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Umgang mit MännlichkeitsbildernDie Manosphere in der Schule

In sozialen Netzwerken gewinnen frauenfeindliche Influencer immer mehr Reichweite bei Jugendlichen. Wie Lehrkräfte dagegen ohne Muskeln kämpfen können.

Ein Männerbild, wie es der Manosphäre gefällt: Werbetafel auf der Messe FIBO 2024 in Köln Foto: Christoph Hardt/imago

Aus Berlin

Gabrielle Meton

In seinem Video beginnt der muskelbepackte Fitness-Influencer seinen Tag um 4 Uhr morgens mit Liegestützen auf seinem Balkon. Draußen ist es noch Nacht. Dann filmt er sich, wie er voller Inspiration schreibt, bevor er im Fitnessstudio joggt und in einem 50-Meter-Außenbecken taucht.

Die Bilder seiner „Morning Routine“ in einer modernen Wohnung folgen aufeinander. Darauf sind die Geräusche des Laufbandes, das fließende Wasser der Dusche und die Küchenschränke zu hören, als er sich um 8.36 Uhr eine Banane holt. Er isst das Obst und reibt sich die Schale über das Gesicht – als dritte Hautpflege seines getakteten Rituals.

„Ist das ernst gemeint?“, fragt eine Lehrerin lachend. An diesem Tag schauen sich etwa 15 Lehrkräfte und So­zi­al­ar­bei­te­r:in­nen das Video des Fitness-Influencers auf dem Bildschirm im Konferenzraum im Haus der Kulturen der Welt an. Auf ihrem Schulungsprogramm steht eine Einführung in der „Manosphere“.

Vor den Augen der Fort­bil­dungs­teil­neh­me­r:in­nen erklären männliche Influencer in knapp einminütigen Videos, wie man im Leben erfolgreich ist – und damit auch ein richtiger Mann wird. In solchen Inhalten lässt sich Männlichkeit in verschiedene Rollen und Subkategorien einteilen.

Alpha, Beta, Sigma

Pick-up-Artists – auch Dating-Coach genannt – lehren Verführungskunst bei Frauen und setzen auf einen besonders muskulösen Körper. Ähnlich wie sogenannte Männlichkeitscoaches verkörpern sie eine Alpha-Form der Männlichkeit, also eine starke und führende. Die Incels – unfreiwillige Singles und deshalb frauenfeindliche Männer – vertreten eine eher nerdige, „Beta“-Männlichkeit.

Als Neulinge in der Blase und durch ein russisches Poplied bekannt gemacht, zeigen sich die „Sigma“-Männer ungestört von sozialen Erwartungen und Führungsrollen – wobei sie dennoch jedes Mal gewinnen. In den sozialen Netzwerken präsentieren sich diese stereotypen Influencer als Motivations-, Fitness-, Finanz- oder Kryptowährungs-Coaches, Berater oder Unternehmer. Und erreichen damit Millionen von Views und Followern.

Die Zielgruppe ist vielleicht das Einzige, was „Menfluencer“ mit den Lehrkräften an diesem Nachmittag im Saal gemeinsam haben. Durch die Fitnessinhalte, die ihm der Algorithmus vorschlägt, habe er geglaubt, einen Teil der Manosphere schon zu kennen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es in diesem Ausmaß ist …“, sagt Alex*, ein Sozialpädagoge. Immer wieder schüttelt er den Kopf über das streitsüchtige Verhalten und die homophoben Äußerungen der Jugendlichen, mit denen er arbeitet. „Aber ich weiß genau, woher sie das haben.“

Bei ihren Schülern falle auch Julia* oft sexistische Sprache und homophobe Sprüche auf. „Ich glaube, es ist einfach viel Unwissenheit, warum sie diese Sprache benutzen. Sie haben Fragen, die sie gar nicht stellen können“, so die Kunstlehrerin. „Und ich habe den Eindruck, dass sie sich gar nicht darüber austauschen, was sie in den sozialen Netzwerken sehen“, merkt die Lehrerin an, die eine Tendenz zur geschlechtlichen Polarisierung befürchtet. Bis zu 14 Stunden pro Tag würden ihre Mit­tel­stu­fen­schü­le­r:in­nen vor Bildschirmen verbringen.

Durch den Bilderstrom schleichen sich bestimmte Bilder und Gefühle bei vielen Jugendlichen unbewusst ein

Till Dahlmüller, Fortbildungsleiter

Bundesweit liegt laut einer Studie der OECD die durchschnittliche Bildschirmzeit bei 15-Jährigen im Jahr 2024 bei 7 Stunden pro Tag. Unter den von 14- bis 19-Jährigen am häufigsten genutzten sozialen Netzwerken stehen Instagram, Tiktok und Youtube ganz oben auf der Liste. Auf diesen Plattformen erzielen „Gesundheits“- oder „Motivations“-Inhalte von Fitness-Influencern Millionen Aufrufe.

Im Dezember 2024 wurde der Tiktok-Kanal der „Finanz-Influencer“ Hoss und Hopf wegen der Verbreitung von Falschinformationen aus dem Netzwerk verbannt. Ihr Podcast verzeichnet weiterhin jeden Monat 150.000 Aufrufe und ihre jeweiligen Instagram-Konten haben fast 500.000 Follower.

Identitätskrücke Männlichkeit

Papierkügelchen fliegen durch den Saal des HKW von einem Stuhl zum anderen. Auf die Vorderseite der Blätter sollten die Lehrkräfte die Adjektive schreiben, die ihnen als Erstes einfallen, um einen „echten Mann“ zu beschreiben. Unter anderem also: cool, stark, brotverdienend, nicht an Emotionen interessiert, muskulös. Auf der Rückseite der Blätter stehen die Charakterzüge, die die Lehrkräfte an ihren männlichen Angehörigen schätzen. Das heißt: selbstreflektiert, loyal, privilegienbewusst und fähig, über Emotionen zu reden.

Wenn der Fortbildungsleiter und Sozialpädagoge Till Dahlmüller diese Übung mit Schulklassen durchführt, tauchen auf den Blättern der Jugendlichen meist Begriffe aus der „Manosphere“ auf. Oft würden sich die Kategorien dessen, was einen „echten Mann“ ausmacht, und dessen, was an männlichen Freunden geschätzt wird, überschneiden.

„Durch den Bilderstrom schleichen sich bestimmte Bilder und Gefühle bei vielen Jugendlichen unbewusst ein“, erklärt Dahlmüller. Seit 2022 arbeitet er beim Institut Dissens e. V. und leitet Workshops für Jugendliche sowie Fortbildungen für Lehrkräfte zum Thema Männlichkeit. Die besonders große Auffälligkeit junger Männer für solche antifeministischen und teilweise auch queerfeindlichen Inhalte müsse in einen globalen antifeministischen politischen und sozialen Wandel eingeordnet werden, so Dahlmüller. Die junge Generation sei auch von Klima-, Wirtschafts- und Gesundheitskrisen geprägt.

Hingegen versprechen maskulinistische Influencer ihnen eine Handlungsfähigkeit, die allein von der eigenen Selbstbestimmung abhängt und einfache Antworten auf komplexe Orientierungsfragen bietet. Zu Fragen der queeren Identität bieten Menfluencer, Orientierung, indem sie behaupten, es gebe nur zwei Geschlechter, fasst Dahlmüller zusammen. In einem Alter, in dem es darum geht, sich in jeder Hinsicht zu beweisen, um dazuzugehören und Anerkennung zu finden, sind diese Inhalte gefährlich.

Im Dialog mit den Schülern gehe es also darum, ihre Bedürfnisse zu verstehen und ihnen Alternativen anzubieten. „Wenn das Selbstwertgefühl auch aus Freundschaften, dem familiären Umfeld oder einem Hobby gezogen wird, dann wird die ‚Identitätskrücke‘ Männlichkeit weniger gebraucht“, so Dahlmüller.

Seit 2024 leitet er auch „Peers-to-Peers“-Workshops an Schulen. Dabei haben Schü­le­r:in­nen – sowohl in reinen Jungen- als auch in gemischtgeschlechtlichen Gruppen – die Möglichkeit, sich mit 20-Jährigen über ihre Gefühle, ihre Wahrnehmung von Geschlechterstereotypen und die von ihnen konsumierten Inhalte auszutauschen.

Doch mit diesem Ansatz kommen geschulte Lehrkräfte und ihre Workshops an der Schule schon zu spät. „Meistens kommen wir eher als Feuerwehr, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“, sagt Dahlmüller. „Räume und pädagogische Konzepte, in denen diese Anforderungen entlastet werden und über sie gesprochen werden kann, sollten bereits ab der Kita erarbeitet werden.“

*alle Vornamen geändert

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31 Kommentare

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  • Viel Jungs und junge Männer sind Star verunsichert, was von ihnen als Mann erwartet wird. Und diese jungen Männer suchen nach Vorbilder, nach vorbildlichen Männern. Und stehen homophobe, frauenfeindliche starke Männer teilweise zur Verfügung und es gefällt einigen. Leider.



    Es geht aber auch um Macht, Chancen, Einkommen, Karriere, Familie und Sexualität. Die Frauen holen stark auf, deswegen gibt es Situationen, wo Männer verlieren bzw es so aussieht. Und wenn Papa an Mutti zählt, im Gericht verliert, die Lehrerin eine fünf im Hauptfach gibt, in der Partei eine Quote angewendet wird und immer wieder Männer 'verlieren', dann wird der starke Mann gesucht ...aber eben nicht gefunden. Die AfD bietet ähnliche Modelle an, eigentlich so eine Welt wie vor 1914. Nur werden die Frauen da nicht mitspielen. Es funktioniert am Ende nicht. Und da muss dann viel erklärt und verstanden werden. Wir brauchen keine merkwürdig, selbstbewussten Männer, die unfähig sind, mit Frauen oder Schwulen auszukommen. 2025 ist eben nicht 1914.

  • Alleine die Bebilderung des Artikels spricht doch Bände: Anstatt einen Protagonisten der Manosphere zu nehmen, wird einfach ein beliebiger, durchtrainierter Mann abgebildet, als stünden diese generell unter Verdacht. Das nennt man übrigens "Bodyshaming".

    Die Manosphere ist zweifellos gefährlich. Ihr Aufstieg überrascht mich aber nicht, denn das Bild von "Männlichkeit", das lange kolportiert wurde, ist für viele Jungen und junge Männer einfach unattraktiv. Kulturell betrachtet hatte lange Zeit im Internet ein amerikanisierter feministischer Diskurs die Oberhand, in dem "heterosexuelle weiße Cis-Männer" quasi per se unterstellt wurde, Unterdrücker zu sein. Wenn man jung, männlich und einsam ist, dann ist es halt attraktiver, sich den Leuten zuzuwenden, die sagen: "Du bist nicht Schuld, sondern die böse Gesellschaft, folge uns und du wirst ein richtig toller Mann", als den Leuten, die sagen: "Du bist eine Cishete? Ganz schön toxisch von dir". Beides sind natürlich Karikaturen - aber das Internet ist nun mal leider sehr gut darin, Karikaturen zu amplifizieren.

    Um da wirksam gegenzusteuern, braucht es nicht "neue Bilder von Männlichkeit", sondern Internetregularien.

  • Brav im Takt geblieben! Keine TAZ Woche ohne ein paar deftige Männerbashings. 😂

    Ein bisschen langweilig wird es allerdings so langsam schon.

  • Das dumme an der Sache ist: männliches Alphagehabe ist (spieltheoretisch gesprochen) eine dominante Strategie. Sowohl bei den eigenen Freunden als auch bei jungen Frauen kommt man damit insgesamt besser an also ohne. Und genau darum geht es in diesem Lebensabschnitt.

    Da kann man als emanzipierte Studienrätin erzählen was man will...

  • Der alberne Typ vom Anfang des Artikels scheint so mit seinem Aussehen beschäftigt zu sein, dass er darüber glatt vergisst, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen 😂

  • Wenn "Männlichkeit" nur noch als "toxisch" dargestellt wird und es keine echten Alternativen für einen heranwachsenden männlichen Jugendlichen gibt, dann ist es doch nicht weiter verwunderlich, dass es so eine Entwicklung gibt.

    Ein angepasstes Verhalten ("selbstreflektiert, loyal, privilegienbewusst und fähig, über Emotionen zu reden") mag zwar wünschenswert sein, setzt jedoch ein gewisses Maß an Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und Anerkennung voraus.

    • @DiMa:

      Echte Alternativen gibt es: Den "verweichlichten" Beta-Male, der ganz stereotyp seine Nintendo Switch als Hobby nennt, Funko Pops sammelt und LED-Leisten zur Beleuchtung seines Zuhauses nutzt.

      Weil das ist das Feindbild des toxischen cis-Manns, dessen Muckibude das zweite Zuhause ist. Nutzen wir dieses Feindbild, damit toxische Männlichkeit keine Chance mehr hat!

    • @DiMa:

      Die wünschenswerten Grundlagen für soziales Verhalten wie Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und Anerkennung sind sowohl für männliche wie auch für weibliche Personen weit vor der Zeit des Internets im Allgemeinen erheblich zu wenig vorhanden. Deren Entstehung beginnt im Säuglingsalter, die Voraussetzungen dafür fehlen bei viel zu vielen Eltern.

    • @DiMa:

      "selbstreflektiert, loyal, privilegienbewusst und fähig, über Emotionen zu reden" ist nicht mit "angepasst" zu beschreiben.

      ebenso wird im diskurs "männlichkeit" nicht pauschal als toxisch beschrieben, sondern lediglich die toxischen anteile. d.h. z.b. dominanz ausübend, ignoranz, keine selbstreflektion zu betreiben und keine gefühlen zulassen zu können.

  • Ich kann seit langem nur noch lächeln über all die Versuche, Heranwachsende zu den richtigen tolerierten Meinungen und Verhaltensweisen zu erziehen. Das passt hinten und vorne nicht:

    1) Jugend ist durch Provokation, Abgrenzung, den Versuch selbstwirksam zu werden gekennzeichnet. Da gehören eben unangepasste Positionen jeder Art dazu.

    2) Was glauben diese Pädagogen eigentlich, wer sie sind? Haben sie Geheimwissenschaft um Menschen zu steuern und ihnen beizubringen was sie tun und nicht tun sollen? Ich sehe völlige Selbstüberschätzung hier.

    3) Ich sehe zuletzt von den Pädagogen den Ruf: Holt uns, finanziert unsere Projekte, wir sind Experten und wir retten euch Schulen und eurem Land eure Kinder. Das sind Diskurse, wo die selbst von sich behaupten, dass sie super wichtig und effektiv bei sozialen Problemen sind.

    Zuletzt frage man sich mal, was eigentlich nicht problematisch ist in unserem Leben. Es wird doch alles problematisiert, soll bearbeitet und verändert werden und das heißt Menschen sollen verändert werden. Es gibt nur eine Ausnahme: Alles, was andere in ihrer Entfaltung nicht einschränkt, ist erstmal gut und diese Position generiert eigene Widersprüche en Masse.

  • Also doch das australische Modell einführen?



    Wenn ich da am Ende des Artikels lese, schon in der Kita müsse Prävention und Aufklärung betrieben werden, dann gute Nacht.



    Die Kita ist der neue Hafen für alles.



    Früher waren Eltern primär für die Erziehung und Wertevermittlung zuständig. Daneben auch Lehrer, Bademeister, Schaffner, Polizisten - ja selbst vor dem Postboten hatten wir Respekt.



    Heute heißt es schon lange, dass Eltern überfordert seien, Lehrer dies nicht auffangen können - und Bademeister, Schaffner und Polizisten sind nur mehr Freiwild statt Respektspersonen.



    Schuld an allem ist - natürlich - das Internet. Nicht etwa die eigene Bräsigkeit, nicht der Unwillen zu erziehen, nicht die gesellschaftliche Verweichlichung rote Linien zu ziehen und deren rigorose Einhaltung einzufordern und im Bedarfsfall auch robust durchzusetzen.



    Nun also soll alles die Kita richten. Neben Töpfchentraining noch Sensibilisierung im Onlineumgang.



    Das wird was, garantiert👍



    Das es in Deutschland nicht einmal eine Kitapflicht gibt, egal...😂🤷



    Zwei drei Jahre Kita können problemlos ersetzen, was Eltern, Lehrer und die Gesamtheit der Gesellschaft früher in 18 Jahren gemeinschaftlich geleistet haben.

  • Kurze Suche, das auf dem Foto ist Kai Greene, ein schwarzer Bodybuilder der absolut nichts mit der Manosphere zu tun hat. Laut seinem Instagram malt er und trainiert mit Frauen.

  • Wer nur noch in "stark" denkt, ob wörtlich oder übertragen, hat Gesellschaft und Kooperation schon mal kaum begriffen.



    Doch seien wir erst mal gnädig: Pubertät ist schon eine üble Zeit, wenn sich das Hirn neu verdrahten muss.



    Das mit Bildschirm, Posen und Flexen mit Proteinpulver zu lösen, funktioniert aber nicht, Bratans!



    Auch nicht bei den gewünschten Anhängen. Vielleicht ein Fall für den Darwin Award.



    Könnte mensch meinen, aber es sind Menschen, bald Wähler, noch halbe Kinder. Auf Rattenfänger sollten sie nicht hineinfallen.

  • In einer Zeit, die durch das Exponieren der Weiblichkeit geprägt ist (taz.de/Feministisc...-Berlin/!6059756/), nimmt es mitnichten wunder, wenn dies auf männlicher Seite nunmehr ebenso erfolgt, wovon unter anderem der vorliegende Artikel zeugt, das wiederum keineswegs überrascht, wenn man weiß, dass das Sein stets nach Balance strebt (siehe das 3. Newtonsche Gesetz)!

    • @Martin Kienzle:

      Wo exponiert denn die Weiblichkeit? Oder geht es nur darum, dass sich Frauen nicht mehr an die Kleidervorschriften halten wollen, die Männer für sie erlassen haben?

      PS: Der Link funktioniert nicht.

    • @Martin Kienzle:

      Oha, jetzt wird nicht nur die Biologie, sondern sogar schon Newton zur Pseudoerklärung gesellschaftlicher Prozesse angewandt? Man lernt halt nie aus...

  • Und noch hinterher geschickt - damit da kein Missverständnis über meine eigene Position entsteht: Ich möchte in einer möglichst egalitären, diskriminierungsfreien Welt leben. Das gegenwärtige Erstarken rechter, autoritärer, gewalttätiger, narzisstischer Narrative gruselt mich.

  • Ich hab mich neulich mit einer feministisch sozialisierten Freundin darüber gekloppt, ob Mannosphere und große Teile des Feminismus beide in der Vergangenheit nicht im Wesentlichen sehr ähnliche, vor allem aber jeweils toxische Männerbilder transportiert haben ... und wie viel Raum da angesichts der verletzten Aggressivität beider Seiten eigentlich für gesunde Konstruktionen von Identität für männlich gelesene Menschen bleibt.

    • @Hanno Homie:

      Klingt nach einem fragwürdigen Selbstbild, wenn Sie Ihrer Freundin körperliche Gewalt antun möchten im Geiste. Da sollte man sich mal hinterfragen

      • @DerLurch:

        .... und da geht es schon los. Wortpolizei ist alarmiert. Fettnäpfchen aufgestellt. Gutmenschentum rollt an.

    • @Hanno Homie:

      Uhhhh, sie haben sich gekloppt? Nach der Dachlattendiskussion würde ich mit solchen Redewendungen vorsichtig sein. Sowas sind Gewaltfantasien.

  • "Bis zu 14 Stunden pro Tag würden ihre Mit­tel­stu­fen­schü­le­r:in­nen vor Bildschirmen verbringen." Das kann doch nicht wahr sein. Wer noch nicht gaga ist, der wird es demnächst sein. Interessiert es Eltern eigentlich noch, was ihre Sprösslinge da so treiben? Lehrer in der Mittelstufe sollen eigentlich unterrichten und nicht erziehen.



    Wenn der Typ auf dem oben gezeigten Bild sich vor meiner Haustür zeigte, würde ich sofort die Polizei rufen. Schräger Vogel!



    Zum Glück ist der "Einfluss" dieser Influencer wohl gering - ich sehe jedenfalls nur wenige junge Burschen oder Männer, die große Muskelpakete mit sich herum schleppen. Mal ehrlich - wer will sich schon um 4 Uhr morgens solchen Tortouren unterziehen. Ich lächle schon milde über die Banker, die hier morgens vor Beginn der Arbeit ihre Lauf-Programm absolvieren.

    • @Il_Leopardo:

      Eltern, denen der Daumentrainer operativ entfernt werden müsste, da sie ihn aus eigener Kraft nicht mehr weglegen können, interessiert es in der Tat wohl nicht.



      Mittlerweile kann man das auch auf immer mehr Großeltern erweitern.

    • @Il_Leopardo:

      „Interessiert es Eltern eigentlich noch, was ihre Sprösslinge da so treiben?“

      Sie meinen die Eltern, wo der Vater erstmal selber beherzt zuschlägt? Siehe sprunghaft ansteigende Zahlen von häuslicher Gewalt.

      „Zum Glück ist der "Einfluss" dieser Influencer wohl gering –„

      Na da ist Ihnen aber einiges entgangen, oder wie erklären Sie TikTok Challenges bei der männliche Jugendliche vom Mord an der (Ex-) Freundin fabulieren oder die Studienergebnisse, nach denen jeder dritte junge Mann Gewalt an Frauen akzeptabel findet. Der Umgang mit toxischen Männlichkeitsbildern ist ein gesamtgesellschaftliches Problem das dringend angegangen werden muss, wenn frau sich steigende und völlig eskalierende Zahlen hinsichtlich der Gewalt gegen Frauen ansieht.

      • @Lou Andreas-Salomé:

        Was haben diese Gewaltphantasien und das dahinter stehende Menschenbild mit der Tatsache zu tun, dass sich offenbar eine immer größere Zahl von Eltern, also Vater und Mutter, nicht mehr dafür interessieren, was ihre Kinder so treiben?

        Ich habe mehrfach Kinder oder Jugendliche ertappt, die in den Kellerräumen unseres Hochhauses herumstrichen und verdächtig schnell das Haus verließen, wenn man sie fragte, was sie hier suchen. Anscheinend suchten sie nach Möglichkeiten, etwas zu stehlen.

        Ich bin vermutlich zu alt und das Opfer kleinbürgerlicher Erziehung, aber mir wäre in dem Alter so etwas nie eingefallen. Und es war selbstverständlich, meinen Eltern zu sagen, wo ich hingehe. Sie wollten das wissen und meine Mutter hat es mir damit begründet, dass sie dann Bescheid wisse und sich keine Sorgen machen müsse. Daher war es auch üblich, von Freunden aus anzurufen, wenn ich mich verspätete. Und deren Eltern fanden das normal und richtig.

        Es kann ja sein, dass "toxische Männlichkeitsbilder" dazu beitragen, dass Eltern sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern. Aber ich glaube nichts, dass das die zentrale Ursache ist.

    • @Il_Leopardo:

      Bei den "bis zu 14 Stunden" werden Schularbeiten und Kommunikation mit Lehrern und der Schule mit bei sein.

      Wenn Sie heute Ihrem Kind -insbesondere im Teenageralter - dadurch Handy wegnehmen, kann es seine Schularbeiten nicht machen und weiß auch nicht, ob am nächsten Tag die erste Stunde vielleicht auffällt.

      • @rero:

        Nicht " dadurch ", sondern "das" .

      • @rero:

        Warten wir auf die ersten Ergebnisse des australischen Experiments.

    • @Il_Leopardo:

      Der "Typ" auf dem Bild ist Kai Greene und bei weitem einer der absolute am wenigsten problematischen Bodybuilder, die es jemals gegeben hat. Wenn Kai Greene vor meiner Haustür stehen würde, würde ich ihm wahrscheinlich einen Kaffee anbieten. [ Dir übrigens auch :) ]



      Generell sollte man die Tradition des Bodybuildings schon von "Looksmaxing" wie es ja so schön neudeutsch heißt trennen. Das eine ist eine nischige Form der Köperkunst, das andere im Kern faschiste Körperpolitik.

      • @Mittelspurschleichix:

        Ich bin fast 77, laufe jeden Tag mit meinen Nordic-Walking-Stöcken 8-10 km und mache leichtes Muskelaufbautraining. Gilt die Einladung jetzt immer noch?

        • @Il_Leopardo:

          Man kann auch mit 77 immer noch ein narzisstischer, toxischer cis-Mann sein! 😂