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Aktionen der Letzten GenerationBitte stören Sie weiter

Erik Peter
Kommentar von Erik Peter

Die Letzte Generation lässt alle Ordnungsliebhaber mächtig schäumen. Doch die Ak­tivs­t:in­nen sind im Recht – und beweisen viel Mut.

Sich Autofahrern und Polizei ausliefern Foto: dpa

D ie Ablehnung der Straßenblockade- und Störaktionen der Klimaschutzgruppe Letzte Generation verbindet ganz unterschiedliche Milieus. Springer-Medien heizen die Stammmtischwut auf die „Ökoextremisten“ an – und legitimieren damit all jene, die lautstark darüber sinnieren, die Ak­ti­vis­t:in­nen einfach zu überfahren. Und Redakteure von Qualitätszeitungen legen mit Attributen wie „strunzdumm“ die Messlatte der Verachtung erstaunlich hoch und räumen dafür auch noch viele Likes unter Nicht-Wutbürger:innen ab.

Das verbindende Element dieser Ablehnung ist der urdeutsche Reflex nach Ruhe und Ordnung, einem Zustand also, den die Ak­ti­vis­t:in­nen angesichts der Dramatik der Klimakrise und der fast schon verstrichenen Zeit, dieser zu begegnen, bewusst entgegentreten. Sympathisch kann man sie allein deshalb finden, weil sie all jene stören, die es sich zu bequem machen. Dabei müssen sie nicht gefällig sein; wer Anpassung und Mäßigung von ihnen fordert, hat den Unterschied zwischen sozialen Bewegungen und der SPD nicht verstanden.

Als meistgehasste Klimaschutzgruppe ist die Letzte Generation derzeit die effektivste. Wo bei Fridays for Future höchstens noch sympathisierend gegähnt wird, bei Extinction Rebellion oder Ende Gelände die Aufregung erschöpft ist, sind sie es, die selbst Fahr­rad­fah­re­r:in­nen in Celle die Zornesröte ins Gesicht treiben.

Und wo Wut ist, ist immerhin Diskurs. Nicht unbedingt das aufgeklärte Gespräch darüber, wie wir möglichst schnell die Emis­sionen reduzieren, aber das Thema wird mit jeder neuen Autobahnblockade neu gesetzt. Genau dafür sind ihre Aktionen wichtig und unbedingt zu verteidigen.

Was ist denn so schlimm? Straßenblockaden – so what? Als ob je­de:r Au­to­fah­re­r:in nicht eh durchschnittlich 40 Stunden jährlich im Stau stecken würde! Und jetzt neu: Mutwillig ausgelöste Feueralarme im Bundestag und weiteren Parlamentsgebäuden. Ja, ein paar alarmierte Rettungswagen, nicht schön, aber doch eher ohne Folgen für Leib und Leben – ganz anders als die versäumte Klimapolitik. Und symbolisch besudelte Kunstwerke sind auch nicht gerade der Untergang der Zivilisation, sondern ein gutes Symbol, um zu zeigen, wie an der Vergangenheit festgehalten und die Zukunft verspielt wird

Es braucht Mut

Mit 30 Ak­tivs­t:in­nen hat die Letzte Generation angefangen, als sie im Januar erstmals Autobahnzufahrten in Berlin blockierten. Seit vergangenen Montag sind sie zurück in der Stadt – zum dritten Mal – und nach eigenen Angaben gibt es inzwischen 500 Mutige, die teils ihre Jobs oder Ausbildung ruhen lassen und in Aktion gehen, die für sie teuer werden. Mut ist es auch, was es braucht, um sich vor wild gewordenen Autofahrer:innen, die immer häufiger vor körperlicher Gewalt nicht zurückschrecken, auf die Straße zu kleben. Schutzlos. So wie es auch die Klimasäue in ihren SUVs sein werden, wenn die Klimakatastrophe vollends hereinbricht.

Was die Letzte Generation fordert, ist eine Selbstverständlichkeit: die Fortführung eines 9-Euro-Tickets zum Preis von neun Euro, also der erfolgreichsten und besten Idee, die die derzeitige Bundesregierung überhaupt hatte. Dazu: die Einführung eines Tempolimits von 100 km/h auf Autobahnen, also die einfachste aller denkbaren Methoden sofort den CO2-Ausstoß zu senken.

Traurig genug, dass es dafür überhaupt Protest braucht. Wo Po­li­ti­ke­r:in­nen und große Teile der Gesellschaft sich weiterhin weigern, einfachste Realitäten anzuerkennen und danach zu handeln, kann man den Ak­tivs­t:in­nen nur zurufen: Bitte stören Sie weiter.

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Erik Peter
Politik | Berlin
Redakteur für parlamentarische und außerparlamentarische Politik in Berlin, für Krawall und Remmidemmi. Schreibt über soziale Bewegungen, Innenpolitik, Stadtentwicklung und alles, was sonst polarisiert. War zu hören im Podcast "Lokalrunde".
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67 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge.

  • "Das Thema" wird bei diesen Aktionen ÜBERHAUPT NICHT gesetzt. Was gesetzt wird, ist Aufregung über die Aktion selbst. Das Klima spielt in den auf die Aktionen folgenden Diskussionen gar keine Rolle. Was da passiert, ist IMHO moralische Selbstbefriedigung. Ich behaupte, diese Leute wissen nicht mal, was eigentlich das Ziel der Aktionen ist.

    • @Kaboom:

      Selbsterhöhung? Sinn finden für die eigene Existenz?



      Was man so in der Pubertät durchmachen muss.

    • @Kaboom:

      jepp

  • Es ist ja nicht so, als gäbe es nicht auch Kritik an dieser Gruppe, die von links und/oder aus der Klimabewegung kommt.



    Die Aktionen richten sich prinzipiell gegen die falschen Menschen, sie gefährden am Ende Menschenleben (so Sachen wie Rettungsgassen sind in sonem Kontext einfach nicht mehr möglich), Aktivisti werden dadurch auf lange Sicht verbrannt und die Erzeugung von Öffentlichkeit funktioniert nicht mehr so gut.

    Ansonsten das, was Thomas Ebermann hier sagt:



    m.youtube.com/watch?v=u5B7zIC8pPI

    • @Piratenpunk:

      Es wurden bei den Autobahnblockaden immer Fahrstreifen frei gehalten für Rettungsgassen.



      Genau diese Art und Weise unpräzise und inkorrekt über diese Aktivisten zu diskutieren, wird diese nur noch verärgerter und extremer machen. Es ist historischer Fakt, das falscher Umgang mit solchen Gruppen zu mehr Radikalisierung und Gewalt führt und irgendwie will darüber niemand reden.

      • @Rahl:

        Nur mal so nachgefragt: Wie hält man in so einem Fall einen Fahrstreifen frei? Rein technisch. Es muss verhindert werden, dass PKWs - bei einem Stau hunderte Meter bis u.U. mehrere km weit weg - eine Fahrspur benutzen. Wie macht man das?

      • @Rahl:

        „Es ist historischer Fakt, das falscher Umgang mit solchen Gruppen zu mehr Radikalisierung und Gewalt führt …“.



        Sie formulieren das so, als ob es sich um ein Naturgesetz bzw. eine Zwangsläufigkeit handeln würde, wenn es so kommt. Dem muss ich entschieden widersprechen.



        Wer denkt mit Blick auf die Radikslisierungstendenzen innerhalb der Klimabewegung nicht an die Geschichte der außerparlamentarischen Opposition und der RAF? Die Parallelen scheinen sich geradezu aufzudrängen.



        Dennoch handelt es sich nach meiner Meinung um ein Narrativ, dass diese Geschichte zwangsläufig in Gewalt und Terror enden musste: denn es gibt ja immer verschiedene Handlungsoptionen, die für beide Seiten - den Staat und die Klimaaktivisten gleichermaßen - gelten. Diese wurden nur nicht genutzt, weil man Handlungsfähigkeit, Stärke, Kompromisslosigkeit und weitere derartige, zuweilen törichte Haltungsweisen gegenüber der Gegenseite demonstrieren wollte bzw. man meinte, man müsse so handeln und könne gar nicht anders … wie auch die Entwicklung nach 1968 gezeigt hat.



        Ich dachte immer, wir wären da heutzutage bewusstseinsmäßig und gesellschaftspolitisch weiter, was den Umgang mit derartigen Konflikten betrifft.

      • @Rahl:

        Mir ist das bewusst. Aber am Ende des Tages stößt das auf ganz praktische Probleme:



        Wenn Straßen blockiert werden und Autos dicht beieinander stehen, können die keine Rettungsgasse mehr bilden.



        Und da ist "Wir lassen die Fahrstreifen frei" meines Erachtens kein adäquater Umgang damit.

        Ich bleibe dabei, dass diese Aktionsform wenig vermittelbar ist, die Menschen, die man eigentlich überzeugen muss, gegen sich aufbringt und es ihr schlicht an der nötigen Militanz fehlt.

        • @Piratenpunk:

          Kann es sein, dass Sie da in Ihrer Argumentation einen gewissen Widerspruch formuliert haben: einerseits sprechen Sie davon, dass diese Aktionsform in der Bevölkerung nicht vermittelbar sei, andererseits jedoch würde es ihr an der nötigen Militanz fehlen? Was denn nun? Das müssen Sje mir erklären.

        • @Piratenpunk:

          Militanz sollte durchaus fehlen. DAS brauchen Umweltaktivisten überhaupt nicht.

  • Vor drei Jahren: Normale, angemeldete Demos behindern den Verkehr. No one bats an eye.

    Vor drei Tagen: Sitzblockaden behindern den Verkehr. Everyone loses their minds.

    Wie sich plötzlich das Mindset verändert. Plötzlich ist es alles zu extrem und man erreiche ja so die Menschen nicht.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Erreicht man sie denn?

      • @Jim Hawkins:

        Auf jeden Fall dominiert das Thema gerade die meistdiskutierten Artikel hier auf dieser Seite.



        Dann ist halt noch die Frage was man mit erreichen meint.



        Ich will mal einen Menschen sehen der deswegen sagt "ach ne jetzt machen wir doch nichts mehr gegen Klimawandel" - wer sowas sagt hatte diese Haltung schon vorher.



        Aber darüber geredet wird jetzt wieder, in einer Zeit in der die Medien sich immer auf die neueste Krise stürzen und die noch laufenden vergessen.



        Ob diese Aktionen wirklich das beste Mittel sind, das kann ich einfach nicht beurteilen. Aber wahrscheinlich immer noch besser als gar keine Aufmerksamkeit. Speziell wenn sich viele der moderaten Gruppen wieder ins bestehenden System einbinden und einlullen lassen, so wie das immer läuft wenn jemand Veränderungen fordert.

        • @Rahl:

          Hm, geht‘s nur um Aufmerksamkeit oder soll sich auch etwas ändern?

        • @Rahl:

          "Hier" ist die TAZ. Und die Zielgruppe der TAZ dürfte vermutlich die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen den Klimawandel zu deutlich über 90% bejahen. Wenn Sie wissen wollen, was "Otto Normalverbraucher" denkt, sollten Sie im Forum von "BILD" oder "Welt" nachsehen.

  • Nichts gegen ein 9-Euro Ticket einzuwenden, wenn verantwortungsbewusst finanziert und von mir aus auch die 100 km/h, aber die Form des Protestes, welche nicht Sympathie sondern Ablehnung erzeugt und die apokalyptische Stimmungsmache sind ein Unding.

    Diese selbsternannten Weltenretter retten niemanden und ihr Protest bewirkt nicht ein SolarPanel oder Windrad mehr.



    Am Ende sind die echten Weltenretter Ingenieure und Wissenschaftler, die die erneuerbaren Energien, neue, saubere Energiequellen und Fortbewegungsmittel entwickeln sowie diejenigen Politiker, die ihren Einfluss für eine bessere Zukunft einsetzten. Vielleicht sollten sie ihre Zeit aufwenden um solche Menschen zu werden, die wirklich an sowas forschen und arbeiten

  • "Was die Letzte Generation fordert, ist eine Selbstverständlichkeit: die Fortführung eines 9-Euro-Tickets zum Preis von neun Euro, also der erfolgreichsten und besten Idee, die die derzeitige Bundesregierung überhaupt hatte. Dazu: die Einführung eines Tempolimits von 100 km/h auf Autobahnen, also die einfachste aller denkbaren Methoden sofort den CO2-Ausstoß zu senken."

    2019 (vor Corona als Referenzwert) lag der Treibhausgasausstoß von Deutschland bei 805 Millionen Tonnen.

    Tempo 100 würden laut Umweltbundesamt 5,4 Millionen Tonnen einsparen. Das 9-Euro-Ticket hat in 3 Monaten 1,8 Millionen Tonnen eingespart, wären auf das Jahr 7,2 Millionen Tonnen, zusammen also 12,6 Millionen Tonnen, also etwa eine Reduktion der Treibhausgase um 1,5%.

    Davon wird die Welt ganz sicher nicht gerettet und wenn die Truppe in ihrer manischen Fixierung schlicht die restlichen 98,5% ignoriert, dann ist das für mich geistig etwas schwach.

    Tut mir leid, als Mensch mit indisch-karibischen Wurzeln (bei uns ist anders als bei euch Weißen Bildung statt wildem Deuten sehr wichtig), kann ich dieser migrationshintergrundlosen reinweißen Truppe mit hohem blonden und blauäugigen Anteil nicht ganz so unkritisch zujubeln.

    Auch wenn sich die Megadoitschen hier jetzt in ihrem Nationalstolz gekränkt fühlen.

  • Der Move mit dem man die Lizenz sich überall anzukleben begründet, ist denkbar einfach: Weltenrettler

    Ein Weltenretter darf eigentlich fast alles: bei Rot über die Ampel. In der Oper mit grölen, auf einem Wochenmarkt die Luft aus den Rädern lassen und natürlich darf ein Weltenretter auch bei Karstadt vor den Eingang kacken. Vandalismus inbegriffen.

    Damit das nicht ausartet wurden im Kartoffelmärchenland nur 200 Auserwählte für diese edle Aufgabe auserkoren

    Sie lebe hoch "Die letzte Retter-Generation (DLRG)"🥂 🌟

    • @Rudolf Fissner:

      Uhh, wenn da welche schwanger von werden...



      DVLRG

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @WeisNich:

        UHU 🦉ist alle. - „Sitzen machen!“



        www.youtube.com/watch?v=jPqoq582VAA

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Och nöö Towaritsch Mondschaf, nö. Ist gerade so großartiges Säbeltänzchen.

          Grrrr

          ?

          !!!

          Na gut.

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Moon:

            Na gut. GRAND HOTGEL POTEMKIN - die bezaubernde Liselotte Pulver und Ralf Wolter (R.I.P.)



            www.youtube.com/watch?v=6uS06HSvFZQ

            • 9G
              95820 (Profil gelöscht)
              @95820 (Profil gelöscht):

              Apropos HOTGEL: Sekundenkleber bei Pattex jetzt auch in der Großpackung.



              Henkel-Aktien steigen.



              Menschen können alles vergeigen.

  • Schwuppdiwupp wird man zum ordnungsliebenden Spießer, wenn man Kritik äußert.

    Ist es wirklich egal, wenn eine große Mehrheit diese Aktionsformen ablehnt?

    Man setzt auf Erpressung und ist offensichtlich nicht daran interessiert, Zuspruch zu bekommen.

    Drei Jahre Zeit bleiben noch sagen sie uns man ist für sie und für das Leben oder gegen sie und gegen das Leben. So die Homepage der Aktivisten.

    Wir haben hier eine Aktionsform, bei der die Debatte über die Aktionsform alles überlagert.

    • @Jim Hawkins:

      "Wir haben hier eine Aktionsform, bei der die Debatte über die Aktionsform alles überlagert"

      War das bei der extremen/radikalen Linken jemals anders?

      • @Rudolf Fissner:

        Ich glaube nicht, dass sich die letzte Generation als linksradikal versteht.

        Und dann das: Die militanten Interventionen etwa im Rahmen der Anti-AKW-Bewegung hatten eine hohe Akzeptanz in der Bewegung und darüber hinaus.

        • @Jim Hawkins:

          Angesichts des ewigen Streites zwischen Militanten und "Gewaltfreien" von einer hohen Akzeptanz in der Bewegung zu sprechen ,ist schon etwas fraglich.Aber "und darüber hinaus" ist entweder endgültig Wunschdenken oder macht eine genaue Definition von "hohe Akzeptanz" dringend notwendig.



          Nach meinem Eindruck waren die Militanten innerhalb der GESAMTEN (Widerstands)Szene , die Minderheit.Innerhalb der sich als "revolutionär" oder ähnlich bezeichnenden Szene ,also was im Verfassungsschutzbericht als linksradikal oder linksextrem bezeichnet wurde /wird,sieht das natürlich anders auch. Das ist und war aber auch nie die Gesamtbewegung ,sondern nur ein Teil davon . Und selbst dort waren bei weitem nicht alle Befürworter von Militanz. Ist zumindest mein erinnertes Erleben aus den 80er und 90er Jahren.

          • @Mustardmaster:

            Da habe ich wohl die Vergangenheit etwas verklärt.

            Die Akzeptanz im Protestmilieu war aber schon vergleichsweise groß.

            Wenn mich meine Erinnerung nicht völlig trügt, zeichneten sich die Bewegungen im Wendland, an der Startbahn und in Wackersdorf schon auch durch eine große Geschlossenheit aus, die durch das Postulat:

            "Wir lassen uns nicht spalten"

            sichtbar wurde.

            Zudem waren die Übergänge oft fließend. Es gab etwa Barrikaden, die von vielen gewissermaßen gewaltfrei errichtet wurden und von wenigen dann militant verteidigt wurden.

            Es ist natürlich klar, dass die politischen Zielrichtungen der beiden Fraktionen, außer der Verhinderung der jeweiligen Projekte, nicht dieselben waren.

            So, jetzt setze ich mich wieder in meinen Ohrensessel.

        • @Jim Hawkins:

          nun denne, dann sind se wohl nixradikal. aber ich möchte da jetzt keine debatte drüber anfangen. 🤓

          • @Rudolf Fissner:

            Wow, Sie wollen keine Debatte darüber anfangen?

            Woher diese Milde, sind Sie verliebt?

            • @Jim Hawkins:

              Bin dafür zu linksliberal. Ich habe mich nur darüber gewundert, dass Sie das nicht kennen, Aktionsformen, wo das Labern immer alles überlagert. Als wenn Sie ein ganz anderer Mensch sind.

  • @ Erik Peter: Danke für diesen Kommentar Sehr gut Zusammengefasst.

    @ WUNDERWELT: volle Zustimmung.

    @RERO:



    "Warum kleben sie sich nicht vor den Fabriken der SUVs fest?": weil die Käufer/Nutzer dieser SUVs das Problem anerkennen müssen - denke ich.

    • @MusicMario:

      Wäre es nicht viel effektiver, man würde beispielsweise nur noch Neuwagen bis zu einem bestimmten Verbrauch zulassen und so einfach mal den CO2-Ausstoß reduzieren?

      Dann muss niemand warten, bis Käufer_innen und Nutzer_innen irgendwelche Probleme anerkennen.

      Wenn wir warten wollen, bis das Individuum nur noch moralisch handeln, warten wir, bis selbst unsere Enkelkinder schwarz geworden sind.

    • @MusicMario:

      "Warum kleben sie sich nicht vor den Fabriken der SUVs fest?"

      Weil die Abschaffung von SUV rein gar nichts an Problemen löst und man nicht will, dass die Nicht-SUV Fahrer denken, sie könnten sich in Unschulds-Eselsmilch baden.

      • @Rudolf Fissner:

        Das ist hier ein Zitat von mir, wo ich auf die angesprochenen SUVs eingegangen bin.

        Von mir aus könnte man sich auch gern vor den anderen Fabriken festkleben.

        Ich habe SUVs nicht als persönliches Feindbild.

  • Danke. Ich bin erleichtert über diesen Kommentar nach dem Erstaunen über den vorigen zu diesem Thema. Volle Zustimmung und danke.

    • @blutorange:

      Inwiefern erleichtert Sie der Kommentar?

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    Sie möchten mit den Aktionen etwas verändern.Guter Ansatz.



    Veränderung geht aber nur mit Unterstützung vieler Menschen, die mir Verständnis und Sympathie entgegen bringen.



    Das ist bei den Aktionen nicht der Fall.



    Das läuft ins Leere!

  • Den im System Gefangenen die Zornesröte ins Gesicht zu treiben ergibt wenig Sinn. Es ist als ob man das Schlachtvieh mit einem Stöckchen piesackt, um gegen die Massentierhaltung zu protestieren…

    Ich hatte Zeiten im Leben, da saß ich beruflich 75.000km im Jahr im Auto. Wer glaubt man mache sowas aus Spaß oder weil man nur bequem sei, der hat zu viel Lack gesoffen.

    Herr Peters Freude über die Gängelung der Leute ist symptomatisch für die moderne Linke. Wo es einst noch galt „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“, da gilt es heute nur noch den wild gewordenen Klimasäuen die eigene Verachtung zu demonstrieren.

    So wandeln sich die Zeiten, linke Besserverdiener die nach unten treten und behaupten jetzt hätten sie es denen da oben aber gezeigt!

    • @Nafets Rehcsif:

      Richtig, systemisch werden die Weichen gestellt für ätzende Arbeitsverhältnisse, Konsumverführungen usw. ... aber mensch haut dann lieber auf Aktivistis ein als auf das System ,die Herrschenden, die Profiteur*innen ...

    • @Nafets Rehcsif:

      Es geht doch nicht um Verachtung. Es geht darum, die Notwendigkeit einer Veränderung zu verdeutlichen. Mit drastischen Mitteln, weil es niemand wahrhaben will, dass es auch um System- und Lebensstilveränderung geht und alles verdrängt wird.

      • @blutorange:

        Hören Sie den Leuten zu.

        Da schwingt sehr viel Verachtung mit.

        Vielleicht ist das sogar der Grund, warum sie sich nicht vor Fabriken festkleben.

        Man trifft dort nicht die Menschen, die man verachtet.

        • @rero:

          Wo schwänge viel Verachtung mit? Wer hätte sie gegenüber wen oder was?

  • Sie sind nicht im Recht, jedenfalls nicht juristisch.

    Abgesehen davon, auch politisch nicht. Tausende ganz normale Menschen zu verärgern, generiert garantiert keine Sympathien. Das ist nicht dasselbe wie der David-gegen-Goliath-Effekt der klassischen Greenpeace-Aktionen. Was soll der Quatsch also?

    • @Suryo:

      Quatsch ist es wohl nicht. Allerdings steigt womöglich der Druck für eine sozial-ökologischere Politik weniger als von den Aktivistis gewünscht und der Staat kann mit Rückenwind der Empörten leichter repressiver durchgreifen und Represssionen gegenüber Aktivistis rechtfertigen.

      • @Uranus:

        "und der Staat kann mit Rückenwind der Empörten leichter repressiver durchgreifen und Represssionen gegenüber Aktivistis rechtfertigen." --> Damit dürfte sich der Protest dann direkt selbst disqualifizieren. Nicht nur, dass er nichts bringt, er führt auch noch (mutmaßlich) dazu, dass er die Begründung für repressives Vorgehen gegen die letzte Generation und andere Formen des Protests, insbesondere auch gegen legitimen Protest liefert.

        Damit macht die letzte Generation nicht nur nichts besser, sondern für das Klima alles schlimmer.

        • @Kriebs:

          An dieser Stelle wäre die Haltung der Empörten und das, worüber sie sich empören, stark zu problematisieren. Sie regen sich über festklebende Aktivistis auf anstatt darüber, dass der Staat bezüglich ökologischer Krise (Klima & Massenaussterben) fatalerweise unzureichende Politik macht und keine notwendigen Maßnahmen zur Abwendung dieser einleitet. Womöglich passt die bisherige Empörungshaltung gegenüber den Blockaden gut zum eigenen Nichtstun bzw. zerstörerischen Beitrag (weiter Flugreisen, weiter unvegan konsumieren, weiter Autofahren usw.) zur Krise. Nicht zuletzt müssten sie womöglich sonst mehr an ihrem eigenen Verhalten verändern.

  • "... aber das Thema wird mit jeder neuen Autobahnblockade neu gesetzt."

    Ach ja?

    Gerade weil Autos eh ständig im Stau stehen, ist das Thema inzwischen recht abgelutscht.

    Ein paar Autofahrer_innen finden ihren Lebenssinn darin, sich darüber abstrakt aufzuregen, die meisten nehmen es hin wie den Regen oder die Inflation.

  • Ach so. Den Notruf zu missbrauchen und damit Menschen, die akut Hilfe brauchen, Rettung zu verwehren -- und im Zweifelsfall dadurch sterben zu lassen -- ist legit? Die eigene Gesundheit durch das sich an eine Straße zu kleben und vllt gar Körperteile zu verlieren ist eine gute Strategie? Kunstwerke in Museen zu zerstören soll überzeugend sein?

    Wie wäre es mit Formen des Protests, die Leute von der eigenen Sache zu überzeugen, statt unterschiedlichste Menschengruppen gegen sich selbst aufzuhetzen? Wie wäre es auch damit sich an diejenigen zu wenden, die auch was ändern können? Also nicht die Feuerwehroder Krankenwage oder Restauratoren im Museum?

    • @Tuff:

      Und den Klimawandel einfach weiterlaufen zu lassen kostet noch viel mehr Menschenleben.



      Jeder heiße Sommer fordert Hitzetote, das kann man schon 2003 nachzählen.



      z.B.



      Statistik-Studie



      Hitze-Sommer 2003 hat 70.000 Europäer getötet



      ::::



      www.spiegel.de/wis...etet-a-473614.html



      :::



      -- und es war ja kein einmaliges Ereignis:

      :::



      www.mdr.de/nachric...ammenhang-100.html.



      ...

      • @Zeit und Raum:

        Wo ist denn der Knopf, um den Klimawandel auszuschalten, wenn man ihn nicht "weiterlaufen" lassen will? Glauben Sie, dass das so einfach ist: Wir kleben uns in Deutschland alle auf die Straße, und - hokus pokus - Klima "gerettet".

  • Auch wenn nach m.E. die Proteste noch deutlich an Effektivität gewinnen würden, wenn sie sich direkt gegen die Ikonen des fossilen Wahnsinns richten würden...wie z.B. Formel 1 Rennen, die Zurschaustellung von Superluxus, wie Jachten, Privatjets, (Leer stehende)Luxus-Villen um den Globus etc., so sind sie, so oder so absolut notwendig um die Leute aus ihrem Dämmerschlaf zu holen.

    Mir fällt bei den Diskussionen immer wieder das Argument auf (sinngemäß): "jaaa...wir habens ja verstanden mit dem Klimawandel...was müssen die jetzt noch rumnerven.?"..

    Tja solange sich Leute in diesen Zeiten noch SUV kaufen, oder wie auch immer ihren CO2 Fußabdruck weiter vergrößern, muss man feststellen: wer so argumentiert, sich aber parallel entgegen gesetzt verhält..hat es entweder nicht verstanden...oder ist ein Heuchler..

    Und nicht nur die Zulassungszahlen von Autos in D-Land belegen eindeutig, dass die Mehrheit es eben nicht nicht verstanden hat.!

    Um es mal zu verbildlichen: wenn es im Eigenheim brennt..und jemand ruft, man möge die Feuerwehr rufen..aber als Antwort kommt: "ich habs ja verstanden"...es aber eben nicht tut (die Feuerwehr zu rufen)... so jemand ist genau auf dem Stand der Mehrheit in diesem Land..

    Ergo: solange die Mehrheit behauptet sie hätte die Klimakatastrophe verstanden, aber nicht bereit ist ihr Verhalten grundlegend zu ändern - hat sie es eben nicht verstanden.!

    Oder anders ausgedrückt: erst wer nicht bloß redet, sondern auch konkret handelt, darf für sich in Anspruch nehmen VERSTANDEN zu haben...alles andere ist bloß HEUCHELEI...!!!

    Sieht so aus als bräuchten wir noch sehr viel mehr Blockaden der Letzten Generation...

    ...weiter machen..!!

    • @Wunderwelt:

      Super der Vergleich mit der Feuerwehr, nur kann die nicht kommen, weil irgend ein Dösbattel gerade einen Fehlalarm ausgelöst hat und damit stet leider kein Retter zur Verfügung. Wunderwelt, hol schon mal Eimer und Defi.

      • @Tze Lu-:

        Gell..!! Wenn dann irgendwann 40 Mio Dösbattel festellen, dass es überhaupt keine Feuerwehr (mehr) gibt...die den "Brand" dann noch löschen könnte...

        ...also da hol mir doch einer n Eimer und n Defi.. Luja...

    • @Wunderwelt:

      (...) Und symbolisch besudelte Kunstwerke sind auch nicht gerade der Untergang der Zivilisation, sondern ein gutes Symbol, um zu zeigen, wie an der Vergangenheit festgehalten und die Zukunft verspielt wird (...)



      DAs ist ja mal ne steile These! Es soll Leute geben, die der Meinung sind, mit Kunst hätte die Zivilisation überhaupt erst angefangen...



      Es soll da in Südfrankreich so eine Höhle geben, auf die vor 20.000 Jahren so haarlose Affen Bilder gemalt haben, obwohl das eigentlich ja ganz überflüssige Arbeit war, weil die Bilder ja weder satt machen noch im Winter wärmen... anscheinend hatten die einfach nur das völlig bescheuerte Bedürfnis irgendwas damit auszudrücken.

    • @Wunderwelt:

      "(...)wenn es im Eigenheim brennt..und jemand ruft, man möge die Feuerwehr rufen..aber als Antwort kommt: "ich habs ja verstanden"...es aber eben nicht tut (die Feuerwehr zu rufen)... so jemand ist genau auf dem Stand der Mehrheit in diesem Land.. (...)

      Und wer statt die Feuerwehr zu rufen ins nächste Museum rennt und eine Dose Tomatensuppe gegen einen Van Gogh wirft ist auf dem Stand der "Letzten Generation".



      So ungefähr?

      • @Puck:

        Uuups, das war eigentlich nicht als Antwort an @Wunderwelt gedacht, sondern als Kommentar zum Artikel...

    • @Wunderwelt:

      Wenn weiterhin nur das Individuum Adressat des Klimaschutzes ist, wird sich auch nicht viel ändern.

      Zur öffentlichkeitswirksamen Moral gehört immer Heuchelei.

      Auf gesellschaftlicher Ebene ist dagegen noch alles recht dünn.

      Warum kleben sie sich nicht vor den Fabriken der SUVs fest?

  • "Doch die Ak­tivs­t:in­nen sind im Recht"



    Sie sind bestenfalls moralisch im Recht, juristisch sind sie im Unrecht.



    Wie sie den "Qualitätsmedien" zu Recht Hetzerei vorwerfen, dann sollten sie zumindest objektiv richtig berichten.



    Wenn jeder, der sich moralisch mit seiner Meinung für "ich bin im Recht" hält, sich an der Straße festkleben würden, gäbe es gar keinen Verkehr mehr.



    Dann kleben dort die Rechten gegen unsere Einwanderungspraktik, die CDU für neue AKWs, die FDP für weniger Steuern für Besserverdiener, die SPD ......

    Im Bestfall könnte man schreiben: Sie kleben sich fest, weil sie sich sicher sind, dass ihr Rechtsbruch notwendig ist um die Zustände zu ändern.

    • 8G
      8190 (Profil gelöscht)
      @Rudi Hamm:

      Nein.



      Wer sich für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einsetzt ist nicht nur "moralisch" im Recht, sondern auch physikalisch.

      • 6G
        650906 (Profil gelöscht)
        @8190 (Profil gelöscht):

        Wie kann man "physikalisch" im Recht sein?



        Außerdem werde ich zukünftig aus moralischen Gründen (die ich mir noch einfallen lassen werde) auf Radwegen parken. Dafür würde ich mir sogar einen SUV zulegen ;-)

        • 8G
          8190 (Profil gelöscht)
          @650906 (Profil gelöscht):

          Wie man physikalisch im Recht sein kann?



          Indem es keine "Meinung" mehr sein kann, was die Prognosen betrifft, weil sie halt zutreffen.



          Indem es rein planetentechnisch leider absolut nichts zu diskutieren gibt. Wäre ja schön, wenn es anders wäre, und wir die nächsten Jahre (Jahrzehnte?) noch weiter so wie in diesen Kommentaren immer schön hin und herdiskutieren könnten. Sollte man vielleicht NOCHMAL für alle gemeinsam weltweit ein 1,5-Grad-Ziel vereinbaren? Was zum F*** willst Du denn erklärt bekommen? Es ist alles 1000mal erzählt, nachlesbar, es interessiert irgendwie nicht.

          Die meisten haben die Art der Herausforderung und dessen Ausmaß nicht verstanden. Und eine massive weltweite und schnelle Klimaveränderung schert sich so überhaupt nicht für unsere "Moral". Rechtlich ist es leider allen erlaubt, das Klimasystem der Erde zu zerstören, und es gehört für die große Mehrheit zur Moral, ein ordentliches Auto zu fahren.

          Wir sollten das tun, was 98% der mittlerweile mehr und mehr verzweifelnden Wissenschaft uns anraten: Ab sofort kein fossiles Öl mehr verbrennen. Oder vielleicht wenigstens ein verdammtes 9-Euro-Ticket und ein Tempolimit etablieren? Aber selbst DAS schaffen wir nicht. Tut das nicht beim Denken schon weh?

        • @650906 (Profil gelöscht):

          Pass auf, da gabs mal den Autogeher, der ist , weil er ja als Fußgänger auf den Fußweg angewiesen war, über die Autos drüber gegangen. Sehr nachvollziehbar.



          Wenn Du jetzt auf dem Radweg parkst, dann muss der Radfahrer auch noch sein Fahrrad mit rüberheben, das ist anstrengen und es könnte dabei ein Kratzer im Lack entstehen.

          • 6G
            650906 (Profil gelöscht)
            @Zeit und Raum:

            Die Kratzer an meinem (nur gedanklich vorhandenen SUV) wären dann Sachbeschädigung. Ich würde vielleicht dann dem Fahrrad dir Luft rauslassen und genau dann wären wir soweit: ESKALATION.



            Genau deswegen Wir haben wir vor vielen vielen Jahren gelernt, MEINUNGsverschiedenheiten rechtlich sauber austragen. Die Gesetze dafür werden nach demokratischen Regeln entwickelt.



            Und dann kann es einfach nicht sein, dass jeder, der sich im Recht wähnt, sich mal eben seine eigenen Gesetze bastelt.

      • @8190 (Profil gelöscht):

        "Wer sich für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einsetzt ist nicht nur "moralisch" im Recht, sondern auch physikalisch."



        Schade eben nur, dass diese Aktivisten sich primär dafür einsetzen, dass andere etwas tun. Ich kann z. B. im Beschmieren von Kunstwerken keinen Einsatz gegen Klimawandel erkennen, sondern nur einen Versuch, andere dazu zu bringen.



        Moralisch im Recht? Na ja...

        • @Encantado:

          Ich berate jeden gern zum autofreien Leben.



          Dafür gibts auch ein Zertifikat mit Goldrand.