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Abtrünnige Region TransnistrienRussland soll helfen

Wegen einer Wirtschaftsblockade durch die Republik Moldau hat die Region Transnistrien Russland um Schutz gebeten.

Mitte Februar gab Außenminister Sergei Lawrow zu Protokoll, Russland sorge sich um seine Bür­ge­r*in­nen in Transnistrien Foto: Alexey Maishev/imago

Russland, dein Freund und Helfer: „Abgeordnete“ der internatio­nal nicht anerkannten Region Transnistrien (PMR) haben am Mittwoch bei der Sitzung eines „Sonderkongresses von Deputierten aller Ebenen“ Moskau um Unterstützung gebeten. Das berichteten russische Nachrichtenagenturen. In einer Erklärung heißt es, wegen einer Wirtschaftsblockade durch die Republik Moldau rufe man Russland dazu auf, Trans­nistrien zu schützen.

Zudem verabschiedeten die Kon­gress­teil­neh­me­r*in­nen einen Appell an den UN-Generalsekretär, die Interparlamentarische Versammlung der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS), die OSZE, das Europäische Parlament sowie das Internationale Rote Kreuz. In dem Appell werden „die Gewährleistung von sozialen und humanitären Rechten, der Interessen und Freiheiten aller Be­woh­ne­r*in­nen des linken Dnjestr-Ufers sowie die Verhinderung einer Eskalation des Konflikts gefordert. Auch müsse man wieder zu dem „5+2“-Verhandlungsformat zurückkehren.

Das oppositionelle russische Nachrichtenportal insider.ru zitiert einen Militärkorrespondenten namens Juri Kotenok, dem zufolge der Präsident Transnistriens Wadim Krasnoselski den politisch Verantwortlichen Moldaus „eine Politik des Völkermordes“ gegen die abtrünnige Region des Landes vorgeworfen habe.

Die Mehrheit der rund 470.000 Be­woh­ne­r*in­nen Trans­nistriens sind ethnische Rus­s*in­nen und Ukrai­ner*in­nen, 200.000 sollen mittlerweile auch russische Pässe besitzen. Anfang der 90er Jahre, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, spaltete sich die Region im Zuge eines Bürgerkrieges mit rund 1.000 Toten von der Republik Moldau ab und rief einen eigenen Staat aus.

Entgegen den Vereinbarungen eines Waffenstillstandes vom Juli 1992 sind in Transnistrien bis heute 1.500 bis 2.000 russische Soldaten – nominell als Friedenstruppen – stationiert. In dem Dorf Kolbasna befindet sich ein Depot mit rund 20.000 Tonnen Munition, die noch aus Sowjet­zeiten stammt.

Ebenfalls in den 90er Jahren begannen Verhandlungen – am Format „5+2“ waren Moldau, Transnistrien, die OSZE, Russland, die Ukraine, die USA und die EU beteiligt –, um den sogenannten eingefrorenen Konflikt zu lösen. Die Vermittlungsbemühungen blieben ergebnislos und liegen mittlerweile auf Eis.

Jahrelang galt Transnistrien, das wirtschaftlich total von Russland abhängig ist, unter der Kontrolle der dubiosen Holding „Scheriff“ als idealer Umschlagplatz für Schmuggelgeschäfte aller Art. Diese entzogen sich ebenfalls jeglicher Kontrolle durch die moldauische Regierung in Chișinău.

Im Jahr 2006 initiierte der Sonderkongress die Durchführung eines Referendums. Bei dieser Volksabstimmung sollen sich angeblich 97 Prozent der Wäh­le­r*in­nen für die Unabhängigkeit Transnistriens sowie eine Vereinigung mit Russland ausgesprochen haben. Doch die erwünschten Folgen blieben aus. Moskau blieb passiv, die vorhandenen Instrumente des Kreml, Einfluss zu nehmen, reichten offensichtlich aus.

Mittlerweile und vor allem seit dem Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 hat sich die Situation entscheidend geändert. Unter der Ägide von Moldaus Präsidentin Maia Sandu, die seit 2020 im Amt ist, und ihrer Regierung ist die Republik stramm auf Westkurs. Im Juni 2022 erhielt das Land zusammen mit der Ukraine den Status eines Beitrittskandidaten der Europäischen Union. Auch aus seinen Ambitionen, der Nato beizutreten, macht Chișinău keinen Hehl.

Reaktionen in Russland auf derartige Absetzbewegungen ließen nicht lange auf sich warten. Vor allem seit Dezember 2023 fielen mehrmals Äußerungen, wonach Moskau russische Bür­ge­r*in­nen im Ausland (in Transnistrien) schützen müsse. Mitte Februar gab Außenminister Sergei Lawrow zu Protokoll, Russland sorge sich um seine Bür­ge­r*in­nen in Transnistrien und werde nicht zulassen, dass diese 200.000 Personen zu Opfern gemacht würden.

Zur Erinnerung: Die Begleitmusik zu Russlands groß angelegter Invasion in die Ukraine 2022 hatte ähnlich geklungen. Nur, dass „Russ*innen“ in den ostukrainischen Gebieten Luhansk und Donezk herhalten mussten, deren Menschenrechte angeblich massiv verletzt worden seien. Anfang 2024 holte die Regierung in Chișinău zu einem weiteren Schlag aus – es traten veränderte Steuergesetze in Kraft. Bislang waren transnistrische Betriebe bei Im- und Exporten von fällig werdenden Zöllen befreit gewesen. Jetzt müssen sie zahlen, sowohl an den transnistrischen Haushalt als auch an den moldauischen. Chișinău hat die Kontrolle, denn die Grenze zur Ukraine ist dicht. Übrigens gehen 70 Prozent der Exporte Transnistriens in die EU.

Für den moldauischen Politikanalysten Oazu Nantoi, einen der besten Kenner Transnistriens schlechthin, hat der Ukrainekrieg den Status quo zerstört. Der jetzige skandalöse Sonderkongress sei auf Geheiß Moskaus einberufen worden, sagte Nantoi in einem Interview mit dem ukrainischen Webportal Ukrainska Pravda. Die Anerkennung der Unabhängigkeit Transnistriens durch Russland sei nicht auszuschließen, aber von einer Annexion der Region könne keine Rede sein. Putin sei an dem Landstreifen nicht interessiert, sondern an der ganzen Republik Moldau, auf die Russland über Transnistrien Einfluss genommen habe.

Apropos Putin: Am Donnerstag dieser Woche und damit kurz vor der sogenannten Präsidentenwahl in Russland wird der Kremlchef seine Rede zur Lage der Nation halten. Ob darin auch Transnistrien Erwähnung finden wird? Das Moskauer Außenministerium nannte den „Schutz“ der Bewohner Transnistriens am Mittwoch „Priorität“.

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51 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Im Tagesschau-Interview mit der Osteurops-Expertin Nadja Douglas hört sich die Geschichte mit dem moldawisch-russischen Konflikt um Transnistrien doch etwas differenzierter an, als es hier einige taz-Foristen interpretieren:



    www.tagesschau.de/...and-putin-100.html

    • @Abdurchdiemitte:

      Danke für den Link. Leider sind differenziertere Meinungen nicht mehr besonders gefragt.

  • Putin hat vor _jeder Wahl Krieg provoziert. Bis zu mutmaßlich Bomben gegen die kernrussische Bevölkerung. Hiermit würde er aber auch eine zweite Front für die Ukraine androhen.

  • "...im Gegensatz zu Macrons Rohrkrepierer mit den NATO-Bodentruppen in der Ukraine." Trotzdem bleibt es richtig, keine Option von vornherein auszuschließen wie Scholz das tut. Wozu den Gegner in Sicherheit wiegen? Das ist genau so unsinnig wie rote Linien zu ziehen. Man lässt den Gegner im Unklaren über seine Optionen oder - besser noch - stößt unklare und vieldeutige düstere Drohungen aus wie Putin. Oder verhält sich irre und unberechenbar wie Trump.

  • Ehrlich gesagt halte ich das zunächst mal für lautes Geklapper. Russland wird zumindest momentan keine zweite Front aufmachen wollen und können. Sollte sie aber in der Ukraine erfolgreich sein, wird das Szenario Moldau genauso eintreten, wie das Szenario Ukraine.



    Und wieder werden die üblichen Verdächtigen sagen, "Russland hat gar kein Interesse da reinzugehen", und "wir müssen aufpassen, dass es nicht eskaliert", warum will man das Land auch in der EU haben, etc.



    Wenn ich Typen wie Stegner oder Mützenich zuhöre, die angesichts ihrer eigenen eklatanten Fehleinschätzungen immer noch den gleichen Senf wie anno 2014 reden und wenig Anstalten machen, die Russland Politik von Schröder, Steinmeier und Co. als kollossal gescheitert zu verwerfen und einen Scholz, der sich aktuell um Kopf und Kragen redet, dann muss man gar nicht auf AfD und ewiggestrige Altlinke zeigen, wenns darum geht, wer hier Putin das Feld bereitet.

    • @Deep South:

      Ich tippe darauf, dass es hier keine zweite Front geben wird.

      Der Konflikt ist bereits eingefroren.

      Moldawien wird nichts unternehmen, solange es nur um Transnistrien geht.

      Die Frage ist eher, ob Russland sich so sicher ist, die Landverbindung durch die Ukraine nach Transnistrien halten zu können.

      • @rero:

        Dass seh ich auch so. Man wird aber sehen müssen, ob die russischen Anstrengungen Odessa zu nehmen intensiviert werden. Wenn man da Zugriff bekommt, dann kann Moldawien schon noch Thema werden. Transnistrien ist im Prinzip eine Mafia Enklave, verwaltet vom Sherif Konzern unter der Führumng alter KGBler. Vorbereitet ist da zumindest mal alles.

    • @Deep South:

      Ich denke auch, dass das lediglich ein Einschüchterungsversuch ist, mit der Option auf "Verhandlungsmasse" im neuen großen Spiel um Einflussphären.

      Generell scheint Russland und Co. in Afrika und Nahost möglichst überall wo es nur geht, Konflikte zu befeuern (siehe antifranzösische Proteste in Afrika) um die Europäer so gut es geht unter Druck zu setzen.

      • @Chris McZott:

        Putin hat ja klar gemacht, dass es ihm nicht nur um die Ukraine geht, sondern um eine neue globale Ordnung, um eine Zerstörörung der westlich dekandenten Demokratie. Er zündelt wo er kann und plant das schon viel länger, als Einige wahrhaben wollen. Das Thema Internetpropaganda wurde beispielsweise etliche Jahre völlig unterschätzt.



        Die Frage, die sich mir angesichts der doch eher überschaubaren Erfolge in der Ukraine stellt, ist, ob er in seiner Blase tatsächlich geglaubt hat, der Westen sei schon so destabilisiert, dass er leichtes Spiel hat. Oder ob an seinen Gesundheitsgerüchten tatsächlich etwas dran ist und er in einer Art Torschlusspanik handelt, weil er für sein Lebenswerk nicht mehr soviel Zeit hat.

  • Es kommt, wie es kommen muss. Putin hat also noch die eine oder andere Rakete im Arsenal, die er zünden kann - im Gegensatz zu Macrons Rohrkrepierer mit den NATO-Bodentruppen in der Ukraine.



    Jetzt ist es zu spät für eine „Nachlese“ der historischen Entwicklungen seit 1990, vor allem der ethnischen Konflikte, die sich in Osteuropa, dem Kaukasus und anderen GUS-Nachfolgestaaten aus dem Zusammenbruch der Sowjetunion ergeben haben.



    Putins Interessen in diesen Konflikten sind sonnenklar und hinreichend analysiert.



    Aber welche Interessen verfolgt der Westen? Hat man die Dinge (nationale und ethnische Konflikte) nur treiben lassen - weil man die von ihnen auch für die europäische Stabilität ausgehenden Gefahren nicht erkannte oder unterbewertete - , statt ihnen mit aktiver Diplomatie entgegenzuwirken, als das noch möglich war? War das aber mit (dem „frühen“) Putin überhaupt möglich? Mit Jelzin? Hatte man schon unter Gorbatschows kurzer Ägide - bei aller westlichen Euphorie über die Perestroika - die heraufziehenden Gefahren des russischen Nationalismus und Revanchismus (und den der sowjetischen Minderheitennationalitäten) verkannt? Dass es Gorbatschow selber war, der diese Büchse der Pandora geöffnet hat?



    Oder war (ist) es dem Westen daran gelegen, noch Öl ins Feuer zu gießen, um diese Konflikte - wie in der Ukraine, wie in Moldawien, wie in Georgien - für die eigenen geopolitischen Interessen nutzbar zu machen? In der Hoffnung, sie wären irgendwie kontrollierbar - weil Putin nicht bis zum Äußersten gehen würde - und würden schon nicht zu einem neuen Weltenbrand eskalieren?



    Alles Fragen, die spätere Generationen zu beantworten haben - wenn es dafür dann nicht zu spät ist.

    • @Abdurchdiemitte:

      "Oder war (ist) es dem Westen daran gelegen, noch Öl ins Feuer zu gießen, um diese Konflikte - wie in der Ukraine, wie in Moldawien, wie in Georgien - für die eigenen geopolitischen Interessen nutzbar zu machen?"

      Dass der Westen in den drei genannten Ländern "Öl ins Feuer" gegossen hat, müssten Sie schon belegen. Aber vielleicht sollte man auch einfach mal akzeptieren, dass diese aus dem Schutt der Sowjetunion neu entstandenen Nationalstaaten durchaus eigenständige Akteure sind - und eben nicht wahlweise an der Leine von Moskau, Washington oder wem auch immer laufen. Bemerkenswert ist nur, dass dieser neokoloniale Blick in schlechtester Egon-Bahr-Tradition, der die Völker Osteuropas ausschließlich als Verfügungsmasse der Grössen betrachtet, immer noch nicht ausgestorben ist. Auch aus Ihrem Wunsch nach "Diplomatie" höre ich irgendwie heraus, dass man diese Burschen im Osten doch bitte rechtzeitig zur Ordnung hätte rufen müssen (ich überpointiere jetzt mal).

  • Das ganze erinnert leider ein wenig an den Beginn des Krieges in der Ukraine. Auch wenn eine Einverleibung durch Russland (zum jetzigen) Zeitpunkt weithergeholt ist.



    Auch hier sollte man jedoch die Frage stellen, ob eine Wirtschaftsblockade deeskalierend wirkt oder nicht zum genauen Gegenteil führt?

    • @Alexander Schulz:

      Nachtrag:



      Bevor jetzt wieder das Argument kommt, dass man Putin nur mit Härte begegnen kann, möchte ich darauf hinweisen, dass einzig one Mischung aus Diplomatie und militärischer Stärke zum Erfolg führen kann. Nehmen wir Mal als Beispiel Georgien. Südossetien war frei von russischen Truppen, als die Georgier jedoch planten das Gebiet zurückzuerobern, sendete Russland Truppen und schlug nach dem Angriff der Georgier hart zurück. Inzwischen ist Südossetien von Russland mit Truppen besetzt. Erreicht wurde als durch "Stärke" das genaue Gegenteil. Ein weiteres Beispiel wäre Syrien. Als der langjährige und einzige Stützpunkt im Mittelmeer der Russen drohte verloren zu gehen, machte Obama sich aus einer Position der Stärke über die Mittelmacht Russland lustig - auch hier wurde das Gegenteil bewirkt von dem was man wollte.



      Bei Moldau wäre es vernünftig dem Land mehr Waffen zu Verfügung zu stellen, jedoch auch darauf zu achten, dass man Transnistrien durch eine wirschtschaftsblockade nicht die Existenzgrundlage nimmt.

      • @Alexander Schulz:

        Südossetien ist ein gutes Beispiel dafür, aus welcher Perspektive solche Konflikte betrachtet werden können, da dort Nationalismen/ethnische Konflikte unvermittelt aufeinandertreffen und Russland sich dann als Schutzmacht einer Seite aufspielen kann.



        Es ist dann nur die Frage, ob die russische Aggression in den Vordergrund gerückt wird - der Nationalitätenkonflikt in Georgien als Vorwand für die imperialistische Expansion Russlands - oder die Unfähigkeit Georgiens, seine Minderheitenkonflikte auf demokratische und völkerrechtlich anerkannte Weise zu lösen. Mit Moldawien verhält es sich nicht anders.



        Aber wenn selbst eine ehrwürdige westeuropäische Demokratie wie Spanien gegenüber den Katalanen Probleme damit hat … ?

      • @Alexander Schulz:

        "...als die Georgier jedoch planten das Gebiet zurückzuerobern, sendete Russland Truppen und schlug nach dem Angriff der Georgier hart zurück. Inzwischen ist Südossetien von Russland mit Truppen besetzt. Erreicht wurde als durch "Stärke" das genaue Gegenteil."



        Man kann es auch so interpretieren, dass es eben keine echte Stärke war und deshalb nicht geklappt hat.

        • @Encantado:

          Und ich würde es so interpretieren, dass ungezügelter Nationalismus blind macht für die realen Kräfteverhältnisse. Für die Hybris Saakaschwilis mussten die Georgier mit dem Verlust Südossetiens bezahlen.



          www.deutschlandfun...-georgien-100.html

          • @Abdurchdiemitte:

            Ungezügelter Nationalismus bei Russland ist demnach in Ordnung?

            Und wo führt das bitte hin? Hatten wir alles schon mal... lief irgendwie nicht so toll.

        • @Encantado:

          Es gibt keine Alternative mehr zu Stärke gepaart mit Diplomatie. Letztere fehlte bisher wir selbst der ehemalige Botschafter in Berlin Melnyk kritisierte.

      • @Alexander Schulz:

        Weniger russische Propaganda konsumieren hilft. Die Nummer mit den grünen Männchen zieht der Kreml jetzt schon seit Dekaden durch. Georgien war halt nur vor der Ukraine dran. Moskau mochte die damalige georgische Regierung nicht und schwupps fanden sich auf einmal paar Separatisten in einer strategisch wichtigen Region. Und natürlich wäre das eine innere Angelegenheit Georgiens gewesen, aber da das halt nur Show war, marschierten fix die russischen Truppen ein. Toll, ne?

      • @Alexander Schulz:

        Wie soll den Diplomatie mit einem Gegner funktionieren, der nur auf Vernichtung aus ist? Hören Sie doch der russischen Regierung einfach mal zu.

        • @PeterArt:

          Ich denke, dass man sehr vorsichtig sein sollte bei dem was die russische Regierung sagt.



          Nehmen wir Mal an, dass die russischen Regierung Vernichtungsabsichten in Moldawien hätte - und da soll eine Wirtschaftsblockade dann hilfreich sein?

          • @Alexander Schulz:

            "Nehmen wir Mal an, dass die russischen Regierung Vernichtungsabsichten in Moldawien hätte..."



            Nehmen wir doch mal an, dass die russische Regierung keine großmaßstäblichen Vernichtungsabsichten hätte, sondern diese nur behauptet, um ihre wahren Ziele zu erreichen, nämlich Okkupation und Unterdrückung mithilfe dummer regionaler Handlanger - was dann?

            • @Encantado:

              Sie beantworten nicht meine Frage.



              Auch möchte ich Sie darauf hinweisen, dass zwischen Ambitionen und Möglichkeiten ein großer Unterschied besteht. Sie sollten, aber auch skeptisch sein bei dem Wahrheitsgehalt von Putin (viel ist auch einfach nur Propaganda).

      • @Alexander Schulz:

        "Südossetien" gehört völkerrechtlich zu Georgien. Außer Russland und ein paar weiteren Staaten hat niemand dieses "Land" anerkannt. Und russische Truppen stehen seit 1990 dort, und war entsprechend 2008 keineswegs "frei von russischen Truppen".



        Und bei rund 5.000 aktiven Soldaten kann man Moldau an Waffen geben, was man will, helfen tut das nicht.

        • @Kaboom:

          Es wurde aber auch nichts unternommen, die zahlreichen Nationalitätenkonflikte, die sich seit 1990 auf dem Boden der ehemaligen Sowjetunion erneut aufgetan haben - Stalin und Nachfolger haben ja noch schön den „Deckel draufgehalten“ - , irgendwie einer politischen Lösung zuzuführen. Auch nicht in den Nachfolgestaaten, die sich in der Folge dem Westen angenähert hatten - also, entweder war man im Westen - vor lauter Begeisterung über den Zerfall des Sowjetimperiums - von der Dynamik dieser Konflikte überrascht bzw. man hat sie unterschätzt und kein Konzept gehabt, sie zu lösen (indem man auf die neuen Verbündeten politisch „einwirkt“) oder man hat sie - wie auf der anderen Seite Putin - bewusst am „Köcheln“ gehalten, aus geostrategischem Kalkül.

    • @Alexander Schulz:

      Es gibt keine Blockade, das ist russische Propaganda. Moldawien hat Zollprivilegien widerrufen und EU Sanktionen durchgesetzt. Außerdem wenn ein Land wie Russland in Tschetschenien so wütet soll es sich nicht einmischen wie andere Länder mit Separatisten umgehen.



      Wie haben sie so schön mal geschrieben: Innere Angelegenheiten.

    • @Alexander Schulz:

      Die Frage ist was aus russischer Sicht als "nicht eskalierend" oder was nicht als "eskalierend" gewertet wird.



      Offenbar nur wenn ein anderes Land genaus das tut was Moskau verlangt.



      Andernfalls landet auch mal die Permierministerin eines anderen Landes auf einer Fahndungsliste.

  • Es liegt ja an Moldawien wie sie mit ihren Bürgerinnen und Bürgern umgehen. Dazu gehört, dass man auch Minderheiten respektiert, denen gleiche Rechte eingesteht, deren Sprache akzeptiert und die in allen Punkten Gleichbehandlung erfahren. Wir können es doch auch.

    • @Frankenjunge:

      Weder Türkisch noch russische sind hier Amtssprache und wer Bürger wegen will muss die Sprache sprechen. Was machen also diese Staaten genau falsch?

    • @Frankenjunge:

      Schöne Grüße auch nach Moskau.

  • So hat das auch in der Ukraine angefangen. Ukraine, dann Moldau, dann Georgien, dann das Baltikum und in Deutschland wohnen auch etliche russischstämmige Bürger. Nicht zu vergessen, dass Festlandchina ebenfalls eine aggressive Außenpolitik mit klassischen territorialen Ambitionen betreibt. Russland muss in der Ukraine unschädlich gemacht werden, um den Rest der Welt zu schützen.



    Bereiten wir uns also schonmal auf den nächsten russischen Überfall vor.

  • Aus Sicht des russischen Regimes scheint es eine schwere Menschenrechtsverletzung zu sein, Bürger der EU zu werden.

    • @Suryo:

      Das haben sie, das sehen sie, bei Estland, Lettland und Litauen aber anders. Man sollte nicht soviel "hineininterpretieren". Irgendwann sollte damit ja mal angefangen werden.

  • "Abtrünnige Region Transnistrien: Russland soll helfen"



    Na guck mal an, Russland scheint ja mächtig beeindruckt vom westlichen Engagement zu sein und traut sich gar nicht mehr im Ausland zu zündeln.



    Wer hätte das gedacht?

  • Hilfe aus Moskau? Transnistrien - ein schmaler Schlauch - ist eingebettet in Modawien und ansonsten begrenzend von der Ukraine! Nach Russland ist es von dort sehr weit. Vielleicht wäre es nun an der Zeit, Klarheit zu schaffen. Die in der Region befindlichen russischen Soldaten kann man ja über Rumänien und die Türkei ausreisen lassen.

  • Na, dann ist ja gut, dass wir einen Kanzler haben, der nur Zauderwelsch spricht.

  • Ob es sich hierbei um eine Antwort von Putin auf Macron handelt?

  • Na guck, Moskaus nächstes Projekt kommt schneller als erwartet.

    • @Bussard:

      Es muss vermutlich rechtzeitig zu den Wahlen und zu Putins Rede an die Nation erfolgen.



      Dort kann er dann lautstark verkünden "seht her, wir retten in der Ukraine russiche Leben, aber weiter westlich werden weiterhin Russen unterdrückt.



      Nur mit mir an der Spitze unseres großartigen Landes können wir diesen vom Westen orchestrierten Genozid am russischen Volk verhindern."

      Oder etwas in dieser Richtung.

  • Ich denke, es steckt etwas Anderes dahinter. Um einen Korridor zu Transnistrien zu schaffen, müssen sie eine Landverbindung schaffen. Das heißt: Putin bereitet "Projekt Odessa" propagandistisch vor.

    • @Kartöfellchen:

      Klar und danach Belarus annektieren und den Landkorridor nach Kaliningrad fordern.

  • Und wie soll Russland da hinkommen? Über die Ukraine fliegen? Oder übers Meer und dann über die Ukraine?

    Ich bin gespannt.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Russische Geheimentwicklung. Die Soldaten werden gebeamt...

  • Sind ein bisschen früh dran mit der Propganda. Zwischen Transnistrien und der russischen Föderation liegt immer noch die Ukraine

    • @Paul Anther:

      Deshalb nennt man es "Propaganda", und die ist in sich sogar konsistent. Denn was Sie hier so nassforsch "Ukraine" nennen, sind dort nur die (noch) abtrünningen Oblaste Kjiw, Lwiw, Odessa etc.. ;-)

  • Und der nächste Krieg wird vorbereitet.

    • @Machiavelli:

      Wieso Krieg? Transnistrien muss Russland nicht mehr erobern. Und der ganze Wirbel ist so und so gegenstandslos, so lange die russischen Truppen nicht in Odessa stehen.

    • @Machiavelli:

      Sehe ich leider auch so.

    • @Machiavelli:

      Wollen täte Moskau vielleicht gerne, aber die Suppe haben die Ukrainer ihnen bis dato arg versalzen.



      Für einen realistischen Anschluss Transnistriens bräuchte Russland Zugang zu dem Gebiet. Die Eroberung der kompletten ukrainischen Küste bis Odessa wäre dafür unbedingt erforderlich - das war ja auch ursprünglich so angedacht von Russland... - Odessa hat nicht umsonst zu Beginn des Krieges seine Strände vermint ☠️



      Seit der Befreieung von Cherson durch die Ukrainer und dem russischen Rückzug über den Dnepr, gepaart mit dem Rückzug der russischen Schwarzmeerflotte ist das aber in (sehr sehr) weite Ferne gerückt.



      Transnistrien ist landlocked - kein Zugang zum Schwarzen Meer - und Moldaus einzige Nachbarn Ukraine und Rumänien werden sicher nicht ihren Luftraum für russische Militärflugzeuge öffnen - also selbst nach einem Frieden egal welcher Art dürfte das für seeeeehr lange Zeit der Fall sein... 🫢



      Transnistrien ist und bleibt für Russland bis auf weiteres physisch unerreichbar, Säbelrasseln in dieser Richtung kann man getrost unter innenpolitischer Aufschneiderei für die russische Propagandamaschine einordnen - dafür ist das Gebiet auch viel zu uninteressant, weder strategisch noch wirtschaftlich von irgendeiner Bedeutung 🤷‍♂️

    • @Machiavelli:

      Ich glaube nicht, dass das die Intention der moldawischem Regierung ist, auch wenn eine Wirtschaftsblockade natürlich nicht deeskalirend ist.

      • @Alexander Schulz:

        Ich würde behaupten, eine Wirtschaftsblockade ist gegenüber einem militärischen Eingreifen sogar sehr deeskalierend.



        Was wäre denn Ihrer Ansicht nach angemessen?