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Antisemitismusvorwürfe von Gil OfarimWider die Schlammschlacht

Kommentar von Klaus Hillenbrand

Egal ob Sänger Gil Ofarim beleidigt worden ist oder nicht: Antisemitismus zeigt sich aktuell deutlich demaskierter.

Demonstration gegen Antisemitismus vor dem Leipziger Hotel „Westin“ Anfang Oktober Foto: Dirk Knofe/dpa

E s steht Aussage gegen Aussage. Der Sänger Gil Ofarim bleibt dabei, dass ihn ein Leipziger Hotelmitarbeiter antisemitisch beleidigt habe. Ofarim hat eine Strafanzeige gestellt. Der Hotelmitarbeiter erklärt Ofarims Erklärung für falsch und hat seinerseits eine Anzeige gegen den Sänger gestellt. Eine von dem Hotel beauftragte Kanzlei kommt nach Zeugenbefragungen zu dem Schluss, dass niemand Ofarims Darstellung bestätigen kann. Die Videoaufnahmen sind uneindeutig. Sie sind ohne Ton, und es ist nicht genau zu erkennen, ob Ofarim eine Kette mit Davidstern trug, mit der er als jüdisch zu erkennen gewesen sein soll. Die Staatsanwaltschaft ermittelt und äußert sich zum Stand ihrer Erkenntnisse vorläufig nicht.

Ist Ofarim Opfer eines Antisemiten? Oder hat der Sänger die Geschichte erfunden? Es wäre weise, wenn die Öffentlichkeit sich nun gedulden würde, bis sie zu einer Bewertung des Vorfalls kommt. Doch in Zeiten der sozialen Medien ist so ein Ratschlag wohl weltfremd. Allein der Verdacht – und mehr ist es bisher eben nicht –, dass Ofarim eine judenfeindlichen Angriff erfunden haben könnte, reicht aus, damit Twitter, Facebook & Co überschäumen.

Zunächst einmal gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung. In Anbetracht der divergierenden Darstellungen ist es richtig, dass die Staatsanwaltschaft den Vorfall prüft. Es ist allerdings angesichts der Indizienlage durchaus vorstellbar, dass sie zu keiner eindeutigen Beweislage kommt. Das hat in solchen Fällen meist eine Einstellung des Verfahrens zur Folge.

Viele der fasziniert gaffenden Zuschauer der nun aufgeführten veritablen Schlammschlacht meinen, allein die Vorstellung, dass Ofarim Antisemitismus herbeifantasiert haben könnte, sei eine Ungeheuerlichkeit. Die einen kommen zu dem Schluss, dass dies der Sache, also dem Kampf gegen den Judenhass, wenig dienlich sei, sollte dies stimmen. Die anderen konstruieren, dass der Antisemitismus in Deutschland ja gar nicht so schlimm sein könne, wenn er schon erfunden werden müsste.

Täter- und Opfertausch

Dazu ist zu sagen: Die Imagination judenfeindlicher Attacken oder verwandter Behauptungen kommt vor, selten immerhin, aber so etwas gibt es. Vor Jahren machte eine Jugendliche mit der Geschichte auf sich aufmerksam, Neonazis hätte ihr ein Hakenkreuz in die Haut eingeritzt. Die Story war gelogen, sie hatte es selbst geritzt. Von einem ganz anderen Kaliber ist die Geschichte eines Schweizer Autors, der sich als Holocaust-Überlebender tarnte und damit Bekanntheit gewann. Und erst im letzten Jahr behauptete ein Nebenkläger in einem Prozess gegen den NS-Wachmann D. in Hamburg, er sei als Jude im KZ Stutthof gefoltert worden. Nichts davon entsprach der Wahrheit.

All diese Imaginationen folgen der Logik, dass der Antisemitismus – glücklicherweise – so stark tabuisiert ist, dass sich daraus Aufmerksamkeit generieren lässt. Die Täter wollen Opfer sein, um ihre gesellschaftliche Aufwertung zu erreichen, und sei es, indem man sich als Verfolgter von judenfeindlichen Nazis präsentiert.

Die Vorfälle unterscheiden sich prinzipiell aber nicht von anderen Vorkommnissen der Selbstsucht, etwa, in dem man sich als Opfer einer schwer kriminellen Tat präsentiert, die es nicht gegeben hat, oder wenn man mit intimen Beziehungen zu Prominenten prahlt, die nicht vorhanden sind.

Solche Erfindungen vertauschen Täter und Opfer. Sie lassen daher den Beobachter zweifelnd zurück. In diesem Fall heißt das: Sind die Juden ehrlich? Ist der Judenhass wirklich so schlimm?

Man kommt immer raus beim Ressentiment

Diese Legenden setzen sich gerade in vielen Köpfen fest, obwohl keineswegs bewiesen ist, dass Ofarim nicht die Wahrheit sagt. Die erste Frage impliziert, dass Juden in irgendeiner Weise „anders“ sind. Das entspricht einem antisemitischen Ressentiment. Womit wir beim zweiten Punkt sind, nämlich der Leugnung eines weit verbreiteten Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft.

Hier ist es freilich nur zu offensichtlich, dass den Protagonisten dieser Erzählung Vorfälle wie die genannten nur allzu willkommen sind, um etwas zu leugnen, was angesichts der Statistiken von Polizei und Opferverbänden offensichtlich ist: Antisemitismus ist ein Alltagsphänomen, das sich in jüngster Zeit deutlich demaskierter zeigt. Vertreter diese These stehen daher in dem begründeten Verdacht, selbst Antisemiten zu sein.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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85 Kommentare

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  • "Man kommt immer raus beim Ressentiment"

    Das denke ich nicht. Gesetzt den Fall, Ofraim hat gelogen, müssen sich jene, die sich zu dem Mitarbeiter des Hotels und dem Hotel selber positioniert haben, neu positionieren. Bestenfalls mit (öffentlichen) Entschuldigenden.

    Wenn da nur Ressentiment oder sich raus reden bei rum kommt wäre das ne ziemlich schlappe Leistung.

    Wer wegen solcher Fälle aber denkt, dass die Beobachter nur noch denken "Sind die Juden ehrlich? Ist der Judenhass wirklich so schlimm?" (wie der Artikel schreibt) gibt Themen und Narrative vor, die nur in unsäglichen antisemitischen Debatten enden können. Denn Bereits die Frage ist antisemitisch.

    Solche Steilvorlagen demaskieren allenfalls den eigenen Fokus auf das Geschehen. Sicher aber stellen Sie nicht all die möglichen Positionen dar, die da noch existieren.

  • Erstaunlich mit welchem Elan sich die Öffentlichkeit auf diesen Vorfall wirft.

    Der Artikel ist im Kommentarbereich der taz auf Platz Eins, in der FB-Präsenz der Zeit findet man über 2000 Kommentare, auf Spiegel.de ist bei den meisten Artikeln zu diesem Thema die Kommentarfunktion nicht aktiv. Das machen die immer so, wenn sie befürchten, massiver Antisemitismus könnte hoch brodeln.

    Kommissar Deutschland will dem Schurken das Handwerk legen. Natürlich nur aus Sorge.

    Weil ein falscher Antisemitismus-Vorwurf, und von denen gibt es ja bekanntlich mehr als es Antisemiten gibt, den Antisemitismus erst aus seiner finsteren Höhle lockt.

    • @Jim Hawkins:

      LOL ich denke, Sie können nicht anders als ganz fest an Ihr Narrativ glauben, hm?

      Deutschland hat en Antisemitismusproblem aber das ist vor allem quasi importiert, wie der WDR gerade merkt. Das zu realisieren, verletzt aber lieb gewonnene Vorurteile.

      Zurzeit scheint es ja eher so zu sein, dass ein Medien-Fuzzi versucht hat, mit seiner eingebildeten Popularität einen Vorteil zu erlangen. Ein Verhalten, dass in Gastronomie und Hotellerie durch Influencer, Youtuber oder wie sie heissen, nicht selten und bekannt ist. "Mach was ich will oder ich spreche schlecht über Dich", heißt das Spiel, das vollkommen unreligiös gespielt wird.

      Auf Opfer machen, verletzt das Gerechtigkeitsempfinden der Meisten. Ihres anscheinend nicht so. Ihnen geht es eher um das Große?

      • @Erwin Schiebulski:

        "Zurzeit scheint es ja eher so zu sein, dass ein Medien-Fuzzi versucht hat, mit seiner eingebildeten Popularität einen Vorteil zu erlangen."

        Das ist zwar gehässig, aber das ist ja nicht mein Problem.

        Helfen Sie mir. Anscheinend handelt es sich hier um eine ziemlich popelige Angelegenheit. So wie Sie das beschreiben.

        Warum in aller Welt wird dann lang und in aller Breite darüber berichtet und es wird kommentiert, bis die Foren qualmen?

        Wenn Ihnen dazu etwas einfällt, schreiben Sie es doch einfach. Ansonsten können Sie gern einfach weiterLOLen.

        • @Jim Hawkins:

          Ich vermute, die Foren qualmen, weil man sich nicht für falsche Antisemitismus Vorwürfe entschuldigt, ganz so als ob diese unbedeutend sind.

          • @Rudolf Fissner:

            Na klar, das wird es sein.

        • @Jim Hawkins:

          "Warum in aller Welt wird dann lang und in aller Breite darüber berichtet und es wird kommentiert, bis die Foren qualmen?"

          nehme ich nicht so wahr. Die Medien, die ich so frequentiere, inkl taz, versuchen das eigentlich alle niedrig zu kochen. Letztlich bleibt es an Herrn Ofarim hängen, es war seine individuelle Entscheidung es öffentlich zu machen, auch wenn es nicht gestimmt haben sollte. Aber da er es öffentlich gemacht hat, konnte man auch nicht nicht drüber reden.

          Aber die Reaktionen in der Folge, auch von Herrn Schuster, der z.B. nur weil das Hotel mit israelischen Flaggen wedelte, meinte auf dieses eindreschen zu müssen, zeigt, dass so einige mal über ihre Reaktions- u Empörungsmuster nachdenken sollten. Mehr Differenzierung ist nötig. Weil ein Herr Ofarim antisemitisch beleidigt wurde, wenn er es denn wurde, ist das nicht unbedingt gleich ein Fall nationaler Tragweite. Immer erst einmal die Ermittlungen abwarten ist schon besser, als gleich lostwittern. Gibt es diesen Medienauftrieb, wenn ein Muslim oder eine andere Religion/ Ethnie angegriffen wird? Die Zahlen liegen hier bedeutend höher, auch wenn die Polizei sie ebenfalls gern relativiert ("Klankriminalität"). Auch wenn Palästinenser u solche, die sich mit ihnen solidarisieren, hier gegen die Politik Israels gegen die Palästinenser protestieren, ist das kein Massenausbruch von Antisemitismus gg die die Behörden vorgehen müssen (außer es passieren tatsächliche physische Übergriffe. Vor Synagogen sollte auch nicht demonstriert werden, soviel Sensibilität sollte sein). Und ein öffentlicher Vortrag über die Besatzungspolitik Israels ist ebenfalls nichts das mit dem Antisemitismus-Bannstrahl weggeputzt werden muss. Lässt sich halt nicht alles in einen Topf werfen. Vielleicht könnte bei mehr Differenzierung, Selbstbeschränkung beim Twittern und Schielen auf die Twitterblase das gesamte Themenspektrum in sachlichere Bahnen gelenkt und von Politik u Behörden besser bearbeitet werden.

          • @ingrid werner:

            So ist das eben mit der Wahrnehmung.

            Gern noch einmal zur Wiederholung, bei taz.de tagelang auf Nummero Uno in den Kommentaren, bei der ZEIT auf FB unter dem letzten Artikel 3.500 Kommentare.

            Bei Spiegel online, wie schon gesagt, Kommentarfunktion gesperrt, wie so oft, wenn Juden im Spiel sind.

            Über die mediale Berichterstattung bei Antisemitismus und Israel habe ich schon so viel geschrieben und Sie haben es offensichtlich nicht gelesen.

            Also erlaube ich mir, es dabei zu belassen.

    • @Jim Hawkins:

      Ja, die Sache hat eingeschlagen wie eine Bombe.



      Ist auch nicht wirklich verwunderlich, geht es doch um eine der schlimmsten Beleidigungen hierzulande, dem Antisemitismus-VORWURF, sozusagen dem gesellschaftlichen Super-GAU. Der löst prinzipiell Empörung, Wut und Entrüstung aus, und zwar - so meine bescheidene Meinung - je zutreffender er ist, umso mehr. Sich dagegen als Antisemit/in zu betätigen, über Juden übel vom Leder zu ziehen, Juden zu benachteiligen und auszuschließen, oder sie krankenhausreif, daß sie fast ihr Augenlicht verlieren, zu prügeln ist zwar nicht ganz o.k., aber na ja.



      Und in diesem Fall scheint es vielleicht möglich zu sein einem Juden Unstimmigkeiten nachzuweisen. Das Glück der Antisemiten kennt keine Grenzen.

      • @Henriette Bimmelbahn:

        Leider wahr.

        Ich weiß nicht, ob Sie das Interview der ZEIT mit der Linguistin Schwarz-Friesel schon kennen.

        Hier wird dieses Phänomen ganz gut beschrieben:

        www.zeit.de/politi...rael-medien-kritik

        Frau Schwarz-Friesel hat auch sonst ganz lesenswerte Arbeiten vorgelegt.

        • @Jim Hawkins:

          Komme leider nicht hinter die Bezahlschranke, aber ich habe auch schon recht Interessantes von ihr gelesen.

          • @Henriette Bimmelbahn:

            Versuchen Sie mal den Link in einen neuen Tab zu kopieren, das sollte eigentlich funktionieren.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Ja und in der Realität wird darüber nicht gesprochen. Kennt keiner einen Juden.



      Ich ja, aber ansonsten war es das schon. Meine Kollegen sind Türken, Araber, Aleviten, Kurden, Iraker, Perser, Inder etc. Da sind aber keine Antisemiten darunter. Zum Teil Gegner Israels. Verständlicherweise.



      Aber die Araber und Kurden sind Antitürken, die Türken gegen alle, die Perser gegen die Türken, die Inder Antimuslime.



      Eigentlich.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Sie können ja mal eine Versuchsreihe starten. Sie fragen Ihre arabischen und kurdischen Kollegen ob sie Antitürken sind, Ihre türkischen ob sie Antialle, Ihre persischen ob sie Antitürken sind, usw. Wenn die jeweiligen Kollegen vor Empörung aufspringen, vor Wut schäumen und auf Sie losgehen, dann haben Sie so etwas wie eine Analogie entdeckt. Sonst eher nicht.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Henriette Bimmelbahn:

          Wir reden schon intensiver miteinander und ich und sie Tacheles.



          Zivilisation ist ja, wenn man anderer Meinung ist und den Anderen nicht verprügelt.



          Gilt auch für Beziehungen.

  • "Allein der Verdacht – und mehr ist es bisher eben nicht –, dass Ofarim eine judenfeindlichen Angriff erfunden haben könnte, reicht aus, damit Twitter, Facebook & Co überschäumen."



    Ofarims Darstellung nicht bestätigende Zeugenaussagen sind schon etwas mehr als nur Verdacht. Ferner schweigt der Kommentar über die Tatsache das auf das virale Video hin "Twitter, Facebook & Co " ebenfalls überschäumten und es in der realen Welt sogar zu einer Demo vor dem Hotel kam.



    Zudem hat der nun Gescholten bzw. im Kommentar Verteidigte seinerseits die Büchse der Pandora der sozialen Medien aufgemacht. Karma is a bitch!



    Das die üblichen Verdächtigen diesen Fall zur Bestätigung ihres Weltbildes benutzen,ist doch kein Grund nicht in zivilisierter(er) Runde darüber etwas differenzierter zu reden. Ohne dabei Schaum vorm Mund zu haben!

  • Nein, dem derzeitigen Erkenntnisstand nach steht eben nicht "Aussage gegen Aussage".



    Gil Ofarims Vorwurf stehen laut dem verlinkten Artikel zusätzlich zur Aussage des "Herrn W." die Aussagen von 8 Gästen und 2 Kolleginnen entgegen.



    Dazu kommen noch die Aufnahmen der Kameras, die doch darauf hindeuten, dass der Stern überhaupt nicht sichtbar getragen wurde.

    Ansonsten stimme ich dem Artikel zu.

  • Wenn ich das Wort demaskiert lese....

  • So ganz verstehe ich das nicht. Antisemitismus ist ein konstantes gesellschaftliches Problem, aber in meinen Augen auch hinreichend tabuisiert. Der Fall Nemi el-Hassan, beispielsweise, zeigt, dass man hier im Zweifelsfall eher mit dem Mikroskop hinschaut als mit der Lupe. Zu Recht werden antisemitische Stereotype kritisiert, allerdings manchmal auf einem derart akademischen Niveau, dass ich mir nicht sicher bin, ob die angesprochene Zielgruppe dies überhaupt nachvollziehen kann; gewisse Medien spielen hier eine sehr zwiespältige Rolle. Jedenfalls sollte jeder Fall, auch dieser, erst mal nach den zugrundeliegenden Fakten beurteilt werden; das übliche Hintergrundgeräusch im Internet gehört halt dazu. Ich werde nicht davon ablassen, in jedem Mitmenschen erst mal des Beste zu vermuten, jedenfalls bis zum Beweis des Gegenteils.

  • Ich zitiere die TAZ



    „Für den Kampf gegen den Antisemitismus wäre eine Falschaussage Gift.“



    Dieser Satz bringt es simpel und doch so brutal auf den Punkt!

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @alterego:

      Ne, glaube ich nicht. Das ist wie mit Magret Käßmann damals. Wer seinen Glauben so offensiv vor sich her trägt, den trifft halt die Häme bei Verfehlungen besonders.



      Glaube macht keinen besseren Menschen. Eher im Gegenteil. Ich will eigentlich nicht wissen an welchen Mumpitz meine Mitmenschen glauben, es sei denn ich bin im persönlichen Kontakt, dann kann man darüber reden - auch über meinen Mumpitz.

      Künstler nehmen sich häufig zu wichtig, das kombiniert mit Religion ist meist unerträglich. Siehe Xavier Naidoo.

  • das sind doch einfach zwei verschiedene dinge..



    wenn der sänger den hotelangestellten fasch beschuldigt ist das vielleicht eine strafttat.



    wenn der hotelangestellte oder wer auch immer juden beschuldigt begeht auch vielleicht ein strafttat...



    jedenfalls darf man niemanden fasch beschuldigen, dass sollte eine zeitung auch so schreiben!

  • "Es ist keineswegs bewiesen, dass Ofarim gelogen hätte" ist eine eigenartige Formulierung in diesem Zusammenhang.



    Er hat jemanden als Antisemiten beschuldigt, der das bestreitet - was eine Sache zwischen diesen beiden Personen wäre, hätte nicht Ofarim selbst für massive mediale Aufmerksamkeit gesorgt.



    Stand jetzt weiß niemand, der nicht persönlich dabei war, was tatsächlich vorgefallen ist. Aber nachdem Ofarim seine Beschuldigungen in breiter Öffentlichkeit vorgetragen hat, ist es natürlich auch seine Sache, seine Beschuldigungen zu belegen, nicht andersrum.



    Und bis er das getan hat ist er mutmaßlicher Täter (Verleumdung, Unterstellung einer Straftat, whatever).

  • Rassisten zünden in Deutschland immer mal wieder Unterkünfte von Geflüchteten an. In seltenen Fällen kam es vor, das Geflüchtete die Unterkünfte selbst in Brand gesetzt haben. Das veranlasst Rassisten die keine Unterkünfte anstecken dazu, bei jedem Brand in einer Unterkunft für Geflüchtete erstmal lautstark zu polemisieren und den Geflüchteten zu unterstellen, das sie die Täter/innen wären.

    Ähnlich verhält es sich in diesem Fall mit Antisemiten. Sollte der Musiker gelogen haben, dann ist das eine absolut bescheuerte Aktion auf persönlicher Ebene. Auf gesellschaftspolitischer Ebene ändert das nichts am Antisemitismus. Im übrigen ist der Fall weiter unklar. Denjenigen Personen die noch vor Wochen Zweifel äusserten ob der Musiker denn die Wahrheit sagt, möchte ich ihr eigenes Argument vorsetzen. Sie waren nicht vor Ort und haben nicht alles gesehen

    • @Alfonso Albertus:

      Dass Unterkünfte von Geflüchteten häufiger von außen als von innen, von den Bewohnern, angezündet haben, ist vermutlich nicht belegbar. Tatsächlich ist es umgekehrt. Das ist nicht schön, hat aber mit der Situation in den Unterkünften zu tun. Es ist unlauter solche Dinge den Dorfjugendlichen unter zu schieben.

    • @Alfonso Albertus:

      es war, wenn es so ist eben keine persönliche ebene, er hat es ja offensichtlich sehr öffentlich gemacht, oder?



      ist denn rufmord keiner wenn es Ihnen gerade passt?

    • @Alfonso Albertus:

      Dafür dass du damals hier besonders eifrig unterwegs warst, den Fall als klaren Fakt darzustellen, weil du "den Osten kennst" und mir sogar rechte Argumentation und Nähe zum Antisemitismus unterstellt hast, weil ich genau darauf hingewiesen habe, dass Zurückhaltung angebracht wäre, ist das schon ziemlich starker Tobak, jetzt anderen Usern "die eigenen Argumente vorhalten zu wollen".

      Was spricht angesichts der immer noch unklaren Faktenlage dagegen, einfach mal nen Gang runterzuschalten, sachlich zu bleiben und sich selbst mal ein Stück zurückzunehmen?

  • "Es wäre weise, wenn die Öffentlichkeit sich nun gedulden würde, bis sie zu einer Bewertung des Vorfalls kommt." Von dieser Zurückhaltung der Bewertung des Vorfalls nehme ich in diesem Kommentar des selben Autors nichts wahr, dort wird Ofarims Version als Fakt hingestellt: taz.de/Alltaeglich...!5801720&s=Ofarim/ Gilt das nur für andere? Vielleicht können Sie sich hier ja dazu nochmal äußern, Herr Hillenbrand!

  • Zuerst einmal hielte ich es für weise, wenn die Medien sich nun gedulden würde, bis die Ermittlungsbehörden zu einer Bewertung des Vorfalls kommen.

    Und wer sich solche Fragen stellt, ...



    "Sind die Juden ehrlich? Ist der Judenhass wirklich so schlimm?"



    ... hat zweifellos Vorurteile, ob er es nun wahr haben will oder nicht.

  • "Sie lassen daher den Beobachter zweifelnd zurück. In diesem Fall heißt das: Sind die Juden ehrlich?"

    Die Schlussfolgerung ist ungeheuerlich. Das heisst es nur für jene die mit Vorliebe von einem Teil(chen) aufs Ganze schließen. In diesem Fall sind es Antisemiten.

  • "Sie lassen daher den Beobachter zweifelnd zurück. In diesem Fall heißt das: Sind die Juden ehrlich? Ist der Judenhass wirklich so schlimm?"

    Angenommen eine nichtjüdische Künstlerin hätte behauptet, sie sei in besagtem Hotel frauenfeindlich/sexistisch beleidigt worden und der Beschuldigte würde das leugnen, würden niemals Fragen auftauchen wie "Sind die Frauen ehrlich? Ist Frauenfeindlichkeit/Sexismus wirklich so schlimm?" Somit spielt es überhaupt keine Rolle, ob Ofarim gelogen hat oder nicht. Die skeptischen Reaktionen sprechen für sich.

    • @Elena Levi:

      "Die skeptischen Reaktionen"

      Die waren doch zu Anfang gar nicht skeptisch. Alle Welt hat Ofarim geglaubt. Das ist doch das Problem.

    • @Elena Levi:

      "Sind die Juden ehrlich?"

      Ich denke, Sie kennen sich ein bisschen im Judentum aus. Der Gil Ofarim ist gar kein Jude. Er hat keine jüdische Mutter. Ich bin ziemlich sicher, er ist nicht rituell beschnitten, hatte keinen Judaismusunterricht bei einem Rabbi und keine Bar Mizwa. Er war nie Mitglied einer jüdischen Gemeinde.

      Er miemt den Juden, weil sein Papa Israeli war und ihm den Davidstern gegeben hat. - Ist doch alles peinlch.

    • @Elena Levi:

      Da haben Sie aber etwas deutlich missverstanden. Gerade, wenn Aussage gegen Aussage steht, ist Skepsis immer angebracht. Wieso sollte sonst noch jemand ermitteln, man könnte doch sofort ein Urteil fällen.

  • Die heftigen Reaktionen, die dieser Fall auslöst, zeigt doch eindeutig, dass der Antisemitismus in Deutschland virulent und ein heikles Thema ist.

    • @Elena Levi:

      Jein. Präsent ja, virulent nicht unbedingt, heikel allemal, würde ich sagen. Vor allem aber sind zwei Stoßrichtungen der heftigen Reaktionen zu unterscheiden:

      Die eine ist die klar antisemitische, auf der es vor allem darum geht, das mögliche(!) Fehlverhalten eines Juden in eine Bestätigung judenfeindlicher Klischees umzumünzen, bzw. realen Antisemitismus zu verharmlosen, indem man ihn als "im Zweifel erfunden" darstellt. Das gibt es, aber ob es virulent ist, würde ich nicht bloß anhand der Anzahl und Heftigkeit der Reaktionen festmachen.

      Eine andere Stoßrichtung ist das Gewicht des Vorwurfes. Je größer das ist, umso heftiger die Reaktion, wenn er möglicherweise(!) zu Unrecht erhoben wird. Gerade politisch sensible Vorwürfe haben für ihre Ziel unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt erst einmal einen gewaltige Wirkung - so gewaltig, dass es jenachdem an Bösartigkeit der erfolgten Missetat in wenig oder nichts nachsteht, sie wahrheitswidrig zu behaupten. Wer jemanden konkret undglaubhaft des Antisemitismus bezeichet, macht ihn bei vielen Leuten zum moralischen Paria.

      "Getroffenen Hunde bellen" ist also zu kurz gesprungen, es sei denn man kann widersprüchliches Verhalten nachweisen, z. B. dass derselbe Aufgeregte auf Ofarims Video verharmlosend unschuldsvermutend, auf die Gegenhinweise aber mit sofortiger Vorverurteilung reagiert.

    • @Elena Levi:

      Man kann die Reaktionen auch anders lesen: dass Menschen empfindlich und gereizt auf pauschale Unterstellungen reagieren - und das mit Recht.

  • Berlin hat zwei antisemitische Fälle pro Tag. Und dass, obwohl es nur 9500 Juden in Berlin gibt, von denen nur die wenigsten an einer Kippa erkennbar sind.

    Berlin ist die Hauptstadt des Antisemitismus.

    Nicht sexy, dafür arm und antisemitisch.

    Woran liegt es nur? Berlin hat 63 Prozent Ateisten, Agnostiker und Humanisten. Leute, die mit Antisemitismus wenig am Hut haben. Schließlich ist das Judentum die friedlichste und toleranteste unter den abrahamitischen Religionen. Die sogar Humor kann.

    Und Freud war Jude. Ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit.

    Warum also ist Berlin so antisemitisch?

    Das ist hässlich.

    de.statista.com/st...art-der-vorfaelle/

  • Was sind das für seltsame Fragen, die angeblich gestellt werden über "die Juden" oder "den Judenhass"? Die Frage ist, ob Ofarim in Lügner ist, der eine dramatische Lügengeschichte erfindet, weil er sich im Hotel ungerecht behandelt fühlt.

    Das lässt keinerlei Rückschlüsse auf "den Juden an sich" zu. Ich dachte, solche Zeiten wären lange überwunden.

    • @Dr. McSchreck:

      "Es ist allerdings angesichts der Indizienlage durchaus vorstellbar, dass sie zu keiner eindeutigen Beweislage kommt. Das hat in solchen Fällen meist eine Einstellung des Verfahrens zur Folge."

      Nochmal, fuer eine ueble Nachrede wuerde das reichen. Er wusste, was er gesagt hatte. Er hat es nicht beweisen koennen. Lies Paragraph 186 StGB. Und fuer die ueble Nachrede ist nicht einmal ein Strafantrag erforderlich, lies Paragraph 194 StGB. So ganz einfach einstellen kann es die Staatsanwaltschaft nicht. Denn die Einstellung ist eine Ausnahme. Ist die Schuld des Täters als gering anzusehen und besteht kein öffentliches Interesse an der Verfolgung? Meines Erachtens muss die Staatsanwaltschaft jedenfalls klarstellen, dass es eine Straftat war. Zum Beispiel durch eine Auflage, gerne zugunsten eines rechtsradikalen Kinderladens. Wenn es sowas gaebe.

    • @Dr. McSchreck:

      Danke, das ist naemlich das schon durch den Begriff des Antisemitismus vorgegebene Hauptproblem. Es gibt nicht nur solche und solche, sondern auch diese und jene Faelle. Ich kann zum Beispiel eine IDF-Offizierin, die mir den Gazakrieg erklaert, der im Gegensatz zu dem sogenannten Buergerkrieg in Syrien nur drei Tage dauerte, als Schwester empfinden, aber trotzdem gegen die Annektion der Westbank sein.

    • @Dr. McSchreck:

      Nope, schau Dir die Hetze und Verbalitäten von rechts an. Die machen genau diesen Link, was unter Strafe stehen sollte und klar den Antisemitismus bedient und somit ggf. auch der Volksverhetzung. Aber wir lieben hier ja in D. Und da muss man auch sowas "erdulden", oder nicht?

      *kannSpurenSarkasmusenthalten*

    • @Dr. McSchreck:

      Fragen, die angeblich gestellt werden?



      Wollen Sie das etwa ernsthaft in abrede stellen?

      • @Berlin:

        was soll der herr mc in abrede gestellt haben? ich habe nichts gelesen...

        • @beck jürgen:

          McSchreck:



          „ Was sind das für seltsame Fragen, die angeblich gestellt werden über "die Juden" oder "den Judenhass"?

    • @Dr. McSchreck:

      Völlig richtig! Der taz-Artikel unterstellt denjenigen, die Ofarims Aussagen aufgrund der Widersprüche und der Filmaufnahmen bezweifeln, sie seien per se Antisemiten. Das ist ungeheuerlich! Wenn jemand die Öffentlichkeit in einer solch ernsten Angelegenheit wie dem Antisemitismusvorwurf bewußt belügt, muß dieser Ankläger auch kritisiert werden dürfen, auch wenn er Jude ist! Ofarim steht nicht über dem Gesetz.

      • @UriAvnerylebt!:

        Der taz-Artikel unterstellt vollkommen berechtigt, dass das Web voll ist mit Antisemitismus zu diesem Vorfall.



        Und ich stelle auch hier wieder fest, dass einige nicht müde werden, die Tatsachen zu verdrehen.

      • @UriAvnerylebt!:

        "Der taz-Artikel unterstellt denjenigen, die Ofarims Aussagen aufgrund der Widersprüche und der Filmaufnahmen bezweifeln, sie seien per se Antisemiten."

        Ihre Interpretation teile ich nicht. Keine Ahnung, wo Sie das gelesen haben. Einfach den Artikel nochmal und richtig lesen.

        • @Elena Levi:

          Gemeint ist diese Passage: "Solche Erfindungen vertauschen Täter und Opfer. Sie lassen daher den Beobachter zweifelnd zurück. In diesem Fall heißt das: Sind die Juden ehrlich? Ist der Judenhass wirklich so schlimm?"

          Aus diesem "Fall" kann man keinerlei Rückschlüsse auf "den Juden" ziehen, egal wie er ausgeht. Es lassen sich allein Rückschlüsse auf Herrn O. ziehen, ob er ehrlich betroffen war oder mit erfundenen Vorwürfen Stimmung machte.

  • Für mich ist es nach wie vor seltsam, daß das Hotel eine eigene Anwaltskanzlei bezahlt, die wiederrum einen Gutachter beauftragt. Warum traut das Westin den Ermittlungsbehörden nicht?

    • @Henriette Bimmelbahn:

      1. Arbeitsrecht: Eine außerordentliche Kündigung wegen eines solch groben Fehlverhaltens ist nur für begrenzte Zeit möglich. Man hätte dem Mitarbeiter also jetzt erstmal kündigen und später im Gerichtsprozess klären müssen, ob man das durfte.

      2. und wichtiger: PR. Wie lange die Ermittlungsbehörden brauchen, gerade WENN die Beweislage eher dünn ist, um zu einer greifbaren Aussage zu kommen, ist völlig ungewiss. Solange hat das Hotel den Mühlstein am Hals, "mutmaßlicher" Ort eines widerwertigen Vorfalls gewesen zu sein. Außerdem wird natürlich eine selbstbezahlte Anwaltskanzlei die ermittelten Fakten im seriösesten Fall wahrheitsgetreu und OHNE unnötigem Spin gegen das Hotel berichten.

      • @Normalo:

        Zu 1.: Das leuchtet ein. Allerdings hätte ich dann erwartet, daß die internen, arbeitsrechtlichen Nachforschungen nach einer Klärung des Falls durch die Behörden veröffentlicht werden.



        Zu 2.: Wie Sie schreiben, im seriösesten Fall. Im nicht allerseriösesten Fall ermittelt die Kanzlei mit deutlicher Schlagseite FÜR das Hotel.

        • @Henriette Bimmelbahn:

          Zu 1. Der Fall ist aber nach wie vor ungeklärt.

          Zu 2. Das würde ich nicht so ohne weiteres unterstellen. Wenn man so eine Vorab-Untersuchung türkt, ist das ein klassischer Fall von Lügen mit kurzen Beinen. Die Ermittlungsbehörden kommen früher oder später mit einem eigenen Ergebnis rüber, und wenn das besagt, dass die Anwälte vorher gezielt ungenau ermittelt haben, dann ist richtig Kasalla.

    • @Henriette Bimmelbahn:

      Ist es nicht selbstverständlich, dass ein Unternehmen, welches vor eine Anklage gestellt wird, sich einen Anwalt sucht und diese dann alles dafür tun, um den Mandanten zu verteidigen?

      Werden Sie angezeigt, sitzen sie dann entspannt zuhause, oder gehen Sie zu einem Anwalt, um Unterstützung zu holen?

      Ein Großunternehmen, wie Westin es ist, hat mit Sicherheit generell eine Anwaltskanzlei an der Hand, die permanent irgendwelche Angelegenheiten regelt.

      • @Sabrina K.:

        Nur hat nicht Gil Ofarim als erster eine Anzeige gestellt, sondern der Hotelmitarbeiter.

    • @Henriette Bimmelbahn:

      Gute Frage. Skepsis ist hier auf beiden Seiten berechtigt.

      • @Elena Levi:

        Wie ist dann Ihre Aussage zu verstehen,



        "Die skeptischen Reaktionen sprechen für sich."?

    • @Henriette Bimmelbahn:

      Für das Hotel geht es ganz real um Umsatzeinbußen. Der ganze Vorfall war ja jetzt nicht unbedingt gute Werbung. Würden Sie da warten bis eine deutsche Behörde in ein oder zwei Jahren vielleicht einfach nur die Ermittlungen wegen Geringfügigkeit einstellt?

      • @Šarru-kīnu:

        Es geht dabei mWn auch um arbeitsrechtliche Fragen: ein Hotel kann einem Mitarbeiter nicht einfach kündigen, weil ein Gast behauptet, er wäre beleidigt worden, ohne sich damit rechtlich angreifbar zu machen. Gleichzeitig wird man nicht warten wollen, bis die offiziellen Ermittlungen zu einem Ergebnis gekommen sind. Es geht hier also nicht, wie oben vermutet, um mangelndes Vertrauen in die Behörden, sondern darum, zeitnah eine Lösung zu finden, die keine allzu großen juristischen Schwierigkeiten nach sich zieht.

  • Fußballer/Impfen, Musiker/Antisemitismus, je 3 Artikel. Heiße Luft. Liebe Taz, geht‘s noch?

  • Wenn man alle bekannten bzw veröffentlichten Ergebnisse der Kanzlei des "Westin" zusammennimmt...dann beschleichen mich doch leise Zweifel an den Vorwürfen Gil Ofarims. Zumal auch er sich in Widersprüche verwickelte.



    Was mich wundert, es hat sich bis jetzt noch kein Zeuge gefunden, der Gils Aussage bestätigt!

    • @Andy Krisst:

      Woher wissen Sie das? Kennen Sie den aktuellen Ermittlungsstand?

  • Sorry, zum Artikel sind zwei Dinge anzumerken. Es steht nicht Aussage gegen Aussage, sondern fünf Zeugen belasten Ofarim.

    Der Autor hat Recht, wir alle sollten die Ermittlungen abwarten. Aber warum erst jetzt wo sich das Blatt zu wenden scheint? Bei der Vorverurteilung des Hotelmitarbeiters und des Westin (und natürlich Sachsen gleich mit) waren alle dabei. Die Taz, der Spiegel, der Zentralrat, Herr Böhmermann und Herr Maas und und und.

    Das erst jetzt zur Zurückhaltung aufgerufen wird, und nicht schon damals hat zumindest ein Geschmäckle. So ehrlich muss man sein.

    • @Müller Christian:

      Ich gebe Ihnen völlig Recht. Es stehen 5 Aussagen von Zeugen gegen eine z.T. in sich widersprüchliche von Herrn Ofarim. Im Übrigen muß ich dem taz-Artikel widersprechen: ich habe noch nirgendwo gelesen, dass man die wahrscheinliche Lüge Ofarims zum Anlaß nimmt, allen Juden vorzuwerfen, sie seien Juden. Im Vordergrund der Debatte steht doch, dass wiedermal das Allzweckmittel Antisemitismusvorwurf benutzt wurde für ganz andere Zwecke, z.B. für Ego-Pflege und Narzissmus eines mehr oder weniger unbedeutenden Popmusikers. Und keiner, der Zweifel am Wahrheitsgehalt von Ofarims Aussage hat, hat bisher bestritten, dass es in Deutschland einen wachsenden Antisemitismus gibt.

      • @UriAvnerylebt!:

        Da bin ich mir sicher, dass Sie Hotels nach dem Rezeptionisten auswählen.



        Der nächste bitte nochmal.

      • @UriAvnerylebt!:

        Bekommen Sie überhaupt etwas von dem mit, was im Web diesbezüglich los ist? Was sind das für Feststellungen:



        "Und keiner, der Zweifel am Wahrheitsgehalt von Ofarims Aussage hat, hat bisher bestritten, dass es in Deutschland einen wachsenden Antisemitismus gibt."



        "allen Juden vorzuwerfen, sie seien Juden."

        Die noch vergleichsweise harmloseren Fragen im Web unter den Antisemiten lauten:



        "Sind die Juden ehrlich? Ist der Judenhass wirklich so schlimm?"

        • @Berlin:

          "Die noch vergleichsweise harmloseren Fragen im Web unter den Antisemiten lauten:

          "Sind die Juden ehrlich? Ist der Judenhass wirklich so schlimm?"

          Stellen diese und weitaus schlimmere Fragen Antisemiten nicht grundsätzlich? Würden die sich von ihrer Sicht durch Argumente abbringen lassen? Kann man die nicht einfach ignorieren?



          Zudem sehe ich die Frage nach dem Verbreitungsgrad des Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft als nicht per se antisemitisch an ,sondern durchaus als Gegenstand einer differenzierenden und ergebnisoffenen Diskussion angemessen.

          • @Mustardmaster:

            Sie sehen zudem das, was Sie sehen wollen, und das scheint in Bezug auf den Antisemitismus nicht allzu viel zu sein. Wegschauen ist ja auch bequemer.

    • @Müller Christian:

      Sehr gut geschrieben. Aktuell viele (wenn nicht alles) Sachen in Deutschland sind schnell gemacht und festgelegt.



      Jetzt sehen wir die andere Seite des Medaillons...

    • @Müller Christian:

      Tja - “Selbst ein altes erfahrenes Schwein - fällt kopfüber ins Faß hinein.“



      Und das ja a la le tout taz in sojet - Betroffenheitsjournaillismus - & nicht das erste Mal! Newahr.



      Normal - Leider.

      unterm——- servíce —-



      Wiedermal - der Alte aus Wiedensahl -

      • @Lowandorder:

        Der konnte (nehme mal an, Sie wissen das) bekanntlich auch so:



        lueersen.homedns.o...lisch/plisch51.htm



        Wie ordnen Sie das eigentlich ein, um den "Alten aus Wiedensahl" nicht mit dem Bannstrahl belegen zu müssen?

        • @Joba:

          Da ich den ganzen Busch einschließlich …Zebras stellenweise.“ - via den Folianten-Ausgaben unserer alten Dame*04 durchhatte - den bürgerlichen & den unbürgerlichen Antisemitismus in vielen Changierungen gut kenne & über ein gut-fotographisches Gedächtnis verfüge - war ich bass erstaunt - blätter blätter - als ich eine 3-bändige Foliantenformat Ausgabe vom EulenspiegelVerlag an Land zog & hola da fehlt doch was?!



          & Däh => in ein Sonderkapitel verfügt & dortige - übliche - realsozialistische Erklärversuche!



          &



          Da Max & Moritz ja auch mal auf dem Index standen - wandte ich mich schmunzelnd wichtigeren Dingen zu!



          So in etwa - wa!



          Normal •

    • @Müller Christian:

      Da gebe ich Ihnen Recht - aber ich war auch erst mal empört und hätte nie für möglich gehalten, dass diese Geschichte unwahr sein könnte.

      • @Dr. McSchreck:

        Empört - metoo - but - ich glaube Sie sind Anwalt - wenn ich‘s recht erinner.



        Als Kind schon den ganzen Busch;)



        Als Richter - altdeutscher Grundsatz:



        “Eenes Mannes Rede - Ist keenes Mannes Rede - Man muß sie hören alle beede!“ - wie sich das von römischrechtlich “audiator et altera pars“ - “man höre auch den anderen Teil“ entfernt - & wie nah das an der modernen Beweislehre dran ist - brauch ich ehna nicht erklären. Gelle.



        &



        Das schafft den Kopf frei für - “sine ira et studio“ - (was ich btw bei einigen tazis in erschreckender Weise vermisse! Objektivität will erlebt/erlernt sein - wa!)

        • @Lowandorder:

          In der Praxis ist es dann aber leider o0oft nur noch die natuerliche Betrachtungsweise des tatsaechlichen Geschehens und die Herren Richter wollen oder koennen nicht einmal mehr Uebergabe und Wegnahme unterscheiden.

        • @Lowandorder:

          Manchmal vergisst man einfach seine berufliche Erfahrung, dass es Menschen gibt, die Dinge tun, die man sich kaum vorstellen kann.

    • @Müller Christian:

      @Müller Christian



      Danke, dem kann ich nichts mehr hinzufügen.

    • @Müller Christian:

      „Es steht nicht Aussage gegen Aussage, sondern fünf Zeugen belasten Ofarim.“

      Das ist nicht richtig denn:

      „Eine von dem Hotel beauftragte Kanzlei kommt nach Zeugenbefragungen zu dem Schluss, dass niemand Ofarims Darstellung bestätigen kann.“

      Keineswegs „belasten“ die Zeugen Herrn Ofarim sie können nur seine Darstellung nicht bestätigen. Aber Hauptsache wieder irgendeine neue Behauptung ins Internet geschrieben. Und das ist genau das Problem dass der Artikel anspricht.

      • @Doni Darko:

        Äh, nein. Zwei Zeugen haben zusätzlich ausgesagt das Ofarim mit einen Video gedroht hat welches viral gehen wird.

        Die anderen haben bezeugt das Sie keine antisemitischen Äußerungen gehört haben, obwohl der Streit sehr laut war.

    • @Müller Christian:

      Genau so ist es. Ich wohne in Sachsen. Nach so einem Vorfall kann man drauf warten, dass viele Medien auf uns Einwohner einprügeln. Typisch Sachsen, alle rechts und Nazis. Es nervt einfach nur.

      • @Chemiker:

        Das kann ich verstehen. Das pauschale Sachsenbashing nervt auch mich als Badenerin.

    • @Müller Christian:

      Danke. Genau das wollte ich auch schreiben.



      Aber leider hat es Deutschland verloren, Dinge abzuwarten und dann zu Kommen/Reagieren.



      Wer stellt den Ruf des Hotels wieder her, sollten die Behauptungen von Ofraim falsch sein?

      • @Hennes:

        Wer gibt mir meine Lebenszeit wieder, in der ich mich gedanklich mit diesem Vorfall beschäftigt habe ?

      • @Hennes:

        Der Ruf des Hotels ist absolut nicht ramponiert. Wenn, dann der Ruf der Rezeptionisten...