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Berlin und seine Millionär*innenDie Stadt der Reichen

Mit seiner Armut hat sich Berlin lange geschmückt – und das Problem Reichtum ignoriert. Den muss aber im Blick haben, wer soziale Gerechtigkeit will.

Luxus-Neubauten umzingeln die Friedrichswerdersche Kirche in Berlins historischer Mitte Foto: Paul Langrock/Zenit

Berlin taz | Unsere Gesellschaft hat ein Problem mit Reichtum. Hört sich komisch an? Ist aber keine andere Aussage als: Es gibt ein Verteilungsproblem. Oder: Wir haben ein Problem mit Armut. Wenn man die letzteren Aussagen für plausibel hält, ist die erste auch richtig. Denn Reichtum und Armut sind untrennbar miteinander verbunden. Man muss kein Marxist sein, um zu wissen: Wenn Menschen mehr besitzen, als sie erarbeitet haben, haben andere mehr erarbeitet, als sie besitzen.

Wer eine gesellschaftliche Entwicklung, die immer mehr Superreiche hervorbringt und noch viel mehr Menschen in Armut verharren lässt, aus guten Gründen für problematisch erachtet, kommt nicht umhin, darauf zu schauen, wo sich Reichtum ballt. Das gilt umso mehr in dieser Zeit, in der die öffentlichen Kassen durch die Mobilisierung von Coronahilfen strapaziert sind und Steuereinnahmen in den nächsten Jahren deutlich geringer ausfallen werden: einer neuen Krisenepoche.

Will man also zur Abwechslung mal nicht wieder am Sozialstaat sparen und die Mehrheit der Bevölkerung zur Kasse bitten, muss das Tabuthema Reichtum ins Zentrum der politischen Debatte geholt werden. Erst dann kann das Problem im Sinne einer notwendigen Umverteilung von oben nach unten angegangen werden.

Berlin hat sich lange – in völliger Negation der damit verbundenen Probleme – mit seiner Armut geschmückt, aber den Reichtum in der Stadt nie richtig in den Blick genommen – weshalb wir wenig über ihn wissen. Die Villen im Grunewald oder die Luxusgeschäfte am Ku’damm sind Symbole, die den meisten noch einfallen; über das Maß an Reichtum und die ungleiche Verteilung verraten sie fast nichts. Reichtum und Berlin, passt das überhaupt? Wohnen die richtig Reichen nicht woanders, im Bankenzentrum Frankfurt am Main, in Hamburg-Blankenese oder dem Kurort Baden-Baden?

Die Zahl luxuriös ausgestatteter Dachgeschosswohnungen und Lofts, deren Besitzer*innen siebenstellige Summen auf den Tisch legen können, hat sich rapide vermehrt

Tatsächlich aber ist Reichtum in Berlin ein Thema, ein Problem, wenn man so will, und das wächst weiter an, oft wenig sichtbar für die Öffentlichkeit. Dabei häufen sich die exklusiven Clubs für Wohlhabende, seit 2001 mit dem Berlin Capital Club am Gendarmenmarkt der erste seiner Art in Berlin eröffnete. Autos, die mehr als 100.000 Euro kosten, sind auf den Straßen keine Seltenheit, genauso wenig wie Restaurants, in denen der Menüpreis die vorgesehene Monatssumme für Lebensmittel von Hartz-IV-Empfänger*innen übersteigt. Auch die Zahl luxuriös ausgestatteter Dachgeschosswohnungen und Lofts, deren Besitzer*innen siebenstellige Summen auf den Tisch legen können, hat sich rapide vermehrt.

Reich oder superreich?

Was aber wissen wir wirklich über den Reichtum in der Stadt? In der Wissenschaft wird zwischen zwei Arten von Reichtum unterschieden. Recht gut ausgeleuchtet ist der Einkommensreichtum. Als relativ reich gelten dabei jene, die mindestens das Doppelte des durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens zur Verfügung haben. Superreich ist man ab einem Jahreseinkommen von mehr als 500.000 Euro. Wenig ist dagegen über Vermögensreichtum und -verteilung bekannt – denn mit der Abschaffung der Vermögensteuer 1997 ist auch die Vermögensteuerstatistik weggefallen. Die Vermutung liegt nahe, dass die Unkenntnis über Vermögen auch eine ihrer Bedingungen darstellt.

In Berlin galten laut dem Sozialbericht 2019 des Amtes für Statistik 9,1 Prozent der Bevölkerung gemessen an ihrem Einkommen als relativ reich, sie verdienen also mehr als 200 Prozent des Durchschnittslohns. In solchen Haushalten lebten insgesamt 331.679 Ber­li­ner*innen. Die Reichtumsschwelle lag bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 3.346 Euro für Einpersonenhaushalte. Zum Vergleich: 16,5 Prozent der Berliner*innen gelten mit einem maximalen Monatseinkommen von 1.004 Euro als armutsgefährdet.

Der erste stadtweite Reichtumsbericht, den Charlottenburg-Wilmersdorf auf Antrag der Linken-Fraktion in der Bezirks­verordnetenversammlung erstellt und im vergangenen Jahr veröffentlicht hat, zeigt die ­Unterschiede zwischen den Bezirken. Demnach gehörten 2016 in Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf jeweils gut 16 Prozent der Ein­wohner*innen zu den Einkommensreichen, in Neukölln dagegen nur 3,5 Prozent.

Von den circa 50.000 Personen, die in Charlottenburg-Wilmersdorf als relativ reich gelten, hatten nach einer Kleinen Anfrage des Linken-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg an den Senat im vergangenen Jahr 103 Personen jährliche Einkommen von mehr als einer halben Million Euro; berlinweit waren es 749. Noch 2016 waren es nur 486. Der prozentual höchste Anstieg ist dabei ausgerechnet in Friedrichshain-Kreuzberg zu verzeichnen: Dort sprang die Zahl der – wie es aus D-Mark-Zeiten noch heißt – Einkommensmillionäre von 11 auf 51.

Noch ungleicher als bei den Einkommen ist die Verteilung des Vermögens. Erst kürzlich kam eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu dem Ergebnis, dass die oberen zehn Prozent der deutschen Bevölkerung zwei Drittel des Gesamtvermögens besitzen; 45 Superreiche gar so viel besitzen wie die ärmere Bevölkerungshälfte. Wie viel Vermögen sich in Berlin wirklich ballt, ist unbekannt. Eine Schätzung aus dem Jahr 2014 rechnete mit etwa 20.000 Dollar-Millionär*innen in der Stadt, ihre Anzahl dürfte mittlerweile deutlich gestiegen sein – und nicht weit hinter den 50.000 Millionär*innen in Hamburg zurückliegen.

In der Liste der 500 reichsten Deutschen finden sich 11 Ber­liner*innen. Die reichsten davon sind die Witwe des Otto-Gründers, die sich zusammen mit ihrem Stiefsohn ein Vermögen von etwa 10 Milliarden Euro teilt. Die Verlegerin Friede Springer kommt auf ein geschätztes Privatvermögen von 4 Milliarden Euro. Beide zusammen besitzen damit fast die Hälfte des Haushaltsvolumens Berlins im laufenden Jahr.

Darüber zu reden – und die Umverteilung zu fordern und durchzusetzen, wie es an diesem Samstag Demos unter anderem in Berlin tun – ist weder anstößig noch hat es mit Neid zu tun. Es ist eine Notwendigkeit, will man den sozialen Frieden erhalten.

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98 Kommentare

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  • 7G
    75787 (Profil gelöscht)

    Und genau wie bei den damaligen Aristokraten, erben auch hier und heute wieder die Nachkommen von Herren die Herrschaft, zunehmend steuerfrei...

  • Axel Springer hat mehr erarbeitet, als er heute - tot - noch besitzen kann. Friedel Springer hat ihn beerbt. Das ist damit wohl gemeint:

    "Wenn Menschen mehr besitzen, als sie erarbeitet haben, haben andere mehr erarbeitet, als sie besitzen."

  • "Man muss kein Marxist sein, um zu wissen: Wenn Menschen mehr besitzen, als sie erarbeitet haben, haben andere mehr erarbeitet, als sie besitzen."

    Wer erbt, besitzt etwas das nicht er erarbeitet hat, sondern jemand in der Vergangenheit, der heute tot ist.



    Der Erbe hat von Toten ein Geschenk erhalten. Das meiste was heutzutage als Vermögen rumliegt wurde vererbt und von Leuten erarbeitet die nicht mehr leben.

    Aus obigem pseudo-Marxismus begründet sich noch keine Umverteilung hin zu Leuten die heute leben und wenig erarbeiten. Denn wer heute lebt aber nicht arbeitet, erarbeitet auch nichts.

  • 7G
    75787 (Profil gelöscht)

    "Die Vermutung liegt nahe, dass die Unkenntnis über Vermögen auch eine ihrer Bedingungen darstellt."

    Damit gilt es eine herrschende Klasse zu kritisieren, die durch die geltende Wirtschaftsordnung ihre Privilegien sichert und damit ganz nebenbei das Gleichheitsversprechen ("One man, one vote") der Demokratie zerstört.

    www.bpb.de/apuz/14...sche-un-gleichheit

  • Ich sach's mal so: Armut ist auf Dauer auch für Berliner wohl doch nicht ganz so sexy.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Mehr als 3500 netto im Monat? Widerlich. Das muss aufhören.

  • "Man muss kein Marxist sein, um zu wissen: Wenn Menschen mehr besitzen, als sie erarbeitet haben, haben andere mehr erarbeitet, als sie besitzen."

    Das wirft ein interessantes Lcht auf die Herkunftsregionen der DE-Binnenwanderer nach Berlin.



    In Mecklenburg Vorpommern, einer Herkunftsregion vieler Bewohner Berlins, und gebeutelt von Arbeitslosigkeit und Wohnungsleerstand liegen die Einkommen im Schnitt fast 10.000 € im Jahr unter denen in Berlin. www.zdf.de/nachric...utschland-100.html

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Berlin ist wie Mumbai. Dreckig und viele Millionäre

    • 0G
      02881 (Profil gelöscht)
      @4813 (Profil gelöscht):

      Dreckig? Berlin? Wann waren Sie das letzte mal hier? 1987? Und das letzte Mal in Mumbai? Bei Ihrem Statement scheinen Ihnen doch einige Parameter entglitten zu sein...

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @02881 (Profil gelöscht):

        2020 und 2017

  • Man müsste irgendwie dafür sorgen, dass die ganzen Dienstleistungen, welche für die vermögende Anwohnerschaft erbracht werden müssen, derart zu entlohnen sind, dass diese auch zu den Vermögen derselben passen. Das wäre keine sozialistische Umverteilung, sondern das freie Wechselspiel der Märkte. Teure Gegend, viele mit viel Kohle, ist = alles teurer.



    Also nicht die Raumpflegerin aufstocken, damit der Millionär seine Bude für 8,50€ die Stunde oder weniger gefixt kriegt, sondern zu 35€/h, wenn sich überhaupt eine für die Kohle auf den Weg nach Mitte macht. Müssten wohl die Hartz IV Gesetze weg, damit da Niemand mehr zum fronen hingeht, weil es sich nicht rechnet.

  • Durch Arbeit mal eben 3.300€ im Monat als Netto und schon ist man reich ... und gehört damit moralisch verpflichtet noch mehr abzugeben, damit derjenige, der „nur“ 1000 € an Transfer für sich und Whg. und andere Lebens-Härten bekommt, vielleicht noch etwas weniger tun muss? Tja ...

  • 0G
    09617 (Profil gelöscht)

    Natürlich müssen die Reichen ran, denn wie haben die sich denn bereichert? Oft auf Kosten des Allgemeinwohls mit etlichen Steuervermeindungstricks. Angela Merkel hat dem argentinischen Präsidenten zurecht gefragt, warum die argentinische Oligarchie, die 20% des weltweiten Dollaraufkommens auf Konten in Steuerparadiesen schlummern lässt, nicht stärker zur Kasse gebeten wird, um aus der infernale n Schuldenkrise auszubrechen, in der das Land steckt. Aber sie hat dabei anscheinend ihr eigenes Land vergessen...

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Kapitalismus gepaart mit Lobbyismus sind tödlich für eine Gesellschaft.



    Wer das ändern will, bekommt ganz schnell Kontakt zur staatlichen Gewalt.

    Eine gerechtere Umverteilung sollte ein erstes Ziel sein. Das geht aber nur mit Druck von der Straße oder in den Wahlkabinen.



    Die Mehrheit der Deutschen wählen CDU.

    • 7G
      75787 (Profil gelöscht)
      @17900 (Profil gelöscht):

      Die zentr. Frage lautet: Wessen Stimme zählt? Lea Elsässer legt das in ihrer gleichnamigen Publikation sehr schön dar.

      "Wessen Stimme findet Gehör in der Politik? Mit einer umfassenden empirischen Untersuchung politischer Repräsentation in Deutschland zeigt die Autorin, dass die politischen Entscheidungen des Deutschen Bundestages seit den 1980er-Jahren systematisch zugunsten oberer Berufs- und Einkommensgruppen verzerrt sind. In der Folge wird nicht nur das Gleichheitsversprechen der Demokratie verletzt, sondern es werden auch vermehrt politische Entscheidungen getroffen, die ökonomische Ungleichheit tendenziell weiter verschärfen."

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Geschichtlich sieht es anders aus. Verschwunden sind allein die sozialistischen o.a. Gesellschaften.



      Steigerungen der Lebenserwartung (wenn man mal ihren Begriff "tödlich" als Maßstab nehmen will) finden sich vor allen in den kapitalistischen Ländern.

      • @Rudolf Fissner:

        "Steigerungen der Lebenserwartung ..."

        Sie müssen Ihre Klopapierrolle [0] mit dem Newsticker verwechselt haben.

        Hier [1]: Cuba gar nicht mal so schlecht, Platz 39, direkt (!) hinter den USA. Trotz eines mittlerweile eine Ewigkeit währenden Handelsembargos durch den fetten Nachbarn.

        Jetzt will ich nicht die Utopie Cuba hier nur lobpreisen -- ich sehe das alles durchaus ambivalent. Autoritäre Systeme sind mir nicht sympathisch; die kapitalistischen haben eben eine mehr verdeckte, aber genauso brutale autoritäre Seite.

        Lediglich die Bemerkung, dass, wenn das Gesundheitssystem hinreichend priorisiert wird, dass es sich halt auch für die Menschen auszahlt.

        [0] Ob das mit dem kürzlich erlittenen Engpass zusammenhängt?

        [1] en.wikipedia.org/w...by_life_expectancy

        • @tomás zerolo:

          Dann beantworten Sie doch mal die Frage: Warum hat Kuba bei den guten Zahlen nur 0.1 % Einwanderer (Einwohner, die in einem anderen Land geboren wurden), die USA aber fast 15%?.

          Kann es sein das Sozialismus zum geizigen Sich Einmauern führt, während der Kapitalismus für Einwanderung offen ist und hohe Lebenserwartung auch für Einwanderer bietet?

          "Sie müssen Ihre Klopapierrolle [0] mit dem Newsticker verwechselt haben." & "Jetzt will ich nicht die Utopie Cuba hier nur lobpreisen"

          Doch genau das machen Sie. Es könnten 1000 kapitalistischen Länder mit der Lebenserwartung vorne liegen. Sie würden trotzdem Kuba aus dem Zauberkasten kramen und alles andere ignorieren und mit ihrem Laserschwert aus "Klorollen" ("Sie müssen Ihre Klopapierrolle [0] ...") beleidigend den weltweit erfolglosen Sozialismus verteidigen. Denn im Real nicht mehr existierendem Sozialismus ist ja die Ausnahme der Regelfall.

      • @Rudolf Fissner:

        Steigerungen der Lebenserwartung findet man in allen Ländern, die halbwegs solide Gesundheitspolitik gefahren haben und ggfs in Alphabetisierung investiert. Beides ist kapitalistischen Prinzipien eher weniger kompatibel.

        Sinken der Lebenserwartung findet man zB in den Nachfolgerstaaten der UdSSR ab den frühen 1990ern, und aktuell in den USA.

        Literatur (von der Weltbank, und daher sozialistischer Umtriebe absolut unverdächtig): books.google.de/bo...Bxv0wC&redir_esc=y

        • @Ajuga:

          Ich schrieb zum einen "vor allem". Man könnte noch schreiben) und insbesondere in kapitalistischen Ländern mit einer in der Vergangenheit erfolgreichen Sozialdemokratie. Das dürfte den Part abdecken, den Sie mit ihrem Link anreißen.

          Was aber Sozialdemokratie nicht bedeutet ist Ablehnung einer freien Marktwirtschaft, vulgo auch Kapitalismus genannt.

          Woher haben Sie die Information, dass die Lebenserwartung in n den Nachfolgestaaten des Ostblocks sank? In Polen wird man heute 10 Jahre älter als zuvor. Und Tschechien oder Ungarn sieht es ähnlich aus. Zuvor nur jahrzehnte lange Stagnation bei den Zahlen.

        • @Ajuga:

          So etwas versteht unser "Nicht-Pseudolinker" leider nicht. Fraglich, ob es ihm überhaupt um Verständnis geht.

      • @Rudolf Fissner:

        Völliger Unfug was sie da erzählen. Es gibt in kapitalistischen Systemen Unterschiede in der Lebenserwartung abhängig vom Vermögen.Auch bei uns leben Reiche durchschnittlich länger. In den USA der Hochburg des Kapitalismus sinkt die Lebenserwartung seit Jahren.

        • @Andreas J:

          Natürlich gibt es Unterschiede. Aber der wesentliche Unterschied zwischen den kapitalistischen und sozialististischen Staaten war, dass sie als "Armer" (Arme waren im Kapitalismus wesentlich reicher als Arme im Sozialismus) schon mal länger lebten und dass im Schnitt ganze Bevölkerungen länger lebten.

          Sie müssen erst eine Ewigkeit suchen, bis Sie in der Liste der Länder sortiert nach Lebenserwartung ein sozialistisches finden.

          • @Rudolf Fissner:

            Auf Kuba wird man älter als in Brasilien.

      • @Rudolf Fissner:

        Welche Länder sind denn nicht kapitalistisch?

      • @Rudolf Fissner:

        Dann vergleichen Sie mal die Lebenserwartungen in Kuba und in den USA

        • @Francesco:

          Earum hat Kuba bei den guten Zahel nur 0.1 % Einwanderer (Einwohner, die in einem anderen Land geboren wurden), die USA aber fast 15%? de.wikipedia.org/w...teile_nach_Ländern

          • @Rudolf Fissner:

            Was hat Einwanderung mit der Lebenserwartung zu tun?

            Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

            Danke, die Moderation

  • In Berlin gibt es keinen Wohnungsmarkt mehr! Ich will gerade in eine kleinere Wohnung umziehen, aber finde auf Immoscout pro Tag und Stadtbezirk 1-2 neue Wohnungsanzeigen (und die sind öfters schon nach wenigen Stunden wieder weg). Ein Stadtbezirk sind ca. 300.000 Einwohner. Ich bin Durchschnittsverdiener, habe beste Referenzen. Die Unternehmen antworten per "digitalisierter" Auto-Mail, dass sie möglicherweise gar nicht antworten werden.

    Bis vor ziemlich genau 2 Jahren gab es noch Reste eines Wohnungsmarktes. Seitdem haben z. B. auch alle Wohnungsgenossenschaften einen Aufnahmestopp.







    In dieser Notlage helfen nur noch Sonderabgaben der Reichen, die ja an der Zerstörung des sozialen Wohnungsbaus sehr gut verdient haben.

    Jahrzehntelang war es Staatsaufgabe, ca. 100.000 neue Sozialwohnungen pro Jahr neu zu bauen. Ein Treiber war der sozialdemokratische Mieterverein. Ein enger Mitarbeiter Willy Brandts, der Justizminister Gerhard Jahn, baute ihn zu einer schlagkräftigen Organisation aus, die jährlich 150.000 Wohnungen nach Sozialstandard forderte. Nach dem Mauerfall kam die Privatisierung, in Berlin sogar durch "Rot-Rot".

    Zum Versagen von Olaf Scholz und der Großen Koalition: "Der lange Arm der Immobilienlobby"



    www.bmgev.de/miete...r-immobilienlobby/

    • @Rosmarin:

      Das liegt am Mieteldeckel. Dadurch ist der Mietmarkt eingebrochen. Beschweren sie sich bei R2G

      • @Flopys:

        Quatsch mit Soße. Als ob es vor dem Mietendeckel einfacher gewesen war eine Wohnung zu finden.

      • @Flopys:

        Ähm, nein. Berlin hat eine desaströse Entwicklung durch: Sozialerwohnungsbau wurde verkauft. Föderungen und Mietbindungen laufen aus. Zuletzt wurden Eigentumswohnungen gebaut. Viele versuchen anhand Mietzins Kapital zu mehren. Häuser werden entmietet, luxussaniert, teuer neuvermietet ... Das alles führt zu steigenden Mieten. Mietdeckel ist der verzweifelte Versuch, sprichwörtlich den Deckel auf dem Dampfkessel zu halten. Leider sehr spät eingeführt. Trotz der hohen Mieteinnahmen wird versucht das Gesetz per Klage zu kippen. So sieht Kapitalismus aus.

      • 0G
        02881 (Profil gelöscht)
        @Flopys:

        FLOPYS, Ihnen ist schon aufgefallen das es auch vor dem Mietendeckel keine Wohnungen, keinen funktionierenden Wohnungsmarkt in Berlin gab?...oder ist das an Ihnen vorbeigegangen?

    • @Rosmarin:

      nun der private vermieter wird seine frei werdenden wohnungen erstmal zurückhalten.der rest wird mit vitamin B vermittelt..... Wie das wohl kommt ..... sie können sich ja in die Warteliste der kommunalen Wohnungsgesellschaften eintragen aber ohne Wohnberechtigungsschein wirds wohl schwer......... viel spass noch bei der Wohnungssuche wie gewählt so geliefert.....aber die nächste stufe ist dann wieder vitamin P(arteibuch) wie bis vor 30 Jahren.

    • @Rosmarin:

      SPD und Linke waren es, die diese Wohnungen wieder verhökert haben... Das jetzt den damaligen Käufern anzulasten ist, gelinde gesagt, eine interessante Interpretation der Wirklichkeit.

    • @Rosmarin:

      Berlin ost voll und hat kaum noch Platz für Baugebiete. Berlin muss vorhandene Wohnungen halbieren, damit die neu Hinzugezogenen noch Platz, diesen günstig finden finden und den Nachschub an Arbeitskräften für das Kapital sichern.



      Dafür muss die Linke mehr Druck machen :-)

      • @Rudolf Fissner:

        Wie hoch ist der Anteil an zweckentfremdetem Wohnraum? Häuser die zu 95% leerstehen, bis auch die letzten 2 Mietparteien Platz machen für eine Loftisierung. Wohnungen die an Strohmänner "vermietet" werden, um als Ferienwohnungen untervermietet werden zu können?

        Es ist schwer, gute Zahlen zu bekommen, aber mit einiger Detektivarbeit kommt man in Gentrifizierungs-Hotspots auf satte 20% und mehr.

        Das sind natürlich nur die Leerstände zum gegebenen Zeitpunkt, und nicht alle dieser Wohungen wären von jetzt auf gleich wieder nutzbar. Aber selbst dann sind es noch viel zu viele.

        Verdeckter Leerstand ist der Elefant im Raum bei der Wohnungsnot. Denn wo Herr Fissner Recht hat: Nachverdichtung ist keine Option. Nicht in Berlin, und nicht in irgendeiner anderen Großstadt in Deutschland, die ab Mitte des Jahrhunderts Sommertemperaturen von 60°C und mehr vermeiden will. Im Schatten.



        Die meisten größeren Innenstädte in Mitteleuropa entstanden im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit - während einer regionalen Kälteperiode. Die Bebauungsdichte war ausgelegt auf ein Klima, wie wir es heute noch im südlichen Norwegen finden. Das mitteleuropäische Klima der absehbaren Zukunft wird hingegen eher so sein wie im nördlichen Mittelmeerraum.



        Städte wie Berlin oder Leipzig haben da vielleicht noch geriungere Probleme, aber bei Hamburg, Köln, Nürnberg etc sieht es ohne einen grundlegenden Paradigmenwechsel in der Stadtplanung nicht sehr gut aus.



        Leider hat die aktuell federführende Generation der Planer*innen das Problem "Klimawandel" nicht wirklich auf dem Schirm. Wie denn auch? Die ersten Lehrenden, die sich der Problematik umfassend bewusst sind, sind ja erst in jüngster Vergangenheit an die Hochschulen gekommen.

        • @Ajuga:

          "Wie hoch ist der Anteil an zweckentfremdetem Wohnraum? Häuser die zu 95% leerstehen, bis auch die letzten 2 Mietparteien Platz machen für eine Loftisierung. Wohnungen die an Strohmänner "vermietet" werden, um als Ferienwohnungen untervermietet werden zu können?"

          Der Wohnungsleerstand in Berlin liegt bei 0,8 %. Das ist im wesentlichen nur noch Ein/Ausziehleerstand.

          • @Rudolf Fissner:

            Dann machen diese 0,8 % vermutlich genau die 8 Wohnungen aus, die bei uns im Haus seit 18 Monaten leer stehen.

      • 0G
        02881 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Gute Idee, in Mitte und Charlottenburg gibt's ne Menge hochpreisiger Appartements und Penthouses mit hoher Quadratmeterzahl. Da lassen sich super Miniappartements draus machen.

    • @Rosmarin:

      Tipp: Versuchen Sie es mal bei eBay-Kleinanzeigen mit der Wohnung.

      Mehrfach am Tag gucken ist aber ein Muss (auch bei immoscout), da nach 4 Stunden schon weit über 100 Nachrichten einegangen sind und die Anzeige dann wieder deaktiviert wird.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Es wird mal wieder völlig unreflektiert von einer " Verteilung" einer Vermögensmasse gesprochen. Es wird suggeriert, daß diese ein bestimmtes Volumen hat, sie limitiert ist, und wenn einer mehr hat, der andere zwangsläufig weniger hätte. Dem ist nicht so. Arme Leute sind nicht deshalb arm, weil ein/e andere ihnen das Geld weggenommen hat.

    • @97760 (Profil gelöscht):

      Auch Milliardärinnen verfügen über keine Gelddruckmaschinen. Hinter ihrem Vermögen, auch wenn es sich noch so geschickt hinter Fonds, Firmenanteilen und Aktienpaketen versteckt, wurde von Menschen erarbeitet, denen dieses Geld nun fehlt. Auch wenn Sie es in ihrer verblüffenden Naivität glauben mögen , aber Susanne Klatten hat für ihr 20 Milliarden Vermögen nicht 20 Milliarden Stunden lang Teller gewaschen.

    • 0G
      02881 (Profil gelöscht)
      @97760 (Profil gelöscht):

      "Arme Leute sind nicht deshalb arm, weil ein/e andere ihnen das Geld weggenommen hat." Doch, genau so einfach und simpel ist es.

    • @97760 (Profil gelöscht):

      So viel zur Behauptung, man müsse „kein Marxist sein, um zu wissen: Wenn Menschen mehr besitzen, als sie erarbeitet haben, haben andere mehr erarbeitet, als sie besitzen.“

      Dass Sie, werter RINGO, Marxist sind, halte ich für unwahrscheinlich. Ich denke allerdings auch nicht, dass Sie in größerem Umfang zur Abstraktion befähigt sind.

      Offenbar denken Sie bei dem Wort „wegnehmen“ eher an den „normalen“ Bankräuber als an den „smarten“ Gründer einer Bank. Aber nicht alle Räuber sehen wie Kinderbuch-Illustrationen aus.

      Manche Leute missbrauchen auch einfach nur ihre (in einigen Fällen gewiss mühsam genug ergatterten) Privilegien, um sich einen privaten Vorteil zu verschaffen. Ihr Gefühl sagt ihnen offenbar, dass es völlig in Ordnung ist, wenn sie damit die Chancen anderer Leute gegen Null fahren.

      Aber das nur nebenbei. Offenbar haben Sie gewisse Vorbehalte gegen das Wort Verteilung. Diese Vorbehalte teile ich. Ein Staat, der seine Bürger auffordert, möglichst schnell möglichst viel Geld zusammenzuraffen, damit er möglichst viele Steuern verteilen kann, ist nur bedingt besser als ein Banker oder bewaffneter Bankräuber. Er hat schließlich auch nicht selber gearbeitet für das Geld, das er unter die Leute bringt. Er hat arbeiten lassen - und seine Privilegien (Gewaltmonopol etc.) genutzt, um jede eventuelle Gegenwehr im Keim zu ersticken.

      Wer Macht hat, braucht sich nicht scheren um Kritik. Aber Fehler sind wichtig für den Lernprozess. Wer also glauben darf, keine Fehler gemacht zu haben, bleibt dumm. Sie erinnern sich an den Liedtext der Sesamstraßen-Musik? „... wer nicht fragt, bleibt dumm.“ Wer aber dumm (geblieben) ist, der macht erst recht zu viele Fehler. Gerne auch mehrmals hintereinander. Oft so lange, dass daraus eine falsche Struktur entsteht.

      Und nun? Nun sollte „der Westen“ vielleicht endlich mal aus den Puschen kommen und eine Fehlerkultur entwickeln. Bevor seine Glaubwürdigkeit völlig im Arsch ist. Wir haben schließlich nicht mehr 1989.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @mowgli:

        Danke, daß ich Sie zu einem, zum Ende hin sehr ausschweifende Kommentar animieren durfte. Bzgl. meines Unvermögens, wohl in grösserem Umfang abstrakt zu denken, habe ich mich jetzt geändert. Der zu verteilende Goldbestand der Welt hat die Grösse eines Würfels von 22 Meter Kantenlänge. Ist also limitiert. Der Bestand an Eigentumswohnungen in Deutschland auch. Durchaus hat das baurechtliche Gründe. Die Anzahl der Gewerbegrundstücke, um dort produzieren zu lassen, ist ebenfalls beschränkt. Sehr übel finde ich, daß das Bankgeschäft an eine Banklizenz gebunden ist. Hier muss man mindestens 20 Millionen nachweisen. Beschränkungen, wo man hinschaut.

  • "Darüber zu reden – und die Umverteilung zu fordern und durchzusetzen, wie es an diesem Samstag Demos unter anderem in Berlin tun – ist weder anstößig noch hat es mit Neid zu tun. Es ist eine Notwendigkeit, will man den sozialen Frieden erhalten."

    Welche Umverteilung? Mehr Arbeitsplätze in den Herkunftsorten der Zuwanderer aus DE nach Berlin?



    Verstärkte Wirtschaftsförderung dort? Wirksames Eindampfen von Gewerbeflächen in Berlin? Baustop für die letzten Grünflächen?

    • 0G
      02881 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Herr Fissner, Ihre Vorschläge weisen noch nicht ganz in die richtige Richtung. Am besten Sie machen sich etwas locker und denken nochmal entspannt - und etwas konzentrierter - darüber nach. Ganz so schwer ist die richtige Strategie nicht...

      • @02881 (Profil gelöscht):

        Wie würden Sie denn die von Arbeitslosigkeit und Wohnungsleerstand gebeutelten Herkunftsregionen der Binnenenwanderung in DE fördern?

        Bei der Flächenplanung, der kommunalen Planungshoheit existiert seit Jahrzehnten bereits "Planungswirtschaft" mit ungenutzten brach liegenden Möglichkeiten der Wirtschaftssteuerung.

        Also raus mit den Vorschlägen. Seinse mutig. So schwer ist das nicht.

        • 0G
          02881 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          .... Musste echt schmunzeln wie Sie meinen Tonfall aufgegriffen haben. Sehr schön!

          • @02881 (Profil gelöscht):

            Tonfall ist Gesäusel.



            Mich würde schon interessieren, was ihre "richtige Strategie" ist. Einfache Rezept - neue noch dazu - sind doch die interessantesten.

  • Weshalb unterstellt der Autor jemandem der reich ist, dass er mehr besitzt als er erarbeitet hat?

    • @DiMa:

      Vielleicht deshalb, weil man sich soviel gar nicht erarbeiten kann?

    • @DiMa:

      Das traurige ist, wie sehr wir uns daran gewöhnt haben, dass der Kapitalismus entscheidet, was eine:r "verdient".

      Ist die eine Arbeitsleistung wirklich 10mal, 100mal, 1000mal mehr Wert als die andere? Wertvoll für wen? Für die Gesellschaft? Was ist der Maßstab für diese Wert-Schätzung? Es ist kein menschlicher Maßstab, der auf solche Unterschiede kommen kann.

      Naja, die Million wäre vielleicht gerechtfertigt, wenn eine:r Corona weghexen kann, oder Trump, oder beide :)

      • @Stephan Herrmann:

        ;-))) Made my day!

      • @Stephan Herrmann:

        "Ist die eine Arbeitsleistung wirklich 10mal, 100mal, 1000mal mehr Wert als die andere?"



        Ja.

        "Wertvoll für wen?"



        Für den, der bereit ist, dafür zu bezahlen

    • 0G
      02881 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      ....weil es halt auch Autoren gibt die in Geschichte aufgepasst haben.

    • @DiMa:

      Nun, ohne eigene Arbeit, oder mit wenig Arbeit bei astronomischem Stundenlohn, oder durch die Arbeit anderer bzw. durch Kapital reich zu werden, ist ja keine Unterstellung, sondern Realität.



      Reichtum wird idealerweise leistungslos erzielt, z.B. durch Spekulation oder Erbe. Das können Ihnen Reiche bestätigen.

      • @kommentomat:

        "...oder mit wenig Arbeit bei astronomischem Stundenlohn, ..."

        Was spricht dagegen, eine spezielle Dienstleistung anzubieten, wofür andere bereit sind, astronomische Stundenlöhne zu zahlen?

      • @kommentomat:

        "leistungslos erzielt, z.B. durch Spekulation oder Erbe"

        Ein Erbe wurde in der Regel erarbeitet. Dieses an die Kinder weiterzugeben zu wollen, ist verständlich. Wenn Spekulation so leistungslos einfach wäre, könnten es ja alle machen und reich werden.

        • @Devil's Advocate:

          Nein, zumindest ein Millionenerbe wurde normalerweise von dem von anderen generierten Mehrwert abgeschöpft.



          Diese "anderen" sind Menschen, die aufgrund ihrer zufälligen persönlichen Umstände keine gute Verhandlungsbasis haben, und deren Kriterium nicht "Tariflohn" ist sondern "überhaupt irgendein Lohn". Oder (heutzutage genauso wichtig) diejenigen, die gerne mehr hätten als "im Normalfall gerade genug" und für eine Rendite von n% ihr Erspartes an Leute geben, deren Rendite - weil sie mit wesentlich größeren Geldmengen operieren - 2n% oder gar n²% ist.

          Es ist erstaunlich, wie viele Menschen unterschwellig annehmen, das soziale Universum sei homogen und isotrop.

        • @Devil's Advocate:

          Wenn Sie über genügend Kapital verfügen ist es genau das - einfach.



          wenn Sie auf Mindestlohnbasis schuften ist es beinahe unmöglich. Wenn man sich die Geschichte reicher Personen von Gates bis Musk anschaut sieht man schnell, dass die harte Arbeit oder die besondere Idee meist nur eine Mär sind.

        • 0G
          02881 (Profil gelöscht)
          @Devil's Advocate:

          Für Spekulation braucht's halt auch Money..., oder? Merken Sie was?

          • @02881 (Profil gelöscht):

            Für kurzfristige? Stimmt. Für langfristige? Nein.



            Hätten Sie vor 20 Jahren 2000 Dollar für Amazon Aktien ausgegeben, wären Sie inzwischen Millionär. Gleiches können Sie für andere Aktien auch in kürzeren Zeitraumen anwenden. Das dafür nötige Kapital können sich auch Kleinverdiener in der City relativ simpel ansparen. Es gibt beispielsweise genug einkommensschwache Singlehaushalte und Familien, die das Geld für Zigaretten, nicht-selbst zubereitete Speisen und Lotto sparen könnten. Man kann schließlich auch klein anfangen oder es nur als kleinen Zuverdienst bzw. Rentenaufstocker nutzen.

            Dass das nicht in jedem Einzelfall möglich ist (z. B. bei teuren Pflege-/Betreuungsverpflichtungen), ist klar.

  • RS
    Ria Sauter

    Das Problem mit Luxuswohnungen ist in alles Städten vorhanden, die angesagt sind.



    Wird auch nicht durch Demos verschwinden von einer Abgabe ganz zu schweigen.

  • "Unsere Gesellschaft hat ein Problem mit Reichtum."

    Wie sagte Margaret Thatcher:

    "And, you know, there's no such thing as society."

    Offensichtlich ist das den Reichen klarer, als den Linken.

    Man kann natürlich viel fordern, wenn der Tag lang ist. Und sicher wäre es erfreulich, es käme zu Umverteilungen welcher Art auch immer.

    Nur, wer soll da an der Schraube drehen?

    Mal ganz davon abgesehen, dass nicht die Reichen, nicht der Reichtum das Problem sind, sondern der Kapitalismus, der das alles ermöglicht.

    Aber von mir aus:

    www.youtube.com/watch?v=Wh3t49NsWBA

    • @Jim Hawkins:

      Sie haben mal wieder einen passenden Soundtrack parat. :-)

  • "Man muss kein Marxist sein, um zu wissen: Wenn Menschen mehr besitzen, als sie erarbeitet haben, haben andere mehr erarbeitet, als sie besitzen."



    Theoretisch kann das so sein. Andererseits gibt es eine starke, bürgerliche Gegenerzählung, wonach sich Leistung auszahle und Chancengleichheit erreicht werden könne. Gerade durchaus viel arbeitende Menschen setzen auf diese Erzählung und fordern entsprechende Leistung von ärmeren Menschen ein - und das bis zu dem Punkt, dass jene, die es nicht schafften, sich verweigern würden und entsprechend abgestraft werden dürften. HartzIV erscheint vielen jener als gerecht. Privilegien und Systemmechanismen werden wenig reflektiert. So jedenfalls meine Wahrnehmung, die ich auch auf den Kommentarspalten der TAZ immer wieder bestätigt sehe.

    • @Uranus:

      Beschreibt auch Sasek, heutzutage wird den Armen auch noch die Schuld für ihre Armut zugeschoben, soweit, dass diese es selbst glauben.

      • @BluesBrothers:

        Ja, widerliche, wirkmächtige (neoliberale) kapitalistische Propaganda.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Andere haben mehr erarbeitet als sie besitzen? Wer hat es Ihnen denn konkret genommen? Der Staat ? , Geschiedene Partner?, Spekulanten die Tag und Nacht spekuliert haben und am Ende arme Kirchenmäuse waren, wer war der Dieb? Insgesamt scheint mir das eine unglückliche Formulierung Zu sein, die mit Marx oder Marxismus nix zu tun hat. Ich finde keine entsprechende Stelle

      • @97287 (Profil gelöscht):

        Mh? Zum einen stammt das Zitat stammt oben aus dem Artikel. Zum anderen beschreibt das Zitat den Zusammenhang von Kapitalvermehrung und Ausbeutung. Das Zitat besagt den Sachverhalt, dass wenn ich Werte angehäuft habe, die ich allerdings nicht selbst erarbeitet habe sondern sondern aus Kapitalquellen erhalte, welches ich gewinnbringend investierte, dann haben Andere für mich gearbeitet. Der Gewinn, das Einkommen durch Kapital ist das Ergebnis der Arbeit Anderer.

    • @Uranus:

      "wonach sich Leistung auszahle"

      Also ich kenne das aus der Arbeitswelt gerade nicht. Das wäre das Ideal. es stimmt halt nicht

      • @danny schneider:

        Deswegen schrieb ich ja, dass es eine GegenERZÄHLUNG ist. Ein Märchen, wenn mensch so will.

        • @Uranus:

          ... dem allerdings geglaubt und nach dem gelebt wird, auch wenn mensch wie fast alle kein*e Prinz*essin werden würde. ;-)

    • @Uranus:

      Das Demomotto könnte nach obigen Anfangszitat auch "Wer hat, der hat genommen" heißen". Das würde anklagender und weniger bittstellerisch daher kommen.

  • "Die Reichtumsschwelle lag bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 3.346 Euro für Einpersonenhaushalte"

    Wie soll man damit reich sein? Damit kann man, vielleicht mit Verzicht auf anderes, gerade mal so fürs Alter vorsorgen, wie es die Politik seit Jahren fordert.

    Reich, ist was anderes. Man ist aber nicht arm

  • RS
    Ria Sauter

    Sehr guter Artikel. Leider wird die brave Demo am WE daran nichts ändern?



    Das zeigen Demos zu anderen Themen wie Atomkraft ,Landwirtschaft etc.



    Das interessiert die Verantwortlichen nicht.

  • Ein Problem ist aber auch, das wir vielen Reichen zujubeln. Nehmen wir einen Fußballspieler mit einem Gehalt von 1 Millionen per anno. Warum soll der kein Ausbeuter sein, der Firmenbesitzer ab ja. Wenn wir da keine konsequente Haltung einnehmen, wird das nix mit Umverteilung.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @APO Pluto:

      Das Problem ist nicht der Fußballer mit 1 Million das Problem ist das der Verein den Reinigungskräften die nach dem Spiel das Stadium schrubben zu wenig zahlt. Der Fußballer würde dann auch weniger kriegen aber so wird es weniger ein Neid-Narrativ als ein Arbeit muss sich lohnen narrativ. Wenn Linke Wahlen gewinnen wollen ist ein positives narrativ viel wirksamer als ein negatives.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Was sie hier beschreiben, nennt sich Kapitalismus. Das System hat Karl Marx schon vor über 150 Jahren beschrieben. Die Linken haben also schon sehr lange ein "positives Narrativ".



        Und? Hat es was gebracht?



        Sie machen hier genau das, was die Kapitalisten schon immer machen und das System am Laufen hält. Sie schieben die Schuld von einem zum anderen.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @APO Pluto:

          Es gibt Kapitalismus und es gibt Kapitalismus.



          In den 50er Jahren war der Unterschied zwischen Chef und dem am schlechten verdienenden Mitarbeiter viel geringer als heute.



          Wir brauchen Gesetzgebung und gesellschaftlichen Druck das wir wieder dahin zurückkehren.

  • 0G
    09139 (Profil gelöscht)

    "...dass die oberen zehn Prozent der deutschen Bevölkerung zwei Drittel des Gesamtvermögens besitzen; 45 Superreiche gar so viel besitzen wie die ärmere Bevölkerungshälfte "

    Wenn man das liest, frag ich mich:



    Wozu noch Kapitalismus?



    Bringt doch nur 10 % der Bevölkerung voran, während der Großteil immer weniger hat ( bitte auch die gabze Weltbevölkerung anschauen).



    Da die Politik zum Wohle der Menschen dienen soll, muss der Kapitalismus abgeschafft werden.



    Somit geht es allen besser, gleicher und nicht nur den 10 %.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @09139 (Profil gelöscht):

      global bring der Kapitalismus viel weltweit hat die Armut seit 1990 abgenommen.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Kapitalistisches Märchen. Nur weil mehr Menschen über der willkürlich definierten Grenze für absolute Armut von 1,90 US-Dollar Kaufkraft pro Tag liegen, ist das keine Entwarnung. Ich bin öfters in Westafrika und die Situation der Ärmsten gerade in den Städten verschärft sich. Die Preise steigen rasant. Ja ein paar haben mehr. Aber die große Masse kämpft täglich damit es was zu essen gibt.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Ja bis zu einer Schwelle danach wirkt er sich negativ aus, aktuell richtet er z.B. den Planeten zu Grunde.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Ja, dank des kommunistisch regierten Chinas.

      • 9G
        96177 (Profil gelöscht)
        @83379 (Profil gelöscht):

        schön, sehr schön, aber leider nur eine vollständig unbelegte Behauptung

      • 0G
        02881 (Profil gelöscht)
        @83379 (Profil gelöscht):

        ... weil frühere Entwicklungsländer wie z.B. das bevölkerungsreiche China wirtschaftlich deutlich zugelegt haben...

        • @02881 (Profil gelöscht):

          ... mittels kapitalistischer Methoden.

          • @Rudolf Fissner:

            Und vor allem mittels der Ausbeutung mehrerer hundert Millionen Wanderarbeiter, der weiteren Beschneidung aller möglicher Grundrechte und einer Modernisierung der Diktatur hat man eine Hubba-Bubba-Blase aufgemacht, die relativ zeitnah platzen wird. Der Bauboom wird gestützt von millionenfacher Vertreibung einfacher Haus- und Wohnungsbesitzer.



            Außerdem wurde China als Hauptzulieferer des Ramsch- und Langeweilekonsums vom Westen auserkoren. Dafür leiden hunderte Millionen Menschen ohne Freizeit, ohne Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten.

            Warum kommentiere ich deinen Beitrag eigentlich? Naja, jetzt ist er schon geschrieben. Vielleicht bist du ja nicht immer nur am Trollen.

            • @Hampelstielz:

              Zugelegt haben se trotzdem wegen kapitalistischer Methoden. Die kommunistischen haben wohl total versagt. Man denke nur an die vielleicht größte Hungersnot in China während des "Großen Sprungs nach vorn" in den Jahren 1959 bis 1961.

            • 0G
              02881 (Profil gelöscht)
              @Hampelstielz:

              Auwei, da wird wieder das Bild des chinesischen Wanderarbeiters beschworen...ist vor ein paar Jahren ja massiv durch den deutschen Blätterwald gegeistert. Sorry das sagen zu müssen, aber ich habe einige Jahre in China gelebt und in meiner Straße hatten 'ne Menge Wanderarbeiter ihre Unterkunft. Deren Alltag ähnelt eher den hiesigen Jobs "auf Montage"...

          • @Rudolf Fissner:

            Nein, mittels klug eingesetzter Subventionen für Wissenschaft und Technik.

            Was passiert, wenn man glaubt, Kapitalismus sei der Weg zu weitläufigem Wohlstand, ist am Beispiel Russland zu beobachten. Wer da heute geboren wird, hat, falls er ein Mann ist, eine (statistische) Wahrscheinlichkeit von unter 50%, seinen 50. Geburtstag zu erleben.

          • 0G
            02881 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Ja, da haben Sie recht.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @02881 (Profil gelöscht):

          Indien, Afrika überall haben Menschen zugelegt. Das Problem ist eher das man sich in Europa und speziell Deutschland zu sehr vom um-verteilenden sozialen Marktwirtschaft entfernt hat.