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Kommentar Protest gegen MietpolitikEs brennt

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Die Explosion der Mietpreise ist eine gigantische Umverteilung von unten nach oben. Die Politik muss die Kontrolle in die Hände der Mieter legen.

Wenn viele kleine Fische sich zusammentun … Foto: dpa

W enn Zehntausende an einem anfangs noch heftig verregneten Samstag sich auf den Weg zu einer Demo machen, wenn ein breites Bündnis von Aktivisten, Kleinfamilien, schwarzem Blöckchen und rabiaten Rentnern zusammenkommt, dann zeigt das vor allem eins: Es brennt. Und was die Mieten betrifft, muss man konstatieren: Es brennt sogar gewaltig.

Das Konzept Stadt ist quasi tot. Es zuckt noch hier und da, aber wer sich aktuelle Wohnungsangebote anschaut, erkennt unausweichlich: Wenn nicht eine radikale Wende gelingt, dann wird es die Großstadt, in deren Mitte sich unterschiedliche soziale Schichten ein Leben leisten können, bald nur noch in Geschichtsbüchern geben.

München, Köln, Hamburg kann man als Mieterstadt längst vergessen, in Berlin gibt es dank noch existierender Altmietverträge ein paar bezahlbare Oasen. Aber auch die deutsche Hauptstadt katapultiert sich gerade auf eine Ebene mit Paris und London, in deren Zen­tren sich selbst Angehörige der Mittelschicht allenfalls mit Zweit- oder Drittjob noch eine Minibutze leisten können. Gewöhnlich aber sind sie längst vertrieben an den Rand der Städte. Und das Schlimmste daran ist: Es gilt als normal.

Kurz vor der eindrucksvollen Mietendemonstration am Samstag hatte ein Berliner CDU-Abgeordneter ernsthaft die These vertreten, das Problem entstehe nicht, weil mit Wohnungen Geld verdient wird. Bei so einem Humbug kann man nur einen Fall von grassierendem Mietenwahnsinn attestieren. Denn tatsächlich explodieren die Mieten einzig und allein aus diesem Grund: weil mit den Wohnungen spekuliert wird.

Das Märchen vom freien Markt

Wer heute noch das Märchen vom freien Markt erzählt, der angeblich auch das Mietenniveau regle, ist entweder auf die Lügen der Neoliberalen hereingefallen oder er gehört zu denjenigen, die diese Lügen verbreiten. Denn nirgendwo sonst lässt sich komplettes Marktversagen so klar beobachten wie beim Wohnungssektor.

Die Anbieter der wenigen freien Wohnungen verfügen über ein temporäres Quasimonopol, was es ihnen erlaubt, Mondpreise zu verlangen. Daher vermeidet jeder, dem es möglich ist, seinen Umzug, was die Zahl freiwerdender Wohnungen weiter reduziert. Die Spirale dreht sich immer schneller. Die Miete explodiert.

Weil die Anbieter die Zwangslage der Suchenden für ihre Profite nutzen, muss man vielfach längst von Wucher sprechen. Der ist laut Strafgesetzbuch nicht nur verboten, sondern könnte sogar hart bestraft werden. Ein Fall für die Staatsanwaltschaften? Ja, da man von dort aber nichts hört, muss man feststellen: Der Wohnungsmarkt ist offenbar einer dieser vielfach gescholtenen rechtsfreien Räume.

Die Folgen sind dramatisch. Denn die Steigerung der Mieten führt ja nicht nur zu einer sozialen Entmischung der Kieze, an der eine Gesellschaft kein Interesse haben kann. Dahinter steckt zudem eine gigantische Umverteilung von unten nach oben, ein Raubzug an der Lebensqualität aller Nichtspekulanten. Denn die Betroffenen müssen entweder deutlich mehr arbeiten oder lange Arbeitswege in Kauf nehmen oder in kleinere Wohnungen umziehen. Meist sogar alles drei auf einmal. Kein Wunder, dass die Massen jetzt auf die Straße gehen. Sie haben Angst, ihren Status zu verlieren – und damit leider recht.

Es fehlt Kontrolle

Politisch wird derzeit gestritten, was denn wirklich Abhilfe verspricht: Bestandssicherung oder Neubau? Die Antwort ist so simpel wie naheliegend: Beides ist unabdingbar. Und beides kann nur wirken, wenn endlich ein Mieterschutz garantiert wird, der seinen Namen auch verdient.

Die Mietpreisbremse zum Beispiel ist und bleibt ein schlechter Witz, solange sie auf einem Mieterhöhungsspiegel beruht, den selbst kommunale Wohnungsbaugesellschaften zur ständigen Erhöhung des Preisniveaus missbrauchen. Sicher aber ist: Egal wie hart oder weich eine rechtliche Regelung ist, effektiv ist sie nur, wenn ihre Einhaltung auch kontrolliert wird. Dafür kann der Staat entweder ein bürokratisches Überwachungsmonster kreieren – oder er legt die Kontrolle in die Hände derjenigen, die wirklich ein Interesse daran haben: die Mieter selbst.

Eine langfristig erfolgreiche staatliche Wohnungspolitik kann nur ein Ziel haben: Sie muss Alt- wie Neubauten dem Spekulationskreislauf entziehen, indem sie ausschließlich bewohnerkontrollierte Projekte wie Genossenschaften oder das Mietshäusersyndikat unterstützt. Durch günstige Kredite, durch direkte Förderung und vor allem ein weitreichendes Vorkaufsrecht.

Mit anderen Worten: Es geht um die Verwirklichung eines alten Hausbesetzerslogans: die Häuser denen, die drin wohnen. Klingt radikal? Ja. Aber alles andere ist Quark.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters
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135 Kommentare

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  • Schon vorm Mauerfall, war das in Berlin ein Problem. Ich kann mich noch genau erinnern, als die Berliner Morgenpost druck frisch rauskam, da stand man dann schon Schlange und um eines der Exemplare zu ergattern, um dann im Anschluss an den Telefonzellen anzustehen, um sich um eine Wohnung zu bemühen.

     

    Auch damals waren Besichtigungen ohne Schlangen vor den Häusern undenkbar gewesen. Verdient haben, und dass sollte man auch nicht vergessen, die Wohnungsmakler, die ja das Geld für die Vermittlung vom Mieter bekamen.

  • Warum schreibt hier niemand von russischen Oligarchen?

    • @Hanno Homie:

      Weil London hier nicht das Problem ist.

  • Für einen Investor ist der Wohnungsmarkt für Normalos völlig unattraktiv. Sehr teuer und völlig überreguliert. Logisch, daß da nichts passiert. Dieses Marktsegment liegt sozusagen im toten Winkel des Kapitalismus. Hier muß der Staat ausgleichend agieren und in großer Zahl Wohnungen bauen. Wenn Normalbürger sich nicht mehr um freie Wohnungen prügeln müssen, ist das für alle ein Gewinn.

  • "Der Staat" könnte sehr viel tun - wenn er denn wollte.

     

    Zunächst einmal müssten die Körperschaften, allen voran die Kommunen, endlich aufhören, den knappen Grund meistbietend zu verhökern.

     

    Schon vor Generationen hat man das so praktiziert: Man verpachtet, zur Not in Erbpacht. Auch so kann man effektiv Wohnraum entwickeln, und der Boden ist spekulationsfrei.

     

    Aber irgendwie ist das aus dem Blick geraten, wegen der buchstäblich leeren Kassen wohl. Dabei sind die momentan gar nicht so leer. Niemand braucht also den schnellen Euro über den Grundstücksverkauf.

    • @Professor Wagstaff:

      Ob nun billig oder teuer, wesentlich an der Stadt- und Regionalplabung ist, wo und was geplant wird. Warum muss Berlin mit Gewerbegebieten zugepammtwerden? Warum wird nich einfach ein STOP gemacht und die Wirtschaftsförderung in jene Gebiete geleitet, wo die Haüser mittlerweile zu 10% leer stehen und die Arbeitslosigkeit hoch ist?

       

      Auf Bundesebene ist für solche Fragestellungen übrigen der Minister für Trachten zuständig. Dessen Heimatbegriff scheint Wohnungsleerstand und Bevökerungswegzug in die Metropolen wohl konsequent auszublenden

      • @Rudolf Fissner:

        "Wohnungsleerstand"?

         

        Homma net in Obabayern. Euso ko's a net wichtig sei.

         

        Immis homma - aus Syrien, aus Afrika, oba voa eum aus Preißen. Des san die schlimmsten! Oba grod die kenna a die Mieten in Minga zoin. Verflixt is des. 'luja sog i!

  • "Die Explosion der Mietpreise ist eine gigantische Umverteilung von unten nach oben."

     

    So ein Unsinn. Die Explosion der Mietpreise normalisiert die Mietpreise in Berlin lediglich. Vielmehr hatten wir für viele Jahrzehnte eine Umverteilung von oben nach unten bei Mietpreisen zwischen EUR 4-6.

    • @Sven :

      "Vielmehr hatten wir für viele Jahrzehnte eine Umverteilung von oben nach unten bei Mietpreisen zwischen EUR 4-6."

       

      Weil die Leute alle gezwungen waren ihr Kapital in Berlin zu lassen :-) ??? (kopfkatz)

      • @Hanno Homie:

        Immobilienkapital ist nicht mobil.

  • Zehntausende? Mehrzahl?

     

    Die wichtigste Frage wird nicht gestellt: Wer hat welchen gesicherten Anspruch wo und in welcher Stadt zu leben?

     

    Nur wenige Menschen konnten und können sich die Miete an den Seen im Grunewald leisten. War das jemals ein Problem? Nur weil seit ein paar Jahren die Mieten in Kreuzberg & Co auf ein marktübliches Niveau angepasst werden wird das zum Problem? Viele Menschen sind doch nach Berlin gekommen weil die Mieten so abgrundtief billig waren. Hat diese Annahme Bestandsschutz?

     

    Wir wollten die Rettung Griechenlands, wir wollten den Emmissionsschutz, wir wollten die Flüchtlinge also müssen wir auch mit den Folgen leben.

    • @DiMa:

      Rettung Griechenlands ist schon das richtige Stichwort: Die Staaten und die EZB haben im Zusammenhang mit der Rettung der mitteleuropäischen Kapitalgeber die in Griechenland engagiert waren im Zge der Krise 2008 Milliarden in den Finanzsektor gepumpt.

       

      Der Finanzsektor sucht sein Geld nun anzulegen. Das ist einer der Gründe, warum Investitionsgüter seit 2008 gegenüber z.B. Lohneinkommen überdurchschnittlich im Preis steigen. Häuser und Wohnungen sind solche Investitionsgüter.

       

      Weil sie teuer werden (derzeit alleine in der deutschen Provinz um etwa 10% im Jahr), steigen Mieten.

       

      Wenn man von der "Anpassung an ein marktübliches Niveau" spricht, muss man auch davon sprechen, dass der Märkte gemacht werden.

      • @Hanno Homie:

        Es kommt noch der negative Zins hinzu. Liegen gelassenes Geld verbrennt. Daher muss sich die Anschaffung einer Immobilie derzeit garnicht mehr selbst finanzieren.

         

        Die Aussage zur Marktüblichkeit bezog sich lediglich auf Berlin im Vergleich zu anderen Metropolen Europas. In der Prpovinz hinter dem Speckgürtel kenne ich mich nicht aus.

  • Wesentlich wäre es, Alternativen zu schaffen. Also in anderen Regionen die urbane Entwicklung ermöglichen. Und in Berlin weniger Geldes des Bundes für Projekte wie ein Schloss oder eine Staatsoper auszugeben, und einen Flughafen mit Landegebühren finanzieren statt über Steuergelder. DAnn gäbe es gleich etwas weniger Verdrängung, z.B. durch Touristen in Billigfliegern.

     

    "Die Häuser denen, die drin wohnen" - hätte übrigen auch von Margret Thatcher sein können.

     

    Mit ein Problem ist ja gerade, das in Berlin jahrelang Mietobjekte gefördert wurde, daher wenig Menschen Selbstnutzer im Wohneigentum sind.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @meerwind7:

      Die Leute gehen da hin, wo es Arbeit gibt und die Freizeit-und Kulturangebote hoch sind. Da können mittelgrosse Städte schlecht mithalten. Deutschland steht aber im Vergleich zu anderen europäischen Ländern nicht so schlecht da. Es gibt ausser Berlin auch noch München, Hamburg, Frankfurt usw... einige Städte mit hohem Kultur-und Freizeitangebot und guten Arbeitsmöglichkeiten. In Frankreich ist die Entwicklung sogenannter Regionalmetropolen sehr jung und noch alles weitgehend auf den Pariser Raum zentriert. Berlin müsste bei französischen Verhältnissen mehr als 12 Millionen Einwohner haben. Hat es glücklicherweise nicht und wird es auch nie haben. Es müssen in den nächsten 20 Jahren aber rund 500 000 Menschen mehr in Berlin untergebracht werden, das ist eine Herausforderung für Architekten und Städteplaner, aber eine vergleichsweise überschaubare Herausforderung und absolut zu bewältigen, ohne Mietpreise wie in Paris Intra Muros zu erreichen. Paris Intra Muros ist vergleichbar mit Berlin innerhalb des S-Bahnrings, aber mit über 20 000 Einwohner pro km2 mehr als doppelt so stark besiedelt.

      Barcelona kommt auf über 16 000 Einwohner auf der gleichen Fläche. Theoretisch könnte man also noch verdichten im Innenstadtbereich, denn mit knapp 1,2 Millionen liegt der Kernbereich Berlins noch weit unter Barcelona und Paris. Man müsste aber höher bauen, die durchschnittliche Höhe Berliner Wohnhäuser ist niedriger als die von Paris und Barcelona. Und man müsste auch die Entscheidung zur Nichtbebauung des Tempelhofer Felds überdenken.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Man wird nicht verdichten können ohne dass die Grundstückspreise in die Höhe schnellen. Ein Wohnblock in dem fünf mal soviele Menschen wohnen, wenn die Bevölkerungsdichtevon Paris als Maßstab genommen wird, bringt selbst mit geringeren Mieten enen höheren Ertrag. Daran wollen auch Grunstücksverkäufer dran teilhaben.

         

        Diese Art von Verdichtung wird abe illusorische sein, jedenfalls on den nächsten von ihnen prognostizierten 20 Jahren. Man wird daher ans Silber gehen und Grünflächen verscherbeln. Hier ein Flecken dort ein Flecken weg. Als wenn öffentliches Grün nur son Ökogedöns ist und neben gsundheitlichen nicht auch eine soziale Funktion hat, insbesondere auch für diejenigen, die nicht mal eben in den Flieger steigen können.

         

        Die Metropolenentwicklung halte ich für eine gefährliche Fehlentwicklung, der schon viel eher hätte begegnet werden müssen und die in gewissen Gegenden, Hamburg, Berlin, München, droht aus dem Ruder zu laufen.

         

        Die Mietentwicklung in diesen Gebieten ist nur das Fieber dieser Entwicklung.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Völlig einverstanden. Aber mit knapp 900km2 für Grossberlin könnte man vielleicht doch noch einige " billige" Ecken ausfindig machen, wo man nicht Wälder abholzen und Rasen sprengen muss. Alte Gewerbegebiete z.B. Oder Auslagerung von Gewerbegebiete, wie das in Paris beispielsweise gemacht wurde. Das wichtigste ist natürlich der öffentliche Transport. Ich bin in den sechzigern und siebzigern im Falkenhagener Feld aufgewachsen, die U-Bahnanbindung, die man und damals versprach, ist auch heute noch nicht da.

  • Der Kommentar vergisst Eines: Die teuren Wohnungen werden ja tatsächlich an echte Menschen vermietet, und ihre vermeintlich unerschwinglichen Mieten werden aus deren echten Nettoeinkünften bezahlt.

     

    Diese Mieter sind sicher nicht alle "reich", sondern verdienen einfach nur gut und überlegen sich, was sie mit ihrem Geld machen. Wenn sie dann zu dem Ergebnis kommen, dass sie lieber das doppelte für eine Wohnung in gefragter zentraler Lage ausgeben wollen statt für eine günstigere anderswo, dann ist das deren Kalkulation. Nur so steigen Mieten: Weil es eine entsprechend große (Über-)Nachfrage gibt, die auch derart zahlungskräftige und -willige Kandidaten enhält.

     

    Das Grundproblem ist also ein Anderes, und es ist mit Erschwinglichkeit des Wohnraums sicher nicht zu lösen: Die gefragten Lagen in den großen Städten können nur einen Bruchteil der Leute aufnehmen, die da gerne wohnen würden. Dieses Missverhältnis lässt sich auch nicht nennenswert mit Neubau ändern, denn die paar Wohnungen, die man noch in die betroffenen Gegenden reinquetschen könnte, wären ratz-fatz weg, ohne dass der Nachfrageüberhang merklich gemindert würde.

     

    Bleibt also die Frage, wie das Privileg einer Wohnung, nach der sich auch viele Andere die Finger lecken, am "gerechtesten" zu verteilen ist.

    Wer einen Weg abseits der Marktrwirtschaft kennt, der - wohlgemerkt auch aus Sicht derer, die dann am Ende NICHT den Zuschlag bekommen - fairer ist, möge ihn darlegen.

     

    Einfach nur gegen die Miethöhen zu wettern, hilft aber nicht. Es nährt nur die Illusion, dass ein niedrigerer Preis Alles wäre, was man bräuchte, um in der persönlichen Wunschlage zu wohnen. Dass es mit niedrigeren Mieten auch gleich eine Vielzahl konkurrierender Mietinteressenten mehr gäbe, wird gerne ausgeblendet.

    • @Normalo:

      NORMALO bedenkt nicht, dass Mieten auch ohne "(Über-)Nachfrage" steigen. Meine Wohnungsgesellschaft hier erhöht meine Miete alle 15 Monate. Und ich mache das mit, weil ein Umzug für mich den Verlust meines sozialen Umfeldes bedeuten würde, weil mein Arbeitsplatz hier ist etc.

       

      Es ist eben kein freier Markt, weil die Güter "Immobilien" sind und noch andere Dinge an diese Güter gebunden.

      • @Hanno Homie:

        Kurzversion:

        In der Wohnung zu bleiben, ist es Ihnen bis jetzt wert, auch die erhöhte Miete zu zahlen. Wenn der Vermieter ZU gierig wird, überlegen Sie es sich aber vielleicht doch.

        Das nennt man Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Im Moment hat der Vermieter dabei offenbar Ihre Zahlungswilligkeit noch nicht voll ausgereizt. Sein Sie doch froh!

         

        Andere Leute haben andere Prioritäten, oder können es sich schlicht nicht leisten, auf soziale Anbindung oder besondere Nähe zum Arbeitsplatz Rücksicht zu nehmen. Die ziehen dann halt weg und sparen das Geld. Wer sich wie entscheidet, ist aber nicht vom Vermieter bestimmt, sondern von den Mietern. Also bitte verklären Sie das nicht zu "Unfreiheit".

    • @Normalo:

      "Nur so steigen Mieten: Weil es eine entsprechend große (Über-)Nachfrage gibt, die auch derart zahlungskräftige und -willige Kandidaten enhält."

       

      Glauben Sie ernsthaft der Wohnungsmarkt reguliert sich durch Angebot- und Nachfrage? So vulgärkapitalistisch naiv ist ja noch nichtmal die FDP.

      In den 1980er Jahren in Westberlin und in den 1990er Jahren in Ostberlin wurde im großen Umfang Wohnungen abgerissen um die Mietpreise "stabil" d.h. hoch zu halten. Das war eine Entscheidung der Politik. Ebenso politisch ist die Entscheidung der Niedrigzinspolitik die das Kapital auf der Suche nach Rendite in den Immobilienmarkt wandern lässt. Politisch ist auch die Steuerpolitik, die Eigentum fördert, durch Abschreibungsmöglichkeiten und niedrige Grundsteuern. Und so weiter, und so weiter…

      • @Sandor Krasna:

        "Glauben Sie ernsthaft der Wohnungsmarkt reguliert sich durch Angebot- und Nachfrage?"

         

        Das kommt drauf an was Sie damit meinen. Wir der Wohnungsmarkt von alleine dafür sorgen das sozialistische "Gerechtigkeit" einkehrt? Sicher nicht! Wird er dafür sorgen das es mehr Wohnungen für Menschen gibt, die sich hohe Mieten leisten können? Auf jeden Fall!

         

        "Ebenso politisch ist die Entscheidung der Niedrigzinspolitik die das Kapital auf der Suche nach Rendite in den Immobilienmarkt wandern lässt."

         

        Ja das stimmt zwar, es ist eine politische Entscheidung aber diese Entscheidung hat nur am Rande etwas mit Immobilien zu tun. Diese Entscheidung wurde aus viel weitreicherenden Gründen getroffen. Das der Kaufpreis von Immobilien nun massiv angestiegen ist heißt nicht automatisch das auch die Mieten im gleichen Maße steigen. Es heißt vor allem das Idioten, die nichts von Immobilien verstehen viel zu viel Geld für eben diese ausgegeben haben.

         

        "Abschreibungsmöglichkeiten und niedrige Grundsteuern."

         

        Beides gilt es nicht erst seit gestern. Diese Regelungen waren auch schon in Zeiten gültig, in denen die Mietpreise in Städten weitaus niedriger waren. Abgesehen davon wird die Grundsteuer ja auch von Eigenheimbesitzern gezahlt. Entsprechend ist es keinefalls so das diese Grundsteuer vor allem ein Geschenk an Vermieter wäre.

      • @Sandor Krasna:

        Die Nachfrage ist ganz offensichtlich da - da können Sie noch so laut "Manipulation!" rufen:

         

        16+x EUR Kaltmiete pro Quadratmeter und Monat für irgendeine Wohnung in München-Schwabing, dem Frankfurter Westend, Hamburg-Eppendorf, Düsseldorf-Oberkassel oder auch Berlin-Mitte (um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen) sind nur durchsetzbar, solange es für jede Wohnung mindestens EINEN Interessenten gibt, der auch willens und in der Lage ist, diesen horrendn Preis zu bezahlen. Sonst kann man lange verknappen etc. - man findet zu dem Preis keinen Mieter. Denn günstigere Alternativen gibt es durchaus, nur halt in schlechteren Lagen - also nicht so schick oder weiter draußen oder beides - , aber in jedem Fall bewohn- und bezahlbar.

         

        Was nun die von Ihnen beschriebenen Abrisse vor über 20 Jahren betrifft, da stecke ich Detail nicht drin, kann mir aber vorstellen, dass es seinerzeit keine ganz unplausible Handlungsweise war: Berlin (wie andere Städt im Osten) hatte damals nicht die heutige Strahlkraft sondern massiven Einwohnerschwund. Der Wohnraum wurde faktisch nicht gebraucht, und der Leerstand drückte die Preise auf ein Niveau, dass die (dringend notwendige) Instandhaltung des Wohnraums unrentabel machte. Das Ergebnis wäre weiterer Verfall gewesen. Gehen Sie heute z. B. nach Gera, und Sie können das Phänomen live beobachten: Teilweise herrliche Häuser, für die aber niemand eine kostendeckende Miete zahlen will und die deshalb allmählich vergammeln. Und die Stadt blutet derweil weiter aus.

         

        Heute mag man den damals abgerissenen Quadratmetern nachtrauern, aber mal im Ernst: Was waren das für Häuser? Würde man da wirklich heute drin wohnen wollen? Dürfte man die heute überhaupt so bauen und vermieten?

        • @Normalo:

          Zum Thema "nachgefragte teure Wohnungen": Menschen müssen Wohnen, so wie sie Wasser trinken und essen müssen. Sie würden theoretisch auch viel für Sauerstoff zahlen.

          Davon abgesehen rührt mich ihr Mitleid für die vergammelnden Gründerzeit Villen in Gera zwar schon, aber mir tun eher die hunderttausenden Wohnungslosen leid.

          • @Sandor Krasna:

            "Menschen müssen Wohnen, so wie sie Wasser trinken und essen müssen."

             

            Klar müssen sie das. Aber sie "müssen" nicht ausgerechnet da wohnen, wo alle anderen auch gerne wohnen möchten. Die Mietpreisexplosion ist ja auch nicht universell und flächendeckend, sondern geschieht nur da, wo deutlich mehr Menschen wohnen MÖCHTEN, als es dort Wohnungen gibt. Nicht nur das Dach über dem Kopf, sondern auch die Wunschlage zum menschlichen Grundbedürfnis zu erklären, geht aber zu weit.

        • @Normalo:

          Sie beschreiben perfekt die s.g. "Blase". ;-))

          • @Gerhard Krause:

            Wieso "Blase"?

             

            Der Nachfrageüberhang ist real. Sie selbst erklären weiter unten sogar ein allgemeines ANRECHT auf die Bequemlichkeit und Effiezienz einer zentralen Wohnlage für "selbstverständlich". Mal davon abgesehen, dass dieses Postulat hinten und vorne nicht hält: Für die Ressource "attraktiver Wohnraum" gilt - wie für viele andere auch: "Solange der Vorrat reicht."

             

            In den "Blasen"-Lagen reicht er aktuell nicht für Alle. Aber das hindert halt viele Leute nicht daran, sich trotzdem dort einzukaufen - koste es, was es wolle. Auch die sind real und zerplatzen nicht einfach.

      • @Sandor Krasna:

        Das stabilisieren der Mietpreise und damit auch des Wohnungswertes (die hängen zusammen) hat auch einen Sinn, wir hatten doch gerade erst eine Finanzkrise die durch den Wertverfall von Wohnungen ausgelöst wurde.

        Den Zusammenhang mit der Niedrigzinspolitik ist ja richtig, die ist aber eine Folge der Griechenlandrettung.

        Interessanterweise sind jetzt die Leute, die Griechenland und den Euro retten wollten, dieselben, die sich jetzt über die Folgen, nämlich steigende Mieten, beschweren.

        Man sollte aufpassen, was man sich wünscht, es könnte in Erfüllung gehen.

         

        Sich über absehbare Folgen der eigenen Forderungen zu beschweren ist irgendwie seltsam.

        • @Peterbausv:

          Griechenland Rettung? Nicht Griechenland wurde gerettet, sondern Banken, die in Teilen mit krimineller Energie sich an den Finanzmärkten schlicht und ergreifend verspekuliert haben.

          Statt die Verantwortlichen zu verhaften, wird von Deutschland ein Länder Bashing betrieben. Um von seiner eigenen Schuld abzulenken. Und wie man liest und hört und sieht, so wie in Ihrem Fall funktioniert das auch prächtig. Deutschland sieht immer die Splitter im Auge des anderen, die Balken im eigenen Auge sieht man nie oder leugnet.

          Hätte Deutschland nicht seit Euroeinführung den größten Niedriglohnsektor in Europa eingeführt, sondern wie ursprünglich vereinbart, die Löhne entsprechend der Produktivitätssteigerungen jährlich erhöht plus Inflationsausgleich sehe es heute in Europa so aus.

      • @Sandor Krasna:

        Glauben Sie, die 200.000 Bewohnern um die Hamburg in den letzten 20-30 Jahren gewachsen ist, sind wegen der hohen Wohnkosten gekommen?

    • @Normalo:

      Ich kann ihnen nur zustimmen. Irgendjemand bezahlt die Preise, es wird ja verkauft oder vermietet. Ob die dann in 10 Jahren Pleite sind, kann erstmal egal sein.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Die Mietpreise die verlangt werden werden ja auch gezahlt. D.h. da ist eine Bereitschaft höhere Preise zu zahlen.

    Das Problem liegt also in der Nachfrage, zuviele Leute können sich es leisten mehr zu zahlen und damit lohnt es sich mehr zu verlangen. Der Feind das sind nicht die Vermieter sondern die gut verdienenden die hinzuziehen. Die Lösung wäre einfach alle Altbauten mit hohen decken plattmachen stattdessen Wohnkasernen, Grünflächen zubauen etc. Wenn man dann noch Umweltschutzrichtlinien fürs Bauen abschafft wird das ganze auch günstig. Der Staat kann so das Problem in 2-3 Jahren lösen. Aber dass wollen die Leute ja auch nicht, die möchten eine Lösung bei der sie in in einer hippen Stadt zu günstigen Preisen wohnen können aber bitte mit hohen Decken und viel grün drum herum. Das ist aber nicht möglich. Entweder die Städte werden weniger Lebenswert oder es gibt halt Verdrängung weil wohlhabendere Zeitgenossen höhere Preise für Mieten zahlen. Der Feind sind nicht irgendwelche Fonds, sondern heißen Jopp und Maike, Softwareentwickeler, gerade nebenan eingezogen, freuen sich auf ihr erstes Kind, Garfieldfußmatte und können doppelt soviel Miete zahlen wie die Oma von nebenan, die verdrängen die etablierten aus den Städten.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Du kannst nicht Äpfel mit Apfelbäumen vergleichen. Bei Eis und Latte Macchiato gebe ich Dir sofort recht, bei Wohnungen nicht.

       

      Das Problem des Marktes und der Käufer ist bei Apfelbäumen sofort ein 'bisschen' komplexer als bei Äpfeln.

       

      Und zur Frage nach dem Feind: Was sollen den Jopp und Maike Deiner Meinung nach tun? Oder soll der Vermieter drauf verzichten die hohen Mieten zu verlangen?

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Hanno Homie:

        Es gibt da keine guten Lösungen und keinen klaren Bösewichte, wie einige angemerkt haben ist das ganze auch ein Produkt der EZB Politik um den ärmeren Euroländern zu helfen.

        Man wird das Problem nicht in den Städten lösen können sondern muss dafür sorgen, dass mehr Menschen aufs Land ziehen bzw, da bleiben. Dafür muss dort aber Infrastruktur und Lebensqualität gesteigert werden, ich verstehe schon die Leute die keinen Bock haben mit 2h durch die Gegen zu fahren nur um ins Kino zu gehen oder zu Lidl zum einkaufen zu kommen, da ist es mit der Lebensqualität nicht weit her.

         

        außerdem, dass habe ich schon wo anders geschrieben muss die Verwaltung raus aus den Großstädten das hieße zehntausende Wohnungen werden frei, warum nicht das Wirtschaftsministerium in eine Ostdeutsche mittel-große Stadt, das Innenministerium in eine bayrische etc. im Zeitalter von Inter und Intranet technologie müssen Ministerien nicht mehr in Laufreichweite voneinander stehen.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Fangen wir doch schon davor an. Joop und Maike kommen aus irgendeinem Dorf in Brandenburg. Null Jobs für Softwareentwickler und wenn dann für die Hälfte wie in Hamburg.

       

      Der Feind ist der Arbeitgeber, der so hohe Löhne zahlt das J&M sich eine Wohnung leisten können, die nur halb so groß ist wie die im brandenburgischen Dörfchen.

       

      Merke: Zu hohe Löhne verderben die Mietpreise! ;-)

    • @83379 (Profil gelöscht):

      So geht das aber nicht! Sie können doch nicht verlangen das man hier sein klar Umrissenes Feindbild aufgibt! Der Vermieter muss schuld sein! Was sollen denn sonst diejenigen tun, die ihre neuen Nachbarn mögen? Jopp und Maike sind mega progressiv, wählen grün, trennen den Müll gründlich, fahren viel mit ihren restaurierten retro Rennrädern vom Flohmarkt und kaufen ihre Klamotten nur im Fair Trade Laden,... und die sollen jetzt schuld sein an den hohen Mieten?!

       

      Und was soll das Herumgehacke auf dem Staat, dem Heilsbringer der Armen? Man bekommt schließlich auch Vergünstigungen vom Staat, wenn man umweltgerecht baut! Außerdem weiß jedermann das ein Eigenheim die beste Investition in die Zukunft ist, da muss man halt auch bereit sein mal etwas draufzuzahlen![/ironie]

      • @Januß:

        Jopp und Maike sind obendrein noch ökologisch orientiert, geben daher keine 800 Euro im Monat für ihre Autos und deren Wiederbeschaffung aus, und haben daher noch etwas mehr Geld verfügbar für die Mietzahlung.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @meerwind7:

          Na Na Na...wollen wir hier mal nicht zu realistisch werden sonst stellen hier einige Leute noch fest das sie von ihren "besten" Freunden weg gentrifiziert werden.

  • Der Artikel beschreibt wenige Ursachen sehr einfältig . Er hätte zunächst einmal mit dem für Heuschrecken geltenden Sondertarif nach Kapitalrecht beim Kauf von "nur" 93,5(?)% Anteilen von z.B. tausenden von Wohnungen eines Fonds für exakt 0%

    Grunderwerbssteuer beginnen müssen. Und dann hat man schon keine Lust mehr weiterzulesen.

    Eine komplettere Erklärung für eklatante Mißstände , jahrzehntelang anhaltend und auch erst durch die Politik geschaffen, gibt z.B.: http://www.free21.org/die-paradise-papers-sind-ein-weiteres-beispiel-fuer-die-erosion-der-demokratie/

    Zu Delaware konnte man das vor Jahren auch in anderen Medien/LMD bereits lesen.

    Aufklärend der Kabarettist H.G.Butzko https://www.youtube.com/watch?v=G7va0n85Bcc

    , Pispers uva.

  • Als Hamburgerin ist für mich momentan das Reizwort Nr. 1 „Investorenprojekte“. In Altona haben wir soviel – immer die gleichen altbekannten Investoren. Projekte die uns als so sozialverträglichverkauft wurden, mit scheinbarer Bürgerbeteiligung (aber Abriss und Bebauung sind nicht verhandelbar) und nach Fertigstellung: quadratische Wohnknäste, jeder Quadratmeter ausgenutzt ab 15 € pro qm. So verliert die Stadt die Architektur immer mehr Lebensqualität. Zuallererst gehören solche Investorenprojekte (Nutznießer Immobilienfonds – Gelder landen offshore) abgeschafft!

    • @cat:

      Solche Projekte werden ja nicht ohne Not geboren.

       

      Hamburg ist in den letzten zwei Jahrzehnten roundabout um 100.000 Einwohner pro Jahr gewachsen. Der Flächenverbrauch durch Wohnbebauunge plus das Wirtschaftswachstum mit dem einhergehenden Flächenverbrauch durch Gewerbeflächen sowie der Flächenverbrauch durch Verkehr erzeugen Druck zu Lasten der Lebensqualität aller.

       

      Es bleiben die „Lösungen“ Flächenfraß oder verdichtetes Bauen. Der knapper werdende Wohnraum und Baugrund läßt die Preise dabei in die Höhe schnellen. Verdienen am Wirtschaftsboom wollen dabei alle.

       

      Bei (meines Achtens sinnvollen Forderungen) nach einem Stop dieser Entwicklung sollte man sich im klaren darüber sein, was dies für die wirtschaftlicheEntwicklung Hamburgs bedeutet und was man besser machen kann.

      • @Rudolf Fissner:

        Wenn Hamburg in den letzten 20 Jahren um jährlich 100.000 Einwohner gewachsen ist...

         

        Dann macht das ein Wachstum von -200.000 auf heute 1,8 Millionen! Das ist in der Tat gewaltig!

         

        Man stelle sich vor, es mussten erst einmal 200.000 Menschen kommen, noch bevor keine Infrastruktur für niemanden vorhanden war. Welch ungeheure Entwicklungsaufgabe.

         

        Wie gut, dass es Leute wie Sie gibt, die einem das erklären können.

  • Was dringend sein muss ist es ne gewaltige Erhöhng von Preisen für Gewerbeflächen in Berlin, Hamburg, München u.ä. Gebieten. Die Preise müssen so hoch schnellen, dass Gewerbe wieder auf dem Lande, besonders in Ostdeutschland entsteht, wo Gegenden entvölkert und mit Wohnungsleerstand zur Genüge vorhanden ist.

  • „Politisch wird derzeit gestritten, was denn wirklich Abhilfe verspricht: Bestandssicherung oder Neubau? Die Antwort ist so simpel wie naheliegend: Beides ist unabdingbar.“

     

    Wo sollen in Berlin, Hamburg oder München diese Neubauten entstehen? Werden bestehende Siedlungen platt gemacht um verdichteter zu bauen? Werden die restlichen Grünflächen genutzt?

     

    Wer bestimmt darüber? Mit dem lapidaren Spruch „die Häuser denen, die drin wohnen“ werden diese Fragen nicht beantwortet.

    • @Rudolf Fissner:

      Gerade durch die Eigentumsfrage wird die Mitbestimmung radikal angegangen. Aber weiter als Venezuela und DDR wagen Sie ja nicht zu denken. ;)

      • @Uranus:

        Mit der Neuordnung der Eigentumsfrage können se allenfalls wie weiland AH Berlin großtraumatisch neu ordnen.

         

        Aber erzählense doch mal, was für weitreichende Ideen Sie so haben, mit denen Sie die 500.000 Hinzugezogenen in Berlin in den nächsten 20 Jahren unterbringen wollen?

         

        Werden Mieter oder Eigenheimbesitzer aus „zu großen Wohnungen“ ausquartiert damit noch mehr dort wohnen können? Werden Siedlungen für Großbauten zur Platte gemacht. Und warum ist die Linkspartei gegen Sozialwohnungen auf dem Tempelhofer Flughafen?

         

        Können die Linksparteiler wirklich mehr als nur Solidarität für Maduro und gegen das venezuelische Volk?

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Das Problem in Deutschland ist ja die mangelnde Verdichtung der Grossstädte. Zwischen den knapp 4000 Einwohnern pro km2 in Berlin und den über 20 000 Einwohnern pro Km2 in Paris gibt es noch einen sehr grossen Spielraum. Die neuorganisierte Pariser Metropole hat 7 Millionen Einwohner auf 850 Km2 Berlin die Hälfte und Hamburg ein Viertel auf vergleichbarer Fläche und es gibt im Pariser Raum immer noch freie Flächen. Ich glaube, da wird sich wohl noch was finden lassen, um Wohnungen zu bauen. Natürlich müssen nicht alle innerhalb des S-Bahnrings wohnen. Die Berliner Aussenbezirke haben eine vergleichsweise hervorragende Infrastruktur.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Paris mag dichter sein, ist aber noch teurer.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Problem ist weniger die Bebauungsdichte von z.B. Berlin, die ist nach Abzug der Wälder und Außenbezirke schon recht hoch. DIe WOhnungsnot der ca. 5 teuersten Städte resultiert auch aus den unzureichenden Bebauungsmöglichkeiten in mittelgroßen Städten wie z.B. Regensburg oder Kassel, die durch ein gewisses Wachstum durchaus an Urbanität und Attraktivität gewinnen würden. Stattdessen halten sie zu viel Platz für Autos und deren Parkplätze vor, die jungen Leute ziehen in die "interessanteren" Großstädte.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Interessanter Hinweis. Das würde ja schon fast auf einen kompletten Neubau Berlins hinauslaufen. Aber erzählen Sie DAS mal den aktuellen Mietern und Bewohnern. ;-)

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Klar, wir brauchen einen Baron Hausmann des 21. Jahrhunderts.

          Aber vor dem Krieg hatte Berlin 500 000 Einwohner mehr und im Gegensatz zu anderen europäischen Metropolen ist die Bevölkerung zurückgegangen bei gleichbleibender Fläche. Madrid, um mal ein anderes Beispiel zu nennen, hat seine Bevölkerung verdreifacht seit Kriegsende und erfreut sich grosser Beliebtheit und grosser Lebensqualität. Ich glaube nicht, dass Berlin neugebaut werden muss, denn 7Millionen Einwohner werden es nicht werden, aber es muss Wohnraum für rund 500 000 Einwohner mehr geschaffen werden in den nächsten 20 Jahren. Und da muss man mit dem Bauen jetzt sofort anfangen. Auch was die Infrastruktur anbetrifft, vor allem der öffentliche Nahverkehr. Madrid hat bei vergleichbarer Fläche und der selben Anzahl von Einwohnern über 300km U-Bahn mit Anbindung an dem internationalen Flughafen, Berlin nur knapp 150km. Da muss aufgeholt und investiert werden! Aber in Deutschland hat man halt Angst vor Grossprojekten. Der neue Berliner Flughafen, der immer noch nicht fertig ist, ist jetzt schon zu klein und hat noch nicht einmal eine U-Bahn Anbindung, obwohl die Endhaltestelle der U 7 nur ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt ist!

  • Tut mir leid, aber wer jetzt jammert, dem kann ich nur entgegnen, wie immer in diesem Lande:" Dann hättet ihr eben nicht CDU/CSU/FDP/SPD" wählen müssen. Das Volk erntet doch erst jetzt, was es durch seine Dusseligkeit vor über 30 Jahren angerichtet hat. Das gleiche Gejammer wie bei den Heimatvertriebenen. Sie hätten eben nicht Adolf Hitler zujubeln müssen, dann könnten sie noch heute ihre pommerschen Mühlentänze in Rügenwalde aufführen.

     

    Als die Kohl-Regierung in trauter Folgsamkeit eines gewissen Norbert Blüm den sozialen Wohnungsbau abschaffte, als man auch für Westberlin die Wohnraumzwangsbewirtschaftung aufgab, da war durchaus absehbar, dass Wohnungsspekulation sehr lohnend wird. Schon vergessen die "Sanierungsprojekte" in Gesundbrunnen und in Kreuzberg?

     

    Bei der Funkaufklärung in der DDR liefen damals gehäuft Autotelefongespräche auf, wo detailliert über die Strategien zur Entmietung gesprochen wurde. Ein privates Bankhaus in Braunschweig mit dem damals jüngsten Bankdirektor Westdeutschlands war daran stark beteiligt.

     

    Bereits zu dieser Zeit wurden die Weichen gestellt. Nur sollte es eine Generation dauern, bis die Entwicklung greifen konnte. Diese Zeit wurde verschlafen. Na klar, nach 1989 gab es ja keinen Klassenkampf mehr. Wirklich? Er wurde einfach nicht mehr geführt und nun sieht man die Folgen.

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    Habt Ihr Tagesschau gesehen? Dort wurde zunächst gar nicht über die Demo berichtet und dann so, als seien die Mieten nur problematisch für kinderreiche Harzler. Katastrophal!

  • Vor einigen Jahren haben sich Politikern mit Bürgern und der Initiative Kotti & Co. Getroffen. Das Thema war Soziale Verdrängung.

     

    … Zu einem Zeitpunkt hielt die Initiative vom Kottbusser Tor das Wort. Ein Bild von Frau Rosemarie Fließ wurde hoch gehalten. Es wurde gesagt, dass Rosemarie Fließ in wenigen Tagen nach der Zwangsräumung aus ihrer Wohnung starb. Der Politiker, der die Reihenfolge der Sprechenden regelte, sagte darauf hin: „Der Nächste.“ Das Thema wurde nicht beantwortet und nicht geregelt und ging unter. Den Gesichtern der Menschen von der Mieterinitiative war tiefste Enttäuschung abzulesen.

     

    “Soll der Nächste in den Tod?“

     

    Ja, das war eine Panne mit dem Satz. Der Politiker hat wahrscheinlich nicht zugehört, was über Rosemarie gesagt wurde. Oder er wusste schlicht nicht, dass ein Politiker so eine Ungerechtigkeit und Tragödie behandeln muss.

     

    Zwar wussten Menschen nicht, wie sie mit der Presse sprechen konnten, die über das Verbrechen an Rosemarie Bescheid wussten und dachten gar, dass man zuerst einen Anwalt konsultieren muss usw. Das Verbrechen an Rosemarie ging nicht ganz leise unter. Es gab einige Texte bei vielen Zeitungen, die die Menschenherzen entflammten. Einige Zeitungen schrieben wieder über sie. Es gab viel Resonanz. Ein Fernsehsender hat gar seitdem angefangen, die Kommentarfunktion zu einem Thema sehr schnell zu schließen.

     

    Oft wollen Menschen die Wahrheit nicht wissen, denn sie können sie erst gar nicht ertragen.

     

    Seitdem sind einige Jahre vergangen. Die Soziale Verdrängung hat sich viel breiter gemacht.

     

    Aber auch Menschen haben es gelernt, sich zu verteidigen! Eine große Mieterbewegung ist entstanden und sie wird zu einer großen sozialen Bewegung mit weiteren Themen werden!

     

    „…Wer ist der Nächste?“

     

    Keiner mehr!

     

    Es wird nun um jeden einzelnen Menschen gekämpft!

     

    Deutschland gehört den Mietern!

  • „Die Mietpreisbremse zum Beispiel ist und bleibt ein schlechter Witz.“

     

    Ja, freilich. So eine Bremse würde bei keiner Tüv Untersuchung bestehen. Allein der Name „Mietpreisbremse“ ist schon ein Witz für sich!

     

    Deutschland braucht ein Konzept, dass auch an Unis besprochen wird. Nämlich die Mietpreisobergrenze. Die muss jährlich kontrolliert und festgelegt werden. An der Festlegung kann beispielsweise eine politische Gruppe mit Mietervereinen (Deutscher Mieterverein, Berliner Mieterverein, Berliner Mietergemeinschaft), Mieterinitiativen, dem Mietspiegel und Sozialen Behörden und Organisationen wie Sozialamt, Jobcenter, Degewo, Balz zusammen arbeiten.

     

    Sollen die Armen und die Mittelschicht dieses Landes in die Obdachlosigkeit und in den Tod geschickt werden? Oder muss Deutschland seinem Namen endlich gerecht werden?

     

    Die Bundesrepublik Deutschland ist per Grundgesetz ein Rechts- und Sozialstaat!!!

    • @Stefan Mustermann:

      So ein Murcks kann auch nur von Unis kommen. Lasst Angebot und Nachfrage freien Lauf, und das Problem erübrigt sich

      • @Sven :

        Nur dass es "freien Lauf" bei einem Markt mit immobilen Gegenständen gar nicht gibt.

         

        Vielleicht sollte man eine Öko-Kennzeichnung einführen wie bei Eiern:

         

        Kennziffer 1: "Immobilienangebote aus Freilaufhaltung"

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Sehr guter Kommentar. Doch ich befürchte, dass was Warren Buffett gesagt hat „Es herrscht Klassenkampf und seine Klasse, die Reichen, gewinnen“ gilt auch immer mehr in Deutschland. Spätestens seit Agenda 2010 orientiert sich Deutschland immer stärker an New Labor und der angelsächsischen Marktwirtschaft. Und was soll bitte Soziales bei einer Regierung herauskommen, in der Jens Spahn Hartz 4 Empfänger nicht für arm hält und selbst eine seiner Eigentumswohnungen u.a. an Christian Lindner vermietet und sicherlich in keiner Weise an einer anderen Mietpolitik interessiert ist. Unsere Regierung hält es da doch stillschweigend mit Thatcher, wer es sich nicht leisten kann, soll halt an den Stadtrand ziehen! Und mal ehrlich, bis auf die kleine unbedeutende 8% Linke will das doch niemand ändern. Grüne und die SPD lassen das bei einer CDU/CSU oder bei einer Jamaika Koalition doch als erstes unter den Tisch fallen. Und rot-rot-grün als Bundesregierung wollten die Grünen und die SPD nicht und heute reicht es dazu sowieso nicht mehr! Sieht sehr gut aus für die Klasse von Warren Buffett!

    • @2097 (Profil gelöscht):

      Warum stellt sich die Linkspartei in Berlin gegen die Bebauung des Geländes des Flughafen Tempelhof? Die Stadt hat dort alle Möglichkeiten innenstadtnah hochwertige Sozialwohnungen entstehen zu lassen?

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Das hat etwas mit Demokratie zu tun! Da war doch mal so ein Volksentscheid. Erstaunlich, dass die Nachfolgepartei der SED sich als einzige für Demokratie einsetzt! Ein Armutszeugnis für alle anderen Parteien!

        • @2097 (Profil gelöscht):

          Wie jetzt? Das hat sonst keinen wieiteren Hintergrund? Nur Volksgedöns? Das war der Grund sich gegen Konzept für Sozialwohnungen zi positionieren. Kennen die keine Prioritäten mehr?

          • 2G
            2097 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Sind die Grünen nicht auch mittlerweile dagegen und somit nicht nur die Linkspartei?

            • @2097 (Profil gelöscht):

              Ja schon, aber doch nicht einfach nur um mal das "Volk" Demokratie spielen zu lassen. Und die Grünen hamse doch schon eingenordet und nur die Linkspartei als die einzig wahre Partei eingenordet. Da sollten man doch in der Lage sein zu beantworten, wieso im konkreten Fall diese Heilspartei keine Sozialwohnungen innenstadtnah haben will und was ihr wichtiger ist. Ist wohl doch nur heiße Luft?!

              • 2G
                2097 (Profil gelöscht)
                @Rudolf Fissner:

                Die Linkspartei könnte im sozialen Bereich wesentlich besser sein! Aber wie Sie indirekt mittlerweile ja auch anerkennen, ist die Linkspartei das geringere Übel gegenüber den im sozialen Bereich noch eklatanter versagenden Grünen und der SPD!

                 

                Kommentar gekürzt. Bitte keine Beleidigungen.

                Die Moderation

                • @2097 (Profil gelöscht):

                  Wenn die Leute vor Ort entscheiden, dass keine neuen Wohnungen gebaut werden sollen, was soll die Politik dann machen?

                  Die sind doch gewählt, die Anliegen der Leute vor Ort umzusetzen.

                  Der Volksentscheid ist doch genau der Klassenkampf gewesen, den sie beklagen, der Kampf der Bewohner gegen eventuelle neue Bewohner.

                  • 2G
                    2097 (Profil gelöscht)
                    @Peterbausv:

                    Wieviel Sozialwohnungen sollten damals eigentlich gebaut werden und wie lang war die Sozialbindung geplant vor dem Volksentscheid?

                    • @2097 (Profil gelöscht):

                      Ich wohne nicht in Berlin, mir ist das von daher auch egal, und wenn sie Zahlen haben, nur her damit.

                      Jeder, der da hingezogen wäre, hätte aber dann seine alte Wohnung frei gemacht.

                • @2097 (Profil gelöscht):

                  Nun werden Sie schon wieder beleidigend und psychologisieren.

                   

                  Nur weil Sie keine Antwort darauf wissen, warum die Linkspartei Auf dem Gelände des Tempelhofer Flughafens keine Sozialwohnungen haben will. Das könnte wohl zu viel Luft aus den Problemen rausnehmen?

                   

                  Ich glaube die Linkspartei ist weiter als ihre einfachen populistischen Schemata von der Heilsbringerpartei Linkspartei auf der anderen Seite und allen anderen linken Parteien auf der Verräterseite.

                  • 2G
                    2097 (Profil gelöscht)
                    @Rudolf Fissner:

                    Wieso sollte die Linkspartei der Heilsbringer sein? Die Linkspartei ist nur ein soziales Korrektiv, sowie die Grünen für den Atomausstieg nach Fukushima ein ökologisches Korrektiv waren. Nachdem die Grünen in Baden-Württemberg die Wahl gewonnen hatten, war für Merkel auf einmal der Atomausstieg sehr zeitnah möglich. Ihr Hass auf die Linkspartei ist daher völlig übertrieben und veranlasst Sie ganz offensichtlich zu Verschwörungsinterpretationen.

                    • @2097 (Profil gelöscht):

                      Wie kommen Sie jetzt auf die Grünen? Sie schreiben doch „Und mal ehrlich, bis auf die kleine unbedeutende 8% Linke will das doch niemand ändern.“, sehen diese also als die allein selig machende Partei an. Das ist ihr Ding, nicht dass der Linkspartei.

                       

                      Dass ich Sie in ihrem missionarischen Eifer für die Linkspartei im Rahmen diese Artikels auf ein paar Ungereimtheiten hinweise, müssen Sie doch deswegen nich gleich als eine Hassattacke einordnen. Die Linkspartei sieht halt beim Tempehofer Flughafen die Priorität bei den Latte Macciato Linksparteiwählern und weniger bei den Bedürftigen, die Sozialwohnungen brauchen.

                       

                      Deshalb die Position der Linkspartei gg. eine Bebauung. Wegen der Feststellung müssen Sie doch nicht gleich aufschäumend Hass unterstellen. Das ist doch lächerlich.

                      • 2G
                        2097 (Profil gelöscht)
                        @Rudolf Fissner:

                        Sie sind ja putzig! Deshalb nur für Sie wiederhole ich mich noch mal, die Linkspartei ist weder der Heilsbringer noch selig machend. Die Linkspartei ist „nur“ ein soziales Korrektiv. Die Grünen sind ein ökologisches Korrektiv.

                        • @2097 (Profil gelöscht):

                          Klar und dabei „nur“ „die enzige“ wie Sie schreiben. Hat doch irgendwie was putzig religiöses ;-) Da kann man von Ihnen wohl schnell zum Satan gestempelt werden, wenn man das nicht sooo ernst nimmt.

                           

                          2.Mose 20, Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthause, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

                          • 2G
                            2097 (Profil gelöscht)
                            @Rudolf Fissner:

                            Sind Sie Pfarrer oder bei einer religiösen Einrichtung tätig?

                            • @2097 (Profil gelöscht):

                              Nö. LoL. Haben Sie den Vergleich mit ihren Heilserwartungen nicht verstanden?

                              • 2G
                                2097 (Profil gelöscht)
                                @Rudolf Fissner:

                                Oh, dann sind Sie aber sehr religiös geprägt, denn in meinen Ausführungen Heilserwartungen hineinzuinterpretieren oder zu vergleichen ist nicht nachvollziehbar!

  • Ganz sicher braucht es die Einmischung des Staates und staatliche Regelungen, um der Mietmisere beizukommen.

    Hier ein kleines Beispiel aus Bielefeld:

    Die Freie Scholle, traditionell eher Links, Wohnungsbaugesellschaft für "den kleinen Mann" vermietet nun Wohnungen als "renoviert" und dann ist statt einem nutzbaren Fussboden nur grobe Spanplatte auf dem Boden. Für HartzIV-Empfänger und Geringverdiener praktisch unmöglich, selber einen nutzbaren Fussboden zu verlegen, da es so teuer ist. Zuvor hat die Freie Scholle das Billigste vom Billigen (schlampig) verlegt - aber das kann man dan wenigstens wischen und zieht sich keine Splitter rein.

    Und warum macht die Freie Scholle das? Weil sie es - nach Gesetzeslage - kann. So einfach ist das.

     

    Auf das Gewissen oder eine menschliche und/oder soziale Einstellung bei den Vermietern zu hoffen ist hirnrissig.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    In der Wiederaufbauphase der Republik wurden massenhaft Sozialwohnungen gebaut. Und Menschen aus der Mittelschicht hatten das Recht da zu wohnen. Es entstanden das Märkische Viertel, das Falkenhagener Feld, die Gropuisstadt. Schlechte Bauqualität mit erheblichen sozialen Problemen. Nach der Wende wurden die DDR- Plattenbausiedlungen übernommen. Im neoliberalen Wahn wurden viele dieser Wohnungen privatisiert, weil man davon ausging, dass genug Wohnraum vorhanden war und damit die Preise entsprechend niedrig. Die Wohnungsbesitzer haben in diesen Zeiten händeringend nach Mieter gesucht und waren froh ihre Wohnungen zu vermieten. Da war nicht die Rede von teuren Handwerkern usw...Und überhaupt, wer nicht zwei linke Hände hat kann seine zu vermietende Wohnung, auch kostengünstig selber renovieren.

    Was den übertiebenen Mietschutz angeht, muss man nicht nach unten, sondern nach oben gucken. In Frankreich z.B. gibt es die Winterpause, wo es untersagt ist, Leute zwischen Oktober und April auf die Strasse zu setzen.

    Bei uns in Toulouse fehlen auch Wohnungen, aber weil einfach nicht genug gebaut wird, obwohl genug freie Fläche vorhanden ist. Es fehlen vor allem Sozialwohnungen, obwohl jede Kommune laut Gesetz mindestens 20% Sozialwohnungen anbieten muss. Aber die reichen Kommunen zahlen lieber das jährliche Bussgeld als Menschen aus der unteren Mittelschicht anzusiedeln.

    Fazit: Der Kapitalismus schafft seinen Reichtum mit Massenproduktion, ausser im Wohungsbau, da geht es um spekulative Verknappung. Das Schlimme ist, dass der Staat da mitspielt und nicht regulativ eingreift, vor allem durch massiven Bau von Sozialwohnungen.

    Und mal wieder Zille lesen..."eine Wohnung kann einen Menschen töten".

    Dass Verdrängen der arbeitenden Massen führt auch zu erheblichen Transport und Umweltproblemen. Ich möchte den Verfechtern von neoliberalen Marktlösungen mal vorschlagen, eine Jahr in die Pariser Banlieue zu ziehen und jeden Tag mit dem Vorortzug nach Paris zum Arbeiten zu fahren.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Die einzig nachhaltige Lösung: "russ uss de Städt".

    Aufm Land iss es schöner, gesünder, natürlicher, saubere Luft, eigener Garten mit eigenem Gemüse aus echter Erde. Ich hab nie verstanden, warum es einen in die laute, dreieckige und nicht artgerechte Großstadthaltung zieht.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Für viele ist es die Arbeit.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @rero:

        Auch kein Muss.

      • @rero:

        Auch die Arbeit sollte raus aus den Ballungsräumen.

      • @rero:

        Oder kurze Wege. Auch Wenig(er)verdiener schätzen Bequemlichkeit oder Effizienz, ja und haben selbstverständlich ebenfalls ein Anrecht darauf.

  • Das Situation ist richtig beschrieben, aber die beschriebenen Lösungen fraglich. Grundproblem ist zum einen die geringe Imobilienbesitzquote, der zu geringe Neubau in allen Preisklassen, die rückläufigkeit der Genossenschaftswohnungen und der überproportional hohe Zuzug in die Ballungsräume. Im internationalen Vergleich haben wir einen extrem hohen Mietschutz, natürlich kann der weiter gestärkt werden, aber muss einfach deutlich mehr gebaut werden. Stellt sich nur die Frage, wenn genügend Wohnungen da sind, wer entschuldige, wer sie bekommt...

  • Die Rendite für Vermieter ist aber bereits jetzt in vielen Regionen marginal. Handwerker und dadurch Renovierungen werden teurer, Bauvorschriften strenger und Mietausfälle aufgrund von Liquiditätsproblemen der Mieter sind auch keine Einzelfälle sondern werden häufiger. Ganz zu schweigen von Mietnomaden und Vandalen, die ihre Wohnungen abbruchreif zurück lassen, bei denen es aber als Entschädigung nichts zu pfänden gibt. Ehrlich: ich möchte kein Vermieter sein. Mieten zu deckeln würde nur etwas bringen, wenn man auch die Kosten für die Vermieter deckelt. Da würden sich Maler, Bodenleger, Dachdecker, Klempner und Heizungsbauer etc. aber freuen.

    • @Bulbiker:

      Wie wäre es denn mit einem Systemwechsel, in dem "arme" Kapitalist_innen nicht mehr zum Abpressen einer Rendite gezwungen werden und Angst um ihr heiliges Eigentum haben müssten? Gleicher Zugang/Teilhabe an Materiellem, kein Eigentum... würde der "beiderseitigem" Elend (Mieter_innen und Vermieter_innen) entgegenwirken. ;)

      • @Uranus:

        Hat schon in der DDR schon nicht geklappt. Entweder gab es Hühnerkassernen Marke Plattenbau oder nicht in Stand gehaltene Altbauwohnungen. Der städtebauliche Totalschaden musste dann mit kapitalistischer Knete wieder behoben werden.

        • @Rudolf Fissner:

          Ach, Sie mit Ihrer alten Leier "DDR="Kommunismus"=einzig mögliche Systemalternative=hat nicht funktioniert=meine Glaskugel sagt mir, andere Alternativen werden auch nicht funktionieren" wieder. Geht es ein bisschen geistreicher?

          • @Uranus:

            Sie wissen schon, dass da weltweit noch ein paar hundert weitere Versuche in den Sand gesetzt wurden? Die ganze Verwandschaft ist buckelig ;-)

    • @Bulbiker:

      Die übersteigerte Präsenz von Mietnomaden in der Vorstellung von Vermietern ist ein statistisch getriebener Fehlschluss: Wer Neumieter sucht, hat eine viel höhere Wahrscheinlichkeit an Mietnomaden zu geraten als deren reale Anzahl ergibt, weil die viel häufiger umziehen (müssen) als andere und daher viel häufiger suchen.

       

      Wer vor allem für längere Zeit vermietet und seinen Mietern gegenüber fair ist (so dass die bleiben), bekommt davon kaum etwas mit.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Bulbiker:

      Man könnte fast heulen bei dem Elend der Vermieter. Aber wer wenig Geld hat zum Investieren und nicht zwei linke Hände kann auch seine Wohnung selber kostengünstig renovieren. Ich weiss nicht, wie das in Deutschland läuft, aber in Frankreich gibt es Subventionen und Steuererleichterungen für Vermieter, die ihre Wohnung auffrischen wollen. Die sind allerdings mit Auflagen verbunden, was den Mietpreis anbetrifft. Eine Hand wäscht die andere.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Oja, wir sollten eine Spendenbox für die "armen" Kapitalist_innen 'rumgehen lassen! ;)

    • @Bulbiker:

      Es muss ja keiner Vermieter sein. Dann verkaufst du dein Häuschen halt günstig, wenn du Vermietersein doof findest. Am besten an die öffentliche Hand oder an eine Wohngenossenschaft - oder an deine aktuellen Mieter, an ein Mietshäusersyndikat oder sonst etwas.

       

      Vermieter ist eine privilegierte Position. Keiner hat ein "natürliches" Recht auf so eine Position und es hat aber auch keiner die Pflicht, diese Position zu behalten.

      • @user21617:

        Denke ich auch.

         

        Der Trend muss eindeutig dahin gehen, dass jeder selber mehr Wohneigentum hat. Wie in dem Artikel beschrieben über günstige öffentliche Kredite oder ggf. über selbstorganisierte Wohngenossenschaften. Da ist dann auch jeder selber verantwortlich für den Zustand seiner Wohnung und für die Kosten, die er für Instandhaltung aufbringen will.

         

        Abgesehen davon, dass natürlich die sozialen Umstände in der BRD durch HartzIV so ruiniert sind, dass viele nicht mehr das Geld dafür haben. Dass irgendwann diese Zustände auch die Vermieter merken, ist klar.

      • @user21617:

        Eigentümer sind immer gegenüber Habenichtsen privilegiert, daran wird sich nichts ändern. Ob von Wohnungen und Häusern oder von Autos, Schmuck und Yachten oder auch von Gesundheit und einem glücklichen Familienleben. Wenn Du Eigentümer von Wohnungen verpflichten willst, mit ihren Wohnungen weniger bis nichts zu verdienen, dann wird es irgendwann eben keine neuen privat vermieteten Wohnungen mehr geben. Und staatliche Wohnungen gibt es jetzt schon zu wenige. Wieso denkst Du, dass es bei einer Höchstmiete dann mehr würden? Wie lange musste man im Ostblock samt Planwirtschaft noch mal auf eine eigene Wohnung im Plattenbau warten? Es ist für den Staat auch nicht attraktiv, Vermieter zu sein.

        • @Bulbiker:

          Wer sagt denn, dass Hauseigentümer nichts verdienen? Und wer sagt denn, dass Einkommen aus Vermietung streitig gestellt wird?

          Ebenso umgekehrt: ich sehe, ich spreche nicht von dem BGB, ebenfalls keinen Anspruch auf Einkommen aus Vermietung und Verpachtung "open end".

          • @Gerhard Krause:

            Einfach mal lesen, was hier so geschrieben wird, gerade die Leute, die auf Bulbiker geantwortet haben, schwärmen doch von irgendwelchen 'Systemwechseln' und fabulieren von den ach so doll mit Geld zugeschissenen Hausbesitzern....

  • Es ist geradezu schon erstaunlich, dass es immer noch nicht zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung der meist eigentumslosen w/m Mieter mit den Wohnraumvermietern, Wohnungsgesellschaften, Grundeigentümern, Hausgesellschaften und vorgeblich sozialen Baugenossenschaften und deren vorsätzlichen Mobbing-Experten und gebeugten staatlichen Justizbehörden und Parlamentsparteien gekommen ist.

     

    Wenn bei einem Umzug in eine kleinere Wohnung eine Mieterhöhung von 27 Prozent droht, wenn bei Billigsanierung und Luxussanierung und Weitervermietung, eine Verdopplung der mtl. Miete erfolgt, wenn, auch in Berlin, Mietpreise für einen Quadratmeter, kalt bzw. warm, von 14,- bis 19,- Euro verlangt und tatsächlich auch durchgesetzt werden, ohne das die gut-geschmierten Justizbeamten dem einen dauerhaften Riegel durch Inhaftierung und Enteignung der Spekulanten und Miethai-Lobbyisten vorschieben, dann wäre in einer demokratischen Gesellschaft eine harte Reaktion der Opfer zu erwarten. Da dem nicht so ist, so zeigt das auch nur den ungenügenden und fehlenden demokratisch herausgebildeten Willen der Mietopfer, sich auch als mündige Bürger selbstzuermächtigen, die eigenen demokratischen Rechte auch gegen das (gewalttätige) Unrecht durchzusetzen.

     

    Wenn der bürgerliche Staat und seine staatlichen und juristischen Organe, nicht mehr dazu bereit sind, die sozialen Lebensinteressen seiner Bürger, hier der meist eigentumslosen Familien und Rentner, der Mieter und Mieterinnen, zu schützen, so wird demokratischer Widerstand und Ungehorsam zur Pflicht eines jeden mündigen Bürgers!

     

    Dieser Widerstand der Opfer kann auch notwendigerweise, als Akt der sozialen Selbstverteidigung, gewaltsame Formen annehmen.

     

    15.04.2018, R.S.

  • Mieten bestehen aus mehreren Komponenten und der Gewinnanteil eines Eigentümers aus Mieteinnahmen läßt sich berechnen und auch festlegen, welcher Anteil daran legetim ist, weil er durch Verwaltungsarbeit gedeckt ist und wann es einfach nur noch Geldverdienen auf dem Rücken der Arbeitsleistung der Mieter ist. Jede Hausverwaltung, die vom Vermieter beauftragt wird legt ihre Aufwendungen dar. Der Vermieter muss also gegenüber dem Mieter seine Kalkulation offenlegen, so wie heute der Mieter seine Verdienstbescheinigung vorlegen muss. Die Förderung anderer Formen der Eigentumsteilhabe bleibt davon unbenommen.

    • @Stefan Muck:

      Als noch schlimmer empfinde ich ja fast die Steuervorteile.

    • @Stefan Muck:

      "Muss". Es "muss" dafür die gesetzliche Grundlage geschaffen werden. Hophop ans Werk.

  • Es gibt keine Explosion der mietpreise. Das ist nur populistisches Gerede.

    Aufgrund des wünsche vieler in den Städten zu wohnen steigen die mietpreise sogar unterproportional zur nachfrage.

    Hier auf dem Land sind die mietpreise sogar rückläufig. Es halt kulturell nicht so prickelnd, aber jede hat die Wahl

    • @Demokrat:

      Sehr richtig, jeder hat die Wahl. Wer aufs Land zieht zahlt weniger und "bezahlt" mit durch Pendelei verlorener Lebenszeit. Sehr fair, wer soll sonst entscheiden, wer in den grossen Städten wohnen darf, wenn nicht der Markt.

    • @Demokrat:

      Nein, nicht jede_r hat "die Wahl".

      • @Hanne:

        Ja, wer nicht?

        • @Demokrat:

          Ohne Pkw UND ohne Führerschein z.B. geht es definitiv nicht.

           

          Es gibt einige Gründe beides nicht zu haben und wenn dann noch die Erwerbsarbeit und Kinder hinzukommen, was soll ich da auf dem Land, wo es zwar schön und eventuell (scheinbar) günstig ist, aber mehr als unpraktikabel?

           

          Geld und Gesundheit spielen beim auf dem Landleben auch eine große Rolle.

           

          Naja, und die Arbeitsgelegenheiten müssen ja nicht nochmal erwähnt werden. Wo und wie soll ich auf dem Land ohne Auto arbeiten? Wie das Geld verdienen? Wie wohin kommen, ohne eine Tagesreise aus einem Arztbesuch machen zu müssen, weil der Bus wochentags nur zweimal fährt - wenn überhaupt dorthin, wo ich hin müsste?

          • @Hanne:

            Genau die Fragen mussten wir uns auch stellen. Und nach Abwägung haben wir uns für das Land entschieden. Wegen der erschwinglichen Preise und zum Nachteil der Zeit ( pendeln mit öpvn).

            Aber nochmals: Wer hat nicht die Wahl.

            • @Demokrat:

              Sorry, aber Sie können mir nicht sagen, dass Sie sich "genau die Fragen" auch stellen mussten wie ich und meine Familie. Ich kann Ihnen mit Gewissheit sagen, dass ich KEINE Wahl habe und sicher auch andere Grundvoraussetzungen.

               

              Und Pendeln ist relativ, eine Stunde bin ich auch in der Stadt je Strecke unterwegs, mit dem PKW wären es 20 Minuten. "Pendeln" mit ÖPNV geht auch nicht, wenn es keinen ordentlichen ÖPNV gibt und den gibt es in den meisten ländlichen Gebieten, wie ich sie meine und kenne, nicht. Ich weiß nicht, in welchem Speckgürtel Sie leben, aber sicher nicht mitten in Sachsen-Anhalt oder im Harz.

              • @Hanne:

                Volle Zustimmung. Daher müsste der Adressat der Proteste die Politik sein, hier für eine gute Infrastruktur zu ermöglichen. Aber das bedeutet Arbeit für die Politiker. Es ist halt einfach nur bequemer von enteignungen zu faseln.

                Selbst wenn nach den genannten Kriterien enteignet wird: wie viele neue Wohnungen würden in der wunschgegend entstehen? 10.0000? 20.0000?

                Bei einem viel grösseren Bedarf.

                Es gibt hier nur sehr wenig lösungsmöglichkeiten.

                Populismus hilft hier wirklich nicht.

        • @Demokrat:

          Ich. Meine Kinder brauchen Schule und Kindergarten und wir Eltern brauchen Arbeitsstellen, mit denen wir uns finanzieren können.

          • @Arne Babenhauserheide:

            Sie sind nicht alleine. Die gleiche Situation wie bei unserer Familie.

            Und vermutlich wie bei Millionen von pendlern ebenfalls.

            • @Demokrat:

              Ebenfalls war in unserem Fall weder der kindergarten noch die Schule ein Problem. Alles ohne Wartezeit.

              Ebenfalls gibt es genügend Ärzte.

              Das einzig umständliche ist das pendeln mit dem öpv. Trotz jibticket sind diesvtäglich 2 Stunden mehr. Hier wäre die öffentliche Hand gefragt die Infrastruktur zu verbessern.

              • @Demokrat:

                Irgendwie scheinen Sie geblendet ob Ihrer Wohnortwahl. Bei Ihnen scheint es ja Schule und Kindergarten zu geben, in vielen ländlichen Gebieten und kleinen Orten ist das aber ein Problem.

                 

                Wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie tatsächlich auf dem "Land" leben, fernab von intakter Infrastruktur.

                 

                Sorry, wer bekommt schon ein Jobticket?

                • @Hanne:

                  Job Tickets bekommen Menschen die Arbeiten. Steckt doch schon im Namen. Komische Frage. Beispiel ist hier rnv.

                  Einfach mal recherchieren.

                  • @Demokrat:

                    Bei uns gibt es Jobtickets nur in Firmen mit mehr als 30 Mitarbeitern, die auch ein Jobticket nutzen und die Firma muss es anbieten.

                     

                    Und Ihr Hinweis auf den RNV erklärt auch gleich, dass Sie nicht auf dem Land leben. Sie wohnen vielleicht ländlich, aber in einer attraktiven Region.

                     

                    Mein Tipp: Einfach mal nach Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg fahren und ein Jobticket und Jobs außerhalb der Region Berlin/Potsdam suchen.

                    • @Hanne:

                      "Jobticket" in Berlin (VBB):

                       

                      "Das Firmenticket wird als "VBB-Umweltkarte" (wahlweise als Jahreskarte oder Abonnement) angeboten und kann für alle Tarifbereiche oder Landkreise des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB-Tarif) ausgewählt werden. Voraussetzung ist eine Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und der S-Bahn Berlin GmbH.

                       

                      Das Unternehmen sollte über mindestens 50 Interessenten für das Firmenticket verfügen. Kleinere Unternehmen können sich zusammenschließen, um die Mindestabnahmemenge zu erreichen."

                       

                      Die Frage bleibt: Wer hat schon ein Jobticket? Und wenn ja, wie weit - im wahrsten Sinne des Wortes - nutzt es denen, die "auf dem Land" wohnen?

                • @Hanne:

                  In der Tat. Es gibt sogar 2 Kitas. Beide kostenlos. Schulen. Und das bei 2500 Einwohnern. Jobticket gibt für Pendler für 40 € im Monat ( ludwigshafen).

                  Ich bin nicht geblendet, sondern lebe in der realen Welt.

                  • @Demokrat:

                    Sie leben in einer Metropol-Region:

                     

                    "Die Region Rhein-Neckar oder Metropolregion Rhein-Neckar (früher auch Rhein-Neckar-Dreieck, jedoch mit anderer Abgrenzung) ist ein Verdichtungsraum und zugleich eine Planungsregion rund um das Dreiländereck Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Der mit 2,4 Millionen Einwohnern[1] siebtgrößte Wirtschaftsraum Deutschlands zählt seit 28. April 2005 zu den europäischen Metropolregionen."

                    https://de.wikipedia.org/wiki/Metropolregion_Rhein-Neckar

                  • @Demokrat:

                    2.500 Einwohner sind nicht 70 oder 300 Einwohner. Wie gesagt alles ist relativ, Ihre Ansicht von "auf dem Land leben", ist eine komfortable, die es so nicht überall "auf dem Land" in D gibt - dort, wo die Mieten günstig sind.

                     

                    Und wie Sie schon sagen, für ein Jobticket muss mal erst mal einen Job haben. Was machen die, die keinen Job haben und in einer 300-Seelen-Gemeinde ohne Infrastruktur und Anschluss leben? Wie gesagt, fahren Sie mal durch Deutschland...

                    • @Hanne:

                      Nicht ich, sondern die Herren und Damen Politiker sollten mal durchs Land fahren. Die sind für Die Infrastruktur verantwortlich.

                      X Milliardenprogramme für ber sind ja auch möglich.

                      Aber wie schon eingangs erwähnt, es ist halt populistischer unwirksame mietpteisbremsen und sonstiges Gedöns zu propagieren. Kostet nix, beliebt und wirkungslos.

        • @Demokrat:

          Ich melde mich dazu mal freiwillig. Es ist nicht (mehr) hinnehmbar, wie das Leben der Menschen ökonomisch durchbestimmt wird. Wer trotz Arbeit, oder dem Willen zur Arbeit, mit seinem Einkommen, so wie heute, nicht mehr, so wie heute, gewöhnlich mithalten kann, der hat auch keine Wahl (mehr).

          • @Gerhard Krause:

            "Durchbestimmt" ist relativ. Bestimmen tut die Ökonomie durch ihre Errungenschaften. Wer auf die verzichten kann, ist auch nicht fremdbestimmt.

             

            Da kommt dann auch das Wort "mithalten" ins Spiel. Auch das ist relativ. MIT WEM mithalten?

             

            Mit Schrebergärtnern, IPhone-Usern, Szeneviertelbewohnern, Karibikurlaubern, Porschefahrern, Privatjetbesitzern? Die Skala ist oben offen, und sie ist genau so ökonomisch durchbestimmt wie das Selbstbild des Möchtegernmithalters. Wer ohne all da auskommt, ist unabhängig. Misst man sich und seine Lebensqualität aber daran, was man sich leisten kann, wird man daran gemessen, was man an ökonomischem Mehrwert schafft.

            • @Normalo:

              Es ist bereits anzweifelbar, ob wir lebendig sind, oder ob wir erleben, sowie glauben zu erleben. Befinden Sie sich in meinem als Realität empfundenen Erleben, oder umgekehrt.

              Wenn Sie Inhalt nachvollziehen können, nehmen Sie Bezug darauf, aber, bitte, ich sage dies mit allem Respekt, beginnen Sie nicht mit hermeneutischem Kinderkram.

              Die Relativität des Normalen durchzieht das Auskommen des Mehrwertes analog der reziproken Kreuzung meiner unabweisbaren Durchbestimmung.

              Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Gleich ist Nachtruhe.

  • "München, Köln, Hamburg kann man als Mieterstadt längst vergessen, in Berlin gibt es dank noch existierender Altmietverträge ein paar bezahlbare Oasen."

     

    Es gibt in Köln zahlreiche Bau- und Mietgenossenschaften. Die größte, die GAG hat allein ca. 100.000 Mieter. Ich selbst habe das Glück, in einer Genossenschaftswohnung zu leben - mit einer bezahlbaren Miete.

    Statt immer nur zu jammern, wäre es hilfreicher, die Genossenschaftsidee zu stärken: Gerade jetzt zu Zeiten der Niedrigzinsen wäre es für die Städte und Kommunen möglich, Bauflächen für Baugenossenschaften auszuweisen, um so den sozialen Wohnungsbau voranzutreiben.

    • @Jens Frisch:

      Jetz stelle mer uns ma janz dumm und saren: Ne Jenossenschaft baut 10.000 Wohnungen in bevorzugten Stadtlagen (angenommen, sie findet genug Platz dafür).

      Prompt kommen 100.000 Interessenten, die gern Genossen werden und in diese Wohnungen einziehen möchten. Wat mache mer dann? Auslosen?

       

      Und selbst wenn man ein Auswahlverfahren findet, dass nicht wegen irgendwelcher Ungerechtigkeiten wieder kippt: Was passiert mit den 90.000 Verlierern?

      • @Normalo:

        Ja, z.B. auslosen. Warum nicht.

      • @Normalo:

        Da Sie mit dem Genossenschaftsprinzip offenkundig nicht vertraut sind: Die 90.000 "Verlierer" kommen auf eine Warteliste.

        Die 10.000, die dann eine preiswerte Genossenschaftswohnung gefunden haben, suchen auf dem freien Markt keine mehr -> nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage sinken also auch die Preise für privat verimetete Wohnungen.

        Marktwirtschaft für Anfänger...

  • So wie ich den Text verstehe, geht es nur mit Enteignungen, denn neue große Baugebiete, die Genossenschaften vorbehalten bleiben, können in den problematischen Innenstadtlagen wohl kaum ausgewiesen werden. Das aber stößt schnell an die finanziellen Grenzen der Stadtkämmerer. Wäre es nicht zielführender, der Mietpreisbremse Zähne zu schenken und die Umlage der bald explodierenden Grundsteuer zu verbieten?

    • @hedele:

      Ja, solche Aktionen werden bestimmt viele wohnungen entstehen lassen.

      • @Demokrat:

        @DEMOKRAT Wenn Sie meinen Kommentar noch einmal nachlesen, werden Sie bemerken, dass ich indirekt gerade kritisiere, dass der Text - logisch zu

        Ende gedacht - monothematisch und stramm links nur in eine Richtung führt, nämlich die Enteignung, die wegen Art. 14 GG nun mal mit Entschädigung nach Marktwert so teuer ist, dass sie gerade keine Lösung für die klammen Kommunen sein wird. Ich favorisiere deshalb lieber kleine Brötchen zu backen, die sofort etwas bringen, statt Luftschlösser zu bauen.

        Dabei bin ich aber nicht Ihrer Auffassung, dass man den Eigentümern ewig Honig um den Mund schmieren muss, nur damit der Allgott Markt bitte wieder Wohnungen schaffen möge. Das wird nicht funktionieren. Der Autor hat schon recht, wenn er sagt, dass hier gerade ein klassisches Marktversagen vorliegt, das sich mangels Platz nicht mit ganz naheliegenden Mitteln wie z.B. einer Angebotsschwemme wieder einrenken lässt. Hier ist dann schon juristische Kreativität gefragt - Arbeitsrecht und Mietrecht sind doch klassische Beispiele für zum Teil schon ein Jahrhundert alte Problemlösungen in asymmetrischen Märkten.