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Videos von PolizeigewaltEmpathie für Täter

Tobias Schulze
Kommentar von Tobias Schulze

Zwei Videos übergriffiger Polizisten machen im Netz die Runde. In beiden Fällen nehmen die Vorgesetzten ihre Beamten in Schutz.

„Schubs mich und du fängst dir 'ne Kugel“: Die Drohung eines Polizisten soll nun untersucht werden Foto: Inga Kjer/photothek/imago images

D ie Empathie der Polizei für mutmaßliche Straftäter kann erstaunlich weit gehen. In einem Fall, geschehen in Göttingen, schlägt ein Mann einem 19-Jährigen ins Gesicht und kassiert dafür zwar ein Ermittlungsverfahren. Der Leiter der örtlichen Polizeiinspektion bezeichnet die Tat aber als „menschlich verständlich“. Das Opfer habe schließlich seine Nachbar*innen genervt und den späteren Schläger als „Spacko“ beschimpft.

In einem zweiten Fall, geschehen in Dresden, bedroht ein Mann einen anderen auf offener Straße mit dem Tod („Schubs mich und du fängst dir ’ne Kugel!“) und zieht dann kurz an seiner Pistole. Der örtliche Polizeipräsident rüffelt den mutmaßlichen Täter zwar („So ein Satz darf nicht fallen“), schließt aber Konsequenzen aus, da die Situation am Rande einer Demonstration sehr hektisch gewesen sei. Im Übrigen habe der Mann den Drohsatz zwar eingestanden, aber glaubhaft versichert, gar nicht gedroht zu haben. Beide Vorfälle ereigneten sich in den letzten Tagen. Beide wurden auf Video aufgezeichnet. Und, was die Milde der Polizeichefs erklärt: Beide Männer waren Polizeibeamte im Einsatz.

Damit stehen die Fälle symbolhaft für eine Entwicklung der letzten Jahre und Monate: Durch den technischen Fortschritt können Bürger*innen heute sehr viel einfacher als noch vor zehn Jahren Polizeieinsätze filmen und die Aufnahmen verbreiten. Durch die öffentliche Debatte über Polizeigewalt nutzen Bürger*innen diese Möglichkeit heute wohl sehr viel häufiger als noch vor einem Jahr. Polizeibehörden geraten dadurch vermehrt in Situationen, in denen sie vermeintliche oder tatsächliche Grenzüberschreitungen ihrer Beamt*innen kommentieren müssen.

Und mit dieser Aufgabe sind die Verantwortlichen nicht selten überfordert: Angesichts der Beweislage können sie, in Göttingen wie in Dresden, die Vorfälle zwar nicht leugnen. Und doch werben sie für Verständnis für ihre Untergebenen, liefern diesen im Nachhinein eine Quasi-Rechtfertigung für ihr Handeln.

Wer sehr wohlwollend ist, könnte das als vorbildliches Führungsverhalten im Sinne einer gesunden Fehlerkultur verstehen: Nach außen hin haben sich Vorgesetzte vor ihre Mitarbeiter*innen zu stellen, um so ein Klima zu schaffen, in dem offen über Fehler und deren Vermeidung gesprochen werden kann.

In der Bevölkerung entsteht zu Recht das Bild einer Polizei, die mit zweierlei Maß misst

Solch eine Fehlerkultur setzt aber erstens voraus, dass intern über Ursachen für das Fehlverhalten und Maßnahmen dagegen diskutiert wird. Weder in Göttingen noch in Dresden scheint das der Fall zu sein: Die Polizeiführung externalisiert das Problem, indem sie die Verantwortung einem störrischen Ruhestörer beziehungsweise vermummten Demonstranten zuschiebt. Und zweitens stößt ein solches Verständnis von Fehlerkultur an seine Grenzen, wenn es nicht um einfache Pannen geht (Beweismittel übersehen, Formular falsch ausgefüllt, unhöflich geworden), sondern um mutmaßliche Straftaten.

Zumal dadurch in der Bevölkerung zu Recht das Bild einer Polizei entsteht, die mit zweierlei Maß misst: Wer als Demonstrant in einer hitzigen Situation die Nerven verliert und einen Polizeibeamten bewirft, beleidigt oder auch nur duzt, kann sicher nicht mit dem Verständnis von Polizeipräsidenten rechnen. Und auch nicht mit der Empathie von Innenministern und Regierungschefs.

In Sachsen hat mittlerweile Ministerpräsident Michael Kretschmar die Drohung des Polizeibeamten verteidigt. „Man darf Aktion und Reaktion nicht verwechseln“, sagte er. Wie heißt es noch mal? Der Fisch stinkt vom Kopf.

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Tobias Schulze
Parlamentskorrespondent
Geboren 1988, arbeitet seit 2013 für die taz. Schreibt als Parlamentskorrespondent unter anderem über die Grünen, deutsche Außenpolitik und militärische Themen. Leitete zuvor das Inlandsressort.
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106 Kommentare

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  • (Ist zwar Tage zu spät,aber egal)



    An alle die sich über meinen Kommentar vom 22.9. 11 Uhr 37 aufregen: Es geht im Artikel um zwei Fälle ,zu einem habe ich mich geäußert. Mit nur ganz wenig mehr Lesekompetenz wär das eigentlich sofort klar.Aber die individuellen Kapazitäten sind eben unterschiedlich.

  • "Solch eine Fehlerkultur setzt aber erstens voraus, dass intern über Ursachen für das Fehlverhalten und Maßnahmen dagegen diskutiert wird. Weder in Göttingen noch in Dresden scheint das der Fall zu sein"

    "scheint" ?

    Woran macht sich der Schein fest? (...)







    Beitrag wurde bearbeitet.



    Die Moderation

  • Überstunden, Überarbeitung.



    Entschuldigt natürlich nix.

    Aber keiner der Polizeikritilösen ist auch wirklich an Verbesserungen interessiert und fordert Gelder für die Polizei ein.

  • Da legen wir doch mal eine Scheibe auf:

    www.youtube.com/watch?v=SD2aATE_h58

  • Wir brauchen endlich diese Robocops. Frei von Emotionen, das Grundgesetz eingepflanzt. Ethisch und moralisch einfach clean.

    • @Alexander Stein:

      Nö. Nich wirklich - wa. Nein.



      Yes Der Stein bestimmt das Bewußtsein!

      Son Bereichsbulle - muß auch jönne könne - ohne bestechlich zu sein.



      Nennt sich Opportunitätsprinzip -



      & Ja wie?! - 👻 -



      Das kann KI - NIE •

  • Natürlich hat der Polizist unprofessionell gehandelt,andererseits habe ich rein menschlich Verständnis dafür und kein Mitleid für einen dummen Assi ,der durch sein asoziales Verhalten,die ganze Situation heraufbeschworen hat. Wer 'ne dicke Lippe riskiert,bekommt sie auch manchmal!



    Persönlich habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen bei der Interaktion mit Polizisten gemacht. Die reichen von ernstzunehmender ,von mir unprovozierter Gewaltandrohung durch den archetypischen "bösen Bullen",bis zu höflichen und hilfsbereiten Verhalten. Eben die normale Bandbreite menschlichen Verhaltens.

    • @Mustardmaster:

      Nein. So ein Quatsch. Wenn jemand mit einer tödlichen Waffe in konfliktreiche Situationen geschickt wird, dann erwarte ich auch, dass alles dazu getan wird, das er/sie diesen Situationen gewachsen ist.

      Das scheint hier nicht der Fall gewesen zu sein. Also erwarte ich, als zweite Linie, dem nachzugehen, warum nicht.

      Stattdessen vertuschen, leugnen, verharmlosen.

    • @Mustardmaster:

      Ich finde Lehrer, die mit Gewalt drohen, auch nicht so schlimm, so lange es nette gibt und der Assischüler Widerworte gibt.

    • @Mustardmaster:

      Achso. Der Polizist erhält also eine jahrelange Ausbildung und ein ordentliches Gehalt, um sich - mit Ihrer Billigung - anschließend genauso aufführen zu dürfen, wie jeder x-beliebige Schläger auf dem Dorfschützenfest.



      Achja: Ich hätte eine Buchempfehlung für Sie: "Der Untertan" von Heinrich Mann.

    • @Mustardmaster:

      "Wer 'ne dicke Lippe riskiert,bekommt sie auch manchmal!"



      Verstehe ich Sie richtig? "Dicke Lippe riskieren" heißt in diesem Fall, die Drohung von ein*er "Professionell*in" erschossen zu werden bzw. die mögliche Erschießung selbst, hinnehmen zu müssen?

    • @Mustardmaster:

      Ein Polizist, der sich nicht beherrschen kann, der soll kündigen. Ende der Diskussion. Er befindet sich hier nicht in seinem Privatleben, hat eine Waffe und die Möglichkeit Menschen zu verletzen oder zu töten. Da ist so ein Verhalten nicht zu dulden. Was ist nur los mit den Leuten?

      • @Hampelstielz:

        Und wer die Geschwindigkeit beim Autofahren überschreitet -möglicherweise ganz ohne Grund - gibt bitte seinen Führerschein ab. Ende der Diskussion. Ein Auto kann töten. Wer sich nicht an einfache Regeln halten kann, hat nichts hinterm Steuer zu suchen.

        • @Strolch:

          Meinen Sie die verbeamteten Autofahrer, die als Teil der Exekutive unterwegs sind?

          • @Karl Kraus:

            Nein, denn jeder der eine Waffe, äh Auto führt, muss diesen Maßstäben genügen. Also auch Hampelstielz, sonst macht er sich mit seinem Beitrag unglaubwürdig. Es geht um Verantwortung und nicht um Verbeamtung.

            • @Strolch:

              Tut mir Leid, ich hab dir bereits geantwortet, aber meine Kommentare schwinden wieder im Äther der heiligen Moderation.

            • @Strolch:

              Ok, dann meinen Sie, man solle Autofahrer aus dem Verkehr ziehen, die damit drohen, andere zu überfahren, wenn diese sore nerven? Dann bin ich dabei!

              • @Karl Kraus:

                "sie nerven" sollte das heißen

  • Es ist, zugegeben, nicht einfach, für Journalisten, die sich der Wahrheit und Wahrhaftigkeit verpflichtet fühlen, sich durch das - hochemotionalisierte und ideologisierte - Minenfeld dieser Thematik zu bewegen.

    Ihre Erörterung der ‘Fehlerkultur’ verweist auf ein - in diesem Minenfeld durchaus mutiges - ‘Sich-Einlassen’ auf den Gegenstand.

    Kurze Anmerkungen:



    “Durch den technischen Fortschritt können Bürger*innen heute sehr viel einfacher als noch vor zehn Jahren Polizeieinsätze filmen und die Aufnahmen verbreiten.”

    Es ist ein Fortschritt, aber ein ambivalenter Fortschritt: Der Erkenntniswert dieser Videos ist genau zu prüfen, Bilder sind ein Ausschnitt – und genaue Rekonstruktion kann zu einer KOMPLETTEN Revision der Einordnung und Bewertung eines Vorfalls führen. Bilder potentiell hochmanipulativ.

    Ich möchte Sie auf die - tiefe Einblicke in diese Problematik gewährende – Diskussion mit ihrer journalistischen Kollegin Nancy Rommelmann, die von den Unruhen in Portland/USA berichtet, hinweisen:



    www.youtube.com/watch?v=IfT_APUnp30

    “Zumal dadurch in der Bevölkerung zu Recht das Bild einer Polizei entsteht, die mit zweierlei Maß misst: Wer als Demonstrant in einer hitzigen Situation die Nerven verliert und einen Polizeibeamten bewirft, beleidigt oder auch nur duzt.”

    Zur Verantwortung der Journalisten: Das massenmedial konstruierte Bild der Polizei, hat seinerseits Einfluß auf das Verhalten von Demonstranten: Wer das Bild im Kopf hat, das die gesamte Polizei aus gewalttätigen Rassisten besteht, wird im unmittelbaren Kontakt mit der Polizei eher ‘die Nerven verlieren’, was wiederum eine eher ‘gewaltförmige’ Reaktion der Polizei evozieren kann. Und Polizisten, die sich pauschal ‘verachtet’ fühlen, werden a priori angespannter, unempathischer in Situationen gehen etc.pp.

    ‘Zweierlei Maß’ ist dem neutralen Beobachter übrigens auch in der Berichterstattung über Gewalt im Kontext der BLM-Demonstrationen in den USA nur zu offensichtlich.

    • @Weber:

      Ich habe noch nie soviel whataboutism gelesen! Haben Sie wirklich nichts erhellendes zu diesen unentschuldbaren Fehlverhalten beizutragen, ausser den Versuch das mit irgendwelchen nicht ganz so intelligenten Nebelkerzen relativiereren zu wollen! Mir ist egal ob ein Polizeibeamter einen schlechten Tag hatte, oder ob seine Arbeit in einem Brennpunktbezirk stattfindet! Es gibt sogar welche die kriminelle rechtes demokratiefeindliche Umtriebe damit verteidigen ( für mich ist das absolut unglaublich ). Das ist alles keine Entschuldigung für so ein Verhalten, erst recht nicht für das wofür ein Polizeibeamter in meinem aber anscheinend nicht in Ihren Augen steht!

    • @Weber:

      "Wer das Bild im Kopf hat, das die gesamte Polizei aus gewalttätigen Rassisten besteht, wird im unmittelbaren Kontakt mit der Polizei eher ‘die Nerven verlieren’, was wiederum eine eher ‘gewaltförmige’ Reaktion der Polizei evozieren kann."

      Ist das "wird" eine belegbare Tatsache, oder wieder nur so eine "Meinung"?



      Intuitiv wäre nämlich das Gegenteil richtig: wer Erfahrungen mit Polizeigewalt hat oder zu einer von dieser besonders gefährdeten Gruppe gehört, wird im Zweifelsfall besonders vorsichtig sein.

    • @Weber:

      Ich weiß auch nicht, wieso ich von ausgebildeten, ordentlich bezahlten, verbeamteten, bewaffneten Polizisten ein höheres Maß an Selbstbeherrschung erwarte, als von Kindern oder irgendwelchen zufälligen Demonstranten.



      Halt Stop! Ich glaube es liegt an der Ausbildung, der ordentlichen Bezahlung, dem Beamtenstatus und der Waffe!

      • @TeeTS:

        "ordentlich bezahlten"

        So gut werden Polizisten nicht bezahlt.

        • @Devil's Advocate:

          Hamse was verpaß?

          Früher - ja da feilschtens vorm Tresen & unbelehrbar - um jede Zulage - deren Voraussetzungen gefaked waren - was irgendwann auch der gutwilligste Dienstherrnrevisor nicht übersehen konnte. Gellewelle&Wollnichwoll!

          Aber hück mit Apretur & dem Silbersternenregen - wunderbar jeder gleich ein Kommissar - 🤣 - Kommissar 👮‍♀️ 👮‍♀️👮‍♀️👮‍♀️👮‍♀️👮👮👮👮👮👮👮👮👮



          Ist Ihrs sicherlich - Düwel ook - ne klaa -



          Scherzerklärung. Newahr.



          Normal. (En France isses scho schwer - werd da mal Kommissär! - 🤫 - ;))

        • @Devil's Advocate:

          In der niedrigsten Besoldungsstufe deutlich über 2000€, wovon lediglich die Lohnsteuer und eventuell Kirchensteuer abgezogen wird. Dazu kommen dann noch alle möglichen Zuschläge für Einsätze. Außerdem ist der Beamte so gut wie nicht kündbar und Pensionsansprüche sind höher als Rentensätze.



          Würde also sagen: passt schon, im großen und ganzen.



          Aber wie auch immer es da aussieht, haben Polizeibeamte nicht das Recht, ihr angeschlagenes Ego im Dienst auszuleben.

          • @Hampelstielz:

            Bei einer vierköpfigen Familie (Polizisten tendieren dazu häufiger verheiratet zu sein und im Schnitt mehr Kinder als der Durchschnitt der Bevölkerung) wird es da aber recht schnell eng mit dem Geld. 200 - 300 Euro pro Erwachsenem und 100 - 200 Euro pro Kind für die private Krankenversicherung. Da bleibt am Ende nicht mehr so viel übrig, da der Beamte die pkv aus dem Nettoeinkommen bezahlen muss.

            Ich weiß schon, dass es für Frau und Kind(er) Zulagen gibt, aber die decken die Kosten bei weitem nicht ab.

            Dass die Frau (die ersten paar Jahre der Kindererziehung) bestenfalls teilzeit arbeiten kann, darf schon auf die Gesamtbevölkerung bezogen ohne Probleme vorausgesetzt werden. Im Polizeidienst dürfte sich das Problem angesichts der wenig familienfreundlichen Arbeitsbedingungen (Schichtdienst, extreme Überstunden, ggf. Großeinsätze ohne Ausgleich, etc.pp.) eher verschärft stellen. ( www.google.com/amp...57730821-amp.html)

            Und als Beamter kann man nicht einfach Dienst nach Vorschrift machen, da eine der downsides des Berufbeamtentums die Dienst- und Treuepflicht des Beamten ist. Mit anderen Worten : Wenn der Dienstherr ruft, hat der Beamte - mit wenigen Ausnahmen - zu folgen.

            Das rechtfertigt keinesfalls das absolut inakzeptable Verhalten der Polizisten und ihrer Führung. Aber man sollte auch nicht so tun als wäre Polizist ein lässiger, gut bezahlter Job, wie jeder andere auch.

  • Es ist doch immer wieder spannend zu erleben, wie weit der Corpsgeist bei der Polizei reicht. Früher wurde Polizeigewalt (z.B. auf Demos) ganz schlicht bestritten. Das ist nun nicht mehr möglich, weil häufig Videomaterial vorliegt. Und die nächste Verteidigungslinie ist die Verzerrung bzw. Verharmlosung des Vorganges und die Solidarisierung mit den staatlichen Gewalttätern.



    Und wie hierzulande Verfahren gegen Polizisten (wenn überhaupt mal welche eingeleitet werden) in aller Regel wenden, kann jeder in wenigen Minuten selbst in Erfahrung bringen.

  • Die Polizei muss allein schon deshalb mit anderem Maß gemessen werden als ein unhöflicher Teenager, weil der Staat ein Gewaltmonopol hat und Polizisten BEWAFFNET sind!

    • @Patricia Winter:

      sehr richtig:und damit gerichte am besten in jedem fall prüfen können ob polizis*innen korrekt und pflichtgemäss gehandelt haben sollten sie sich selber bei jedem einsatz filmen:das schafft potentielle öffentlichkeit und wirkt dem missbrauch von gewalt präventiv entgegen

      • @satgurupseudologos:

        Im Prinzip sollten die Polizisten eine Kamera tragen, aber erstens: In den USA tun sie das teilweise schon, nur öfter mal, in kritischen Momenten, tut das Teil seinen Dienst nicht. Außerdem: Wenn Polizisten Kameras haben, und werden auf Demos eingesetzt, können die Bilder später vielleicht genutzt werden, um Teilnehmer zu überführen, die nur im Hintergrund zu sehen sind. Sollte sicher nicht passieren, aber siehe: die Waschzettel wegen Corona in den Restaurants.

  • Also ich wäre ja auf die mediale Reaktion gespannt, wenn ein Lehrer im Dienst einen Jugendlichen ohrfeigen würde, weil der massiv genervt und den Lehrer beleidigt hat. Und ja, man kann das vergleichen, weil das halt bei beiden Teil des Jobs ist, sich mit solchen Situationen professionell auseinanderzusetzen.

  • Ich bezeichne die Tat gegen den 19jährigen auch als „menschlich verständlich“. Das Opfer hat schließlich nicht nur laufend seine Nachbar*innen genervt und den späteren Schläger als „Spacko“ beschimpft.

    An Tattag waren die Beamten wohl bereits dreimal zur Wohnung des Teenagers ausgerückt. Bereits bei diesen Einsätzen soll der junge Mann die Beamten mehrfach beleidigt haben – mit Äußerungen wie „Wichser, verpisst euch, ihr Spastis, scheißBullen“. Vor diesem Hintergrund habe der Beamte den jungen Mann dann geschlagen.

    Das ist zweifellos eine Straftat, und ich wünsche mir nur Polizisten, die genau in diesem Augenblick emotionslose Pomizisten sind, aber einige werden es kaum glauben, es sind doch auch Menschen. Menschen, denen auch mal die Sicherung durchgeht, rein menschlich sozusagen.

    Viel schlimmer finde ich, dass solche Fälle nur publik und verfolgt werden, wenn es Bild/Tonaufnahmen gibt.

    • @Berliner Berlin:

      Was sind ie Quellen für Ihre Aussagen?

    • 9G
      90564 (Profil gelöscht)
      @Berliner Berlin:

      wenn ich meine emotionen nicht im griff habe, sollte ich den job nicht machen, ganz einfachen, als chirug kann ich ja auch nicht einfach während der herz-op, ganz menschlich alles hinschmeissen, weil mich das blut nervt. wer seine emotionen nicht unter kontrolle hat, sollte keine waffen tragen und den beruf wechseln, eigentlich ganz easy

      • @90564 (Profil gelöscht):

        Sie haben es nicht so mit Individuen wie dem Menschen, oder. Stimmt, Sie möchten ja gerne ein Kommunist sein, da gehört das ja dazu, der Einzelne ist nichts, die Partei ist alles, Freund oder Feind, links oder rechts, usw..

      • @90564 (Profil gelöscht):

        Welche meinen Sie? Das er 19 war scheint doch unbestritten, oder? Fragen Sie mich zielführend, und ich antworte endsprechend.



        Falls Ihnen das zu aufwändig erscheint, empfehle ich Ihnen Sekundärliteratur in anderen Zeitungen. Ich bin sicher, die taz kann damit leben.

        • @Berliner Berlin:

          Das ist doch eine ganz bewusste Verschleppung.

          Es geht nicht darum das jemandem in einer entsprechenden Situation mal der Kragen platzt. Überhaupt nicht.



          Es geht darum wie mit Fehlverhalten, egal wie nachvollziehbar es sein mag, umgegangen wird!

          Ich habe in jungen Jahren auch Mist gebaut für den alle einschließlich dem Richter und dem geschädigten ein erstaunliches Maß an Verständnis hatten. Bestraft wurde ich trotzdem. Und das war auch richtig so, habe ich mit 14-15 schon eingesehen. Wieso also fällt es manchen Erwachsenen Menschen permanent so schwer sich einzugestehen das etwas vielleicht menschlich nachvollziehbar sein mag dies aber am Straftatbestand und den nötigen Folgen rein gar nichts ändert?

          • @Hanzo Tanaka:

            Und weshalb echauffieren Sie sich mir ggü. so dermaßen?

            • @Berliner Berlin:

              Ich hab mal in der "Sekundärliteratur" nachgelesen.



              Dass der Ruhestörer irgendwas mit "Wichser, verpisst euch, ihr Spastis, scheißBullen" gesagt hätte kam komischerweise erst nach dem Video auf. In den Berichten von den vorherigen Einsätzen kein Wort von irgendeiner Beleidigung, keine Anzeige, gar nichts.



              Wieso behaupten Sie hier Dinge, die ausschließlich auf der Aussage der Beamten beruhen, gegen die jetzt ermittelt wird?

  • Polizisten haben Vorbildfunktion. Da muss Nulltoleranz gelten.

    Das ist eine ganz andere Sachlage als bei Kleinkriminellen wie z.B. Drogendealern, die wahrscheinlich eine schwere Kindheit hatten, die alles erklärt und rechtfertigt.

    • @Winnetaz:

      "...die wahrscheinlich eine schwere Kindheit hatten, die alles erklärt und rechtfertigt."



      Fehlt da der Ironie-Smiley oder meinen Sie das tatsächlich ernst?

      • @Stefan L.:

        Ein wenig Ironie war schon dabei.

        Aber da ist auch ein wahrer Kern: Empathie für Täter ist ein universelles Konzept. "Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein", hat ein weiser Mann einmal gesagt. Und sicher hatte auch so mancher Steuerhinterzieher eine schwere Kindheit, aber dem armen Schlucker, der im Park Drogen dealt, dem kann ich einfach besser nachfühlen, warum er auf die schiefe Bahn gerutscht ist. Andererseits ist nicht jede Erklärung auch eine Rechtfertigung. Die Gesellschaft (der Privilegierten) sollten jederzeit Angebote zum Ausstieg aus kriminellem Verhalten machen - und zwar großzügige. Dann kann man auch den Nachsatz zumutbar vermitteln: "Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr".

    • @Winnetaz:

      Eine schwere Kindheit erklärt vielleicht einiges, rechtfertigen tut das Kriminalität/Gewalt ganz sicher nicht.

  • Versteht mich nicht falsch, ich bin absolut gegen Polizeigewalt und heiße das nicht gut was hier teilweise passiert, jetzt kommt das aber, bei all dem Fokus der Medien auf die schwarzen Schafe unter den Polizisten, gehen leider die guten unter ihnen völlig unter und das ist immer noch ein großteil möchte ich behaupten.....wäre schön ab und an in der Berichterstattung auch mal die andere Seite zu sehen.

    • @PartyChampignons:

      Tja, vielleicht sollte mensch sich fragen, ob das denn zutrifft, dass nicht von "guten Polizist*innen" gesprochen wird. Vorherrschend werden regelmäßig tatsächlich Schlechte zu Guten erklärt. Was machen eigentlich "gute Polizist*innen", wenn sie den Auftrag erhalten, abzuschieben, Wohnungen zu räumen, linksemanzipatorische Protestcamps und Demos mit "unmittelbaren Zwang" aufzulösen usw.?

      • @Uranus:

        Der gute Polizist setzt Urteile, Beschlüsse und Verwaltungsakte um. Was denn auch sonst?

        Gibt es ein rechtskräftiges oder vorläufig vollstreckbares Urteil über die Abschiebung, die Wohnungsräumung, die Auflösung des linksemanzipatorischen Camps?

        Dann muss der "gute Polizist" die Abschiebung vollstrecken, die Wohnung räumen und das Camp auflösen. Natürlich gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Gibt es keine Grund Gewalt anzuwenden, darf sie natürlich nicht angewendet werden. Allerdings kommt es nach meiner Erfahrung nicht allzu oft vor, dass sich Protestcamps einfach so auflösen.

        Sie fordern doch wohl nicht ernsthaft, dass der Polizist anfängt nach Gesinnung zu entscheiden was zu tun ist oder nicht. Das hat in der deutschen Geschichte einmal für unsagbar viele Tote und einen Weltkrieg und einmal für die Unterdrückung der eigenen Bevölkerung gesorgt.

        Jetzt kann man natürlich das zutreffende Argument führen, dass die rechte Seite um Potenzen schlimmer war, erstrebenswert wird linke Gesinnungsjustiz und - exekutive dadurch aber noch lange nicht.

      • @Uranus:

        Wer als Demonstrant in einer hitzigen Situation die Nerven verliert und einen Polizeibeamten bewirft, beleidigt oder auch nur duzt, kann sicher nicht mit dem Verständnis von Polizeipräsidenten rechnen. Und auch nicht mit der Empathie von Innenministern und Regierungschefs.

        Ja, aber mit der Sympathie von Soziologen, denen im Zweifel die Richter folgen:

        "Der Leiter des Soziologischen Instituts der Pädagogischen Hochschule Freiburg, Albert Scherr, hatte am Dienstag massive Kritik an der Landesregierung geübt und ihr vorgeworfen, mit den Festnahmen der Jugendlichen überzureagieren und die Augen davor zu verschließen, dass es ein Bündel von Ursachen für die Krawalle gebe, angefangen bei den Coronamaßnahmen über die Hitze bis zu den Bildern von den Protesten gegen die Polizei."

        taz.de/Ermittlunge...tuttgart/!5711707/

      • @Uranus:

        Ich hoffe, dass die guten Polizisten dann abschieben, die Wohnungen räumen, linksemanzipatorische Protestcamps und Demos mit "unmittelbaren Zwang" auflösen. Das ist nämlich ihr Job.

        • @Strolch:

          "Das ist nämlich ihr Job."



          Und wenn mensch diese Logik ein paar Schritte weiterdenkt, dann ist diese Argumentation die gleiche, wie die vieler deutscher Täter*innen zu Zeiten des Naziregimes, die damit Morde bzw. Kompliz*innenschaften rechtfertigten. Sie hätten doch nur ihren Job getan.

          • @Uranus:

            Das ist schlicht und ergreifend falsch.

            Die Außerkraftsetzung des Gewaltenteilungsgrundsatzes (das Parlament erlässt Gesetze, die Gerichte interpretieren diese, die Verwaltung wendet diese an, die Polizei vollstreckt sie) war mehr oder weniger die erste Amtshandlung der NSDAP - Stichwort "Ermächtigungsgesetze". Danach herrschte blanke Gesinnungsjustiz ("Der Führer schützt das Recht" - Carl Schmitt).

            Hätten die staatlichen Instanzen damals ihren Job gemacht, hätten die Gerichte die Anwendung des Ermächtigungsgrundlagen verworfen und die Polizei und die Verwaltung die hätten die Ausführung der offensichtlich rechtswidrigen Gesetze verweigert.

            Die von Ihnen angeregte Gesinnungsprüfung des Polizisten (gute Gesinnung - ich vollstrecke nicht, schlechte Gesinnung - ich vollstrecke) führt exakt in jenen Terror, den Sie als Argument anführen. Denn hier hängt alles daran, was die Gesellschaft und/oder der jeweils vollstreckende Beamte als "gut" oder "schlecht" ansieht. Das jedoch ist blanke Willkür.

            • @Kriebs:

              Tjo, aktueller Realitätscheck von heutigen Institutionen ergibt, dass ...



              ... die Polizei auch anhand Ermessensspielräumen und eigener Verdachtserhebung arbeitet/arbeiten darf und zudem regelmäßig Rechtsbeugung begeht (im Nachhinein gerichtlich festgestellt, wenn denn mal jemand gegen Polizeiwillkür klagte)



              ... es Gesinnungsstrafen gibt usw.. Siehe bspw. G20-Prozess gegen Fabio.



              Hätte, hätte, hätte ... Tja, hätten die Gerichte bereits kurz nach Einführung HartzIV gekippt, hätte es meine Sanktionierungen gegeben, hätten bspw. Menschen aufgrund dessen nicht ihre Wohnung verloren bzw. müssten deswegen nicht mit Zwangsräumung rechnen. Gäbe es keine "Drittstaatenregelung", sichere "Herkunftsländer", würden weniger Menschen in Tod & Elend "rückgeführt" werden. Und doch - theoretisch - gäbe es Krieg und kein*e ginge hin, dann ...? Es fragt sich, was denn da so alles unter 'blanke Willkür' fällt.



              Aber eigentlich erwarte ich solche Gewissensprüfungen von Polizist*innen und Richter*innen auch nicht. Da steckt ja noch viel mehr dahinter. Es sind allerdings Argumente, anhand derer Mensch solche Institutionen in Frage stellen kann.

          • @Uranus:

            Gähn. Die Gefahr ist mir lieber als eine Uranus-Diktatur, in der ein einzelner weiß, was zu tun ist.

            Bevor jemand abgeschoben wird (um ein Beispiel zu nennen), hat ein Parlament ein Gesetz dazu gemacht, eine Behörde entschieden und ggf. ein Gericht geprüft. Und diese Entscheidung ist nun mal zu akzeptieren.

            • @Strolch:

              Diktatur? Aja, ernsthaft? Einfach mal das Gegenteil behaupten und mir unterstellen? Großes Kino! Ich könnte Ihnen tatsächlich von Diktaturen erzählen - von der Diktatur der Mehrheit etwa oder von der Diktatur des Kapitals. Das wären dann allerdings Diktaturen, denen Sie wohl anhängen und nicht ich.

        • @Strolch:

          Aber angesichts eines pöbelnden Jugendlichen, der auch mir natürlich auf den Senkel gegangen wäre, die Nerven zu behalten, ist nicht ihr Job?? Sie verwickeln sich in Widersprüche.

          • @Karl Kraus:

            Welcher Widerspruch? Was habe ich dazu denn gesagt? Nichts. Sollten Sie auf mein Beispiel oben anspielen: Nur soviel: Nicht jedes Fehlverhalten verlangt härteste Sanktion (Kündigung) und die Anforderungen, die hier manche an den Polizeibeamten stellen, vermag vielleicht Mutter Theresa zu erfüllen.

            • @Strolch:

              Jung. Das - letzteres insbesondere - ist doch nicht der Punkt. Nein.

              Grundmuster aber ist: Newahr.



              Fehlverhalten - grundsätzlich - zu leugnen - zu vertuschen - zu decken “Habe keine Polizeigewalt gesehen“ as usual etc - gern den betroffenen Bürger dazu zu kriminalisieren - & nicht aufzuklären - Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen •



              Die strukturellen Voraussetzungen dafür bestehen seit altersher.



              Angefixt durch Militarisierung der Polizei im Dritten Reich & weitestgehende organisatorische Kontinuität - von Polizei ist Ländersache a GG - mal ab.



              & Däh!



              Kackfrech durchbrochen: Bundespolizei



              = Umfirmierung einer paramilitärischen Organisation - Bundesgrenzschutz! - 🤮 -

              Soweit mal - durchs Gelände gestrolcht als lange Zeit für sojet Kram zuständiges Rentier - ☕️ -

              • @Lowandorder:

                "Jung. Das - letzteres insbesondere - ist doch nicht der Punkt."

                Dann lesen Sie die Forenbeiträge. Das scheint hier die Streitlinie zu sein.

                Zum zweiten Punkt: Die strukturellen Probleme dürften nicht (mehr) auf das 3. Reich zurück gehen, sonst müsste es ja in den USA besser sein. Es dürfte schlicht und ergreifend darauf zurückgehen, dass Gruppen immer einen Korpsgeist haben/entwickeln. Das gilt für die Polizei wie für Demonstranten. Bei ersteren muss aber versucht werden, diesen Korpsgeist klein zu halten: Aber: Wer bewacht die Wächter? Das dürfte wohl Ihr Job (gewesen?) sein.

                • @Strolch:

                  Alles - as usual & organisationstheoretisch zwingend!



                  Ja Ja. Das ist leider richtig&falsch zugleich.



                  (Die 3. Reichsicht bzw Nichtsicht - halte ich ehra Jugendahnungslosigkeit - öh zugute! Bis in meine Studizeiten waren - ganz “normale“ Streifenbullen & deren Vorgesetzte - ausgewiesene Mörder etc - PolBtl - ich hab solche persönlich teils gut gekannt! Org-soz: “Das schleckt die Geis net wech.“ Neverever! 👻



                  & nochens -



                  Als altgedienter Dienstrechtler - mehr als zehn Jahre - einschl. LPVG NRW!



                  Ist es mir recht unverständlich - wiese sich hier pro ins Zeug legen.

                  kurz - Irgendwann muß jeder mal seinem Kinderglauben entsagen. Gelle.



                  Je eher - ja besser. Newahr.



                  Normal. Besser is das.

    • @PartyChampignons:

      Was würde mehr Berichterstattung über zB den braven Polizeiobermeister M., der jeden Tag Akten abarbeitet, Kätzchen aus Bäumen rettet und wenn freundliche Worte gar nicht mehr weiterhelfen als letzte Maßnahme schweren Herzens auch mal einen Strafzettel schreibt, denn an der absoluten Notwendigkeit ändern dringend etwas gegen all die Einzelfälle die es derzeit regnet zu unternehmen?

      • @Ingo Bernable:

        Nichts ändert daran etwas, aber es wird momentan oft verallgemeinert und alle Polizisten in eine Schublade gesteckt und das ist halt auch nicht richtig

        • @PartyChampignons:

          Verlinken Sie doch bitte EINEN EINZIGEN Beleg für ihre absurde Behauptung, "alle Polizisten [würden] in eine Schublade gesteckt". Das werden sie nicht können, weil es schlicht nicht stimmt.

          • 0G
            04105 (Profil gelöscht)
            @Kaboom:

            Aber gerne doch, steht schon in der Überschrift: taz.de/Abschaffung...689584&s=hengameh/

            ...Service

    • @PartyChampignons:

      Wenn es wirklich „die Guten“ wären, dann gäbe es ab und an eine Wortmeldung, die anders klingen würde als das ewige Opferlamento und die heilige Schutzformel des edlen Polizisten. Es gibt viele an sich harmlose, aber im Eifer und der richtigen Gruppendynamik gehen auch bei denen oft die Gäule durch.

      • @Hampelstielz:

        Das stimmt jetzt aber so nicht. Es gibt ja gerade auch bei der Polizei viele, die genau so angekotzt sind von der ständigen Inschutznahme asozialer KollegInnen.

      • @Hampelstielz:

        Es liegt vielleicht auch daran, dass vorwiegend Polizei aus den Einsatzhundertschaften, BFEs und SEKs kriminell wird (und nicht nur durch Gewalttaten, sondern auch durch Sammeln von illegalen Waffen, Mitgliedschaft in neofaschistischen Vereinigungen, etc), wohingegen die Kolleg*innen im lokalen Streifendienst, im Innendienst, in der Kripo, Autobahnpolizei etc selten Probleme machen. Und unmittelbar als "Polizei" wahrgenommen wird (egal ob sie gute oder schlechte Arbeit machen) auch vorwiegend die erste Gruppe. Von der zweiten bekommt man andererseits in so ziemlich jedem Fernsehkrimi ein Bild vermittelt, und ich glaube nicht, dass irgendeine Berichterstattung da effektiver sein kann, als der "Tatort".

        Es gibt in der Außenwahrnehmung sozusagen zwei "Polizeien" - zum einen die kriminalistisch arbeitende, mit der selbst Linksradikale, soweit ich weiß, wenig Probleme und noch weniger Berührungspunkte haben, und die Robocops, die die Straße freikärchern wenn die Sozialpolitik mal wieder versagt hat.

        Dass die Aufmerksamkeit sich auf die Rampensäue richtet, und die im-Hintergrund-arbeitenden ignoriert, ist ein allgemeines Problem, das nciht nur die Polizei betrifft. Dagegen hilft allenfalls Bildung, aber keine PR; die macht es höchstens schlimmer.

  • „Wer als Demonstrant in einer hitzigen Situation die Nerven verliert und einen Polizeibeamten bewirft, beleidigt oder auch nur duzt, kann sicher nicht mit dem Verständnis von Polizeipräsidenten rechnen.“ Damit sicher nicht, aber kaum mit mehr und mit irgendeiner Strafe wohl kaum. Jedenfalls wird kein Demonstrant deswegen von einer nächsten Demo ausgeschlossen oder von seiner beruflichen Basis abgeschnitten.

    • @TazTiz:

      "und mit irgendeiner Strafe wohl kaum"

      Nur mit Monatelanger U-Haft und anschließender Freiheitsstrafe.

      • @Wagenbär:

        Das sind Märchen ... für eine monatelange U-Haft bedarf es einer erheblichen Straferwartung, was bei Duzen und Beleidigen oder kurz "die Nerven verlieren" überhaupt nicht zu erwarten. Wer allerdings ein einschlägiges Vorstrafenregister und auf Bewährung ...

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @TazTiz:

      Also ich meine auch: hier sind die Offiziellen vom Verband der Berufsdemonstranten gefragt die schwarzen Schafe unter den Mitgliedern auszusortieren. Gegebenenfalls muss man auch über drastische Kürzungen beim Demogeld nachdenken!

  • Alle sprechen von Sozialisierung, aber wie sieht es im linken Milieu aus, wenn es um die Polizei geht.

    Schicken Sie ihre Kinder auf die Polizeischule, dann wird es besser!

    Oder wollen Sie das nicht, weil ihre Vorurteile schwerer wiegen?

    Polizisten sind Menschen, sie sind keine Roboter, auch sie machen Fehler, aber was Sie sich, Werte Autorin wünschen, sind Polizisten, die ihr Menschsein an der Flurgrabode abgeben.



    Ohne Emotionen, alles aushalten, besser noch die linke Wange hinhalten, dann wird bestimmt alles besser.

    Die Würde eines Polizisten ist da eher vernachlässigbar, das muss er/sie aushalten, dafür sind sie nun einmal da... . Nicht wahr?

    • @schau mal kurz vorbei:

      "Polizisten sind Menschen, sie sind keine Roboter, auch sie machen Fehler"



      Nun ja, mit einer Knarre an der Hüfte ist das mit den Fehlern nicht so lustig. Auch werden die doch dahingehend ausgebildet einen kühlen Kopf zu bewahren und den rechtlichen Rahmen zu kennen. Wenn das aber nicht klappt, dann stimmt entweder die Ausbildung nicht oder der Beamte ist ungeeignet für diese Arbeit, da zu schwaches Nervenkostüm.

    • 9G
      90564 (Profil gelöscht)
      @schau mal kurz vorbei:

      danke, made my day, die linke ist schuld an rechtsradikalen&rassist!nnen bei der polizei, die linke ist wahrscheinlich auch schuld an den migrationsbewegungen, am klimawandel und dem schlechten wetter.



      und klar, polizeibeamte werden für eine dienstleistung bezahlt, teil dieser dienstleistung ist der umgang mit unfreundlichen menschen, dafür bekommen polizeibeamte eine recht hohe entlohnung, einen ganz besonderen schutz, haben das recht körperliche gewalt anzuwenden und sind bewaffnet, das EINZIGE was von ihnen verlangt wird, ist ihren job zu tun, nämlich recht&gesetz durchzusetzen, was dann eben auch mal bedeutet, die eigenen emotionen NICHT auszuleben und polizeibeamte ergreifen diesen job in vollster kenntnis der oben genannten bedingungen, wenn ich kein mehl vertrage, dann kann ich halt nicht bäcker werden



      (zumindest geht so die bürgerliche ideologie, als kommunist habe ich noch einmal eine völlig andere meinung zur polizei, aber um die geht es ja gerade nicht;)

      • @90564 (Profil gelöscht):

        Ja, leider ist der linke Teil der Bevölkerung ein Stück mitverantwortlich an dem strukturellen Übergewicht konservativer, nationaler, rechter und rechtsextremer Personen im Polizeidienst.

        Während der rechte Teil der Bevölkerung, wie in den 1920ern nach dem Kapp-Putsch, bemerkt hat, dass der Weg zur Machtübernahme nicht über die Straße, sondern durch die Institutionen führt, ist der linke Teil der Bevölkerung (gefühlt) Lichtjahre von dieser Erkenntnis entfernt.

        Ich kenne unter sich links verstehenden Menschen bislang nicht einen Einzigen, der seinen Kindern raten würde in den Staatsdienst einzutreten, geschweige denn, dass er selbst auf die Idee kommt, den Staat von innen heraus zu verändern.

        Alle aber gehen furchtbar gern auf Demos, alternative Konzert, Festivals, Aktionen, etc. Wirkung in den jeweils betroffenen Institutionen (Ministerien, Verwaltung, Polizei und insbesondere Bundeswehr): Bestenfalls ergebnislos.

        Mit anderen Worten: Müssten rechtsextreme Beamte und Soldaten ernsthaft damit rechnen, auf linke und/oder demokratische Beamte und Soldaten zu treffen, wären die Räume zum Verlassen der FDGO durch Wort und Tat wesentlich geringer.

        Da aber eine strukturelle Unterlegenheit dieser Gruppen in den Institutionen besteht, sieht auch keiner der Betroffenen da eine ernsthafte Gefahr.

        Und zum Abschluss die Gretchenfrage: Würden Sie zur Polizei gehen oder Ihre Kinder/Familie/Freunde dazu aktiv ermutigen?

        Ich muss diese Frage verneinen, was mich - ehrlicherweise - zum Teil des Problems macht.

      • @90564 (Profil gelöscht):

        :)

      • @90564 (Profil gelöscht):

        "als kommunist"--



        Au fein! dann können wir Freunde sein ... bis zur Revolution.

        • 9G
          90564 (Profil gelöscht)
          @Wagenbär:

          habe ich eigentlich in erster llinie dazu gesetzt, um deutlich zu machen, dass ich hier von einem bürgerlich-ideologischen standpunkt aus kommentiere, was ja eigentlich eher aufgabe der bürgerlichen grundgesetz-fraktion wäre, also von allen, die sich links der faschist!nnen wähnen, ich mache hier quasi den max reimann

      • @90564 (Profil gelöscht):

        Achso, und Kommunisten kommen ohne Polizei aus, dass haben alle mehr oder weniger kommunistischen Systeme ja bewiesen. Oder ist Ihnen das sogar zu wenig Polizeigewalt?

        • 9G
          90564 (Profil gelöscht)
          @Berliner Berlin:

          ich empfehle mal eine leichte marx-lektüre und ja, eine kommunistisch organisierte gesellschaft würde ohne polizei auskommen, sonst wär sie keine kommunistische gesellschaft und nein, der real-ex-soz war nicht kommunistisch, zumindest nicht, wenn man sich an marx orientiert

          • @90564 (Profil gelöscht):

            Der Kommunismus lässt Pädophilie, Mordlust und andere psychologische Probleme einfach verschwinden?

            Selbst wenn man die - in meinen Augen recht abenteuerliche - Prämisse, es gäbe im Kommunismus keine Vermögensdelikte mehr, als wahr unterstellt, gibt es auch noch andere Arten von Kriminalität.

            Was ist aus dem Mord aus Eifersucht? Was ist mit Missbrauch, Vergewaltigung oder der guten, alten, einfachen Kneipenschlägerei?

            Inwiefern beseitigt der Kommunismus diese Spielarten der Kriminalität?

            Wenn die nicht beseitigt werden, wer soll die dann verhindern, aufklären und verfolgen?

          • @90564 (Profil gelöscht):

            Na dann sollten Sie sich mal mit Pol Pot beschäftigen, damit Ihnen klar wird, was Kommunismus ist. Und natürlich mit Marx und Engels, damit Sie wissen, was der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist.

            • 9G
              90564 (Profil gelöscht)
              @Berliner Berlin:

              pol pot kann man hervorragend mit karl marx kritisieren (lenin und die ganzen folgenden übrigens auch;)

              • @90564 (Profil gelöscht):

                Pol Pot = Praxis



                Karl Marx = Theorie

      • @90564 (Profil gelöscht):

        "das EINZIGE was von ihnen verlangt wird, ist ihren job zu tun"

        Ich bin mir sicher, dass Sie das auf immer und ewig fehlerfrei tun.

        • @Berliner Berlin:

          Es geht doch gar nicht darum, dass PolizistInnen nicht auch Menschen sind. Und auch ich würde mir natürlich wünschen, dass wir alle gut miteinander umgehen. Aber ich kann doch auch für mich nicht in Anspruch nehmen, anderen in die Schnauze zu hauen, weil sie mir an einem schlechten Tag auf den Zeiger gehen.

          • @Karl Kraus:

            Doch, dass könnten Sie, mit allen Konsequenzen, die diesen Polizisten hoffentlich auch ereilen werden.

      • @90564 (Profil gelöscht):

        "die linke ist schuld an rechtsradikalen&rassist!nnen bei der polizei,"



        Was haben die geschilderten Vorfälle mit Rechtsradikalismus und Rassismus zu tun ?

        "das EINZIGE was von ihnen verlangt wird, ist ihren job zu tun, nämlich recht&gesetz durchzusetzen, was dann eben auch mal bedeutet, die eigenen emotionen NICHT auszuleben"



        Das Einzige was von Demonstranten/Bürgern verlangt wird, ist sich an die Gesetze dieses Landes zu halten, was aber nicht bedeutet, die eigenen Emotionen auszuleben.



        Diese Gesetze sind auch nicht vom Himmel gefallen, sondern von den von uns gewählten Parlamenten verabschiedet worden.



        Als Nichtkommunist habe ich die Meinung, daß wenn sich die Menschen an die Gesetze halten, die Polizei auch nicht in Erscheinung treten muss.

        • @Coriolis:

          "Als Nichtkommunist habe ich die Meinung, daß wenn sich die Menschen an die Gesetze halten, die Polizei auch nicht in Erscheinung treten muss."

          Als politischer Aktivist weiß ich, dass sie damit einem verbreiteten Irrglauben unterliegen.

        • 9G
          90564 (Profil gelöscht)
          @Coriolis:

          demonstrant!nnen werden, im gegensatz zu polizeibeamt!nnen NICHT dafür bezahlt, recht&gesetz durchzusetzen, es ist ganz profan nicht ihr job, im gegensatz zu polizist!nnen

    • @schau mal kurz vorbei:

      Einen Menschen zu schlagen ist also "menschlich"? Jemandem mit dem Tod zu drohen auch? Wer beschimpft wird darf also zurückschlagen? Wer möglicherweise demnächst geschubst werden könnte darf in Zukunft mit ner Knarre rumfuchteln, weil das ja "menschlich" nachvollziehbar sei? Im Übrigen bedeutet "menschlich" nachvollziehbar nicht, dass von Bestrafung abgesehen werden sollte. Da geht wieder so viel verquer in Ihrer Argumentation und ich weiß schlicht nicht warum so viele Leute dieses Grundbedürfnis haben Fehlverhalten von Polizist*innen kleinzureden.

      • @LesMankov:

        Meiner Erfahrung nach sind das oft Menschen die ein Grundlegendes Problem damit haben "sich gerade zu machen", also eher ängstliche Menschen bei denen es mit Integrität nicht weit her ist.

        Die Menschen dieser Meinung die ich leider kennengelernt habe sind genau jene die die Polizei völlig unnötig rufen weil sie zu ängstlich sind ihre probleme persönlich zu lösen. Sei es mit dem Nachbarn der zu ungenehmer Zeit Rasen mäht oder ganz böse falsch geparkt hat, die Studenten WG die etwas über die Stränge schlägt etc. pp.



        Anstatt sich vernünftig zu verhalten und die betreffenden Personen zu konfrontieren wird dann halt direkt und ohne sich dabei etwas zu denken die Polizei bemüht. Für Probleme und unangenehme Situationen waren schließlich immer schon andere da und haben sich drum gekümmert.

        Ist schon klar, wenn man nicht in der Lage ist für sich einzustehen und eine irrationale Angst vor Konfrontation und Konflikt hat, dann ist einem der Apparat der sich dafür missbrauchen lässt natürlich ziemlich heilig. Auf den lässt man nichts kommen.

  • 1G
    15833 (Profil gelöscht)

    Bei der Polizei ist es wie bei der Politik.

    Können nix richtig machen und sind immer Schuld.

    Dem einen zu lasch,dem anderen zu streng....ja schwieriges Thema

    • @15833 (Profil gelöscht):

      Das hat doch nichts mit lasch oder streng zu tun! Hier geht es darum, kriminelles Verhalten seitens der Staatsmacht zu bestrafen und nicht damit zu legitimieren, dass man sagt, andere sind ja viel pöser.

  • Klar sind Polizisten auch nur Menschen. Aber: Sie sind Autoritätspersonen, tragen Uniform und Waffe. Somit sind andere Maßstäbe anzulegen.

  • Die Polizei geht das "Problem" doch schon entschieden an:



    Indem sie versucht, das Dokumentieren von polizeilichen StraftäterInnen mit immer neuen Vorwänden zu kriminalisieren und zu unterbinden.



    Aktuell: "Aufzeichnen des angeblich nicht öffentlichen Wortes" bei Videos.



    Und : Die angebliche "Gaffer-Problematik". Strafbar sind damit Video-Aufzeichnungen von "Tatorten". Und was ein "Tatort" ist, bestimmt... die Polizei.



    Die offen rechtswidrigen "Beschlagnahmungen" von Kameras und / oder Handys sind ja schon Legion.

    • @Wagenbär:

      Völlig richtig.

  • Entscheidend ist ja das Signal an die Beamten: "Keine Angst, Jungs und Mädels - wir hier oben halten euch zu 100% den Rücken frei"



    Und genau das fördert Unrechtstaatlichkeit und Polizeigewalt.



    Wie grade die deutsche und natürlich auch die deutsch-deutsche Geschichte eindrucksvoll belegt.



    Polizei, die nach besten Wissen und Gewissen handelt braucht solche Manndeckung nicht - vielmehr schadet die sich daraus ergebende Fehlerunkultur grade den korrekten Bürgen in Uniform.

  • Nur ein Wort dazu : Korpsgeist. Und noch drei dazu: unter allen Umständen...

    • @yurumi:

      &!! - irgendwie salvierend die Sache vom Tisch kriegen.



      Auch wenn ich gequirlte Scheiße rede & mich ggfls selber einer Dienstpflichtverletzung schuldig mache.

      kurz - “Wir sind Polizei. Wir dürfen das“ •

  • Es beginnt doch viel früher. Weshalb glaubte der Polizist aufgrund eines Rauchtopfs eingreifen zu müssen? Und wundert sich dann über eine folgende Eskalation. Wo werden Polizisten für solche Reflexe ausgebildet? Welche Politik schickt den uniformierten Staat für solchen Auftritt zur Tat?

    Oder Anders. Gestern "Wir haben Platz" Demo. Berlin. Strasse des 17.Juni Richtung Brandenburger Tor. Weshalb versperrt eine Polizeikette den Bürgersteig für locker ablaufende Demo-Teilnehmerinnen und Teilnehmer? So das alle nur eine Schulter breit Platz haben, um diese Kette zu passieren. Welche Einsatzleitung ordnet solch provokative Aufstellung an. Zu welchem Zweck? Polizisten habe eine Demonstration zu ermöglichen und zu sichern. Nicht ihr gegenüber als Staatsmacht aufzutreten.

  • Er gab zu, gedroht zu haben, versicherte aber später glaubwürdig, nicht gedroht zu haben.

    Satire darf schließlich alles.

    • @kditd:

      Schrödingers Polizeibeamter...

    • @kditd:

      Der "Einsatzleiter" als "Kunstfigur" - ja, das erklärt's.

      • @Walter Sobchak:

        Is die 🐈 jetzt tot 💀 oder 🐱 nicht?

        • @Lowandorder:

          Ist sie tot, kann die Polizei jedenfalls nichts dafür.

          • @Jim Hawkins:

            Das Entsichern der Dienswaffe dient dem Sichern der Dienstwaffe.

            "Ja wer sagt denn, daß ich auch wirklich schießen muß..."(G.Kreisler)

            • @Walter Sobchak:

              Gehnmer Tauben vergiften im Park - is auch nicht sooo einfach! Gellewelle.