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Erstaunlich wie der Autor gleich zu Beginn eine Gleichsetzung von Aktion und Reaktion betreibt. Nein, an dieser Eskalation ist ohne Wenn und Aber die Hamas verantwortlich, egal welche israelischen Vertreibungsfantasien der Autor herbeifantasiert. Ja, die vielen Toten und Vertriebenen sind schrecklich, aber wie damals bei der Vertreibung der Palästinenser 1948 ist dies eine Folge der Gewalt die von ihnen und ihren arabischen Verbündeten ausging, ähnlich den Vertrieben nach dem Krieg. Klar, dass man das in der arabischen Welt verneint, aber dort ist man in Bezug auf die Geschichte ebenso verlogen wie in Bezug auf die angebliche Solidarität der arabischen Staaten. Fakt ist doch, dass keiner von ihnen die Palästinenser haben will.
Sie scheinen ja zu glauben, dass sich vor allem Israel bewegen muss.
Festzuhalten bleibt auf jeden Fall, die Rückgabe von Gaza und teilen des Westjordanlandes hat sic für Israel nicht gelohnt.
Ich bin mir sicher das die Hamas das Leid der Juden sieht und anerkennt. Das ist die Grundmotivation. Je mehr Leid desto besser.
Es wird keinen Frieden geben solange die besetzten Gebiete weiter besiedelt werden und damit ein palästinensischer Staat unmöglich gemacht wird. Gaza ist zu klein um dort ein menschenwürdiges Leben für die dort lebenden Menschen zu erlauben, jedenfalls nicht für über 2 Mio. Leider sind seit der Übergabe von Gaza an die Palästinenser 2006 keine weiteren Schritte mehr erfolgt und die Schuld kann hier nicht nur bei der Hamas gesucht werden.
Die Konflikte in Nordirland waren ja ähnlich gelagert. Erst als die IRA mit Sinn Fein als Verhandlungspartner und nicht als Terroristen behandelt wurden, konnte ein ernsthafter Friedensprozess beginnen. Die Bemühungen wurden auch dort immer wieder durch Anschläge torpediert, denn es gab natürlich immer wieder Splintergruppen, die kein Interesse an Kompromissen hatten, aber die Verhandlungen gingen weiter, auch hier nach Jahrhunderten von Gewalt und Kolonialismus.
Das Beispiel zeigt, die Bemühungen müssen von beiden Seiten kommen und es braucht Partnerländer, die diesen Prozess begleiten. Aber es ist möglich und diese Bemühungen müssen parallel laufen, da die Gewaltspirale kein Ende nimmt.
@Lebenslauf """Es wird keinen Frieden geben solange die besetzten Gebiete weiter besiedelt werden .......""""
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Gaza war bis 2005 durch Israel besetzt - Ariel Scharon setzte 2005 den Abzug der Israelis aus dem Gazastreifen durch. Der Abzug der Israelis aus Gaza war verbunden mit dem Abbau aller israelischen Siedlungen.
@Lebenslauf Vor 20 Jahren waren es aber noch 1 Millionen Menschen. Unser Volk braucht Raum?
Selim Nassib gibt sich objektiv, indem er die Verbrechen der Hamas tatsächlich Verbrechen nennt.
Bei genauem Hinsehen löst sich dieser Eindruck in Wohlgefallen auf.
Dass es der Hamas bei ihrem Terrorüberfall darum ging, „jeglichen Frieden unmöglich zu machen“ ist soweit korrekt, was er allerdings meint mit dem entfesselten „Amoklauf an Rachegelüsten“ wird einige Zeilen später klar, indem er „das Feuer der Hölle“ beschwört, das die „gedemütigte Regierung Israels auf die unglücklichen Bewohner Gazas“ niedergehen lässt – was impliziert, es ginge den Israelis um Rache und sonst gar nix. Als wenn nicht seit Jahren bekannt wäre, dass die Hamas die Zivilbevölkerung zynisch als Schutzschild benutzt.
Selbst die Warnung der israelischen Armee an die Zivilbevölkerung, sich in den Süden zu begeben, wird als Niedertracht ausgelegt: Es erinnert ihn an die „Vertreibung von 1948“. Die große Mehrheit der Araber folgte 1948 allerdings freiwillig der Aufforderung arabischer Lautsprecher, das Land zu verlassen, um alsbald triumphierend zurückzukehren, nachdem „die Juden ins Meer getrieben“ wurden … das kam dann bekanntlich anders.
„Wir sind zum Nullpunkt des israelisch-palästinensischen Konflikts zurückgekehrt“? Ja, das kann man so sehen. Die palästinensischen Akteure hatten von Anfang an nichts anderes im Sinn, als alle Juden zu vernichten – das hat die Hamas soeben wieder klar gemacht.
Jetzt zu schließen, dass „der 7. Oktober“ erneut „klar gezeigt (hat), dass die Palästinenser mit einbezogen werden müssen“, ist dermaßen schräg, dass es einem die Sprache verschlägt…
@Puck "Die große Mehrheit der Araber folgte 1948 allerdings freiwillig der Aufforderung arabischer Lautsprecher, das Land zu verlassen, um alsbald triumphierend zurückzukehren, nachdem „die Juden ins Meer getrieben“ wurden … das kam dann bekanntlich anders."
Das ist lange widerlegte israelische Propaganda. Die meisten Araber flohen damals vor den Kriegshandlungen. Sie taten genau das, was Israel jetzt den Bewohnern Gazas empfiehlt. (Daneben gab es auch aktive Vertreibungen und Deportationen, z.B. in Lod und Ramle).
meine Tochter würde sagen:
Hamas sind Palästinenser, aber nicht alle Palästinenser sind Hamas.
@689016 (Profil gelöscht) Das ist tatsächlich eine Frage, die mich umtreibt: Wie viele Hamasmitglieder, -angestellte, -unterstützer, -befürworter gibt es unter den Palästinensern in Gaza und im WJL?
@Henriette Bimmelbahn Wenn man besieht, wie erfolglos der Mossad (und im Zweifel auch andere proisraelische Geheimdienste) darin waren, die Geheimhaltung der Großoffensive der Hamas zu durchdringen, dann spricht das Bände über die Gefolgschaft, die die Hamas im eigenen Revier genießt: Offenen Widerstand mag man mit Waffengewalt unterdrücken können. Aber verdeckter, der sich eben u. a. darin ausdrückt, dass sich zumindest vereinzelt Leute finden, die auch mit dem "Feind" kommunizieren, um das Schlimmste zu verhindern, spielt unter solchen Umständen normalerweise eine Rolle - es sei denn es gibt ihn nicht. Und dass es für die Bevölkerung in Gaza nicht zu bemerklen war, dass die Hamas so einen massiven Schlag vorbereitet, halte ich für ausgeschlossen.
@Normalo "Wenn man besieht, wie erfolglos der Mossad (und im Zweifel auch andere proisraelische Geheimdienste) darin waren, die Geheimhaltung der Großoffensive der Hamas zu durchdringen,"
Zuständig ist der Shin Beth, nicht der Mossad.
@Francesco Ok, danke, wusste ich nicht. Ändert aber nichts an meiner Aussage, da der Shin Beth ja AUCh nicht mehr Erfolg hatte.
@689016 (Profil gelöscht) Dann würde ich antworten: höchste Zeit das sich die anderen Palästinenser gegen die Hamas wehren
@689016 (Profil gelöscht) Ich glaube, dass ist den allermeisten bewusst.
Leider gibt die Hamas in Gaza den Ton an und vertritt alle Palästinenser nach außen.
Das Problem ist doch, das die Palästinenser keinerlei demokratisch rechtsstaatlichen Strukturen haben und angesichts der dort herrschenden clandestin-mafiösen und/oder terroristischen Organisationen kaum eine Chance haben solche aufzubauen.
Wie lange man benötigt um sowas zu etablieren sieht man ja an Deutschland und was daneben gehen kann, sieht man beispielhaft an Höcke der u.a durch seinen Großvater indoktriniert wurde.
Wer hätte die Ressourcen, die Überzeugungskraft und die Zeit, Gaza und Westjordanland zu besetzen und über Jahrzehnte den Aufbau eines demokratischen Rechtsstaats durch die Bevölkerung zu begleiten?
Da werden sich die Autokraten und Terrororganisationen der Nachbarländer gegen verwahren.
Vermutlich wird Israel auf unabsehbare Zeit eine Insel bleiben und wir können sie nur dabei unterstützen nicht unterzugehen.
"Die Spirale der Gewalt muss aufhören" soll heißen, dass die Israelis die Hamas gewähren lassen und nichts unternehmen soll, wenn 1400 Menschen auf israelischem Territorium abgeschlachtet werden? Im Übrigen braucht es keine israelische Vergeltungsschläge. Die Hamas erfindet sie, wie wir im Fall des Krankenhauses in Gaza gesehen haben, und die Welt glaubt der Hamas. Die Israelis haben so oder so die Arschkarte.
@Elena Levi Die Position einer radikalen Parteilichkeit die alle Schuld und alle Fehler jeweils nur bei der anderen Seite sieht, sich selbst aber für das reine Gute hält, mag auf emotionaler Ebene ja nachvollziehbar sein, ist aber offensichtlich seit den ersten Unruhen und Massakern vor über 100 Jahren nicht geeignet die Dinge in eine friedlichere Richtung zu lenken. Das Leid der Anderen zu sehen und anzuerkennen, bedeutet eben längst noch nicht das einem selbst zugefügte widerspruchslos zu erdulden, schafft aber möglicherweise doch die Grundlage dafür irgendwann gemeinsam zu einer Verbesserung für beide Seiten zu kommen.
Es gab eine Zeit in der Israel die unglaubliche Größe besaß selbst einem Adolf Eichmann einen fairen Prozess zu machen, obwohl es sicher sehr viel einfacher gewesen wäre ihn gleich an Ort und Stelle zu erledigen. Dass man heute etwa mit einem Ismail Haniyya vergleichbar verfahren könnte erscheint angesichts der Rhetorik die aus den Reihen der aktuellen Regierung zu vernehmen ist schwer vorstellbar.
@Ingo Bernable Ich meinerseits leider auch mit den palästinensischen Menschen, die jetzt im Gazastreifen in dieser entsetzlichen Situation feststecken. Ich stricke aber a) nicht an dem Märchen mit, dass Hamas deren Interessen vertritt (ganz im Gegenteil) und b) unterstreiche Elena Levis Hinweis, dass schätzungsweise die Hälfte der Gaza-Bevölkerung genau diese Hamas als ihre Vertretung will. Klingt nach nem Widerspruch. Und ist es auch.
@dites-mois woher haben Sie denn ihre Schätzungen? Im übrigen muss man hier auch noch einkalkulieren, dass Gaza isoliert ist, bestimmt auch medial, ihre Bewohner täglich die Folgen der Blockade erleben, die regelmäßigen Bombardierungen, von der alle betroffen sind, eine politische Perspektive gibt es auch nicht, da Israel ja keinen unabh paläst Staat will, nicht nur im Moment nicht, weil wg der Hamas Israels Sicherheit nicht gewährleistet ist, sondern generell nicht. Die Situation muss bei den isolierten Gazaern wie eine Bestätigung der Hamas- Propaganda wirken, die Hälfte der Bevölkerung ist unter 18 Jahren und hat nie ein anderes Leben gekannt als dieses, ist noch nie aus Gaza rausgekommen und hat noch nie einen echten Israeli kennengelernt. Unter diesen Umständen wäre es nicht verwunderlich, wenn tatsächlich eine Mehrheit der Bevölkerung Gazas antisraelisch eingestellt wäre. Man könnte aber auch jedweden Landstreifen, irgendwo auf der Welt und seine Bewohner auf so engem Raum und unter solchen Lebensbedingungen einzäunen und mal abwarten wie die sich so entwickeln. Mein Tipp: Schon nach wenigen Jahren würde sie nicht mehr viel von Radikalislamisten unterscheiden.
Es gibt also nur eine Möglichkeit: Hamas von der Macht entfernen, Gaza öffnen und den Leuten soviel Freizügigkeit zu geben wie möglich. Und, am wichtigsten: Der Bevölkerung eine positive politische Zukunftsperspektive zu eröffnen, die Selbstbestimmung, Freiheit und Unabhängigkeit in absehbarer Zukunft beinhaltet.
@Ingo Bernable Um das " reine Gute " geht es gar nicht. Die Hamas ist eine Terrororganisation auf einer Stufe des IS und das haben sie am 7 Oktober auch eindrücklich unter Beweis gestellt.
Denkt eigentlich auch mal jemand an die von der Hamas seit 10 Tagen mit Raketen terrorisierte israelische Bevölkerung? Es ist trotz Iron Dome kein Vergnügen, mit Raketen beschossen zu werden und sich in Bunker flüchten zu müssen. Es ist nicht Schuld der israelischen Bevölkerung, dass die Hamas keine Schutzbunker für die Bevölkerung gebaut hat und ihnen alles vorenthält, was sie zum Leben benötigen. Komisch ist, dass in Gaza alles ausgeht, nur nicht die Raketen. Denkt mal jemand daran, wie es den Familien der verschleppten 200 Geiseln und den Geiseln selbst geht? Denkt jemand daran, wie es den Angehörigen der von der Hamas gemeuchelten, vergewaltigten und geköpften Frauen, Kindern und Jugendlichen geht? Keine 2 Wochen nach diesem Pogrom an Juden geht es wie immer nur um Gaza und die Menschen dort, von denen über die Hälfte Hamas-Anhänger sind und jeden toten Juden feiern.
@Elena Levi Danke für Ihre Kommentare zu diesem Artikel!
@Elena Levi Danke für ihre Worte, denen ich mich anschließe.
@Elena Levi Danke. Ich bin auch fassungslos. Obwohl es jedes Mal so war, wenn Hamas oder Hizbollah die Gewaltspirale durch grauenhaften Terror erneut in Gang gesetzt haben. Die Täter-Opfer-Denkschablone scheint so unverrückbar in vielen Köpfen zu sitzen, dass sie selbst durch schockierendste Ereignisse nicht ins Wanken gerät. Da werde ich mich nie dran gewöhnen können.
Herr Nassib stellt wünschenswerte Ziele auf. Allein der Glaube an die Umsetzbarkeit fehlt mir.
Was werden denn die Hamas-Anführer als faktische Machthaber im Gazastreifen sagen, wenn Barghouti (oder wer auch sonst) die Kampagne zur Vernichtung Israels für beendet erkärt? "Ah, ok, wenn das so ist..."??
Israel ist eine Demokratie - sicher mit einer der kürzesten Zündschnüre weltweit, aber trotzdem ein Staatskonstrukt, das sich in der Vergangenheit als am ehesten fähig zu dauerhafter Friedfertigkeit gezeigt hat. Wenn man es schafft, seiner Bevölkerung das Gefühl zu nehmen, dass sie ohne Knarre unter dem Kopfkissen dem Tod geweiht ist, dann sollte eine friedliche Regelung möglich Problem sein. Nur glaubt in Israel kaum jemand daran, dass es bei den Palästinensern einen vergleichbaren Wunsch nach Frieden gibt, der auch die unvermeidlichen radikalen Elementte im Zaum zu halten imstande wäre.
@Normalo Dass in Israel die radikalen Rechte im Aufwind waren und vermutlich noch sind, hat nicht zuletzt mit dem fortlaufenden Terror zu tun, den das Land seit Jahrzehnten erlebt. Und das was am 7.10. geschah, ist eines der traurigsten Momente für Israel und seine Bevölkerung. Israel lebt praktisch seit seiner Gründung im Kriegszustand. Dennoch hat es seine Feinde nicht platt gemacht - wie es z.B. etliche islamische antisemitsche Diktaturen ohne mit der Wimper zu zucken tun würden, wenn sie die Mittel dazu hätten. Insofern kann man nur froh sein, dass Israel über Nuklearwaffen verfügen soll. Wie wichtig Israel für die Juden in der ganzen Welt ist, hat sich in den letzten Tagen in Europa gezeigt. Ich kenne Israelis, die in Berlin leben und wieder zurück nach Israel wollen, weil sie in Berlin Angst haben. Und so mancher deutsche Jude wird auch seine Koffer packen und gehen.
""Die Regierenden in der Region scheinen dazu kaum in der Lage zu sein. Selbst wenn sie in die Enge getrieben werden, werden Israelis immer argumentieren, dass es im gegnerischen Lager keinen glaubwürdigen Gesprächspartner gibt, aber das stimmt nicht.""
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Nachdem die israelische Armee etwa 15 Stunden lang keine neuen Raketenangriffe gemeldet hatte, hat die Hamas den Beschuss israelischer Ortschaften wieder aufgenommen.
Nach Aussagen von Politikern, die sich im Nahen Osten auskennen - zum Beispiel Marie Luise Beck, ist Netanjahu bereits jetzt nach den Hamas - Massakern vom 7. Oktober Geschichte - er hat seine Mehrheit in Israel bereits verloren. Das bedeutet nicht nur, das israelische Sicherheitskräfte die Sicherheitslage an der Grenze zu Gaza falsch eingeschätzt haben - sondern das Netanjahu im Zentrum der Kritik steht und stehen wird.. Soviel ist jetzt schon deutlich - das die Massaker der Hamas an Kindern und Frauen und an Familien in Israel, die sich schon immer für eine friedliche Koesxistenz mit den Palästinensern eingesetzt haben, die politische Landschaft in Israel verändern wird.
Das witft die Frage auf wer der legitime Verhandlungspartner auf der Seite der Palästinser ist - oder sein kann - oder wird.
Das die Terrororganisation Hamas, die mit dem islamistischen Jihad zusammen mordet kein legitimer Gesprächspartner sein kann, welche die Palästinenser in Gaza mindestens seit 2007 unterdrücken, versteht sich von selbst.
Zum Träumen gehört Fantasie - vielleicht fällt Ihnen, Herr Nassib, realistischerweise jemand ein, der Verhandlungspartner auf der Seite der Palästinenser sein könnte und zunächst Gaza von der furchtbaren Unterdrückung durch Hamas befreit.
"Dabei sollte das Ziel die Hamas sein"
Das Ziel IST die Hamas, was denn sonst. Sie versteckt sich allerdings zwischen Zivilisten und schießt ihre Raketen aus Krankenhäusern und Kindergärten ab, das ist ihr menschenverachtendes Vorgehen.
"mit dem Ende der Besatzung der Weg klar sein wird" - ja, nach den Erfahrungen mit Gaza, dessen Besatzung Israel 2005 in einseitiger Vorleistung beendet hat, ist der Weg klar: noch mehr Terror der palästinensischen Organisationen, die nämlich nicht bereit sind, auch nur einen israelischen Teilstaat neben sich zu akzeptieren.
Bevor die Hamas nicht weg ist, kann es keinen Frieden und keine Verhandlung geben.
Natürlich sind die Bilder gerade schrecklich, aber was ist denn die Alternative dazu? Die Hamas hat am 7. Oktober das erfolgreich und mit Hilfe der Schergen Teherans ausgeführt, was sie seit 2006 versuchen in die Tat umzusetzen. Das war ja nicht das erste Mal das die Hamas wahllos jüdische Zivilist/innen tötet.
Jedem Bombardement Israels auf Gaza in den letzten Jahrzehnten ging ein Angriff der Hamas voraus, aber hinterher gehen wieder nur die Bilder von weinenden Müttern in Gaza um die Welt und die eigentlichen Aggressoren( Hamas) werden augenblicklich wieder vergessen.
Israel kann auch nichts dafür, daß sich Hamas-Terroristen in Kindergärten und Schulen verstecken. Was sollen die Israelis in dieser Situation denn anderes tun als auf den Raketenbeschuss aus Kindergärten und Wohnhäusern zu reagieren?
Auch was das Kappen von Strom, Wasser und der Lebensmittelversorgung in Gaza angeht, bin ich anderer Meinung. Die Hamas muss diesen Angriff vom 7 Oktober von langer Hand aus geplant haben. Wie kann es sein, das die Hamas nicht einmal für eine Woche die Versorgung der eigenen Bevölkerung eingeplant hat, wohlwissend das Israel auf ihren Angriff reagieren muss?
Warum gibt es im Hinblick auf die völlige Gleichgültigkeit der Hamas gegenüber der eigenen Bevölkerung in Gaza keinen Aufstand der dort lebenden Palästinenser/innen?
Ich denke das genau hier das Problem liegt, auch in Hinblick auf das Öffnen von Grenzübergangen und eine friedliche Zukunft. Die Hamas hatte nun fast zwei Jahrzehnte Zeit die Bevölkerung in Gaza mit Judenhass und einseitiger Propaganda zu indoktrinieren und selbst wenn optimistisch geschätzt nur jeder vierte Bewohner in Gaza auf seiten der Hamas steht m, wären das immernoch eine halbe Millionen potentielle Gefährder Israels
Um die Spirale der Gewalt anzuhalten, muss also auch die arabische Welt reflektieren, ob Juden eine indigene Gruppe mit dem Anrecht auf einen eigenen Staat im Nahen Osten ist, welche zumindest gleichberechtigt und sicher an den alten Kultorten beten kann.
@Petcat "welche zumindest gleichberechtigt und sicher an den alten Kultorten beten kann."
Das ist aber zuwenig.
Baghouti sitzt ja nicht ganz grundlos so lange im Knast... Er war als Tanzim Chef verantwortlich für Attentate, auch gegen zivile Ziele. Das ausgewählte versöhnliche Zitat lässt sich mit anderen Äußerungen des Mannes, auch nach der Inhaftierung, ad absurdum führen. Als glaubwürdiger Friedensengel taugt er also wirklich nicht.
Ansonsten machen die laufenden Demos hier wie in "der arabischen Welt" nunmal eben nicht die Hamas verantwortlich, deren Taten werden rundum ignoriert, relativiert oder gefeiert.
Mir fällt es also gerade leider deutlich schwerer glaubwürdige, versöhnliche Stimmen im propalästinensichen Lager auszumachen. Und da frage ich mich schon, wann soll dort der innere Bruch kommen wenn nicht jetzt, wo die Verbrechen aus den "eigenen Reihen" so dermaßen offenkundig und menschenverachtend sind?
Guter Artikel.
Hoffe ich auch, dass die Israelis aus dem Spiel aussteigen und nicht so sehr auf Vergeltung aus sind, die ja von der Hamas provoziert wurde um möglichst hässliche Bilder zu erzeugen, mit denen die arabischen Medien den Nahen Osten bis zum großen Krieg aufhetzen können.
Leider war es wohl ein paarmal so, dass milde Reaktionen der Israelis als Schwäche ausgelegt wurden und neue Terrorangriffe zur Folge hatten.
Übrigens gibt es eine zweite Nakba, bei der über 900.000 Juden von den Arabern vertrieben wurden, es gibt fast keine Juden mehr in den arabischen Ländern.
Die taz brachte einmal einen hervorragenden Artikel zu dem Thema.
@shantivanille "Hoffe ich auch, dass die Israelis aus dem Spiel aussteigen und nicht so sehr auf Vergeltung aus sind.."
Das spielt in diesem von der Hamas angezettelten und vom Iran geförderten Krieg überhaupt keine Rolle. Mittlerweile werden Hamas-Raketen, die auf den Parkplatz eines Krankenhauses in Gaza fallen, den Israelis in die Schuhe geschoben mit Zahlen von Toten, die es nicht gab. Und die sog. demokratischen Länder im Westen glauben jede noch so große Schweinerei, die die Israelis angeblich verbrochen haben soll, und die westlichen Medien verbreiten die Hamas-News. Die ARD hat trotz vorliegender Beweise (u.a. von Al Jazeera) weiterhin infrage gestellt, dass es nicht Israel war und von einer "angeblichen ID-Rakete" gesprochen oder dass sich "Hamas und Israel die Schuld gegenseitig zuschieben".
Gut, dass der Autor ausgewogen argumentiert. Man sollte aber auch noch weiter historisch zurückschauen und auch über Leute wie Mohammed Amin al-Husseini reden, arabische Pogrome gegen Juden vor der israelischen Staatsgründung, die Rolle der Dhimmi sowie die nicht unproblematische Auslegung der Banû Quraiza Suren. Also letztendlich der kritischen Auseinandersetzung wie die arabische Welt Juden in den letzten Jahrhundert behandelt und dies kritisch reflektiert.
Danke. Hoffen wir - auch mit Ivan Ivanji zB ein paar Blätter weiter - die Nachdenklichen die Besonnen geerdet durch ihr langes Gedächtnis in die Lage kommen - die Kraft und Ausdauer und den Mut haben - für die nächsten Schritte jenseits von Waffen und Propaganda und den Ultras auf allen beteiligten Seite Paroli bieten!
"Die Bilder von hunderttausenden Palästinensern, die mit Matratzen, Küchenutensilien und zerlumpten Koffern ihre verängstigten Kinder hinter sich herziehen, haben das Schreckgespenst der großen Vertreibung von 1948, der Nakba, wie sie sagen, wachgerufen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Bilder damals schwarz-weiß waren …"
In der Tat. Nur, dass die Palästinenser damals etwas hatten, wohin sie fliehen konnte. Wenn es auch nur eine kleine schäbe Ecke des Landes war.
Jetzt haben sie nichts mehr. Wohin sollen sie denn fliehen, wenn Ägypten sie nicht reinlässt. Die alten Bilder der Nakba zeigen im Hintergrund wenigstens keine völlig dem Erdboden gleichgemachte Stadt. So schlimm es auch damals schon war.
@Jalella Welche Stadt wurde jetzt dem Erdboden gleichgemacht?
Ich glaube nicht dass man in diesem fall verhandeln kann. Die Schuldigen sind bekannt: Terroristen wie Hamas, Putin, Iran etc. Mit denen kann man nicht verhandeln, Die reagieren nur auf Sträke und rote Linien, die dann aber auch konsequent vom "Westen" verteidigt werden müssen.
Danke für diesen Artikel eines weitsichtigen Mannes.
Es wäre schön, wenn sich der Alptraum in einen Traum verwandeln könnte.
"Der 7. Oktober hat erneut klar gezeigt, dass die Palästinenser mit einbezogen werden müssen."
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Beide Seiten haben einmalige Chancen verstreichen lassen. Einerseits mit der Ermordung Rabbins, andererseits mit der Machtübernahme durch die Hamas.
Aber : Die treibene Kraft geht bei dem aktuellen Konflikt von der Hamas aus, politisch und materiell durch die Hisbollah und den Iran gestärkt. Sie muss also restlos zerschlagen werden.
Eigentlich wäre es nur richtig und wichtig wenn man gerade jetzt im Fernsehen den Film "Töte zuerst - Der israelische Geheimdienst Schin Bet" ausstrahlen würde. Danach werden viele Zusammenhänge klarer.
"Für sie [die Hamas] ging es nicht nur um Politik, sondern darum, einen jeglichen Frieden unmöglich zu machen, indem sie einen Amoklauf an Rachegelüsten in dieser unglücklichen Region zusammenbrauten."
Man kann diesen Punkt leider nicht oft genug herausstreichen. Teile der Palästinenser, und offenbar nicht einmal kleine, wollen um keinen Preis einen Frieden mit Israel. Für sie geht es nur um die Vernichtung des Staates Israel und die Vertreibung oder Auslöschung seiner jüdischen Bewohner. Festgehalten in der Hamas-Charta, die sich nicht zufällig auf die antisemitische Hetzschrift der "Protokolle der Weisen von Zion" bezieht.
Wir haben es hier mit einer Organisation zu tun, deren Vernichtungswahn dem der Nazis in Nichts nachsteht. Entgegen der auch hier gerne vertretenen apologetischen Fama, die Hamas sei ja nur die Reaktion auf die israelische Besatzung, ist der Judenhass genuiner Bestandteil ihres Weltbildes.
Nur wenn die Unterstützer von Hamas, Hisbollah usw aufhören, diese menschenverachtenden Terroristen zu unterstützen, wird es Frieden geben. Jeder Versuch Israels und jeden Versuch normaler Palästinenser, einen gemeinsamen Weg zu finden werden die Unterstützer der Terroristen mit neuem Terror zerstören. Die Schuldigen sitzen in Teheran und den anderen militant-islamistischen Diktaturen.
@Gnutellabrot Merz Jede Spirale der Gewalt kann nur beendet werden, indem die Gewalt eingestellt wird und beide Seiten sich als Gesprächspartner mit legitimen Interessen verstehen.
@Gnutellabrot Merz Es gibt derzeit eine sehr gute Doku über die Geschichte Palästinas in der ARD Mediathek:
www.ardmediathek.d...xP910vkJnPQzaVNT5Y
Vielleicht sollten Sie da mal reinschauen, um die Hintergründe des Hasses zu verstehen. Natürlich ist es ein schrecklicher Terroranschlag und ich finde es idiotisch, dass man das immer wieder extra betonen muss, weil sonst gleich als Antisemit bezichnet wird, nur weil man mal ein paar Fakten aufzählt.
Aber wenn man sich nicht an die Gründe dafür erinnert, wird man in der Zukunft keine Lösung finden. Und die kann auf keinen Fall in einer alleinigen Kapitulation der Hamas liegen.
Und nicht nur die Juden und Israel haben sie über die letzten hundert Jahre dort schuldig gemacht. Der größte Teil des westlichen Staaten war es, angeführt von den Briten. Wenn man das mal wenigstens öffentlich eingestehen würde statt immer nur in schwarz und weiß zu denken, wäre der erste Schritt für eine friedliche Lösung da. M.a.W.: die wird es nie geben.
@Jalella Sie schreiben: "Natürlich ist es ein schrecklicher Terroranschlag und ich finde es idiotisch, dass man das immer wieder extra betonen muss, weil sonst gleich als Antisemit bezichnet wird, nur weil man mal ein paar Fakten aufzählt.
Aber wenn man sich nicht an die Gründe dafür erinnert, wird man in der Zukunft keine Lösung finden."
1. Für das Aufzählen von Fakten wird niemand als Antisemit bezeichnet.
2. Wer Angst davor hat, als Antisemit bezeichnet zu werden, sollte nicht in einem Satz "schrecklicher Terroranschlag" schreiben und im direkt folgenden Satz "die Gründe dafür". Das Motiv für die am 07.10.2023 begangenen Morde, Folterungen und Geiselnahmen war eliminatorischer Antisemitismus. Und für den gibt es keine Gründe.
@Jalella Sie kennen das Zitat von Karl Marx zur Situation der Juden in Jerusalem:
“Nothing equals the misery and the suffering of the Jews of Jerusalem, inhabiting the most filthy quarter of the town, called hareth-el-yahoud . . . between the Zion and the Moriah . . . [They are] the constant objects of Mussulman oppression and intolerance, insulted by the Greeks, persecuted by the Latins [Catholics], and living only on the scanty alms transmitted by their European brethren.”„. Es wird erst einen ernsthaften Frieden geben, wenn die arabische Bevölkerung auch ihre Schuld gegenüber den Juden reflektiert und sie als gleichgestellte indigene Gruppe anerkennt.
@Jalella Wie die "Loesung" des Konflikts a la Hamas aussehen wuerde, ist nicht erst seit dem 7. Oktober bekannt!
@Gnutellabrot Merz Die Schuldigen sind zuallererst mal die, die die Taten begehen, erst in zweiter Instanz die Unterstützer. Völlig unabhängig vom Iran hat die Hamas ein ureigenes Interesse daran, eine Verständigung einzelner arabischer Staaten mit Israel zu torpedieren und tut das mit brutaler Konsequenz und unter Opferung der eigenen Mitbürger.
@Gnutellabrot Merz Allein auf Schuldige zu deuten zeigt noch keinen Weg einer Lösung. Da ist der Author des Artikels schon einen Schritt weiter.
@Grauton Es gibt keinen Weg, solange die Palästinenser die Hamas nicht selbst ablehnen und beseitigen. Das Erste ist nicht der Fall, das Zweite wird daher nicht geschehen. Nach dem Angriff bleibt Israel nur ein Gewaltfrieden, militärisch und wirtschaftlich unterstützt durch den Westen. Deswegen ist es auch an der Zeit unsere finanzielle Unterstützung für den Gazastreifen auf den Prüfstand zu stellen und dann einzustellen.
@Grauton Ist Beendigung der Unterstützung keine Lösung?
Guter Kommentar. Alternativlos, es gibt keinen anderen Weg.
Klingt gut, aber wer wäre denn wirklich in der Lage infantile Islamisten zur Anerkennung eines demokratischen, rechtssicheren Regelwerks zu bewegen und die gegeben Grenzen ohne Gewaltanwendung zu akzeptieren? Diese Aufgabe erscheint mir wesentlich schwieriger, als der damalige Versöhnungsweg von Mandela.
Für viele Aktivist:innen in den USA ist Deutschland ein Beispiel dafür, wie Klimaschutz scheitern kann. Das prägt auch internationale Politik.
Angriff auf Israel: Erinnerungen an die Nakba
Die Bilder der im Gazastreifen fliehenden Menschen erinnern an den Beginn der Flüchtingskatastrophe 1948. Die Spirale der Gewalt muss aufhören.
Palästinenser:innen auf der Flucht vor israelischen Angriffen in den Süden des Gazastreifens, 13. Oktober 2023 Foto: Hatem Moussa/ap
Das sinnlose Blutbad, das durch den Beschuss des Krankenhauses in Gaza verursacht wurde, zeigt auf grausame Weise die schreckliche Gefahr, die jetzt über dieser Region schwebt: der Verlust der Kontrolle über die Hauptakteure des Konflikts.
Angesichts einer unerfahrenen israelischen Regierung, die um jeden Preis die Oberhand zurückgewinnen will, und einem Hamas-Islamischen Dschihad-Gespann, das alles gibt, um zu überleben, kann sich ein Grauen wie das im Krankenhaus jederzeit wiederholen. Das zieht den Nahen Osten in einen unaufhaltsamen Kreislauf der Gewalt hinein. Wie weit entfernt scheint dieser erste Tag des Konflikts zu sein, als die Männer der Hamas zu jedermanns Überraschung die Grenze überquerten, die als unpassierbar galt.
Für einen Moment hätte man glauben können, dass die Kämpfer der Hamas ein bestimmtes politisches Ziel verfolgten, nämlich, das sich abzeichnende Abkommen zwischen Israel und Saudi-Arabien zu sprengen – ein Abkommen, das vermutlich zu einem Separatfrieden unter Ausschluss der Palästinenser führen würde. Aber die sinnlosen Massaker, derer sie sich schuldig gemacht haben, zeigten, dass ihnen etwas ganz anderes vorschwebte.
Für sie ging es nicht nur um Politik, sondern darum, einen jeglichen Frieden unmöglich zu machen, indem sie einen Amoklauf an Rachegelüsten in dieser unglücklichen Region zusammenbrauten. Indem sie das Feuer auf eher pazifistische junge Leute eröffneten, die ahnungslos ausgelassen feierten, auf eher linke Kibbuzbewohner und auf die Menschen in wirtschaftlich ärmeren Ortschaften in der Region, sie ermordeten und wahllos ein Blutbad unter Männern, Frauen, Kindern und Babys anrichteten, hat die Hamas ihr wahres Gesicht gezeigt.
Sie hat einen der schlimmsten Albträume im jüdischen Gedächtnis zum Leben erweckt, die Pogrome in Russland und Mitteleuropa. Damit Juden und Jüdinnen in Sicherheit würden leben können, wurde die Gründung des Staates Israel nach dem Holocaust international gerechtfertigt. Die Hamas hat mit dem Angriff ihre stete Botschaft unterstrichen: „Wir wollen euer aller Tod.“ Und die so geschickt aufgestellte Falle ist zugeschnappt und hat die ganze Welt in einen Schockzustand versetzt.
Nur die Bilder waren damals schwarz-weiß
Gedemütigt und zornig lässt die inkompetente rechtsnationale Regierung von Benjamin Netanjahu das Feuer der Hölle auf die unglücklichen Bewohner Gazas niedergehen. Eine Katastrophe für die vielen Menschen. Dabei sollte das Ziel die Hamas sein. Tatsächlich aber trifft es die Dörfer und Städte. Man ist erinnert an Passagen in der Bibel, in denen Gott die Feinde Israels seinen Zorn spüren lässt. Diejenigen, die unter den Bomben sterben, sind keine menschlichen Wesen mehr, sondern „Tiere“.
Da scheint es legitim zu sein, Wasser, Nahrung, Strom und Treibstoff zu kappen. Gebäude, Schulen und Moscheen gelten nicht mehr als Wohn-, Lern- oder Gebetsorte, sondern Höhlen, in denen sich Terroristen feige hinter dem Rücken der Zivilbevölkerung verstecken. Israel hat angeordnet, die Bevölkerung im Norden des Gazastreifens in den Süden des Territoriums zu evakuieren.
Die Bilder von hunderttausenden Palästinensern, die mit Matratzen, Küchenutensilien und zerlumpten Koffern ihre verängstigten Kinder hinter sich herziehen, haben das Schreckgespenst der großen Vertreibung von 1948, der Nakba, wie sie sagen, wachgerufen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Bilder damals schwarz-weiß waren …
Das desolate Spektakel hat allen, insbesondere in der arabischen Welt, gezeigt, dass diejenigen, die den Preis für den von der Hamas provozierten mörderischen Wahnsinn zahlen, nicht die Anführer dieser islamistischen Bewegung sind, sondern die unglücklichen Menschen, die fliehen, erneut fliehen, immer weiter fliehen, bis sie auf die verschlossenen Grenzen des Gazastreifens, ihres Gefängnisses, stoßen.
Fantasie gegen Fantasie, Albtraum gegen Albtraum, wir sind zum Nullpunkt des Konflikts zurückgekehrt
Auch Israel hat jetzt eine unterschwellige Botschaft gesandt: „Wir wollen euch nicht in diesem Land sehen, wir wollen euch alle vertreiben!“ Fantasie gegen Fantasie, Albtraum gegen Albtraum, wir sind zum Nullpunkt des israelisch-palästinensischen Konflikts zurückgekehrt. Doch vielleicht müssen wir uns daran erinnern, dass wir das Eisen erst in Momenten eines großen Schocks, wenn es weiß glühend ist, schmieden können.
Kein friedlicher Naher Osten ohne Palästinenser
Die flächendeckenden Umwälzungen, die der Krieg verursacht hat, zwingen alle zum Nachdenken. Arabische Länder haben sich bereit gezeigt, mit Israel Frieden zu schließen – selbst um den Preis, die palästinensische Sache zu opfern. Der 7. Oktober hat erneut klar gezeigt, dass die Palästinenser mit einbezogen werden müssen. Netanjahu und seine rechtsextremen Verbündeten werden, obwohl sie seit Monaten mit massiver Kritik aus dem Volk konfrontiert werden, kaum zu einer strategischen Änderung bereit sein, die so sehr im Widerspruch zu ihrer Politik steht.
Aktuell droht noch immer der Einmarsch in den Gazastreifen. Das würde sicher erneut, wie es schon in früheren militanten Konfrontationen der Fall war, zu Tausenden Toten und endlosem Leid auf beiden Seiten führen. Hass erzeugt Hass, und je größer der Hass ist, desto größer der Sieg für die Hamas, ihre Verbündeten und ihre Beschützer. Ob es uns gefällt oder nicht, das bisher Gültige ist Vergangenheit. Beide Seiten sind aufgefordert, sich zu entscheiden.
Wenn endlich ein gerechter und dauerhafter Frieden hergestellt werden soll, müssen die einen auf die Zerstörung des „zionistischen Gebildes“ verzichten, die anderen auf die endlose Besatzung. Aber wer wird diese Weisheit, diese Intelligenz, diesen Mut haben? Die Regierenden in der Region scheinen dazu kaum in der Lage zu sein. Selbst wenn sie in die Enge getrieben werden, werden Israelis immer argumentieren, dass es im gegnerischen Lager keinen glaubwürdigen Gesprächspartner gibt, aber das stimmt nicht.
Da ist zum Beispiel Marwan Barghouthi – ein Mann, den weite Teile seines Volkes als den palästinensischen Nelson Mandela betrachten, und der seit mehr als zwanzig Jahren in einem israelischen Gefängnis sitzt. Vor seiner Inhaftierung sagte er der Washington Post im Jahr 2002, dass mit dem Ende der Besatzung „der Weg klar sein wird:
Die unabhängigen und gleichberechtigten Nachbarn Israel und Palästina werden in der Lage sein, über eine friedliche Zukunft zu verhandeln, indem sie enge Beziehungen knüpfen, sowohl wirtschaftlich als auch kulturell.“ Ein Traum? Diejenigen, die glauben, dass Israel von der Landkarte getilgt werden kann, diejenigen, die glauben, dass Palästina für immer besetzt bleiben kann, träumen nicht minder. Nur ist ihr Traum ein Albtraum, unser aller Albtraum.
Aus dem Französischen von Barbara Oertel
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Kommentar von
Selim Nassib
wurde 1946 in Beirut geboren und lebt seit 1969 in Paris. Er war als Journalist für zahlreiche Zeitungen tätig, unter anderem als Nahost-Korrespondent für die französische Zeitung „Libération“. Er arbeitet als freier Schriftsteller und Drehbuchautor.
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