piwik no script img

Antisemitismus auf der DocumentaHört Jüdinnen und Juden zu!

Jüdinnen und Juden werden, wenn sie Kritik üben, gern als emotional abgetan. Das hat Tradition. So werden ihnen rationale Argumente abgesprochen.

Auf die Kritik von Jü­d:in­nen im Vorfeld wurde nicht reagiert Foto: Swen Pförtner/dpa

D as antisemitische Wimmelbild des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi stand am Eröffnungswochenende der Documenta aufgebaut in Kassel. Drum herum feierten die Gäste fröhlich, Bands spielten, es wurde getanzt. Niemand schien sich daran zu stören, dass auf dem Bild Juden als Blutsauger und mit SS-Runen am Hut gezeigt wurden und ein Schwein mit Davidstern auf dem Revers und der Aufschrift „Mossad“ auf dem Helm. Erst als die Kritik daran kurz darauf so laut wurde, dass sie nicht mehr ignoriert werden konnte, wollte niemand mehr hinsehen. Das Wandbild wurde in einem peinlichen öffentlichkeitswirksamen Akt erst mit einem schwarzen Tuch verhüllt und später abgebaut. Als wäre nie etwas gewesen.

Das sind diese Momente, in denen man als Jüdin in Deutschland von einem Zustand der Aufregung, der Wut kurz in den Wahnsinn abrutscht. Weil nicht mehr zu fassen ist, warum eine solche Katastrophe mit Ansage, wie die Documenta eine war, nicht vermieden wurde.

Stattdessen müssen sich Jüdinnen und Juden nun auch noch anhören, dass ihre „Gefühle verletzt“ worden seien, wie es die Leitung der Documenta verlauten ließ. Wenn’s nur das wäre. Um Gefühle geht es aber nicht, sondern um Antisemitismus. Um die Tatsache, dass Judenhass Teil einer staatlich finanzierten Kunstausstellung sein kann und sich Aufgeklärte, Bürgerliche, sich als „progressiv“ verstehende Linke nicht daran stören. Es geht auch um die wochenlange systematische Abwertung jüdischer Stimmen, die davor gewarnt haben, was nun eingetreten ist.

Noch schwerer zu ertragen als der Kommentar der Documenta-Leitung ist das Statement des Künstlerkollektivs selbst. Das geht nämlich so weit zu behaupten, dass seine Arbeit wegen eines speziellen deutschen Kontextes als beleidigend empfunden werde. Ach so. Mein Fehler. Ich dachte, auch außerhalb der Grenzen Deutschlands, egal wo, egal wann, ist Antisemitismus immer Antisemitismus. Weil er universal ist.

Es geht um Antisemitismus, nicht um Gefühle

Die Subjektivierung von Kritik, sie zu reduzieren auf irgendetwas Gefühliges und Jüdinnen und Juden als emotional abzutun, das hat ja Tradition. Wer emotional ist, kann nicht gleichzeitig rationale Argumente vorbringen oder gar recht haben mit seiner Kritik. Sich für verletzte Gefühle zu entschuldigen taugt hier nur als eine billige Ausrede. Lieber arbeitet man mit großen, selbstgefälligen Gesten, als sich dem Problem wirklich anzunehmen. Die Entschuldigung ist wie ein Lolli, den man einem Kind in den Mund stopft, damit es vergisst, dass es hingefallen ist. Ganz nach dem Motto: War was?

Wenn es in antirassistischen Kontexten immer so schön heißt, man solle Betroffenen zuhören, frage ich mich, warum Jüdinnen und Juden gerade bei der Documenta übergangen wurden. Bleibt im antihegemonialen Kampf vieler progressiver, postkolonialer Linker einfach keine Zeit mehr, sich mit den Positionen von Jüdinnen und Juden zu beschäftigen? Weil man in Juden einfach keine Opfer sehen will?

Mindestens von politischen Verantwortlichen hätte man erwarten können, dass sie bereits im Vorfeld der Documenta Hinweise jüdischer Organisationen ernst nehmen. Apropos, was sagt eigentlich die Kulturpolizei, Verzeihung, die Kulturstaatsministerin Claudia Roth zu all dem? Ach ja, die sieht die „antisemitische Bildsprache“ nun endlich auch und fordert Konsequenzen. Hat ja lange genug gedauert. Fragt sich nur: Konsequenzen für wen eigentlich? Für sich selbst?

Das größte antisemitische Werk wurde abgehängt. Auf der Documenta hängen aber noch immer weitere, die antisemitische Motive beinhalten. Ob die Verantwortlichen dazugelernt haben, wird sich daran zeigen, wie sie damit umgehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Erica Zingher
Autorin und Kolumnistin
Beschäftigt sich mit Antisemitismus, jüdischem Leben, postsowjetischer Migration sowie Osteuropa und Israel. Kolumnistin der "Grauzone" bei tazzwei. Beobachtet antidemokratische Bewegungen beim Verein democ. Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus 2021, Kategorie Silber. Freie Podcasterin und Moderatorin.
Mehr zum Thema

67 Kommentare

 / 
  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion zu diesem Artikel geschlossen. Bitte beachten Sie die Netiquette.

    Die Moderation

  • Nun, über rechten Antisemitismus müssen wir uns hier erst gar nicht unterhalten, den kennt Deutschland bis zum Exzess.

    Sehr stark mittlerweile auch der muslimische Antisemitismus in Deutschland, der noch auf Mohammed zurückgeht und der, nachdem Juden seinen Glauben nicht annehmen wollten, diese reihenweise massakern ließ und Juden als "Dhimmis" bezeichnete, Menschen zweiter Klasse und ihnen so einige böse Schimpfnamen aus dem Tierreich anhängte.



    www.bpb.de/themen/...er-antisemitismus/



    Zudem saugte der Islam den europäischen Judenhass aus dem Mittelalter auf, anschließend den der Nazis und schließlich der deutschen Linken.

    Persönlich habe ich einen atheistischen Background. Glaubensorientiert Religionen interessieren mich nicht. Wenn überhaupt sympathisiere ich mit dem Buddhismus.

    Gleichzeitig ist es als Link*e absolut intolerabel mit anschauen zu müssen wie antisemitisch manche Teile der Linken sind.

    So viel Unbewusstheit! Unterscheiden sich da nicht von anderen Antisemiten, und unterm Strich riecht das alles doch nur sehr streng "braun".

    Hat man auch nur ein wenig Ahnung wie sehr Juden unter den Nazis leiden mussten, sechs Millionen Tote, davon 1,5 Millionen Kinder, sechs weitere Millionen Tote waren in Europa geplant und nochmal eine Million im Nahen Osten, wird sich ein(e) Deutsch(e) niemals zum Richter über Israel erheben.

    Da schäme ich mich für einen Teil der Linken. Wirklich abstoßend. Zieht die ganze linke Bewegung runter.

    Sehr gut und kompakt zum Verständnis linken Antisemitismus ein Artikel von Dr. Herzinger, Politischer Korrespondent für "Die Zeit", den Berliner "Tagesspiegel", "Die Welt" und zahlreiche internationale Zeitschriften.



    herzinger.org/der-...nsluege-der-linken

    Passend dazu ein hervorragender taz-Artikel:



    "Radikal antijüdisch"



    taz.de/Antisemitis...-der-RAF/!5193915/

  • "Ich dachte, auch außerhalb der Grenzen Deutschlands, egal wo, egal wann, ist Antisemitismus immer Antisemitismus. Weil er universal ist." Nein, das ist er eben nicht (universal), nicht mal in Deutschland, siehe migrantische Communities, bei denen der Blick auf Jud*innen noch stärker als bei vielen anderen durch den Palästinakonflikt gefärbt ist. Ich kann verstehen, dass man ihn gerne universal hätte, weil das alles so viel einfacher und eindeutiger machen würde. Es ist halt von der Empirie nicht gedeckt. Die Vorstellung eines kontextlosen, ahistorischen, unsoziologischen,transzendentalen Bösen, names Antisemitismus hilft bei der Bekämpfung des Antisemitismus nicht weiter. Die Anrede stimmt nicht, Maßnahmen laufen ins Lehre, haben häufig nicht nur keine Resonanz bei den Angesprochenen, sondern stacheln eher noch zu billigen, als provokant gedachten Posen auf (besonders bei Jugendlichen). Wir alle, die wir Antisemitismus bekämpfen, tun uns keinen Gefallen, wenn wir ihn als universal beschreiben. Das ist nur moralische Selbstvergewisserung und intelektuelle Spielerei (Aufgabe: Finde in verschiedensten kulturellen Praktiken den einen wahren von uns selbst definierten Kern!).

    • @My Sharona:

      Rassismus funktioniert genauso universal wie antisemitische Klischees, oder Sexismus.

      Vom transzdentalen Bösen schreiben nur Sie. Ob Antisemitismus oder Rassismus "böse " bzw die Menschen böse sind, vermag ich ohne persönlichen Kontakt und Kenntnis über das Handeln der antisemitischen Person nicht zu beurteilen. Dumm und falsch ist es immer und überall.

      Antisemitismus hat auch nur bedingt mit dem Blick auf das politisch/aktuelle Weltgeschehen zu tun.



      Antisemitismus äußert sich in Schweinsgesichtern, SS-Runen und Hakennasen

    • @My Sharona:

      Danke! Ich stimme Ihnen vollkommen zu.



      Und Sie beschreiben es genau zutreffend: der inflationär erhobene moralisierende Antisemitismus-Zeigefinger schafft den Antisemitismus nicht aus der Welt, sondern befördert ihn möglicherweise noch … mir ist durchaus bewusst, dass ich mich mit einer solchen Positionierung bei manchen Mitforisten des Vorwurfs der Relativierung aussetze (und ich kann mir die Reaktionen schon vorstellen).



      Haben die selbsternannte Antisemitismus-Jäger je darüber nachgedacht, was Palästinenser dazu bringt, israelische Soldaten als „Neonazischweine“ zu titulieren? Wie es ist, unter den Bedingungen eines Besatzungsregimes zu leben, dabei zu erleben, wie ringsherum immer mehr jüdische Siedlungen entstehen und einem der „Wasserhahn“ zugedreht bzw. die Luft zum Atmen genommen wird? Und dabei noch die Füße stillhalten soll, weil man in Deutschland Probleme mit der Befindlichkeit wegen der Nazi-Vergangenheit und der Shoa hat?



      Im Zweifelsfall plädiere ich dafür, den Antisemitismusbegriff ausschließlich in seinem engen historischen und soziologischen bzw. sozialpsychologischen Bedeutungskontext zu verwenden statt ihn permanent als ideologische Keule zu schwingen, von welcher Seite auch immer.

  • "Wer immer nur über Antisemitismus, Hamas und Hisbollah etc mit den Palästinensern reden möchte, wie der Zentralrat, aber erkennbar überhaupt keine Lust hat über die Besatzung zu reden, braucht sich nicht zu beschweren das man Ihnen zumindest von palästinensischer Seite hier nicht zuhört."

    Wollen Sie hier wirklich ernsthaft die These vertreten, Israel müsse nur die Besatzung der Westbank beenden, dann herrsche Frieden im Nahen Osten?

    Und wann bitte hätte je eine palästinensische Seite "zugehört"? Zentralen Akteuren auf der palästinensischen Seite wie eben Hamas, islamischer Dschihad oder auch Fatah geht es doch nicht ums "Zuhören", sondern um die Beseitigung Israels.

  • Der Mossad hat in Indonesien die Diktatur unterstützt und somit zumindest indirekt an der Ermordung hunderttausender mitgewirkt. Wenn ein Indonesier das anprangert: wo ist da der Antisemitismus?

    • @Sailor Ripley:

      In Indonesien wurde 2013 die letzte größere Synagoge des Landes von muslimischen Extremisten dem Erdboden gleich gemacht. Von der einst vorhandenen jüdischen Gemeinde des Landes sind nur noch eine Handvoll Gläubige im Land verblieben. Das Judentum wird als Religion nicht offiziell anerkannt. Reden wir doch mal über den Antisemitismus in Indonesien. Das wird aber eher ein unerfreuliches Thema.

      • @Šarru-kīnu:

        Das ist jetzt aber unfair und Haarspalterei, stört den Diskurs. Trotzdem, da das Hetz- Bild ( Stürmerstil), älter ist, und vor der Zerstörung der Synagoge gemalt wurde, könnten die Kuratoren ja noch die Kurve bekommen und behaupten sie wollten damit die Macht der Kunst darstellen. Wenn dieses Bild nicht abgenommen worden wäre, hätte dies als Einverständnis der Deutschen mit der Hetze gegen Juden gedeutet werden können. Es ist traurig, dass dies dem Vorstand der Documenta nicht klar ist. Insofern sollte der gesamte Vorstand gezwungen werden zurück zu treten, da er von sich aus nicht in der Lage ist dies zu tun.

    • @Sailor Ripley:

      Abgesehen von der Story: wird das angeprangert? Ist mir gar nicht aufgefallen. Ich habe nur ein hakennasiges Schweinegesicht mit SS-Runen gesehen. Können Sie mir diese künstlerische Interpretation etwas genauer erklären?

      • @Alfonso Albertus:

        " Ich habe nur ein hakennasiges Schweinegesicht mit SS-Runen gesehen."



        Haben Sie garantiert nicht.Einmal kann eine Schweineschnauze nicht gleichzeitig eine Hakennase sein.Außerdem handelt sich zwei unterschiedliche Details des Bildes.Einmal der behelmte Soldat ,bei dem einige eine Schweineschnauze zu erkennen meinen, es sich aber um eine Gasmaske oder Mundschutz handelt. Dann ist noch an anderer Stelle das Gesicht mit den SS-Runen.



        Manchmal fragt man sich schon ,ob einige der Kritiker das Bild überhaupt selber gesehen haben.

        Kommentar gekürzt.

        Die Moderation

      • @Alfonso Albertus:

        Dann informieren Sie sich doch ein wenig über die indonesische Geschichte und betrachten ein Werk aus Indonesien nicht ausschließlich durch deutsche Scheuklappen.

        • @Sailor Ripley:

          Ich möchte aber nicht über indonesische Geschichte sprechen, sondern über Schweinegesichter und SS-Runen

          • @Alfonso Albertus:

            Ok, die Schweinsgesichter muss man in diesem Kontext wohl wirklich aus dem antisemitischen Kontext herausnehmen. Schließlich werden auch jede Menge anderer mit Schweinsgesichtern gezeigt.



            Anders sieht es natürlich mit den SS-Runen und der "Stürmer"-haften Darstellung eines Orthodoxen Juden aus. Bildsprachlich scheint das ein eindeutiger westlicher Kultur-Import der übelsten antisemitischen Sorte. Ob das den Künstlern vollumfänglich klar war, bezweifle ich zwar, aber das macht die Sache mal grade ein ganz kleines bisschen weniger abstoßend.

          • @Alfonso Albertus:

            Der Mossad Part kam in dem Werk ohne SS Runen aus.

            Als antisemitisch sehe ich nur die andere Darstellung eines orthodoxen Judens mit SS Rune an.

            Die Kritik an der geheimdienstlichen Zusammenarbeit von Israel mit dem Suharto-Regime auf geheimdienstlicher Ebene gegen Kommunisten ist aber imho durchaus gerechtfertigt,

            Unter anderem tauschte man Informationen über Kommunisten aus (Wikipedia: "sharing of intelligence on global Communist terrorist groups"). Unter Suharto kam es 1965–1966 zu dem sogenannten "Massaker in Indonesien" dem in Massenmorden je nach Schätzung 500.000 bis 3 Millionen Menschen, vor allem Mitglieder und Sympathisanten der Kommunistischen Partei Indonesiens (PKI) sowie chinesischstämmige Bürger zum Opfer fielen ( en.wikipedia.org/w...93Israel_relations , de.wikipedia.org/w...donesien_1965–1966 )

            • @Rudolf Fissner:

              Dafür kam der Mossad Part in dem Werk mit einem Davidstern, was von Taring-Padi-Verstehern seltsamerweise jedes Mal ausgelassen wird.

            • @Rudolf Fissner:

              Diese Kritik( und sie mag berechtigt sein) vermag ich aber nicht in diesem Bild zu erkennen und orthodoxe Juden gibt es nicht nur in Israel.



              Ich habe auf diesem Bild im Gegenzug keine Evagenlikalen oder Islamisten mit Nazisymbolik entdecken können.

        • @Sailor Ripley:

          Um Antisemitimus zu erkennen, nützt Ihnen die indonesische Geschichte gar nichts.

          Da brauchen Sie nur das Bild.

    • @Sailor Ripley:

      Das kann man ja anprangern. Aber nicht mit einem gezeichneten Juden mit Schweinsnase.

  • Es wird gegen Antisemitismus geschrieben, aber Sexismus benutzt! (Gendern)

    • @WeGu:

      Was meinen Sie?

  • "Hört Jüdinnen und Juden zu!"

    In dem Artikel hört es sich so an, als fühlten



    und denken alle Jüdinnen und Juden so,



    wie die Autorin es darstellt.



    Dass, das so nicht ist zeigen deutlich die



    Jüdinnen und Juden von Neturei Karta,



    Gibt es also gute und schlechte Juden, die auf Grund anderen unliebsamen Positionen



    nicht zu Wort kommen dürfen.



    Wenn es so wäre, handelt es sich wohl



    auch um Antisemitismus.



    youtu.be/Rz4-r6Xen4c

    • @Bu-Be:

      Die kleinste und radikalste jüdische Sekte, die die Existenz Israels ablehnt, als Beweis anzuführen, das spricht gegen Sie soviel wie gegen die Sekte.

    • @Bu-Be:

      Und wenn jetzt eine Roberto Blanco kein Problem mit damit hat, wenn ein CSU-Heini ihn als "wunderbarer Neger" bezeichnet, dann haben bitteschön alle anderen damit auch kein Problem damit zu haben.



      Ich bediene nur ihre Logik

  • Irgendjemand hatte mal gesagt: Den Holocaust werden die Deutschen den Juden nie verzeihen. Alles wie gehabt. Das rumeiern von Frau Roth vor und während der Documenta ist typisch.

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Mein dritter Versuch auch einmal auf den weltweit verbreiteten Antisemitismus und die Folgen, die das durch Einwanderung und kulturellen Austausch für Deutschland hat:



    Die Botschaft an Jüdinnen und Juden ist folgende: klar sind wir gegen Antisemitismus aber wenn unsere Freunde aus anderen Kulturkreisen Probleme mit Israel haben und auch die, die bei uns Leben, manchmal über das Ziel hinausschießen, dh ein wenig in Richtung Antisemitismus abrutschen, dann verstehen wir das(manche von uns teilen das sogar).

  • Es geht um Antisemitismus, nicht um Gefühle - ja, genau.



    ABER: Auch die Skandalisierung dieses missglückten "Wimmelbilds" zeigt deutlich antisemitische Züge. Wer mit unvoreingenommenen Augen (oder sich darum bemühend) auf die beiden inkriminierten Szenen schaut, wird den Antisemitismus nicht gleich wahrnehmen. Das einzige "jüdische" Accessoire des "Raffzahns" sind zwei schwarze Striche, die Schläfenlocken darstellen könnten. Ohne diese könnte die Karikatur ja auch einen deutschen Großindustriellen darstellen, der zuerst mit den Nazis paktiert und von deren Politik profitiert hat (die SS-Runen), dem danach nix passiert ist und der dann mit neokolonialistischer Ausbeutung in SO-Asien weitere Profite gemacht hat. Wenn dann einzelne Kommentatoren noch eine "krumme Nase" oder ähnliches erwähnen, zeigt das doch nur ihre eigene Verfangenheit in antisemitisch-rassistische Klischees.



    Und die "Mossad"-Figur? Sie trägt wie ihre Nachbarn von FBI etc. eine Gasmaske, die allerdings fatalerweise nur hier an eine Schweineschnauze erinnert. Missglückt oder Absicht? Ich maße mir nicht an, das zu entscheiden. Zugleich ist aber zu sagen, dass auch die Gleichsetzung von Mossad, Israel, Judentum, die die Kritiker hier betreiben, selbst schon ein Indiz für Antisemitismus sein kann.



    Im Ganzen erinnert das Bild auch an anderen Stellen an den "Stürmer"-Stil - doch wer ist heute noch damit vertraut, insbesondere in Indonesien, wenn selbst die meisten Deutschen nie eine solche Karikatur bewusst betrachtet haben? Das Bild bleibt fragwürdig, und seine Ausstellung in dieser Form sowieso - aber wir sollten uns zugleich auch fragen, wie viel Antisemitismus da auch "im Auge (bzw. im Kopf) des Betrachters" liegt.

    • @mecker-rv:

      Nur das die Autorin dieses Artikel wohl selbst Jüdin ist. Wenn Sie also in diesen Artikel antisemitische Klischees sehen wollen, dann unterstellen Sie das einer Betroffenen.

      Dann schrieben Sie noch davon, was diese Figur ohne die markanten Locken hätte darstellen "können". Hätte, hätte-Fahrradkette....



      Die SS-Ruhnen sind nur zufällig bei dieser Figur zu sehen. Wahrscheinlich ist der Maler mit dem Pinsel ausgerutscht.



      Wenn andere eine krumme Nase erwähnen, dann bedeutet das lediglich das andere Personen wohl informiert genug sind, wie antisemitische Klischees funktionieren und sich schonmal mit diesem Thema befasst haben

    • @mecker-rv:

      Und was ist mit der Gaza-Guernica-Gleichsetzung?

      Was mit den affirmativen restaurierten Filmen über "japanisch-palästinensische Solidarität", womit ein Massaker der japanischen "Rote Armee" am Flughafen Lod gemeint ist?

      Die Documenta läuft jetzt eine Woche und schon gibt es ein paar Skandale und Meron Mendel muss als Berater engagiert werden.

      Alles ganz normal?

      • @Jim Hawkins:

        "und was ist mit der Gaza- Guernica-Gleichsetzung? Tja, wer das Leid der Palästinenser an israelischen Bombardements und anderen Formen israelischer Gewalt nicht sehen will, der versteht eben nicht oder will nicht verstehen.

        Ihre andauernden "und was ist mit Gaza" Posts verfehlen ohnehin den entscheidenden Punkt: Die Israelis haben sich nicht aus Gaza zurückgezogen als Vertrauensvorschuss an die Palästinenser – den die prompt verpasst haben wahrzunehmen, es handelte sich lediglich um einen taktischen Rückzug aus Kosten- Nutzen Erwägungen: eine Handvoll Siedler in Gaza mit einem enormen Aufwand zu beschützen rechnete sich nicht und zieht dem aussichtsreicheren, mit mehr Siedlern und Territorium verbundenen Siedlungsunternehmen in der Westbank Kräfte u Ressourcen ab. Aus Palästinensischer Perspektive ist die Besatzung mit dem Gazaabzug noch immer nicht beendet, sie geht doch in der Westbank weiter, expandiert, verdrängt immer mehr palästinensische Landsleute aus ihren Häusern, Grundstücken, Feldern. Sie wissen das ja alles Hawkins, sie stellen sich nur mit Absicht doof.

        Und so wie die Ukrainer weiter Widerstand leisten und die Russen auch aus den bereits eroberten Gebieten wieder vertreiben wollen – wofür sie sich von den Russlandverstehern hier auch explizit und implizit unterstellen lassen müssen die eigentlichen Kriegstreiber zu sein (und sind überhaupt so oligarchisch, arm und korrupt, weswegen es wohl besser wäre sie wären bei Russland) aber ihr Widerstand voll berechtigt ist, so ist der palästinensische Widerstand ebenfalls berechtigt. Und wer, angesichts des expandierenden Siedlungsunternehmens gleich unter welcher Regierung, immer noch irgendjemandem glauben machen will, die Palästinenser müssten nur erst demokratisch u gewaltfrei werden und dann würde die Besatzung beendet, der belügt sich selbst oder will andere schlicht veralbern.

        • @ingrid werner:

          Israelische Bombardements sind eine Reaktion auf Bombardments der antisemitischen Hamas. Dies lassen Israelkritiker seltsamerweise jedes Mal aus.

          Ukrainischer Präsident vergleicht Ukraine mit Israel. Der ukrainische Widerstand möchte Russland nicht vernichten. Der palästinensische Widerstand wird von Antisemiten angeführt, ist antisemitisch und möchte Israel vernichten.

        • @ingrid werner:

          Und deshalb ist die Gleichsetzung von israelischer Luftwaffe mit Legion Condor voll in Ordnung? Oder geht das nur aus Sicht einer völlig einseitigen antisemitischen Propalästinahaltung klar? Ham Sie eigentlich ein persönliches Problem mit dem Judentum (und eben NICHT mit Israel, was aber auch seltsam wäre) oder wieso kommt von Ihnen hier (egal unter welchem Text) immer nur grundsätzlich Apologetik für die Palästinenser*innen und volle Breitseite für den immer noch einzigen demokratischen Staat (mit allen Problemen) im Nahen Osten?

        • @ingrid werner:

          Das einzige, was Israel aus ihrer Sicht richtig machen könnte, wäre sich aufzulösen.

  • Man hört ihnen nicht zu, ja, man redet nicht einmal mit ihnen.

    Zu dem pompös genannten "We need to talk", bei dem es auch um Antisemitismus gehen sollte, wurde nicht ein jüdischer Interessensvertreter eingeladen.

    Das ist wie eine Black-Lives-Matter-Veranstaltung ohne Schwarze.

    Meron Mendel, der die documenta lange in Schutz nahm und nun als Berater engagiert wurde, erlebte Folgendes:

    "Als er ein Gespräch mit einem palästinensischen Künstler führen wollte, habe der das Gespräch sofort beendet, erzählt Meron Mendel."

    (FAZ, leider Paywall)

    Man redet also nicht mit Jüdinnen und Juden, gesteht ihnen allenfalls emotionale Verletzungen zu und es findet sich immer und überall, auch hier im Forum, Menschen, die jeden noch so offensichtlichen Antisemitismus, wenn nicht leugnen, so doch zumindest relativieren.

    Walser hat einst den widerlichen Begriff der Auschwitz-Keule eingeführt. Der hat sich zur Antisemitismus-Keule gewandelt und wird oft und gern verwendet.

    Meines Wissens gibt es keine Rassismus-Keule, keine Homophobie-Keule.

    Es ist eben wieder einmal etwas ganz Exklusives, nur Jüdinnen und Juden vorbehalten.

    • 6G
      655170 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Sie verallgemeinern.



      Mal wieder.



      "Man redet nicht mit Jüdinnen und Juden" - und führen eine einzige Quelle, einen einzigen Sachverhalt an.



      Das ist kontraproduktiv, das ist kontrafaktisch, das ist unsachlich, das ist eindimensional die eigene Meinung bestätigend.



      Ebenso wie in einem anderen Post:



      "Die Juden sind an allem schuld."



      Schlichter geht's nun wirklich nicht mehr - hier die dumpfbackingen rechtsradikalen Antisemiten als pars ro toto zu nehmen.



      Und der Meinungsbeitrag im Artikel geht in genau dieselbe Richtung.

      • @655170 (Profil gelöscht):

        Ich verneige mein Haupt vor ihrer brillanten Analyse.

        Kein Antisemitismus, nirgends. Schon gar nicht verallgemeinert.

        • 6G
          655170 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          Wer zwanghaft Antisemitismus sehen will, der sieht ihn.



          Überall.



          Nur: Es nützt der Sache nicht, schadet eher.



          Aber ich verseh schon: Sie können einfach nicht anders.

          • @655170 (Profil gelöscht):

            Um auf diesem Bild Antisemitismus zu erkennen, brauch ich keinen Zwang.

            Er springt mich an.

          • @655170 (Profil gelöscht):

            Kennen Sie Martin Kippenberger?

            Das war ein großartiger Künstler, der unter anderem ein Gemälde produzierte, dass sich in ihrem Wohnzimmer hervorragend machen würde.

            Es heißt:

            "Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz erkennen."

            Und so sieht es aus:

            bersarin.files.wor...31_lx_31_10471.jpg

            Ist doch wirklich kein Hakenkreuz, oder?

            de.wikipedia.org/w...artin_Kippenberger

            • 6G
              655170 (Profil gelöscht)
              @Jim Hawkins:

              Äh - Hawkins - ich bin etwas verwirrt.



              Meinen Sie jenen Kippenberger, der auf einem seiner Bilder Frösche an's Kreuz geschlagen hat?



              Und damit elemetarste Symbole der Christen samt Ihrem Glaubensstifter verhöhnt?



              (Nicht meine Meinung aber berechtigte Empfindung der/vieln Christen.)



              Kann es sein, dass Sie eine sehr selektive Meinung von gerechtfertigter religiöser Sensibilität haben?



              Ich glaub schon.

              • @655170 (Profil gelöscht):

                Genau der.

                Ich meinte allerdings nicht den Frosch, sondern eben das Hakenkreuz.

                Juden werden beileibe nicht nur wegen ihrer Religion verfolgt und ermordet. Das habe ich hier schon ca. 20, 30-mal ausgeführt, deshalb schenke ich es mir heute.

                Sollte es Sie interessieren, empfehle ich ihnen die Lektüre von Poliakov oder aus der "Dialektik der Aufklärung" das Kapitel "Elemente des Antisemitismus".

                Mir hat vor allem Moishe Postone die Augen geöffnet mit seinem Aufsatz:



                "Nationalsozialismus und Antisemitismus" die Augen geöffnet.

                Einen guten Einstieg liefert Wolfgang Benz mit "Was ist Antisemitismus?"

    • @Jim Hawkins:

      Da muss ich Ihnen widersprechen. Es gibt auch Rassismus-Keulen, Sexismus-Keulen, Diskriminierungs-Keulen und Islamophibie-Keulen. Und manches mal sind es m.E. wirklich ...Keulen; es kommt immer auf den Zusammenhang an.

      • @resto:

        Wirklich? Dann dürfte es ja nicht schwer sein, ein paar Beispiele anzuführen.

        • @Jim Hawkins:

          Bei spiegel.de würde ich deine(n) Kommentar(e) einfach liken. Hier ein Danke für deine Arbeit, den hier immer gleich und immer aufs Neue ihren Antisemitismus ("Ach, wo, das bisschen Israelkritik, was ein Kackwort btw, und ach, die armen Palästinenser werden vom jüdischen Israel quasi in die Hamas gezwungen, ich hab nix gegen Juden"...) ausbreitenden Pseudolinkenfreigeistern widerwortend und geduldig entgegenzuargumentieren.

          • 3G
            33556 (Profil gelöscht)
            @hierbamala:

            "Pseudolinkenfreigeistern"?



            Haben Sie nicht kapiert, dass es hier nicht um links, rechts, halbschräg oder sonstige Stereotypen geht?



            Sondern um Antisemitismus,



            Und evtl. - wenn man akzeptiert, dass das verteufelte Bildwerk nicht antisemitisch ist - um die Frage (wieder einmal): Was darf Kunst!



            Aber ein Ratschlag: Sie sollten's beim Linken belassen.

            • @33556 (Profil gelöscht):

              Stimmt, wenn man akzeptiert, dass Antisemitismus gar keiner ist, wird es tatsächlich einfacher - ach, wie konnte ich das nur übersehen. Funktioniert auch gut mit Klimawandel, Rassismus und anderem Unerfreulichen. Probieren Sie es aus!

          • @hierbamala:

            Dankeschön.

            Ich versuche die damit verbundenen beleidigenden und gehässigen Kommentare an mir abgleiten zu lassen oder sie wie im Judo gegen die Angreifer zu wenden.

            Versucht man zu argumentieren, fängt man immer und immer wieder bei Null an, so als wäre Antisemitismus gerade eben entdeckt worden.

            Der Gegenseite ist das alles schnuppe. Für sie gilt die fast schon stumpfsinnige Regel:

            Palästina gut, Israel schlecht.

    • @Jim Hawkins:

      und sie relativieren fortlaufend die Besatzung und den damit verbundenen Landraub, die Gewalt an der palästinensischen Bevölkerung als irgendwie sicherheitstechnisch notwendiges Übel. verdrehen und verzerren absichtlich mit allerlei mantraartig vorgetragenden Halbwahrheiten die Darstellung der Lage in Israel/ Palästina.

      Frau Zingher meint, Juden würde hierzulande nicht zugehört oder ihre Probleme als bloße Empfindlichkeit abgetan, so als hätte es alles ständige Reden über Antisemitismus, Antisemitismusbeauftragte, Bundestagsresolution und landauf landab Veranstaltungsverbote und Verhinderungen von allem was sich über die Besatzung dreht nicht gegeben mit denen man die palästinensische Seite hier mundtot macht, muss sich schon fragen lassen ob es sich dabei nicht um eine Fehlwahrnehmung handelt. Nun kann man freilich behaupten Juden hierzulande hätten nichts mit der israelischen Politik zu tun, was generell betrachtet richtig ist, wenn jüdische (und nichtjüdische) Organisationen angefangen beim Zentralrat und der DIS bis hin zu irgendwelchen Thinktanks wie der Werteinitiative, die all ihr Wirken darauf ausrichten Dissens v hier lebenden Palästinensern u Israelis gg die Besatzung pauschal als Antisemitismus zu marginalisieren, dann machen sie sich zu Unterstützerorganisationen der israelischen Besatzung, die Frieden verhindern. Und Antisemitismus verhindern und zu Verständigung und Kooperation zwischen Juden u Palästinensern/ Muslimen beitragen tun sie damit gleich gar nicht nicht. Wer immer nur über Antisemitismus, Hamas und Hisbollah etc mit den Palästinensern reden möchte, wie der Zentralrat, aber erkennbar überhaupt keine Lust hat über die Besatzung zu reden, braucht sich nicht zu beschweren das man Ihnen zumindest von palästinensischer Seite hier nicht zuhört (auf deutscher Seite trifft es wie gesagt allgemein nicht zu, da wird Antisemitismus gerufen und schon eilt die Obrigkeit herbei und die lästigen Palästinenser sind von der Bildfläche verschwunden).

      • @ingrid werner:

        Untersucht man die Angelegenheit wissenschaftlich und nicht polemisch, kommt man allerdings zu dem Schluss, dass die mediale Begleitung dieses Konfliktes eine ganz andere Schlagseite hat, als die von ihnen behauptete:

        www.zeit.de/politi...rael-medien-kritik

    • 0G
      03998 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Mein Kommentar wurde nicht veröffentlicht - zu islamkritisch und legt den Finger auf die Wunde bezüglich Antisemitismus in linksbürgerlichen Kreisen.

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Die progressive Linke ist heute in Teilen antisemitisch oder steht dem zumindest gleichgültig gegenüber. Das klingt manchmal in Gesprächen durch, wenn man/frau zum Beispiel kritisiert wird dafür, dass man/frau zur Sprache bringt, dass in manchen Moscheen Judenhass gepredigt wird(was ja erwiesen ist und nicht bloß ein Gerücht). Im Irak ist der Kontakt zu Juden verboten - darauf steht die Todesstrafe. Ist es nicht an der Zeit, dass die bürgerliche Gesellschaft sich auch um dieses Problem kümmert, da - wie/man/frau sieht - der Antisemitismus von dieser Seite in unsere Gesellschaft einsickert.

  • Die Redakteurin hätte auch die Rolle des Mossad in der indonischen Suharto Dikatatur erforschen können.

    • @Kappert Joachim:

      Oder den Marianengraben oder das Darmmikrobiom des dritten Flusskrebses von links gezählt...

  • "Hört Jüdinnen und Juden zu!" -> Warum werden in Deutschland jüdische Gruppen, die sich mit Palästinensern solidarisieren, verfemt? Juden in Deutschland wird dann sogar Antisemitismus vorgeworfen. Gehts noch?

    • @Rosmarin:

      Wenn Sie sich mit dem BDS solidarisieren, tun sie dies mit der Hamas. Es soll ja auch Linke geben , die gegen die Asylpolitik sind, Sozis die Hartz4 inOrdnung finden und Antifa die nichts dabei finden Menschen mit Tiernamen( Bullen) zu belegen, zu entmenschlichen und zu Freiwild zu erklären. Verfemt wird in Deutschland niemand.

      • @Pepi:

        ach so. man sollte also nur Juden mit der "richtigen" Einstellung zu Israel/Palästina zuhören. Alles klar...

  • Ich glaube Taring Padi sogar, wenn sie erklären, dass sie in ihrem Bild keinen Antisemitismus entdeckt hätten. Vielleicht hat das mit dem grundlegenden Paradigma der Postkolonialisten zu tun, dass rassistisches Denken und Handeln per definitionem nur bei den "Weißen" zu finden ist. Man kommt als Linker aus dem "Globalen Süden" gar nicht auf die Idee, dass man selbst rassistisch oder antisemitisch sein könnte. Ich habe jedenfalls noch keinen Text von einem Tunesier oder Marokkaner gelesen, der darauf hinweist, dass es in diesen Ländern starke Ressentiments gegenüber Schwarzafrikanern gibt. Oder einen Text eines Postkolonialisten, der darauf eingeht, dass in fast jedem asiatischen Land rassistische Einstellungen gegenüber den jeweils anderen asiatischen Ländern vorhanden sind und in allen asiatischen Ländern zusammen ein ähnlicher Rassismus gegenüber den Schwarzafrikanern (ich habe da eigene Erfahrungen in Indonesien).

  • Unglaublicher Skandal,und der größte Skandal ist, dass dies im Land geschieht, das den Antisemitismus zur Staatsräson heraufschwor und Millionen von Jüdinnen und Juden vertrieb und/oder ermorden ließ. Und Frau Roth ist immer noch im Amt.

    • @Elena Levi:

      Und warum sollte Claudia Roth nicht mehr im Amt sein? Es war bisher nicht üblich, dass die Bundesregierung die Leitung der documenta im Detail kontrolliert (zumal es auch ziemlich aufwändig wäre, wenn sie jedes Bild selbst anschauen müsste, um es zu genehmigen - und sich dann gegen Zensur-Vorwürfe zu verteidigen). Das documenta-Kuratorium hat versagt, und das hat Frau Roth auch scharf kritisiert, und sie hat Maßnahmen ergriffen, dem gegenzusteuern - einschließlich der Korrektur des Rückzugs der BReg aus dem documenta-Aufsichtsrat im Jahr 2018.

  • Hat Frau Zingher recht.

  • Vielleicht wäre es ganz gut sich etwas kundig zu machen über Indonesien - so als gegen pol zu dem shitstorm. Das Bild, das die zwei zweifellos antisemitisch geprägten Figuren enthält, ist entstanden nach der 30ig jährigen Diktatur Suhartos - der umfangreiche Massaker durchführen ließ. Zugleich war der Weste Suharto war Suharto gegenüber vorwiegend wohlwollend eingestellt. Insbesondere zur Bundesrepublik Deutschland baute Suharto gute Beziehungen auf. Mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl, der Indonesien viermal während seiner Amtszeit besuchte, entstand eine lebenslange Freundschaft. de.wikipedia.org/wiki/Suharto.



    Das Bild richtet sich gegen diese Diktatur und gegen die westliche Unterstützung.



    Wäre gut wenn das mal zur Kenntnis genommen würde.

    • @Teresa Kulawik:

      Wird es doch, auch an anderer Stellein der taz. Entschuldigt aber doch nicht den Antisemitismus darin. Oder lässt sich Rassismus dann auch damit entschuldigen, wenn er sich als Kritik gegen einen somalischen Warlord von Al Shabaab richtet oder Sexismus?

  • Tja, in det Tat. Tatsächlich müsste Frau Roth sich jetzt selbst entsorgen. Aber bisher hat es ja noch nicht einmal zu einem Bauernopfer gereicht. Man fragt sich, was der größere Skandal ist. Die antisemitische Kunst (mit Ansage) oder die Konsequenzenlosigkeit für die Verantwortlichen.