund und Boden hatten, rechtfertigt es nicht, dieses Gesetz in Frage zu stellen, geschweige denn, dieses Gesetz mit Waffengewalt außer Kraft setzen zu wollen. Wie fänden Sie es, wenn Sympathisanten der Hausbesetzerszene einen Bürgerkrieg in Berlin anzetteln würden und Raketen auf Wohngebiete in Charlottenburg, Wilmersdorf oder sonstwo abfeuern würde, weil die Polizei Häuser in Kreuzberg oder Prenzlauer Berg räumen lässt?

            • @Rinaldo:

              Danke für den Link. Wie so oft berichtet der Guardian wesentlich ausgewogener als die meisten Medien hierzulande.

              • @S.R.:

                Das ist kein ausgewogener Bericht im Guardian Sondern ein Kommentar deshalb ist ja auch ganz dick mit opinion überschrieben

            • @Rinaldo:

              Sie fassen sehr guten (und richtigen) Punkten an... Besonders der Guardian Artikel ist sehr interessant.



              Aber leider aktuell in Deutschland gibt es eine mediale und politische "Welle", die alle solchen Punkten ignorieren wird.

            • @Rinaldo:

              Ihre Aufzählung der chronologischen Ereignisse in Israel unterschlägt einen wichtigen Punkt:

              Der Antisemitismus in der Region hat eine viel längere Tradition, als die von "Enteignungen von Palästinensern" und war vor der "Siedlerlobby"zuerst da.

              • @h3h3y0:

                Zu Ihrer Erinnerung: vor der Gründung des Staates Israel lebten Juden und Muslime relativ friedlich nebeneinander, da beide Semiten sind. Den Pslästinensern " Antisemitismus" vorzuwerfen ist falsch, da sie ja dann gegen sich selber wären. Der gegenseitige Hass in der Region hat vor allem politische Gründe, Folge der Vertreibung der Palästinenser.

            • @Rinaldo:

              Komisch, dass Sie meinen, das Feiern ultrarechter Siedler*innen über ein problematisches Urteil sei ein Grund für einen Kriegsangriff mit tausenden von Raketen?



              Würden Sie das den isralischen Militärs in gleicher Größenordnung zugestehen?



              Sie messen hier mit zweierlei Maß, was hier schon mehr als ein Geschmäckle hat.

              • @Velofisch:

                Natürlich ist das kein "Grund" für einen Raketenangriff. Die Hamas nahm es zum "Anlass". Solche "Anlässe" für allerlei Gewalt geben sich beide Seiten ständig. Vernünftige "Gründe" gibt es für all diese Gewalt NIE. Und statt dieser infantilen "Wer hat angefangen"-Frage sollte man lieber fragen: wie hört man auf? Dafür ist es nötig, zu sehen, dass diejenigen, von denen die Gewalt und der Hass auf beiden Seiten ausgeht, niemals für alle sprechen und handeln. Es ist fürchterlich, dass oft so getan wird, als gäbe es nur die Hamas auf der einen und die rechtspopulistischen Parteien auf der anderen Seite bzw. ihre jeweiligen Unterstützer*innen. Es wäre wohl verwegen, zu glauben es gäbe in Ost-Jerusalem (und Gaza und Westjordanland) keine Palästinenser*innen, die nicht sehen, dass die "Unterstützung" der Hamas durch Raketen ihren Anliegen schadet und die dadurch ermordeten Zivilist*innen auf der israelischen Seite durch NICHTS zu rechtfertigen sind. Ebenso verwegen wäre es, nicht die jüdischen Israelis zu sehen, die die Politik und (oft mörderische) Gewalt ihrer Regierung in Richtung ihrer palästinensischen Nachbar*innen aus den gleichen Gründen nicht befürworten. Dass diese Menschen nicht in der Lage wären, ihren Konflikt beizulegen, ihre jeweiligen Interessen zu verhandeln und friedlich miteinander zu leben ist doch total absurd. Ihre Stimmen müssten nur lauter sein als die der hasserfüllten, Gewalt für ein probates Mittel der Konfliktaustragung haltenden Kreischer auf beiden Seiten. Die werden den Konflikt bis zum Sankt Nimmerleinstag fortsetzen. Ich würde mir einen Fokus, ein Spotlight und überhaupt jegliche Unterstützung für jene anderen wünschen. Folgt man der Berichterstattung, dann scheint es oft so, als gäbe es die gar nicht. Wäre dem so, dann gäbe es keine Hoffnung. Aber den Schmu kann mir keiner verkaufen.

              • @Velofisch:

                Lesen Sie den Guardian Artikel eines jüdischen Professors für israelische Geschichte der Uni London. Da finden Sie die Erklärung für die Provokation der israelischen Polizei und Siedler an der Al Aqsa Moschee, die zum jetzigen Krieg geführt hat.

            • 0G
              05838 (Profil gelöscht)
              @Rinaldo:

              Sie sollten Kauf und Enteignung nicht in denselben Topf werfen. Sonst denkt mancher, Sie seien ein Judenhasser,

          • 4G
            4813 (Profil gelöscht)
            @Jim Hawkins:

            Hoffen wir das diesmal nicht. Sonst geht der Scheiß ewig weiter. Da muss jetzt endlich eine Lösung für beide Seiten her.

            • 9G
              97287 (Profil gelöscht)
              @4813 (Profil gelöscht):

              Wieso, wenn Deutsche in Deutschland Juden angreifen, dann machen sie sich strafbar. wenn Ausländer oder Palästinenser in Deutschland angreifen, werden sie bestraft und ausgewiesen. Juden in Deutschland nach dem stattgefundenen Holocaust wieder zu verprügeln oder deren Synagogen anzuzünden geht nicht. Ist doch relativ einfach, da muss ich nicht googeln oder mir sonst einen Kopf machen.

  • Als ersten Schritt würde ich vorschlagen, für antisemitische Ausfälle hohe Geldstrafen zu verlangen, die dann an Israel gespendet werden. Klar: damit wird sich in den Köpfen der Antisemiten nichts bewegen. Aber es wäre doch ironisch, wenn die Hassdemonstranten mit ihrem Hass Israel finanzieren würden.

    • @JC Kay:

      Warum an Israel?



      Damit folgen Sie doch ebenso der Logik, nach "Juden" und "Israel" eins sind.

    • @JC Kay:

      Das Problem ist, dass die israelische Regierung das Ziel verfolgt. Jegliche antiisraelische Kritik als antisemitisch zu delegitimieren.

      Dafür reicht, das man jemanden kennt, der wiederum mal irgendwas positives über Palästinenser oder BDS gesagt hat.

      Die feinen Grenzen, die an dieser Grenze für Antisemitismus gelten, sind für Normalsterbliche zu diffizil. Außer man schweigt. Ziel erreicht.

      Sie würden mit Ihrem Vorschlag also die Zustimmung der israelischen Regierung oder des ZJD bekommen, aber den Zwist vermutlich nicht entschärfen.

      • @Sonntagssegler:

        "Das Problem ist, dass die israelische Regierung das Ziel verfolgt. Jegliche antiisraelische Kritik als antisemitisch zu delegitimieren."

        Nein, das Problem ist, dass wenn tausende Raketen auf die israelische Bevölkerung abgefeuert werden, dies von manchen als legitimes Ausdrucksmittel für Kritik an der israelischen Regierung gewertet zu werden scheint. Und es ist für mich Antisemitismus, Anschläge auf Synagogen zu verüben, Juden pauschal für die Politik Israels verantwortlich zu machen, das Existenzrecht des jüdischen Staates in Frage zu stellen und auch das für Israel geltende völkerrechtlich verbriefte Recht auf Selbstverteidigung infrage zu stellen. Genau dies wird im Nahostkonflikt seit Jahrzehnten getan. Wann immer Israel auf Raketenangriffe, Terror, Selbstmordkommandos, etc. reagiert, wird die Reaktion einer sehr kritischen Analyse unterzogen und als "unverhältnismäßig" bewertet. Ich wünsche mit eine ausgewogenere kritische Analyse des Konflikts, die die Fehler auf BEIDEN Seiten sieht. Und wenn Fehler nur auf israelischer Seite gesehen werden, dann ist diese Art der Kritik für mich antisemitisch motiviert.

        • @Jossi Blum:

          "Ich wünsche mit eine ausgewogenere kritische Analyse des Konflikts"

          Naja, Gottseidank gibt es in diesem Forum noch diejenigen, die auch noch die Fehler auf israelischer Seite und die Interessen der Palästinenser würdigen können. Und wenn Sie dann noch die Fehler auf der anderen Seite finden und deren Interessen auf Null relativieren können (à la vor 2000 Jahren gehörte das alles ohnehin den Juden), dann wäre ja wenigstens rhetorisch Ausgewogenheit hergestellt. Nun muss nur noch die Realität nachziehen.

        • @Jossi Blum:

          "Ich wünsche mit eine ausgewogenere kritische Analyse des Konflikts, die die Fehler auf BEIDEN Seiten sieht. Und wenn Fehler nur auf israelischer Seite gesehen werden, dann ist diese Art der Kritik für mich antisemitisch motiviert."



          Leider ist die öffentliche Debatte nicht sehr ausgewogen ,weil andersrum auch meist nur die Fehler der palästinensischen Seite gesehen werden. Zumindest in Deutschland.

          Eine einseitige Kritik gegenüber Israel ist NICHT automatisch "antisemitisch motiviert".Da müssen noch judenfeindliche Stereotype hinzukommen.Wenn Sie natürlich Israel und Judentum 1:1 gleichsetzen ,dann ist jegliche Kritik am "jüdischen Staat" antisemitisch. So funktioniert das "Argument" Antisemitismuskeule!

      • @Sonntagssegler:

        Die Hassdemonstranten haben sich nicht vor der israelischen Botschaft versammelt, sondern vor Synagogen. Sie haben dann unter anderem Fensterscheiben der Synagogen eingeworfen und "Scheiß Juden" gebrüllt. Da ist der Verdacht, dass es sich um astreinen Antisemitismus handelt sehr naheliegend. Oder was meinen Sie?