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Arbeitskampf bei der BahnEin anderer Streik ist möglich

Doris Akrap
Kommentar von Doris Akrap

Wieder mal lassen die Bahnangestellten die Kundschaft am Bahnhof stehen. Dabei ginge es auch ganz anders. So, dass es den Chefs wirklich wehtut!

Mütze auf statt ab! Anders streiken wäre doch mal eine Idee Foto: Martin Wagner/imago

N eulich erreichte ich eine Minute vor Abfahrt den 8-Uhr-Sprinter-ICE München–Berlin, doch dann fuhr er gar nicht pünktlich ab. Das allein reichte manchen im Waggon schon für eine Suada gegen die Bahn: „Lokführer müsste man sein“, „Scheiß-Bahn“, „Nichts funktioniert hier“, „Hahaha, sehr lustig“.

Doch es kam noch dicker: Der Schaffner gab per Lautsprecher zur Kenntnis, dass er nicht wisse, wann der Zug losfahre, weil der Lokführer in einer anderen Bahn sitze, die wiederum Verspätung habe. Sie können sich ungefähr vorstellen, was dann in meinem Waggon los war. „Lassen Sie mich raus, ich nehm die Lufthansa“, „Sauladen“, „Nie wieder!“.

Sich über die Bahn aufzuregen gehört zum Alltagsgespräch wie übers Wetter klagen oder die Regierung. Und wenn Bahn-Angestellte streiken, so wie seit Mittwochabend die Lokführer, sollte man den Kopf einziehen, denn die Empörung und Erregung ist so groß, dass gefühlt Tassen und Teller an einem vorbeizischen und an der Wand zerschellen.

Freigetränke und Konversation

Nun stellen Sie sich vor, die Bahn streikt und alle Bahn­fah­re­r*in­nen sind glücklich. Es gibt keine Beschwerden über Ausfälle oder Verspätungen von Zügen, das Bordbistro hat kein eingeschränktes Angebot, die Wagenreihung ist unverändert und die Kontrolleure kontrollieren nicht die Fahrausweise, sondern, ob Sie mit dem Service der Bahn zufrieden sind und eine angenehme Reise haben. Statt mit einem Fahrkartenkontrolliergerät laufen sie mit einem Tablett kostenloser Getränke durch die Sitzreihen und informieren Sie über die Streikziele und den großen Abstand zwischen den Gehältern der Vorstände und den Angestellten an Bord.

Es gibt immer Gründe, nichts Neues auszuprobieren. Aber auch immer Gründe dafür. Warum also nicht mal die Idee des kundenfreundlichen Streiks?

In Japan und in Australien beispielsweise gab es Busfahrerstreiks, bei denen die Angestellten zwar die Busse fuhren, aber keine Tickets verkauften. Warum nicht diese Idee übernehmen und anpassen? Die Beschwerde der Bahn­kun­d*in­nen ist dem Konzern während so eines Streiks ja größtenteils wumpe. Der Ruf ist sowieso ramponiert.

Das Druckmittel einer Arbeitsniederlegung ist ja auch nie unmittelbar die Beschwerde. Das Druckmittel sind die finanziellen Einbußen. Zum sozialverträglichen Wohlfühlstreik der Bahn braucht es also ein Konzept, wie man dem Konzern im Rahmen des Streikrechts größten finanziellen Schaden zufügen kann, ohne dass die Bahnen aufhören zu fahren.

Abschied vom Ticketverkauf

Was würde sich rechnen? Eben beispielsweise, wenn die Bahn im Streikzeitraum keine zusätzlichen Tickets verkaufen kann. Das Bestreiken des Ticketverkaufs würde bedeuten, dass die Schaffner streiken müssten, aber auch und vor allem, dass die Homepage, die Apps und die Ticketautomaten der Bahn für die Dauer des Streiks abgeschaltet werden, dass also die Leute hinter den Computern streiken.

Die millionenschweren Vorstände des Bahn-Konzerns wären so empört wie sonst die Reisenden

Zuküftig würde es dann in den Meldungen heißen: Im andauernden Tarifstreit der Bahn-Angestellten zeichnet sich ein Arbeitskampf ab. Die IT-Abteilung des Unternehmens hat für kommende Woche bereits angekündigt: „Es wird kein einziges Ticket mehr verkauft.“

Das würde auch bedeuten, dass die mächtige Gewerkschaft, Deutscher Lokführer auf ihre Macht verzichten müsste. Sie nämlich dürften ihre Arbeit nicht niederlegen. Genauso wenig wie das Zugpersonal und ein Großteil der Beschäftigten für der Infrastruktur. Es wäre einen Versuch wert, lediglich den Ticketverkauf zu bestreiken, um zu sehen, ob die millionenschweren Bahn-Vorstände dann in eine ähnliche Empörung und Erregung geraten wie sonst nur die kritischen Kunden des Konzerns. Zumindest wäre eines erreicht: Kunden würden sich nicht mehr „Nie wieder!“, sondern „Gerne wieder!“ zurufen.

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Doris Akrap
Redakteurin
Ressortleiterin | taz zwei + medien Seit 2008 Redakteurin, Autorin und Kolumnistin der taz. Publizistin, Jurorin, Moderatorin, Boardmitglied im Pen Berlin.
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44 Kommentare

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  • @MOPSFIDEL

    Gönne ich denen von ganzen Herzen. Es ist ein anstrengender und verantwortungsvoller Job. Vermutlich anstrengender, als im Vorstand den Sessel zu wärmen und darauf zu warten, dass man in die Autoindustrie wechselt.

    Dass es viel zu viele McJobs gibt, die viel zu schlecht bezahlt sind sollte uns nicht dazu verführen, die Messlatte weiter nach unten zu schrauben. Nach oben muss sie.

  • Die Idee ist EIGENTLICH klasse - nur leider kauft man sich Tickets oft im Voraus oder man hat ein Monatsticket wie zb das Deutschlandticket. Wenn, dann müsste man einen solchen Streik also rechtzeitig ankündigen, dann können wir auf den Kauf von Tickets verzichten und das Monatsticket in dieser Zeit pausieren

  • Bei einem Streik des Bordpersonals könnte das ja mal gemacht werden, klappt aber nicht bei der GDL. Außerdem kaufen die meisten Fahrgäste die Tickets im voraus.

  • Die Idee ist klasse - denn genau daran fehlt es hierzulande: An Ideen, die etwas über den gewohnten Horizont hinausgehen.



    Ob sie so machbar ist, spielt für den Anfang keine Rolle, denn sie ist erstmal nur eine Idee. Ein Anstoß und Bestandteil jeder Kreation, in der Reihenfolge: Idee, Reifung, Plan, Ausführung.



    Soweit denken aber die meisten Leute nicht - sie hacken auf dem ersten Spross einer Idee herum, bis sie kaputt ist.

  • Na, wenn die Ticket-Server bestreikt werden sollen ...



    In welcher Gewerkschaft sind denn IT-Beschäftigte üblicherweise so organisiert?



    Frage für eine(n) Freund(in).

    • @Tetra Mint:

      Es geht darum, dass man die die auf die Bahn angewiesen sind net abfuckt, gleichzeitig aber dennoch dafür sorgt, dass es keinen Gewinn für die Arbeitgeber gibt. Das hat nichts mit IT zu tun

  • „Sozialverträglicher Wohlfühlstreik“…nein, Frau Akrap, so funktioniert ein Arbeitskampf nicht, die Chefetage braucht schon auch den Druck und die Verzweiflung der Bahnnutzenden…beim Wohlfühlstreik interessieren sich die Fahrgäste nämlich nicht weiter für die Anliegen der Streikenden, sondern sie wünschen sich dann sogar noch einen besonders langen Arbeitskampf um schwarzfahren zu können (was irgendwann in die Hose geht weil die Bahn dann mittels privatem Sicherheitsdienst die Tickets beim aussteigen prüfen lässt).

  • Tickets am Automaten oder Schalter kaufen nur die Alten und Schwachen, der Rest hat ne App.

    • @Gunnar Grannis:

      ...wie kommst da denn drauf ? Du zahlst bestimmt deine Einkäufe nicht in bar...



      Dein Konsumverhalten soll ja auch schön nachvollziehbar sein - oder ?

      • @Alex_der_Wunderer:

        "Dein Konsumverhalten soll ja auch schön nachvollziehbar sein - oder ?"

        Man kann heutzutage problemlos mit Karte zahlen, ohne dass irgendwer Rückschlüsse daraus ziehen kann, wer genau eingekauft hat. Auch Vergleiche mit vorhergehenden Einkäufen ist nicht möglich.



        Aber das wissen Sie ja bestimmt.

        • @Bommel:

          ...is das nun die Erklärung was Gunnar Grannis mit Schwachen meint ?

    • @Gunnar Grannis:

      Wer sind denn "die Schwachen"? oO

      • @smallestmountain:

        ...frag ich mich auch - die Alten is ja klar - alle Ü 20 😉

    • @Gunnar Grannis:

      Erstens stimmt deine erste Aussage natürlich nicht, sie ist ein reines Vorurteil, keine Ahnung was du damit erreichen willst. Zweitens: wenn der Ticketverkauf gestoppt werde würde, dann sicher auch über die App. Das eigentliche Thema ist nämlich nicht: wo kaufe ich meine Tickets, sondern tue ich das überhaupt. Und die meisten Pendler haben Zeitkarten. Das ganze wird dann also ein Schuss in den Ofen.

  • Wirklich sehr gute Ideen alternativer Streikmethoden. Nur leider ohne die deutsche Mentalität gedacht. "Wenn ein deutscher die Bahn bestreiken will, kauft er sich eine Bahnsteigkarte" heißt es doch so schön. Wenn die Bahnangestellten keine Tickets mehr verkaufen würden, würde der deutsche lieber gar nicht fahren, bevor er "ohne gültigen Fahrausweis" eine Straftat begeht :-)

  • Hat in Frankreich vor ein paa Jahren schon mal funktioniert - Schranken auf bei der "Péage" (Zahlstelle auf den Autobahnen)

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      war aber auch ne ziemliche Eintagsfliege...

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Und was hat das mit diesem Thema hier zu tun?

      • @AlexMasterP:

        Lies mal den Artikel, dann siehst du schon die Parallele

  • Danke :)

    Vorab: als nur-Bahnfahrer (naja, ausser Fahrrad) unterstütze ich den Streik voll und nehme jede Unannehmlichkeit in Kauf.

    Ich will, dass Lokführer*innen und Personal gut bezahlt werden, ich bin ihnen dankbar für ihre Arbeit und ihre Freundlichkeit. Vom Vorstand habe ich bisher niemanden getroffen.

    Und jetzt: guter Kommentar, danke. Er zerging wie ein Bonbon in meinem schmunzelnden Mund.

    Fast genauso schön das Leser*innenkommentariat, wie das nicht ginge, wie furchtbar unter Streikrechtsgesichtspunkten.

    Sehr deutsch :-)

    "Revolution in Deutschland? Das wird nie etwas, wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich noch eine Bahnsteigkarte."

    Der Mensch lag goldrichtig.

    • @tomás zerolo:

      "Ich will, dass Lokführer*innen und Personal gut bezahlt werden, ich bin ihnen dankbar für ihre Arbeit und ihre Freundlichkeit."

      Was heißt bei Ihnen "gut bezahlt werden"? Sind 2100 Euro Netto schlecht bezahlt?



      Wenn man die Forderungen der GDL summiert (Lohnsteigerung + Reduzierung Arbeitszeit) kommt man auf 24% mehr Gehalt. Plus einmalig steuerfreie 3000 Euro Inflationsausgleich. In meinen Augen ist es dezent überzogen.

      "Vom Vorstand habe ich bisher niemanden getroffen."

      Seltsame Aussage. Ich habe bis heute noch nie einen Vorstand von irgend einem Konzern getroffen. Ob Deutsche Bahn, Stromversorger, Telekom, ...



      Ja, die verdienen deutlich mehr. Ja, kann man auch als überzogen betrachten. Die können die Firma ebenso leicht verlassen, wenn sie das Gefühl haben, zu wenig zu bekommen.

    • @tomás zerolo:

      So weit ich weiß stammt das Zitat von Lenin.

      Es wäre eben was neues und das ist für den Deutschen immer schlecht oder gar unmöglich.

      Zum Glück gab es hier schon seit Anbeginn der Zeit Internet, Strom oder Demokratie. Stellen Sie sich mal vor wie sich die Leute dagegen streuben würden, wollten Sie diese Dinge neu einführen.

  • Als langjähriges Gewerkschaftsmitglied kann ich nur melden: So einfach geht es nicht !



    Als langjähriger Bahnfahrer ohne Führerschein und Auto muss ich leider konstatieren:Die Empörung der Fahrgäste ist leider oft gerechtfertigt und sollte ernst genommen werden, wenn man wirklich eine Verkehrswende schaffen will.

  • Wow! Kein Gedanke zum Grund des Streiks im Text. Nur die subjektive Wohlfühlposition einfließen lassen. Schade, da wünsche ich mir mehr Objektivität und einen Blick für das Gegenüber.



    Da die Bahn kritische Infrastruktur ist, durch dessen Ausfall sehr viele Menschen, aber auch die Wirtschaft betroffen sind, ist das ein sehr mächtiges Werkzeug.



    Eine grundsätzliche Reform der Bahn wäre aber wohl die beste Lösung, um weitere Streiks zu verhindern und die DB endlich mal zu sanieren, nachdem sie Jahrzehnte kaputtgespart wurde.

    • @Haus Hoch:

      Es gibt einen Grund, einen Tag vor der geplanten Gesprächsrunde zu streiken? Erklären Sie bitte diesen Grund.

      • @Kaboom:

        Gab es nicht eine Art Gegenangebot/Statement, dass nicht im entferntesten dem entsprach, was die Gewerkschaft gefordert hat? Klären Sie mich gerne auf, sollte das nicht stimmen.

        • @Haus Hoch:

          War Ihnen noch nicht aufgefallen, dass das Angebot der Arbeitgeber zu Verhandlungsbeginn NIE den Forderungen der Gewerkschaften entspricht?

  • Schnappsidee! Gut gemeint, doch ohne Hintergrundwissen niedergeschrieben. Soll das seriöser Journalismus sein? Auch ein Kommentar sollte sich auf Fakten beziehen und nicht in eine wünsch dir was Welt abgeleiten.

  • Alles wie ein Déjà-vu, für PendlerInnen ein "Schlag in den Nacken". Negative Emotionen sind auch nach eigener Erfahrung im Umfeld, hier im Umgang mit dem neuralgischen Thema, die Regel.



    /



    swr.de als Quelle 2023



    "Ja, es mag sein, dass sich der GDL-Chef in seinem letzten großen Arbeitskampf vor dem Ruhestand ein Denkmal setzten möchte. Aber mit seinem Vorgehen schadet er nicht nur der Bahn, die als Verkehrsmittel immer unattraktiver wird, sondern auch der Sozialpartnerschaft, der Akzeptanz von Tarifverhandlungen bei großen Teilen der Bevölkerung. Das kann Weselsky eigentlich nicht wollen."



    /



    wz.de in 2021 als Quelle



    "Die Deutsche Bahn prüft, ob sie die Lokführergewerkschaft GDL für die wiederholten Streiks auf Schadenersatz verklagt. Das sagte eine Sprecherin am Freitag in Frankfurt/Main. Zuvor war der Versuch der Bahn gescheitert, den Streik gerichtlich zu stoppen."



    /



    Bei tagesschau.de 2022



    "Können sich diese Gewerkschaften nicht auf einen einheitlichen Tarifvertrag mit dem Betrieb einigen, gilt nach dem Gesetz am Ende der Vertrag der Gewerkschaft, die in dem Unternehmen die meisten Mitglieder hat - egal aus welcher Berufsgruppe. Der Tarifvertrag der kleineren Gewerkschaft wird verdrängt.Damit sollte verhindert werden, dass Betriebe lahmgelegt werden, weil auf den Streik der einen Gewerkschaft bereits der Streik der nächsten folgte. Die Gewerkschaften sollten sich stattdessen vorher zusammen an einen Tisch setzen und ihre Interessen abstimmen. Kritiker sahen in dem 2015 beschlossenen Gesetz vor allem den Versuch, die Streiks der Lokführergewerkschaft GDL zu stoppen, die 2014 den Bahnverkehr teils zum Erliegen gebracht hatten."



    Nicht jeder kann statt ÖPNV das Fahrrad nutzen, Menschen mit Einschränkungen haben ihr Vertrauen in funktionierende Daseinsvorsorge sowieso schon vielfach verloren. Im WDR hörte ich schon eine bissige Scharfzüngigkeit mit spitzen Bemerkungen zu einem sehr unbeliebten Konterfei, Bart-bezogen.

  • Gezielt und effektiv handeln. Wouh! Danke, sehr wichtiger und richtiger Denkansatz/Kommentar! :-)

  • Innerhalb eines Verkehrsverbundes ist ein Nichtverkauf der Tickezts nicht effektiv. Die Unternehmen bekommen aus Subventionen ihren Gewinn ausbezahlt. Nicht mehr durch Fahrkartenverkäufe. Die können 0€ betragen, kriegt dann Unternehmen A trotzdem 1 Millionen Euro, Unternehmen B 200.000€, usw.

  • Das eigentliche Konzept muss eine Aenderung des Streikrechts fuer elementare Unternehmen der Infrastruktur sein. Waehrend eines Streiks wird weiter gearbeitet aber pro Tag muss das Unternehmen eine festgelegte Strafsumme zahlen die sich an zB Umsatz und Gewinn berechnet

    • @Ir Relevant:

      "festgelegte Strafsumme zahlen"



      /



      Aus 2023



      "Streiks im öffentlichen Dienst



      „Gewerkschaften dürfen die Allgemeinheit nicht in Geiselhaft nehmen“



      Der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst droht zu eskalieren, die Gewerkschaften weiten ihre Warnstreiks aus. Ist das noch verhältnismäßig? Der Arbeitsrechtler Gregor Thüsing fordert eine Reform des Streikrechts."



      /



      Bei wiwo.de zu finden im Netz



      /



      "Das eigentliche Konzept muss eine Aenderung des Streikrechts fuer elementare Unternehmen der Infrastruktur sein."



      /



      Das sehen die Parteien offenbar sehr unterschiedlich.

  • solange man für schwarzfahren in den Knast geht,ist das doch eine Aufforderung an den Kunden,eine „straftat“ zu begehen.Da brauch es dann nur EINEN Kontrolleur,der auf die Quote aus ist.

  • Es gibt auch Leute, die ihr Ticket schon bezahlt haben - Zeitkarte, Deutschlandticket ... Denen ist nicht nur das Tarifdickicht in ihrem Verkehrsverbund, sondern auch der Fahrkartenautomat egal.

    Man weiß ja auch spätestens seit der Finanzkrise, daß sich Vorstandsboni wunderbar vom bilanziellen Erfolg des Unternehmens entkoppeln lassen, der sich ja in aller Regel nur auf dem Rücken des Firmenfußvolks erzielen läßt.

    Wenn Ihr also wolltet, daß es für Euren Zug nächstes Jahr oder später noch einen Lokführer gebe, würdet Ihr jeden Streiktag feiern, so als fielen Ostern und Weihnachten zusammen.



    Merkt Ihr denn nicht, wieviel Züge auch ohne Streik jetzt schon wegen Personalmangel stehen bleiben? Dabei sind die sechziger noch nicht mal in Rente ... Und Ihr motzt darüber, daß sich die Leute um ihre Arbeitsbedingungen und damit um potentielle Nachfolger sorgen.

  • Eine Verweigerung des Ticketverkaufes wäre vom Streikrecht nicht gedeckt und damit abmahnfähig. Wenn ein Arbeitnehmer dieses Neuland betritt ist er seinen Job schneller los als er Neuland aussprechen kann.

    Schade, dass die taz solche "kreativen Ideen" posten, ohne sich über die möglichen Konsequenzen für die Arbeitnehmer zu informieren.

    Übrigens Streikrecht ist Arbeitnehmerrecht.

  • Das funktioniert halt nicht.



    Die Homepage runter zu nehmen, geht rechtlich nicht. Und Ticketverkäufer kriegt die Bahn über ne Zeitarbeitsfirma innerhalb von nichtmal Ner Stunde ran.



    Den Streik kann die Bahn leicht brechen.



    Die Bahn ist ein Staatsunternehmen.



    Es braucht Druck auf die politischen Parteien, die diesen Bahnvorstand zu verantworten haben.

    • @TeeTS:

      Wenn der Verkauf von Tickets gestoppt werden würde, würden auch keine Ticketverkäufer über Zeitarbeit Tickets verkaufen. Es geht dann nämlich um die Tickets an sich, nicht um die Verkäufer.

  • Eigentlich eine gute Idee, zu streiken, indem man keine Tickets verkauft. Aber ich lebe lange genug in Deutschland, um davon auszugehen, dass das im deutschen Arbeitsrecht nicht möglich ist, bzw. schwere Strafen nach sich ziehen würde. Kennt sich jemand damit aus?

    • @Wonko the Sane:

      Eventuell Beihilfe zur Unterschlagung?

    • @Wonko the Sane:

      Ja, so schön wie das auch klingt. Ich glaube in Deutschland wird das aus irgendeinem Grund nicht gehen... Aber wäre schön, wenn diesen Artikel der nächste GdL-Chef lesen würde.

    • @Wonko the Sane:

      Freigetränke wären vermutlich ein Kündigungsgrund, da wäre ich vorsichtig.

      Ob der Gratisbetrieb im Rahmen einer Streikmaßnahme legitim ist kann ich nicht sagen, da wir uns aber im Streikumfeld bewegen steht es der Bahn dann aber auch das Mittel der Aussperrungen zur Verfügung - dann hat die Bahn wieder den Zustand des regulären Streiks hergestellt.

    • @Wonko the Sane:

      Das scheitert womöglich schon daran, dass die Ticketverkäufer und die ITler nicht in der GDL organisiert sind. Tarifeinheitsgesetz sei Dank.

    • @Wonko the Sane:

      War auch mein erster Gedanke, dass da niemand die dann folgenden Schadensersatzklagen riskieren will.