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Alltag einer Hartz-IV-EmpfängerinSpitzkohl auf Brot

Wegen hoher Lebensmittelpreise geht die Hamburger Mutter Lene zur Tafel. Doch mit dem, was ihr dort eingepackt wird, kommt sie nicht hin.

Tafel-Verpflegung in Corona-Zeiten: Tüten der Initiative „Fürther sind solidarisch“ im April 2020 Foto: dpa/Daniel Karmann

Hamburg taz | „Bei der Tafel gibt es nur noch Schrott“, schrieb eine Bekannte neulich auf Whatsapp. Sie lädt mich ein, mal mitzukommen. So stehen wir am Montag, den 25. April, vor einem Gemeindehaus in Hamburg-Hummelsbüttel. Dort liefert die Norderstedter Tafel aus. Etwa 70 Menschen, darunter viele Kinder, warten geduldig vor der Tür, dass es 15 Uhr wird und die Ausgabe beginnt.

Eine Helferin mit Schürze hält eine Mappe in die Luft und ruft die Zahlen auf. „111, 112, 113.“ Diesmal sind die hohen zuerst dran. Ist einer dort, der die Nummer hat – die wurde jedem als Kärtchen bei der Anmeldung zugeteilt – tritt er an den Eingang und reicht seine Taschen rüber. Die Menschen werden gefragt, ob sie Fleisch essen. „Fleisch gibt es hier sowieso nicht“, raunt mir meine Bekannte zu. Sie möchte nicht ihren Namen in der Zeitung lesen. Ich soll sie Lene nennen.

Die ersten Taschen kommen zurück, rausgereicht von ehrenamtlichen Helfern. „Oh, Erdbeeren, die hätte ich auch gern!“, entfährt es Lene, als sie die erste sieht. Ich erblicke nur den Strauß Rosen obendrauf. Echt nett. Es dauert ein bisschen, bis es mit den kleinen Zahlen weitergeht. Schließlich kommt Lene dran. Als ihre Taschen zurückkommen, sind sie schwer. Ich helfe tragen.

Seit 2020 gehe sie zur Tafel, sagt die Alleinerziehende, deren jüngster Sohn noch bei ihr lebt. Zusammen haben sie knapp 300 Euro im Monat fürs Essen, wenn sie alle Verbindlichkeiten wie Strom, Telefon, Altschulden und HVV-Ticket vom Hartz-IV-Satz abziehen. Damals war es die Tafel in einem anderen Viertel, die auch von den Norder­stedtern betrieben wird.

Alle Milchprodukte sind abgelaufen

„Da hatten wir richtig gute Sachen, oft Aufschnitt oder Fleisch, und konnten uns eine warme Mahlzeit davon kochen.“ Doch inzwischen sei der Andrang größer und die Lebensmittel nicht mehr so gut. „Ich hatte neulich Kartoffeln, die keimten, und Wurzeln, die waren so weich. Ich hab sie in Wasser eingeweicht und trotzdem nicht geschält gekriegt.“

In ihrer Wohnung leert Lene die beiden Taschen auf dem Küchentisch. Als erstes kommt ein Milchkarton zum Vorschein, der ausgebeult ist. Es ist zwar „längerfrische“, aber das Haltbarkeitsdatum 22. April ist seit drei Tagen abgelaufen. Lene, die gesundheitliche Probleme hat, sagt, sie wolle keinen Durchfall riskieren. „Die kann ich nicht trinken.“

Es gibt noch mehr Milchprodukte. Alle sind abgelaufen. Die Päckchen mit Trinkjoghurt zum Beispiel am 20. April, auch der Sojajoghurt. Dann fischt Lene Heringssalat aus der Tasche. Auch der ist abgelaufen, wie sechs weitere Produkte.

Am Ende wirft Lene ganz viel weg. Darunter eine Avocado und eine Kiwi, die ganz weich sind. Gut sind diesmal die Kartoffeln, Suppengemüse und ein Spitzkohl. Anderes Obst und Gemüse hat Stellen, die sich wegschneiden lassen. Aber Lene ist bedient. „Ich fühle mich erniedrigt“, sagt sie. „Ich ekel mich vor abgelaufenen Sachen.“

Es kommen mehr Menschen zur Tafel

Die Sache sei die, dass im Laden alles teurer wird. Sandwich-Toastbrot kostet 1,19 Euro statt 99 Cent, die günstigsten Nudeln 79 Cent statt 49 Cent, rechnet Lene mir vor. Und ihr Lieblingskäse 2,99 Euro statt 2,49 Euro. „Wir kriegen viel zu wenig Hartz-IV, jetzt, wo die Preise so steigen.“ Und sie findet es schade, dass sie sich bei der Tafel die Sachen nicht selbst aussuchen kann.

Früher war das an den meisten Ausgabestellen so. Da gingen die Helfer mit den Empfängern durch den Laden. Doch wegen Corona gibt es bei der Norderstedter Tafel, die vier ihrer elf Ausgaben in Hamburg hat, zum Schutz der meist älteren, ehrenamtlichen Helfer eine möglichst kontaktarme Ausgabe. Die werde man bis zum Herbst beibehalten, sagt Geschäftsführerin Dörte Brauer-Claasen.

Brauer-Claasen bestätigt, dass mehr Menschen kommen. „Wir haben etwa 250 Kunden mehr als vor ein paar Wochen.“ Die Qualität der Lebensmittel habe sich aber nicht geändert. Das Datum auf den Packungen betreffe nur die Mindesthaltbarkeit. „Es gibt da klare Regeln.“ Bei Milch dürfe das Ablaufdatum einen Tag nicht überschreiten, bei Joghurt fünf Tage. Und bei Fisch sollte das nicht passieren. Aber auch Mitarbeiter machten mal Fehler.

Die Einmalzahlung in Höhe von 100 Euro soll erst im Juli kommen. Zu spät, sagt Lene

Auch die benachbarte Hamburger Tafel hat mehr Nachfrage. Wurden vor zwei Jahren rund 30.000 Menschen mit Lebensmitteln der Tafel erreicht, sind es derzeit 40.000, so Geschäftsführer Jan Henrik Hellwege. Gefragt, ob es Engpässe gibt, sagt er: „Wir haben derzeit viel weniger Lebensmittel, die länger haltbar sind.“ Auch könnten die Supermärkte besser kalkulieren und verkauften ihre Ware mit kurzem Mindeshaltbarkeitsdatum deutlich reduziert.

Als es vor zwei Wochen knapp wurde, habe die Tafel versucht, bei Großhändlern Lebensmittel zu kaufen. Die hätten das abgelehnt, weil sie selbst zu wenig hatten. Großhändler bestätigen der taz, dass es in einzelnen Märkten Engpässe für Speiseöle und Mehl gab, aufgrund von Hilfsgüterkäufen.

Bei Mangellage muss der Staat handeln

Gefragt nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum sagt Hellwege: „Es sollte nichts dabei sein, was länger als zwei Tage abgelaufen ist.“ Die Tafel habe 31 größere Ausgabestellen und 34 weitere bei sozialen Projekten. In vier von fünf Ausgabestellen könnten die Menschen sich die Ware wieder selbst aussuchen. Die abgelaufenen Sachen stünden dort auf einem Tisch mit Hinweis „Vorsicht MHD-Ware“. In den übrigen Stellen gebe es noch die wegen Corona eingeführte Tütentechnik. „Die hat den Vorteil, das es schneller geht und sie in gleicher Zeit mehr Menschen versorgen.“

Wolfgang Völker ist Sprecher des Sozial-Bündnisses „Hamburg traut sich was“. Für ihn zeigt sich ein Grundproblem der Tafeln. „Es ist nicht Aufgabe der Tafeln, die Menschen satt zu bekommen. Das ist Aufgabe des Sozialstaates.“

Auch dürfe es keine Versorgung zweiter Klasse geben. Nehme man die Urteile des Bundesverfassungsgerichts ernst, so müsste die Politik sofort die Regelsätze um 200 Euro erhöhen. Denn durch die Inflation sei eine „Mangellage“ entstanden, auf die der Gesetzgeber rasch reagieren müsse. Auch könne Hamburg einen eigenen Zuschuss gewähren. „Da gibt es sicher eine Möglichkeit.“

Die SPD-Sozialpolitikerin Ksenija Bekeris sagt, es sei sinnvoller, die Sache im Bund zu bewegen. Dieser habe mit seinem Entlastungspaket bereits auf Preissteigerungen reagiert. Wie vergangene Woche beschlossen, sollen Hartz-IV-Bezieher eine Einmalzahlung von 100 Euro bekommen, die die Preissteigerungen abfedert – zusätzlich zu 100 Euro für Corona-bedingte Bedarfe.

Doch diese Zahlungen sind nach Rechnung der Linken nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Allein um die Inflation auszugleichen, müsste es 280 Euro im Jahr geben“, sagt die Abgeordnete Olga Fritsche. Sorge, dass die Entlastung angesichts steigender Strompreise nicht reicht, hat die Grünenpolitikerin Mareike Engels. Wirklich helfen würde nur eine „relevante Regelsatzerhöhung“ und ein Mechanismus, der den Inflationsausgleich sichert, sagt sie. Deshalb diskutiere Rot-Grün in Hamburg eine Initiative, die im Bund auf den Weg zu bringen.

Lene hat von den 100 Euro gehört, „es soll aber erst im Juli kommen, das ist zu spät“. Ich lasse sie ungern zurück. In ihrer Tasche war noch eine Packung trockener Brötchen, aber kein Aufschnitt. Später schreibt sie auf Whatsapp, sie habe den Spitzkohl gebraten zum Brot gegessen.

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98 Kommentare

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  • Stimmt alles, aber warum denn die Lebensmittel wegschmeißen? Weitergeben!

    Wenn man selbst keine Produkte nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum essen möchte - warum auch immer - freuen sich Nachbar*innen, Freund*innen usw. wenn man diese verteilt und weitergibt.

  • RS
    Ria Sauter

    Ich werfe auch überhaupt keine Lebensmittel weg. Selbst wenn das MHD abgelaufen ist, ist die Ware nicht verdorben.



    Bei Milchprodukten einfach die Augen und Nase benutzen.



    Dieses hystetische Wegwerfen nach Datum, habe ich noch nie verstanden.

  • Zugegeben, ich weiß nicht wie lange und bei welchen Temperaturen die Sachen in der Ausgabe standen und nach Hause getragen wurden. Bei mir sind Produkte beim Kauf nicht abgelaufen und stehen dann im recht kalt eingestellten Kühlschrank.



    Aber die Sahne, die gestern über den Spitzkohl im Ofen kam, trug ein Ablaufdatum neunter Februar. War lecker. Die zweite, noch nicht angebrochene Milchflasche lief gestern ab und die Angebrochene reicht vermutlich bis übermorgen. Die letzten Kartoffeln aus dem Netz zeigen praktisch immer erste Keime. So schnell bekomme ich die nie leer. Daß ich Lebensmittel wegwerfe kommt so gut wie nicht vor.

    • @Axel Berger:

      Musste mal gesagt werden...woanders wühlen Menschen im Müll nach Essbarem!!!

  • Als Helferin bei einer der gescholtenen Tafeln kann ich nur Folgendes beobachten:



    1. Ja, es ist eine Schande, dass Menschen auf die Tafel angewiesen sind



    2. Ja, es sind mehr Bedürftige als noch vor 2-3 Jahren



    3. Ja, H4 sollte erhöht werden



    4. Ja, ja, viele der Tafel-Besucher versuchen sich nut die besten Sachen herauszupicken



    5. die Tafelmitarbeiter haben genaue Regeln, welche Ware mit welcher Haltbarkeit ausgegeben werden darf



    6. bei uns wird kein Besucher als Bittsteller behandelt oder kriegt nur Abfall angedreht. Allen Beteiligten ist es klar, dass es schon unangenehm genug ist sich als hilfsbedürftig zu outen und in der Schlange zu stehen.



    7. Ich habe selbst schon häufig gesehen, dass Tafel-Kunden noch am Ausgang der Ausgabestelle Ware, die ihnen nicht gefällt (das sind ja nur holländische Tomaten und keine spanischen) einfach in den nächsten Abfalleimer werfen. oder sich bei der Ausgabe beschweren, dass sie nicht 5Auberginen sondern nur 3 bekommen. Das ist für alle Ehrenamtlichen ziemlich frustrierend



    8. der sog. Höchstssteuersatz für Reiche beträgt 45% nicht 42% und ja, der könnte höher sein. Nein, ich gehöre nicht zu dieser Gruppe



    9. Es gibt einige Händler, die bewusst so disponieren, dass es etwas zum Abgeben gibt. Einige Firmenkantinen kochen auch Extra-Portionen für ‚unsere’ Tafel



    10. Aus meiner Sicht wäre es toll, wenn die Tafeln überflüssig wären, weil es weder Bedürftige noch überflüssige Lebensmittel gäbe. Leider sehe ich nicht, dass dieser Zustand in naher Zukunft eintreten wird.

    • @Alurky:

      @8. 42 sind der Spitzensteuersatz, die drei % mehr ein Aufschlag ab nem bestimmten Einkommen ("Reichensteuer").



      42 bzw. 45% auf das Gesamteinkommen bezahlt aber keine*r, da bis knapp 10.000 Tacken Einkommen keine Einkommenssteuer abgezogen wird und ab dann in Stufen der jeweilige ansteigende Steuersatz auf die jeweiligen Einkommensbeträge.



      Die ganzen Minderungen des zu versteuernden Einkommens (Kinder, Häuslebau, Pendlerpauschale usw usf. ) werden natürlich auch berücksichtigt, wenn mensch ne Einkommensteuererklärung macht/machen muß.

      Davon mal ab Respekt für das Engagement.



      Und ja, Tafel-Berechtigte sind ned per se bessere Menschen ;) und Tomaten aus Holland schon seit einigen vielen Jahren kein schnittfestes Wasser mehr und so ökologisch/arbeiter*innenbehandlungstechnisch gesehen weitaus besser als die aus spanischen Gwächshäusern. (Ich kaufe keine frischen, die gibts nur solange die im Garten wachsen.)

    • @Alurky:

      Um es kürzer zu fassen. Es wäre schön, wenn Solidarität mit Natur und Menschen überflüssig wäre. Bis dahin bin ich froh, dass es Menschen wie Sie gibt.

  • Spitzkohl, Kartoffeln, Brot, Suppengrün. Daraus lassen sich gesunde und schmackhafte Gerichte zaubern. Es wäre nur zu begrüßen, wenn das Wissen darüber jetzt wieder zurückkäme. Auch im Sinne der Umwelt übrigens.

  • Nicht das Haltbarkeitsdatum ist abgelaufen, sondern das Mindesthaltbarkeitsdatum.

    • @Konfusius:

      Es ist einfach unglaublich wie viele Menschen das nicht verstehen

      • @MokkaMokka0815:

        Es ist das Datum, bis zu dem die Ware im Laden als frisch verkauft werden darf. Daß der Käufer Sachen nicht gleich am ersten Tag ißt, ist mit eingerechnet.

  • Der Zweck der Tafeln ist ja nicht wirklich, den Menschen eine Grundsicherung zu bieten, sondern über die Grundsicherung hinaus den Menschen Zugang zu Lebensmitteln zu geben, die sonst entsorgt werden. Aber fürs Überleben müssten die 150 Euro, die hier pro Person zur Verfügung stehen, eigentlich schon reichen. Ich komme bei meinen monatlichen Einkäufen auf etwa 200 Euro, da sind aber auch viel unnötige Sachen dabei, wie Süßigkeiten, Getränke, teures Fleisch etc.

    Die Frage ist doch eigentlich, warum immer noch so viele Menschen auf Grundsicherung angewiesen sind, obwohl überall händeringend Arbeitskräfte gesucht werden. Das sollte das Thema politischer Debatten sein: warum sind Leute nicht auf den Arbeitsmarkt vermittelbar und wie können wir einen Arbeitsmarkt, auf dem es insgesamt zu wenig Arbeitskräfte gibt, so gestalten, dass jeder, der bereit ist, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten (und davon gehe ich jetzt Mal aus), auch die Möglichkeit dazu hat?

    Dann brauchen wir auch nicht mehr über abgelaufene Lebensmittel bei den Tafeln, über die Höhe von. ALG2 oder Sanktionen diskutieren.

    • @Ruediger:

      Was sie total ausklammern ist, dass Leute oft nicht arbeiten können, weil sie dazu körperlich nicht in der Lage sind. Ich bin 23, chronisch Krank und werde wahrscheinlich nie arbeiten.

    • @Ruediger:

      "Dann brauchen wir auch nicht mehr über abgelaufene Lebensmittel bei den Tafeln, über die Höhe von. ALG2 oder Sanktionen diskutieren."

      Ca, 800.000 offene Stellen -> ca. 3,2 Mio Arbeitslose -> Selbst wenn alle offenen Stellen besetzt werden, bleiben ca. 2,3 Mio über, aber um die brauchen wir uns dann ja nicht mehr zu kümmern, laut Ihrer Aussage..... man man man...

    • RS
      Ria Sauter
      @Ruediger:

      Es gibt viele Rentnet/innen, die auf die Tafel angewiesen sind. Sie können nicht arbeiten, altersbedingt.



      Es gibt viele ausländische Mitbürger/innen, die die Sprache nicht beherrschen oder wegen religiöser Symbole nicht angenommen werden. Es gibt viele Kranke usw. usw.



      Wenn man sich politisch darum kümmern würde.was nicht ersichtlich ist,wäre bestimmt einiges besser.

      • @Ria Sauter:

        "Es gibt viele Rentnet/innen, die auf die Tafel angewiesen sind. Sie können nicht arbeiten, altersbedingt."

        Ist das so? Im Artikel wird ein Mangel bei H4 erst seit Ende 2021 mit dem Anstieg der Inflation gesehen.

        Mich würde interessieren woher Sie ihre Zahlen "Viele" herhaben. Oder sind das gefühlte Wahrheiten?

        • @Rudolf Fissner:

          Man muß sich Fragen, ob wir uns wirklich "sozial" nennen können wenn Rentner mit Kleinstrenten allein gelassen werden.



          Eigentlich müsste die gesetzl. Rentenversicherung automatisch die Betroffenen informieren und die jeweilige Kommune anschreiben, die dann freundlichst den Leuten hilft die Grundsicherung zu erhalten.



          Tatsächlich wird diese nur auf aktiven Antrag vergeben --- jeder weiß daß aus falsch verstandenen Ängsten viele darauf verzichten.

    • @Ruediger:

      "Die Frage ist doch eigentlich, warum immer noch so viele Menschen auf Grundsicherung angewiesen sind, obwohl überall händeringend Arbeitskräfte gesucht werden."

      Ich hatte mich schon gefragt, wann das Märchen von gut bezahlten Arbeitsplätzen, die an jeder Straßenecke angeboten werden, hier wieder gebracht wird.

      Hans-Werner Sinn (ehemaliger ifo-Präsident und Berater bei den Hartz-Reformen) sagte einmal: "Jeder will arbeiten, es gibt aber nicht genug Arbeit. Und warum gibt es nicht genug Arbeit? Weil der Lohn zu hoch ist."

      "Die Politiker glauben immer noch an den Mythos der Vollbeschäftigung. Sie sind ganz benebelt davon. Aber Vollbeschäftigung ist eine Lüge. Die alten politischen Parolen haben mit der Welt, in der die Menschen leben, nichts mehr zu tun. Trotz temporärer Erfolgsmeldungen wächst die Arbeitslosigkeit, das ungebremste Wachstum schädigt unsere Ressourcen." [Götz Werner, Interview in der taz, 27.11.2006]

      Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben. Wir befinden uns im Second Machine Age und im 21. Jahrhundert wird Arbeit, aber auch vieles im privaten Bereich, langsam aber sicher durch Automation, Regelungstechnik, Robotik und demnächst auch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt. KI wird nicht nur die körperliche, sondern sehr weitreichend auch die geistige Arbeit des Menschen in ungezählten Berufsfeldern ersetzen. Das 21. Jahrhundert mit all seiner Technik – Regelungstechnik, Halbleitertechnologie, Robotik, etc. – ist schon lange im Gang, nur unsere Politiker leben immer noch in der alten Arbeitswelt des 20. Jahrhunderts und wollen sich keinen Schritt in die Zukunft bewegen und vielleicht auch endlich einmal über das BGE ernsthaft nachdenken - denn Jobs für den Homo sapiens wird es in naher Zukunft immer weniger geben.

    • @Ruediger:

      "Die Frage ist doch eigentlich, warum immer noch so viele Menschen auf Grundsicherung angewiesen sind, obwohl überall händeringend Arbeitskräfte gesucht werden."



      Weil es eben einen erheblichen Mismatch zwischen Arbeitskräfteangebot und -nachfrage in Bezug auf Kompetenzen gibt und sich nicht jede*r für jedwede Tätigkeit qualifizieren lässt. Gesucht werden hauptsächlich Leute auf Spezialisten- oder Expertenniveau, primär im MINT-Bereich, die Zahl der promovierten Machine Learning-Expert*innen die in der Schlange vor der Tafel anzutreffen sind, dürfte aber eher gering sein.

      • @Ingo Bernable:

        Gesucht werden auch Leute im Einzelhandel, im Handwerk, in der Pflege, in Kindergärten oder in der Gastronomie. Natürlich sind das oft anstrengende und nicht gerade üppig bezahlte Jobs, da besteht Verbeseerungsbedarf, aber da sind eben auch Möglichkeiten für wenig qualifizierte Menschen, ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Was sicher auch verbessert werden muss, ist die Möglichkeit auch Leute die nicht mehr ganz jung sind, für solche Jobs zu qualifizieren und die Bereitschaft, auch Leute zu beschäftigen, die vielleicht nicht 100% oder mehr Leistung erbringen können. Aber darüber müssen wir debatieren, nicht über die Höhe von Transferleistungen und das Angebot der Tafeln.

  • Das Problem an den Tafeln ist, dass die Kirchen damit die Menschen in eine Position der Bittsteller bringen und damit ein Betteln um Gnade erzeugen.



    Im Gegensatz zu einem egalitären Rechtsanspruch für alle.

    • RS
      Ria Sauter
      @nzuli sana:

      Die Tafeln sind nicht kirchlich organisiert. Meistens jedenfalls.

  • "Denn durch die Inflation sei eine „Mangellage“ entstanden, auf die der Gesetzgeber rasch reagieren müsse. "

    Was soll das mit den Tafeln zu tun haben? Der Satz sagt nichts weniger aus, dass es vor der Inflation keine Mangellage gab, also nicht im geringsten einen kausalem Zusammenhang zwischen Tafel und Mangellage.

    Tafeln bleiben weiterhin ein Angebot, das bewirkt, dass keine Lebensmittel verschwendet werden. Das Angebot ist exklusiv am Einkommen gebunden.



    Wer das nicht will, soll bessere Idden gg. Lebensmittelverschwendung vorbringen oder auch den Zugang für die obersten Zehntausend einfordern.

    Eine Mangellage bei der Höhe von H4 zu kritisieren über das Argument "Tafel" ist eine schwache Argumentation, da sie nicht belegt, das H4 für sich nicht ausreichend ist. Mit der gleichen Argumentation könnte man diverse andere Einkommensabhängigen Zuwendungen als Argument nutzen. Z.B. das Wohngeld.

    • @Rudolf Fissner:

      "Eine Mangellage bei der Höhe von H4 zu kritisieren über das Argument "Tafel" ist eine schwache Argumentation, da sie nicht belegt, das H4 für sich nicht ausreichend ist."

      Ihre Argumentation könnte auch aus dem "Gedankengut" des Chefredakteurs der WELT Ulf Poschardt kommen.

      • @Ricky-13:

        Deshalb allein muss sie nicht falsch sein.

      • @Ricky-13:

        Nein dazu braucht man nicht die WELT lesen, sondern nur Leseverständnis. Wenn eine Mangellage erst, wie der Artikel schreibt, durch die Inflation seit Ende 2021 entstanden ist, war sie zuvor nicht vorhanden.

        Zudem haben in vielen Teilen Deutschlands H4 Empfänger keinen Zugang zu Tafeln. Auch deswegen muss H4 bereits vor Ende 2021 so hoch gewesen sein, dass es keinen Mangel gab.

        Das ist einfachste Logik.

        Tafeln waren daher immer nur ein dankbares Zusatzangebot.

        Sie sind nicht die Ursache für den jetzigen Mangel. Der hat seine Ursache, wenn er den überhaupt besteht (es gibt anderslautende aktuelle Gerichtsurteile), im Zusammenhang zwischen Inflation und Höhe von H4.

        Und Poschard. Sorry die Masche ist mir zu blöd. Folgen Sie ihrem Twitterkönig, aber verschonen Sie mich bitte mit Debatten über diesen Hansel. Er wird der eher ihrer mit Hungernden getäfelten Argumentation folgen als dass er einen schnöden Mangel in der Höhe von H4 sieht.

    • @Rudolf Fissner:

      "Eine Mangellage bei der Höhe von H4 zu kritisieren über das Argument "Tafel" ist eine schwache Argumentation, da sie nicht belegt, das H4 für sich nicht ausreichend ist. Mit der gleichen Argumentation könnte man diverse andere Einkommensabhängigen Zuwendungen als Argument nutzen. Z.B. das Wohngeld."

      Die "Hauptkunden" der Tafeln sind nun mal Harz IV Empfänger und arme Rentner. Aufsichtsräte kommen selten.

    • @Rudolf Fissner:

      Das Problem ist, dass die Ämter teilweise an die Tafeln verweisen, wenn das Geld für Nahrungsmittel nicht mehr ausreicht aufgrund der Inflation. Und die Tafeln haben mittlerweile nicht mehr genug um alle angemessen zu versorgen. Was ist daran so schwer zu verstehen?



      Abhilfe: Hartz 4 Satz erhöhen.



      Capice?

      • @Hannah Remark:

        Das hat keinen Sinn, denn Herr Fissner dreht es sich so zurecht, wie er es wohl gerne hätte. Am Ende haben die Hatz IV Bezieher wahrscheinlich auch noch selbst Schuld, dass das Existenzminimum viel zu niedrig ist (und das immer noch, trotz Urteil des Ersten Senats des BVerfG vom 9.2.2010 – 1 BvL 1/09) und sie deshalb zur Tafel gehen müssen.

      • @Hannah Remark:

        "Capice?"

        Ja ich habe verstanden, dass Sie sich nicht mit der Höhe der H4 Sätze beschäftigen wollen, die laut Artikel seit Anstieg der Inflation 2021 einen Mangel bedeuten, sondern kruderweise stattdessen die Ursache dafür in der Existenz von Organisationen sehen, die sich mit der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung beschäftigen.

        • @Rudolf Fissner:

          Der Zweck der Tafeln ist nicht die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Die Tafeln gibt es, um Menschen mit Nahrung zu versorgen, die sonst nicht genug haben.

          Das dabei auch ein klein wenig gegen Verschwendung getan wird, ist ein netter Nebeneffekt.

        • @Rudolf Fissner:

          Die Tafeln verhindern teilweise den Druck auf den Gesetzgeber die Hartz 4 Sätze anzuheben. Das ist doch nur ein Hinweis. Wenn Sie für die Anhebung der Hartz 4 Sätze sind, dann haben Sie es doch kapiert. Sehr erfreulich! Gegen die Tafeln hat niemand etwas, wenn dies nicht als Ausrede genutzt wird, die Hartz 4 Sätze angemessen anzuheben!

          • @Hannah Remark:

            Das ist kein Hinweis. Das ist eine Unterstellung. H4 Sätze müssen per Gesetz ausreichend sein.

            Als Ausrede benutzt niemand die Tafeln. Das ist nur das selbstgebastelte Absprungbrett derjenigen, die allein nur VolXküchen dufte finden und Tafeln bürgerlich christlich piefig.

            Ich habe selten in letzter Zeit solch ein unsolidarisches Verhalten erlebt wie das Anschwärzen der Tafeln!

      • @Hannah Remark:

        Nun haben aber die Ämter auch keine Gesetzgebungskompetenz, sondern können als Teil der Exekutive lediglich bestehendes Recht umsetzen. So bliebe ihnen lediglich auf den Verweis auf die Existenz der Tafeln zu verzichten.

        • @Ingo Bernable:

          Das der Gesetzgeber dies tun muss, ändert nichts daran die Hartz 4 Sätze zu erhöhen eben dann durch den Gesetzgeber. Und wenn die Ämter schon verweisen an die Tafeln, dann ist es wohl höchste Zeit dies endlich vorzunehmen!

          • @Hannah Remark:

            Warum sollten die Ämter nicht solche Tipps geben? Sie können nicht von einem solchen Tip herleiten, dass H4 nicht ausreichend ist.

            Wenn eine Freundin mir nen Tipp steckt, wo gerade guter und günstiger Spargel zu bekommen ist, dann bedeutet dies doch auch nicht, dass ich auf H4 angewiesen bin und unter Mangel leide! 🤫

            • @Rudolf Fissner:

              Ihre Analogie mit dem Spargel deutet auf eine sehr geringe bzw. keine Empathie hin. Wie kommt das?

              • @Felix Meran:

                Ich sehe schon Spargel-futternde H4er sind für Sie Verräter ohne 1. Klasse-Bewusstsein. Es könnte aber auch ein urologisches Problem sein. :-)

            • @Rudolf Fissner:

              Bei der Tafel gibt es Spargel? Super Tipp! Sie haben wirklich keinen Durchblick bei Ihren Analogien.;)

              • @Hannah Remark:

                Spargeltipps existieren nicht und die Welt ist eine Bratpfanne!

                Aber ich freue mich, dass hier einige beim Spargel wie zu erwarten anbeißen. Für Kommentatoren ist Spargel offenbar so lecker wie für den Mental-Raser das SUV wichtig. You're welcome! :-)

                Um ihre Frage zu beantworten. Die Tafeln geben alles weiter was droht weggeworfen zu werden. Also auch Spargel.

                P.S. Ich habe übrigens in Punkto Spargel nicht von Tafeln geschrieben. Nicht alle Tipps dieser Welt handeln von den Tafeln. Aber vielleicht haben Sie ja keine Tipps nötig.

  • jahrzehntelang ...

    haben wir arbeitsplätze exportiert. dies ist nun der preis, den wir gesamtgesellschaftlich dafür bezahlen.

  • RS
    Ria Sauter

    Wenn dann von den gutverdienenden Grünenanhängern, den dazugehörigen Medien und Politiker/innen gefordert wird noch mehr Menschen aufzunehmen, verstehe ich die Welt nicht mehr.



    Was geschieht denn mit diesen Menschen? Sie landen dort, wo "Lene" sich befindet.



    Wie soll das funktionieren? Armut für die Mehrheit! Billige und willige Arbeitskräfte im Niedriglohnsektor.

    Und wir wählen diese menschenverachtenden Vertreter/innen auch noch!



    Es wäre Zeit für eine wirklich funktionierende linke Politik.



    Da da ist niemand im Universum auszumachen.

    • @Ria Sauter:

      "Wenn dann von den gutverdienenden Grünenanhängern, den dazugehörigen Medien und Politiker/innen gefordert wird noch mehr Menschen aufzunehmen, verstehe ich die Welt nicht mehr."

      Sie spielen gerade ein ziemlich perfides populistisches Spiel, wenn Sie Flüchtlinge und H4 Empfänger gegeneinander ausspielen. Sicher es gibt ein paar vergrämte, die denken dass Flüchtlinge nur H4 abzocken wollen.

      Aber die wählen meist auch die Rechten.

      Der größte Teil sieht sich aber solidarisch mit den Flüchtlingen

      Mit ihrem unsolidarischen "links" hat das aber nichts zu tun

  • es geht auch kreativer ..

    als angebratenen spitzkohl auf brot:

    kartoffel und karotten würfeln. separat vorkochen.



    speck würfeln und in topf leicht vorbraten -für die röststoffe.



    aufgießen mit 1 1/2 tassen gemüsebrühe. dann spitzkohl portionsweise dazu. kümmel nicht vergessen. immer umrühren.



    auf kleiner flamme köcheln. wahlweise auch noch eine große zwiebel.



    kartoffel und möhren ... mixer hinein.



    dann beides zusammen in einen topf.



    lecker.



    für mehrere tage.

    • @adagiobarber:

      Noch mit einem Schuss Sahne eine tolle Suppe - aber extrem fein mit Wirsing.

  • 'Armenspeisung' wie im Mittelalter, und das im 21. Jahrhundert, in einem der reichsten Länder dieser Welt. Mit der 'Ampel' wird sich daran wohl nichts ändern, denn der SPD haben wir das ja alles zu "verdanken" (Agenda 2010), die Grünen sind nur noch sozial am "einknicken" und für die FDP gibt es ohnehin nur reiche Menschen.

    In Deutschland müssen 1,65 Millionen Menschen (1.650.000) jeden Monat an eine der 956 Tafeln anstehen um nicht zu hungern. Die Zahl armer Menschen, die an der Tafel anstehen müssen, wird wohl in naher Zukunft noch ansteigen. Die "Tafeln" sind von ursprünglich nur einer Tafel (1993) bis heute (2022) auf 956 Tafeln angewachsen. Das Konzept der Tafeln und der damit verbundenen Privatisierung des Armutsrisikos stammt übrigens von der Firma McKinsey. Diese Firma war unter anderem auch an der Konzeption von Hartz IV beteiligt.

    Die Armut (Obdachlose, Niedriglohnempfänger, Rentnerarmut, Kinderarmut, Hartz IV Bezieher etc.) nimmt in Deutschland immer mehr zu. Bei uns müssen arme Menschen zu einer (Armen)Tafel gehen, während es gleichzeitig in diesem Land Manager gibt, die Jahresgehälter beziehen wofür eine Krankenschwester zwischen 50 und 300 Jahre arbeiten müsste. So sieht soziale Gerechtigkeit in unserem Land aus. Die Reichen werden immer reicher und die Armen müssen an der 'Tafel' für Lebensmittel anstehen. Die "soziale" SPD hatte damals den Spitzensteuersatz auch noch für die Reichen von 53% auf 42% gesenkt, während die 'Tafeln' immer mehr wurden.

    Wir haben mehr als 5 Millionen Hartz IV Empfänger, die am Tag gerade einmal 5 Euro für Lebensmittel zur Verfügung haben. Wir haben laut des grünen Sozialexperten Sven Lehmann 2,5 Millionen arme Kinder in Deutschland und wir haben Rentner, die so wenig Rente bekommen, dass sie schon Pfandflaschen aus den Mülleimern sammeln müssen. Von welcher "Würde" spricht man in Art. 1 GG eigentlich, wenn Bürger in Deutschland seit Jahren zu einer der fast schon 1000 Tafeln gehen müssen, damit sie nicht hungern müssen?

    • @Ricky-13:

      "Das Konzept der Tafeln und der damit verbundenen Privatisierung des Armutsrisikos stammt übrigens von der Firma McKinsey."



      Der Punkt stimmt so wohl nicht. McKinsey-Mitarbeiter haben bei der Tafel mal herumoptimiert. Erfunden haben sie sie nicht.



      Stand irgendwo hier in der taz mal, wenn ich richtig erinnere.

      • @Nansen:

        Ob McKinsey nun der Erfinder der Tafel ist oder nur daran herumoptimiert hat, ist doch egal, denn so eine "Diskussion" lenkt nur vom eigentlichen Thema ab.

        Ich wiederhole es aber gerne noch einmal: In Deutschland müssen 1,65 Millionen Menschen (1.650.000) jeden Monat an eine der 956 Tafeln anstehen um nicht zu hungern. Die armen Menschen die sich schämen zur Tafel zu gehen und lieber hungern, sind hier natürlich noch nicht mit berücksichtigt. Das ist der eigentliche Skandal in diesem Land. Dass viele Menschen in Deutschland schon auf 956 Tafeln und auf mehr als 2100 Tafelläden angewiesen sind, scheint in diesem reichen Land aber anscheinend niemanden zu stören. Bei uns steht der Sozialstaatsgedanke doch nur noch in Art. 20 GG, ohne das er aber wirklich angewendet wird. Die Tafeln können ja bleiben, aber nicht als Ersatz für zu geringe Hartz-IV-Geldleistungen oder zu niedrige Renten. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 9.2.2010 - "Das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdiges Existenzminimum ergibt sich aus Art. 1 Abs. 1 i.V.m. Art. 20 Abs. 1 GG." (Urteil des Ersten Senats des BVerfG vom 9.2.2010 – 1 BvL 1/09) wonach das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums für unverfügbar erklärt und der Bundesagentur für Arbeit (BA) eine Gewährleistungspflicht auferlegt wurde - ist auch nie von unseren gut bezahlten Politikern beachtet worden.

        Eigentlich sollte ein Sozialstaat so ausgerichtet sein, dass alle Bürger und Bürgerinnen ihr Auskommen haben und dass sie so versorgt sind, dass Suppenküchen, Lebensmittelgaben oder Ähnliches nur noch eine Erinnerung an graue Vorzeiten darstellen würden.

        • @Ricky-13:

          "Ob McKinsey nun der Erfinder der Tafel ist oder nur daran herumoptimiert hat, ist doch egal, denn so eine "Diskussion" lenkt nur vom eigentlichen Thema ab."



          Fakten, Fake News oder Verschwörungstheorien, das ist nicht egal



          Man sollte solch eine Flanke nicht öffnen, wenn man sich vom eigentlichen Thema nicht ablenken lassen will.

          • @Nansen:

            Die eigentliche Frage ist doch, weshalb sich keine Bundesregierung an das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 9.2.2010 (1 BvL 1/09) hält. Die Antwort ist aber leicht, denn es geht um den Freibetrag der Einkommenssteuerzahler. Je höher der Hartz IV Regelsatz nämlich ist, um so höher ist der Freibetrag für die Einkommenssteuerzahler. Da man aber die Hartz IV Sätze nicht anhebt, wird natürlich auch der Freibetrag nicht angehoben. Etwa 25 Milliarden Euro spart der Staat so im Jahr an seine Bürger. Prof. Dr. Sell (Professor für Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Sozialwissenschaften) sagt: "Das scheint der zentrale Grund zu sein, warum die Politik eine Anhebung der Hartz IV Sätze scheut wie der Teufel das Weihwasser".

  • „Wir kriegen viel zu wenig Hartz-IV, jetzt, wo die Preise so steigen.“



    "Ach, die sollen sich nicht so haben und mal lieber arbeiten gehen! Schließlich bekommen sie drei Euro mehr als letztes Jahr.", so lauten dann wohl Zynismus und Menschenfeindlichkeit der Neoliberalen.

    • @Uranus:

      Von den 3 Euro Erhöhung im Monat können sich die Hartz IV Empfänger ja drei Tafeln Schokolade als Nervennahrung kaufen - und die dann essen - falls mal wieder ein SPD'ler von sozialer Gerechtigkeit in diesem Land schwadroniert. So lange wir unsere "Volksvertreter" mit dicken Diäten und Ministergehältern durch ihr Leben schleppen wird sich nichts ändern, denn die Politiker sind ja finanziell gut versorgt und bekommen monatlich ihr BGE vom Bürger. Übrigens bekommt der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, auch schon seit Jahren ein BGE von 300.000 Euro/Jahr vom Steuerzahler; dafür muss man dann halt am Hartz IV Bezieher "sparen". Außerdem gibt es ja die 'Armenspeisung' der Tafeln, die dem Staat noch nicht einmal etwas kostet.

      • @Ricky-13:

        ... und es werden weniger Lebensmittel verschwendet. Ist doch also alles gut ... ;-/ Diese Gesellschaft und die Politik ist an so vielen Punkten falsch und es sieht nicht so aus, als ob sich das so schnell ändern wird.

  • "Zusammen haben sie knapp 300 Euro im Monat fürs Essen, wenn sie alle Verbindlichkeiten wie Strom, Telefon, Altschulden und HVV-Ticket vom Hartz-IV-Satz abziehen. "

    Sofern es sich bei den Altschulden nicht um unerwartete - jedoch lt. erfolgter rechtlicher Überprüfung korrekt erhobene - Rückforderungen des Jobcenters handelt (das SGB II ist selbst für Experten nur schwer durchschaubar - und bewusst "mit heißer Nadel gestrickt", um die Menschen zu verunsichern), muss die Frage erlaubt sein, ob hier der Umgang mit Geld erst noch erlernt werden muss.

    Per Hinzuverdienst schon auf Minijob-Basis lässt sich das monatlich verfügbare Einkommen für Arbeitslosengeld-II-Bezieher dank der im SGB II verankerten Erwerbstätigen-Freibeträge mit nur wenigen Arbeitsstunden pro Woche deutlich aufbessern (von 450,00 Euro/Monat bleiben 170,00 Euro/Monat anrechnungsfrei!). Falls es sich beim Sohn der Alleinerziehenden bereits um einen Jugendlichen handelt, sollte dieser normalerweise in der Lage sein, für wenige Stunden in der Woche auch 'mal alleine klarzukommen.

    Trotz Corona-Krise und Ukraine-Krieg: AusträgerInnen von Tageszeitungen werden nach wie vor händeringend gesucht, ich selbst arbeite in diesem Job. Frühmorgens zwischen ca. 04:00 Uhr und 06:00 Uhr Tageszeitungen austragen, danach den Sohn aufwecken, gemeinsam frühstücken und zusehen, dass er in die Schule kommt. Das passt doch!

    • @Jessica:

      Ixh hab bis vor 5 Jahren auch HartzIV bekommen, incl. auch immer mal ne Sanktion, 1/2 Jahr einen 1-€-Job. Die Zuverdienstmöglichkeiten hab ich bißchen bis 100€ genutzt (auch mal Zeitungaustragen) weils einfach mal ne Frechheit ist, ab 100€/Monat 80% abgerechnet zu kriegen. Wenn ich arbeite, möchte ich mir beim Bäcker mal nen Kaffee kaufen können und ne Streuselschnecke o.ä. dazu, muß öfter Klamotten waschen/kaufen etc. . De facto arbeit ich dann für ne Aufwandsentschädigung bei nem Einkommen (Alg2) was zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel ist. Für dieses "Experiment" hat mir des halbe Jahr 1-€-Job gereicht...



      Meine soziale Teilhabe hab ich mit unbürrokratisch alimentierten Tätigkeiten finanziert, da musste ich nix abgeben und sparte mir den ganzen Zettelkrieg mitm Amt.



      Die Tafel hier wäre über 10 km weg, da ist zumindest bei Scheißwetter auch Fahrrad blöd und ÖPNV ist teuer dafür, daß mer ned weiß, was dagrade im Angebot ist und wo ich auch noch nen Zettel vorzeigen muß, um berechtigt zu sein.



      Schlimmer waren da nur noch die Einkaufsgutscheine, welche vor "Agenda 2010" an Sozialhilfeempfänger oder Geflüchteten mit Aufenthaltsstatus zwischen allen Stühlen in einigen Kommunen verteilt worden sind, damit auch jede*r mitkriegt, was mer ist.



      Pseudomoralische Begründung für jene "Ersatzwährung" war, daß mer sich davon ja keine Genußmittel kaufen kann und Minus haben die Leute auch gemacht, weils kein Wechselgeld gab.

    • @Jessica:

      (von 450,00 Euro/Monat bleiben 170,00 Euro/Monat anrechnungsfrei!)



      Uiuiui! Der Lindner Christian von der Partei für arme Autofahrer*innen und Pendler*innensolidarität hat da sicher noch ein paar Tipps, wie dieses großzügige Extraeinkommen in Aktien angelegt werden kann! ;-)

      • @Uranus:

        "Lindner Christian von der Partei für arme Autofahrer*innen und Pendler"

        ROFL.

        Es ist bemerkenswert, wie zuvor linke Positionen, ja gar 'kommunistische' Positionen (Melenchon), nun bei der FDP angesiedelt werden. Scholz schent mit sener "Zeitenwende" wohl dch recht zu haben. 🤓

      • @Uranus:

        Außer FDP-Lindner gibt es ja auch noch den ehemaligen BlackRock Lobbyisten und Aktienexperten der CDU 'Friedrich Merz', der sicherlich auch noch ein paar Tipps geben kann, wo der Hartz IV Empfänger sein überschüssiges Geld anlegen könnte.

        • @Ricky-13:

          Oja, und die Hartzer*innen sollten es schnell tun! Nicht, dass ihnen noch ne Spitzen-Rendite entgeht. ;-/

  • Es ist gut, daß es die Tafeln gibt, obwohl die Kritik daran (Tafeln stützen das Hartz-4-System) auch berechtigt ist.

    Wenn aber die Tafeln nur noch das verteilen, was sonst wirklich keiner mehr essen will, ist es keine Hilfe, sondern Entsorgung...

    Ich bin auch der Meinung, daß der Regelsatz um 200 Euro steigen müßte (und die Löhne entsprechend), aber wie durchsetzen? Wenn SPD und Grüne, immerhin an der Regierung, dies nicht umgesetzt bekommen, wer bekommt es dann hin?

    Man verliert so langsam die Hoffnung, daß die Politik das überhaupt gebacken bekommt.

    • @kditd:

      Man sollte sich vor Augen halten, dass diese ganze Situation ja kein Naturereignis ist, welches einfach so vom Himmel fiel. Das ganze ist bewußt herbeigeführt worden und wird auch bewußt bebehalten. Die Politik WILL das nicht ändern.

  • Keine Frage das Grundsicherungsniveau wird seinem Namen nicht gerecht.



    Was hier aber auch deutlich wird, ist, dass es - und zwar unabhängig vom Einkommen - offenbar noch sehr viel mehr Aufklärung über die Unterschiede von MHD- und Verbrauchsdatum braucht. Solange der handlungsleitende Reflex dem Schema was 'abgelaufen' ist, ist eklig und muss weg folgt, profitiert vor Allem die Lebensmittelindustrie von dieser Angabe weil es für den Profit der Konzerne egal ist ob das Essen im Müll oder im Magen landet. Die Entsorgung nach Datum ist eigentlich nur bei Produkten mit Botulismus-Risiko angebracht und die haben ohnehin ein Verbrauchsdatum, bei allem anderen sollte man sich besser auf seine Sinne verlassen.



    www.daserste.de/in...eitsdatum-102.html



    www.deutschlandfun...ftig-ohne-100.html

    • @Ingo Bernable:

      Der Knackpunkt wäre da übrigens@Artikel, daß "Lene" sich vor >2 Jahren noch selber bedienen konnte und heute ne Ration zusammengepackt kriegt mit Zeugs, das schon länger das MHD überschritten hat.



      Und vermutlich hat sie weitaus wichtigere Sorgen als ihre jahrzehntelang mehr oder weniger subtil eingetrichterte reflexartige Handlungsleitung so mal nebenbei abzulegen.

      • @Hugo:

        "Selber bedienen" bedeutet immer auch unsolidarisches Herauspicken der dicksten Rosinen.

        Das ist eine Haltung, die sich natürlich auch bei den Besuchern der Tafeln findet und mit ener der Hauptursachen für Lebensmittelverschwendung.

        Man könnte natürlich ein gleichberechtigtes Recht auf Lebensmittelverschwendung einräumen ...

        • @Rudolf Fissner:

          Denk mal bitte drüber nach, was an Deiner Argumentation (die Tafeln als Form der Vermeidung von struktureller Lebensmittelvernichtung seitens der Verkaufsstellen und Abgabe an Leute mit Berechtigungsschein) ned hinhaut.



          Die Tafeln haben da im Übrigen verschiedene Strategien, um das "Rosinenpicken" zu vermeiden, da gibts nu genug Berichte im I-Net dazu.



          Das "unsolidarische Verhalten" der Tafel-Berechtigten hätte der olle Berthold wohl mit "Erst kommt das Fressen, dann die Moral" mitgemeint.

          • @Hugo:

            Natürlich haben die unterschiedliche Strategien. Würde mich bei so vielen Stellen auch wundern, wenn es anders ist. Und es ne Strategie scheint wohl zu sein, dass auch entsprechend der Qualität gleiche Pakete geschnürt werden.

            Mit "Erst kommt das Fressen, dann die Moral", dem Hunger und Elend während der Weimarer Republik hat das wenig zu tun. Das ist das typische unsolidarische Verhalten teutscher Kartoffeln wie schon beim Horten von Klopapier.

            Und was haut nicht hin bei der Sicht von Tafeln als eine Organisation zur Vermeidung von Lebensmittelnverschwendung.



            Erzählen Sie mir doch bitte, was mit den Lebensmitteln passieren würde, wenn die Tafeln diese nicht ausgeben?

            Teile deine Gedanken zur Vermeidung vonLebensmittelverschwendung durch Tafeln doch bitte mir und den anderen Lesern.

            • @Rudolf Fissner:

              Zuerst war wohl die Erkenntnis da, daß Leute auf Lebensmittelspenden angewiesen sind und dann wurden sich potentielle Lieferanten gesucht. Das Vermeiden von Lebensmittelverbrauch außerhalb des eigentlichen Zwecks (nämlich daß es gekauft und gegessen wird) nennt sich "foodsharing" oder in illegalisierter Form "containern".



              Und der Kapitalismus kapert des jetzt sogar; ich glaub es war Lidl wo es jetzt Zeugs verbilligt verkloppt wird.



              Das Konzept ist aber auch ein alter Hut; in der Kleinstadt wo ich mal wohnte, gibts nen alteingesessenen Bäcker, da gibts ne halbe Stunde vor Ladenschluß alles was noch da war an Backwaren zum halben Preis.



              Natürlich ist des Brecht-Zitat ne Dramatisierung meinerseits; mit der Zunahme von Reichtum verschiebt sich halt auch die Grenze von Armut. Heut isses halt ned unbedingt Hunger aber Mangelernährung...

  • Wenn noch geniessbares Essen einfach so weg geworfen wird, noch dazu von Menschen, die angeblich in Not leben, dann macht mich das wütend!

    Der Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums heisst nicht, dass die Milch am nächsten Tag bereits sauer geworden ist. Auch weich gewordenes Obst / Gemüse sollte zwar rasch verzehrt, aber nicht weg geworfen werden. Schälen ist oft nicht nötig und in der Schale sitzen manchmal die meisten Vitamine.

    Manche gehen sogar Containern, um die Vernichtung gerade abgelaufener Lebensmittel zu bekämpfen und hier werden nur die Rosinen rausgepickt!

    • @VanessaH:

      Bei Ihnen wird alles gegessen! Ihre Entscheidung. Kranke können leider nicht alles essen. Steht doch da, dass Lene Durchfall bekommt. Denken Sie mal, ich picke auch Rosinen, da ich nur esse, was ich krankheitsmässig vertrage. aber ich verstehe schon, der harte Deutsche oder Deutschin muss da durch- gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Ich schneide auch grosszügig weg, ist es nicht bio auch die Schale. Aber manche halten Schimmel und Pestizide ja für ein gesundes Fermentierprodukt. Wie gesagt, muss jede für sich entscheiden.



      Was sagen denn nun diejenigen, die die Günen wegen einer Reform von Hartz Iv gewählt haben und nun Krieg und irrsinnige Teuerungen bekommen. Von einer Refomr des H IV ist nicht mehr die Rede, aber von Waffen.

      • @schönBehindert:

        "Mindesthaltbarkeitsdatum" heißt, dass die allermeisten Dinge darüber hinaus haltbar sind, oft übrigens noch sehr lange. Die Tafeln bekommen ja Essen, das woanders aussortiert wird. Das heißt aber nicht, dass die Sachen nicht mehr essbar sind. Es ist eine krasse Form von Lebensmittelverschwendung, solche Dinge in den Müll zu werfen, völlig unabhängig davon ob man eine fünfstellige Summe pro Monat verdient oder Hartz IV bezieht. Dass man sich als Tafel-Kundin davon erniedrigt fühlt, kann ich nachvollziehen. Dass man aber irgendwo Essen abholt und dann die Hälfte wegschmeißt, zeigt auch, welch bizarre Formen das alles angenommen hat.

    • @VanessaH:

      Engagierst Du Dich wenigstens irgendwo "sozial" (muß ja ned bei nem Tafel e.V. sein)?



      Ansonsten ist der Kommentar mehr als flüssig, zumal der Artikel ned richtig gelesen wurde (siehe auch meinen Kommentar unter INGO BERNABLE ihm seinen).



      Die meisten Leute, die nachts in den Containern von Kaufhallen stöbern, machen des aus Gründen, die nix mit der persönlichen Not (daß das Geld vorne und hinten ned für ein halbwegs menschenwürdiges Leben reicht) zu tun haben, mal so am Rande.

    • @VanessaH:

      OK. Sie sind eine von denen, denen ich die mindestens zwei Jahre HartzIV-Erfahrung wünsche. 👍

      • @Nansen:

        Nun ja, offensichtlich gehen deren Erfahrungen noch weiter als die ihren, da Sie ja das Wegwerfen von Lebensmittel nach dem MHD offensichtlich für gut befinden oder auch selber betreiben.

        Das Nicht-Verschwenden von Lebensmittel ist übrigens eine Haltung, die nicht Enkommen-abhängig ist. Und wenn ich ihren Beitrag zwischen den Zeilen lese: das Verschwenden auch ach nicht.

      • RS
        Ria Sauter
        @Nansen:

        Dem schliesse ich mich an!

  • Volle Zustimmung zum Kommentar von "Nansen".



    Dass es die Tafeln und die vielen ehrenamtlichen Helfer*innen gibt, ist ehrenwert. Dass es sie geben muss, ist eine Schande. Ich sehe die Tafeln als ein Symptom eines Spurwechsels im Wohlfahrtsregime. Weg vom wohlfahrtsstaatlichen, mit seinem Anspruch auf menschenwürdige und sozial adäquate Versorgung, hin zu "Mildtätigkeit für die armen Seelen". Ekelhaft.

    • @Kawabunga:

      "Ich sehe die Tafeln als ein Symptom eines Spurwechsels im Wohlfahrtsregime. Weg vom wohlfahrtsstaatlichen, mit seinem Anspruch auf menschenwürdige und sozial adäquate Versorgung, hin zu "Mildtätigkeit für die armen Seelen"."

      Das wird in den nächsten Jahren noch weitaus schlimmer werden - sobald die wegen der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges derzeit auflaufenden exorbitanten Staatsschulden zur Tilgung anstehen.

      Dass die FDP im Koalitionsvertrag der "Ampel" auf Bundesebene die Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen kategorisch ausschließen konnte, sorgt dafür.

      Und auch bei einer zukünftigen Bundesregierung unter (Mit-)Beteiligung von CDU/CSU wird es diesbezüglich keinen Deut besser aussehen!

      Einzig und allein eine rot-rot-grüne Bundesregierung hätte diesbezüglich wahrscheinlich das Schlimmste verhindert - indem hohe Einkommen und Vermögen deutlich stärker besteuert worden wären (Grüne und Linke hätten in einem solchen Regierungsbündnis höchstwahrscheinlich gemeinsam dafür gesorgt - womöglich auch noch zusammen mit dem linken SPD-Flügel).

      Dass DIE LINKE bei der vergangenen Bundestagswahl von den corona-bedingten gesellschaftlich-sozialen Verwerfungen nicht profitiert hat, zeigt mir allerdings eindeutig, dass es Vielen trotz allem noch zu gut geht - weshalb das Thema "Armut" für die weitaus Meisten nach wie vor auch politisch "zu weit weg" ist.

      • @Jessica:

        Vielleicht geht es denen ja gar nicht "zu gut", sondern die haben seit Jahren die Erfahrung machen müssen, daß trotz ihres ständigen, schon über viele Jahre Wählengehens, es für Leute, die in solcherart Verhältnisse leben müssen, eher schlechter geworden ist. Gucken Sie doch nurmal, wie die sogenannten Sozialdemokraten mit solchem Armutsklientel ihre falschen Spielchen treiben, und die Leute können nichts machen. Und die zu recht abgewählte Linkspartei hat doch neuerdings zugunsten Liebäugeln wollen mit dem Mittelschichtsbürgertum der Grünen, auch nur noch Verrat begangen an den Menschen, für die sie mit impertinenter Großmauligkeit angeblich gewählt werden wollten. Unsere vorgeblich so demokratisch-vielfältige Parteienlandschaft ist doch mehr oder weniger zu einem einzigen moralischen Sumpf degeneriert. Wer als hilflos und im Stich gelassener Hartz-Empfänger sollte denn da noch die Hoffnung haben, daß sich für Menschen wie ihn jemals durch bloßes Wohlergehen etwas zum Besseren wenden würde? Auch ich weiß keinen Rat. Die Losung "Mach kaputt was Dich kaputt macht" kommt nicht in Frage.

        • @Lästige Latte:

          nicht "Wohlergehen"



          sondern Wählengehen



          hatte ich dort hingeschrieben(?)

  • Man fragt sich doch unweigerlich wer diese... diese..."Personen" bloß gewählt hat...



    Gibt es wirklich soviele Dumme? Vermutlich nicht. Aber wer ist es dann nur ?

  • Ich würde bei derart offensichtlicher Gesundheitsgefährdung das zuständige Gesundheitsamt darüber informieren!

    Sicher ist das MHD bei bestimmten Produkten nur ein Hinweis auf die Mindesthaltbarkeit, z.B. bei luftdicht abgepacktem Milchpulver oder Kartoffelpüreeflocken ... sonst kommt das stark auf das einzelne Produkt und seine Lagerung an, getrocknetes und/oder stark gesalzenes, sauer/süß Eingekochtes, Dosennahrung und Gefrorenes halten bestimmt deutlich länger, werden irgendwann *nur* ungenießbar ...

    Ich hab ein Experiment mit einem Päckchen haltbarer Milch, dessen MHD ist 12.12.2020. Es hat bis heute keine Beule, ist auch noch flüssig, steht aber auch kühl, dunkel, trocken, und wurde selten bewegt.

    • @Moe479:

      Der Inhalt bleibt flüssig. Es schwimmt wahrscheinlich Bruch in Molke...



      Ich bin neugierig auf das Ergebnis!!

  • Bei allem Respekt für die ehrenamtlichen Helfer. So etwas wie die Tafeln dürfte es in diesem Land gar nicht geben. Der Staat (Danke nochmal liebe SPD und Grünen.) hat das erniedrigendende Hartz IV-System geschaffen und die Tafeln stützen es indirekt.



    Ich wünsche jedem, der Hartz IV verteidigt, mindestens 2 Jahre direkter Erfahrung als HartzIVler.



    Ich habe die Erfahrung nach dem Studium gemacht und bin zum Glück schneller da rausgekommen. Andere haben dafür kaum eine echte Chance und steuern auf eine Rente zu, die nicht besser wird.

    • @Nansen:

      Sie wollen also nichts weiter alsdas ein Projekt gegen die Verschwendung von Lebensmittel nicht existieren darf.

      ROFL

      Warum fordern Sie nicht einfach eine Erhöhung der H4 Sätze?

      • @Rudolf Fissner:

        Sie sind ja ein ganz Gewiefter.



        Ich fordere die Abschaffung von Hartz4.



        Verwegen, was?

    • @Nansen:

      Hey, das ist das erste Mal, dass ich ihnen vollkommen zustimme.

      Dass in einem der reichsten Länder der Welt Menschen gezwungen sind, sich dieser entwürdigenden Art der Lebensmittelverteilung auszusetzen, ist ein Skandal.

      • @Jim Hawkins:

        Danei gbt es dich so viele Länder auf der Welt wo ihre Träume bereits realisiert sind und Tafel gegen Lebensmittelverschwendung nicht existieren: Somalia, Äthiopien, Eritrea, Mauretanien, Mali, Nigeria, Sudan ...

    • @Nansen:

      Sicher doch. Es reicht doch völlig, dass die Menschen dann das Gesunde & Genießbare vom Ungenießbaren beim Wühlen in Mülltonnen selber trennen.

      Und sicher doch, Beschränkungen sollte es bei Tafeln nicht geben. Ach die mit genügend Kohle sollte der Zugang zu diesen gestattet sein.

      • @Rudolf Fissner:

        Ihr menschenverachtender Sarkasmus und Zynismus ist, freundlich formuliert, erschreckend! Leider verbietet mir die Netiquette deutlichere Worte zu schreiben!

        • @Frederik Andersen:

          Es ist natur- und menschenverachtender Sarkasmus eine Organisation, die gegen das Verschwenden von Lebensmittel angetreten ist, für Armut verantwortlich zu machen (Nansen: "So etwas wie die Tafeln dürfte es in diesem Land gar nicht geben.").



          Die Tafel ist mit Sicherheit nicht für die steigende Inflation verantwortlich.

    • @Nansen:

      "Danke nochmal liebe SPD und Grünen."

      Nicht vergessen, welche Partei 16 Jahre Zeit hatte, dieses menschenverachtende System abzuschaffen - und es stattdessen bis zur Verfassungswirdigkeit verschärft hat.

      Und während sich bei SPD und Grünen die Einsicht breitmacht, dass die Agenda 2010 ziemliche Scheiße war, planen die Konserven, das System noch weiter zu verschärfen. Frage: Wann ist eine Partei so weit von den Vorgaben des Grundgesetzes entfernt, und ihr verfassungswidriges Handeln so planmäßig, dass das Notwehrrecht nach Artikel 20(4) greift?

    • RS
      Ria Sauter
      @Nansen:

      Nicht nur Hartz IV Sorgt für Armut, auch die Altersrente.



      Wenn über eine Erhöhung gesprochen wird, dann diese auch für Renten!



      Die alten Menschen interessieren nicht

  • Das mit den Tafeln ist halt so ne Sache. Die wurden schon vor einigen vielen Jahren de facto in das System "Sozialstaat" integriert und kriegen ab und an mal nen Transporter von staatlicher Seite cofinanziert und die Räume zur Verfügung gestellt. Ist im wahrsten Sinne des Wortes ein ethisches Armutszeugnis für die gut finanziell alimentierten Volksvertreter*innen.



    Bei anderen online-Angeboten von Zeitungen/-schriften kämen im Übrigen ganz schnell Kommentare wie: "300 € für zwei Leute? Früher als Student*in habe ich Kartoffeln gestoppelt o.ä. ." oder: "Das MHD ist ned das Ablaufen der Genießbarkeit von Joghurt & Co und Kiwis/Avocados lasse ich so lange liegen,bis sie weich sind, schmecken dann besser."

    • @Hugo:

      Es ist nur ein Armutszeugnis, dass Sie kein Gegenkonzept gegen die Verschwendung von Lebensmitteln nennen und praktisch die Abschaffung der Tafeln und Wegwerfen von Nahrungsmitteln propagieren.

    • @Hugo:

      300 Euro für zwei Leute macht dann 3 Euro pro Person pro Tag. Tjo, das sind quasi 3 Biobrötchen und dann musste satt sein. Bei 3 Biobrötchen fängt Luxus bereits an ...



      HartzIV nur für "Volks"vertreter*innen! ;-)

      • @Uranus:

        "HartzIV nur für "Volks"vertreter*innen!"

        Sind das die neusten poplistischen Sprüche aus der Volxküche.

      • @Uranus:

        Knapp 5/Tag und Nase, der Monat hat bloß 30+zerquetschte Tage, ned 50 ;) .



        Ich schwanke übrigens noch, ob "si tacuisses philosophus mansisses" ned doch eher auf die Mitmenschen zutrifft, die "in einer ähnlichen finanziellen Stituation waren/sind" und auf Grund dessen sich bemüßigt sehen, auf den Betroffenen mit Herabwürdigung und/oder Tips rumzutrampeln.



        Von durchaus gut alimentierten Volksvertreter*innen is mer ja sowas gewohnt, da is des Aufregen Energieverschwendung...

        • @Hugo:

          Stimmt, da habe ich mich verrechnet. Immerhin also 5 Brötchen. Na, das reicht doch! Die müssen ja sicher nicht Geld für anderes ausgeben ... ;-/



          Mag sein. Wir sind eben alle in einer kapitalistischen, hierarchischen, konkurrenzbasierten, subjektivierenden Gesellschaft aufgewachsen. Da bleibt womöglich bloß der Blick auf sich selbst und die internalisierten sozialen Härten, die Anderen dann auch zugemutet werden. "Mensch hat es selbst ja auch nicht besser gehabt." Notfalls lässt sich hiesige Ungleichheit noch mit dem Verweis auf andere Gesellschaften relativieren.

    • @Hugo:

      "Bei anderen online-Angeboten von Zeitungen/-schriften kämen im Übrigen ganz schnell Kommentare wie: "300 € für zwei Leute? Früher als Student*in habe ich Kartoffeln gestoppelt o.ä. ." oder: "Das MHD ist ned das Ablaufen der Genießbarkeit von Joghurt & Co und Kiwis/Avocados lasse ich so lange liegen,bis sie weich sind, schmecken dann besser.""

      @Hugo, was erwartest Du Anderes von FOCUS-/FAZ-Lesern?

      Beim SPIEGEL halten sich bei den Online-Kommentaren Pro und Contra zumeist die Waage - passend zur meist neutralen Blattlinie dieses Mediums. Auch beim Online-Angebot der ZEIT ist es ähnlich.

      Dass bei taz, ND, "junge Welt" usw. das Meinungspendel mehrheitlich in die politisch linke Richtung ausschlägt, ist doch nicht verwunderlich.